Infotag zu Berufen rund um das kulturelle Erbe

Am 21. September fand der erste History-Heritage-Hub in Brauweiler statt.

Welche Aufgaben fallen eigentlich in einer Bibliothek an? Was macht man in der Denkmalpflege? Und was ist eigentlich der Berufsalltag in einem Archiv? Auf diese und andere Fragen gaben am Samstag, den 21. September Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachrichtungen und Institutionen beim ersten History-Heritage-Hub im Kreuzgang der Abtei Brauweiler Auskunft. Schülerinnen, Schüler, Studierende und andere Interessierte informierten sich über die verschiedensten Berufe rund um die Erhaltung des kulturellen Erbes und tauschten sich vor Ort aus.

Foto: LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum

Präsent waren neben dem gastgebenden LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum auch die LVR-Ämter für Denkmalpflege und Bodendenkmalpflege, die Universitätsbibliothek Köln, die TH Köln mit dem Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft und das Joseph-DuMont-Berufskolleg. Praxisnah wurde es dann am Mitmachstand der Jugendbauhütten im Rheinland, wo sich jeder an der Restaurierung eines alten Fachwerkhauses probieren konnte. Für Interessierte öffneten zudem die Restaurierungswerkstätten des Archivberatungs- und Fortbildungszentrums und der Denkmalpflege sowie das Archiv des LVR die Pforten zu einer Führung. Ziel des Infotags war es junge Menschen über Ausbildungs- und Karrierechancen zu informieren.

Kontakt:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim
afz@lvr.de
https://afz.lvr.de/de/startseite.html

Quelle: Pressemitteilung des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum, 01.10.2024

 

Villa ten Hompel: Ausstellungsführung und Erfahrungen aus 25 Jahren freier Mitarbeit

Blick in die Dauerausstellung – Foto: Villa ten Hompel

Führung durch die Dauerausstellung „Geschichte – Gewalt – Gewissen“

Imposante Industriellenvilla aus der Weimarer Republik, Machtzentrale der uniformierten Polizei in der NS-Zeit, danach Schauplatz der Entnazifizierung von Tätern sowie der Entscheidung über Ansprüche von Verfolgten: Das war die Villa ten Hompel im Lauf der Geschichte. Diese Geschichte lässt sich in einer öffentlichen Führung am Sonntag, 29. September, um 15 Uhr gemeinsam erkunden. Gewalt hat die Geschichte der Villa ten Hompel geprägt. Hier standen die Schreibtische jener NS-Beamten, die Polizisten ins besetzte Europa abkommandierten – zur Teilnahme an Massenmorden.

„Die Villa ten Hompel und ich – Perspektiven aus 25 Jahren freier Mitarbeit“

Freie Mitarbeiter/-innen sind für viele das Gesicht der Villa ten Hompel und speziell für die pädagogische Arbeit unersetzlich. 25 Jahre Schulprojekte, Begleitung von Gedenkstättenfahrten und Erwachsenenbildung haben ihre Spuren hinterlassen – sowohl am Geschichtsort selbst als auch in den Biografien hunderter Menschen, denen das Team der Villa ten Hompel eng verbunden ist. Der Abend am Mittwoch, 2. Oktober, um 19 Uhr steht im Zeichen dieser freien Mitarbeiter/-innen am Geschichtsort. Aus unterschiedlichen Teamer/-innen-Generationen werden einige von ihnen ihre persönlichen Geschichten am Geschichtsort erzählen und in den Dialog mit Leiter Stefan Querl und den wissenschaftlichen Mitarbeitern Peter Römer und Kathrin Zöller treten – es wird ein familiärer Austausch, der aber auch aufzeigt, wie der Geschichtsort am Kaiser-Wilhelm-Ring Menschen prägt – und wie diese wiederum den Ort nachhaltig verändert haben.

Teamer/-innenschulung 2007 in der Gedenkstätte Buchenwald – Foto: C Klaus Brenken

Kontakt:
Geschichtsort Villa ten Hompel
Kaiser-Wilhelm-Ring 28
48145 Münster
tenhomp@stadt-muenster.de
https://www.stadt-muenster.de/villa-ten-hompel/startseite

Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilungen, 23./25.9.2024.

