Stadt- und Kreisarchiv Paderborn übernimmt Tornadofolge-Fotos

Am Nachmittag des 20. Mai 2022 schlug ein Tornado eine Schneise der Verwüstung durch Paderborn. Das Ereignis wird in das kollektive Gedächtnis der westfälischen Stadt eingehen. Etliche Paderbornerinnen und Paderborner haben Fotos und sogar Filme aufgenommen, von den Schäden an ihrem Haus und ihrer Wohnung, von den Aufräumarbeiten, für die es vielfach Unterstützung gab, von den Reparaturarbeiten im Laufe der kommenden Wochen und Monate.


Abb.: Dokumente über die Tornado-Zerstörungen vom 20.5.2022 in Paderborn sucht und übernimmt das Stadt- und Kreisarchiv Paderborn (Foto: Stadt Paderborn)

Meist wurden und werden diese Aufnahmen mit dem Smartphone gemacht, sie drohen spätestens mit dem neuen Smartphone verloren zu gehen – denn wer macht sich die Mühe, all die vielen Schnappschüsse zu sichern und zu überspielen? Es wird so viel fotografiert wie noch nie in der Geschichte der Menschheit, doch überliefert werden womöglich so wenige Aufnahmen wie noch nie: Es droht der „digitale Alzheimer“.

Damit nicht auch die visuellen Eindrücke des Paderborner Tornados dem Vergessen und Verlust anheimfallen, bietet das Stadt- und Kreisarchiv Paderborn an, alle Fotos zu übernehmen, zu bewerten und eine fundierte Auswahl für künftige Generationen zu sichern. Wer seine Fotos und Filme abgeben möchte, erreicht das Stadt- und Kreisarchiv per E-Mail oder telefonisch.

Kontakt:
Stadt- und Kreisarchiv Paderborn
Technisches Rathaus
Pontanusstraße 55
33102 Paderborn

Tel. 05251 / 8811593
stadt-und-kreisarchiv@paderborn.de

Quelle: Stadt Paderborn, Pressemitteilung, 31.5.2022

Neuss am Rhein und der Fernhandel

Anlässlich des 42. Internationalen Hansetages in Neuss 2022 geht die Ausstellung „Im Netzwerk der Hanse – Neuss am Rhein und der Fernhandel“ des Stadtarchivs Neuss der Geschichte der Handelsstadt Neuss und seiner vielgestaltigen Beziehungen zum Netzwerk der Hanse nach.

Die Ausstellung verfolgt die Entwicklung von Neuss von der bedeutsamen Fernhandelsstadt des Mittelalters mit römischen Wurzeln hin zur einfachen Landstadt am Ende des Ancien Régime. Dabei schlägt sie den Bogen bis zum heutigen modernen Wirtschaftsstandort, der in globale Handelsströme eingebunden ist. Offiziell eröffnet wurde die Ausstellung am 26.5.2022 durch Bürgermeister Reiner Breuer und Archivleiter Dr. Jens Metzdorf.

Im Fokus der bis zum 31. März 2023 zu sehenden Ausstellung stehen der Einfluss geographischer Standortfaktoren, allen voran die Lage am Rhein und deren Veränderungen, aber auch die Anbindung an Handelswege über Land sowie die innerstädtische Infrastruktur mit Hafen und Märkten, Waage und Kaufhaus. Außerdem werden die gehandelten Waren in den Blick genommen und die Menschen, die am Neusser Handel beteiligt waren: regionale Händler, Fernhändler, Handwerker und Dienstleister.

Besondere Aufmerksamkeit gilt der ambivalenten Beziehung zum großen Nachbarn Köln und nicht zuletzt dem 1475 durch Kaiser Friedrich III. verliehenen „Hanseprivileg“, das Neuss zu einem interessanten Sonderfall in der Geschichte des hanseatischen Städtebundes macht. Dieses Privileg besagte, „dass die Stadt Neuss alle Ehre, Würde, Vorteil, Recht und Gerechtigkeit der Hanse wie andere Hansestädte im Reichsgebiet haben, gebrauchen und genießen möge“.

Dies stärkte zwar das Selbstbewusstsein der Neusserinnen und Neusser, doch an den Hansetagen – der letzte fand 1669 statt – hat die Stadt nicht teilgenommen, zumal sie auch nicht offizielles Mitglied der Städtehanse war. Zur Wahrung seiner Handelsinteressen bedurfte Neuss der Hanse eigentlich auch nicht, da die Beziehungen mit den Niederlanden, den norddeutschen Städten und dem Baltikum sehr erfolgreich waren. Über 400 Jahre lang hat die Hanse Wirtschaft, Handel und Politik mitbestimmt und mitgestaltet, bis sie Mitte des 17. Jahrhunderts ihre Bedeutung verlor.

