Landkreis Gießen im Archivportal-D

Der Landkreis Gießen beteiligt sich nunmehr am Archivportal-D. Gießens Kreisarchivarin Sabine Raßner und Landrätin Anita Schneider stellten dieser Tage am Computer das Archivportal-D vor. „Mit der Beteiligung am Archivportal-D werden die Archive im Landkreis Gießen noch bekannter und gewinnen dadurch weitere Nutzer“, sagt Landrätin Anita Schneider. Das im Internet unter www.archivportal-d.de bundesweit und für jedermann zugängliche kostenlose Angebot ermöglicht eine umfassende Recherche in Archivbeständen. Auch die im Landkreis mit sechs Städten und Gemeinden gemeinsam digitalisierten Findbücher sind nun darin zu finden.

Abb.: Viele Informationen aus dem Landkreis: Kreisarchivarin Sabine Raßner und Landrätin Anita Schneider stellen das Archivportal-D vor. Bild: Landkreis Gießen

„Recherchen in den Archiven werden dadurch wesentlich erleichtert und beschleunigt“, erläutert Anita Schneider. Interessierte können bei allen teilnehmenden Archiven gleichzeitig suchen und sich die Ergebnisse und digitalisierte Archivalien anzeigen lassen. Kurz nach dem Start von Archivportal-D im September 2014 stehen bereits über sechs Millionen Datensätze von nahezu 50 Landes- und Staats-, Kirchen- und Kommunalarchiven sowie anderen Einrichtungen bereit.

„Darin zu finden sind nun auch rund 82.000 Verzeichnungseinheiten aus dem Landkreis Gießen“, erklärt Kreisarchivarin Sabine Raßner. Der Landkreis Gießen nimmt hier eine Vorreiterrolle ein, denn bislang sind noch keine weiteren hessischen Kommunalarchive im Archivportal-D präsent.

Wie kam es dazu?
Bis 2012 waren mit Fördermitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), einem Eigenanteil der beteiligten Kommunen und einem Zuschuss des Landkreises sogenannte Findbücher unter ihrer Federführung digitalisiert worden. „Das, was in den Archiven verwahrt wird, wie etwa Urkunden, Akten, Amtsbücher oder Pläne, wird nach archivischen Methoden geordnet und erfasst und in einem Findbuch aufgelistet“, erklärt Sabine Raßner weiter.

Es führt alle kleinen und großen Funde eines Archivs wie in einem Inhaltsverzeichnis stichwortartig auf. Insgesamt 54 Findbücher von Kommunalarchiven im Landkreis Gießen wurden digitalisiert. Neben dem Landkreis hatten sich Hungen, Fernwald, Grünberg, Reiskirchen, Pohlheim, Lollar und Lich an dem dreijährigen Projekt beteiligt. Die ältesten in den Findbüchern erfassten Unterlagen stammen aus dem 14. Jahrhundert: Archive sind das Gedächtnis der Kommune und verwahren Unterlagen von historischer Bedeutung.

Für die Digitalisierung der Findbücher waren DFG-Gelder in Höhe von 85.000 Euro in Anspruch genommen worden. Die sieben Kommunen steuerten einen Eigenanteil von 40.000 Euro bei, der wiederum vom Landkreis Gießen mit 10.000 Euro bezuschusst wurde.

„Die Digitalisierung erspart lange Wege“, sagt die Kreisarchivarin. Bislang war ein Findbuch der Schlüssel für das jeweilige Archiv, um an Ort und Stelle regionaler Geschichte nachzuspüren. Jedes Archiv war ein entsprechendes Überraschungs-Ei. Über Schlagworte kann nun per Tastatur abgefragt werden, welche Mühlen es beispielsweise im Landkreis gegeben hat, wie es mit den Finanzen bestellt war oder welche Kriegsüberlieferungen sich erhalten haben.

„Neue Wege zu interessanten Quellen“
Bereits seit 2012 können diese digitalisierten Findbücher von Hungen, Fernwald, Grünberg, Reiskirchen, Pohlheim, Lollar und Lich online recherchiert werden: Unter der Adresse www.kreisarchiv-giessen.findbuch.net können geschichtlich Interessierte kommunenübergreifend und sekundenschnell nachschauen, in welchem Archiv die gewünschten Informationen zu finden sind. Allerdings kann hier nur in Archiven des Landkreises Gießen recherchiert werden.

Nun sind die Archive noch einen Schritt weitergegangen. Ab sofort sind sie auch im Archivportal-D (www.archivportal-d.de) präsent: „Dadurch stehen der heimatgeschichtlichen und der wissenschaftlichen Forschung neue Wege zu interessanten Quellen zur Verfügung“, sagt Landrätin Schneider. Denn: „Das Archivportal-D geht noch einen Schritt weiter und ermöglicht eine deutschlandweite archivübergreifende Recherche.“

Wer will, kann übergreifend in allen Findmitteln der teilnehmenden Archiveinrichtungen recherchieren und sich Suchergebnisse aus den Archiven anzeigen lassen. Dabei kann nach Orts- und Personenbezügen, nach Sachbetreffen oder Entstehungszeiträumen bzw. Herkunft gesucht werden. Möglich ist das bislang in den Beständen von Hungen, Fernwald, Reiskirchen, Pohlheim, Lollar und Lich. Weitere werden folgen.

Es werden unter anderem institutionelle Informationen, eine Beständeübersicht, Findbücher sowie digitales Archivgut für die persönliche Nutzung bereitgestellt. Wer noch breiter recherchieren möchte, wird eventuell in der Deutschen Digitalen Bibliothek (www.ddb.de) fündig. Hier ist nicht nur das Archivportal-D zu finden, sondern zusätzlich auch Museen, Bibliotheken oder auch Einrichtungen der Denkmalpflege.

Interessierte können sich auch direkt bei der Kreisarchivarin Sabine Raßner informieren. Recherchen zu dem Thema sind im Internet möglich unter www.kreisarchiv-giessen.findbuch.net, www.archivportal-d.de oder www.ddb.de.

Stichwort: Archivportal-D
Das Archivportal-D ist ein Teilprojekt der „Deutschen Digitalen Bibliothek“, die allen Bürgerinnen und Bürgern einen spartenübergreifenden Zugang zu Kulturgut in deutschen Bibliotheken, Archiven, Museen, Wissenschaftseinrichtungen und der Denkmalpflege bietet. Entwickelt und betrieben wird es seit 2012 unter Federführung des Landesarchivs Baden-Württemberg zusammen mit FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH, dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, dem Sächsischen Staatsarchiv und der Archivschule Marburg. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Gemeinschaftsprojekt

Kontakt:
Kreisarchiv Gießen
Sabine Raßner
Telefon 0641/9390-1606
kreisarchiv@lkgi.de

Quelle: Landkreis Gießen, Pressemitteilung, 17.4.2015

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