„ZeitRaum Brentano“ ist „App des Monats“ August 2024

Virtueller Escape Room des Stadt- und Stiftsarchivs von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendbücher ausgezeichnet

Anfang 2023 ging der virtuelle Escape Room zur Romantik online. Seitdem haben sich zahlreiche Nutzende angemeldet um alleine oder im Team in die sagenhafte Welt der Romantik einzutauchen. Nun wurde die das Projekt als „App des Monats“ des Augusts 2024 von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendbücher ausgezeichnet.

Während der Zeitreise im virtuellen Interaktionsraum können sich die Besucher über die Kameras ihrer PCs sehen und sich über Mikrofon und Kopfhörer in Gesprächen austauschen.So gilt es im „ZeitRaum Brentano“ knifflige Rätsel zu lösen und dabei fast nebenher mehr über diese spannende Epoche zu erfahren. Ausgesuchte Vertreterinnen und Vertreter der Romantik begegnen den Spielenden in Form von Videobubbles.

Im „ZeitRaum Brentano“ können interaktive Figuren befragt werden.

Sie können befragt werden und geben Auskunft über ihr Leben und Wirken, berichten aus ihrer Epoche und geben Hinweise auf die Lösungen. Teil des Escape Rooms sind unter anderem Archivalien aus dem Familiennachlass der Brentanos. Zwar ist die Projektlaufzeit abgeschlossen, aber der Escape Room bleibt kostenlos geöffnet. Auch die kostenlose Toolbox, mit der das virtuelle Spieleerlebnis in den analogen Raum erweitert werden kann, ist weiterhin verfügbar.

Link zum Projekt

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
stadtgeschichte20@aschaffenburg.de
stadtarchiv-aschaffenburg.de

Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 8. 8. 2024

Neues Veranstaltungsprogramm der Villa ten Hompel

Umfangreiches Sonderprogramm zum Doppeljubiläum des Geschichtsorts

Die Villa ten Hompel feiert 2024 gleich zwei Jubiläen: Vor 100 Jahren, 1924 wurde mit dem Bau der Industriellenvilla von Rudolf und Johanna ten Hompel begonnen und vor 25 Jahren der Geschichtsort Villa ten Hompel eröffnet. Im zweiten Halbjahr werden durch vielfältige öffentliche Sonderveranstaltungen zentrale Themenfelder des Geschichtsorts aufgegriffen und dessen Arbeit neu beleuchtet.

Das neue Veranstaltungsprogramm des zweiten Halbjahrs

In einer öffentlichen Ringvorlesung wird die Villa ten Hompel in Kooperation mit dem Institut für Didaktik der Geschichte der Universität Münster „Geschichtsorte neu denken“. Zahlreiche renommierte Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen aus der nationalen und internationalen Gedenkstättenlandschaft werden an acht Dienstagen im Wintersemester aktuelle Entwicklungen und Transformationsprozesse mit der Öffentlichkeit diskutieren.
Die erste Vorlesung hält Professor Joachim Baur (Dortmund) am Dienstag, den 22. Oktober, um 18 Uhr im Hörsaal F2 im Fürstenberghaus über Geschichtsorte in der Migrationsgesellschaft.

Nachdem im März bereits eine internationale Fachtagung zu „Genderperspektiven auf Nationalsozialismus und Holocaust“ in der Villa ten Hompel stattfand, wird dieser Blickwinkel erneut mit der Sonderausstellung „gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945“ aufgegriffen, die vom 22. September bis 8. Oktober in der Stadtbücherei gezeigt wird. Die Ausstellungseröffnung findet am Dienstag, den 24. September, um 19.15 Uhr statt.

Die Reihe „Mittwochsgespräche“ steht in diesem Halbjahr unter einem außergewöhnlichen Motto, indem sie jahresübergreifend die Kriegsendphase 1944 bis 1945 aufgreift, die nun genau 80 Jahre zurückliegt. In drei Gesprächsabenden werden diese von extremer Gewalt geprägten Zeitläufte aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Als Auftakt der Reihe liest am Mittwoch, den 25. September, um 19 Uhr Christian Bommarius aus seinem Buch „Todeswalzer. Der Sommer 1944“. Die Reihe wird im ersten Halbjahr 2025 fortgesetzt.

