Münster hat ein Drittel der ausgelagerten Kölner Archivalien übernommen

Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs im März 2009 wurden Tausende von Dokumenten auf insgesamt 20 Lagerorte verteilt. Etwa ein Drittel der aus Köln ausgelagerten Archivalien wurde nach Münster gebracht und ist nun in den dortigen Archiven untergebracht. Damit ist Münster der Standort mit den meisten Einlagerungen aus Köln.

Die Archive des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und der Universität Münster sowie das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen mit den Standorten Münster und Coerde haben sich an der Hilfsaktion beteiligt. Von insgesamt 26 Regalkilometern an Dokumenten, die im Kölner Stadtarchiv untergebracht waren, stehen nun etwa 7.400 laufende Meter in Münster. Die restlichen Dokumente wurden auf andere Archive verteilt oder konnten aus den Trümmern des Stadtarchivs bislang nicht geborgen werden. Der Transport nach Münster war mit großem Engagement der Archivmitarbeiter verbunden – die Einlagerung wurde größtenteils vom Personal der münsterschen Archive erledigt.

In Archiven können nur vollständig trockene Dokumente gelagert werden, da sonst Schimmelbefall droht. Ein Teil der geborgenen Dokumente ist beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs und während der Bergungsarbeiten jedoch nass gewordenen. Dieses Archivgut wurde nach der Bergung zunächst tiefgefroren, um weitere Schäden – neben Schimmelbefall drohen auch Verklebungen – abzuwenden. Die betroffenen Archivalien, die derzeit in einem Kühlhaus in Everswinkel untergebracht sind, werden nun nach und nach in der Restaurierungswerkstatt des LWL-Archivamtes gefriergetrocknet. Diese Methode ermöglicht eine schonende Trocknung ohne weitere Folgeschäden. Die Gefriertrocknungsanlage läuft seit dem 12. März 2009 auf Hochtouren. Dennoch werden erst im kommenden Jahr alle Dokumente wieder trocken sein, so die Experten der münsterschen Archive.

Auch in anderer Hinsicht helfen die Archive in Münster bei der Rettung des Archivgutes: Sie bieten den Kölner Archivaren Arbeitsplätze, um das in ihren Magazinen eingelagerte Archivgut zu erfassen und in Schadenkategorien einteilen zu können. Diese Arbeiten werden voraussichtlich im nächsten Jahr beginnen. Wann sie abgeschlossen sein werden, ist noch nicht absehbar. Die Dokumente aus Köln werden jedoch vermutlich noch mehrere Jahre in Münster bleiben.

Quelle: WWU Münster, Pressemitteilung, 25.8.2009

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.