Ausstellung über Carl Schiller im Städtischen Museum Braunschweig

Der 200. Geburtstag Carl Schillers (1807-1874) gibt Gelegenheit, an den überaus verdienstvollen Forscher, Sammler und Museumsgründer zu erinnern. Eigentlich sollte er in Braunschweig gut bekannt sein, verdankt die Stadt seinem Einsatz doch die Errichtung des Lessingdenkmals, die Quadriga auf dem Residenzschloss sowie die Reiterstandbilder für die Herzöge Carl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm – und nicht zuletzt das Städtische Museum Braunschweig. Dennoch gibt es noch keine umfassende Darstellung seines Lebens.  Die Ausstellung „Carl Schiller: Forscher, Sammler, Museumsgründer“, die am 6. September 2007 im Städtischen Museum am Löwenwall eröffnet wurde, und der dazugehörige Katalog wollen hierzu einen Beitrag leisten. Im Zentrum steht Carl Schillers Sammlung von Kunstwerken und historisch interessanten Gegenständen, die er dem Städtischen Museum vermachte. Mit knapp 150 Werken konnte erstmals seine Sammlung in mühevoller Arbeit rekonstruiert werden. Die Exponate zeigen einerseits Schillers breit gefächertes Interesse, das von den „Merkwürdigkeiten und Altertümern“ seiner Heimatstadt bis zu der zeitgenössischen Kunst in den deutschen Kunstzentren Berlin, Dresden, München und Düsseldorf reicht. 

In Schillers Sammlung befanden sich durchaus kuriose Gegenstände. So ist z. B. eine Haarlocke des von ihm verehrten Lessing sowie andere „Lessingiana“ zu sehen. Schiller war der erste in Braunschweig, der das Interesse der Öffentlichkeit auf die mittelalterliche Architektur der Stadt sowie auf die ur- und frühgeschichtlichen Gegenstände lenkte. Die Objekte aus Schillers Besitz bildeten den Grundstock für die Sammlung des Städtischen Museums. 1937 wurden diese an das neu gegründete „Haus der Vorzeit“ abgegeben und sind heute Bestandteil der Abteilung Ur- und Frühgeschichte des Braunschweigischen Landesmuseums in Wolfenbüttel. Erstmals werden einige Objekte im Kontext von Schillers restlicher Sammlung gezeigt.  Mit zahlreichen Künstlern stand er in freundschaftlichem Austausch, was die im Stadtarchiv Braunschweig aufbewahrte Korrespondenz belegt. Neben den für die Denkmale in Braunschweig tätigen Bildhauern Ernst Rietschel (Lessing, Quadriga), Ernst Hähnel (Friedrich Wilhelm) und Franz Pönninger (Carl Wilhelm Ferdinand) waren dies vor allem Künstler, die sich an den Ausstellungen des Braunschweiger Kunstvereins beteiligten, für den Schiller jahrelang als Sekretär die Geschäfte führte. Die knapp 50 Handzeichnungen dokumentieren hier Schillers Vorlieben.  So bietet die Ausstellung nicht nur einen Einblick in die vielfältigen Interessen Carl Schillers, sondern dokumentiert darüber hinaus seine umfangreichen freundschaftlichen Kontakte. 

Die Ausstellung ist bis zum 2. Dezember 2007 zu sehen. Der Eintritt ist frei. Kostenlose öffentliche Führungen durch die Ausstellung gibt es am 18. Oktober und 8. November 2007 jeweils um 16 Uhr, sowie am 28. Oktober und 25. November 2007 jeweils um 11 Uhr. Gruppenführungen ab zehn Personen können vereinbart werden und kosten 1,50 Euro pro Person. Der Katalog kostet 9,80 Euro. 

Kontakt
Städtisches Museum Braunschweig
Löwenwall
38100 Braunschweig
Tel.: 05 31 / 4 70 – 45 05 
Fax: 05 31 / 4 70 – 45 55 
staedtisches.museum@braunschweig.de

Stadtarchiv Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig
Tel.: 0531 / 470 – 4719
Fax: 0531 / 470 – 4725
stadtarchiv@braunschweig.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Braunschweig, 5.9.2007

