Filmmaterial gesucht

Informationen zur Erhältlichkeit folgenden Filmmaterials werden derzeit dringend gesucht:
1) Die Gerichtsverfahren über das Buch \’Die Protokolle der Weisen von Zion\‘ in a) Bern 1935; b) Johannesburg 1991; c)Prag/Moskau 1993.
2) Der Besuch von Adolf Hitler, bei den Passionsspielen 1942 in Oberammergau.

Sachdienliche Hinweise bitte an

Daniela Kon
Blowback Productions
601 West 26th Street 17th Floor
10001 New York, NY

Rückmeldungen auch gern an: info@augias.net

150 Jahre Reutlinger Stadtgeschichte im Bild dokumentiert

Das landesweit wohl größte kommunale Fotoarchiv mit mindestens einer Million Bildern aus den vergangenen 150 Jahren lagert im Keller des Reutlinger Rathauses. Einzeln, in Stapeln, auf unzähligen Rollen von Kleinbildfilmen. Archivar Roland Brühl hat sich einen Überblick verschafft: 250.000 Glasplatten- und Plannegative, 90.000 Papierpositive, 30.000 Kleinbildnegativfilme, 20.000 Dias, an die hundert Fotoalben. Die Aufnahmen füllen 250 Regalmeter im Stadtarchiv Reutlingen. Erst zehn Prozent der Aufnahmen sind bisher gesichtet und aufbereitet worden.

Man habe leider, so informiert Heinz Alfred Gemeinhardt, der Leiter des Stadtarchivs, dafür keine kontinuierliche fachliche Betreuung. Eine befristete ABM-Kraft erschließt derzeit die Fotos, insb. die Kleinbildfilme aus den Beständen des früheren Reutlinger Fotohauses Dohm. Nach zwei Jahren Arbeit ist sie bis ins Jahr 1952 vorgedrungen, konnte aus der Sammlung bisher 70.000 Fotos sichten und bewerten.

Da manche Negative aus der Zeit zwischen 1930 und 1960 geradezu gefährlich sind, weil sie aus nitrozellulosehaltigem, selbstentzündlichem Material bestehen, werden sie in einem Bunker der Bundeswehr auf dem Heuberg bei Stetten am Kalten Markt aufbewahrt. Eine klimatisch optimale Lagerung kann das Stadtarchiv allerdings auch für die anderen Fotos nicht bieten.

Der Archivleiter Gemeinhardt hofft nun, dass der städtische Haushalt genügend Mittel bereitstellt, sodass man das Archiv Foto für Foto durchsehen kann. Ob die Öffentlichkeit die visuellen Schätze des Reutlinger Rathauskellers zu sehen bekommt, ist ungewiss, eine Ausstellung sei derzeit nicht geplant. Allerdings beteiligt sich das Stadtarchiv Reutlingen mit einem vielfältigen Programm am bevorstehenden bundesweiten TAG DER ARCHIVE (Programm).

Kontakt:
Stadtarchiv Reutlingen
Marktplatz 22
72764 Reutlingen
Telefon: 07121 / 303 – 2386
Telefax: 07121 / 303 – 2758
stadtarchiv@reutlingen.de

Quelle: Michael Petersen, Stuttgarter Zeitung, 26.8.2004

Freimaurer erhalten erstes Protokollbuch aus Greiz zurück

Dem Großarchivar der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ in Berlin-Charlottenburg, Werner Schwartz, steht am Wochenende eine „Sternstunde“ bevor. Denn dann wird Hagen Rüster, Leiter des Thüringischen Staatsarchives Greiz, im Haus der Großloge das erste Protokollbuch der Berliner Gründungsloge „Aux trois Globes“, eines der ältesten Zeugnisse der deutschen Freimaurerei, an die Eigentümer übergeben, die es seit 59 Jahren verschollen glaubten.

