Neues Landeskirchenarchiv in Eisenach eröffnet

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat fortan mehr Platz zum Lagern von Archiven und Akten. Das am 27.3.2014 von Bischöfin Ilse Junkermann eröffnete neue Landeskirchenarchiv Eisenach bietet auf zehn Regalkilometern Platz für kirchliches Archivgut aus Thüringen. Die größere Einrichtung war notwendig geworden, nachdem die bisherige Einrichtung in der Eisenacher Kreuzkirche mit lediglich drei Regalkilometern nach den Veränderungen in der Kirchenstruktur und der Schließung von Pfarrämtern zu klein geworden war.

Mit dem Umbau einer früheren Kaserne entstanden seit der Grundsteinlegung Ende 2012 für rund vier Millionen Euro neben Räumen für das Archivmaterial ein Lesesaal sowie ein Seminar- und Veranstaltungsraum. Das neue Archiv in der Ernst-Thälmann-Straße 90 ist insbesondere durch ein innovatives Konzept zur Klimatisierung des Archivbereichs gekennzeichnet. Durch sparsamen Einsatz von Technik kann es energiesparend und kaum störanfällig arbeiten. Für das ehemalige Archiv werde sowohl eine Weiternutzung durch die Landeskirche als auch durch Dritte geprüft, hieß es.

Das Thüringer Landeskirchenarchiv ist aus den Archiven der einstigen fürstlichen Landeskirchen hervorgegangen, die sich 1920 zur Thüringer Evangelischen Kirche zusammenschlossen. Das Landeskirchenarchiv Eisenach wurde als unmittelbare Folge der Gründung des Landes Thüringen am 1. 11. 1922 eingerichtet. Zunächst konzentrierte man hier die historischen Überlieferungen der kirchlichen Mittelbehörden (Inspektionen und Superintendenturen) der acht ehemaligen Landeskirchen von Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Gotha (ohne Coburg), Reuß jüngerer Linie, Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen (ab 1934 auch Reuß älterer Linie). Die neunte, inzwischen auch schon historische Landeskirche, deren zentrale Überlieferung im Landeskirchenarchiv Eisenach verwahrt wird, ist die Evangelisch Lutherische Kirche in Thüringen (bis 1948 "Thüringer evangelische Kirche").

Das Archiv hatte bis 1990 seinen Sitz im damaligen Landeskirchenamt auf dem Eisenacher Pflugensberg. Als dort die Räume nicht mehr ausreichten, erfolgte 1990 der Umzug in die zum Archiv umgebaute Kreuzkirche. Auch mit der 2009 vollzogenen Fusion der Thüringer Kirche und der Kirchenprovinz Sachsen in Sachsen-Anhalt behielten beide Teilkirchen ihre Archivstandorte Eisenach und Magdeburg. Das Eisenacher Archiv ist weiterhin für das Thüringer Gebiet innerhalb der EKM zuständig.

Der Benutzerbetrieb kann voraussichtlich ab 1.4.2014 für Familienforscher im Lesesaal des neuen Archivgebäudes wieder aufgenommen werden. Wissenschaftliche Benutzer werden weiterhin um etwas Geduld gebeten, da der Aktenumzug wegen bauseitiger Verzögerungen verschoben werden musste.

Im neuen Landeskirchenarchiv Eisenach sollen künftig auch das Pfarrhausarchiv und andere Bestände aus dem Lutherhaus Eisenach gelagert werden. Das renommierte Evangelische Pfarrhausarchiv ist jetzt in das Eigentum der zum 1.1.2014 gegründeten Stiftung Lutherhaus Eisenach übergegangen. Bisheriger Eigentümer der Sammlung von Zehntausenden Exponaten zur Geschichte und kulturellen Bedeutung des Pfarrhauses, die sich allerdings bereits seit 1956 in dem Museum befand, war der Verband evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland. Gegründet worden war das Evangelische Pfarrhausarchiv 1925 durch den Merseburger Pfarrer August Angermann (1867-1948), der beim Aufbau durch den Verband der deutschen Pfarrvereine unterstützt wurde. Die seither beständig gewachsene Sammlung kam 1956 von Wittenberg nach Eisenach.

Kontakt:
Landeskirchenarchiv Eisenach
Archivleiterin Dr. Hannelore Schneider
Ernst-Thälmann-Straße 90
99817 Eisenach
Tel. 03691 – 65 804 70
archiv.eisenach@ekmd.de
www.landeskirchenarchiv-eisenach.de

Quelle: EKM-Nachrichten/epd, 28.3.2014; EKM-Nachrichten/epd, 25.3.2014

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