Familie ten Hompel beim Sommerurlaub 1926 auf Norderney

Neben wissenschaftlichen Veranstaltungen gibt das Doppeljubiläum auch Anlass, die ehren- und hauptamtliche, sowie die freiberufliche Arbeit am Geschichtsort zu würdigen. Am Sonntag, den 8. September, lädt der Förderverein der Villa ten Hompel  anlässlich des Tags des offenen Denkmals von 11 bis 17 Uhr zum Sommerfest ein (mit öffentlichen Führungen um 11:30, 13:30 und 15:30). Am Mittwoch, den 2. Oktober, um 19 Uhr werden freie Mitarbeitende der Villa ten Hompel aus 25 Jahren von ihren persönlichen Geschichten am Geschichtsort berichten.

Das vollständige Veranstaltungsprogramm der Villa ten Hompel für das zweite Halbjahr 2024 und alle weiteren Informationen können unter www.villatenhompel.de abgerufen werden. Außerdem ist die Printversion nicht nur im Geschichtsort, sondern auch an vielen anderen Orten in der Stadt erhältlich.

Kontakt:
Geschichtsort Villa ten Hompel
Kaiser-Wilhelm-Ring 28
48145 Münster
tenhomp@stadt-muenster.de
www.villatenhompel.de

Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 7.8.2024.

 

Call for Papers: Medien-Archiv-Sphären

Frühjahrstagung 2025 des vfm e.V.

Der vfm lädt ein, für seine Frühjahrstagung 2025 zum Leitthema „Medien-Archiv-Sphären – Nachhaltigkeit und Informationsethik in der Mediendokumentation“ ein Vortragskonzept aus Praxis oder Wissenschaft der Medieninformation und –dokumentation einzusenden. Der Verein für Medieninformation und Mediendokumentation vertritt bildungsbezogene und berufsständische Interessen von Fachleuten aus dem Medienbereich, die mit der Informationsvermittlung, Bestandssicherung, Dokumentation oder Vermarktung medialer Inhalte befasst sind.

Zu den Themen und Teilnahmebedingungen

Kontakt:
Verein für Medieninformation und Mediendokumentation e. V. (vfm e.V.)
Postfach 210923
50533 Köln
vorsitz@vfm-online.de
www.vfm-online.de

Quelle: vfm e.V., Pressemitteilung, 5.8.2024.

AUGIAS-Express 8 freigegeben

Seit sieben Jahren ist AUGIAS-Express 7, die klassische Verzeichnungssoftware, nun am Start und hat soeben ihren würdigen Nachfolger gefunden: AUGIAS-Express 8.
Eine Vielzahl umgesetzter Anwenderwünsche, EAD-Modul, integrierte Servererweiterung und viele andere Verbesserungen sind in der neuen Version enthalten. Die Auslieferung erfolgt schrittweise an die unterschiedlichen Empfängergruppen. Anwender mit Wartungsvertrag werden in den nächsten Tagen benachrichtigt, wie sie das Update herunterladen können.

Gründung, Villa, Arbeitskreis: Seit 1988 gibt es das Kreisarchiv

Ausstellung zum 35-jährigen Bestehen im Foyer des Kreishauses

Das Kreisarchiv Steinfurt feiert sein 35-jähriges Bestehen – und schaut dabei auf insgesamt 36 Jahre Archivarbeit zurück. Aus diesem Anlass hat Nele Roskam, Freiwilligendienstleistende im Kreisarchiv Steinfurt, eine Ausstellung über das Archiv erarbeitet, die nun im Foyer des Kreishauses in Burgsteinfurt und auch im Internet zu sehen ist.

