Weltsprache Fußball. Foto-Ausstellung in Braunschweig

Der deutsche Fußball wurde in Braunschweig um 1874 aus der Taufe gehoben. Der Lehrer Prof. Dr. Konrad Koch brachte seinen Schülern am Gymnasium Martino-Katharineum das Fußballspielen bei und entwickelte erste Regeln für das anfangs verpönte "Fußgelümmele".

Was lag da näher als die Premiere der am Sonntag im Museum für Photographie an der Helmstedter Straße eröffneten Fotoausstellung "Weltsprache Fußball" in der Löwenstadt zu feiern. Die Ausstellung des Goethe-Instituts in Zusammenarbeit mit der weltbekannten Photoagentur MAGNUM PHOTOS aus New York wird noch bis zum dritten April zu sehen sein und dann durch alle WM-Städte touren.

Für Eintracht-Braunschweig-Präsident Gerhard Glogowski war es selbstverständlich, dass sich auch die Eintracht mit einer Auswahl von Fotos und anderen interessanten Exponaten aus dem umfangreichen Eintracht-Archiv an dieser Ausstellung beteiligt. In seinen Begrüßungsworten dankte er Eintracht-Archivar Hermmann Nolte für seine akribische Arbeit und Pflege des Archivs.

In Anspielung auf das Motto "Weltsprache Fußball" sagte der Eintracht-Präsident "Die Eintracht vereint alle" und bezog sich dabei auf den "etwas" kleineren Rahmen der Region zwischen Harz und Heide.

Quelle: Eintracht Braunschweig, 28.2.2005

Aufbau des Hoesch-Museums

Die Hochöfen sind erloschen. Aber 160 Jahre Stahlgeschichte haben Dortmund und den Namen Hoesch miteinander verschmelzen lassen. Die Spuren bis in die Gegenwart nachzuzeichnen, ist Aufgabe des Hoesch-Museums, das im ehemaligen Portierhaus am Eingang zur Westfalenhütte entsteht.

Träger ist der 2003 gegründet Verein "Freunde des Hoesch-Museums – Forum zur Geschichte und zum Strukturwandel von Eisen und Stahl" mit 130 Mitgliedern. "Die Firma Hoesch war so prägend für diese Stadt, dass man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann", sagt der ehemalige Arbeitsdirektor Alfred Heese als Vorsitzender. Die Immobilie stellt Thyssen-Krupp mietfrei zur Verfügung und übernimmt Sachleistungen für Umbau, Renovierung und Betrieb. Bauliche und inhaltliche Gestaltung sowie wissenschaftliche Begleitung liegen beim Museum für Kunst und Kulturgeschichte.

Das wichtigste Ausstellungsstück ist zunächst das Haus selbst. Von 1912 bis 1914 errichtet, steht es seit 1988 unter Denkmalschutz. Das Portierhaus passierten täglich mehrere tausend Mitarbeiter und nahmen zur Anwesenheitskontrolle ihre Marke vom Haken. Außerdem waren hier Werkspolizei samt Arrestzelle, Lohnbüro und Speisesaal untergebracht. Für die Dauerausstellung, mit der das Portierhaus als Museum im September eröffnet wird, stehen 500 m2 zur Verfügung. Ein "Knüller" soll der virtuelle Hochofen werden, so Kurator Michael Dückershoff. Wie es war, am 1954 angeblasenen Hochofen 6 zu arbeiten, sollen die Besucher erleben können – mit Hitze, Lärm und sprühenden Funken.

Weitere Exponate kommen aus dem Hoesch-Archiv, der Gemäldesammlung und aus dem Westfälischen Wirtschaftsarchiv. Grafiken, Dokumente, Arbeitsgeräte und Produkte aus Stahl werden Info-Inseln zugeordnet. Erzählt werden Stadt-, Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte, es geht um technische Abläufe und den Alltag der Hoeschianer, behandelt werden aber auch die High-Tech-Schmieden, die der Stadt geblieben sind, etwa das benachbarte Oberflächenzentrum.

Quelle: Annegret Schach, WAZ Dortmund, 28.02.2005

Infos: Förderverein "Freunde des Hoesch-Museums e.V."
c/o Dr. Karl-Peter Ellerbrock
Märkische Str. 120
44141 Dortmund
Fax (0231) 54177296

Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz wird 65

Er regiert über ein Reich von 17 Museen, über die Berliner Staatsbibliothek, Preußens Geheimes Staatsarchiv und einige Forschungseinrichtungen – Klaus-Dieter Lehmann gilt als einer der mächtigsten Kulturmanager Deutschlands. Als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat er die Aufsicht über Nofretete und Museumsinsel, über Pergamonaltar und Flick-Sammlung. Der Naturwissenschaftler, der Feinsinn und Organisationstalent verbindet, wird an einem Tag, den es dieses Jahr gar nicht gibt, am 29. Februar, 65 Jahre alt.