In digitaler Form bereichern Ergebnisse des Projektkurses Geschichte am Marie-Curie-Gymnasium Neuss die Ausstellung.

Kontakt:
Stadtarchiv Neuss
Oberstraße 15
41460 Neuss
Telefon: +49 (0) 2131 – 90 42 50
Telefax: +49 (0) 2131 – 90 24 33
stadtarchiv@stadt.neuss.de
https://www.stadtarchiv-neuss.de

Quelle: Stadt Neuss, PresseAktuell, 25.5.2022; Hansetag 2022: Auf den Spuren der Hanse.

Bäderforschung im Stadtarchiv Baden

Das Stadtarchiv Baden im Schweizer Kanton Aargau präsentiert sich im Rahmen des Internationalen Archivtags am 11.6.2022 unter dem Titel „Die Bäder im Archiv“ der breiten Öffentlichkeit. Von 15 bis 17 Uhr gewährt es mit Exklusiv-Führungen durchs Archivmagazin Einblick in die seit zwanzig Jahren erworbenen Bestände zu den Badener Thermalquellen und dem Kurort. Als Teil der Führung erklärt die Archäologin Andrea Schaer, was die Archivalien zur aktuellen Bäderforschung beitragen.

Das Stadtarchiv Baden hat in den letzten zwanzig Jahren systematisch Bestände zu den Thermalquellen und zum Kurort aufgenommen und so die Bäder zum Alleinstellungsmerkmal des Archivs gemacht. „Die Bäder im Archiv“ zu haben, ist insofern keine Selbstverständlichkeit. Denn ursprünglich lag im Stadtarchiv Baden kaum Archivgut zu den Bädern. Diese waren und sind in privatem Besitz und erzeugten keine städtischen Akten.

Erst mit dem Niedergang des Kurorts kam das Stadtarchiv Baden in den Besitz von Unterlagen über Quellen, Hotels und den Kurbetrieb. So kamen beispielsweise im „Verenahof“ nach dessen Schliessung zahlreiche Pläne zum Vorschein, darunter solche, die den Stempel der Stadt trugen. Ein Beleg dafür, dass die Pläne zu früheren Zeiten schon einmal im Besitz der Stadt Baden waren. Auch gelangten die Notizen und Pläne von Robert Witzig ins Archiv. Er führte zwischen 1940 und 1990 für Besitzer von Thermalquellen Ingenieurarbeiten aus. Die Unterlagen sind den Geologinnen und Geologen und Archäologinnen und Archäologen bis heute in verschiedener Hinsicht nützlich. So auch Fotos, die eine wertvolle Unterstützung für die Denkmalpflege und die Architektinnen und Architekten sind. Und: Ein Plakat des Kur- und Verkehrsvereins aus der Zeit um 1900 wurde 2022 zum Briefmarkensujet.

Links:

Kontakt:
Stadtarchiv Baden
Historisches Museum Baden
Wettingerstrasse 2
CH 5400 Baden
stadtarchiv@baden.ch

Quelle: Stadt Baden, Medienmitteilung, 24.5.2022

55. Rheinischer Archivtag in Erkelenz

„Katastrophen- und Krisenmanagement“ im Archivwesen war das zentrale Thema beim 55. Rheinischen Archivtag, den alljährlich das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum organisiert. Bei der Fachtagung, die am 24. und 25. Mai 2022 in der Erkelenzer Stadthalle stattfand, waren etliche Fachleute des Archivwesens aus ganz Nordrhein-Westfalen zusammengekommen. In seinem Grußwort hob der Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel die Bedeutung der Archive hervor: „Das Bewahren der Erinnerung macht die Gestaltung der Gegenwart und der Zukunft erst möglich. Dazu leisten die Archive einen großartigen Beitrag.“


Abb.: Von links: Bürgermeister Stephan Muckel (Erkelenz), Isabel Pfeiffer-Poensgen (Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW), Dr. Corinna Franz (LVR-Dezernentin für Kultur und Landschaftliche Kulturpflege) und Dr. Mark Steinert (Leiter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums) (Foto: Stadt Erkelenz).

An beiden Tagen standen Vorträge und Diskussionsrunden zu Extremwetterereignissen, Notfallprävention und nachhaltige Sicherungstechniken des Archivguts auf dem Programm. Diskutiert wurden auch die Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeit in den Archiven.

