Stadtarchiv Ingelheim erhält wertvolle Negative aus dem Ersten Weltkrieg

Im Stadtarchiv Ingelheim freut man sich über eine Schenkung von ganz besonderem Wert, die eine wertvolle Bereicherung für die Dokumentation der Stadtgeschichte Ingelheims in der Zeit um die Jahrhundertwende des Jahres 1900 darstellt. Es handelt sich um 514 Glasplatten des Buchbinders Johann Müller VIII. (1865-1948) aus Ober-Ingelheim; allesamt aus der Zeit etwa zwischen 1890 bis 1920. Johann Müller VIII. lebte und arbeitete in der damaligen Kirchgasse in Ingelheim, die im Jahr 1947 in die Straße An der Burgkirche umbenannt wurde, und fotografierte vermutlich als einer von Wenigen in seiner Zeit.

Sein Enkel Johannes Müller übergab die in Zigarrenkisten und Schubern aufbewahrten und fein säuberlich mit Namen und Ortsbezeichnungen beschrifteten Negative. Auch zwei originale Kameras inklusive Halterungen für die Glasplatten, verschiedene Linsen und sogar ein Stativ haben sich erhalten und wurden von Johannes Müller der Schenkung beigefügt.

Abb.: Ingelheims Stadtarchivarin Nadine Gerhard freut sich über die gut erhaltenen Negative (Foto: Stadt Ingelheim)

Abb.: Ingelheims Stadtarchivarin Nadine Gerhard freut sich über die gut erhaltenen Negative (Foto: Stadt Ingelheim)

 „Die Platten sind von einer super Qualität“, schwärmt Stadtarchivarin Nadine Gerhard im Gespräch mit der Allgemeinen Zeitung, zum Glück habe sie der Enkel die ganze Zeit über im kühlen Keller gut gelagert. Die Schutzhüllen um die Negative im Format von 7 mal 10 und 9 mal 12 Zentimetern haben zudem verhindert, dass die Platten mit der Bromsilber-Gelatine-Emulsion aufeinander klebten und die Bilder beschädigt wurden. Bis auf einige wenige sind alle Negative in einem sehr guten Zustand. Damit die analogen Schätze ins digitale Zeitalter gerettet werden konnten, reinigten die Mitarbeiter des Stadtarchivs die einzelnen Platten sorgsam mit Baumwollhandschuhen und digitalisierten sie anschließend mit Hilfe eines entsprechenden Scanners.

Das gerettete Bildmaterial ist unbezahlbar. Durch diese zeitintensiven Arbeiten bleiben Ansichten von Ober-Ingelheim erhalten, die u. a. interessante Einblicke in die bauliche Entwicklung, vor allem im Bereich um den Marktplatz, den Neuweg und die Straße An der Burgkirche, geben. Außerdem wird früheren Generationen ein Gesicht verliehen, da sich unter der Sammlung zahlreiche Porträts Ober-Ingelheimer Einwohner befinden. Besonders im Hinblick auf die im Juli im Rathaus stattfindende Ausstellung anlässlich des 100. Jahrestages des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges ist die Schenkung eine echte Bereicherung. Zahlreiche Bilder werden zu sehen sein, da sowohl Mitglieder der Sanitätskolonne als auch zahlreiche spätere Kriegsteilnehmer und rekrutierte Jahrgänge abgelichtet sind.

Bei Fragen zur richtigen Lagerung vergleichbarer Schätze steht Stadtarchivarin Nadine Gerhard zur Verfügung.

Kontakt:
Stadtarchiv Ingelheim
Neuer Markt 1
55218 Ingelheim am Rhein
Tel.: 06132/782131

Quelle: Stadt Ingelheim, Pressemitteilung, 10.6.2014; Allgemeine Zeitung, 12.6.2014

Fotoausstellung des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises St. Augustin

Die Fotogruppe des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises der Stadt St. Augustin dokumentiert die aktuelle Stadtentwicklung und das Leben in Sankt Augustin. Im Stadtarchiv Sankt Augustin bereichern die Bilder die umfangreiche Fotosammlung. Einblick in das große Spektrum des Bildmaterials gibt eine kleine Ausstellung, die noch bis 11. Juli 2014 im Foyer des Rathauses St. Augustin zu sehen ist.

