Kreisarchiv des Odenwaldkreises erhält den Hessischen Archivpreis 2010

Der von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gestiftete und gemeinsam mit dem Landesverband Hessen im Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. (VdA) ausgelobte Hessische Archivpreis geht an das Kreisarchiv des Odenwaldkreises in Erbach. Der Preis wird alljährlich an kleinere nicht staatliche, insbesondere kommunale Archive unter hauptamtlicher Leitung vergeben. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 5.000 € verbunden, das Haushaltsmittel des Trägers nicht ersetzen darf. Ergänzt wird der institutionelle Archivpreis durch die Würdigung ehrenamtlicher Archivmitarbeiter/innen durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK).

Mitglieder der Jury sind neben dem Vorstand und der Vorsitzenden des VdA Hessen, Frau Dr. Brigitte Streich vom Stadtarchiv Wiesbaden, sowie je einem Vertreter des HMWK und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen Leiter/innen hessischer Archive. Die Jury hatte in diesem Jahr die Aufgabe, aus einer großen Anzahl von Vorschlägen, die insbesondere aus der Fachwelt heraus unterbreitet wurden, den Preisträger des Hessischen Archivpreises auszuwählen und darüber hinaus die Ehrenamtler/innen auszuzeichnen, die sich mit ihrer Arbeit und durch besonderen Einsatz für hessische Archive hervorheben.

Besondere Leistung des Kreisarchivs

Mit ihrer Entscheidung würdigt die Jury insbesondere die Pionierarbeit, die das Kreisarchiv des Odenwaldkreises in den vergangenen Jahren geleistet hat. Über die Erschließung von Akten hinaus habe das Archiv eine der Regionalgeschichte gewidmete Bildungsarbeit geleistet und damit auch für die Bedeutung eines regionalen Archivs geworben so die Jury. Mit der hauptamtlichen Leitung bestehe zudem ein Betreuungsangebot im Landkreis für die weiteren kommunalen und privaten Archive, durch die für die Verwahrung und Vermittlung wichtiger archivischer Quellen Sorge getragen werde. Weiterungen wie die Entstehung von Arbeitsgemeinschaften und historisch arbeitenden Gremien zeigen, dass das Archiv des Odenwaldkreises nicht nur Anregungen gibt, sondern auch fachlicher und institutioneller Kern von Vernetzungen in der Region ist. Die Jury hebt dabei ausdrücklich den Angebotscharakter des Archives hervor, den dieses für die Kommunen im Landkreis hat.

Würdigung ehrenamtliche Archivarbeit

Eine Anerkennung für sein archivisches Engagement erhält Herr Wilhelm Franz Hartmann aus Bürstadt, der dort das Archiv seiner Heimatpfarrei, der Kath. Pfarrgemeinde St. Michael betreut. Dem Konzept des Diözesanarchivs Mainz für Pfarrarchive folgend übernimmt er die Pfarrakten ins Archiv und sichert die kontinuierliche Betreuung und Zugänglichkeit des Pfarrarchives. Für diese seit 1999 von ihm ehrenamtlich wahrgenommene Aufgabe hat ihm die Jury des Hessischen Archivpreises eine Anerkennung, die mit einem Geldpreis von 1.000 € verbunden ist, zuerkannt.

Eine besondere Anerkennung seines ehrenamtlichen, lang anhaltenden Engagements für das Archivwesen erhält der „Arbeitskreis zur Verzeichnung der Hofheimer Archivalien“ in Lampertheim. Unter der Ägide des Lampertheimer Stadtarchivars gründete sich dieser Arbeitskreis bereits im Jahr 2002. Seither stellt er die kontinuierliche Verzeichnung von Archivalien zur Ortsgeschichte sicher. Hieraus entwickelte sich auch eine lokalhistorische Ausstellung, die von einer Ortschronik begleitet wurde und von den vier Mitgliedern des Arbeitskreises selber erstellt wurde. Der Arbeitskreis, dem Hans Heim, Heide Kiefer sowie Gisela und Johann Schacherl aus Lampertheim-Hofheim angehören, erhält auf Vorschlag der Jury mit dem Ehrenamtspreis im Rahmen des Hessischen Archivpreises ein Preisgeld in Höhe von 2.000 €.

Die Verleihung des Hessischen Archivpreises soll am 15. Dezember 2010 in Michelstadt im Odenwald erfolgen.

Der Hessische Archivpreis wird alljährlich vom VdA Hessen gemeinsam mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ausgelobt. Vorschläge zur Auszeichnung können von jedermann mit Begründung unterbreitet werden. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine fachkundige Jury. Das Preisgeld für den Archivpreis stellt die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, das für die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst zur Verfügung.

Bisherige Preisträger des 2005 erstmals vergebenen Hessischen Archivpreises waren das Stadtarchiv Pfungstadt (2005), das Stadtarchiv Eschwege (2006), das Kreisarchiv Gießen (2007), die Stiftung „Archiv der deutschen Frauenbewegung“ in Kassel (2008) sowie die „Dokumentesammlung des Herderinstituts“ in Marburg (2009).

Quelle: Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Frankfurt/Wiesbaden, November 2010

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