Stadtarchiv Bergisch Gladbach erweitert sein digitales Zeitungsangebot

Auf 62 Mikrofilmrollen stehen nun jedem Interessierten im Stadtarchiv Bergisch Gladbach sämtliche Ausgaben des bergischen sonntagsblattes sowie des bergischen handelsblattes aus den Jahren 1969 bis 2005 zur Verfügung. Fehlende Zeitungsausgaben im Stadtarchiv wurden durch Unterstützung des Bergischen Handelsblattes ergänzt. Die umfangreiche Verfilmung konnte deshalb durchgeführt werden, weil das Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse in Dortmund, das die Verfilmungen auch durchführt, diese beiden Zeitungen als wichtige lokalgeschichtliche Quellen anerkannte und auch die Finanzierung übernahm. So findet man vor allem im bergischen sonntagsblatt verlässliche Informationen über das Alltags- und Wirtschaftsleben in der Region. Darüber hinaus erfährt man auch viel über die einzelnen örtlichen Geschäfte und Firmen, über Sportveranstaltungen, Jubiläen der zahlreichen Vereine, Stadtteilfeste sowie über Karnevalsveranstaltungen. Über das kulturelle und kommunale Leben in Bergisch Gladbach informiert außerdem ausführlich das bergische handelsblatt, das Anfang der 1990er Jahre sogar gemeinsam mit dem Kulturamt  der Stadt die Sonderbeilage \“kultur total" herausgab. Zusammen mit diesen beiden verfilmten Zeitungen verfügt das Stadtarchiv Bergisch-Gladbach nun über fast 1 200 Mikrofilme,  auf denen die historischen Lokal- und Regionalzeitungen nicht nur für die Nachwelt erhalten bleiben, sondern auch jederzeit für Forschungszwecke zur Verfügung stehen.  

Kontakt
Stadtarchiv Bergisch Gladbach
Hauptstr. 310
51465 Bergisch Gladbach
Tel.: 02202 / 142 – 212
Fax: 02202 / 142 – 216
archiv@stadt-gl.de 

Quelle: Bergisches Sonntagsblatt, 21.9.2007

Einrichtung eines Gemeindearchivs in Hünstetten

Nachdem die Gemeinde Hünstetten im Jahre 2004 beschlossen hatte, ein Gemeindearchiv einzurichten, wurde dieses nun, fast drei Jahre später, am 24. August 2007 eröffnet. Ziel der Gemeinde war es, den schriftlichen Nachlass der Gemeinde Hünstetten, (Rheingau-Taunus-Kreis), die 1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform durch den Zusammenschluss der ehemals zehn selbstständigen Ortsteile Bechtheim, Beuerbach, Ketternschwalbach, Wallrabenstein, Wallbach, Limbach, Strinz-Trinitatis, Kesselbach, Görsroth und Oberlibbach entstanden war, an einem Ort zusammenzufassen. Fachliche Unterstützung bei dem Aufbau ihres Archivs erhielt die Gemeinde Hünstetten durch Johann Zilien vom Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden. Bei der Eröffnungsveranstaltung lobte er das Engagement der Gemeinde sowie der ehrenamtlichen Mitarbeiter und hob hervor, dass Hünstetten jetzt zu den ca. 5 Prozent hessischer Gemeinden gehört, die über ein professionelles Gemeindearchiv verfügen. In Anerkennung der geleisteten Arbeit wurde das Hünstetter Gemeindearchiv nun sogar für die Vorschlagsliste zum Hessischen Archivpreis nominiert, der jedes Jahr vom hessischen Landesverband vergeben wird. 

Die Gemeinde Hünstetten bat alle Einwohner um Mithilfe, indem sie dazu aufrief, die vor allem im Privatbesitz vorhandenen Dokumente, Chroniken, Schriften, Gemeindeakten sowie solche Unterlagen dem geplanten Archiv zur Verfügung zu stellen, die sich in irgendeiner Weise auf die Gemeinde Hünstetten und ihre Ortsteile bezogen. Von der Gemeinde ernannte Bevollmächtigte waren berechtigt, diese wichtigen Unterlagen gegen ein Übernahmeprotokoll entgegenzunehmen. Betreut wird das Gemeindearchiv, das in den ehemaligen Räumen der Kesselbacher Feuerwehr am Dorfgemeinschaftshaus untergebracht ist, von den beiden ehrenamtlichen Kräften Rudolf Wuschek und Ernst Hensel. In dem ca. 80 Quadratmeter großen Raum befindet sich für jeden Ortsteil ein eigenes Rollregal. Der Ortsteil, dessen Regal das meiste Material enthält, ist zur Zeit Beuerbach. Hier hatte der ehemalige Vorsitzende des Beuerbacher Geschichtsvereins, Egon Alberti, wichtige Unterlagen wie Chroniken, Gesetzesbücher und Baupläne für die Nachwelt erhalten. Obwohl schon zahlreiches Archivmaterial vorhanden ist, das in den nächsten Jahren gesichtet und archiviert werden muss, bittet die Gemeinde Hünstetten weiterhin ihre Bürger um Mithilfe bei der Komplettierung der Bestände aus den einzelnen Ortsteilen. Um allen Interessierten einen Überblick über die bisher geleistete Archivarbeit zu ermöglichen, hatte die Gemeinde am 9. September 2007 zu einem Tag der offenen Tür geladen, wo eine Ausstellung von Bildern, Landkarten, Urkunden und Schulchroniken in den neu geschaffenen Räumlichkeiten im Archiv zu besichtigen war. 

