Archivcenter in Leverkusen

Im Innovationspark Leverkusen in Manfort wurde jetzt ein „Archivcenter“ für Privatkunden eröffnet. Diese Halle der Firma Tropper ist auf dem neuesten Stand, was Brandschutz und die Sicherheit der gelagerten Daten vor unbefugtem Zugriff angeht. Nun sei ein Archiv "an sich nichts innovatives, und das, was dort eingelagert wird, ist es noch weniger", wie der Kölner Stadt-Anzeiger unkt. Nun aber könnten Firmen und andere Kunden ihre Akten im Archivcenter auf insgesamt 10.000 laufenden Metern lagern. 

Und innovativ sei der Umgang mit dem Material: „Scan-on-demand“ lautet die Zauberformel, nach der Daten, sobald sie gebraucht werden, durch einen weitgehend automatisierten Vorgang innerhalb kürzester Zeit dem Kunden als Datei zur Verfügung gestellt werden können. Dazu sind die Aktenordner allesamt mit Nummer und Barcode versehen und können schnell digitalisiert werden. Insgesamt werden bei Tropper in Leverkusen täglich im Schnitt 200.000 Papierseiten mit Hilfe eines Hochleistungsscanners digitalisiert.

Alle Mitarbeiter seien vertraglich dazu verpflichtet, den Datenschutz zu beachten. Immerhin entsteht mit der Eröffnung des "Dokumentenarchivs" ein neuer Arbeitsplatz. Denn dem Archivar, der aus einem anderen Bereich des Unternehmens in diese Aufgabe wechselt, wird ein neuer Mitarbeiter zur Seite gestellt.

Quelle: Stefan Andres, Kölner Stadt-Anzeiger, 25.10.2004

Das Altbachische Archiv

Für seine jetzt eingespielte Werksammlung der Bachfamilie – das Altbachische Archiv – wurde das international renommierte Ensemble "Cantus Cölln" mit einem Preis ausgezeichnet. Das Altbachische Archiv ist zu verstehen als das musikalische Erbe Johann Sebastian Bachs. Dessen Sammeleifer ist es zu verdanken, dass die wunderbaren Vokalwerke seiner Vorfahren noch erhalten geblieben sind. Die Sammlung ist seit dem 18. Jahrhundert bekannt, wurde aber erst im Jahre 1935 veröffentlicht. Die Originale kamen während des letzten Weltkrieges abhanden und wurden in jüngster Zeit im Staatsarchiv in Kiew wiederaufgefunden. 

Die Rückgabe des Archivs der Berliner Sing-Akademie von der Ukraine an Deutschland geschah Anfang Dezember 2001. Den Notenschatz hatte der Bach-Forscher und Harvard-Professor Christoph Wolff, der seit Januar 2001 auch Chef des Leipziger Bach-Archivs ist, im Sommer 1999 im Kiewer Staatsarchiv entdeckt. Untrügliches Zeichen der Herkunft: Ein Großteil des etwa 5200 Blatt umfassenden Nachlasses wird durch Stempel als Eigentum der Sing-Akademie Berlin ausgewiesen. Um das Archiv vor Bombenangriffen zu retten, war es 1943 von Berlin nach Schloss Ullersdorf bei Breslau (Wroclaw) im damaligen Schlesien verlagert worden. Soldaten der Roten Armee hatten es als so genanntes Beutegut nach Kriegsende abtransportiert. Unter strengster Geheimhaltung wurde es im Konservatorium in Kiew untergebracht und später in das Staatsarchiv ausgelagert. Das Bach-Familienmaterial betrifft etwa 10 Prozent der insgesamt 5.200 Titel, rund 100.000 beschriebene Seiten. Zehn Jahre mindestens, so Wolff, werde die Wissenschaft mit der Analyse der Sammlung beschäftigt sein 

Quelle: Brühler Schlossbote, 27.10.2004; MDR, 14.7.2003

Spurensuche in der Stadtgeschichte

Der diesjährige Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten trägt den Titel „Sich regen bringt Segen? Arbeit in der Geschichte“. Im Rahmen des Geschichtswettbewerbs haben sich neun Schülerinnen der zehnten Klasse des Neusser Marienberg-Gymnasiums in eine gemeinsame Forschungsarbeit gestürzt. Sie durchforsten nun unter anderem das Stadtarchiv Neuss nach Informationen zum Thema „Frauen und Arbeit in Neuss“. Das Besondere daran ist, dass sie dies außerhalb des Schulunterrichts und mit ihren ganz eigenen Methoden und Zielsetzungen umsetzen möchten. Die Initiative für eine Wettbewerbsteilnahme der Neusser Schulen ging zunächst vom Stadtarchiv aus, das hiermit einen Teil historische Bildungsarbeit betreibt. 

