Schönhausen-Chor übergibt Vereinsunterlagen ans Stadtarchiv Krefeld

Der Schönhausen-Chor Krefeld hat seinen Bestand dem Stadtarchiv Krefeld übergeben und damit dort für Freude gesorgt. „Es ist ein ganz besonderer Bestand, den wir übernehmen konnten. Er bietet einen Blick in das Vereinsleben der Nachkriegszeit im Allgemeinen und das Krefelder Musikleben im Speziellen. Das ist interessant, denn es gehört zur Geschichte der Stadt“, erklärt Christoph Moss. Der stellvertretende Leiter des Stadtarchivs konnte nach über einem Jahr Corona-Pause nun endlich wieder Gäste – Gabriele Schulten, Vorsitzende des Chors, und ihr Vorstandskollege Norbert Herting – zu einem öffentlichen Termin im Haus an der Girmesgath empfangen. Bei Herting hatte ein Großteil des Vereinsbestandes zuletzt in Umzugskartons auf dem Speicher gelagert. Als sich Stadtarchiv-Leiter Olaf Richter persönlich um die Sammlung bemühte, entschied sich der Chor, dem Archiv die Unterlagen zu überlassen.


Abb.: Das Stadtarchiv Krefeld übernimmt das Archiv des Schönhausen-Chors. (Von links) Gabriele Schulten (Vositzende Schönhausenchor), Christoph Moß (stellvertretender Leiter Stadtarchiv), Norbert Herting (stellvertretender Vorsitzender Schönhausenchor) (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann)

2018 war dies, und bis 2020 dauerte es, ehe alles in einem Findbuch aufgezeichnet werden konnte. Drei wesentliche Bestandteile enthält die Schönhausen-Chor-Sammlung, so Moss: Schriftgut wie Protokolle, Artikel und Probenpläne sowie viele Fotos, zahlreiche Tonträger, der älteste davon aus dem Jahre 1965 (die Johannes-Passion von Bach) und rund 160 Veranstaltungsplakate. „Aus dieser Gemengelage ist es auch möglich zu erkennen, welche musikalischen Schwerpunkte sich der Chor in seinen fast 65 Jahren setzte.“ Günther Schmidt-Uhlig war der Initiator zur Gründung, das Ziel war, zusammen Musik zu machen. „Diese Gemeinschaft prägt den Chor seitdem, sie ist sehr wichtig. Neue Mitglieder sind schnell vom starken Zusammenhalt begeistert“, bestätigt Gabriele Schulten, die dem Verein seit 2008 vorsteht. 30 bis 80 Jahre alt sind die 60 Chormitglieder, die ihr Gesangspotential sowohl beim Eintritt in den Chor, aber auch danach regelmäßig mit einem Vorsingen unterstreichen müssen. Das hebt den Chor in die erste Liga der Krefelder Chöre.


Abb.: Das Stadtarchiv Krefeld erschließt das Archiv des Schönhausen-Chors, wie zum Beispiel dieses Album (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann)

In seinen Anfangsjahren habe es eine enge Beziehung zur Krefelder Musikschule gegeben. Nicht wenige Musikschüler fanden so den Weg zum Schönhausen-Chor, übrigens benannt nach dem Ort der seinerzeit ersten Probe, dem Haus Schönhausen. Und das war eben eine Dependance der Musikschule. Heute rekrutiere man neue Sänger auf anderen Wegen, allein sechs Mitglieder suchten zuletzt über die Website den Kontakt und schlossen sich schließlich an. „Das zeigt den Wandel der Zeit. In unseren Unterlagen lagerten noch Postkarten, mit denen seinerzeit zu Versammlungen oder Proben geladen wurde, heute findet man uns online“, so Herting.

Dieser Wandel ist vielerorts sichtbar: Ein Blick auf die zahlreichen Veranstaltungsplakate offeriert nicht nur die sich stetig ändernde Designsprache, sondern auch einen Wechsel im Programm. Herting: „Früher, unter Helmut Kahlhöfer, wurde zum Beispiel viel A-Capella-Literatur gesungen, heute widmen wir uns neben dem klassischen Repertoire auch englischen und baltischen Komponisten bis hin zu Jazz.“ Verantwortlich ist dafür der renommierte künstlerische Leiter Joachim Neugart, der dem Chor seit Februar 2002 vorsteht.

Und mit ihm begibt sich der Chor nun auch auf eine Art Experiment. Denn wie vielerorts veränderte die Corona-Pandemie das Vereinsleben und die Proben maßgeblich. Mal traf man sich zum digitalen Stammtisch oder in Stimmgruppen, mal gab es Audio-Dateien, in denen die jeweiligen Stimmen besonders hervorgehoben waren. Dies alles ersetzte die üblichen Proben und Zusammenkünfte natürlich nicht. Erst vor einer Woche kam man wieder im halbwegs normalen Rahmen zusammen, um sich auf das Experiment vorzubereiten. Dabei handelt es sich um den ersten Auftritt seit Oktober 2020. Um 18 und 20 Uhr singt der Chor am Sonntag, 19. September, „Shakespeare Reloaded“ im Café Ludwig im Mies van der Rohe Business Park, Girmesgath 5. Unter dem Titel verbergen sich Songs und Sonette von George Shearing und John Rutter. Begleitet wird der Chor dabei von Felix Neugart am Klavier und von Thorsten Drees am Kontrabass.

Kontakt:
Stadtarchiv Krefeld
Girmesgath 120
47803 Krefeld
stadtarchiv@krefeld.de

Quelle: Stadt Krefeld, Nachrichten aus Krefeld, 14.9.2021

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