Kontakt
Gemeindearchiv Hünstetten
Dorfgemeinschaftshaus Kesselbach (ehem. Feuerwehrgerätehaus)
65510 Hünstetten
Tel.: 06126 / 1071 (Ernst Hensel
Tel.: 06126 / 8296 (Rudolf Wuschek)

Quelle: Aktuelles Gemeinde Hünstetten, 14.10.2004; Beke Heeren-Pradt, Wiesbadener Tagblatt, 25.8.2007; Aktuelles Gemeinde Hünstetten, 10.9.2007

Deutsches Literaturarchiv Marbach erhält private Nelly Sachs-Sammlung

Die Nobelpreisträgerin Nelly Sachs (1891-1970) gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hat jetzt eine bislang unbekannte Sammlung von Manuskripten, Briefen und Fotos der Dichterin aus Privatbesitz erhalten. Sie dokumentieren Leben und Schreiben von Nelly Sachs seit ihrer Flucht aus Deutschland im Mai 1940 nach Stockholm, wo sie zurückgezogen in einem Mietshaus wohnte. Eine ihrer wenigen Vertrauten war ihre Nachbarin Rosi Wosk, eine ungarische Jüdin, die Auschwitz überlebt hatte. Zu ihr ging die Schriftstellerin, wenn sie Hilfe oder Trost brauchte, ihr widmete sie Bücher und schenkte ihr außerdem zahlreiche Manuskripte, Briefe und Fotos. Die Nelly Sachs-Sammlung von Rosi Wosk enthält zahlreiche Gedichtentwürfe und Notizen zu Gedichten, die wichtige Quellen zur Rekonstruktion der Werkgeschichte darstellen. Dazu kommen einige bedeutende Korrespondenzen. Unter ihnen befindet sich beispielsweise jene berühmte Karte von Selma Lagerlöf, mit der sie 1921 die junge Nelly Sachs zum Weiterschreiben ermutigte. Überliefert sind außerdem 35 Briefe von Nelly Sachs an Rosi Wosk, die Auskunft über den Alltag der Dichterin geben. Von besonderem Interesse sind außerdem ihre ausführlichen tagebuchartigen Aufzeichnungen aus der psychiatrischen Klinik Beckomberga (1960) sowie umfangreiche Notizen von Rosi Wosk über ihre Gespräche mit der Dichterin. Die Dokumente erlauben zum ersten Mal auch einen näheren, beklemmenden Einblick in ihre Krankengeschichte. Besonders plastisch wird sie in einem langen Brief an die Stockholmer Hausverwaltung, in dem Nelly Sachs darum bittet, etwas gegen ihre vermeintlichen Verfolger zu unternehmen. Erwähnung verdienen schließlich einige zum Teil unbekannte Fotos, die bis in die Berliner Kindheit von Nelly Sachs zurückreichen. 

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 07144 / 848 – 100
Fax: 07144 / 848 – 191
Direktion@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 20.9.2007

Leiterin des Stadtarchivs Ortsteil Wolfen geht in Ruhestand

Claudia Simon, die seit 1991 das Stadtarchiv Wolfen geleitet hat, tritt Anfang Oktober 2007 ihre Altersteilzeit an. Seit der Gründung der Stadt Bitterfeld-Wolfen am 1. Juli 2007 und der Zusammenlegung der ehemals eigenständigen Archive Bitterfeld und Wolfen zum Stadtarchiv Bitterfeld-Wolfen führt das Archiv Wolfen die neue Bezeichnung Stadtarchiv Ortsteil Wolfen. Während ihrer sechzehnjährigen Tätigkeit sammelte, ordnete und archivierte Claudia Simon umfangreiches Material zur Geschichte Wolfens. Der Bestand des von ihr aufgebauten Stadtarchivs beläuft sich inzwischen auf 243 Meter Akten und Fotos. Geholfen hat ihr bei ihrer Tätigkeit die enge Verbundenheit zum Kultur- und Heimatverein Wolfen, an dessen Gründung im Jahre 1992 sie mitbeteiligt war. Hier konnte die gelernte Mechanikerin für Betriebs-, Mess- und Steuertechnik, die bis zum Beginn ihrer Tätigkeit im Stadtarchiv Wolfen 25 Jahre lang in der Filmfabrik Wolfen beschäftigt war, ihre heimatgeschichtlichen Kenntnisse vertiefen. Eingewiesen wurde sie in die Archivarbeit zunächst von der damaligen Leiterin des Bitterfelder Stadtarchivs, Tatjana Brückner. Ihre fachlichen Kenntnisse erweiterte sie nach und nach durch eine Schulung im Landesarchiv Magdeburg und durch eine berufsbegleitende Qualifizierung als  Verwaltungsangestellte.