Hagen Rüster aber waren beim Umzug des Greizer Staatsarchivs vom Oberen Schloss in den Neubau wieder einige Akten aus Freimaurerlogen aufgefallen, die, weil sie offensichtlich aus Berliner, Hamburger oder schlesischen Freimaurerlogen stammen, nicht in die Struktur des hiesigen Archivs passen und demzufolge nicht katalogisiert, sondern nur aufbewahrt worden sind. – Die historische Bedeutung des ersten Protokollbuches von 1740, das derzeit im Auftrag der Loge restauriert wird, war schnell zu erkennen gewesen.

Die Akten der Freimaurer sind vermutlich Mitte der dreißiger Jahre in Berlin von den Nazis beschlagnahmt worden und in Himmlers Archiv im Reichssicherheits-Hauptamt gelandet. In den Kriegs- und Nachkriegswirren sind ganze Bibliotheken und Aktenberge dann verlagert worden, auch vernichtet oder mit unbekanntem Ziel verschwunden. In diesem Zusammenhang ist besagtes erstes Protokollbuch offensichtlich nach Schloss Burgk gekommen und schließlich vom Greizer Archiv übernommen worden.

Nun gelangt das bedeutsame Protokollbuch nach diesen Irrwegen wieder in die Hände seiner Besitzer, setzt seinen Weg aber fort: Die Loge „Zu den drei Weltkugeln“ übergibt es dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz zur Verwahrung, um es für die Forschung zugänglich zu machen.

Kontakt:
Thüringisches Staatsarchiv Greiz
Friedhofstraße 1
07973 Greiz
Fon: +49 (0) 36 61 / 25 37
Fax: +49 (0) 36 61 / 68 98 69
https://landesarchiv.thueringen.de/greiz

Quelle: Kathrin Schulz, Ostthüringer Zeitung, 25.8.2004

Kolonialakten in Mikrofilmform für ehemalige Kolonien

Zwei Tage lang, vom 19. bis 20. August 2004, konferierten in Regensburg auf Einladung des Internationalen Archivrates ICA, des Bundesarchivs in Koblenz und des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. archivische Fachleute mit führenden Archivaren aus den ehemaligen deutschen Kolonien Burundi, Kamerun, Namibia, Papua-Neuguinea, Ruanda und Tansania mit Zanzibar und Togo.

Es handelte sich um eine internationale Tagung auf dem Weg zum 15. Internationalen Archivtag in Wien, die jenen problematischen Fragen begegnete, die häufig auf internationalen Konferenzen angesprochen werden: die Rückgabe von Dokumenten aus der Kolonialzeit an die ehemaligen Kolonien. Deutschland kam seiner Verpflichtung jetzt durch die Übertragung von Kolonialakten auf Mikrofilme nach. Die ehemaligen Kolonien erhalten zwar nicht die seit langem geforderten Originale, aber – einvernehmlich vereinbart – alle Dokumente auf Mikrofilm, sofern sie in der Lage sind, die Mikrofilme zu lagern und Benutzern zugänglich zu machen.

Auf den Filmen ist u.a. Namibias Kolonialgeschichte dokumentiert, ein besonders brisantes Kapitel der Herrschaft in Deutsch-Südwest-Afrika. Kaiserliche Truppen massakrierten dort ein Nomadenvolk. Nach dem Herero-Aufstand 1904 starben bis zu 75.000 Menschen – 75 Prozent der Herero.

Die seit der Wende 1990 verfilmten und in dieser Form nun übergebenen Akten stammen aus dem Bestand Reichskolonialamt (R 1001), der im Berliner Bundesarchiv lagert. Das Reichskolonialamt regelte bis 1918 alle Fragen, die die deutschen \“Schutzgebiete\“ betrafen. Militär, Gesetzgebung, Eisenbahnbau, Währung: alles, was das Zusammenleben in den deutsch verwalteten Gebieten bestimmte, lässt sich aus den Akten lesen.

