Aus den Archiven der Robert-Havemann-Gesellschaft

Im Dezember 2004 wird die Erschließung folgender Bestände abgeschlossen: persönliche Archivbestände von Heiko Lietz und Annette Beleites, der Nachlass von Bernd Holtfreter sowie der Bestand der Ev. Samaritergemeinde Berlin und ihres Friedenskreises, die Bestände der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen in den Bezirksverordnetenversammlungen Berlin-Weißensee 1990-1995, Pankow 1990-1995 und in Prenzlauer Berg 1990-1999. Im Ergebnis liegen elektronische Findhilfsmittel und Verzeichnisse auf Papier vor. Findbücher werden im Laufe des Jahres 2005 erstellt. Darüber hinaus wird im Dezember 2004 ein Findbuch zum Bestand Neues Forum, mit umfangreicher Einleitung zur Geschichte des Neuen Forums sowie des Bestandes und einer Chronologie zur Verbandsgeschichte, erscheinen.

Link: www.havemann-gesellschaft.de (Rubrik "Projekte"). 

Kontakt
Anne-Dorothee Vogel, 
Tel: 030/4471 0821,
anne.vogel@havemann-gesellschaft.de, 
oder Tina Krone, 
Tel: 030/4471 0817, 
tina.krone@havemann-gesellschaft.de, 
Schliemannstraße 23, 
10437 Berlin

Quelle: Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur: Newsletter Aktuelles aus der DDR-Forschung. Berlin, 22.12.2004

Teile des KOMINTERN-Archivs online

Im Rahmen des XV. Internationalen Archivtages in Wien wurde Ende August 2004 (Link) das von der Russischen Archivverwaltung (Rosarchiv) und internationalen Partnern (u. a. Schweizerisches Bundesarchiv, Deutsches Bundesarchiv, Library of Congress, Schwedisches Nationalarchiv) getragene Projekt zur Internetpräsentation von KOMINTERN-Akten vorgestellt und der offizielle Startschuss für die Internetpräsentation gegeben. Im Rahmen des 1993 gestarteten Projektes sind ca. 240.000 Akten des multilingualen KOMINTERN-Archivs in der Datenbank erfasst und ca. 1,2 Millionen Seiten digitalisiert worden. 

Der Zugriff auf die Texte ist kostenlos; der Vollzugriff auf die erfassten Daten inkl. der digitalisierten Dokumente, d. h. der graphische Zugriff, ist indes kostenpflichtig. Die Nutzungsbedingungen sind unter www.komintern-online.ru bzw. unter www.comintern-online.com einzusehen.

Quelle: Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur: Newsletter Aktuelles aus der DDR-Forschung. Berlin, 22.12.2004

Archiv unterdrückter Literatur

Das von der Stiftung Aufarbeitung geförderte Projekt "Archiv unterdrückter Literatur in der DDR" wird seit 2001 kontinuierlich aufgebaut. Mittlerweile wurden Werke von mehr als 100 Autoren zusammengetragen, die eindrücklich die Existenz eines breiten künstlerischen Schaffens jenseits des offiziellen Literaturkanons in der DDR belegen, dem die Öffentlichkeit aus thematischen, formal-ästhetischen, letztlich jedoch aus politischen Gründen verweigert wurde. Mit dem Aufbau des Archivs soll den in der DDR unterdrückten Schriftstellern ein Stück moralische Wiedergutmachung zuteil sowie daran erinnert werden, wie geistige Autonomie in einer Diktatur bewahrt wurde. Die Erfassung der Autoren wird in diesem Jahr abgeschlossen. 

Auf einer vom Hörfunkprojekt "Erinnerungen für die Zukunft" von NDR 1 und RadioMV und der Stiftung Aufarbeitung herausgegebenen Audiodokumentation werden vorab ausgewählte Texte aus dem Fundus des Archivs vorgestellt (Bezug der CD über die Stiftung Aufarbeitung, Otto-Braun-Str. 70-72, 10178 Berlin).

