Potsdamer Honorarprofessur für den Leiter des Westfälischen Archivamts

MÜNSTER/POTSDAM (lwl). Der Leiter des Westfälischen Archivamts in Münster, Dr. Norbert Reimann, ist von der Fachhochschule Potsdam zum Honorarprofessor im Fachbereich Informationswissenschaften ernannt worden. Reimann leitet seit 1987 das Archivamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
Zuvor war Dr. Norbert Reimann zwölf Jahre lang stellvertretender Direktor des Dortmunder Stadtarchivs. Von 1993 bis 2001 stand er außerdem als Vorsitzender des Verbandes deutscher Archivarinnen und Archivare an der Spitze des deutschen Archivwesens.  Reimann ist seit der Gründung der Fachhochschule Potsdam 1992 am Aufbau des Studiengangs Archivwesen beteiligt und führt dort regelmäßig Lehrveranstaltungen für angehende Archivare durch. Besonders engagiert hat er sich beim Aufbau eines berufsbegleitenden Fernstudiengangs, durch den auch viele westfälische Archivare eine qualifizierte Fachausbildung erhalten haben.
Reimanns Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen im kommunalen und privaten Archivwesen sowie in den Bereichen der Archivorganisation und des Archivmanagements.
Der Landesarchivdirektor ist verheiratet, hat 2 Kinder und wohnt in Dortmund.

Aktualisierte Homepage des Bayerischen Landesverbands des Katholischen Deutschen Frauenbundes

MÜNCHEN. Der Bayerische Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes kann mittlerweile auf eine über 90-jährige Geschichte zurückblicken. Wer einen raschen Überblick über die spannende Geschichte des bayernweit mitgliederstärksten Frauenverbandes sucht, wird seit Anfang Februar 2003 auf der aktualisierten und ergänzten Homepage des Archivs des Landesverbandes
fündig. Unter www.frauenbund-bayern.de/archiv finden historisch Interessierte eine Kurzchronik der Aktivitäten des Landesverbandes von 1911 bis 2002. Es handelt sich dabei um eine Zusammenfassung der Chronik „Neun Jahrzehnte starke Frauen in Bayern und der Pfalz“, die anlässlich des 90-jährigen Jubiläums des Landesverbandes Ende 2001 erschienen ist.
Gerlinde Wosgien

Hauptstaatsarchiv Dresden wegen Gebührenordnung gerügt

DRESDEN. In Zeiten knapper Kassen sollen auch Archive Kosten senken und Einnahmen vermehren. Tun Sie es, wie vor einiger Zeit das Sächsische Hauptstaatsarchiv Dresden, ist es auch wieder nicht recht. Nach einem Bericht der »Dredsener Neuesten Nachrichten« vom 13. Februar wurden der Hamburger Illustrierten »Neue Revue« satte 11.520 Mark für zwei Reproduktionen und ein Foto eines Einbands berechnet. Nach der Sächsischen Archivgebührenverordnung vom 8. Februar 1996 steigt die Höhe der Gebühren mit der Auflage des Mediums, in dem Reproduktionen erscheinen. Pro 50000 Exemplare kostet ein Reproduktion 122,71 Euro, bei Farbbildern verdoppelt sich der Betrag.
Der Illustrierten und dem Verwaltungsgericht Dresden war das zuviel. Das Gericht hat das Archiv wegen des »groben Missverhältnisses« zwischen Summe und Verwaltungsleistung angewiesen, den Gebührenbescheid aufzuheben. Das sächsische Innenministerium hat mittlerweile die Gebührenordnung für das Archiv außer Kraft gesetzt.

Archivschule Marburg unter neuer Leitung

MARBURG. Das Konklave tagte – und endlich weißer Rauch: Zum 1. März hat die Archivschule Marburg einen neuen Leiter. Als Nachfolger von Angelika Menne-Haritz wurde nun der Leiter der Abteilung I (Staatsarchiv für das nördliche Westfalen) des Nordrhein-Westfälischen Staatsarchivs Münster, Dr. Frank M. Bischoff erkoren.

Marburg ist Dr. Bischoff (Jahrgang 1959) bereits durch seine Studienzeit (Geschichte, ev. Theologie und Pädagogik), seinen Vorbereitungsdienst und seine Lehrtätigkeit vertraut. Sein Ausbildungs- und Berufsweg führte ihn über die Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris, über das Staatsarchiv Detmold und das Deutsche Historische Institut in Rom im Jahr 1996 schließlich nach Münster.

Die Spannbreite seiner Veröffentlichungen reicht von »Urkundenformaten im Mittelalter« bis zu hochaktuellen Fragen der Digitalisierung und Online-Findbüchern, so dass er für seine zukünftigen Aufgaben ausgesprochen gut gerüstet scheint. Angesichts seiner unzweifelhaften Kompetenz und Durchsetzungskraft steht der Archivschule vermutlich eine spannende Zeit bevor.