Quelle: Marianne Sperr, Mittelbayerische Zeitung, 20.8.2004; Manfred Stuber, Mittelbayerische Zeitung, 21./22.8.2004

Nachlass einer Prinzessin im Mosigkauer Schloss

Das Archiv im Mosigkauer Schloss zählt mit 25 laufenden Metern Aktenmaterial zu den kleinsten nicht nur in der Region Dessau. Damit ist jedoch nichts über den Wert der Dokumente gesagt. Wertvollster Bestandteil des Archivs sind die Akten zur Bau- und Gartengeschichte des Schlosses Mosigkau und diverse Inventare aus verschiedenen Jahren sowie eine Reihe von Baurissen und Bauplänen zwischen 1756 und 1960. Die Verwaltungsakten des Stifts und der dazugehörigen Güter in Mosigkau, Hohsdorf und Nienburg bilden den Hauptteil des Aktenbestandes.

Im Dokumentationsraum im Schloss befindet sich neben Fotos von Stiftsdamen und alten Bauzeichnungen u.a. die Chronik der Stiftsdamen, in der die Verdienste jeder einzelnen aufgeführt sind. Zum TAG DER ARCHIVE werden die Besucher Gelegenheit haben, in dem dicken, prächtig gestalteten Buch zu blättern – \“vorausgesetzt, sie benutzen dazu die bereitgelegten Handschuhe\“, schränkt Ute Winkelmann ein. Sie ist die Archivarin bei der Dessau-Wörlitzer Kulturstiftung, wo sie vier Archive betreut.

Dass über das hochadlige Fräuleinstift noch heute historische Dokumente zu finden sind, ist übrigens der konsequenten Schlossbesitzerin Anna Wilhelmine zu Anhalt zu verdanken, die in ihrem Testament pedantisch die Zukunft ihrer Güter regelte, ein hochadliges Fräuleinstift gründen ließ und bestimmte, dass die im Stift entstehenden Dokumente eines ordentlichen Archivraumes bedürfen. Jenes Testament gehört heute zu den wertvollsten Dokumenten des Mosigkauer Archivs.

Kontakt:
Kulturstiftung DessauWörlitz
Schloss Großkühnau
06846 Dessau

Hauptverwaltung
Tel: 0340 / 6461 – 50, Fax – 510

Referat Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0340 / 6461 – 541, Fax – 550
ksdw@ksdw.de

Quelle: Annette Gens, Mitteldeutsche Zeitung, 25.8.2004

TLZ-Rätsel (4): Weimars Stadtrat sei einst eine Null gewesen

Der Leiter des Stadtarchivs Weimar, Jens Riederer, ist der Verfasser des 4. Rätselteils \“Das redende Blatt\“ der Thüringischen Landeszeitung TLZ:

Am 10. August 1839 ging in der Großherzoglichen Landesdirektion, der obersten Polizeibehörde des Landes Sachsen-Weimar-Eisenach, der Brief eines Mannes ein, der sich um die Verfassung der Stadt Weimar zutiefst sorgte. Zwar bezeichnete er sich darin nach damaliger Gepflogenheit als \“der unterthänigste Bittsteller\“, doch sein Schreiben zeugte von großem Selbstbewusstsein wie auch intimer Kenntnis der weimarischen Kommunalverhältnisse. Die am 28. August 1838 von der Landesdirektion erlassene neue Stadtordnung für Weimar habe ihm Anlass gegeben, eine eigene Schrift über \“die Nachtheile dieser Lokal-Verordnung\“ einzureichen. Über folgende darin heraus gearbeitete Punkte wünsche er Nachverhandlungen mit einem Beauftragten der Behörde:

1. der Oberbürgermeister werde gar nicht mehr gewählt, sondern sei ein vom Landesherr bestellter Staatsbeamter; 2. die ausgedehnten Befugnisse des Oberbürgermeisters machten ihn faktisch zum verlängerten Arm der Landesdirektion;
3. der Stadt werden Aufgaben der Polizeiverwaltung aufgebürdet, die bisher von den großherzoglichen Justizämtern zu leisten waren;
4. überflüssige neue Verwaltungsstellen seien geschaffen worden;
5. das vorhandene Personal werde unnötig hoch bezahlt.

