Übergabe des neuen Magazins für das Hauptstaatsarchiv Dresden

Sachsens Finanzminister Professor Dr. Georg Unland hat heute im Dresdner Regierungsviertel den Erweiterungsbau des Hauptstaatsarchivs Dresden – das neue Magazin – feierlich an den Nutzer übergeben. Der Freistaat Sachsen hat damit rund 15,5 Millionen Euro in eine Baumaßnahme investiert, die unter Leitung des Staatsbetriebes Sächsisches Bau- und Immobilienmanagement (SIB), Niederlassung Dresden I, stand. In einem zweiten Schritt sollen nunmehr bestehende Gebäude umgebaut und saniert werden. Voraussichtlich Ende 2010 soll die gesamte Baumaßnahme mit einer Gesamtinvestitionssumme von rund 35,7 Millionen Euro abgeschlossen sein.

Innenminister Albrecht Buttolo: \“Das Sächsische Staatsarchiv ist das Gedächtnis des Freistaates Sachsen. Mit seiner umfangreichen und reichhaltigen Überlieferung dokumentiert es tausend Jahre sächsischer, deutscher und europäischer Geschichte und sichert in einer Zeit permanenten Wandels regionale Identität. Seine Hauptaufgaben bestehen im Erfassen und Bewerten von Unterlagen aus den Behörden und Gerichten des Freistaates Sachsen, im dauerhaften Verwahren von archivwürdigen Unterlagen und in deren Erschließung und Nutzbarmachung für Bürger, Wissenschaft und Verwaltung.\“

\"Ansicht

Ansicht von der Archivstraße / Ecke Erich-Ponto-Straße ( Foto: Jörg Schöner, Dresden)

Herausragendes Detail des neuen Magazins ist, dass in der jüngsten Geschichte der sächsischen Bauverwaltung erstmalig ein Gebäude in Passivbauweise errichtet wurde. Minister Unland dazu: „Das neue Magazin des Hauptstaatsarchivs Dresden ist ein Meilenstein der Bautätigkeit des Freistaates, weil wir damit modern, wirtschaftlich und vor allem in höchstem Maße umweltfreundlich und Ressourcen sparend gebaut haben. Damit senken wir den Energieverbrauch und tragen zu einem besseren Schutz des Klimas bei.“

Bei einem Passivhaus wird der überwiegende Teil des Wärmebedarfs aus „passiven“ Quellen genutzt. Dazu kommt eine gute Wärmedämmung und eine effiziente Lüftungsanlage, die der Abluft Wärme entzieht, um sie der Frischluft zurückzugeben.

Die Passivbauweise kommt beim neuen Magazin durch verschiedene Maßnahmen zum tragen: Die Außenwände sind mit einer 24 Zentimeter dicken Schaumglasdämmung isoliert. Es gibt nur wenige Fensterflächen und diese bestehen aus einer 3-Schreiben-Isolierverglasung. Die Lüftung erfolgt über einen Rotationswärmetauscher und sorgt für eine hohe Wärmerückgewinnung. Das vorhandene Grundwasser wird aus vier Brunnen zur Kühlung verwendet. Das Gebäude ist mittlerweile als „Qualitätsgeprüftes Passivhaus“ zertifiziert.

Das neue Magazin wurde wegen der enormen Traglast (z.B. 32 km laufende Akten) in Stahlbetonbauweise und mit 30 Zentimeter dicken Außenwänden errichtet. Die Hauptnutzfläche beträgt rund 6.200 Quadratmeter. Der Bau ist kompakt und klar gegliedert und hat insgesamt neun Stockwerke, drei davon unterirdisch. Die Fassade besteht aus hellen Backsteinen.

Hintergrund
Das 1834 gegründete Hauptstaatsarchiv Dresden, das im nächsten Jahr auf 175 Jahre zurückblicken kann, ist eine Abteilung des Sächsischen Staatsarchivs. Es ist zugleich das \“Ministerialarchiv\“. Sein Bestand umfasst über 46.000 laufende Meter Akten und Amtsbücher, ca. 53.000 Urkunden, über 330.000 Karten und Pläne sowie zahlreiche andere Archivalien. Die Überlieferung reicht von der ältesten Urkunde aus dem Jahr 948 bis in die jüngste Gegenwart. Mit über 9.000 Benutzungen im Jahr gehört es zu den gefragtesten Archiven in der Bundesrepublik.

Zur Geschichte des Gebäudes
1915 wurden die für damalige Verhältnisse hochmodernen Archivgebäude (Magazin und Verwaltungsgebäude) mit einer Speicherkapazität von 100 Jahren errichtet. Ein Teil des Baugeländes wurde für spätere Anbauten vorgehalten. Mit dem Neubau des Magazins ist dieses Areal ausgeschöpft.

