Fuldaer Fachtagung „Das Ganze im Fragment“

Fachtagung „Das Ganze im Fragment. Zerstörte und wiederentdeckte Schätze aus kirchlichen Bibliotheken, Archiven und Museen“ in Fulda

Die Altbestandskommission der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken (AKThB) und des Verbandes kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken (VkwB) veranstaltete am 27./28. November 2015 in Zusammenarbeit mit der Theologischen Fakultät Fulda und dem Institut Bibliotheca Fuldensis ihre 2. Tagung.
Fragmente aus mittelalterlichen Handschriften gehören zu den verborgenen Kostbarkeiten der schriftlichen Überlieferung. Jenseits von spektakulären Funden ist die Aufmerksamkeit für diese Überreste außerhalb von Fachkreisen eher verhalten.

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Abb.: Das Landeskirchliche Archiv Kassel hatte die Gelegenheit, sein seit 2003 laufendes Projekt „Einbandfragmente in Pfarrarchiven aus Kurhessen-Waldeck finden und digital erschließen“ vorzustellen. Dr. Bettina Wischhöfer und Dr. Konrad Wiedemann (im Bild) referierten im Audimax der Theologischen Fakultät Fulda (Foto: Wischhöfer)

Die von Dr. Alessandra Sorbello Staub, der Bibliotheksdirektorin des Bischöflichen Priesterseminars, organisierte Veranstaltung vermittelte einen Einblick in die aktuelle Forschung und bot die Gelegenheit, laufende Projekte und Forschungsvorhaben aus dem Bereich der kirchlichen Bibliotheken und Archive aus interdisziplinärer Sicht kennenzulernen. Sie war mit 50 Interessierten gut besucht und fand im Audimax der Theologischen Fakultät Fulda statt.

Die Tagung ist Bestandteil eines Modellprojektes der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts für den Themenschwerpunkt 2015 „Vergessene Kostbarkeiten“ und wird mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder finanziert.

Netzwerk der Fußballmuseen und Vereinsarchive zu Gast in Dortmund

Am 9. und 10. November 2015 traf sich das Netzwerk Deutscher Fußballmuseen und Vereinsarchive in Dortmund zu seiner Herbsttagung. Das BORUSSEUM sowie das neu eröffnete Deutsche Fußballmuseum hatten gemeinsam in die Revier-Metropole eingeladen. An der zweitägigen Veranstaltung nahmen rund 40 Archiv- und Museumsvertreter aus 24 Vereinen der vier höchsten deutschen Ligen teil.

BORUSSEUM-Leiterin Nicole Kayser begrüßte die Gäste im „schönsten Stadion der Welt“. Bei einer Führung erhielten die Teilnehmer einen persönlichen Einblick in die Arbeit des BVB-Museums und die Abläufe vor Ort. In einem Vortrag stellte die Leiterin des Evonik Industries Konzernarchivs, Frau Dr. Andrea Hohmeyer, ihre Institution vor. Dabei verwies sie auf die Aktivitäten der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchive, die sich ähnlich wie das Netzwerk der Fußballmuseen für eine stärkere Beachtung historischer Fragestellungen in Unternehmen einsetzt. Am Nachmittag beschäftigten sich die Museumsvertreter mit strukturellen Fragen zur künftigen Ausrichtung des Netzwerkes. Am Abend bot eine Lesung in den Umkleidekabinen des BVB im Rahmen des Dortmunder LesArt.Festivals die Möglichkeit für einen geselligen Austausch unter den Teilnehmern.

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Abb.: Netzwerk der Fußballmuseen und Vereinsarchive zu Gast in Dortmund

Veranstaltungsort des zweiten Tages war das kürzlich eröffnete Deutsche Fußballmuseum. Museumsdirektor Manuel Neukirchner stellte in seiner Begrüßung die Entstehungsgeschichte, das Sammlungskonzept und die Ausstellung des Hauses vor. Er bedankte sich bei den Vereinsvertretern für die gute fachliche Zusammenarbeit und ihre Unterstützung beim Sammlungsaufbau in den vergangenen Monaten und Jahren. Daraufhin besichtigten die Teilnehmer die erste Dauerausstellung zur Geschichte des gesamten deutschen Fußballs und zeigten sich in einer anschließenden Diskussionsrunde von der Realisierung im Museum äußerst angetan. Zum Abschluss der Tagung wurden kommende Aktivitäten des Netzwerkes miteinander abgestimmt.