Kontakt
Stadtarchiv Ortsteil Wolfen
Reudnerstr. 70
06766 Wolfen
Tel.: 03494 / 66 – 383

Quelle: Susann Huster, Mitteldeutsche Zeitung, 21.9.2007

Filme in Archiven – Sammeln, sichern, sichten

Die Katholische Akademie Schwerte und der Arbeitskreis Filmarchivierung Nordrhein-Westfalen laden für den 4. Oktober 2007 ein zur Tagung „Filme in Archiven – Sammeln, sichern, sichten“. – Die Ziele der Filmarchive: Bewegte Bilder – mit und ohne Ton – sind ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes unseres Landes. Um sie zu erhalten, ist das Engagement aller gefragt, und zwar auf den folgenden Gebieten:

Sammeln
Viele Archive und Sammlungen verwahren filmische Werke in diversen Formaten und unterschiedlichen Trägermaterialien. Aktive und passive Akquisition helfen, die Filmschätze unseres Landes zu retten, vor dem Verfall zu bewahren und sie durch Katalogisieren nachweisbar zu machen.

Sichern
Film ist vergänglicher als Papier. Bei ungünstiger Raumtemperatur vergehen Kopien und Videobänder. Deshalb kommt es besonders auf die sachgerechte Lagerung von Film in adäquat eingerichteten und besonders klimatisierten Räumen an. Zudem ist die Herstellung von Sicherungs- und Sichtungskopien notwendig, um die Werke auf Dauer zu erhalten und zugänglich zu machen.

Sichten
Zur Sichtung von Filmen bedarf es besonderer Geräte, die – besonders, wenn es sich um nicht mehr gebräuchliche Formate handelt – meist fehlen. Die Übertragung der Bildinhalte auf andere Träger schafft Abhilfe und macht die Werke wieder zugänglich.

\"Filme

Sammeln und Bewahren sind die Voraussetzung, damit sie einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden können. Denn Filme leben nur auf der Leinwand oder dem Bildschirm. Wenn sie nicht verfügbar sind und daher nicht gezeigt werden können, fehlen sie im Fundus unseres kulturellen Erbes und geraten in Vergessenheit. Erhaltung ohne Zugänglichkeit ist sinnlos.

Die Ziele der öffentlichen Fachtagung in Schwerte sind

  • über den praktischen Umgang, die Lagerung und die Sicherung von Film zu informieren,
  • Probleme im Umgang mit dem empfindlichen Material aufzeigen,
  • durch praktische Beispiele den korrekten Umgang mit Film- und Videoband zu vermitteln,
  • Fragestellungen aus dem Archivalltag zu behandeln,
  • ein landesweites Kontaktnetz aufzubauen.

Bringen Sie Ihre Anregungen und Fragen zum Umgang mit audiovisuellen Medien in die Tagung mit ein!

Tagungsablauf

9.00–9.30 Uhr Anreise/Kaffee

9.30–10.00 Uhr Begrüßung
durch Dr. Johannes Horstmann (Katholische Akademie Schwerte)
N. N. (Filmreferent/in des Landes)
Dr. Sabine Lenk (Sprecherin des AK Filmarchivierung)

10.00–11.00 Uhr „Identifizierung und archivische Behandlung von Filmmaterial“ (Dr. Sabine Lenk, Filmmuseum Düsseldorf) und Diskussion

11.00–11.15 Uhr Kaffeepause

11.15–12.15 Uhr „Markt der Möglichkeiten“ mit vielen aktuellen Beispielen aus der Archivpraxis

12.15–13.30 Uhr Mittagspause

13.30–15.00 Uhr „LWL-Filmdatenbank für Nordrhein-Westfalen“ (Dr. Ralf Springer, Landschaftsverband Westfalen-Lippe) und Diskussion