FSJlerin Nele Roskam (M.), Archivleiter Jannik Schröder und Kulturamtsleiterin Kirsten Weßling präsentieren die neue Ausstellung zum 35-jährigen Bestehen des Kreisarchivs. Foto: Kreis Steinfurt

In der Ausstellung dreht sich alles um den Werdegang des Kreisarchivs, das im Jahr 1988 seinen Anfang fand. Vor 1988 archivierte das Staatsarchiv Münster (heute Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen) historische Kreisunterlagen. Mit Entstehung des NRW-Archivgesetzes kam der Wunsch aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft auf, der Kreis möge nun ein eigenes Archiv bekommen. So fanden bereits 1988 erste Archivarbeiten statt. Die Kreisverwaltung stellte Ute Langkamp, später Archivleitung, sowie mit Mechthild Brebaum eine weitere Mitarbeiterin ein, die gemeinsam archivwürdiges Schriftgut sichteten.1989 beschloss der Kreistag nach langer Entscheidungsphase die Einrichtung des Kreisarchivs. Das Archiv zog nun in das Villa-Gebäude an der Tecklenburger Straße 8 (heute „Villa WeST“). 1994 siedelte das Kreisarchiv in den ersten Anbau des Kreishauses in Burgsteinfurt (Gebäudeteil B) und damit in die Räume, die es bis heute beheimatet, um.

In der Ausstellung wird auch die Zusammenarbeit mit anderen Archiven beleuchtet. Dazu gehört der Arbeitskreis der Kommunalarchive im Kreis Steinfurt (AKAST), der sich seit 2004 regelmäßig trifft. Zu gemeinsamen Veranstaltungen gehört unter anderem der „Tag der Archive“, den die Mitglieder des Arbeitskreises seit 2010 kooperativ austragen. Bis heute archiviert das Kreisarchiv die Unterlagen der Kreisverwaltung sowie von privaten Personen oder Organisationen und stellt diese der Öffentlichkeit zur Verfügung.

„Es war spannend, in die Geschichte einer Einrichtung einzutauchen, in der ich nun fast seit einem Jahr gearbeitet habe“, resümiert FSJlerin Nele Roskam im Nachgang ihrer Recherche. „Ich habe viel Neues über das Kreisarchiv gelernt.“

Das können nun auch alle Bürgerinnen und Bürger: Die Ausstellung „35 Jahre Kreisarchiv – Gedächtnis des Kreises Steinfurt“ ist in der Kreisarchiv-Vitrine im Foyer des Kreishauses, Tecklenburger Straße 10, in Steinfurt,  sowie auf der Internetseite des Kreisarchivs unter der Rubrik „35 Jahre Kreisarchiv“ (www.kreis-steinfurt.de/35jahrekreisarchiv) zu sehen.

Kontakt:
Kreis Steinfurt
Tecklenburger Straße 10 | 48565 Steinfurt
post@kreis-steinfurt.de
www.kreis-steinfurt.de

Quelle: Kreis Steinfurt, Pressemitteilung, 24.7.2024.

Einblicke in Stadtgeschichte und „Werkstattberichte“

Die neuen Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg

Nach knapp zwei Jahren kann das Aschaffenburger Stadt- und Stiftsarchiv mit Band 16 seiner „Mitteilungen“ einmal mehr ein umfangreiches Lesebuch zur Aschaffenburger Stadtgeschichte vorlegen. Die Spanne reicht dabei von Beiträgen rund um die Musikförderung und Konzerte in Aschaffenburg, über biographische Forschungen – unter anderem zum Korkmodellbauer Georg Heinrich May, dessen Werke sich im Schloss Johannisburg befinden -, bis hin zu einem Aufsatz zur Arisierung, während des Dritten Reichs. Die Arbeit der vergangenen zwei Jahre lässt sich zusammengefasst in Form eines Jahresberichts des Archivs nachlesen. Einen Blick in die „Werkstatt“ des Archivs bieten darüber hinaus Beiträge zu laufenden Projekten, speziell zum „Heimathub“ sowie dem EU-Projekt DIALOG CITY.

Die Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Band 16, 152 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, Aschaffenburg 2024, ISSN 0174-5328, 14 Euro, sind über das Archiv bzw. den Webshop des Archivs bestellbar. Eine digitale „Open Access“-Version wird gegen Ende 2024 zusätzlich publiziert.
https://stadtarchiv-aschaffenburg.de/produkt/mitteilungen-band-16

 

 

 

Kontakt:
Stadt Aschaffenburg
Dalbergstraße 15
63739 Aschaffenburg
Telefon (06021) 330-1379 oder 330-1738
E-Mail: presse@aschaffenburg.de

Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 23.7.2024.