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Hauptstaatsarchiv Dresden
Marienallee 12
01099 Dresden 
Telefon: 0351/8006-0 
Telefax: 0351/8021274 
poststelle-d@sta.smi.sachsen.de

Quelle: Sächsische Staatskanzlei, Medieninformation, 29.8.2008

Bürgermeister von London im Archiv des Bistums Augsburg

Boris Johnson, der kürzlich neu gewählte Bürgermeister von London, ging letztes Jahr gemeinsam mit einem Filmteam der BBC im Archiv des Bistums Augsburg seiner Familiengeschichte nach. Die Recherche erfolgte im Zusammenhang mit der von dem Sender produzierten Serie „Who do you think you are“, die sich mit genealogischen Themen beschäftigt. Jetzt wurde die Folge, die Johnson im Archiv des Bistums und der bischöflichen Hauskapelle in Augsburg zeigt, in Großbritannien ausgestrahlt (Link).

Der Grund für Johnsons Aufenthalt und Spurensuche in der Stadt am Lech war die Heirat seiner Vorfahren in Augsburg. Der Eintrag findet sich auf Seite 43 des Trauungsbuchs der Pfarrei St. Moritz. Geheiratet haben am 16.2.1836 eine Adelheid Pauline (Karoline) von Rottenburg und ein Karl Maximilian Freiherr von Pfeffel. Aus dem Genealogischen Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels, Bd. IV, konnte ermittelt werden, dass die Braut die uneheliche Tochter des Prinzen Paul von Württemberg und einer Schauspielerin war. Der Bräutigam war Sohn eines hohen bayerischen Beamten. Adelheid Pauline von Rottenburg befand sich, wie anhand des Geburtstermins ihres ersten Kindes Ernestine (geb. 14.7.1836) ermittelt werden konnte, in anderen Umständen.

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Abb.: Trauungseintrag von Johnsons Vorfahren, ABA Matrikeln Augsburg St. Moritz 10, 43

Die Umstände der Hochzeit sind etwas mysteriös. Etliches deutet darauf hin, dass die Trauung arrangiert wurde, um dem Kind einen Vater zu verschaffen. Johnson ist allerdings kein Nachfahre dieses Kindes, sondern eines später Geborenen. 

Nach der Einsichtnahme in die einschlägigen Unterlagen reiste das Filmteam weiter nach Stuttgart, um die Verbindung zum württembergischen Königshaus zu untersuchen. Letztendlich kam man zu den Ergebnis, dass – wenn auch über viele Stationen – eine Verwandtschaft zum englischen Königshaus und damit zum Hochadel Europas besteht.

Johnson präsentierte sich als sympathischer und intelligenter Mann, der es bestens verstand mit seinen Fragen den Kern der Sache zu treffen.

Links:
Hintergrundbericht der BBC:
http://www.bbc.co.uk/whodoyouthinkyouare/new-stories/boris-johnson/how-we-did-it_1.shtml 

Kurzfassung:
http://uk.youtube.com/watch?v=dozUkeDXXgw 

Zeitungsbericht
http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel,-Londons-OB-entdeckt-beruehmte-Verwandtschaft-_arid,1311106_regid,2_puid,2_pageid,4289.html 

Kontakt:
Archiv des Bistums Augsburg
Hafnerberg 2/II
86152 Augsburg
(Nähe Dom und Ludwigspassage)
Tel. 0821/3166-411
Fax 0821/3166-419 
dioezesanarchiv@bistum-augsburg.de

Archiv des Herkuleskeule-Kabaretts jetzt im Stadtarchiv Dresden

Ab sofort gehört das Archiv des Dresdner Kabarett-Theaters "Herkuleskeule" zum Bestand des Stadtarchivs Dresden. Das Archiv der Herkuleskeule enthält vor allem alle Textbücher der Inszenierungen, alle Programme und den größten Teil der Tonbandaufnahmen der bis Anfang der 1990er Jahre gespielten Stücke. Auch ein einmaliges Fotoarchiv ist in den Beständen enthalten und wird in den nächsten Monaten im Stadtarchiv Dresden aufgearbeitet, konservatorisch gesichtet und erschlossen. Damit ist eines der vollständigsten Kabarettarchive für die Dresdner Stadtgeschichte überliefert. 

Der Anfang der \“Herkuleskeule\“ zog sich in die Länge. Otto Stark gilt allgemein als Initiator. 1954 hatte er Schauspieler vom Dresdner Staatstheater, dem Landesschauspiel und dem \“Theater der jungen Generation\“ um sich geschart, die am 8. Januar 1955 unter dem Titel \“Derf´n die´n das?\“ debütierten. Ein Jahr später verkleinerte sich das Ensemble und man gab sich (vorerst hübsch) bescheiden den Namen \“Herkuleskeulchen\“. Sonderlich rege waren die Keulchen allerdings nicht. Auftritte gab es nur vereinzelt, und als Otto Stark 1959 nach Berlin zur \“Distel\“ gerufen wurde, löste sich die Truppe auf. Nun aber wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Der Rat der Stadt hatte behördlich beschlossen und verfügt, Dresden bekommt ein städtisches Kabarett. 

