150 Jahre Stadtarchiv Nürnberg

Seit 1865 ist das Stadtarchiv Nürnberg der Gedächtnisspeicher der Stadt und damit die zentrale Institution rund um alle Fragen zur Geschichte Nürnbergs und seines Umlands. Anlässlich seines 150-jährigen Jubiläums erzählt das Stadtarchiv einmal von sich selbst und präsentiert sich noch bis zum 3. Mai 2015 in der Norishalle, dem Standort des Stadtarchivs (und des Naturhistorischen Museums), mit einer Ausstellung, die unter dem Motto „Wer sind wir? Was machen wir? Was bieten wir?“ steht.

Plakat 150 Jahre Stadtarchiv Nürnberg

Neben der Entstehung und Geschichte der Einrichtung wird die Herkunft der im Archiv verwahrten Bestände dargestellt. Diese kommen nicht nur aus den Dienststellen der Stadtverwaltung und den Ämtern der ehemaligen Reichsstadt, sondern auch von Stiftungen und Korporationen, von Vereinen, Firmen, Familien und Privatpersonen.

Dabei wird ein Einblick in die vielfältigen Quellen gewährt, mit denen Stadtgeschichte geschrieben wird: Urkunden und Akten, Amtsbücher, Chroniken, Einwohnerregister und -meldekarteien, Stadtratsprotokolle, Karten und Pläne, Stiche und Drucke, Plakate, Zeitungen und Zeitungsausschnittsammlungen, Adressbücher, Fotos, Postkarten, Filme, Tonbänder, elektronische Unterlagen und Bücher. Diese Bestände haben derzeit einen Gesamtumfang von geschätzt 8 Millionen Einheiten und umfassen etwa 17.000 laufende Regalmeter.

Ein weiterer Ausstellungsteil stellt die verschiedenen Arbeitsbereiche im Archiv vor, die von den zentralen Aufgaben wie der Übernahme von Dokumenten, ihrer Erschließung und der Bestandserhaltung über die wissenschaftliche Arbeit, Familienforschung und Archivpädagogik bis hin zur Stadtbildfotografie und zu Veranstaltungen reichen. Zuletzt wird noch ein Blick auf die wechselvolle Geschichte des Marientorgrabens geworfen, den Standort des Archivs seit dem Jahr 2000.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung umfasst Ausstellungsführungen und einen Tag der offenen Tür am 7. März.

Am 22.3.2015 findet eine Führung durch die Ausstellung statt, die sich folgenden Fragen widmet: Was ist eigentlich das Stadtarchiv? Wie wird das Archiv genutzt? Bei dieser Führung wird das Stadtarchiv als „Gedächtnis“ der Stadt kennengelernt und erfahren, welche Aufgaben diese Einrichtung hat und wie sie genutzt werden kann. Weitere Führungen finden am 19. April und 3. Mai, jeweils um 15:00 Uhr statt.

Sonntag, 22. März 2015, 15:00 Uhr
Norishalle, Marientorgraben 8
Führungsgebühr: 2,00 EUR pro Person
Ohne Anmeldung
Dauer ca. 45 Min

Ausstellung
16. Januar bis 3. Mai 2015
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag 8.30 bis 17 Uhr
Freitag 8.30 bis 21 Uhr
Sonntag 10 bis 17 Uhr
Samstags und an Feiertagen geschlossen.
Eintritt: frei

Der reich bebilderte Katalog umfasst 44 unterschiedlich lange Beiträge, geschrieben von 15 Autorinnen und Autoren, die alle am Stadtarchiv tätig sind. Das erste Kapitel ist der Geschichte des Archivs und seinen Beständen gewidmet – Quellen zu elf Jahrhunderten Stadtgeschichte im Umfang von mittlerweile fast 17 Kilometern. Das zweite Kapitel beschreibt den Weg des Archivguts von der Registratur in den Lesesaal. Auch die weiteren Kapitel über die aktive Stadtgeschichtsdokumentation, die Geschichtsvermittlung und die Arbeit im Hintergrund informieren über die vielfältigen Aufgaben und unterschiedlichen Arbeitsbereiche im Archiv und eröffnen so immer wieder den Blick „hinter die Kulissen“.

Kürzere, hellblau hinterlegte Katalogbeiträge enthalten Exkurse über Hintergrundwissen oder Einzelheiten, deren Darlegung den laufenden Text sprengen würde. Ähnlich sollen die grau hinterlegten Bildtafeln nicht den gerade vorliegenden Text illustrieren, sondern unabhängig von diesem einen ersten Eindruck von der ganzen Fülle des im Stadtarchiv vorhandenen Materials geben. Auf Einzelnachweise wurde im Interesse einer besseren Lesbarkeit verzichtet. Wer tiefer in die Materie eindringen möchte, sei auf das Quellen- und Literaturverzeichnis im Anhang verwiesen (Leseprobe: Was ist ein Archiv?))

Begleitband zur Ausstellung:

1865-2015: 150 Jahre Stadtarchiv Nürnberg/a>
(
Ausstellungskatalog des Stadtarchivs Nürnberg Nr. 23)
Herausgegeben von Michael Diefenbacher, Horst-Dieter Beyerstedt, Ulrike Swoboda und Steven M. Zahlaus
Nürnberg 2015, 348 S., 144 Tafeln und zahlr. Abb.