15.00–15.30 Uhr Kaffeepause

15.30–17.00 Uhr „Das Urheberrecht im Film“ (Prof. Dr. Rainer Polley, Archivschule Marburg) und Diskussion

17.00 Uhr Ende der Tagung

Tagungsleitung: Dr. Johannes Horstmann und Dr. Sabine Lenk

Kontakt:
AK Filmarchivierung NRW
Dr. Sabine Lenk (Sprecherin des AK Filmarchivierung)
Filmmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf
Schulstraße 4
40213 Düsseldorf 
Tel.: 0211/899-2256
Fax: 0211/899-3768 
filmmuseum@stadt.duesseldorf.de 

Dr. Johannes Horstmann
Katholische Akademie Schwerte 
Bergerhofweg 24
D-58239 Schwerte
Tel.: 02304/477-0
Fax:: 02304/477-599
info@Akademie-Schwerte.de

Tagungsflyer: www.filmarchivierung-nrw.de/doc/tagung07.pdf

Anmeldung: www.filmarchivierung-nrw.de/doc/tagung07_anmeldung.rtf

Der AK Filmarchivierung besteht seit 16 Jahren. Er wurde von Kultusminister Hans Schwier und dem Filmreferenten des Landes, Dr. Hans Joachim Klinger, anlässlich des „3. Landesforums Filmkultur“ in Bielefeld am 11.9.1991 ins Leben gerufen. Aus einer Diskussion von Filmarchivaren und anderen Filminteressierten über den Zustand der Filmsicherung im Lande entstand die gemeinsame „Bielefelder Erklärung“. Sie setzte Eckpfeiler für die zukünftige Landespolitik in diesem Aufgabenbereich. 

Der AK Filmarchivierung umfasst ein Dutzend Vertreter verschiedener Archiv-Arten, die eines teilen: die Sorge um die Zukunft der Filmschätze des Landes und das Engagement bei den eigenen AV-Beständen. Die Aufgaben des Arbeitskreises betreffen den Austausch von Informationen über die Entwicklung der Filmarchivierung und Filmrestaurierung, die Weitergabe von Informationen an die von ihnen im AK repräsentierten Einrichtungen sowie die Diskussion mit dem Filmreferat der Staatskanzlei über die Probleme der Konservierung von Filmkopien, Videobändern und anderen Trägermaterialien in den Sammlungen und Archiven in Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus sensibilisiert er die Öffentlichkeit für die Problematik der Vergänglichkeit von filmischen Werken. So veröffentlichten die Mitglieder im Herbst 2006 die „Düsseldorfer Erklärung“, die 15 Jahre nach der Verabschiedung der „Bielefelder Erklärung“ eine kritische Bilanz zieht und auf die immer noch schwierige aktuelle Lage der Filmbewahrung in NRW verweist.

Für die Durchführung zweier landesweiter Erfassungen von Beständen – „Filmschätzen auf der Spur“ 1994, erweitert 1997, gefördert vom damaligen Kultusministerium – sorgte der AK. Darüber hinaus betreute er die filmographische und konservatorische Dokumentation und Bewertung mehrerer Bestände im Ruhrgebiet unter dem Projekttitel „Büchsenöffner“ (2002/03). Eine dritte Auflage der „Filmschätze“ soll im nächsten Jahr erscheinen.

»Wider das Vergessen!« Archive als Ort lebendiger Erinnerungskultur für die Zukunft

Pressemitteilung des VdA zum 77. Deutschen Archivtag in Mannheim

„Erinnerung“ hat Hochkonjunktur, wie in letzten Jahren deutlich wurde – z. B. an den Diskussionen um das Holocaust-Denkmal in Berlin und der Schaffung ungezählter lokaler Gedenkorte für unterschiedliche historische Ereignisse. Für die Archive stellt sich die Frage nach ihrer Rolle in dieser Erinnerungskultur.

Für die vielfältigen Angebote der Medien zu historischen Themen – seien es Fernsehproduktionen, Spielfilme oder Romane – stellen die Archive die von ihnen gesicherten authentischen Quellen der Geschichte zur Verfügung. Sie bringen sich aber auch aktiv in diesen gesellschaftspolitischen Prozess des Erinnerns ein.