„Der Wettbewerb bietet die Möglichkeit, Schüler für historisch bewusstes Denken zu schulen. Außerdem ist solche Forschungsarbeit auch für die Stadt spannend, denn Schüler stellen oft auch einmal ganz unkonventionelle Fragen an die Stadtgeschichte“, erklärt der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Jens Metzdorf. In jedem Fall genießen es die Schülerinnen, einmal ohne große Vorgaben gemeinsam ein Thema entwickeln zu können. 

Kontakt:
Stadtarchiv Neuss
Oberstr. 15
41460 Neuss
Telefon 0 21 31 / 90 42 50
Fax 0 21 31 / 90 24 33
stadtarchiv@stadt.neuss.de

Quelle: Britta Eisenhuth, NGZ-online, 27.10.2004

Frankreich gibt deutsche Archivbestände zurück

Frankreich übergab letzte Woche im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten in Paris Vertretern der Bundesregierung historisch bedeutsame, kriegsbedingt beschlagnahmte und verlagerte deutsche Archivbestände. Die Archivverwaltung des französischen Außenministeriums hatte sie bei Ordnungsarbeiten identifiziert.

Unter dem rund 25 Regalmeter umfassenden Schriftgut regionaler und zentraler deutscher Dienststellen aus den 1920er Jahren und den Jahren 1940-1944 befinden sich Akten des Auswärtigen Amtes und der deutschen Botschaft Paris über Fragen des Kriegs- und des Völkerrechts und über die Auswertung des Schriftgutes lokaler Behörden in den während des Zweiten Weltkriegs von Deutschland besetzten Gebieten sowie Akten der Saarpfälzischen Vermögensverwertungsgesellschaft über die Arisierung jüdischen Vermögens in den 1930er Jahren. Das Bundesarchiv wird die Bestände entgegennehmen und an die jeweiligen Eigentümer bzw. Rechtsnachfolger übergeben. 

Kontakt:
Bundesarchiv
Potsdamer Str. 1
56075 Koblenz
Telefon: ++49/261/505-0
Telefax: ++49/261/505-226
koblenz@barch.bund.de
http://www.bundesarchiv.de 

Quelle: pressrelations.de, 18.10.2004

Ausstellungen und digitale Aktenberge

Der Arbeitsgemeinschaft der Archivarinnen und Archivare des Rhein-Erft-Kreises war es mit vereinten finanziellen und personellen Mitteln unter anderem möglich, mit Wanderausstellungen der Öffentlichkeit ihre Arbeit näher zu bringen. Ein besonderer Erfolg für die Arbeitsgemeinschaft war das jüngste Projekt über Zwangsarbeit im Rhein-Erft-Kreis. Zwei Jahre wanderten die 34 Schautafeln durch die Städte, und der dazugehörige Band „Gezwungenermaßen“ ist mittlerweile in der zweiten Auflage erschienen. Für nächstes Jahr ist eine Ausstellung über die Geschichte von Brauereien und Gaststätten in der Region unter dem Titel „Bier-lokal“ geplant.

Daneben sorgt sich die Arbeitsgemeinschaft der Archivare um andere archivische Kernaufgaben. Hauptziel der Arbeit in den Archiven wird es künftig sein, digitale Daten des Computerzeitalters vor Verlust zu schützen. „Inzwischen gibt es aber bereits stabile Systeme und Formate, die sicher sind“, beruhigt Susanne Harke-Schmidt, die Leiterin des Kerpener Stadtarchivs, schränkt aber ein: \“ Datenverluste gab es in den letzten 1000 Jahren immer\“. Eine große Schwierigkeit stellt immer noch die Sichtung „archivwürdiger Daten“ dar, die im modernen Informationswust wohl schwerer herauszufiltern sind als aus den „klassischen“ Aktenbergen aus Papier.

Quelle: Thomas Schubert, Kölnische Rundschau, 28.10.2004

Neues Domizil für das Stadtarchiv Arnsberg

Wenn das Stadtarchiv Arnsberg in wenigen Wochen vom Rathaus in das ehemalige Kloster Wedinghausen umgezogen sein wird, darf es sich wohl als das schönste in Deutschland bezeichnen. Im ersten Obergeschoss wird sich das Magazin befinden. Dessen Regallager ist doppelt so groß wie jenes im Rathaus in Neheim-Hüsten; die neue Rollregalanlage war allerdings preisgünstiger als die alte, vor 24 Jahren eingerichtete.