Das Netzwerk Deutscher Fußballmuseen und Vereinsarchive ist ein Zusammenschluss haupt- und ehrenamtlicher Klubvertreter. In ihm sind derzeit rund 40 Vereine organisiert. Zu den Aufgaben des Netzwerkes gehören die fachliche Weiterbildung und der kollegiale Austausch unter den Mitgliedern. Ein weiteres Ziel ist es, die Arbeit der Vereinsmuseen insgesamt sichtbarer zu machen und damit die Bedeutung der Fußballgeschichte für die deutsche Öffentlichkeit zu stärken.

Das nächste Treffen des Netzwerks ist für das Frühjahr 2016 terminiert. Die Aktivitäten werden von einem Sprecherkreis koordiniert, dem momentan Freddy Fenkes (VfL Osnabrück), Sebastian Kurbach (Hannover 96), Fabian Raabe (FC Bayern München), Matthias Thoma (Eintracht Frankfurt) und Dr. Henry Wahlig (Deutsches Fußballmuseum / VfL Bochum) angehören.

Altertumsverein Paderborn ehrt Rolf-Dietrich Müller mit einer Festschrift zum 65. Geburtstag

Der langjährige Leiter des Stadtarchivs Paderborn, Archivoberrat Rolf-Dietrich Müller, erwarb sich als ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn in den Jahren 2003 bis 2013 große Verdienste um einen der ältesten Geschichtsvereine Deutschlands. Dem blieb es leider bislang verwehrt, ihm hierfür zu danken. Nun holt der Altertumsverein dies mit einer Festschrift zum 65. Geburtstag Müllers im Oktober 2015 nach.

Unter dem Titel „Kommunalarchiv und Regionalgeschichte“ versammelt der von Andreas Gaidt und Wilhelm Grabe herausgegebene Band neben einer Einführung über Rolf-Dietrich Müller und seiner Bibliografie 21 Beiträge von Berufs- und Vereinskollegen, Weggefährten und Freunden, die die Person Müllers und das Stadtarchiv Paderborn als roter Faden zusammenhalten. Der erste Teil gewährt einen Blick hinter die Kulissen des Stadtarchivs Paderborn, nämlich in die Bildersammlungen (Ansichtskarten, Filme, Erschließung und Bewertung von Fotos), die Müller stets am Herzen lagen und überregional bedeutend sind. Ergänzt werden die Paderborner Themen mit Texten über das Institut für Deutsche Studentengeschichte, dessen Archiv- und Bibliotheksbestände im Stadtarchiv Paderborn zuhause sind, über ein Problem der digitalen Langzeitarchivierung und über westfälische Adelsarchive. Damit ist der Horizont des Bandes abgesteckt: Auch die Paderborner Beiträge weisen weit über die Paderstadt hinaus.

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Abb.: Gutgelauntes Geburtstagskind mit anwesenden Autoren nach der Buchübergabe, v.r.: Josef Walter, Wilhelm Grabe, Wolfram Czeschick, Andreas Gaidt, Friedrich Gerhard Hohmann, Rolf-Dietrich Müller, Anikó Szabó mit Festschrift, Christian Berg, Hermann-Josef Schmalor, Michael Pavlicic, Arnold Otto (Foto: Altertumsverein Paderborn / Klaus Grohn)

Dies wird im zweiten Teil, der sich regionalgeschichtlichen Themen zuwendet, noch deutlicher. Diesen Beiträgen liegen großenteils Paderborner Archivalien zugrunde, dennoch sind auch sie von deutlich überregionalem Interesse. Dies zeigt sich etwa in der historischen Einordnung einer Dichtung des Liberalen und Paderborner Liedervaters August Baumann über den „Kaffeekrieg in Paderborn“ aus der Zeit des Kulturkampfes oder in der Darstellung des „ersten Nationalsozialisten Westfalens“, als der sich der völkische Wanderprediger Heinrich Dolle selbst bezeichnet hat. Weitere Aufsätze handeln über den Aufstieg und den Niedergang der Curanstalt Inselbad, Paul Michels Verdienste als Stadtbaurat, Heinz Nixdorfs Engagement in Brasilien und über den Maler des Paderborn des frühen 19. Jahrhunderts, Franz Joseph Brand. Eine interessante migrationsgeschichtliche Parallele zwischen Rolf-Dietrich Müller und dem Paderborner Postmeister Conrad Bernhard Meyer wird genau beleuchtet. Einem besonderen Blick auf Libori und das Für und Wider der Benennung von Straßen nach Personen mit besonderem Blick auf Paderborn sind weitere Studien gewidmet. Die Bedeutung des Militärs für die Entwicklung der früheren fürstbischöflichen Residenz Neuhaus im 19. Jahrhundert wird aus der Ortschronik herausgelesen. Der letzte, in Paderborn bislang nicht bekannte Versuch Hessen-Kassels, sich das Fürstbistum Paderborn einzuverleiben, wird seziert. Die komplizierte Gründungsgeschichte der Gesamthochschule, heute Universität Paderborn wird dargelegt, Beiträge über die Entstehung und Entwicklung der Syrisch-Orthodoxen Kirche mit einem Brückenschlag zur Paderborner Kirchengemeinde, über den Weg Salzkottens in den Nationalsozialismus und nicht zuletzt – und für Außenstehende überraschend – über den Aktenbestand des Reichs- und Bundesschleppbetriebs im Landesarchiv NRW in Münster sowie Hinweise zu den hochkarätigen Autoren runden den Band ab, die dann auch den überzeugenden Grund für den letzten Beitrag deutlich machen.