Erhältlich im Stadtarchiv Nürnberg und im Buchhandel
Verkaufspreis: 29 Euro

Katalogbeiträge

Geschichte und Bestände des Stadtarchivs

Horst-Dieter Beyerstedt: Einleitung
Horst-Dieter Beyerstedt: Geschichte des Stadtarchivs Nürnberg
Horst-Dieter Beyerstedt: Was ist ein Archiv?
Horst-Dieter Beyerstedt: Die Nürnberger Archivlandschaft
Michael Diefenbacher: Was findet man im Stadtarchiv Nürnberg? Zu Tektonik und Beständeübersichten
Horst-Dieter Beyerstedt: Archivische Ordnungsprinzipien

Von der Registratur in den Lesesaal

Horst-Dieter Beyerstedt: Einleitung
Marius Pfaller: Eine Zukunft für die kommende Vergangenheit – Die vorarchivischen Aufgaben des Stadtarchivs Nürnberg in der Nürnberger Schriftgutverwaltung (Records Management)
Marius Pfaller: Erfassung, Bewertung und Übernahme amtlichen Schriftguts
Marius Pfaller: Übernahme und Archivierung digitaler Unterlagen
Horst-Dieter Beyerstedt: Besonderheiten des Archivalienerwerbs bei Archivgut nichtamtlicher Provenienz
Walter Bauernfeind: Erschließung des Archivguts und Datenbankrecherche
Wiltrud Fischer-Pache: Umbettung, Verpackung und Lagerung – Voraussetzungen und Maßnahmen für die dauerhafte Verwahrung, Sicherung und Erhaltung des Archivguts
Christof Neidiger: Vom Benutzerzimmer zum Lesesaal – die persönliche Archivbenutzung
Wiltrud Fischer-Pache: Nutzungseinschränkungen aus konservatorischen Gründen
Wiltrud Fischer-Pache: Archivrecht und Datenschutzfragen: Schutzfristen und Schutzfristverkürzung

Aktive Dokumentation der Stadtgeschichte

Ruth Bach-Damaskinos: Einleitung
Ruth Bach-Damaskinos: Die Fotosammlungen im Stadtarchiv Nürnberg
Daniela Stadler: Nürnbergs Geschichte oder Nürnberger Chronik Nachrichten – Genese und Benutzung der Stadtchronik sowie der Zeitgeschichtlichen Sammlung
Daniela Stadler: Die Beilagensammlung der Stadtchronik
Gerhard Jochem: Die Dokumentation, Erforschung und Vermittlung der Nürnberger jüdischen Geschichte bis 1945 durch das Stadtarchiv
Steven M. Zahlaus: Gut zu wissen: Oral History im Stadtarchiv Nürnberg – Das Forschungsprojekt „Zuwanderung nach Nürnberg seit 1945 bis heute“
Steven M. Zahlaus: Junge Tradition mit Gewicht: Die Zeitzeugenprojekte des Stadtarchivs Nürnberg
Walter Gebhardt: Von Adligen, Arbeitern und Aktivistinnen – Die Bibliotheken im Archiv

Geschichtsvermittlung

Ulrike Swoboda: Einleitung
Ruth Bach-Damaskinos: Ausstellungen des Stadtarchivs Nürnberg – Eine Zusammenstellung 1893–2015
Michael Diefenbacher: Veröffentlichungen
Thomas Dütsch: Jeden Monat Nürnberg im Blick – der Fotokalender des Stadtarchivs
Walter Bauernfeind: Grundlagenforschung „Nürnberger Häuserbuch“
Michael Diefenbacher: Das Stadtlexikon Nürnberg
Ulrike Swoboda: Öffentliche Präsentationen: Von Führungen bis zu Foyer-Gesprächen
Eva Fries: Archiv und Theater
Ulrike Swoboda und Wiltrud Fischer-Pache: Archivpädagogik
Ulrike Swoboda und Wiltrud Fischer-Pache: Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
Ulrike Swoboda: Vorträge und Symposien
Wiltrud Fischer-Pache: Das Stadtarchiv im Internet
Michael Diefenbacher: Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg

Die Arbeit im Hintergrund

Horst-Dieter Beyerstedt: Einleitung
Horst-Dieter Beyerstedt: Aufgaben im Bereich der Rechtssicherung
Dominik Radlmaier: „Lost Art“ – Forschungen zur Ermittlung und Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter in den städtischen Sammlungen
Wiltrud Fischer-Pache: Aufgabe Bestandserhaltung: weit mehr als (nur) Restaurierung
Walter Bauernfeind: Mitgestaltung der „Digitalen Revolution“ in der Verwaltung – Das Stadtarchiv als Pilotdienststelle und Fachbehörde bei der Einführung der „Elektronischen Akte Nürnberg“ (ELAN)
Walter Bauernfeind: Aus- und Fortbildung am Stadtarchiv sowie Praktika
Michael Diefenbacher: Gremienarbeit

Anhang

Zeittafel
Quellen und Literatur
AAutorinnen und Autoren

Kontakt:
Stadtarchiv Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
www.stadtarchiv.nuernberg.de

 Quelle: Stadt Nürnberg, Pressemitteilung.

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