Abb.: Fotogruppe des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises vor Stellwänden mit Fotos. Die Fotogruppe besteht derzeit aus Zhaoyu Cui, Heinrich Dittmar, Walter Göhring, Heinrich Hatz, Peter Höfer, Andreas Kühne, Ralf Liebers, Günter Roitzheim, Walter Rosteck und Rainer Schmidt. Koordiniert wird die Gruppe von Stadtarchivar Michael Korn (Foto: Stadt St. Augustin)

Abb.: Fotogruppe des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises vor Stellwänden mit Fotos. Die Fotogruppe besteht derzeit aus Zhaoyu Cui, Heinrich Dittmar, Walter Göhring, Heinrich Hatz, Peter Höfer, Andreas Kühne, Ralf Liebers, Günter Roitzheim, Walter Rosteck und Rainer Schmidt. Koordiniert wird die Gruppe von Stadtarchivar Michael Korn (Foto: Stadt St. Augustin)

Ziel der Arbeit der Fotogruppe des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises ist die aktuelle Dokumentation der Stadt Sankt Augustin im Bild für heutige und künftige Generationen. Zwei ganz große Projekte hat die Fotogruppe 2010 und 2011 durchgeführt. Die Ausstellung „Sankt Augustin – ein Ort verändert sich“ fand großen Zuspruch. Der Bildband „Zeitsprünge Sankt Augustin“ ist mittlerweile vergriffen.

Im Moment widmet sich die Gruppe einer Reihe kleinerer und mittlerer Projekte. Flächendeckend werden alle Straßen, Kirchen, Friedhöfe, Straßenbahnhaltestellen, Denkmäler, größeren Baumaßnahmen, Verkehrskreisel und Gewerbebetriebe dokumentiert. Hinzu kommen Einzelprojekte wie der Umbau des HUMA, das Grüne C, Neubebauung des ehemaligen Tacke-Geländes, die Kläranlage oder die Siegaue. Darüber hinaus erstellen die Mitglieder zahlreiche Aufnahmen bei Veranstaltungen oder betätigen sich als Stadtteilfotograf. Das weite Spektrum der Tätigkeit der Fotogruppe zeigt die kleine Ausstellung im Rathausfoyer.

DDie Fotogruppe trifft sich regelmäßig im Stadtarchiv zur Besprechung laufender Projekte und zum gegenseitigen fotofachlichen Austausch. Manche Projekte werden von nur einem Fotografen, andere von mehreren oder allen Fotografen übernommen. Die Mitglieder fotografieren im Regelfall von öffentlichen Straßen und Wegen aus bzw. nach Zustimmung der Grundstücksbesitzer auch auf Privatgelände.

Die Fotografen übergeben ihre Aufnahmen digital samt Erläuterungsinformationen an das Stadtarchiv, wo sie dauerhaft gesichert und allen Interessierten zugänglich gemacht werden.

St. Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher und der für Kultur zuständige Beigeordnete Marcus Lübken hoben beim Rundgang durch die Ausstellung das große ehrenamtliche Engagement der Mitglieder hervor. Durch die Arbeit der Fotografen ist das Stadtarchiv erst in der Lage, die aktuelle Stadtentwicklung bildlich so umfassend für spätere Generationen zu dokumentieren.

Torsten Ehlert, Leiter des Fachbereichs Kultur und Sport, rief dazu auf, aktuelle und historische Fotoaufnahmen ganz oder leihweise dem Stadtarchiv zur Verfügung zu stellen. Und die Fotogruppe freut sich immer über neue Hobbyfotografen, die die Freude am Fotografieren in ihrer Heimatstadt teilen.

Weitere Informationen zur Fotogruppe gibt es bei Stadtarchivar Michael Korn. Der „Treffpunkt Stadtarchiv“ im Rathaus (Untergeschoss) ist geöffnet montags 9-12 und 14-18 Uhr, mittwochs 9-12 und 14-16 Uhr sowie nach Vereinbarung.