In welchem Umfang und in welcher Weise dies überhaupt möglich ist, wo dies schon erfolgreich gelingt und welche Anstrengungen künftig noch unternommen werden können bzw. müssen, wird auf dem 77. Deutschen Archivtag in Mannheim diskutiert. Dabei werden nicht nur Aspekte der historischen Bildungsarbeit zur Sprache kommen, sondern auch archivarische Kernaufgaben wie die Überlieferungsbildung, d.h. die Schaffung von Archivgut: Wird heute bei der Bildung archivalischer Überlieferung aus den Unterlagen unserer Zeit das richtige Material für eine zukünftige Erinnerungskultur gesichert oder bestehen hier eventuell Defizite – z.B. für die Geschichte der Migranten? Welche Funktion erfüllen die entstandenen und entstehenden Archive von gesellschaftlichen, bürgerschaftlichen und privaten Gruppierungen jenseits der „klassischen Archive“ und Spezialarchive dabei?

Von diesen Leitfragen sollen die Referate und Diskussionen auf dem 77. Deutschen Archivtag ausgehen, der sich vom 25. bis 28. September 2007 in Mannheim unter dem Thema „Lebendige Erinnerungskultur für die Zukunft“ mit dem kulturellen Auftrag der Archive beschäftigt. 

Veranstaltet wird er vom VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare, dem mit rund 2.250 Mitgliedern größten Berufsverband zum Archivwesen in Europa. In Mannheim werden rund 700 Archivarinnen und Archivare aus dem In- und Ausland erwartet. Mannheim wurde als Tagungsort gewählt, weil die Stadt in diesem Jahr den 400. Stadtgeburtstag feiert.

Fachmesse Archivistica

Der Deutsche Archivtag findet jährlich in Verbindung mit der Fachmesse Archivistica (www.archivistica.de) mit 44 Ausstellern aus dem In- und Ausland statt, die jedem Interessierten auch ohne Tagungsgebühr zugänglich ist.

Am Montag, den 24. September 2005, 15.00 Uhr findet im Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte, Friedrich-Walter-Saal im Erdgeschoss des Collini-Centers eine Pressekonferenz statt, zu der wir sie herzlich einladen.

Gerne stehen wir Ihnen auch schon vorher für Informationen zur Verfügung – im persönlichen Gespräch oder durch Übersendung weiteren Informationsmaterials. Abstracts zu den vorgesehenen Referaten sind auch im Internet zugänglich (www.archivtag.de).

Prof. Dr. Robert Kretzschmar
Vorsitzender des VdA
Landesarchiv Baden-Württemberg
Eugenstraße 7
70182 Stuttgart
robert.kretzschmar@la-bw.de
0711/212-4272

Dr. Ulrich Nieß
für den Ortsausschuss Mannheim
Institut für Stadtgeschichte
Collinicenter, Collini-Straße1
68161 Mannheim
stadtarchiv@mannheim.de
0621/293-7027

ViSdP: VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V., Geschäftsstelle, Wörthstraße 3, 36037 Fulda
Pressemitteilung, 17. September 2007

Hohe päpstliche Auszeichnung für Archivdirektor der Diözese Passau

Papst Benedikt XVI. hat den Archivdirektor der Diözese Passau, Dr. Herbert Wurster (Vilshofen), für seine Verdienste um die katholische Kirche mit dem Silvesterorden ausgezeichnet. Dieser Orden, der 1841 von Papst Gregor XVI. gestiftet und 1905 von Papst Pius X. erneuert wurde, bezieht sich auf Papst Silvester I. (314-325). Der Silvesterorden, der der fünfthöchste Orden für Verdienste um die römisch-katholische Kirche ist, wird mittelbar vom Papst verliehen. Am 17. September 2007 überreichte Diözesanbischof Wilhelm Schraml im Diözesanseminar St. Maximilian die entsprechende Urkunde aus dem Vatikan. Dr. Herbert Wurster wurde für seine äußerst gewissenhafte Arbeit im Archiv der Diözese Passau ausgezeichnet, dessen Leiter er seit 1993 ist. Er leite, so der Oberhirte, die Einrichtung „vorbildlich“ und genieße durch seine Fachkompetenz als Historiker und Archivar unter seinen Kollegen hohes Ansehen. Diese habe sich nicht zuletzt in der Wahl zum Vorsitzenden der „Bundeskonferenz der Kirchlichen Archive in Deutschland“ gezeigt. Seine Arbeit, die grundlegend sei für die nachfolgenden Generationen und die Beschäftigung mit der Kirchengeschichte, insbesondere der Geschichte des Bistums Passau, verdiene höchste Anerkennung.

