Rückgabe deutscher Zeitungsbestände aus Russland

BERLIN (idw). Ein großer Bestand historischer Zeitungen kehrt jetzt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) nach Berlin zurück. Die Staatsbibliothek zu Berlin erwartet in den nächsten Tagen mehr als 80 000 Zeitungen aus der Russischen Staatsbibliothek in Moskau. Sie waren während des Zweiten Weltkrieges in Deutschland erbeutet und nach Russland verlagert worden. Die Bundesregierung verhandelt seit Jahren mit Russland über die Rückführung kriegsbedingt verbrachter Kulturgüter.
Mit der Rückgabe der Zeitungsbestände ist ein weiterer Erfolg bei der Rückführung kriegsbedingt verbrachten Kulturgutes zu verzeichnen, denn es gelangen damit wichtige deutsche Zeitungsbestände in ihre ursprünglichen Bibliotheken zurück und werden dort in Kürze der historischen Forschung wieder zur Verfügung stehen.
Bei den vier Tonnen Zeitungsarchivalien handelt es sich im Wesentlichen um Zeitungen des 19. und 20. Jahrhunderts: mehr als 700 Zeitungstitel mit kompletten oder teilweise kompletten Jahrgängen. Unter den vorwiegend deutschen, aber auch ausländischen Zeitungsorganen befinden sich beispielsweise die „Czernowitzer Allgemeine Zeitung“, der „Hamburgische Correspondent“, die „Leipziger Volkszeitung“, die „Rigasche Rundschau“, aber auch das „Journal de Tehran“ und die „Neue Freie Presse“. Diese Zeitungen lagerten seit Kriegsende in der Russischen Staatsbibliothek in Moskau, heute Zentralbibliothek aller Nationalbibliotheken der Russischen Föderation, vormals Lenin-Bibliothek.
Als zentrale Empfängerbibliothek in der Bundesrepublik Deutschland fungiert nun die Staatsbibliothek zu Berlin. Sie verfügt über eine bedeutende Zeitungsabteilung und betreut das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderte Sondersammelgebiet „Ausländische Zeitungen“. Sie wird nun im Einzelnen die Herkunft der historischen Zeitungen ermitteln. Anschließend können diese ihren ursprünglichen Besitzerbibliotheken wieder übergeben und in deren Bestände integriert werden. Danach werden sie als Zeitzeugnis und historische Quelle der Forschung und Öffentlichkeit zugänglich sein.

Informationen über die DFG-Programme im Bereich der Literaturversorgungs- und Informationssysteme sind im Internet unter http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/ abrufbar.
weitere Hinweise: http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=58953

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