Kontakt:
Diplom-Archivar (FH) Michael Korn
Stadtarchiv Sankt Augustin
Markt 1, Rathaus
53757 Sankt Augustin
Telefon 02241/243-508
Telefax 02241/243-77508
michael.korn@sankt-augustin.de
stadtarchiv@sankt-augustin.de
www.sankt-augustin.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt St. Augustin, Pressemitteilung, 11.6.2014

Kreisarchiv und Bocholter Stadtarchiv stellen Quellen zur Grenzgeschichte Suderwicks vor

Der Kreis Borken lädt am Dienstag, 1. Juli 2014, um 17 Uhr, zu einer besonderen Führung durch das Kreisarchiv in Borken ein. Kooperationspartner ist das Stadtarchiv Bocholt. Dr. Volker Tschuschke vom Kreisarchiv und Gerhard Schmalstieg vom Stadtarchiv Bocholt werden besonders auf Archivalien eingehen, die aus der wechselvollen Geschichte Suderwicks berichten. Die Veranstaltung ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Einmal Niederlande und zurück“, die vom 17. Juni bis 12. Juli 2014 im Medienzentrum der Stadt Bocholt zu sehen ist. Sie thematisiert die Jahre, in denen Suderwick und andere Grenzorte nach dem Zweiten Weltkrieg unter niederländischer Verwaltung standen.

Kreisarchiv und Bocholter Stadtarchiv stellen Quellen zur Grenzgeschichte Suderwicks vor (Plakat Kreisarchiv Borken)

Abb.: Kreisarchiv und Bocholter Stadtarchiv stellen Quellen zur Grenzgeschichte Suderwicks vor (Plakat: Kreisarchiv Borken)

„Im Kreisarchiv existieren unter anderem Schriftstücke, die den Protest des Borkener Kreistages gegen die niederländischen Annexionsbestrebungen dokumentieren und Schilderungen zum Gebrauch von Amts- und Umgangssprache in Suderwick während der niederländischen Zeit“, erklärt Dr. Volker Tschuschke. Der Historiker ist Mitarbeiter des Kreisarchivs und Geschäftsführer des Landeskundlichen Instituts Westmünsterland in Vreden. Gerd Schmalstieg wird die archivische Überlieferung des Amtes Liedern-Werth vorstellen, die Probleme der kommunalen Daseinsvorsorge dokumentiert. Außerdem erfahren die Besucherinnen und Besucher, wie sie das Kreisarchiv für eigene Forschungen nutzen können.

Die Teilnahme an der Führung ist kostenfrei. Treffpunkt ist im Foyer des Kreishauses an der Burloer Straße 93. Anmeldungen sind möglich bis zum 27. Juni in der Kulturabteilung des Kreises Borken, Telefon: 02861/82-1350, Mail: kulturamt@kreis-borken.de.

Kontakt:
Kreisarchiv Borken
Burloer Straße 93
46325 Borken
Tel.: 02861/821347
Fax: 02861/821365
r.volks-kuhlmann(at)kreis-borken.de

Quelle: Kreis Borken, Pressemitteilung, 11.6.2014

Stadtarchiv Iserlohn präsentiert seltenes Filmdokument

Am 17.6.2014 wird die stadtgeschichtliche Vortragsreihe von Stadtarchiv Iserlohn und Volkshochschule Iserlohn mit einem besonderen Zeitdokument fortgesetzt. Präsentiert wird erstmals seit 45 Jahren der Film „Iserlohn im Aufbruch – Entscheidung für Iserlohn„.

Kürzlich erhielt das Iserlohner Stadtarchiv diesen SPD-Wahlwerbefilm von 1968/69, den der Iserlohner Gernot Wendte für den Kommunalwahlkampf 1969 produziert hat. Diese einmalige zeitgeschichtliche Dokumentation ist vom LWL-Medienzentrum für Westfalen in Münster digitalisiert worden. Der vom damaligen Oberbürgermeister Günter Einert gesprochene Begleittext musste vom Stadtarchiv rekonstruiert werden und wurde von Thomas Brenck, Förderverein Lokalfunk Iserlohn e.V., neu eingesprochen.

Zu erleben ist eine Reise durch das alte und neue Iserlohn, zu sehen sind die Veränderungen des Stadtbildes, geplante und bereits verwirklichte Baumaßnahmen sowie die damaligen politischen Akteure – rund dreißig Minuten lebendige Stadtgeschichte.