Info:
Andreas Gaidt und Wilhelm Grabe (Hrsg.): Kommunalarchiv und Regionalgeschichte. Rolf-Dietrich Müller zum 65. Geburtstag. Hrsg. im Auftrag des Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn. Paderborn: Bonifatius Druck-Buch-Verl., 2015. 323 S., zahlr. Abb. ISBN: 978-3-89710-653-6, 19,90 € im Buchhandel.

 

Grevener Geschichtsblätter 8

Das Stadtarchiv Greven hat die 8. Ausgabe der Grevener Geschichtsblätter veröffentlicht. Das reich bebilderte Heft beinhaltet drei Aufsätze. Der Historiker Klaus Brenken beschäftigt sich mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Greven in den 1980er Jahren, in denen ein offenerer Umgang mit dem Dritten Reich, dem Zweiten Weltkrieg und den Nachkriegsjahren möglich war. Stadtarchivar Stefan Schröder thematisiert das korrekte Datum und die gültige Urkunde zur Stadtwerdung 1950. Bislang wurde zu Unrecht eine schöne, aber bedeutungslose Stadtrechtsurkunde präsentiert.

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Im Beitrag des Historikers Christoph Leclaire wird unter anderem das Schicksal des polnischen Zwangsarbeiters Antoni Bachanek vorgestellt, der eine beispielhafte Verfolgten-Odyssee während des Nationalsozialismus erlebte. Darüber hinaus werden zu den bereits bekannten verfolgten Zwangsarbeitern in Greven neue Forschungsergebnisse präsentiert – inklusive einiger erstmalig veröffentlichter Fotos von ihnen. So ist es Leclaire sogar gelungen, einem der beiden 1942 in den Bockholter Bergen hingerichteten Zwangsarbeiter, dem polnischen Kriegsgefangenen Franciszek Banaś, ein Gesicht zu geben.

Die „Grevener Geschichtsblätter 8“ mit einem Umfang von 43 Seiten sind zum Preis von 7 Euro im Rathaus (Information), im Stadtarchiv (Rathauskeller) und in der Stadtbibliothek Greven erhältlich.

Als Service bietet das Stadtarchiv die neue Ausgabe im greven.net kostenfrei zum Download an (unter www.greven.net/geschichte-downloads).

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathausstr. 6
48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de

10 Jahre Forum Regionalgeschichte – Historiker-Vereinigung feiert Jubiläum

Sie sind Archivare, Museumsleute oder freie Historiker: Die rund 20 Mitglieder des Forums Regionalgeschichte, die sich seit zehn Jahren in regelmäßigen Abständen fachlich austauschen. Zur zwanzigsten Sitzung in der historischen Umgebung des Klosters Maulbronn kam man in Rekordbeteiligung zusammen.

Information und Kooperation – das sind die Ziele der Gruppe, die sich 2005 als Arbeitsgemeinschaft konstituierte. Das Kreisarchiv des Enzkreises hatte damals hauptamtliche Archivare und Museumsleiter ebenso wie freiberuflich arbeitende Historiker aus dem Pforzheimer Raum ins Landratsamt eingeladen. „Für Historiker ist interessant, welche Quellen in welchen Bildungseinrichtungen zu recherchieren sind, und für die Institutionen ist es wichtig zu wissen, welche Themen bei den Historikern gefragt sind“, fasst Kreisarchivar Konstantin Huber die Zielsetzung zusammen. Auf diese Weise können zum Beispiel Archivare bei der Auswahl der aufzubewahrenden Quellen solche Themen stärker berücksichtigen – und mit einer aktiven Überlieferungsbildung die Geschichtsschreibung der Zukunft maßgeblich mitbestimmen.