Das Tagungsthema „Katastrophen- und Krisenmanagement“ hatte einen aktuellen Bezug: Es ging um die gegenwärtigen globalen Herausforderungen und ihre regionalen Ausprägungen, die sich in unterschiedlichem Maße auf die Archivarbeit und den Kulturgutschutz als zentrale Aufgabe auswirken. Der Schwerpunkt der Tagung lag angesichts der zunehmend spürbaren Auswirkungen des Klimawandels in extremen Wetterereignissen, wie der Hochwasser-Katastrophe im Juli 2021, auf der Notfallprävention, die es als Daueraufgabe in den Gedächtniseinrichtungen zu verankern und mit den erforderlichen Ressourcen auszustatten gilt. Es wurden sowohl Potentiale beim Bau und Betrieb von Archiven als auch beim Aufbau kooperativer Strukturen in der Notfallprävention sowie der Rückbesinnung auf bewährte Sicherungstechniken für Archivgut thematisiert. Die Referierenden berichteten außerdem über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Archive und die Überlieferungsbildung und befassten sich aus aktuellem Anlass auch mit dem Thema des Kulturgutschutzes bei bewaffneten Konflikten.


Abb.: Der Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel auf dem 55. Rheinischen Archivtag (Foto: Stadt Erkelenz).

Auf diese Thematik ging auch Bürgermeister Stephan Muckel in seinem Grußwort ein. „In der Öffentlichkeit sehr präsent sind Katastrophen wie der Einsturz des Kölner Stadtarchivs und die Jahrhundertflut im letzten Jahr. Aber auch geringere Schadensfälle können zur Vernichtung von bedeutsamen Archivalien führen.“ Das Stadtarchiv Erkelenz sei von großen Katastrophen verschont geblieben, habe aber dennoch die permanente Aufgabe, Archivalien vor dem Verfall zu schützen und langfristig zu sichern.

Das Stadtarchiv Erkelenz erarbeitet zurzeit gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Archive im Kreis Heinsberg einen Vertrag über einem Notfallverbund. Zudem hat das Erkelenzer Stadtarchiv einen eigenen Notfallplan aufgestellt, was hinsichtlich der Größe nicht selbstverständlich ist. Eng eingebunden ist das Archiv in den Prozess zur Einführung der elektronischen Akte bei der Stadt Erkelenz. Bei allen Digitalisierungsthemen ist eine gute Kommunikation zwischen IT-Fachpersonal und Archiv von großer Bedeutung, denn bei der Sicherung von Medien redet man in der IT-Fachwelt um Zeiträume von etwa fünf bis zehn Jahren, im Archiv hingegen von 500 bis 1000 Jahren.

Link: Blog zum 55. Rheinischen Archivtag: https://lvrafz.hypotheses.org/

Kontakt:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Postfach 2140
50250 Pulheim
Tel 02234 9854-0
Fax 02234 9854-202
afz@lvr.de

Stadtarchiv Erkelenz
Johannismarkt 17
41812 Erkelenz
Tel.: 02431-85211
Fax: 02431-859211
stadtarchiv@erkelenz.de

Quelle: Stadt Erkelenz, Aktuelle News, 25.5.2022

750 Jahre Stadtarchiv Soest

Tag der offenen Tür am 12.6.2022 von Kreisarchiv und Stadtarchiv Soest.

Soest besitzt das größte mittelalterliche Archiv einer Stadt in Westfalen. Das Stadtarchiv Soest gehört aufgrund seiner herausragenden historischen Bestände zur Spitzengruppe der deutschen Kommunalarchive. Im Mai 2022 wird es 750 Jahre alt. Damit ist es auch eines der ältesten Kommunalarchive in Nordrhein-Westfalen. Diesen Status verdankt es der beiläufigen Erwähnung in einer Schenkungsurkunde vom 20. Mai 1272 zugunsten des Dominikanerinnenklosters Paradiese, deren weiterer Weg vor den beiden Bürgermeistern, dem Rat und der Gemeinschaft der Soester Bürger im Text ausdrücklich benannt wurde: „Diese Urkunde wird in der Bürgerkiste (cista burgensium) in Soest verwahrt.“


Abb.: Das neue Stadtarchiv Soest (Foto: Stadt Soest)

Diese „Kiste“ als Urform des Soester Stadtarchivs ist sicher älter als das zufällige Datum der Ersterwähnung und steht im Zusammenhang mit der „Kommunebildung“: Im 12. und 13. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt von Siedlungskernen hin zu einer politisch verfassten bürgerlichen Gemeinde, mit eigenem Siegel, mit Rat, Bürgermeister, Rathaus, Stadtrecht, und – als zwangsläufige Folge – mit zunehmender Schriftlichkeit. Und für dieses Schriftgut brauchten die Soesterinnen und Soester nun ein Archiv.