Dr. Walter Wehner wird in einem einleitenden Vortrag die Umbruchzeit 1968/69 in Iserlohn skizzieren und kommentieren. Das Stadtarchiv verbindet mit der Präsentation den Wunsch, einzelne Akteure im Film zu identifizieren und möglicherweise sogar weitere Filmschätze aus Privatbesitz aufzuspüren.

Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr im Stadtarchiv Iserlohn in der „Alten Post“, Theodor-Heuss-Ring 5. Der Eintritt kostet vier Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen zwei Euro.

Kontakt:
Stadtarchiv Iserlohn
Theodor-Heuss-Ring 5
58636 Iserlohn
Telefon: 02371/217-1920 oder -1921
Telefax: 02371/217-2982
archiv@iserlohn.de

Quelle: Stadt Iserlohn, Pressemitteilung, 11.6.2014

Zeichnungen aus den Schützengräben des 1. Weltkriegs in der UB Heidelberg

Von Mitte Juni bis Mitte September 2014 werden im Foyer der UB Heidelberg Zeichnungen des pfälzischen Lehrers Wilhelm Weber (geb. 1887 in Neustadt/Weinstraße, gest. 1964 in Speyer) präsentiert. Weber diente als Soldat und Offizier der bayerischen Armee im Ersten Weltkrieg an der Westfront. Er erlebte einige der grauenvollsten Schlachten des Krieges mit, etwa die Schlacht an der Somme.

Die kleine Ausstellung zeigt einen kleinen Querschnitt seines künstlerischen Schaffens an bzw. hinter der Front: Im Stadtarchiv Speyer werden über 60 Graphit-, Tusche- und Buntstiftzeichnungen Webers verwahrt. Sie zeigen den „Alltag“ der Schützengräben, aber auch Landschaften und Gebäude/Dörfer hinter den Frontlinien sowie Unterstände und Quartiere Webers und seiner Kameraden. Weber verschickte seine Zeichnungen, mit denen er sich auch die Zeit des Wartens und der Ungewissheit an der Front vertrieben haben dürfte, zumeist zusammen mit Feldpostbriefen an seine Frau – in aller Regel überschrieben mit: „Mein liebes Herz“.

Die kleine Ausstellung der Abteilung Kulturelles Erbe/Stadtarchiv Speyer stellt den Künstler Weber sowie dessen Biographie und Zeichnungen in exemplarischer Form vor. Die Präsentation wird ergänzt um ein erweitertes Web 2.0-Angebot: Mittels QR-Codes, die unter anderem auf das Bildernetzwerk Pinterest verweisen, stehen sämtliche Zeichnungen mit zusätzlichen Beschreibungen und Texten online zur Verfügung.

Zeichnungen aus den Schützengräben des Ersten Weltkriegs von Wilhelm Weber (Stadtarchiv Speyer)

Abb.: Zeichnungen von Wilhelm Weber aus dem Ersten Weltkrieg (Stadtarchiv Speyer)

Eine Ausstellung der Abteilung Kulturelles Erbe/Stadtarchiv Speyer in Kooperation mit der UB Heidelberg. Einsehbar zu den Öffnungszeiten der UB (bis Mitte September 2014). Die Zeichnungen werden im Rahmen einer größeren Präsentation zum 1. Weltkrieg in Speyer und der Pfalz auch im November/Dezember im Stadtarchiv Speyer gezeigt.

Links:

http://de.pinterest.com/speyerarchiv/im-sch%C3%BCtzengraben-wilhelm-weber-1887-1964/
http://de.pinterest.com/speyerarchiv/quartiere-wilhelm-weber-1887-1964/
http://de.pinterest.com/speyerarchiv/landschaften-wilhelm-weber-1887-1964/
http://de.pinterest.com/speyerarchiv/feldpostbriefe-wilhelm-weber-1887-1964/
http://de.slideshare.net/StadtASpeyer

Kontakt:
Universität Heidelberg
Hauptbibliothek
Plöck 107-109
D-69117 Heidelberg
Telefon: +49 6221 54 2380
Fax: +49 6221 54 2623

Stadtarchiv Speyer / Abteilung Kulturelles Erbe
Johannesstraße 22a
67346 Speyer
Tel. (0 62 32) 14 22 65
Fax (0 62 32) 14 27 96
stadtarchiv@stadt-speyer.de

Quelle: Stadtarchiv Speyer, Pressemitteilung, 11.6.2014

Schriftgut des Büros Günter Mittag im ZK der SED jetzt online

Die Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv (SAPMO) hat Archivgut des Büros Günter Mittag im ZK der SED jetzt online gestellt. 195.731 digitalisierte Seiten Archivgut des Büros Günter Mittag können im Internet eingesehen werden. Insbesondere sind Unterlagen zur Wirtschaftspolitik der DDR enthalten.

