Stadtarchivar von Hof \“befördert\“ Reinigungskraft zur Kulturmanagerin

Der Spiegel berichtet über eine Posse aus der bayerischen Provinz, in der eine Reinigungskraft beinahe zur Museumsmanagerin aufstieg. Aufgrund der desolaten Haushaltslage in der Stadt Hof sahen sich die Amtsträger gezwungen, das Personal in der Verwaltung umzuschichten. Vor allem im örtlichen Bauhof galt es Löcher zu stopfen. Das Nachsehen hatte der Leiter des Heimatmuseums und des Stadtarchivs Hof, Arnd Kluge. Im Archiv musste er auf seinen wissenschaftlichen Mitarbeiter verzichten, im Museum auf zwei Hausmeister. Übrig blieben lediglich zwei Putzfrauen und eine Teilzeit-Schreibkraft im Archiv.

Wenig Personal, wenig Status – dieser Aspekt ließ sich vielleicht noch verschmerzen. Viel schlimmer jedoch war: Die Aufgaben wurden nicht weniger. Im Gegenteil. Im Zuge des jährlich am zweiten Sonntag im Mai stattfindenden Internationalen Museumstages sollte Kluge überdies auch noch das traditionelle Hofer Museumsfest organisieren. Doch der städtische Beamte wehrte sich auf seine Weise. Er beförderte seine Reinigungskraft Maria Dietel kurzer Hand zur Bevollmächtigten für die Organisation des Museumsfests. \“Sie kann schreiben, sie kann lesen, und sie kann telefonieren\“, begründet Kluge die Entscheidung. Das genüge als Qualifikation für die ihr zugedachte Aufgabe.

Das ganze flog aus, weil Kluge in einem offiziellen Schreiben an über 300 Kulturinstitutionen, Vereine und Verbände in Hof und der näheren Umgebung bat , sich doch bitte nach Kräften an dem Museumstag zu beteiligen. \“Bitte wenden Sie sich telefonisch an unsere Reinigungskraft, welche mit der Organisation des Festes betraut wurde und ihre Meldungen sammeln wird.\“

Das Schreiben ließ nur eine Interpretation zu und fortan wusste es jeder in der Gegend: Die Putzfrau managt das Museum. Zum Unwillen der Stadtoberen. \“The bavarian dream\“, von der Reinigungskraft zur Kulturmanagerin, scheint damit beendet zu sein.

Quelle: Der Spiegel, 28.1.2005

Leserbrief von Stadtarchivar Dr. Arnd Kluge vom 1.2.2005

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