Der Streit um eine Reform der Stadtverfassung von Weimar schwelte schon seit Jahren. Erst 1810 hatte der Herzog Carl August seiner Residenzstadt ein neues Statut nach dem Vorbild der preußischen Städtereform gegeben. Die dabei gehegte Hoffnung, die Weimarer Bürger und ihr Stadtrat könnten mit diesem Instrument eine kommunale Selbstverwaltung gestalten, erfüllte sich nicht.

Das lag nicht nur an einer gewissen Gleichgültigkeit der meisten Bewohner gegenüber städtischen Belangen, sondern vor allem an der überaus strengen Aufsicht, die die Landesdirektion über die Stadtverwaltung führte. Bürgerliche Eigeninitiative und wirtschaftiches Engagement waren oft eher behindert als gefördert worden.

Bereits 1832 hatte unser Bittsteller, als er Stadtverordneter geworden war, bissig bemerkt: \“Unser Stadtrat ist eine Null, ohne Erlaubnis kann er nicht einmal die Ratsstube dielen lassen.\“ Umso größer war die Enttäuschung als die neue Stadtordnung von 1838 die in Aussicht gestellte Stärkung städtischer Autonomie erneut vermissen ließ. Wieder lag der Stadtrat am Gängelband landesherrlicher Oberaufsicht.

Der sich so hartnäckig für die Belange der Stadt ins Zeug legte, war gar kein gebürtiger Weimarer, sondern 1805 aus Mainz gekommen, wo er 1780 geboren worden war. Zuerst als Buchbinder im Bartuchschen Landes-Industrie-Comptoir angestellt, arbeitete er später lange Jahre als selbständiger Buchbindermeister in Weimar. 1836 und 1844 wählten ihn die Bürger zum Stadtältesten. 1840 auch in den Sachsen-Weimar-Eisenachischen Landtag.

Obgleich seine Vorschläge zur Verbesserung der Stadtordnung staatlicherseits abgeschmettert wurden, ließ er sich nicht entmutigen und erwarb sich bis zu seinem Tode im Jahr 1856 besondere Verdienste für die sozialen Einrichtungen der Stadt Weimar.

Die Frage dieses Rätselteils lautet: Wer war der Buchbindermeister, der sich so für Weimars Stadtverfassung einsetzte? Für das Lösungswort ist aus dem Familiennamen der erste Buchstabe zu notieren.

Das komplette Lösungswort ist bis zum 30.9.2004 an die TLZ-Kulturredaktion, Marienstraße 14, in 99423 Weimar zu senden.

Quelle: TLZ, 21.8.2004.

Stadtarchiv Werne mit einer neuen Internetseite

Mit einer neuen Internetseite präsentiert sich dieser Tage das Stadtarchiv Werne. Da das Informationsmaterial sehr vielfältig ist, musste die ursprüngliche Archivseite systematischer angelegt werden, um auch bei den Ergänzungen den Überblick zu behalten. Die neue Internetpräsentation war zugleich willkommener und seit längerem notwendiger Anlass, die gesamte Bestandsgliederung zu überarbeiten.

Zudem werden durch die neue Gliederung die Aufgaben des Stadtarchivs transparenter. Kernaufgabe ist die Bestandspflege und darin die die alten und neuen Akten der Stadtverwaltung Werne selbst, die der ehemaligen Amtsbezirke und darüber hinaus die für die Geschichte der Stadt so wesentlichen Bestände der Firmen, Vereine und privaten Häuser. Darüber hinaus verfügt das Archiv über sogenannte Sammlungen, zu denen ganz wesentlich die Zeitungen, Karten, Fotos und auch die Bibliothek gehören.