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Abb.: Gruppenbild zur Jubiläumssitzung: Die Teilnehmer des Forums Regionalgeschichte trafen sich im Klosterhof in Maulbronn (Foto: Markus Friedrich)

Jeweils im Frühjahr und im Herbst treffen sich die Mitglieder des Forums Regionalgeschichte an wechselnden Orten in der Region – von Mühlacker bis Remchingen und von Knittlingen bis Calw „Fachlicher Austausch und Vernetzung stehen im Zentrum unserer Zusammenarbeit“, erklärt Huber. Außer der Besichtigung der verschiedenen Bildungseinrichtungen werden jeweils Fachreferate gehalten. Das Themenspektrum ist dabei enorm breit gestreut: Von keltisch-römischer Archäologie über mittelalterliche Burgen im Enztal, emanzipierte Frauen in der Frühneuzeit, Pressegeschichte in Weimarer Republik und Nationalsozialismus bis zur Flüchtlingsfrage der Nachkriegszeit reicht die Palette.

„Das Thema Migration haben wir schon mehrfach aufgegriffen, zum Beispiel die Einwanderung von Schweizern und Waldensern im 17. Jahrhundert“, sagt Huber. Bei der jüngsten Sitzung in Maulbronn berichtete als externer Referent Dr. Lothar Wieser aus Mannheim über die Auswanderung nach Brasilien. Die meisten Beiträge aber stammen von Mitgliedern des Forums selbst – meist Berichte über die Forschungsprojekte der Referenten mit anschließender Diskussion.

Informationen zu speziellen historischen Quellen, etwa zu Bauplänen und Flurkarten oder Nachlassinventaren fehlen ebenso wenig wie aktuelle Informationen, die alle Teilnehmer in ihrer täglichen Arbeit beschäftigen. So ging es bereits mehrfach um das Thema Digitalisierung: Sowohl für die Sicherung von Unterlagen der Institutionen als auch für die bequeme Nutzung online gestellter Informationen am eigenen PC seien die neuen digitalen Entwicklungen und Möglichkeiten enorm wichtig, meinen die Mitglieder. Deshalb denkt man im Forum auch über eine gemeinsame Homepage nach.

Die verschiedenen Veranstaltungen mehrerer teilnehmender Institutionen zum Ersten Weltkrieg fanden in einem gemeinsamen Flyer ihren Niederschlag. Die jüngste Kooperationsidee stammt von Maulbronns Stadtarchivar Martin Ehlers: Das Sammeln von Unterlagen zu Zunft und Handwerk in vorindustrieller Zeit. „Daraus kann sich durchaus ein gemeinsames Ausstellungsprojekt entwickeln kann“, hofft Ehlers.

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung, 439/2015, 19.11.2015

„Urwüchsig und unbildsam“? Die Volksschule auf dem Weg der Verstaatlichung

Eine kleine Ausstellung der Bayerischen Archivschule,
bearbeitet von Daniela Kraus und Teresa Massinger

„Urwüchsig und unbildsam“ seien doch fast alle seine Schüler – so begründete der Schulinspektor und Pfarrer Karl Franz 1880 die schlechte Beurteilung der Schule Wildenroth. Mit Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Jahre 1802 schaltete sich der bayerische Staat immer mehr in die schulische Ausbildung der bayerischen Kinder ein, die bis dahin vor allem privaten und kirchlichen Institutionen vorbehalten war. Visitationen und Beurteilungen wie die der Schule Wildenroth waren damit keine Seltenheit mehr. Insgesamt wandelte sich das bayerische Volksschulwesen durch die aufkommende Verstaatlichung grundlegend.

Die Exponate der kleinen Ausstellung beleuchten anhand der beiden Volksschulen Kottgeisering und Wildenroth im Landkreis Fürstenfeldbruck diesen Prozess. Dabei werden die Einführung der allgemeinen Schulpflicht, der Bau moderner Schulhäuser, der Unterrichtsalltag der Schülerinnen und Schüler sowie die stetige Professionalisierung des Lehrerberufs aus eineinhalb Jahrhunderten Schulgeschichte thematisiert. Die Ausstellung wählt dabei den „Blick von unten“ und will der Frage nachgehen, was es mit der Urwüchsigkeit der bayerischen Schulkinder damals auf sich hatte.