In Berlin habe er seinen Traumjob gefunden, äußert Lehmann in seinem Licht durchfluteten Zimmer in der Gründerzeit-Villa der Stiftung im Tiergarten. Von dort aus hat er in den vergangenen fünf Jahren ein enormes Pensum absolviert. Geschickt hat Lehmann den Stiftungskomplex mit einem Etat von 260 Millionen Euro durch den Streit von Bund und Ländern um Geld und Zuständigkeiten manövriert, die Sanierung des Weltkulturerbes Museumsinsel angestoßen und wichtige Sammlungen gewonnen. Mit 4,655 Millionen Besuchern, dem Riesenerfolg der MoMA-Ausstellung, den Eröffnungen der «Friedrich-Christian-Flick-Collection» und der Newton-Sammlung hat die Stiftung 2004 ein Rekordjahr gefeiert.

Bereits in seinen beiden früheren Positionen zeigte der gebürtige Breslauer Gespür für Publikumsnähe. Als er mit 38 Jahren Direktor der Universitätsbibliothek in Frankfurt wurde, baute er das Haus zu einer der benutzerstärksten deutschen Wissenschaftsbibliotheken aus.

Zehn Jahre später, als er die Leitung der Deutschen Bibliothek übernahm, bewies Lehmann Gefühl für Befindlichkeiten. Nach dem Mauerfall vermittelte er bei der Zusammenführung der Häuser in Frankfurt und Leipzig zwischen den deutsch-deutschen Stimmungslagen. «Organisieren und Vermitteln» – hier sieht Lehmann seine Stärken. In einem zunehmend von Bildern geprägten Alltag will er mit den Museen und Bibliotheken Text- und Bildkulturen zusammenführen, um neue Blickachsen und Erfahrungen zu schaffen. Trotz kritischer Stimmen hält er an dem Plan für eine «archäologische Promenade» auf der Museumsinsel fest. Die Touristen mit wenig Zeit sollen auf einfachem Weg zu den Hauptsehenswürdigkeiten gelangen und die anderen Besucher wenig beeinträchtigen. Es ist wohl diese Begeisterung und Leidenschaft, die Lehmann auch bei der Werbung von Sponsoren hilft. Angesichts der Finanzlöcher braucht die Stiftung auch private Unterstützung. Mit etwa drei Millionen Euro hat Lehmann im vergangenen Jahr das Spendenvolumen verdoppelt und die Eigeneinnahmen um ein Drittel gesteigert. Dass ausgerechnet zu Lehmanns Geburtstag Nofretete nach rund 40 Jahren ihr Nachkriegs-Domizil in Charlottenburg verlässt, ist Zufall. Der Umzug ist ein Meilenstein im Jahrhundertprojekt Museumsinsel. Nach Zwischenstation im Kulturforum am Potsdamer Platz wird am 3. August die königliche Schönheit auf die Museumsinsel zurückkehren.

Quelle: Frankfurter Neue Presse, 28.2.2005

Ausstellung zur Zeitungsgeschichte in Mainz

Das nach der Erfindung der Buchdruckerkunst von Johannes Gutenberg wohl gefragteste Druckmedium wird 400 Jahre alt. Grund genug für das Gutenberg-Museum in Mainz, die Geschichte der Zeitung in ihrem Ursprungsland Deutschland mit einer facettenreichen Jubiläumsausstellung vom 9. Juli an zu würdigen. Die Schirmherrschaft haben der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger und die Staatsministerin für Kultur und Medien, Christina Weiss, übernommen.

Den urkundlich belegten Anfang der deutschsprachigen Zeitungsgeschichte setzt ein gewisser Johann Carolus aus Straßburg, der 1605 beim "Rat der Einundzwanzig" Schutz vor dem Nachdruck seiner wöchentlich erscheinenden Nachrichtenblätter erbat. Hatte er sich seinen Unterhalt zuvor als Verleger handgeschriebener Aufstellungen der jeweils neuesten Nachrichten verdient, so legte er sich 1604 eine "Truckerey" zu und startete den Druck seiner Wochenzeitung. Das Gesuch des Johann Carolus sei zwar abgelehnt worden, aber seine Zeitung erschien weiter, so Ausstellungskurator Martin Welke.