Kontakt
Archiv des Bistums Passau
Luragogasse 4
94032 Passau
Tel.: 0851 / 393 – 386
Fax: 0851 / 393 – 440
archiv@bistum-passau.de

Quelle: Aktuelle Meldungen Bistum Passau Online, 18.9.2007; Passauer Neue Presse, 20.9.2007

Entschädigungsakten von NS-Opfern im Kreisarchiv Stormarn erschlossen

Das Kreisarchiv Stormarn stellte zusammen mit Landrat Klaus Plöger am 30. August 2007 das Findbuch zum Bestand „B2 – Opfer des Nationalsozialismus“ vor. Es beinhaltet die Entschädigungsakten, die in der Kreisverwaltung zwischen 1945 und 1970 entstanden sind. Das Findbuch wurde gemeinsam von Stefan Watzlawzik, Mitarbeiter des Kreisarchivs Stormarn und dem aus Bad Oldesloe stammenden Florian Bayer zusammengestellt, der an der Universität Hamburg Geschichte studiert und ein zehnwöchiges Praktikum im Kreisarchiv absolviert hat. In dem Findbuch findet man Angaben zu fast 1.100 Einzelschicksalen aus Stormarn. Rund fünf Regalmeter mit über 1.000 Einzelakten, die ein spannendes und schwieriges Stück der Kreisgeschichte behandeln und lange Zeit unbearbeitet waren, wurden aufgearbeitet. Dieser Bestand ist auch deshalb so wichtig, da es, wie Dr. Johannes Spallek, Leiter des Kreisarchivs Stormarn, erklärt, kaum Unterlagen und Akten über die Zeit des Nationalsozialismus in Stormarn gibt. 

Nach dem Sieg der Alliierten über das Dritte Reich und der Besetzung Schleswig-Holsteins durch die Briten stellten die durch die Nationalsozialisten verfolgten Opfer, die überlebt hatten, Anträge auf eine Entschädigung. In den ersten Jahren ging es dabei um konkrete Hilfe zum Leben, wie bevorrechtige Wohnungszuweisung, zusätzliche Lebensmittelrationen oder Zuteilung von Brennholz. Erst mit dem Haftentschädigungsgesetz von 1949 und dem Bundesergänzungsgesetz zur Entschädigung nationalsozialistischer Opfer von 1953 wurde auf finanzielle Entschädigungen übergegangen. Allerdings war eine Wiedergutmachung nur einem Teil der Opfer vorbehalten. Entschädigungsberechtigt war, wer aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen verfolgt wurde und Schäden an Leben, Körper, Freiheit, Eigentum erlitten hatte oder beruflich geschädigt wurde. Opfer, die von dieser Entschädigung ganz oder z.T. ausgeschlossen wurden, waren z.B. ausländische Juden, Homosexuelle, Zwangsterilisierte, Zwangsarbeiter, Kommunisten, Sinti und Roma, Angehörige nationaler Widerstandsgruppen, polnische und sowjetische Kriegsgefangene sowie Ärzte, die nach §218 StGB vorbestraft waren.

Die Akten ermöglichen einen Einblick v.a. auf zwei Hauptaspekte – zum einen die Verfolgung durch die Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945, denn diese musste möglichst anhand von authentischen Quellen, wie Gerichtsurteilen, Unterlagen zur Haft in Konzentrationslagern o.ä. nachgewiesen werden. Zum anderen wird der Umgang der Behörden der jungen Bundesrepublik mit der unmittelbaren, eigenen Geschichte sowie mit den Geschädigten deutlich. Auch in den Unterlagen der Kreisverwaltung Stormarn ist deutlich festzustellen, dass für die Opfer der Weg zur Entschädigung nicht immer einfach und unbürokratisch war. Unter heutzutage willkürlich und abenteuerlich erscheinenden Begründungen wurden z.T. Entschädigungsanträge auch abgelehnt. So z.B. im Fall von Max Peine, der als Jude von 1943 bis 1945 in Bad Oldesloe illegal untergetaucht war. Sein Entschädigungsantrag wurde vom Land Schleswig-Holstein 1953 mit der Begründung abgelehnt, dass er sich nach Aussage von Zeugen frei in Bad Oldesloe bewegen konnte und die Staatspolizei nicht nach ihm gefahndet hätte. Dabei spiele es keine Rolle, dass er sich dort aufgehalten habe, ohne polizeilich gemeldet zu sein. Aus diesem Grunde träfe auf ihn das Gesetz zur Gewährung einer Haftentschädigung nicht zu, das sich nur auf Personen bezieht, die wirklich ihrer Freiheit beraubt waren oder sich in einem Zwangsarbeitslager befanden. Die Akte der Familie Preuß hingegen dokumentiert ganz unmittelbar die Lebensverhältnisse und die Unterstützung, die einer jüdischen Familie gewährt wurde, die nach der Verfolgung und Unterdrückung bis 1945 aus Danzig vor der Roten Armee floh und sich in Ahrensburg in einfachsten Verhältnissen und mit großer Not eine neue Existenz aufbaute. Die Familie erhielt als unmittelbare Unterstützung zunächst Bezugsscheine für Holz, zusätzliche Essenszuteilungen und Winterkleidung. Eine finanzielle Entschädigung erfolgte erst später. 