Die Herkuleskeule wurde nach der Berliner \“Distel\“ und der Leipziger \“Pfeffermühle\“ gegründet und hatte am 1. Mai 1961 ihren ersten Auftritt mit dem Stück \“Kleine Witzbeschwerden\“. Vorerst trat das Kabarett im Keller der zerstörten reformierten Kirche am Altmarkt auf, Jahre später dann im Klubhaus \“Martin Andersen-Nexö\“ und 1965 dann im eigenen Haus am Sternplatz. Am Silvesterabend des Jahres 1965 gab es die erste Premiere im Interim, was wohl eines der längsten in der Geschichte einer Dresdner Kulturinstitution sein dürfte. Denn dieses Interim währt nun über 43 Jahre. Interessant ist in dem Zusammenhang, dass schon damals die Unterbringung im Kulturpalast geplant war. 

Kontakt:
Die Herkuleskeule
Dresdens Kabarett-Theater GmbH
Sternplatz 1, 01067 Dresden
Tel.: (0351) 492 55 55
Fax: (0351) 492 55 54
ticket@herkuleskeule.de
www.herkuleskeule.de

Stadtarchiv Dresden
Elisabeth-Boer-Straße 1 
01099 Dresden 
Telefonnummer 0351-4881515 
Faxnummer 0351-4881503 
stadtarchiv@dresden.de

Quelle: Stadt Dresden, Pressemitteilung, 20.8.2008

100 Jahre August-Euler-Flugplatz der Technischen Universität Darmstadt

Am 30. und 31. August 2008 erinnern die Technische Universität Darmstadt, die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die Stadt Griesheim gemeinsam mit dem Förderverein August-Euler-Luftfahrtmuseum und dem Museumsverein Griesheim mit einem Festwochenende an die Anfänge des August-Euler-Flugplatzes vor 100 Jahren. Im Mittelpunkt stehen eine Flugschau und eine Tafelausstellung zur Geschichte des Flugplatzes, die u.a. vom Universitätsarchiv der TU Darmstadt gestaltet wurde. 

Unter den zahlreichen Flugplätzen, die derzeit mit Jubiläumsveranstaltungen auf sich aufmerksam machen, bietet der August-Euler-Flugplatz in Griesheim bei Darmstadt gleich in mehrfacher Hinsicht Besonderes. Die Anlage befindet sich im Besitz der Technischen Universität Darmstadt, die hier für Forschungszwecke noch heute Starts und Landungen ihrer Flugzeuge durchführt. Damit steht sie in einer langen Tradition luftfahrttechnischer Forschung und Lehre, mit der dieser kleine Flugplatz im Rhein-Main-Gebiet seit seiner Gründung hervorgetreten ist. 

Am Anfang der nunmehr 100-jährigen Geschichte stand Jahresende 1908 der Antrag des Frankfurter Unternehmers und Luftfahrtenthusiasten August Euler, auf dem vor Darmstadt gelegenen Truppenübungsplatz Flugzeuge zu montieren und zu erproben. Die Genehmigung wurde erteilt und der Griesheimer Sand wurde zu einer der Pionierstätten der deutschen Luftfahrt. August Euler, der selbst den ersten deutschen Flugzeugführerschein der Fédération Aéronautique Internationale (FIA) erwarb, begründete hier neben seiner Flugzeugfertigung eine Flugschule, die u.a. durch so prominente Flugschüler wie den Prinzen Heinrich von Preußen große Beachtung fand. Dieses herausragende Engagement Eulers machte den Flugplatz zu einer wichtigen Etappe der frühen Streckenflüge im Südwesten Deutschlands.

Nach der Verlagerung der Firma Euler nach Niederrad 1912 wurde der Flugplatz zunächst von Fliegertruppen genutzt, denen während der Besatzungszeit nach dem Ersten Weltkrieg bis 1930 französische Soldaten folgen sollten. Eine erneute Blütezeit erlebte der Griesheimer Sand in den 1930er Jahren. Zuerst wurde er mit großem Aufwand als Darmstädter Verkehrsflughafen eingerichtet, bis er 1936 nach der Eröffnung des als regionalen Großflughafen konzipierten Rhein-Main-Flughafens nach nur zweijährigem Betrieb wieder geschlossen wurde. 

Erfolgreicher war die wissenschaftliche Nutzung des Geländes. Die TH Darmstadt war hier mit dem Aerodynamischen Institut und dem 1936 übergebenen Windkanal vor Ort. Desweiteren war hier das Deutsche Forschungsinstitut für Segelflug (DFS) als nationale Großforschungseinrichtung auf dem Gebiet der Segelflugs und des Flugzeugbaus beheimatet. Im Umfeld der Wissenschaftler entstanden spezialisierte Wirtschaftsbetriebe, die im Flugzeug- und Komponentenbau hervortraten. Während des Krieges wurde die DFS aus strategischen Gründen nach Süddeutschland verlagert, es blieben die Hochschulinstitute, die als Rüstungsbetriebe in die deutsche Wehrwirtschaft integriert wurden, sowie private Unternehmen der Luftfahrtindustrie. Häftlinge und Zwangsarbeiter kamen hier zum Einsatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände bis 1992 zum Airfield der US Army, in den benachbarten Kasernen wurde noch bis 2008 die Truppenzeitung „Stars and Stripes“ herausgegeben.

