Fördermittel ermöglichen dem Kreisarchiv Saalfeld-Rudolstadt die Restaurierung von Archivgut

Mehrere Personenstandsregister und das Unterweißbacher Pfarrarchiv profitieren von engagierter Arbeit des Kreisarchivs und den Möglichkeiten der Digitalisierung.

Man könne sehr zufrieden damit sein, was das Kreisarchiv Saalfeld-Rudolstadt „mit der Restaurierung und Rettung von wichtigem Kulturgut des Landkreises im vergangenen Jahr geleistet hat“, sagt Landrat Marko Wolfram angesichts der Vorstellung des Jahresberichts 2022 aus dem Kreisarchiv. Davon profitierten im vergangenen Jahr mehrere Personenstandsregister und ein historisches Pfarrarchiv, wie Kreisarchivar Martin Gretscher jetzt zusammenfasste. Über eingeworbene Fördermittel konnten 2022 aufwendige Restaurierungs- und Digitalisierungsprojekte realisiert werden.


Abb.: Das Team des Kreisarchivs Saalfeld-Rudolstadt. Hauptamtsleiterin Nicole Heidrich (Mitte) mit v.li. Anne Hahn, Martin Gretscher, Juliane Rauhöft und Petra Wenig. Im Bild auch die restaurierte Wittenberger Johann-Ernst-Bibel von 1618 (Foto: Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt). 

So bewahrte die Restaurierung durch eine Leipziger Fachfirma ein stark beschädigtes Meuselbacher Geburtenregister aus dem 19. Jahrhundert vor dem drohenden Zerfall. Parallel dazu konnten weitere historische Personenstandsregister aus Oberweißbach, Döschnitz, Unterwellenborn und anderen Orten systematisch und in hoher Qualität digitalisiert werden. Durch die hohe Nutzungsfrequenz dieser Register sind die über 100 Jahre alten Bücher langfristig in ihrer Erhaltung gefährdet, so dass die Digitalisierung hier eine originalschonende und flexible Alternative in der Nutzung bietet.

Etwas Besonderes war eine Aktion wie im Februar 2022, als durch den Einsatz des Kreisarchivs in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Rudolstadt und dem Landeskirchenarchiv Eisenach ein historisches Pfarrarchiv auf einem Unterweißbacher Dachboden gesichert werden konnte. Dort lagerten, von einigen Jahrzehnten Staub bedeckt, über ein Dutzend große Kartons mit zahlreichen historischen Akten. Bei der näheren Betrachtung stellte sich rasch heraus, dass es sich hierbei offenbar um das ehemalige Pfarrarchiv der Kirchgemeinden Unterweißbach und Sitzendorf handelte. Martin Schiebe, der enge familiäre Beziehungen nach Unterweißbach hat, war auf alte Dokumente auf dem Dachboden eines kurz vor dem Verkauf stehenden Hauses aufmerksam geworden und hatte das Thüringer Staatsarchiv in Rudolstadt entsprechend informiert.


Abb.: Blick auf ein paar der sichergestellten Akten aus dem Pfarrarchiv Unterweißbach. So sind für Unterweißbach beispielsweise Rechnungsbücher aus den Jahren 1566-1569 erhalten (Foto: Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt).

Durch den Einsatz der Archivmitarbeiter konnten u.a. zahlreiche Dokumente zur Ortsgeschichte bewahrt werden, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. So sind für Unterweißbach beispielsweise Rechnungsbücher aus den Jahren 1566-1569 erhalten, die neben den einzelnen Abgaben auch die Namen der Einwohner des Ortes in dieser Zeit aufführen. Auch die mit Akribie geführten Protokolle zu unehelichen Geburten im 19. Jahrhundert sind vielleicht nicht nur für Familienforscher von Interesse. Eine systematische Erfassung des Bestandes dürfte vermutlich noch manche weitere Überraschung zutage fördern. Die Akten wurden nach der Begutachtung zuständigkeitshalber dem Landeskirchenarchiv übergeben.

Dazu hat Martin Gretscher einen Appell an alle Bürger im Landkreis „Die Sicherung des Unterweißbacher Pfarrarchivs zeigt deutlich, wie wichtig aufmerksame Einwohner sind, die sich der Bedeutung „alter, verstaubter Akten“ für die Geschichte ihrer Orte bewusst sind. Nicht nur in Unterweißbach, sondern auch in manchem anderen Ort im Landkreis dürften sich auf diesem oder jenem Dachboden, in dieser oder jener Kammer noch historische Unterlagen finden, die für die Ortsgeschichte hochinteressant sind. Bevor sie vielleicht eines Tages für immer verloren gehen, sollte rechtzeitig mit einem Archiv Kontakt aufgenommen werden.“

Hinweis:
Das Kreisarchiv Saalfeld-Rudolstadt befindet sich im Haus III des Landratsamtes in Rudolstadt, in dem bis 1902 errichteten Gebäude, in dem sich über mehrere Jahrzehnte das Schwarzburgische Ministerialgebäude des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt befunden hatte.

Kontakt:
Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt
Kreisarchiv
Schwarzburger Chaussee 12
07407 Rudolstadt
Tel.: 03671 / 823-880
Fax: 03671 / 823-370
kreisarchiv@kreis-slf.de

Quelle: Martin Modes (Presse- und Kulturamt), Landkreis Saalfeld-Rudolstadt » Kultur und Tourismus, Nachrichten, 2.2.2023

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Website des Stadtarchivs in Nordhausen

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.