Quelle: Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur: Newsletter Aktuelles aus der DDR-Forschung. Berlin, 22.12.2004

Archivgesetz für Solothurn

Der Kanton Solothurn soll ein Archivgesetz erhalten, mit dem eine lückenlose Überlieferung gewährleistet werden soll. Denn derzeit noch sehe sich das Staatsarchiv immer wieder mit unzureichenden Aktenablagen und Datenverlusten konfrontiert. Akten wurden unkontrolliert vernichtet – nicht zuletzt weil verbindliche Gesetzesnormen fehlten. Die Folgen seien teilweise gravierende Überlieferungslücken. 

Mit dem neuen Gesetz werden die kantonalen Ämter verpflichtet, ihre Dokumente systematisch zu verwalten. Sämtliche Akten, die sie nicht mehr benötigen, müssen sie dem Staatsarchiv Solothurn anbieten. Nur mit dessen Zustimmung dürfen Dokumente vernichtet werden. Das neue Gesetz soll für alle Behörden, Dienststellen und Kommissionen des Kantons gelten. Keine Auswirkungen hat es auf die Gemeinden. 

Kontakt:
Staatsarchiv Solothurn
Bielstrasse 41
CH-4509 Solothurn
Telefon 032 627 08 21
Telefax 032 622 34 87
staatsarchiv@sk.so.ch

Quelle: espace.ch, 22.12.2004

Chemie-Unternehmen schenken Wesel historische Karten

In Wesel fand eine vorweihnachtliche Bescherung statt, von der das Stadtarchiv profitiert. Die in Wesel ansässige Byk-Chemie und die Altana Chemie schenkten der Stadt und ihren Bürgern eine Sammlung französischer Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert – Darstellungen zur gesamten Festungsanlage. Die neun handgezeichneten und -kolorierten Originale, die lichtempfindlich sind und zur Übergabe in reproduzierter Form ausgehängt wurden, können fortan im Stadtarchiv bewundert werden.

Altana und Byk hatten den kostspieligen Erwerb möglich gemacht. Man sei sich der öffentlichen Verantwortung bewusst und versuche, \“der Stadt etwas zurückzugeben\“, deren Name durch die Chemie-Unternehmen in alle Welt getragen werde. Die Schenkung erfolgte durch das Altana eigene Bildungs- und Kulturforum.

Stadtarchiv-Leiter Roelen erläuterte die Entstehungszeit der Karten von 1807/08: Damals schritten die französischen Besatzer der Stadt mit dem Umbau der Festungsanlagen voran. Die Weseler Zitadelle sollte in eine Gesamtanlage auf der künstlich geschaffenen Büdericher Insel integriert werden. Die jetzt überreichten Karten dokumentieren den Baufortschritt des abgelaufenen Jahre 1807 und die Pläne für das neue Jahr 1808. Die erste Karte zeigt dabei das Umland der Stadt Wesel, Fähren und Brücken. Von den ursprünglich elf Karten des Konvoluts fehlen die beiden, die die Weseler Festung zeigen. Aber eine im Stadtarchiv Wesel bereits vorhandene Karte schließe diese Lücke.

Kontakt:
Stadtarchiv Wesel
Klever-Tor-Platz 1
46467 Wesel
Telefon: 0281-1645-401
Telefax: 0281-1645-397
martinroelen@wesel.de

Quelle: Joachim Freund, NRZ Wesel, 21.12.2004

Gutachten zur Rudolf-Dietz-Schule in Naurod

In dem heftigen Streit um die Benennung der Nauroder Grundschule nach dem nassauischen Heimatdichter Rudolf Dietz (siehe den ausführlichen Bericht vom 5.12.2003) übergab Professor Dr. Peter Steinbach (Uni Karlsruhe) jetzt ein 33-seitiges Gutachten an Wiesbadens Oberbürgermeister Diehl und stellte es der interessierten Öffentlichkeit vor. Quintessenz aus der Beschäftigung mit dem ihm zur Verfügung stehenden Teil des Dietz-Nachlasses: Heute würde er eine Schule nicht mehr nach Rudolf Dietz benennen. 