Limburg und die Mährisch Neustädter

Neue Publikation des Stadtarchivs schildert Geschichte einer Patenschaft.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden fast alle Deutschen aus Osteuropa vertrieben. Viele siedelten sich in Mittelhessen an, darunter zahlreiche Personen aus dem tschechischen Mährisch Neustadt, heute Uničov, das etwa 20 Kilometer von Olmütz (Olomouc) entfernt liegt. Von 1949 bis 2018 feierten sie in der Limburger Pallottinerkirche ihr aus dem Spätmittelalter überliefertes Wachsstockfest. Dies war Anlass für die Stadt Limburg, die Patenschaft für diese Menschen zu übernehmen.


Abb.: Frauen tragen den Wachstock in der Limburger Pallottinerkirche, in der das Fest über viele Jahre begangen wurde (Foto: Stadt Limburg/Stadtarchiv).

Die Geschichte der Patenschaft für die Mährisch Neustädter ist das Thema der jüngsten Publikation aus der Feder von Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker. Er schildert kurz die Anfänge Mährisch Neustadts ab 1213 und des Wachsstockfestes ab 1424, geht auf die Vertreibung ab 1945 ein und beschreibt die Wiederbelebung des Festes in Limburg 1949. Der Wachstock ist eine sehr dünne Sonderform der Kerze, die sich zusammengewickelt auf einem Wachsstockhalter befand. Mit dem Wachsstockfest war immer auch ein Heimattreffen verbunden, so dass die Vertriebenen untereinander leichter den Kontakt pflegen konnten.

1956 übernahm Limburg dann formell die Patenschaft. Anders als bei einer Städtepartnerschaft agieren bei einer Patenschaft die Beteiligten nicht auf Augenhöhe, sondern Limburg unterstützte die Mährisch Neustädter durch Hilfe bei Organisation und Durchführung der jährlichen Treffen sowie durch Bereitstellung von Räumlichkeiten zur Einrichtung einer Heimatstube. Die Benennung einer Mährisch-Neustädter-Straße verstand sich von selbst: seit 1968 erinnert der Straßenname in der Südstadt an die Verbindung zu den ehemaligen Bewohnern der Stadt in Tschechien.

Zurück nach Mährisch Neustadt
Die Sammlung der Mährisch Neustädter Heimatstube im Schloss wurde 2010 nach einem Wasserrohrbruch von den beiden Betreuern, die sich aus Altersgründen nicht mehr zur Weiterarbeit in der Lage sahen, aufgegeben und lagerte seitdem im Stadtarchiv.

Foto: Übergabe auf der großen Außentreppe des Limburger Schlosses: Bürgermeister Dr. Marius Hahn (4.v.r.) mit Unicovs Bürgermeister Radek Vincour. Die Übergabe begleiten Nikola Hirnerová (2. Reihe, links), Leiterin der Abteilung Kultur, Bildung und Sport der Stadt Unicov, Marzella Berneburg (2. Reihe rechts), die als Dolmetscherin gemeldet hatte, Sigrid Lichtenthäler (2. Reihe Mitte), Heimatpflegerin von Mährisch Neustadt, Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker (v.r.) und Jiri Urbasek (links, Stadt Unicov) (Abb.: Stadt Limburg).

Bürgermeister Dr. Marius Hahn übergab die Sammlung, bestehend aus Dokumenten, Fotos, Alltagsgegenständen und Büchern, an eine Delegation aus Uničov, die von Bürgermeister Radek Vincour angeführt wurde. Die Übergabe geschah auf Anregung der Mährisch Neustädter Heimatbetreuerin Sigrid Lichtenthäler. Die Sammlung, die insgesamt mehr als 1200 Fotos, diverse Dokumente, die die Vertriebenen gerettet haben (kein amtliches Schriftgut), Literatur zur Stadtgeschichte und zum Thema Flucht und Vertreibung, diverse Objekte wie die Tracht einer Wachsstockfrau, eine Goldhaube und Darstellungen von Maria über Mährisch Neustadt umfasste und einen kompletten Kleintransporter füllte, ist damit wieder an den Ort ihres Ursprungs zurückgekehrt – einer Stadt, die wie Limburg heute in einem Europa der Freiheit und der offenen Grenzen liegt.