Schon 1955 fasste die damalige TH Darmstadt wieder Fuß auf dem ehemaligen Forschungsareal. Der Windkanal wurde reaktiviert und bildete die Keimzelle für einen besonderen Standort der heutigen Technischen Universität, der seit dem Kauf des Geländes 2005 auch das von den Amerikanern erbaute Tower-Gebäude und das mittlerweile als Naturschutzgebiet von europäischer Bedeutung ausgewiesene Umland umfasst.

Ein vielfältiges Programm mit den Schwerpunkten Historie – Technik – Natur ermöglicht am 30. und 31. August 2008 das Kennenlernen dieses einmaligen Ortes. Neben einer Flugschau und der Darbietung von Flugzeugen erlaubt u.a. eine Tafelausstellung Einblicke in die Entwicklung der Luftfahrtgeschichte auf dem Griesheimer Sand.

Zum Jubiläum sind erschienen:
– \“Ein Jahrhundert Luftfahrtgeschichte zwischen Tradition, Forschung und Landschaftspflege. Der August-Euler-Flugplatz in Darmstadt-Griesheim\“, hrsg. von Andreas Göller und Annegret Holtmann, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2008, 399 Seiten, 124 Abbildungen, 29,90 Euro.
– \“August-Euler-Flugplatz Darmstadt\“, Ursula Eckstein, Darmstädter Schriften 94, Justus von Liebig Verlag Darmstadt, 12,80 Euro

Weitere Informationen im Web: www.100-jahre-august-euler.de 

Kontakt:
AUGUST-EULER-FLUGPLATZ
Flughafenstraße 20
64347 Griesheim

TU Darmstadt 
Archiv (Gebäude S4 01) 
Andreas Göller (Leiter)
Karolinenplatz 3
64289 Darmstadt 
Tel.: 06151/16-3129 
Fax: 06151/16-4834
archiv@ulb.tu-darmstadt.de

ITS-Dokumente zur Zwangsarbeit im »Dritten Reich« digitalisiert

Der Internationale Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen hat die Digitalisierung seiner Dokumente zur Zwangsarbeit im „Dritten Reich“ abgeschlossen. Eine Kopie der Daten erhalten heute die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, das US Holocaust Memorial Museum in Washington und das Nationale Institut des Gedenkens in Warschau. „Die Dokumente zeugen vom ungeheuren Ausmaß der Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus“, sagte Archivleiter Udo Jost. „Die Arbeitskraft der so genannten Fremdarbeiter wurde in nahezu allen Wirtschaftsbereichen und Regionen ausgebeutet.“

Über 6,7 Millionen Dokumente (ca. 13 Millionen Abbildungen) zum Thema Zwangsarbeit aus der Zeit des Nationalsozialismus und der unmittelbaren Nachkriegszeit hat der ITS gescannt und indiziert. Die Datenmenge beläuft sich auf insgesamt 1,87 Terabyte. „Die Digitalisierung dient dem Schutz und Erhalt der Originaldokumente“, sagte Jost. „Gleichzeitig ermöglicht sie einen besseren Zugang zu den Unterlagen, ob beim ITS oder unseren Partnerorganisationen in Israel, den USA und Polen.“ Auf Beschluss des Internationalen Ausschusses, dem die Aufsicht über die Arbeit des Suchdienstes obliegt, kann jeder der elf Mitgliedsstaaten digitale Kopien der in Bad Arolsen lagernden Unterlagen erhalten.

Bei den jetzt überreichten Dokumenten handelt es sich um Originaldokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus, die sich auf Einzelpersonen beziehen. Dazu zählen vorwiegend Arbeitsbücher von Zwangsarbeitern, Krankenakten, Versicherungsunterlagen sowie Meldekarten von Behörden, Krankenkassen und Arbeitgebern. Daneben hat der ITS auch Listen gescannt, die Anfang 1946 auf Befehl der westlichen Alliierten erstellt wurden. Alle deutschen Gemeinden mussten den Aufenthalt von Ausländern und deutschen Juden während des Zweiten Weltkrieges den alliierten Suchdiensten melden. Die Listen enthalten Angaben zu Wohnorten, Arbeitgebern, Beschäftigungszeiten, Eheschließungen, Geburten und Grabstätten.