In dieser Kiste werden viele der heute berühmten Ikonen der Stadtgeschichtsforschung verwahrt worden sein, so etwa

  • Die älteste bis heute in Soest verwahrte Urkunde von 1166. Inhalt: Erzbischof Rainald von Dassel überlässt dem St.-Patrokli-Stift ein Waldstück
  • Privilegierungen des Soester Hospitals (Papst Innozenz 1216, Erzbischof Engelbert 1222)
  • Die Alte Kuhhaut (1225), die erste verschriftlichte Fassung des Soester Stadtrechts
  • Die Ratswahlordnung (1260)

…und wenige Jahre später

  • Kauf der Stadtvogtei vom Grafen von Arnsberg, Erwerb erster Hoheitsrechte im Umland (1279)
  • Das berühmte Nequambuch (um 1315 angelegt), das die Bestrafung Kleinkrimineller regelt und herausragende Buchmalereien beinhaltet.
  • Die Schrae, das Soester Stadtbuch (ab Mitte 1360-er Jahre)


Abb.: Die älteste im Stadtarchiv Soest aufbewahrte Urkunde aus dem Jahr 1166 (Foto: Stadtarchiv Soest).

Das Archiv verdankt seine Schätze natürlich der großen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bedeutung der Stadt Soest. Hinzu kam, dass weder Stadtbrände noch Kriege den historischen Beständen nennenswerte Schäden zufügten. Im Zweiten Weltkrieg beispielsweise wurden die wertvollen Unterlagen nach Neuhaus und Wamel, also Dörfer am Arnsberger Wald, ausgelagert.

Im Mittelalter und bis weit ins 18. Jahrhundert hinein diente das Archiv vornehmlich der Rechtssicherung. Erst dann wurde es zunehmend zu einer kulturellen Institution und mehr und mehr von Historikern genutzt. Nachdem bereits 1784 der Großrichter Reinhard Terlinden in Soest die „Gesellschaft Patriotischer Freunde und Liebhaber der vaterländischen Geschichte“ gegründet hatte, markieren die Entstehung des „Vereins für Geschichte“ (1881) und des „Vereins Heimatpflege“ (1904) Meilensteine auf dem Weg stadtgeschichtlichen Interesses. Heute fungiert das Stadtarchiv als Geschäftsstelle der inzwischen zum „Geschichtsverein“ fusionierten Institutionen. Bereits seit dem 19. Jahrhundert ist das Archiv mit der ebenfalls bemerkenswerten „Wissenschaftlichen Stadtbibliothek“ zusammengewachsen. Immerhin seit 1990 ergänzt die Stadtarchäologie unter demselben Dach das „Haus für Stadtgeschichte“.

Nachdem das Archiv Jahrhunderte lang im Rathaus untergebracht war, fand es von 1975 bis 2021 im „Haus zum Spiegel“ eine würdige Unterkunft. Seit 2021 ist das Stadtarchiv nun unter hervorragenden Bedingungen an der Niederbergheimer Straße in einem Gebäude des Kreises Soest untergebracht. Dort liegt es gemeinsam mit dem Kreisarchiv Soest unter einem Dach und ist daher für die Kundinnen und Kunden beider Einrichtungen komfortabel nutzbar. Der neue gemeinsame Lesesaal ist phantastisch. „Für die Besucherinnen und Besucher, für die Mitarbeitenden, aber nicht zuletzt für das außerordentliche schriftliche kulturelle Erbe der Stadt Soest ist das der Idealzustand“, sagt Peter Wapelhorst, Erster Beigeordneter und Kulturdezernent der Stadt Soest.