Ausstellung geplant
Im Anschluss an die Übergabe führten Bürgermeister Hahn und Stadtarchivar Waldecker die Besucherinnen und Besucher durch Limburg, dazu gehörte auch ein Besuch im Dom. Von seinem Amtskollegen aus Uničov erhielt Hahn die Einladung, die Ausstellung mit der Mährisch Neustädter Sammlung aus Limburg im kommenden Jahr zu besuchen. Die Delegation aus Tschechien nahm anschließend noch eine Einladung von Sigrid Lichtenthäler nach Wiesbaden ein.

Die neue Publikation des Stadtarchivs (Christoph Waldecker, Limburg und die Mährisch Neustädter. Geschichte einer Patenschaft, Limburg 2024, aus der Reihe der Mitteilungen aus Stadtarchiv Limburg a. d. Lahn 7), ist gratis erhältlich im Stadtarchiv, im Bürgerbüro und im Quartiersbüro in der Südstadt.

Kontakt:
Stadtarchiv Limburg
Mühlberg 3
65549 Limburg a. d. Lahn
Tel. 06431/203-368
christoph.waldecker@stadt.limburg.de

Quelle: Stat Limburg, Pressemitteilung, 12.7.2024.

Archiv und Wirtschaft 2/2024

Mit einer leichten Verspätung erscheint in Kürze die neueste Ausgabe der Zeitschrift „Archiv und Wirtschaft“ der Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW). Es handelt sich um ein thematisches Schwerpunktheft, das sich auf Archive in Unternehmen mit Großgeräten, größeren Objekten und Produktsammlungen konzentriert.

Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 2/2024
Schwerpunktthema: Archive in Unternehmen mit Großgeräten, größeren Objekten und Produktsammlungen

Editorial (60)

AUFSÄTZE
Alexander Lukas Bieri
: Archive und Objekte – die pragmatische Häresie (61–66)
Katharina Depner: Archiv. Sammlung. Museum – Das ARBURG Unternehmensarchiv (67–75)
Oliver Häuser und Laura Kopp: Herausforderungen der Lagerung von Großobjekten der Firma Alfred Kärcher SE & Co. KG in Winnenden – ein Werkstattbericht (76–86)
Christian Helm und Kirsten Teipel: Farbenfroh, duftend, kultig – Chancen und Herausforderungen eines Archivs historischer Produktpackungen im Konsumgüterunternehmen (87–92)
Astrid Wolff, Jana Klee und Salome Faigle: Das Unternehmenshistorische Archiv der Festo SE & Co. KG: Umstrukturierung, Zusammenarbeit und Wissenserhalt (93–99)

BERICHTE
Astrid Dörnemann und Falk Liedtke: Digitalisierung historischer Mitarbeiterzeitungen der Stahlindustrie (100–107)
Gabriele Gläser und Walter Gaube: 99. VdW-Lehrgang „Einführung in das Wirtschaftsarchivwesen (Einsteigen – Aufsteigen – Auffrischen)“ vom 15. bis 20. Oktober 2023 in Heidelberg (108–110)

REZENSIONEN
Franz-Josef Ziwes und Peter Müller (Hrsg.): Archivische Erschließung im Umbruch. Vorträge des 80. Südwestdeutschen Archivtags am 17. und 18. Juni 2021 (Matthias Weber) (111–113)
Nora Wohlfarth: Barrierefreiheit im Archiv. Der Zugang zu Archivgut am Beispiel gehörloser Nutzer*innen (Sebastian Weinert) (113–115)

Rezensionsliste (116–117)
Impressum (120)

Kontakt:
Dr. Martin Münzel
c/o F. Hoffmann-La Roche AG
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
Bau 52/111
CH-4070 Basel
Telefon: +49 159 06825241
E-Mail: martin.muenzel@wirtschaftsarchive.de