Die Dokumente dienten unmittelbar nach dem Krieg der Familienzusammenführung und Repatriierung. Später nutzte der ITS die Unterlagen auch für Bestätigungen im Rahmen von Zwangsarbeiter-Entschädigungsfonds. Wissenschaftler können anhand der Akten im seit November 2007 für Forschungszwecke offen stehenden Archiv die Dimension der Zwangsarbeit unter dem Nazi-Regime erforschen. „Die Dokumente geben Auskunft über die Lebensbedingungen der ausländischen Arbeiter, ihren Einsatz in bestimmten Regionen oder bei einzelnen Arbeitgebern“, erläuterte Jost.

Schätzungen zur Zahl der Zwangsarbeiter während des „Dritten Reiches“ gehen von über zwölf Millionen Betroffenen aus, darunter etwa 8,4 Millionen Zivilarbeiter. Eingesetzt waren Zwangsarbeiter in allen Bereichen des Wirtschaftslebens, ob im Bergbau, der Industrie, der Verwaltung, im Handwerk oder der Landwirtschaft.

Nach den heute überreichten Dokumenten zur Zwangsarbeit sowie den bereits gescannten Beständen zur Inhaftierung in Konzentrationslagern, Ghettos und Gefängnissen (ca. 18 Millionen Abbildungen), der Zentralen Namenkartei des ITS (ca. 42 Millionen Abbildungen) und den Karteikarten zu Displaced Persons (ca. sieben Millionen Abbildungen) ist die vor kurzem begonnene Digitalisierung von Unterlagen aus den DP-Camps der Nachkriegszeit das nächste Großprojekt. Über 70 Prozent der beim ITS lagernden Dokumente konnten bisher gescannt und indiziert werden. Voraussichtlich 2011 soll die Digitalisierung des gesamten Archivs abgeschlossen sein.

Über den Internationalen Suchdienst

Der Internationale Suchdienst in Bad Arolsen (ITS) dient Opfern der Naziverfolgung und deren Angehörigen, indem er ihr Schicksal mit Hilfe seiner Archive dokumentiert. Der ITS bewahrt diese historischen Zeugnisse und macht sie der Forschung zugänglich. 

Der ITS untersteht den elf Staaten (Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Israel, Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen, Großbritannien, USA) des Internationalen Ausschusses. Grundlage sind die Bonner Verträge von 1955 und das Änderungsprotokoll von 2006. Im Auftrag des Ausschusses wird der ITS vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) geleitet. 

Der Direktor des Internationalen Suchdienstes, Reto Meister, wird Ende des Jahres 2008 sein Amt aus privaten Gründen niederlegen. Zukünftiger Direktor ab Januar 2009 wird Jean-Luc Blondel, ebenfalls Delegierter des IKRK. Blondel war bereits im Herbst 2006 als Interimsdirektor beim ITS tätig. Somit kennt er die Einrichtung, deren Zielsetzungen und Mitarbeiter aus eigener Erfahrung.

Kontakt:
Internationaler Suchdienst (ITS)
Große Allee 5-9
34454 Bad Arolsen
Telefon: +49 (0)5691 629-0
Telefax: +49 (0)5691 629-501 
email@its-arolsen.org
www.its-arolsen.org

Quelle: ITS, Pressemitteilung, 25.8.2008; Waldeckische Landeszeitung, 26.8.2008

Aktenführung und Archivierung im Kanton Nidwalden einheitlich

Der Regierungsrat des Schweizer Kantons Nidwalden hat das erste kantonale Archivierungsgesetz verabschiedet. Die Aktenführung und Archivierung von Kanton und Gemeinden soll damit auf eine solide rechtliche Basis gestellt werden. Der Entwurf wurde in der "Vernehmlassung" sehr positiv aufgenommen. Aufgrund der Rückmeldungen von selbständigen öffentlich-rechtlichen Anstalten beantragt die Regierung die Aufhebung der Anbietepflicht in Bezug auf sensible Geschäftsverkehrsdaten.

Alle 38 Teilnehmenden der Anhörung anerkennen die Notwendigkeit und den Nutzen eines einheitlichen Archivierungsgesetzes. Die zahlreichen zustimmenden Antworten zeigen, dass klare und einheitliche Regeln zur Aktenführung und Archivierung einem Bedürfnis entsprechen. Begrüßt wird insbesondere die zusammenhängende Regelung von Aktenführung und Archivierung sowohl auf Kantons- wie auf Gemeindeebene in einem umfassenden Gesetz.

Die Behörden oder Verwaltungsstellen des Kantons, der Gemeinden und Gemeindeverbände sowie der kantonalen und kommunalen selbständigen öffentlich-rechtlichen Körperschaften und Anstalten erhalten mit dem neuen Archivierungsgesetz eine solide Basis für ihr Informationsmanagement. Diese Organe bleiben jedoch weiterhin für die Archivierung ihrer eigenen Akten zuständig. Das neue Gesetz gibt den Rahmen vor, innerhalb dessen die ordnungsgemäße Archivierung vorgenommen werden muss.