Das Stadtarchiv Soest ist eine Einrichtung, die vielfältigen Nutzungen offensteht. Sie ist für Forscher und Wissenschaftler da. Aber keineswegs exklusiv, wie Stadtarchivar und Kulturabteilungsleiter Dr. Norbert Wex betont: „Im Gegenteil: Jede Bürgerin, jeder Bürger kann kommen, suchen, fragen, sich beraten lassen oder Auskünfte einholen – Schülerinnen und Schüler, an Einzelheiten über Häuser oder Straßennamen Interessierte, Familienforscher, Hobby-Historiker, Vereinsmitglieder.“

Bestände:

Archivgut – Akten, Amtsbücher, Urkunden, Sammlungsgut ca. 1.600 lfm Pläne, Karten, Fotos, Glasplattennegative, Plakate, Karteikästen (ohne Zeitungen), 70.000 Fotos, Nachlässe, Vereins- und Firmenschriftgut

Bibliotheksgut – Bücher / Zeitschriften/Zeitungen 2.300 lfm, 70.000 Bücher davon 25.000 Bände vor 1800, 40 mittelalterliche Handschriftenbände, Inkunabeln – 120 Titel in 88 Bänden, alle lokalen Zeitungen von 1819 bis heute (Soester Anzeiger, Kreisblatt, „Der Tag des Herrn“, Westfalenpost…)

Service:

  • Qualifizierte Beratung im Haus – für jedermann und jedefrau!
  • Historische Auskünfte und Recherchen
  • Recherchemöglichkeiten im Lesesaal
  • Bibliothekarischer Freihandbestand
  • Fernleihe
  • Fotokopierer
  • Mikrofilm-, Mikrofiche-Lesegerät und Readerprinter
  • Digitalisierung auf Anforderung
  • Kataloge; Bibliotheksdatenbank
  • Archivdatenbank

Der historische Bestand der Stadtbibliothek ist über das Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (HBZ) online recherchierbar: http://www.hbz-nrw.de. Oder https://www.soest.de/bildung_kultur/stadtarchiv oder https://www.archive.nrw.de/stadtarchiv-soest

Tag der offenen Tür
Das Stadtarchiv Soest und das Kreisarchiv Soest öffnen am 12.6.2022 von 11-17 Uhr zum ersten Mal nach der offiziellen Eröffnung am neuen Standort in der Niederbergheimer Straße 24 ihre Türen für die breite Öffentlichkeit. Es wird eine Ausstellung geben und es werden Führungen durch die neuen Räumlichkeiten angeboten (Flyer/Programm).

Kontakt:
Stadtarchiv und wissenschaftliche Stadtbibliothek Soest
Niederbergheimer Straße 24
59494 Soest
Tel. 02921/ 103 – 1240
Fax 02921/ 103 – 81241
stadtarchiv@soest.de

Quelle: Stadt Soest, News, 13.5.2022

Briefe von Carl Leverkus fürs Stadtarchiv Leverkusen

Das Stadtarchiv Leverkusen bekommt zwei bedeutsame Neuzugänge. Amtsapothekerin Dr. Annette Junker übergab am 25.5.2022 zwei Briefe aus der Feder von Carl Leverkus (1804-1889) an Stadtarchivar Dr. Julius Leonhard. Die beiden Briefe werden nun in die Bestände des Stadtarchivs zur Familie und Firma Leverkus eingegliedert.


Abb.: Dr. Julius Leonhard und Dr. Annette Junker mit den Briefen und dem Portrait von Carl Leverkus (Foto: Stadt Leverkusen).

Bei den beiden Briefen aus dem November 1847 und August 1848 handelt es sich um Anschreiben von Dr. Carl Leverkus an die Firma „Chr. Goebel & Söhne“ in Epterode (Hessen). Darin reklamiert der Apotheker gelieferte Rührstäbe und Tiegel, die beschädigt waren bzw. nicht seinen Anforderungen entsprachen. Carl Leverkus hatte 1834 in Wermelskirchen die erste Fabrik zur Herstellung künstlichen Ultramarinblaus gegründet. Die Artikel waren daher mit großer Wahrscheinlichkeit für diese Fabrikation bestimmt. 1860 erwarb er die Flächen auf dem Kahlberg in Wiesdorf, und konnte so die Produktion an die verkehrlich besser erschlossene Rheinschiene verlagern.

Die beiden Briefe stammen aus dem Privatbesitz von Annette Junker, die wie Carl Leverkus in Wermelskirchen geboren wurde und als Apothekerin auch den gleichen Beruf wie Carl Leverkus hat. „Und genauso wie er habe ich mich irgendwann im Leben dazu entschlossen, meinen beruflichen Mittelpunkt vom Bergischen Land nach Leverkusen zu verlegen, und arbeite sehr gerne hier“, sagt Annette Junker. Über einen gemeinsamen Urahn aus dem 17. Jahrhundert besteht sogar eine direkte verwandtschaftliche Beziehung.