Rückgabe deutscher Zeitungsbestände aus Russland

BERLIN (idw). Ein großer Bestand historischer Zeitungen kehrt jetzt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) nach Berlin zurück. Die Staatsbibliothek zu Berlin erwartet in den nächsten Tagen mehr als 80 000 Zeitungen aus der Russischen Staatsbibliothek in Moskau. Sie waren während des Zweiten Weltkrieges in Deutschland erbeutet und nach Russland verlagert worden. Die Bundesregierung verhandelt seit Jahren mit Russland über die Rückführung kriegsbedingt verbrachter Kulturgüter.
Mit der Rückgabe der Zeitungsbestände ist ein weiterer Erfolg bei der Rückführung kriegsbedingt verbrachten Kulturgutes zu verzeichnen, denn es gelangen damit wichtige deutsche Zeitungsbestände in ihre ursprünglichen Bibliotheken zurück und werden dort in Kürze der historischen Forschung wieder zur Verfügung stehen.
Bei den vier Tonnen Zeitungsarchivalien handelt es sich im Wesentlichen um Zeitungen des 19. und 20. Jahrhunderts: mehr als 700 Zeitungstitel mit kompletten oder teilweise kompletten Jahrgängen. Unter den vorwiegend deutschen, aber auch ausländischen Zeitungsorganen befinden sich beispielsweise die „Czernowitzer Allgemeine Zeitung“, der „Hamburgische Correspondent“, die „Leipziger Volkszeitung“, die „Rigasche Rundschau“, aber auch das „Journal de Tehran“ und die „Neue Freie Presse“. Diese Zeitungen lagerten seit Kriegsende in der Russischen Staatsbibliothek in Moskau, heute Zentralbibliothek aller Nationalbibliotheken der Russischen Föderation, vormals Lenin-Bibliothek.
Als zentrale Empfängerbibliothek in der Bundesrepublik Deutschland fungiert nun die Staatsbibliothek zu Berlin. Sie verfügt über eine bedeutende Zeitungsabteilung und betreut das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderte Sondersammelgebiet „Ausländische Zeitungen“. Sie wird nun im Einzelnen die Herkunft der historischen Zeitungen ermitteln. Anschließend können diese ihren ursprünglichen Besitzerbibliotheken wieder übergeben und in deren Bestände integriert werden. Danach werden sie als Zeitzeugnis und historische Quelle der Forschung und Öffentlichkeit zugänglich sein.

Informationen über die DFG-Programme im Bereich der Literaturversorgungs- und Informationssysteme sind im Internet unter http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/ abrufbar.
weitere Hinweise: http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=58953

Bezahlte Magisterarbeit im Stadtarchiv

In der freien Wirtschaft gang und gäbe, im Archivwesen (noch) eher ungewöhnlich: Die Stadt Garbsen fördert in Zusammenarbeit mit dem StadtArchivVerein Garbsen e.V. eine Magister- oder Staatsexamensarbeit zum Thema »Migration und Integration im Raum Garbsen«.
Sie will damit anregen, die Situation der Migrantinnen und Migranten in Garbsen zu erforschen und will außerdem Studierenden die Möglichkeit zu einer eigenständigen Veröffentlichung bieten. Träger der Maßnahme ist der StadtArchivVerein Garbsen e.V., ein Förderverein des Stadtarchivs. Das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (mit Sitz in Osnabrück) übernimmt die wissenschaftliche Begleitung des Projekts. Die Anregung zur Behandlung des Themas geht auf einen Antrag des Ausländerbeirats der Stadt Garbsen zurück. Das Modell eines Fördervereins hat nicht zuletzt haushaltsrechtliche Vorteile: So konnte die Stadt bereits in diesem Jahr Haushaltsreste zur Finanzierung an den Verein überweisen, die sonst verfallen wären, und der Verein kann Fördermittel (v.a. für den Druck, aber auch Spenden) erhalten, an die die Stadt schwerlich herankäme. Auch der Ausländerbeirat kann dem Verein leichter Mittel zukommen lassen.

Der StadtArchivVerein Garbsen e.V. übernimmt dabei Sachkosten bis zur Höhe von 1.500 EUR (für Fahrtkosten, zeitweilige Unterkunft vor Ort, Literaturbeschaffung usw.). Das Stadtarchiv Garbsen stellt zudem ein Arbeitszimmer mit angemessener technischer Einrichtung zur Nutzung bereit und unterstützt die Quellensuche in Archiven und in der laufenden Verwaltung. Für begleitende Veranstaltungen (z.B. »Erzählcafés« mit Zeitzeugen), die organisatorisch unterstützt werden, stehen weitere finanzielle Mittel zur Verfügung.

Die Magister- oder Staatsexamensarbeit soll in der ersten Jahreshälfte 2004 abgeschlossen werden. Spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2004 soll der/die Studierende seine/ihre Arbeit in Koordination mit dem Stadtarchiv Garbsen redaktionell für die Drucklegung aufbereiten; für die fristgerechte Fertigstellung wird ein zusätzliches Honorar zur Verfügung gestellt. Es ist vorgesehen, das Werk in die Schriftenreihe des Stadtarchivs aufzunehmen.

Bereits in den Jahren 1999 bis 2001 gab es ein Doktorandenstipendium zur Erforschung der jüngsten Stadtgeschichte in Garbsen, die von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet und nach DFG-Kriterien ausgestattet wurde (vgl. Bericht von Rose Scholl auf der ANKA-Tagung in Hameln (April 2002); Abdruck in Archiv-Nachrichten Niedersachsen 5/2002 (Erscheinungsdatum: März 2003)).
Ein interessante Modell, das durchaus als Vorbild für weitere Projekte dienen könnte.