Welke hatte das Schriftstück, das in der Ausstellung im Original präsentiert wird, vor 18 Jahren im Straßburger Stadtarchiv entdeckt und damit die bisherige Version der Entstehungsgeschichte der Zeitung mit ersten Publikationen im Jahr 1609 widerlegt. Einen Großteil der Exponate sowie die Konzeption verdankt die Jubiläumsausstellung dem Zeitungshistoriker und Sammler selbst: Mehr als 37 Jahre hat Welke in den Aufbau einer nach Auffassung namhafter deutscher Hochschulen beispiellosen Sammlung zur Zeitungsgeschichte gesteckt. Immerhin hatte die Zeitung mehr als 320 Jahre – bis zum Beginn der Rundfunkgeschichte – das Monopol als publizistisches Massenmedium.

Quelle: Neue Westfälische, 28.2.2005

Veranstaltungen des Stadtarchivs Dornbirn

Das Stadtarchiv Dornbirn setzt seine Veranstaltungsreihe "Zwischen Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder" im Jubiläumsjahr 2005 mit drei interessanten Vorträgen fort. Die Volkshochschule Bregenz startet ins Jubiläumsjahr 2005.

Die Veranstaltungen in Dornbirn im März:

"Ulrich Ilg und seine Zeit": Vortrag von Thomas Albrich, Universität Innsbruck, am Freitag, 4. März 2005, um 19.30 Uhr, in Dornbirn, Rathaus, Großer Sitzungssaal (Rathausplatz 2), Eintritt 3,70 Euro

"Nachkriegsindentitäten in Vorarlberg", Vortrag von Renate Huber, Historikerin und Trainerin im Bereich Interkulturelle Kommunikation, am Freitag, 11. März 2005, um 19.30 Uhr, in Dornbirn, Rathaus, Großer Sitzungssaal (Rathausplatz 2), Eintritt 3,70 Euro

"Dornbirn in der Nachkriegszeit", Vortrag von Stadtarchivar Werner Matt, am Freitag, 18. März 2005, um 19.30 Uhr, in Dornbirn, Rathaus, Großer Sitzungssaal (Rathausplatz 2), Eintritt 3,70 Euro.

Informationen zu den Veranstaltungen in Dornbirn gibt es im Stadtarchiv Dornbirn (Marktplatz 11) Telefonnummer 05572/306-4905.

Quelle: oe-journal.at, 28.2.2005

Abdruck der Vernehmungsprotokolle von Sophie Scholl

Der dramatische Moment, in dem Sophie sich ihrer Verantwortung stellt und dabei doch genau weiß, daß dies unweigerlich ihren Tod nach sich ziehen wird, ist eine der bewegendsten Szenen in Marc Rothemunds Film "Sophie Scholl – Die letzten Tage", der am Donnerstag in die Kinos gekommen ist. Das Drehbuch des auf der Berlinale preisgekrönten Films schrieb der Autor Fred Breinersdorfer auf der Grundlage der Gestapo-Protokolle, die lange Zeit verschollen waren und jetzt erstmals in einem Buch veröffentlicht werden ("Sophie Scholl – Die letzten Tage", S. Fischer Verlag, 480 Seiten, 12,90 EURO).

Das Hamburger Abendblatt hat sich entschlossen, diese einzigartigen Zeugnisse von Mut, Selbstüberwindung und menschlicher Größe in unmenschlicher Zeit als Dokumentation von heute an in Fortsetzungen abzudrucken. Wir tun das keineswegs nur, weil das Schicksal der Mitglieder der "Weißen Rose" durch Rothemunds Film gerade in diesen Tagen sehr viele Menschen bewegt, sondern vor allem, weil wir es für wichtig halten, an jene zu erinnern, die den Mut hatten, der Nazi-Barbarei unter dem Einsatz ihres Lebens zu widerstehen. Auf Grund der besonderen Bedeutung und Aktualität dieses Themas haben wir uns entschieden, die Abfolge der Fortsetzungs-Abdrucke im Abendblatt kurzfristig zu verändern. In Zeiten, in denen Rechtsradikale, von denen einige sogar in einem Landesparlament sitzen, den Nationalsozialismus zu verharmlosen versuchen und zugleich dessen Opfer beleidigen, können Dokumente mit einer solchen Authentizität zu einem klareren Blick auf die Vergangenheit verhelfen.

