Stand der Ursachenforschung und der Bergung der verschütteten Kölner Archivalien

Das Historische Archiv der Stadt Köln teilt mit, dass mittlerweile sind circa 85 bis 87 Prozent des Kölner Archivgutes mit Hilfe der Feuerwehr, der technischen Einsatzkräfte und von mehr als 1.800 Helfern, geborgen und erstversorgt worden seien – der größte Teil davon über dem Grundwasserspiegel, circa 38 Meter über NN.

Bei den Vorbereitungen für die Errichtung eines Sicherungsbauwerks an der Einsturzstelle seien Ende September 2009 nochmals zahlreiche Personenstandsregister, Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden, sowie Häuserlisten geborgen worden. Obwohl die Dokumente unterhalb des Grundwasserspiegels lagen, wären sie teilweise vollkommen trocken oder nur am Rande nass. Weil sie innerhalb des Bruchtrichters stark verdichtet in den Trümmerteilen lagen, konnte die Feuchtigkeit nur geringe Schäden anrichten.

Das geborgene Archivgut wurde erstversorgt, also gereinigt, registriert, getrocknet oder eingefroren und in 20 Asylarchiven zwischen Schleswig und Freiburg eingelagert. "Geborgenes Archivgut" bedeute nicht automatisch gerettetes Archivgut, so informiert das Kölner Stadtarchiv weiter, denn das, was aus dem Einsturzbereich geholt wurde, weise unterschiedlich starke Schäden auf:

  • 35 Prozent schwerste Schäden
  • 50 Prozent schwere und mittlere Schäden
  • 15 Prozent leichte Schäden

Unterdessen berichtet der Focus zur Einsturzursache, dass eine löchrige Schlitzwand offenbar Grund für das Unglück am 3. März 2009 gewesen sei. Vieles spreche dafür, dass die Sturzfluten durch dieses Leck etwa zwei bis drei Meter unter der Bausohle am Kölner Waidmarkt in die Baustelle strömten, das Erdreich unter dem Archiv wegspülten und das Gebäude in den Abgrund rissen. Um die Ermittlungen beweisfest zu machen, müsste die vermutete Schadstelle in zirka 40 Metern Tiefe direkt begutachtet werden. Bisher sei das Risiko allerdings zu groß, so der Focus, der zudem in Erfahrung bringen konnte, dass konträre Interessen der städtischen Kölner Verkehrsbetriebe als Bauherrn, der Staatsanwaltschaft und der Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen die Ursachenforschung behinderten. 

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Provisorische Zentrale
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HistorischesArchiv@stadt-koeln.de

Quelle: Historisches Archiv der Stadt Köln, Allgemeine Information, 22.10.2009; FOCUS, 25.10.2009

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