Dr. Julius Leonhard freut sich sehr über die beiden Briefe und betont den Wert als historische Quellen: „Die nur scheinbar profane Nachricht vom Tagesgeschäft eines Apothekers aus dem 19. Jahrhundert ist sicherlich aus vielerlei Sicht interessant. Nicht nur die Original-Unterschrift von Carl Leverkus wird hier sichtbar, sondern die Briefe zeigen auch den Unternehmer Leverkus und sein Handeln, in diesem Fall den Umgang mit Reklamationen von fehlerhaftem Material. Seine Verbindungen in das immerhin über 200 Kilometer entfernte Epterode lassen auch spannende wirtschaftshistorische Fragen zu, z.B., warum er trotz der großen Entfernung ausgerechnet dort bestellt hat.“

Dr. Annette Junker erklärt ihre Beweggründe, die beiden Dokumente an das Stadtarchiv Leverkusen zu geben: „Die Briefe kamen auf Umwegen zu mir; sie stammten ursprünglich aus einem Nachlass, wurden dann vom ehemaligen Leiter des Wermelskirchener Geschichtsvereins an meine Schwester weitergegeben, die Apothekerin in Stolberg ist. Sie schenkte sie mir, da ich in Leverkusen als Amtsapothekerin tätig bin – und ich denke, im Stadtarchiv Leverkusen sind sie nun hervorragend aufgehoben und gehören auch hierhin.“

Sie möchte mit der Weitergabe auch auf die Bedeutung des Apotheker-Berufes hinweisen: „Aus dem Apotheker Carl Leverkus wurde der erfolgreiche Chemieunternehmer und der Namensgeber der Stadt Leverkusen, einem der bedeutendsten Chemiestandorte weltweit. Die Pharmazie hat der modernen Chemie den Weg bereitet. Sie stand von Beginn an im Dienst der Gesundheit der Menschen – wie es auch die heutigen Apotheker nicht nur in Leverkusen tun. Den Apothekerinnen und Apothekern möchte ich auch an dieser Stelle noch einmal herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz gerade in den letzten zwei Corona-Jahren danken“, schließt Junker.

Kontakt:
Stadtarchiv Leverkusen
Landrat-Trimborn-Platz 1
51379 Leverkusen
Telefon (0214) 406-4251
Telefax (0214) 406-4252
stadtarchiv@kulturstadtlev.de

Quelle: Stadt Leverkusen, Pressemeldung, 25.5.2022

Stadtarchiv Meerbusch umgezogen

Das Stadtarchiv Meerbusch hat seinen aufwendigen Umzug von der Karl-Borromäus-Straße in Büderich ins neue Gebäude am Neusser Feldweg in Osterath-Bovert bewältigt. Große Teile des Archivgutes waren bereits im Herbst 2021 verpackt worden und nicht mehr zugänglich. Wenngleich das Stadtarchiv seither für den Publikumsverkehr geschlossen war, ist es in dringenden Fällen immer erreichbar gewesen.

Mehrere Monate hat es gedauert, das Meerbuscher Stadtarchiv umzugsfertig zu machen. Nun muss das Archivteam seine umfangreichen Bestände am neuen Standort wieder einräumen und entsprechend sortieren, bevor der Archivbetrieb für die Bürger wieder vollumfänglich beginnen kann.


Abb.: Meerbuschs Stadtarchivar Michael Regenbrecht und sein Team sind inzwischen an den Neusser Feldweg in den neuen Archivbau am Erwin-Heerich-Haus umgezogen (Foto: Stadt Meerbusch).

Da im Neubau (siehe Beitrag vom 1.10.2021) auch noch wichtige technische und handwerkliche Arbeiten erledigt werden müssen, kann das Team um Stadtarchivar Michael Regenbrecht seinen Servicebetrieb derzeit noch nicht in vollem Umfang wieder aufnehmen.

Interessenten, die Wünsche oder Anfragen ans Stadtarchiv Meerbusch richten möchten, werden gebeten, eine E-Mail zu senden. Von dort gibt es dann im Rahmen der Möglichkeiten schnellstmöglich Antwort.

Kontakt:
Stadtarchiv Meerbusch
archiv@meerbusch.de

Quelle: Stadt Meerbusch, Nachrichten, 23.5.2022; Stadt Meerbusch, Nachrichten, 4.11.2021; RP Online, 24.5.2022.