Das betrifft zunächst die Dokumente bis einschließlich des Gliederungspunktes „2.4.1. Grundstoffindustrie“ des Bestandes. Mitte 2015 sollen dann auch die weiteren, etwa 200.000 digitalisierten Seiten der Akten, die zu den restlichen Gliederungspunkten gehören, im Internet zur Verfügung stehen. Neben dem Findbuch kann nun auch das Archivgut selbst im Internet recherchiert und ausgewertet werden. Die Nutzer haben die Möglichkeit, die Akten virtuell durchzublättern oder direkt auf hervorgehobene Seiten zuzugreifen.

Helmut Schmidt im Gespräch mit Günter Mittag im Bundeskanzleramt am 17. April 1980 (Quelle: Bundesregierung, B 145 Bild-00087115 / Foto: Lothar Schaack)

Abb.: Helmut Schmidt im Gespräch mit Günter Mittag im Bundeskanzleramt am 17. April 1980 (Quelle: Bundesregierung, B 145 Bild-00087115 / Foto: Lothar Schaack)

Nach dem in der Verfassung der DDR festgeschriebenen Führungsanspruch der SED und der praktizierten Herrschaft ihres zentralen Parteiapparates stellte das Büro Mittag das wirtschaftspolitische Machtzentrum der DDR dar. In den staatlichen Bereichen erstreckte sich die Zuständigkeit des Büros Mittag in den letzten Jahren der DDR auf die Staatliche Plankommission, 19 Ministerien, sechs staatliche Ämter, die Staatsbank, die Außenhandels- und Landwirtschaftsbank, die Zentralverwaltung für Statistik, Post, Reichsbahn, INTERFLUG sowie Generaldirektoren von Kombinaten und Betrieben der Güterproduktion. Als zuständiger Sekretär für die Abteilung Gewerkschaften und Sozialpolitik des ZK der SED nahm Günter Mittag (1926-1994) praktisch Kontrollfunktionen über den FDGB wahr. Er unterstand direkt dem 1. Sekretär bzw. Generalsekretär des ZK der SED und besaß auf Grund seiner Funktionen im Partei- und Staatsystem der DDR eine immense Machtfülle. Er erhielt für die politische Arbeit Einschätzungen, Analysen, Berichte, vertrauliche Informationen und Vorlagen aus dem Partei-, Staats-, und vor allem Wirtschaftsapparat. Umfangreich überliefert sind Unterlagen wirtschaftspolitischer Arbeitsgruppen und Kommissionen des Politbüros, die Günter Mittag oder Walter Ulbricht leiteten. Die Materialien vermitteln dem Leser einen Komplex von Problemen, vor denen die DDR bei der Umsetzung der Wirtschafts- und Sozialpolitik stand.

Im März 2011 wurde der Bestand umsigniert. Die neue Bestandssignatur lautet DY 3023 und die Akten sind fortlaufend nummeriert. Auf der Orientierungsansicht für die jeweiligen Digitalisate erscheint rechts oben die aktuelle Signatur (z.B. DY 3023/1).

Das Findbuch mit den Digitalisaten ist, wie alle weiteren online zugänglichen Bestände der Stiftung, auch im Archivportal Europa zu finden.

Link: Findbuch Büro Günter Mittag

Kontakt:
Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv (SAPMO)
Bundesarchiv
Finckensteinallee 63
12205 Berlin
Telefon: 03018/7770-0
Fax: 03018/7770-111
berlin@bundesarchiv.de

Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung, 5.6.2014

Stiftung PK gibt Archivalien ans Stadtarchiv Diksmuide zurück

Am 9.6.2014 übergab Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dem Stadtarchiv Diksmuide in Belgien 17 Archivschachteln mit wertvollen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Urkunden. Die Archivalien wurden im Rahmen einer Neuverzeichnung der Urkundensammlung des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz entdeckt. Sie waren im Ersten Weltkrieg verloren gegangen.

