Familienforschung „boomt“, wie nicht zuletzt mehrere Fernsehsendungen in jüngster Zeit beweisen. Ein bemerkenswertes Beispiel deutsch-amerikanischer Zusammenarbeit ist die Erforschung der Geschichte der Familie Aisenbrey, deren Wurzeln im Raum Mühlacker-Vaihingen liegen. Ausgangspunkt ist Gündelbach um das Jahr 1500, von wo aus zunächst eine Ausbreitung in die nähere Umgebung erfolgte (Illingen, Diefenbach, später Knittlingen, Ötisheim, Schützingen, Iptingen u.a.). Es ist anzunehmen, dass die Familie auch schon weit vor 1500 hier sesshaft war – weitere Nachforschungen sind jedoch sehr aufwändig. Der Name leitet sich ab von mittelhochdeutsch „ösen“ (ausschöpfen, vertilgen) und bedeutet demnach so viel wie Breifresser/-vertilger.
Abb.: Kenneth Aisenbrey, Kreisarchivar Konstantin Huber, Heinz und Friedrich Aisenbrey, Kulturdezernent Roland Hübner (v.l.n.r.) bei der Übergabe des Familienbuchs im Landratsamt Enzkreis (© Enzkreis)
Heute leben Namenträger im Raum Stuttgart-Pforzheim – und weit darüber hinaus. Denn sehr viele Familienmitglieder sind während des 18.-20. Jahrhunderts ausgewandert – entweder direkt nach Nordamerika (der erste 1753 nach Philadelphia) oder zunächst nach Russland und von dort weiter in die USA. Die Familie hat sich dort weit stärker verbreitet als in Deutschland. So muss man heute feststellen, dass die Aisenbreys eigentlich eine große amerikanische Familie sind – mit einem kleinen deutschen Anhang. Deutsche Aisenbrey-Familientreffen finden seit 2004 in Gündelbach statt. In diesem Jahr erwartet die Familie auch Verwandte aus den USA, insbesondere Kenneth Aisenbrey, den wichtigsten Genealogen.
Obwohl im 17. Jahrhundert eine Vielzahl verschiedener Namenvarianten für dieselbe Familie nebeneinander existierten (von Ayßenbrey und Eusenbrej über Aßenbry, Esenprey, Ossenbrey, Ößenbry bis hin zu Yßenbrey!), hat sich heute die Schreibweise Aisenbrey fast überall durchgesetzt. Ein von Kenneth Aisenbrey aus South Dakota verfasstes Familienbuch listet nun auf über 800 Seiten mehr als 5.000 Aisenbrey-Nachkommen auf, davon etwa 10% in Deutschland und 90% in den USA. Da die Forschungen teilweise im Kreisarchiv des Enzkreises durchgeführt wurden und auf dem vom Enzkreis herausgegebenen Band „Die Musterungslisten des württembergischen Amtes Maulbronn“ fußen, hat Kenneth Aisenbrey gemeinsam mit seinen deutschen „Forscher-Vettern“ Heinz und Friedrich Aisenbrey (Auenwald bzw. Pforzheim) dem Enzkreis am 22. September 2006 ein Exemplar des voluminösen „Familienbuchs Aisenbrey“ übergeben. An diesem Wochenende fand auch ein großer Aisenbrey-Familientag in Gündelbach statt.
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