An die Bestandsnutzung können sich eine Vielzahl von weiteren Angeboten des Archivs anschließen. Die Archivarin Susanne Maetzke erhofft sich durch diese nun bessere Präsenz des Archiv bessere Nutzungsmöglichkeiten der Bürger und Bürgerinnen. Im Verlauf des Jahres sollen die Bestände auch online einsehbar werden. Als nächster Schritt werden dann die bisher noch nicht erfassten Bestände des 19. und 20. Jahrhunderts in die Datenbank integriert. Auch dafür wird die Bestandsneuorganisation eine Voraussetzung sein.

Kontakt:
Stadtarchiv Werne
Bahnhofstraße 8
59368 Werne
Telefon: 02389/71538
Telefax: 02389/71524
s.maetzke@werne.de

Quelle: Westfälischer Anzeiger, 19.8.2004

Doppelspitze für die Außenstelle des Deutschen Kabarettarchivs in Bernburg

Mit einer Doppelspitze soll der Außenstelle des Deutschen Kabarettarchivs in Bernburg auf die Beine geholfen werden. Wie die Stadt Bernburg und die Stiftung Deutsches Kabarettarchiv e.V. (Mainz) bekannt gaben, wird der Leiter des Bernburger Stadtarchivs zusätzlich mit den Arbeiten im hiesigen Kabarettarchiv betraut.

Dem 21-jährigen Christian Brenk, der seine Ausbildung an der Bibliotheksschule Sondershausen absolviert hat, wird über einen projektbezogenen Teilzeitvertrag mit Jürgen Klammer ein erfahrener Mann zur Seite gestellt. Der 60-jährige gelernte Finanzwirtschaftler und Informatiker aus Berlin hat sich speziell mit der Geschichte des DDR-Kabaretts befasst. Klammer will vor allem dafür sorgen, dass mehr Material über die Berufskabaretts der DDR in Bernburg gesammelt wird. Der gegenwärtige Bestand der so genannten „Bernburger Sammlung“ besteht zu 80 Prozent aus Unterlagen über die ehemaligen Amateur-Kabaretts. Die 15 bis 20 Berufskabaretts wie die „Distel“ oder die „Pfeffermühle“ sind hingegen kaum vertreten.

Das Kabarettarchiv in Mainz wurde in diesem Sommer nach einem Umzug zu einer repräsentativen Adresse ausgebaut. Auf 900 Quadratmetern finden sich dort Erinnerungen an die ganz Großen der Branche. Die Idee, auch in Bernburg einzelne Kabarettisten gezielt heraus zu stellen, ist Bestandteil des Gesamtkonzepts.

Kontakt:
Stiftung Deutsches Kabarettarchiv e.V.
Neue Universitätsstr. 2
55116 Mainz · Deutschland
Telefon: +49 (0) 6131 – 14 47 30
Telefax: +49 (0) 6131 – 23 16 75
info@kabarettarchiv.de

Quelle: Paul Spengler, Mitteldeutsche Zeitung, 18.8.2004

Zwangsarbeit im Westmünsterland

Auch der Kreis Borken legte jetzt eine Dokumentation über die dortigen Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg vor. Bruchstückhaft erhellt diese 378-seitige Bestandsaufnahme das Schicksal der über 10.000 Menschen vor allem aus Polen, Russland, Serbien, den Niederlanden, Belgien und Italien, die allein im Kreis Borken zur Arbeit für die Unterhaltung der Kriegswirtschaft des Dritten Reichs eingesetzt worden sind.

Im April 2000 hatte der Borkener Kreistag beschlossen, die Situation der Zwangsarbeiter im Westmünsterland zu erhellen. Ab August 2000 investierten die beauftragten Fachleute Höting und Grunewald zwei Jahre akribische Materialsammlung in Orts-, Stadt- und Landesarchiven im Gesamtumfang einer Vollzeitstelle in das Forschungsprojekt. Dabei wandte sich Ingeborg Höting dem Altkreis Ahaus zu, Winfried Grunewald beackerte im Wesentlichen den „Altkreis“ Borken, ergänzt durch hinzugekommene Städte und Gemeinden.

