FDP unterstützt HH-Geschichtswerkstätten

Das letzte Wort über die drastische Einsparung bei Hamburgs Geschichtswerkstätten, die von der Kulturbehörde für den Haushalt 2004 angekündigt wurde, ist noch nicht gesprochen. Auch im Regierungslager gibt es Widerstand gegen die umstrittene Kürzung der jährlichen Förderung der 14 Archive von 539.000 auf 133.000 Euro. Die FDP will den Ansatz korrigieren. „Wir können uns eine Einsparung von zehn bis 20 Prozent vorstellen, aber die jetzige Kürzung ist nicht zumutbar“, sagt Martin Woestmeyer, kulturpolitischer Sprecher der FDP. „133.000 Euro wären der Tod bei Konservierung – die Sammlungen blieben erhalten, aber das ehrenamtliche Engagement würde wegbrechen, weil es ohne fest angestelltes Personal nicht verwaltet werden könnte.“

Schon am 5. September hat die FDP auf ihrem Landesparteitag beschlossen, dass nachgebessert werden müsse. „Danach haben wir der Behörde klar gemacht, wie ernst es uns ist, und um alternative Sparvorschläge zu Gunsten der Stadtteilarchive gebeten“, erzählt Woestmeyer. Gegenwärtig versucht die FDP über die Fraktionsvorstände auf eine Nachbesserung hinzuarbeiten.

Kein Zufall, so sagt Woestmeyer, dass 1991 mit Ingo von Münch ein FDP-Kultursenator die Archive in die institutionelle Förderung aufnahm: „Das Gedächtnis der Stadt lebt vom ehrenamtlichen Engagement, ist also bestes Beispiel für Bürgersinn – und ein liberales Ideal. Um das Ehrenamt zu stabilisieren, bedarf es der Förderung.“ Bestätigt in ihrer Wertschätzung sieht sich die FDP durch die Bezirke, wo parteiübergreifend, in Altona gar einstimmig, für den Erhalt der Geschichtswerkstätten votiert wurde.

Woestmeyer schlägt der Kulturbehörde vor, Fördergelder aus Töpfen zu nehmen, die nicht ausgeschöpft würden: „Förderung besonderer Theateraktivitäten“ etwa oder die „kulturelle Zielgruppenarbeit“. „Niemandem würde direkt etwas weggenommen“, sagt Woestmeyer. „Das wäre schmerzfreies Sparen.“ Kulturbehördensprecher Andreas Ernst akzeptiert dies nicht: „Das ist keine Lösung für eine dauerhafte Finanzierung. Wir haben zudem Alternativen geprüft. Die FDP ist in der Pflicht, uns mit brauchbaren Vorschlägen zu unterfüttern.“

Die FDP wird insistieren, betont Woestmeyer: „Wir brauchen eine Vorlage der Behörde, der alle Regierungsfraktionen zustimmen können. Es sollte nicht so weit kommen, dass wir in dieser Sache nicht mit einer Stimme sprechen.“

Link: http://www.hamburger-geschichtswerkstaetten.de/

Quelle: Hamburger Abendblatt, 28.10.2003

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