Nachdem der Bestand jetzt erschlossen ist und im Online-Findbuch recherchiert werden kann, ist ein wichtiges Stück der Nachkriegsgeschichte Stormarns zugänglich gemacht worden. Dipl. Archivar Stefan Watzlawzik plant noch einen weiteren Schritt: „Der konservatorische Zustand ist bedenklich, d.h. das Papier bröckelt bereits an vielen Stellen und es muss etwas getan werden. Die einfachste und kostengünstigste Lösung ist in diesem Fall die Verfilmung bzw. Digitalisierung. Das wird leider nicht jetzt gleich passieren können, aber wir arbeiten daran.“ So soll in Zukunft v.a. Schulen der Zugriff zu authentischen Quellen erleichtert werden. Kreisarchivleiter Dr. Johannes Spallek meinte abschließend: „Es existierten nur wenig Quellen zu Stormarns Zeit im Nationalsozialismus. Deshalb ist es für uns enorm wichtig, dass dieser Bestand als eine Art ‚Ersatzüberlieferung‘ jetzt erschlossen und für die Forschung zugänglich gemacht worden ist. Sicherlich werden einige interessante Forschungsarbeiten daraus entstehen.“

Kontakt
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Tel.: 04531 / 160 – 448
Fax: 04531 / 160 – 536
kreisarchiv@kreis-stormarn.de

Quelle: Pressemeldung Kreis Stormarn, 31.8.2007; Markus Carstens, Lübecker Nachrichten, 13.9.2007

Südtiroler Landesarchiv bringt Buch zur Geschichte der Messe Bozen heraus

Auch das Südtiroler Landesarchiv hat einen Beitrag zum 60-jährigen Jubiläum der Bozner Messe geleistet: Als 24. Band in der hauseigenen Schriftenreihe ist unter dem Titel \“Bozen im Messenetz Europas\“ ein über 200 Seiten umfassendes Buch zur Geschichte und Entwicklung des Bozner Messewesens vom 17. bis 19. Jahrhundert erschienen. Vorgestellt wird die Neuerscheinung am Donnerstag, 20. September, im Bozner Merkantilgebäude durch Landesrätin Sabina Kasslatter Mur. 

Die Bozner Messen waren über 300 Jahre (vom 15. bis zum 18. Jahrhundert) eine bedeutende Handelsdrehscheibe. Gründe dafür waren einerseits die Lage Bozens an der Kreuzung zweier wichtiger alpenquerender Handelswege und andererseits die spezifischen politischen und institutionellen Vorteile, die die Stadt bot. So fand in Bozen ein Austausch zwischen Mittelmeerraum und den mitteleuropäischen Ländern statt. Die Funktion Bozens und der Bozner Messen im frühneuzeitlichen europäischen Handels- und Messesystem waren im Rahmen einer Historiker-Tagung in Bozen untersucht und beleuchtet worden. Die Beiträge und Erkenntnisse der Tagung sind nun in den Band \“Bozen im Messenetz Europas (17.–19. Jahrhundert)\“ eingeflossen, den die Geschichtswissenschaftler Andrea Bonoldi und Markus A. Denzel als Veröffentlichung des Südtiroler Landesarchivs 24 im Athesia-Verlag herausgebracht haben.

Die Landesrätin für Familie, Denkmalpflege und deutsche Kultur, Sabina Kasslatter Mur, wird den Band am Donnerstag, 20. September um 17.30 Uhr im Palais des Merkantilmagistrats, Lauben 39, Bozen.

gemeinsam mit dem Direktor des Südtiroler Landesarchivs, Josef Nössing, und den Herausgebern, Andrea Bonoldi von der Universität Trient und Markus A. Denzel von der Universität Leipzig, vorstellen.

Kontakt: 
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
I-39100 Bozen
Tel.: 0471 / 411940
Fax: 0471 / 411959
Landesarchiv@provinz.bz.it