Die Schule ist allerdings bereits 1958 nach dem Mundart-Poeten benannt worden, den Steinbach in Bezug auf die NS-Zeit als \“typischen Angepassten" charakterisierte. Die Benennung der Nauroder Schule sei eine Chance, die Auseinandersetzung um Dietz zu nutzen, die Restauration, vor allem aber die Rolle der Anpasser im Dritten Reich zu beleuchten. Wenn man Dietz in seine Zeit stelle, verliere er viel an Dramatik: \“Er verarbeitet die Witze seiner Zeit und tappt in die Falle, bei seiner Zuhörerschaft damit Anklang zu finden.\“ Dietz sei ein Anti-Republikaner, und seine Ausrutscher wie ein Hitler verherrlichendes Gedicht von 1936 seien schlimm gewesen, so Steinbach. Aber die Frage, ob er aktiv mit der NS-Völkermordpolitik in Zusammenhang zu bringen ist, habe er zu verneinen. 

Zwei kritisierte Gutachten des Wiesbadener Stadtarchivs vergleicht der Karlsruher Wissenschaftler mit staatsanwaltlichen Plädoyers, sieht sie in der Pro-und-Contra-Debatte als Partei-Argumentation. "Aufgabe des Stadtarchivs wäre es gewesen, Gründe und Einwände zu prüfen, nicht aber selektiv belastende Stellen zusammenzutragen." Was den Verbleib der Tagebücher von Rudolf Dietz angehe, die nach Steinbachs Ansicht eindeutig ins Stadtarchiv gehörten, habe er die Auskunft bekommen, dass das Familienmitglied, das im Besitz der womöglich brisanten Unterlagen ist, diese "im Augenblick verlegt" habe.

Kontakt:
Stadtarchiv Wiesbaden
Im Rad 20 
65197 Wiesbaden 
Telefon: 0611 / 31-3329, 31-3747, 31-5429 
Fax: 0611 / 31-3977 
stadtarchiv@wiesbaden.de 

Quelle: Heinz-Jürgen Hauzel, Wiesbadener Tagblatt, 21.12.2004; Christian Albers, Wiesbadener Tagblatt, 21.12.2004

Segnung des Archivs des Gurker Domkapitels

Das seit 880 Jahren bestehende Archiv des Gurker Domkapitels hat eine neue Heimat: 2.900 Archivarieneinheiten und 3.500 Bücher übersiedelten jetzt in die neuen Räumlichkeiten im Archiv der Diözese Gurk, die von Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz gesegnet wurden (Bericht). 

Mit einem Kostenaufwand von 78.000 Euro, die vom Gurker Domkapitel und der Diözese Gurk zu gleichen Teilen getragen werden, wurde im Dachgeschoss des Archivs der Diözese Gurk auf einer Fläche von 350 Quadratmetern ein Depot und zwei Arbeitsräume geschaffen. Kernstücke des Archivs des Gurker Domkapitels sind 1.550 Urkunden ab dem Jahr 1182, sowie 850 gebundene Handschriften und ca. 600 Archivalienkartons vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. 

Kontakt:
Archiv der Diözese Gurk 
Mariannengasse 2
A-9020 Klagenfurt 
Tel.: 0463/57770-1981
Fax: 0463/57770-1989 
archiv@kath-kirche-kaernten.at 

Quelle: ÖJ-Österreich-Woche, 20.12.2004

Neuer Elan bei NS-Aufarbeitung in FFB

Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte Fürstenfeldbrucks zur Zeit des Nationalsozialismus wird mit neuem Elan vorangetrieben. Der neue Stadtarchivar und Zeitgeschichtler Michael Volpert kann dazu noch vor Weihnachten ein von ihm erarbeitetes Exposé vorlegen. Vorarbeiten hatte bereits die im Februar entlassene Vorgängerin Volperts, Monika Sadler, geleistet. 