Urkunden des Stadtarchivs Mengen ausgestellt

Als begleitendes Rahmenprogramm zu den Heimattagen Mengen wurde am 22.5.2022 im Stadtmuseum „Alte Posthalterei“ die Ausstellung „Urkunden des Stadtarchivs Mengen“ gezeigt. Die unten abgebildete Urkunde aus dem Jahre 1632 dokumentiert das so genannte „Mengener Maiwunder“. Ein Zeitzeuge beschreibt dort die Bewahrung der Stadt vor der Brandschatzung und Plünderung der Schwedischen Truppen vor Mengen. Das Maiwunder ist die Grundlage, dass in Mengen seit 1632 ohne Unterbrechung das Maifest gefeiert wird.

Eine der größten Gruppen bei den historischen Festumzügen während der Heimattage Mengen und auch beim Schülerumzug am Montag darauf war die „Schwedengruppe“: Die Acht- und Neuntklässler der Sonnenlugerschule waren Teil einer der größten Gruppen (mit über 100 Teilnehmern) des historischen Umzuges, der die Belagerung durch die Schweden am 18. Mai 1632 während des Dreißigjährigen Krieges zum Thema hatte. Diese Geschichte ist auch Teil des Unterrichts an der Sonnenlugerschule.

Die Ausstellung mit dieser Urkunde und vielen anderen geschichtlichen Dokumenten ist noch am 29.5.2022 von 14-17 Uhr im Stadtmuseum „Alte Posthalterei“ zu sehen. Die vom Kreisarchiv Sigmaringen zusammengestellte Ausstellung „Die Urkunden des Stadtarchivs Mengen“ ist bereits am 8.5.2022 als Beitrag zum kreisweiten Kulturschwerpunkt „Archive und Bibliotheken“ eröffnet worden.

Die ausgestellten Urkunden geben einen Einblick in die Herrschafts-, Gesellschafts- und Lebensverhältnisse in Mengen im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit: Die frommen Stiftungen des Heilig-Geist-Spitals in der Stadt und der Sondersiechen auf dem Felde treten in den Urkunden ebenso in Erscheinung wie das örtliche Wilhelmitenkloster oder auch die Zisterzienserabtei Salem als auf Mengener Gemarkung begüterte Grundherrschaft. Vielfach widerspiegeln sich in den Urkunden auch die vom 15. bis ins ausgehende 17. Jahrhundert strittigen Herrschafts- und Rechtsverhältnisse zwischen den Erzherzögen von Österreich als Landesherren, den Truchsessen von Waldburg in Scheer als Pfand- bzw. Lehenherren und der nach weitgehender kommunaler Autonomie strebenden Stadtgemeinde Mengen im Verbund mit den vier anderen sog. österreichischen Donaustädten Saulgau, Munderkingen, Riedlingen und Waldsee. Von 1487 datiert eine Einigung zwischen der Stadt Mengen und Dörfern der Göge („Diengau“) um strittige landwirtschaftliche Trieb- und Trattrechte. Nicht zuletzt dokumentieren die Urkunden aber auch vielfach Rechtsgeschäfte der Mengener Bürger im Zusammenhang mit Besitzverkäufen, Testamenten, Eheabreden und Stiftungen.

Es ist eine Frau und Bürgerin namens Hätz Ötlin, die in der ältesten, ortsbezogenen Urkunde des Stadtarchivs Mengen aus dem Jahr 1371 in Erscheinung tritt und dem Mengener Spital einen ewigen jährlichen Zins von 7 Schilling Heller von ihrer Wiese auf der „Hoch“ für das Seelenheil ihres verstorbenen Mannes Heinrich verschreibt:


Abb.: Die älteste, ortsbezogene Urkunde des Stadtarchivs Mengen von 1371 mit einer Zinsverschreibung der Bürgerin Hätz Ötlin an das Mengener Spital (Vorlage Stadtarchiv Mengen, Urkunden Nr. 1a)

Das vom Amann und dem Rat der Stadt besiegelte Dokument ist eine von insgesamt 250 Pergament- und Papierurkunden von 1276 bis ins 19. Jahrhundert, die zu den besonderen Kostbarkeiten des Stadtarchivs gehören. Der Urkundenbestand wurde im Auftrag der Stadt Mengen 2020 von Archivpfleger Uwe Hager M.A. im Kreisarchiv durch Regesten inhaltlich erschlossen und konservatorisch in Zusammenarbeit mit einem Restaurator gesichert.