Laut Akzessionsbuch hatte das Geheime Staatsarchiv PK die Dokumente 1970 von privater Seite in Berlin für 100,- DM angekauft. Wie sich nun herausstellte, handelte es sich bei den Dokumenten um im Ersten Weltkrieg verschlepptes Kulturgut. Die belgische Stadt Diksmuide hatte 1914 und 1917 im Brennpunkt der Kämpfe in Westflandern gestanden. Ihre Archivbestände waren nach dem Krieg fast vollständig verloren. Daher entschied die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Archivalien nach Diksmuide und ins dortige Stadtarchiv zurückzugeben. Zuvor wurden sie im Geheimen Staatsarchiv PK konservatorisch behandelt. Die kleinformatig zusammengelegten Dokumente wurden geglättet, gereinigt, im Zustand gesichert und in moderne Archivschachteln eingelegt.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sagte: „Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz weiß aus eigener Erfahrung, dass Kriege neben allem Leid, das sie über Menschen bringen, immer auch Lücken in die kulturellen Überlieferungen reißen. Nicht nur der Zweite, sondern auch der Erste Weltkrieg hat solch schmerzliche Spuren hinterlassen. Ich würde mich freuen, wenn diese Rückgabe, gerade im Gedenkjahr an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs 2014, als kleine Geste der Versöhnung zwischen Belgiern und Deutschen verstanden wird.“

Diksmuide wurde im Ersten Weltkrieg im Herbst 1914 von deutschen Reserveregimentern (mit zahlreichen jungen Kriegsfreiwilligen) lange vergeblich bestürmt. Nach seiner Eroberung im November 1914 kam es zu Requirierungen von Lebensmitteln und wohl auch zu Plünderungen von Sachwerten. In ganz Belgien wurden im Zuge der Kampfhandlungen der Mittelmächte gegen die Entente-Mächte auch zahlreiche Kulturgüter zerstört. Gerade in den letzten Jahren sind von der Forschung verstärkt die Kriegsgräuel untersucht worden, die sich 1914 im besetzten Gebiet in Belgien ereignet haben.

Übergeben werden 17 Archivschachteln mit 23 Nummern, von 1446 (1 Nummer), 1519-1582 (13 Nummern), 1608-1647 (6 Nummern) und 1727-1739 (3 Nummern). Bei den meisten dieser Dokumente aus dem 15. bis 18. Jahrhundert handelt es sich um Pergament- oder Papierurkunden, die von Bürgermeistern und Schöffen der Stadt Diksmuide bei Verkauf- und anderen Rechtsgeschäften von Privatpersonen ausgestellt worden waren. Auch zwei an Bürgermeister und Rat von Diksmuide gerichtete Schreiben sind darunter.

Bei der Übergabe sprachen Lies Laridon, Bürgermeisterin der Stadt Diksmuide, Prof. Dr. Hermann Parzinger, Präsident der SPK, Dr. Marc Therry, Direktor des Rijksarchief België, Dr. Eckart Cuntz, Deutscher Botschafter in Belgien und Karline Ramboer, Stadträtin Diksmuide (Archive und Erbe).

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz erinnert im Jahr 2014 im Rahmen des Themenjahres „1914. Aufbruch. Weltbruch“ an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren. In zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen beschäftigen sich die fünf Einrichtungen der SPK mit dieser Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts und den vorausgegangenen Jahren des künstlerischen und technischen Aufbruchs in die Moderne.

Kontakt:
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
Archivstraße 12-14
D-14195 Berlin (Dahlem)
Tel.: 030/266 44 75 00
Fax: 030/266 44 31 26
gsta.pk@gsta.spk-berlin.de 
www.gsta.spk-berlin.de

Quelle: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Pressemitteilung, 6.6.2014

Osterholzer Berufsschüler erstellen Verlustlisten des 1. Weltkriegs

Ein praxisnahes Lehrstück in Sachen Ahnenforschung und Archivnutzung mit alten und neuen Medien erlebten jetzt die Berufsschüler des 13. Jahrgangs der Berufsbildenden Schulen (BBS) Osterholz-Scharmbeck, die im Geschichtsunterricht das Online-Portal „Verlustlisten Erster Weltkrieg“ aufgebaut haben. Das Ergebnis reicht weit über den Projekthorizont hinaus, denn die Datenbank ist nun frei im Internet zugänglich.

