AOK sichert historisches Schriftgut im Soester Kreisarchiv

Das Kreisarchiv Soest ist um einen bedeutenden Quellenfundus für die lokale und regionale Sozial- und Wirtschaftsgeschichte reicher. In der Villa Plange wurde historisches Schriftgut der ehemaligen AOK Lippstadt-Soest und ihrer Vorgängereinrichtungen, darunter der AOK der Stadt Soest und der AOK der Stadt Lippstadt sowie der AOK´s Anröchte und Geseke, eingelagert.

Dieser Aktenbestand, den Franz-Josef Dinkel von der AOK-Regionaldirektion Hochsauerland, Lippstadt-Soest übergab, umfasst den Zeitraum von 1884 bis 1995 und hat mit 238 Archiveinheiten einen Umfang von fünf laufenden Metern. „Ein Archivschatz, der gehoben werden will“, meint Kreisarchivarin Beatrix Pusch. Die Voraussetzungen dafür sind bestens. Denn Nicola Bruns vom LWL-Archivamt für Westfalen in Münster hat umfangreiche Vorarbeit geleistet. Sie bewertete das vorhandene Schriftgut vor Ort in den AOK-Geschäftsstellen und bereitete es archivfachlich auf. „Alles ist professionell verzeichnet, die Forschung wird von den erschlossenen Aktenbeständen profitieren“, ist ihr Kollege Hans-Jürgen Höötmann sicher.

Dieser Aktenbestand, den Franz-Josef Dinkel von der AOK-Regionaldirektion Hochsauerland, Lippstadt-Soest übergab, umfasst den Zeitraum von 1884 bis 1995 und hat mit 238 Archiveinheiten einen Umfang von fünf laufenden Metern. Besonders hat sich Nicola Bruns darüber gefreut, dass für den Kreis Soest alle Unterlagen lückenlos vorhanden sind. Auch ein besonderes Schmankerl ging nicht verloren: Das Protokollbuch der Krankenkasse der „Tabacks- und Cigarrenarbeiter Lippstadt“, das den Zeitraum von 1887 bis 1913 abbildet.

Zur zentralen Überlieferung der Allgemeine Ortskrankenkassen zählen insbesondere Protokollbücher der Selbstverwaltungsgremien, zum Beispiel des Kassenvorstandes, Unterlagen zu den Sozialwahlen, Satzungen, Haushaltspläne, Rechnungsunterlagen und Geschäftsberichte. „Diese Unterlagen geben Auskunft über die Organisation der Krankenversicherung, die Ausgestaltung sozialer Sicherheit bei der Leistungsentwicklung sowie die demokratische Mitbestimmung der Versicherten und Arbeitsgeber und lassen so beispielsweise Rückschlüsse auf die öffentlich-rechtliche Daseinsvorsorge im Krankheitsfall zu“, erläutert Kreisarchivarin Beatrix Pusch. Weil die Archivierung des Schriftgutes ehemaliger Allgemeiner Ortskrankenkassen in Westfalen-Lippe flächendeckend erfolgt sei, böten die Quellen neben Informationen über das soziale Geschehen in einer Region auch Material für vergleichende Untersuchungen.

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen in Westfalen-Lippe wurden nach Inkrafttreten des Bismarckschen Krankenversicherungsgesetzes 1884 auf der Ebene der Gemeinden gegründet. Sie passten sich im Laufe der Zeit durch Kassenzusammenlegungen in etwa dem Verwaltungszuschnitt der heutigem Stadt- und Landkreise an. Die einzelnen Kassen waren bis zu ihrer Fusion zur AOK Westfalen-Lippe im Jahr 1994 rechtlich selbstständig und besaßen im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung auf lokaler und regionaler Ebene eine starke Stellung. Beatrix Pusch: „Daher ist eine archivische Sicherung der Überlieferung der ehemals selbständigen Kassen und die damit verbundene Ermöglichung sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Forschungen von hohem Wert.“

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Quelle: Kreis Soest, Pressemitteilung, 16.2.2010

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