Kontakt:
Stadtarchiv Mengen
Hauptstraße 116
88512 Mengen
Tel.: 07572 769705
archiv@mengen.de

Quelle: Stadt Mengen, Meldungen, 17.5.2022; schwäbische.de (Schwäbische Zeitung): Mengener Maiwunder: Über 270 Schüler sind beim Umzug dabei, Mai 2022

Archivalien aus Annen und Bommern werden entsäuert

Das Stadtarchiv Witten nimmt auch 2022 mit über 500 Kilogramm an der „Landesinitiative Substanzerhalt“ (LISE) teil. Zum elften Mal kommt ausgewähltes Archivgut zur Konservierung nach Leipzig. „Dort wird in einer Entsäuerungslösung, also einer Lauge, der pH-Wert des Papiers aus dem sauren Bereich in den alkalischen Bereich gebracht, denn saures Papier zerstört sich im Laufe der Zeit selbst. Durch die chemische Behandlung verlängert sich die Lebensdauer um ein Vielfaches. Sie stabilisiert die wertvollen Originale zudem für künftige Digitalisierungsprojekte“, erklärt Diplomarchivarin Ana Muro, projektverantwortlich für LISE im Stadtarchiv Witten.


Abb.: Durch Entsäuerung werden Dokumente länger haltbar. (Foto: Zentrum für Bucherhaltung)

Historische Akten aus Annen und Bommern werden entsäuert
In diesem Jahr wurden amtliche Unterlagen ab etwa 1830 bis 1929 aus den Beständen Annen und Bommern für die Sicherungsmaßnahme ausgewählt. Wer beispielsweise über Naturereignisse, Wahlen, die Roburitexplosion, Kriegsanleihen und die Mobilmachung im Ersten Weltkrieg in Annen aus Originalakten etwas wissen möchte, muss sich noch etwas gedulden. Unter den rund 200 Bommeraner Akten, die momentan entsäuert werden und daher nicht zugänglich sind, befinden sich unter anderem Unterlagen der Gesundheitspolizei, zum Wohnungs- und Gerichtswesen, zur Arbeiterbewegung, Schulhistorie und zur Verkehrsgeschichte Bommerns.

„Das Land NRW fördert die Entsäuerung des Archivguts zu 60 Prozent und wir freuen uns sehr, auch dieses Jahr diese finanzielle Unterstützung zu erhalten. Besonders danken Kulturforum und Stadt Witten dem LWL-Archivamt für Westfalen und seinem ‚LISE-Teamʻ für die fachliche Beratung, Projektentwicklung und praktische Unterstützung“, betont Dr. Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs Witten.

Kontakt:
Stadtarchiv Witten
Bergerstraße 25, Saalbau-Passage
58452 Witten
Tel.: 02302/581-2497
stadtarchiv@​stadt-witten.de

Quelle: Stadt Witten, News (erstellt von Martina Kliner-Fruck / Jörg Schäfer), 23.5.2022

Archiv der Stadt Herbolzheim zieht um

Der Umzug des Archivs der Stadt Herbolzheim, das bisher in der Friedrichstraße bei der Grundschule beheimatet ist, zieht derzeit in die neuen Räumlichkeiten in der Kanaustraße um. Dort wurde ein ehemaliges Gebäude der Breisgau Keramik saniert und für das Bewahren von Zeugnissen aus vergangenen Zeiten hergerichtet. Mitte Mai konnte sich der Herbolzheimer Gemeinderat einen Eindruck von den neugestalteten und barrierefreien Räumen machen und dabei schon die ersten Relikte unter die Lupe nehmen.


Abb.: Archiv Herbolzheim (Foto: Stadt Herbolzheim)

Für rund 250.000 Euro Gesamtkosten wurden Dach, Heizungsanlage, Trennwände, Elektroverkabelung und Beleuchtung sowie Innentüren erneuert, außerdem wurden die WC-Anlage saniert, die Fassade verputzt und gestrichen und der Eingangsbereich neugestaltet. Zwei Arbeitsplätze komplettieren die hellen und freundlichen Räume und bieten nicht nur Platz für die Archivarin, sondern auch für Interessierte, die Recherchen vornehmen möchten. Das Gebäude bietet darüber hinaus Erweiterungsmöglichkeiten für zusätzliche Archivalien.

Bis zu den Sommerferien 2022 sollen die Arbeiten fertiggestellt und Bücher, Schriften, alte Zeitungen und Bilder in die neuen Regale einsortiert sein. Das bisherige Archiv kann dann die Kernzeitbetreuung der Grundschule Herbolzheim vorübergehend nutzen, bis geklärt ist, wie eine künftige Erweiterung der Grundschule aussehen wird.

Kontakt:
Stadtarchiv Herbolzheim
Friedrichstr. 2a
79336 Herbolzheim

Quelle: Stadt Herbolzheim, Neuigkeiten, 18.5.2022