Insbesondere die im Entwurf festgeschriebene Unterstützung durch das Staatsarchiv Nidwalden ist in der Vernehmlassung auf Zustimmung gestoßen. Zahlreiche Vernehmlassungsteilnehmende wünschen, dass vom Staatsarchiv detaillierte und einfach umsetzbare Richtlinien ausgearbeitet werden, welche die Organe bei der Aktenführung und der Archivierung unterstützen.

Die von verschiedenen Vernehmlassungseilnehmern vorgeschlagene Erarbeitung von spezifischen Verfahrensregeln für die Erstellung und Handhabung elektronischer Akten werden vom Regierungsrat in einem separaten Projekt (ELVER NW: Elektronische Verwaltung Nidwalden) an die Hand genommen. Die Gemeinden erhalten im Rahmen dieses Projekts die Möglichkeit, eine einheitliche Geschäftsverwaltungssoftware einzuführen. Wenn darüber hinaus ein breites Bedürfnis nach einer einheitlichen Archivsoftware besteht, kann das Staatsarchiv im selben Projekt tätig werden. Das Archivierungsgesetz ist bewusst technologie-neutral formuliert, es muss sowohl auf elektronische wie auch auf Papierdokumente anwendbar sein – nicht zuletzt, weil es mit historischen Beständen, mit Archivdepots und mit Sammlungen auch herkömmliches Papier-Archivgut umfasst.

Gemäß dem neuen Archivierungsgesetz sind die Organe verpflichtet, sämtliche Akten nach einer bestimmten Zeit der Aufbewahrung in den eigenen Zwischenablagen dem für sie zuständigen Archiv anzubieten. Im überarbeiteten Entwurf berücksichtigt die Regierung die Bedenken von selbständigen öffentlich-rechtlichen kantonalen Anstalten des Kantons gegenüber dieser Regelung. Bankkundendaten der NKB und kommerziell sensible Akten der selbständigen kantonalen öffentlich-rechtlichen Anstalten sollen von der Anbietepflicht an die Archive ausgenommen werden.

Das neue Archivierungsgesetz löst die kantonale Archivverordnung für den Kanton aus dem Jahre 1975 ab. Diese vermag den Anforderungen an moderne Archive in keiner Weise mehr zu genügen. Da Aktenführung und Archivierung untrennbar mit dem Datenschutz zusammenhängen, ist der Datenschutz im Archivbereich als logische Fortsetzung des kantonalen Datenschutzgesetzes zu regeln. Die zuhanden des Landrates verabschiedete Vorlage orientiert sich am Bundesgesetz über die Archivierung und an neueren kantonalen Erlassen, nimmt jedoch Rücksicht auf die Nidwaldner Besonderheiten. Sie beinhaltet die drei Kernbereiche Aktenführung, Archivierung sowie Benutzung des Archivguts. Die formellen und inhaltlichen Zielen ergeben sich einerseits aus der in den letzten Jahrzehnten gelebten Archivpraxis in Nidwalden und andererseits aus den in anderen Kantonen gesammelten Erfahrungen:

– Nur grundlegende Bestimmungen werden aufgenommen. Was infolge der Weiterentwicklung – insbesondere der technischen Rahmenbedingungen – leicht zu ändern sein muss, soll in einer Vollzugsverordnung geregelt werden.
– Das Archivierungsgesetz ist formell dem Datenschutzgesetz gleichgestellt. Es führt den Datenschutz im Archivbereich fort und benützt die gleichen Begriffe.
– Die Vorlage umfasst die gesamte «Lebensspanne» von Akten von ihrer Herstellung bis zu ihrer dauerhaften Archivierung bzw. Vernichtung. Da die Aktenführung eine Voraussetzung für eine reibungslose Archivierung ist, werden beide Gebiete im gleichen Gesetz geregelt.
– Aktenführung und Archivierung werden für den gesamten Kanton einheitlich geregelt. Die kleinräumigen Verhältnisse rechtfertigen analog zum Datenschutzgesetz separate Regeln auf Gemeindeebene nicht. Dagegen lassen sich im Vollzug mit einer einheitlichen Regelung Synergieeffekte erzielen. Vorhersehbarkeit und Aussagekraft der archivischen Überlieferung steigen.
– Das Staatsarchiv ist die zentrale Kompetenzstelle für Aktenführung und Archivierung im Kanton. Es berät die Organe und unterstützt die anderen Archive. In diesem Rahmen bleibt die Autonomie der Gemeinden sowie der kantonalen und kommunalen selbständigen öffentlich-rechtlichen Körperschaften und Anstalten gewahrt.