Ausgehend von den unterschiedlichen Herangehensweisen anderer Kommunen hat schlägt Volpert für Fürstenfeldbruck vor, die wissenschaftliche Aufarbeitung der NS-Zeit in einem örtlichen Arbeitskreis mit enger Anbindung an das Historische Seminar der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität anzugehen. Entsprechende Gespräche seien bislang jedoch noch nicht geführt worden. Offen seien zudem die Rahmenbedingungen: So sollte der Arbeitskreis diskutieren, wie breit die Studie angelegt sein soll und welche Aspekte vorrangig bearbeitet werden sollen.

Kontakt:
Stadtarchiv Fürstenfeldbruck
Hauptstr. 31
82256 Fürstenfeldbruck 
Fon 08141 / 61 13 12 
Fax 08141 / 61 13 33
info@fuerstenfeldbruck.de

Quelle: Susanna Reichlmaier, Fürstenfeldbrucker Tagblatt, 20.12.2004

Im neuen Keller

Nach sechs Wochen Umzugspause sind nun im Angermünder Stadtarchiv alle Unterlagen (825 lfd. Meter Archivgut) wieder in die Regale einsortiert. Am 12. Januar (10 bis 15 Uhr) sind alle Interessenten zu einem Tag der offenen Tür ins neue Domizil des Stadtarchivs eingeladen. Seinen neuen Standort fand das Archiv im Keller einer ehemaligen Grundschule. 

Stadtarchivarin Margret Sperling, die sich auch in den alten vier Wänden wohlgefühlt hatte, besitzt am neuen Standort gute Arbeitsbedingungen. Gleichwohl musste sie sich beim Platz bescheiden: Einen Raum, den sie eigentlich als Leseraum und Zeitungsarchiv vorgesehen hatte, bekam der Heimatverein als Bibliothek. Das größte Problem sei allerdings gewesen, die 2,80 und 2,60 Meter hohen Regale auf 2,40 Meter zu kürzen. 

Kontakt:
Stadtarchiv Angermünde
Fischerstraße 15/16
16278 Angermünde

Quelle: Kerstin Kossatz, Märkische Oderzeitung, 17.12.2004

Akten für die Gütersloher Textilgeschichte

Die Industriegeschichte Güterslohs beruht im Wesentlichen auf der Geschichte der Textilindustrie. Pionierarbeit auf diesem Gebiet leistete die 1887 gegründete Baumwollweberei Niemöller & Abel. Nun übergab der langjährige Mitinhaber und Heimatforscher Ekkehard Niemöller (*1929) 800 Akten dieser Firma sowie seine persönlichen Sammlungen zur Gütersloher Textilgeschichte dem Archiv der Stadt Gütersloh

Von der Stadt Gütersloh erhielt Niemöller die vertragliche Zusage zur Finanzierung der archivarischen Erschließung und historischen Aufarbeitung des Bestandes. Das Projekt wird zudem mit 10.000 Euro finanziell unterstützt von der Fachgruppe Textil im Unternehmerverband des Kreises GüterslohStadtarchivar Stephan Grimm und sein Mitarbeiter Heinrich Lakämper-Lührs veranschlagen rund zwei Jahre für die Verzeichnungsarbeiten am neu erworbenen Aktenbestand. Anschließend soll auf Grundlage dieser und anderer städtischer Quellen eine wirtschaftshistorische Publikation erarbeitet werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Gütersloh
Hohenzollernstraße 30 a
33330 Gütersloh
Telefon: 05241-82-2302
Telefax: 05241-82-2032
stephan.grimm@gt-net.de

Quelle: Neue Westfälische, 16.12.2004