Im zweiten Obergeschoss unterm Dachboden befindet sich das eigentliche Stadtarchiv mit zahlreichen alten Büchern und Schriften zur Stadtgeschichte. Dieser Bereich ist für die Öffentlichkeit gedacht. Hier können Vorträge stattfinden, hier können Interessierte in den alten Büchern lesen und forschen. Das neue Gebäude, so prophezeit Stadtarchivar Michael Gosmann, wird in Zukunft ein Anziehungspunkt für Touristen in Arnsberg sein – und zwar nicht nur, wenn das Wetter mal schlecht ist.

Kontakt:
Stadtarchiv Arnsberg
Rathausplatz 1
D-59759 Arnsberg
Telefon: 02932-201-1241 / 201-1859
Telefax: 02932/201-1426
stadtarchiv@arnsberg.de

Quelle: Westfalenpost, 27.10.2004; Heinz Krischer, Westfälische Rundschau, 27.10.2004

Hartz IV sorgt für Umzugs-Stress in Oeynhausen

Mit Hartz IV steht in Bad Oeynhausen gleich für sieben verschiedene Abteilungen der Stadt teils früher, teils später als erwartet und teils auch völlig überraschend ein Umzug an. Weil das Sozialamt für die neuen Aufgaben mehr Platz braucht, müssen das Info-Zentrum Pflege, die Büros von Seniorenbeirat und Behindertenbeirat in ein Nebengebäude des Rathauses 2 umziehen. Der Bereich Jugendförderung muss ebenso wechseln wie das Stadtarchiv Bad Oeynhausen.

In die neuen Räume der ehemaligen Stadtbücherei muss Archivleiter Rico Quaschny mitsamt 2.000 Archivkartons, 200 Metern Bibliothek und 150 Metern Zeitungsbänden und Fotosammlung schneller als geplant wechseln. Ab 1. Dezember soll schon wieder für die Nachnutzer renoviert werden. Auf drei Etagen packen Quaschny und seine Mitarbeiter daher Karton um Karton. Das Ovelgönner Archiv ist verstaut, Schulakten sind verpackt, an der Wand lehnen Tuschzeichnungen aus der Weserhütte. Nur auspacken können die Archiv-Mitarbeiter am neuen Ort noch nicht. Denn in den früheren Räumen der Bücherei sind die Handwerker längst noch nicht so weit.

Bis Anfang, Mitte Dezember will das Stadtarchiv mit seinem Umzug allerdings durch sein. Das neue Raumangebot sei zwar nicht üppiger als bisher, allerdings lasse sich dieser Platz weit besser nutzen, so Quaschny.

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Oeynhausen
Bahnhofstr. 43
32545 Bad Oeynhausen 
Fon: 05731/141505 
Fax: 05731/141922
r.quaschny@badoeynhausen.de

Quelle: Stefan Schelp, Neue Westfälische, 27.10.2004

FG 6 im VdA zu Besuch im Bundestag

Die Bedeutung der Archive für die öffentliche Diskussion um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hat der Direktor beim Deutschen Bundestag Prof. Dr. Wolfgang Zeh unterstrichen, als er am Montag im Berliner Reichstagsgebäude 45 Mitglieder des Verbandes deutscher Archivarinnen und Archivare begrüßte. Prof. Zeh wies zugleich auf die Rolle der elektronischen Datenbanken für eine bessere Erschließung von Dokumenten hin. Bei der eintägigen Zusammenkunft hatten die Archivare Gelegenheit, sich erstmals nach dem Umzug von Archiv, Bibliothek und Pressedokumentation des Bundestages von Bonn nach Berlin über die neuen Arbeitsmöglichkeiten zu unterrichten. Im Mittelpunkt standen Informationen über die Geschichte und Aufgaben des Bundestagsarchivs; sie wurden ergänzt um Präsentationen der Bibliothek, der Pressedokumentation sowie des Sach- und Sprechregisters.