Kontakt:
Kanton Nidwalden
Staatskanzlei
Dorfplatz 2
CH-6371 Stans
Telefon: 041 / 618 79 02
Fax: 041 / 618 79 11
staatskanzlei@nw.ch
www.nidwalden.ch

Staatsarchiv Nidwalden
Stansstaderstrasse 54
CH-6371 Stans 
Telefon: 041 618 51 51 
Telefax: 041 618 51 55 
staatsarchiv@nw.ch 
www.staatsarchiv.nw.ch

Quelle: Kanton Nidwalden, Medieninformation, 26.8.2008

Die Protokolle des Hermannstädter Rates und der Sächsischen Nationsuniversität 1391-1705

Mit einem Buchteil und einer DVD wurden jetzt die Protokolle des Hermannstädter Rates und der Sächsischen Nationsuniversität der Jahre 1391 bis 1705 ediert. Beim Buchteil des Werkes handelt es sich um einen alphabetischen Index der genannten Protokolle. Er wurde wahrscheinlich vom Hermannstädter Archivar Martin Georg Hirling zu Beginn des 19. Jahrhunderts angelegt. Käthe Hientz (Tübingen) und Bernhard Heigl (Graz) transkribierten den Index mit viel Sorgfalt. 

Der alphabetische Index ermöglicht das schnelle Orientieren in den auf der DVD im Anhang reproduzierten handschriftlichen Protokollen. Die DVD enthält neben den Protokollen von Stadt und Nation der Zeit ab 1521 auch Abschriften von Urkunden und Schriftstücken, die teils aus früheren Zeiten stammen. 

Der Einführung von Thomas Şindilariu ist zu entnehmen, dass die kritische Herausgabe der Protokolle ein Desiderat der siebenbürgisch-sächsischen Historiographie seit dem 19. Jahrhundert ist. Die ursprünglich 14 Bände umfassende Protokollserie war Mitte des 19. Jahrhunderts noch vollständig erhalten. Als Archivar Franz Zimmermann die Bestände von Nation und Stadt 1876 trennte und eine neue Bandzählung einführte, fehlten bereits die Bände 1, 5, 6 und 12 nach der alten Zählung. Der Inhalt der fehlenden Bände ist nur noch über den jetzt veröffentlichten Index zu erschließen sowie über einige wenige Teilabschriften.

Info:
„Hermannstadt und Siebenbürgen. Die Protokolle des Hermannstädter Rates und der Sächsischen Nationsuniversität. 1391-1705“, 
herausgegeben von Käthe Hientz, Bernhard Heigl und Thomas Şindilariu, 
Hermannstadt/Heidelberg (Honterus/ AKSL) 2007, 223 Seiten, DVD-Anhang (= Veröffentlichungen von Studium Transylvanicum), 14,90 Euro.

Bezug:
Siebenbürgen-Institut
Schloß Horneck
D-74831 Gundelsheim/Neckar
info@ siebenbuergen-institut.de
www.siebenbuergen-institut.de

Quelle: Liviu Cîmpeanu, Siebenbürgische Zeitung, 24.8.2008.

Restaurierungserfolge in Pfullingen

Bei einem Pressetermin wiesen der Pfullinger Stadtarchivar Stefan Spiller, Hauptamtsleiter Hubert Dyjas sowie die Archivmitarbeiterinnen Angelika Euchner und Melanie Weiß darauf hin, wie die Schätze des Archivs erhalten und restauriert werden müssen, um das Gedächtnis der Stadt zu retten.

Rund 150 laufende Meter Archivgut, die bis ins frühe 17. Jahrhundert zurückreichen, werden vom Stadtarchiv Pfullingen im Keller der Stadtbücherei verwaltet. Ein Teil dieser Unterlagen, darunter Protokolle der Ratssitzungen vergangener Zeiten, ist aufgrund alter Brand- und Wasserschäden derart angegriffen, dass er restauriert werden muss. Dass dafür erhebliche finanzielle Mittel eingesetzt werden müssen, ist auch den Gemeinderäten bewusst. Sie bewilligten für die Restaurierungsaufgaben in diesem Jahr 70.000 Euro.

Damit wurden bereits wichtige Dokumente gesichert; eine Römersteiner Spezialfirma beschäftigt sich mit dieser Aufgabe. Beispielsweise sind teilweise verbrannte Ratsprotokolle in einem aufwendigen Verfahren wieder lesbar gemacht worden. In mehrstufigen Verfahren werden die brandgeschädigten Papiere Blatt für Blatt zunächst entfettet und gereinigt, um dann in einem mit Papierfasern angereicherten Bad mit neuer Papiersubstanz ergänzt zu werden. Trocknungsvorgänge und eine neue Bindung schließen sich an, bevor die Nutzung der Bände wieder nahezu uneingeschränkt möglich ist.

Nach den ersten Erfolgen sind gleichwohl weitere Restaurierungsmaßnahmen, unter anderem zur Entsäuerung des Papiers aus dem 19. und 20. Jahrhundert, notwendig. Auch hierfür hofft das Archiv auf hinreichende finanzielle Mittel für einen längeren Zeitraum.