Die Materiallage stellte sich von Ort zu Ort als sehr unterschiedlich heraus. Dennoch markieren die Kommunal- und Gesamtergebnisse einen bedeutenden Fortschritt. So fanden die Autoren heraus, dass eine Großzahl der Zwangarbeiter noch sehr jung war, zwischen 15 und 25 Jahre alt, und die Anzahl der Männer die der Frauen weit stärker überwog als angenommen. Aus der Gesamtheit der geschätzten weit über 10.000 Betroffenen konnten 8.200 Personen mit Namen, Geburtsdaten, Einsatzorten, Arbeitgebern und Tätigkeiten erfasst werden. Die Namensliste, die sich im Kreisarchiv Borken befindet, stellt eine große Erleichterung bei Anfragen ehemaliger Zwangsarbeiter/-innen dar, die einen gesetzlichen Entschädigungsanspruch aus Mitteln der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ haben.

Info:
Interessierte können das Buch „Zwangsarbeit im Westmünsterland. Dokumente, Akten, Aussagen“ zum Preis von fünf Euro zuzüglich Versandkosten beim Kreis Borken, Fachbereich Schule, Kultur und Sport, Burloer Staße 93, 46325 Borken, telefonisch unter 02861/821350 oder per Email: t.wigger@kreis-borken.de bestellen.

Kontakt:
Kreisarchiv Borken
Kreishaus in Borken
Etage 3D/9D
Burloer Str. 93
46325 Borken
Telefon: 02861/82 13 50
Fax: 02861/82 13 65

Quelle: Ursel Beier, WAZ, 22.8.2004

Aus ARCHIV.Net wurde AUGIAS.Net

AUGIAS.Net löst seit September 2004 ARCHIV.Net als zentrales Archivportal ab.

Das Archiv-Informationssystem ARCHIV.Net, mit über 15.000 Besuchen im Monat eines der meistgelesenen Internet-Angebote für den Archivbereich, wurde von AUGIAS-Data vollständig neu programmiert. Dipl.-Inf. Christian Haps, der schon die Entwicklung von FINDBUCH.Net durchgeführt hat, erstellte das neue archivische Redaktionssystem, das seit September 2004 fertiggestellt ist.

Nicht nur die technische Grundlage, sondern auch die Internet-Adresse von ARCHIV.Net hat sich damit geändern: Die Inhalte von ARCHIV.Net sind seit 1. September 2004 unter der Adresse www.augias.net zu finden. Für einen Übergangszeitraum bis Ende 2004 wird die alte Adresse www.archiv.net automatisch auf www.augias.net umgeleitet.

Das neue Redaktionssystem verfolgt zweierlei Ziele: Zum einen eine größere Flexibilität in der Darstellung der Inhalte, als es mit dem alten Content-Management möglich war. Die Datenbank, auf die ARCHIV.Net zurückgriff, war den Anforderungen nicht mehr gewachsen. Zum anderen soll allen Archiv-Institutionen, die bislang ihre Periodika als traditionelles Print-Medium veröffentlicht haben, ein einfach zu bedienendes Werkzeug angeboten werden, mit dem eine eigene archivische Internet-Zeitschrift redaktionell betreut werden kann. Die Vorteile solcher Online-Publikationen sind u.a.:

  • geringe Kosten
  • große Aktualität und hohe Reichweite
  • multimediale Präsentation
  • direkte Verweisung auf weiterführende Web-Informationen.

Sämtliche Artikel in AUGIAS.Net werden mit festen Adressen versehen, so dass sie wissenschaftlich zitierbar sind. Die Archivierbarkeit älterer Artikel aus ARCHIV.Net sichert ein News-Archiv in PDF-Format.