Quelle: Hamburger Abendblatt, 28.2.2005

Stadtarchiv Calw reich beschenkt

Ein Scheck über eine Milliarde Mark erhielt dieser Tage das Calwer Stadtarchiv. Es handelt sich allerdings nur um \“Notgeld\“ aus der Zeit der Inflation 1923 (der Scheck wurde am 12. Oktober 1923 in Calw ausgestellt). Bei einer Auktion erworben, übergab der bisherige Besitzer seinen Reichtum dem Stadtarchiv Calw. – Es gibt im Archivwesen also auch noch positive finanzielle Entwicklungen …

Kontakt:
Stadtarchiv Calw
Im Zwinger 20
75365 Calw
Telefon: 07051/167-260
Fax: 07051/ 930 835
stadtarchiv@calw.de
http://www.calw.de

Quelle: Pforzheimer Zeitung, 26.2.2005

St. Pölten: Arbeitslager für ungarische Juden nachgewiesen

Die Existenz eines Arbeitslagers für ungarische Juden in der Viehofener Au in St. Pölten hat nun eine Historikerin des \“Institutes für Geschichte der Juden in Österreich\“ nachgewiesen. Bei ihren Forschungen im \“Zentralarchiv der Geschichte des Jüdischen Volkes\“ in Jerusalem ist Eleonore Lappin auf diesbezügliche Dokumente gestoßen. Demnach sollen ab 2. Juli 1944 insgesamt 126 ungarische Juden in diesem Lager untergebracht worden sein.

Im Archiv der städtischen Friedhofsverwaltung St. Pölten fanden sich kürzlich die Totenscheine von sechs Lagerinsassen, die im Zeitraum zwischen 22. September 1944 und 5. März 1945 in der Viehofener Au zu Grunde gegangen waren. Da man jetzt immerhin die Namen der Toten, jedoch nicht mehr über das Arbeitslager in der Viehofener Au weiß, werden Zeitzeugen gesucht.

Kontakt:
St. Pölten, Rathaus
Mag. Manfred Wieninger
Tel. 02742/333-2813

Quelle: Der Standard, 27.2.2005

Im Gemeindearchiv Jüchen der „wilden“ Fürstin nachgespürt

Angeregt durch einen Zeitungsartikel besuchten jetzt einige engagierte Lokalhistoriker und Heimatfreunde das Gemeindearchiv Jüchen. Die kleine Gruppe konnte einige der von Archivar Dr. Axel Bayer sorgfältig gehegten Schätze einmal selbst in Händen halten, interessierte sich aber insbesondere für das literarische Werk von Constance zu Salm-Reifferscheidt-Dyck. 

Die gebürtige Französin Constance de Théis (1767-1845) hatte 1803 Fürst Joseph von Dyck geheiratet, hielt sich aber immer wieder in Paris auf, um dort der so genannten Salonkultur zu frönen. Die literarischen Salons der Schriftstellerin in Paris und Dyck genossen legendären Ruf. Als Constance 1845 starb, zählten Humboldt, Lord Byron oder Dumas zu den Trauergästen. Fürstin Constance war eine couragierte Frau (die "wilde" Fürstin); gleichwohl galt es für die Besuchergruppe im Gemeindearchiv Jüchen während der "Geschichtsstunde" zu überlegen, dass auch 200 Jahre später Frau gegenüber Mann in mancher Weise gesellschaftlich ins Hintertreffen gerate.

Kontakt:
Gemeindearchiv Jüchen
Dr. Axel Bayer
Steinstraße 7
41363 Jüchen
Tel. 02165 / 911352

Quelle: ngz-online, Neuss-Grevenbroicher Zeitung, 26.2.2005

Der Archivar 1/2005

Die aktuelle Ausgabe des Mitteilungsblattes für deutsches Archivwesen beinhaltet an längeren Beiträgen neben einem Bericht von Heiner Schmitt über den Internationalen Archivkongress 2004 in Wien (3-6) Anmerkungen von Peter Müller zu Geschichte und Perspektiven der archivischen Erschließung (6-15), eine Vorstellung der umfangreichen Gewerkschaftsaktenbestände im AdsD der FES in Bonn durch Hans-Holger Paul (15-21) sowie einen Aufsatz von Peter Rütters über die Notariatsakten des Leiters der Rechtsabteilung der DAF als Beispiel rechtlicher Camouflage des NS-"Maßnahmestaates" (21-24).

Ärgerlich berichtet Andreas Röpcke, der Direktor des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs Schwerin, über Mäusefraß in einem Außendepots des Archivs, wo rund 4.000 lfm Archivgut lagern können. Ein Kammerjäger konnte den aktuellen Mäusebefall für 500 Euro bekämpfen, das Landeshauptarchiv bemühe sich jedoch mit Nachdruck, eine bessere räumliche Unterbringung für die in dem Depot verwahrten Akten zu finden.

Link: Der ARCHIVAR