Kontakt:
Deutscher Bundestag
Ref. WD 3 – Parlamentsarchiv
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel 030 / 227 35662, 
Fax 030 / 227 36817
http://www.bundestag.de/archiv

Dienstgebäude: 
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Büro 5.735
11011 Berlin, Nordallee/Schiffbauerdamm 

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Bundestages, 25.10.2004

Gemeindearchiv Jüchen drängt in die Öffentlichkeit

Seit 2002 leitet der Historiker und Archivar Dr. Axel Bayer das Archiv der Gemeinde Jüchen. Künftig möchte sich das Gemeindearchiv mit Unterstützung des Fördervereins noch stärker in der Öffentlichkeit präsentieren. Zwei Ausstellungen – unter anderem zur kommunalen Neugliederung – und eine intensive Kooperation mit den weiterführenden Schulen sollen dieses Ziel erreichen.

Zum einen wird in Jüchen die Ausstellung über die Märtyerer des 20. Jahrhunderts aus dem Erzbistum Köln, die an ihren bisherigen Ausstellungsorten stets große Beachtung fand, zu sehen sein. Am Beispiel von Dechant Hubert Berger aus Otzenrath, der das Konzentrationslager Dachau überlebte, an den Folgen jedoch Ende 1948 verstarb, wird auch ein Märtyrer aus dem heutigen Gemeindegebiet vorgestellt.

Für die zweite Jahreshälfte ist hingegen eine Ausstellung zur kommunalen Neugliederung 1975 geplant, berichtet Archivleiter Bayer im Gespräch mit der Neuß-Grevenbroicher Zeitung. Was vor drei Jahrzehnten zusammengefügt wurde, ist bekanntlich bis heute oft kaum miteinander verwachsen. Als regelrechte Keimzellen eines Jüchen-Gefühls hätten sich in jüngster Zeit allerdings die weiterführenden Schulen, insbesondere Gymnasium und Realschule, erwiesen. – Archiv, Förderverein und Schulen: Berührungspunkte gibt es zuhauf.

Die Begeisterung der Jüchener für geschichtliche Themen sei sehr groß, das Archiv hingegen klein – aber fein! Neben einer umfangreichen Bibliothek mit Beständen der Fürsten zu Salm-Reifferscheidt-Dyck lagern natürlich auch hunderte von Akten aus der Zeit nach 1800 bis heute in den Räumlichkeiten des Gemeindearchivs. Die historischen Schätze bergen das Gedächtnis der einzelnen Ortschaften respektive Altgemeinden wie Jüchen, Hochneukirch, Garzweiler, Bedburdyck und Kelzenberg (bis 1934).

Kontakt:
Gemeindearchiv Jüchen
Dr. Axel Bayer
Steinstraße 7
41363 Jüchen
Tel. 02165 / 911352

Quelle: Simon Hopf, NGZ-online, 26.10.2004

Anfrage: Archivierung von Akten der Finanzverwaltung

Fuer einen Vortrag, der auf einem gemeinsamen Workshop der Landesarchivverwaltung NRW und der Oberfinanzdirektion Muenster (u.a.) die Finanzverwaltung fuer die Archivierungswuensche von Historiker/inne/n sensibilisieren soll, moechte ich Beispiele zusammentragen, in denen archivalische Steuerakten fuer die historische (oder andere) Forschung ausgewertet worden sind oder derzeit ausgewertet werden. Fuer diese Beispiele gilt keine zeitliche, raeumliche oder thematische Beschraenkung.

Ich waere daher dankbar fuer Hinweise auf abgeschlossene oder laufende historische Forschungsprojekte, fuer die archivalische Steuerakten eine wichtige Quelle darstell(t)en. Ich braeuchte im Einzelnen

– Fragestellung
– Art der Quelle
– Archiv
– Publikation(en)

und natuerlich ggf. weitere Hinweise, die von Interesse sein koennten. Im Hinterkopf sollte sein, dass idealerweise bei leitenden Mitarbeitern der Finanzverwaltung ein Aha-Effekt ausgeloest wird und eine gewisse Sensibilitaet fuer die Beduerfnisse von Historiker/inne/n geweckt wird.

Bitte richten Sie Ihre Antwort direkt an mich (spoerer@uni-hohenheim.de, Tel. 0711/459-3957). Und scheuen Sie sich bitte nicht, eigene Forschungen zu zitieren.

Vielen Dank!

Mark Spoerer

Mark Spoerer
University of Hohenheim (Dept. 570A)
D-70593 Stuttgart
Tel: +49 (0)711 459 3957
Fax: +49 (0)711 459 3803
mob: +49 (0)173 940 9831
http://wisoge.uni-hohenheim.de/Lehrstuhl/Lehrstuhl.htm