Kontakt:
Stadtverwaltung Pfullingen
– Stadtarchiv – (Marktplatz 2/2)
Postfach 7369
72786 Pfullingen 
Telefon 07121 / 703-208 
Telefax 07121 / 703-213 
info@pfullingen.de

Quelle: Thomas Baral, Reutlinger General-Anzeiger, 24.8.2008

Postkarte von 1907 wünscht Pozdrowienie Bottrop

Das Stadtarchiv Bottrop ist um eine besondere Archivale reicher. Postkarten gehören zwar seit langem zum Bestand, diese jedoch besitzt echten Seltenheitswert. Sie ist 101 Jahre alt und wurde in der Drucklegung in polnischer Sprache verfasst.

\“Die Karte stellt wirklich einen kleinen Schatz für uns dar\“, sagt die Leiterin des Stadtarchivs Bottrop Heike Biskup. \“Sie dokumentiert ein Stück Bottroper Geschichte und auch des Ruhrgebiets insgesamt, die ja eng verknüpft ist mit der Zuwanderung der Menschen aus Oberschlesien und anderen Gebieten im heutigen Polen.\“ Das Besondere an der Karte ist, dass sie polnische Beschriftungen trägt. Möglicherweise sind solche Karten oft als Gruß in die alte Heimat gegangen. \“Pozdrowienie Bottrop i. W.\“ heißt es in großen Lettern, das heißt \“Grüße (aus) Bottrop in Westfalen\“.

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Abb.: Polnische Postkarte von 1907, Vorder- und Rückseite (Stadtarchiv Bottrop)

Die Karte ist abgestempelt mit dem Datum vom 21. Juli 1907. Adressat ist allerdings kein Empfänger in Polen sondern eine junge Frau in Hünfeld bei Kassel (\“Cassel\“). Auf der Karte ist die Zeche Prosper II (poln. \“Kopalnia Prosper\“), die alte, damals neu erbaute Herz-Jesu-Kirche (\“Nowy Kosciol\“) und eine polnische Buchhandlung (Ksiegarnia polska) zu sehen. Das Stadtarchiv vermutet, dass es sich um die Buchhandlung von F. Trzoska (Essener Str. 11) handelt, das geht aus einem alten Adressbuch aus dem Jahr 1911 hervor.

Kurioserweise ist der handschriftliche Text der Karte in deutsch verfasst. Er ist aufgrund der Sütterlinschrift für heutige Augen nur schwer zu lesen. Unter anderem heißt es dort: \“Wir sind nun schon ganz im Industriegebiet eingewöhnt. Man gewöhnt sich allmählich an den Kohlenstaub. Es ist gar nicht so gefährlich. Heute sind wir kurz bei Friedrich vorgesprochen. Wie geht\’s bei Euch? Lasst bald was von Euch hören.\“

Den Weg der Karte in das Stadtarchiv hat die Stadt einem Anrufer aus Fulda zu verdanken, der aber gebeten hatte, seinen Namen nicht zu veröffentlichen. Bei der damaligen Empfängerin der Karte handelt es sich um eine Verwandte. Er selbst hatte auch lange Zeit im Ruhrgebiet gelebt und war im Bergbau tätig. Das Stadtarchiv bedankte sich bei dem Spender und schenkte ihm zum Dank einen Bildband von Bottrop.

Kontakt:
Stadtarchiv Bottrop
Blumenstr. 12-14
46236 Bottrop
Telefon: 02041/ 70 37 54
Telefax: 02041-70-3833
stadtarchiv@bottrop.de

Quelle: Pressedienst der Stadt Bottrop, 22.8.2008

Staatsarchiv Münster wird modernisiert

Nicht nur vor dem Hintergrund der derzeitigen Organisationsüberprüfung des 2004 gegründeten Landesarchivs Nordrhein-Westfalen wird das Staatsarchiv Münster modernisiert und umgebaut. Die Münstersche Zeitung berichtet aus diesem Anlass über die Aufgaben des Archivs, das sich in einem denkmalgeschützten und zwischen 1885 und 1889 im Stil der niederländischen Neorenaissance erbauten Gebäude befindet.

Die Leiterin des Staatsarchivs Münster Dr. Mechthild Black-Veldtrup erläutert dabei u.a. die Übernahmepraxis aus den 326 Ämtern der Regierungsbezirke Arnsberg und Münster, für die das Archiv zuständig zeichnet. „Ein Prozent der angebotenen Akten nehmen wir im Schnitt mit“, sagt Black-Veldtrup über die Bewertung. Insgesamt umfassen die Bestände 37 Regalkilometer. Mitunter entdecke man noch Dokumente aus früheren Jahrhunderten. „Aber eigentlich schaffen wir Überlieferung für morgen heran.“ 

Kontakt:
Landesarchiv NRW Staatsarchiv Münster
Bohlweg 2
48147 Münster
Telefon: 0251/4885-0
Telefax: 0251/4885-100
stams@lav.nrw.de 

Quelle: Annette Kessen, Münstersche Zeitung, 22.8.2008