Zu sehen sind 30 Ausstellungsstücke vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Neben Urkunden und Akten werden auch handgezeichnete Pläne, Holzschnitte, Fotografien und kolorierte Schulfibeln gezeigt. Darunter befinden sich Leihgaben aus dem Gemeindearchiv Grafrath, der Gemeinde Kottgeisering, der Bayerischen Staatsbibliothek und des Schulmuseums Nürnberg.

Ein 52-seitiger, bebilderter Katalog beschreibt die Exponate ausführlich und ordnet sie in den historischen Kontext ein. Er kann gegen eine Schutzgebühr von 1 € im Foyer des Bayerischen Hauptstaatsarchivs erworben werden.

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag 8.30 – 18.00 Uhr, Freitag 8.30 – 13:30 Uhr, an Feiertagen, Heiligabend und Silvester geschlossen.

Führungen für Gruppen können telefonisch unter (089) 28638-2489 vereinbart werden.

Der Eintritt ist frei.

Neues Blog – Stadtarchive in der Metropolregion Nürnberg

Vom Mittelalter ins 21. Jahrhundert

In interkommunaler Zusammenarbeit haben die Stadtarchive in der Metropolregion Nürnberg das Gemeinschaftsweblog „Stadtarchive in der Metropolregion Nürnberg“ aufgelegt.
In diesem Blog werden regelmäßig geschichtlich interessante Themen rund um die Stadt- und Regionalgeschichte der beteiligten Städte aus der Metropolregion Nürnberg präsentiert.

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Momentan beteiligen sich die Stadtarchive Amberg, Bamberg, Erlangen, Fürth, Lauf a.d. Pegnitz, Nürnberg, Pegnitz, Schwabach und Weißenburg an dem Gemeinschaftsprojekt. Weitere, an einer Mitarbeit interessierte Stadtarchive aus der Metropolregion Nürnberg sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen. Gerne können sie sich an das Stadtarchiv Nürnberg (Administration) wenden.

Linkwww.stadtarchive-metropolregion-nuernberg.de

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Ein Vierteljahrhundert Frankfurter Friedhofskultur online

Diathek im Institut für Stadtgeschichte durch ehrenamtliche Mitarbeiter erfasst und digitalisiert

Die Bilddatenbank des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt am Main mit zurzeit etwa 110.000 Objekten wächst stetig. Kürzlich wurde die Diathek des ehemaligen Friedhofs- und Bestattungsamts mit über 1.200 Motiven hinzugefügt.

Die Dias sind farbig, stammen aus den Jahren 1950 bis 1975 und wurden von Angestellten des Amtes aufgenommen. Zu sehen sind zahlreiche Aspekte des Friedhofswesens (Planung, Grabanlagen, Trauerhallen, Wegebau, Bepflanzung, technische Geräte u. a. m.), angefangen mit dem Haupt- und den jüdischen Friedhöfen bis hin zu Anlagen in den Stadtteilen.

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Abb.: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter Karlheinz Lindt (ehemals Friedhofs- und Bestattungsamt) und Horst Klatt mit Institutsleiterin Dr. Evelyn Brockhoff an Leuchttisch und Scanstation (Foto: ISG/Dr. Joachim Kemper)

Die anfangs rund 3.000 Aufnahmen wurden zuerst durch den das Projekt betreuenden Archivar Tobias Picard M.A. bewertet und dabei redundante Motivvarianten sowie starke Über- und Unterbelichtungen ausgeschieden. Anschließend erfolgten durch zwei ehrenamtliche Mitarbeiter „Umbettung“ (in PAT-geprüfte Kunststoffrähmchen), Identifizierung/Beschriftung, Dateneingaben in die Archivdatenbank sowie – mit Unterstützung einer Stammkraft – auch Digitalisierung und Einbindung der Bilddateien in die Datensätze. Eine redaktionelle Durchsicht seitens des betreuenden Archivars wird die Arbeiten abschließen.

Der Bestand bietet zahlreiche Auswertungsmöglichkeiten zur Sepulkralkultur, die seit geraumer Zeit in Forschung und musealer Präsentation (Museum für Sepulkralkultur, Kassel) starke Beachtung findet. Die Frankfurter Dias zeigen das Aufkommen der Urnenbestattung, die Ausformung von Ehrengräbern, als vorbildhaft angesehene Grabgestaltungen sowie ganze Musteranlagen wie etwa den Parkfriedhof Heiligenstock. Dessen Erbauung ist von den ersten Planungen über die Fertigstellung bis hin zu späteren Erweiterungen im Bild überliefert.

Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte (Karmeliterkloster)
Münzgasse 9
D-60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0) 69 212-38 425
Fax: +49 (0) 69 212-30 753

(Tobias Picard)

Grevens Hochzeitsregistereinträge aus den Jahren 1874 bis 1923

Das Stadtarchiv Greven präsentiert die Namen aus den Hochzeitsregistern des Standesamtes Greven von 1874 bis 1923 auf seiner Internetseite. Die Liste wurde von Dr. Christoph Kuhlmann, langjähriger Nutzer des Stadtarchivs, in aufwändiger Arbeit erstellt und freundlicherweise für die Allgemeinheit im Internet zur Verfügung gestellt.

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Abb.: Stadtarchiv Greven, Hochzeitsregistereinträge

Die Namen von mehr als 5.000 Brautpaaren und die Namen fast aller Eltern der Brautleute lassen sich damit finden und erleichtern die Familienforschung. Viele der Genannten stammen auch aus anderen, vielfach umliegenden Gemeinden, so dass der Wert der Liste auch außerhalb Grevens gegeben ist. Insbesondere für Familienforscher eröffnet sich so ein schneller Zugang zu Daten aus dem Stadtarchiv Greven. Die Liste ist zu finden unter www.greven.net/geschichte-downloads. Es ist geplant, die Datenbasis nach und nach zu erweitern.

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathaus
Raum B 18 (Untergeschoss)
Rathausstraße 6
48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de

Quelle: Stadt Greven, Pressemitteilung, 16.11.2015

Historische Grundwissenschaften als Mittel der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit

Prof. Dr. Susanne Freund, Fachbereich Informationswissenschaften der FH Potsdam, hielt am 9. November 2015 auf Einladung der Fachgruppe Historische Hilfswissenschaften im Archiv der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin-Dahlem einen Vortrag über die Rolle der Historischen Hilfswissenschaften in der archivischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Anhand von anschaulichen Beispielen erläuterte sie den besonderen Lerneffekt für SchülerInnen mit Quellen wie Urkunden, Siegeln oder Wappen im Archiv zu arbeiten. Denn die Faszination der Authentizität des Originals lässt nicht nur Kinderaugen leuchten, wenn sie eigene Siegel gießen oder Urkunden selbst erstellen. Auch die Jugendlichen in der Oberstufe sind begeistert bei der Sache, wenn sie sich in einer eigenen Archiv-Forschungsarbeit für den Geschichtswettbewerb um den Preis des Bundespräsidenten qualifizieren.

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Abb.: Dr. Bettina Reimers, Prof. Dr. Eckart Henning (Fachgruppensprecher Historische Hilfswissenschaften Berlin), Prof. Dr. Susanne Freund (von links nach rechts)

Und nicht zuletzt ist das Stolperstein-Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig, auf das Frau Prof. Freund am Gedenktag des 9. November noch einmal ausdrücklich hinwies, als Schnittstellenkooperation zwischen Archiv und Schule ein großer Erfolg. SchülerInnen aller Altersstufen gehen auf Spurensuche im Archiv, um Biographien der ermordeten jüdischen BürgerInnen während des Nationalsozialismus für die Verlegung eines Stolpersteins zu recherchieren.

Die Reihe der Beispiele ließe sich noch weiter fortsetzen. Zentral ist aber die Lesefähigkeit alter Handschriften und damit verwies Frau Prof. Freund auf den nachfolgenden Vortrag von Dr. Bettina Reimers, Archivleiterin der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung Berlin zur „Entwicklung der Sütterlin-Schreibweise und ihre Umsetzung in Fibeln“. Frau Dr. Reimers illustrierte mittels ausgewählter Fibel-Dokumente, die nicht nur historisch, sondern auch künstlerisch wertvoll sind, welche Unterrichtsmaterialien es im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gab, um Kindern das Alphabet beizubringen und sie vor allem in einer gelenken und schönen Handschrift zu üben. Die Methoden haben sich inzwischen auf das Smartboard und interaktive multimediale Anwendungen verlagert, wenngleich es noch immer heißt: üben, üben, üben …

Kontakt:
Prof. Dr. Susanne Freund
freund@fh-potsdam.de