Anlass zu diesem Gemeinschaftsprojekt mit dem Kreisarchiv Osterholz ist das Datum des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges, welches sich im August 2014 zum 100. Mal jährt. Es gibt eine Fülle von neuen historischen Aufarbeitungen, doch welches Interesse haben die heutigen Jugendlichen an diesem Ereignis? Wie sieht im 21. Jahrhundert die regional-historische Aufarbeitung der Schicksale der verstorbenen und vermissten Soldaten des Ersten Weltkrieges aus?

Das Projekt zur Einrichtung eines regionalen Online-Portals für die Recherche nach Informationen der im Ersten Weltkrieg eingesetzten Soldaten aus dem Landkreis Osterholz stieß auf großes Interesse. Im Rahmen der historischen Bildungsarbeit zwischen dem Kreisarchiv und der BBS Osterholz-Scharmbeck wurde das Online-Portal „Verlustlisten 1. Weltkrieg“ für den Landkreis Osterholz konzipiert und eingerichtet.

Eine besondere Herausforderung bestand u.a. darin, die wechselnden Gebietsstrukturen des Landkreises Osterholz nachzuvollziehen und die historischen Quellen zu den Verlustdaten herauszufinden. Mit großem Engagement haben die Schüler der BBS Osterholz-Scharmbeck bis zur Eröffnung des Portals die Ehrenmale in den Gemeinden,, die Gedenktafeln in den Kirchen und vorhandene Informationen im Internetportal Genealoy.net gesichtet und ausgewertet.

DDaDa es sich um eine Projektarbeit handelt, besteht nicht der Anspruch auf fehlerfreie und vollständige Auflistung der verstorbenen und vermissten Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Vielmehr bittet das Kreisarchiv Osterholz auch um Mithilfe, das Online-Portal zu vervollständigen. Wer Unterlagen von Vorfahren vorliegen hat, die zu einer Vervollständigung des Online-Portals beitragen können, kann sich persönlich, telefonisch oder per E-Mail an die Leiterin des Kreisarchivs, Frau Jannowitz-Heumann, wenden. Die nachträglich gesammelten Informationen sollen bis zum Jahre 2019 in halbjährlichen Abständen zur Aktualisierung des Online-Portals beitragen.

Kontakt:
Kreisarchiv Osterholz
Am Barkhof 10a
27711 Osterholz-Scharmbeck
Telefon: +49 4791 930-105
Telefax: +49 4791 930-11105
kreisarchiv@landkreis-osterholz.de

Quelle: Bernhard Komesker, Weser Kurier, 7.6.2014; Landkreis Osterholz, Medienmitteilung.

Neubau des Staatsarchivs Stade in Betrieb

Am 19.5.2014 hat der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil zusammen mit dem Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz, den Neubau des Standorts Stade des Niedersächsischen Landesarchivs eingeweiht. Die länderübergreifende Zusammenarbeit beim Bau dieses mit modernster Archivtechnik ausgestatteten Gebäudes – eines der größten Archivgebäude in Norddeutschland – ist innovativ und bundesweit einmalig und findet sowohl regional wie auch überregional große Beachtung. Nach einem Tag der offenen Tür am 24.5. öffnete ab dem 26.5.2014 auch wieder der Lesesaal.

Der Neubau des Niedersächsischen Staatsarchivs in Stade wurde vom Land Niedersachsen errichtet, die Freie und Hansestadt Hamburg beteiligt sich anteilig an den Baukosten und erhält das Recht zur Nutzung des Magazins bis zu einer Lagerkapazität von rund 20.000 laufenden Regalmetern. Dies entspricht 40 Prozent der Magazinfläche. Insgesamt hat der Neubau eine Magazinkapazität von etwa 50.000 Regalmetern. Damit ist für Niedersachsen eine hohe Magazinreserve entstanden, die für das Staatsarchiv insgesamt genutzt werden kann und zu Entlastungen anderer Standorte führt.

Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund 21 Millionen Euro, der Anteil Hamburgs beträgt etwa 4,8 Millionen Euro. Der Magazintrakt ist, durch Klimaschleusen abgetrennt, als energieneutrales Gebäude errichtet, das sich dauerhaft selbst klimatisiert. Damit ist keine Klimaanlage erforderlich, die Unterhaltungskosten konnten so reduziert werden.

Für das aus dem Jahr 1965 stammende Archivgebäude in Stade war ein Neubau erforderlich, da die Magazinkapazität weitgehend erschöpft war und ein Ergänzungsbau am bisherigen Standort nicht realisiert werden konnte. Zudem standen bereits größere Zuwächse, insbesondere an Grundbüchern, im Raum – und zwar sowohl in Niedersachsen als auch in Hamburg.

Die Fertigstellung des Neubaus erfolgte vergleichsweise rasch und ohne Kostenexplosion. Ein von der Landesregierung bei den Planungen vorgesehener Kostenpuffer in Höhe von zehn Prozent habe eingehalten und damit bereits vor der endgültigen Schlussrechnung knapp zwei Millionen Euro wieder dem Landeshaushalt zugeführt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Staatsarchiv, so Ministerpräsident Weil, leisteten eine wertvolle Arbeit. Ein Staatsarchiv sei das historische Gedächtnis eines Landes und sichere wertvolle Erinnerungsstücke über Jahrhunderte hinweg. Der Ministerpräsident freute sich über die gute Zusammenarbeit zwischen Niedersachsen und Hamburg bei der Finanzierung und dem anstehenden Betrieb des Staatsarchivs.

Auch für den Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz, gehen von der Eröffnung drei gute Botschaften aus: Die Verwaltung sei modern. Die norddeutschen Länder arbeiteten prima zusammen. Und öffentliche Bauprojekte können manchmal weniger kosten als veranschlagt. Das gemeinsame hamburgisch-niedersächsische Grundbucharchiv in Stade sei eines von vielen Projekten, die für die auf vielen Ebenen erfolgreiche regionale und norddeutsche Zusammenarbeit stehen. Die Metropolregion mit ihren nun schon mehr als fünf Millionen Einwohnern wachse seit Jahrzehnten immer mehr zusammen. Hunderttausende pendelten in der Region zur Arbeit nach Hamburg und wieder zurück. Ihre große Zahl, so Scholz, belege tagtäglich, dass der vermeintliche Gegensatz zwischen der Großstadt und dem Umland faktisch kaum noch besteht.

Öffnungszeiten:
Montag – Donnerstag: 9.00 – 17.00 Uhr, ab 15.00 Uhr nur Vorlage vorbestellter Akten
Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr

Archivalien-Ausgabezeiten:
Montag – Donnerstag: 10.00, 13.00, 15.00 Uhr
Freitag und vor Feiertagen: 10.00, 11.30 Uhr

Kontakt:
Niedersächsisches Landesarchiv
Standort Stade
Am Staatsarchiv 1 (ehemals Grabenweg)
21680 Stade
Telefon: (04141) 66060-0
Fax: (04141) 66060-35
Stade@nla.niedersachsen.de

Quelle: Niedersächsische Staatskanzlei, Pressemitteilung, 19.5.2014

Projekt Online-Urkundenbuch zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen endet

Das Online-Urkundenbuch zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen wurde bereits 800.000 Mal aufgerufen, berichtet die Siebenbürgische Zeitung (SbZ). Wie ist dieses Recherchemittel zur mittelalterlichen Geschichte der Siebenbürger Sachsen entstanden? Namhafte Historiker und Archivare haben das „Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen“ in sieben Bänden zwischen 1892 und 1991 in Hermannstadt herausgegeben. Es umfasst 4.687 mittelalterliche Urkunden aus den Jahren 1191 bis 1486, die digitalisiert, aufbereitet und Anfang 2012 online gestellt wurden.

In einem vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien geförderten Projekt wird seither die Erschließung der Urkunden bis zum Ende des 15. Jahrhunderts fortgesetzt. Weitere über 1.000 Urkunden sind dadurch online recherchierbar geworden. Die Online-Edition wird an der Universität Koblenz-Landau unter Leitung des Kirchenhistorikers Dr. Ulrich A. Wien von Projektmitarbeiter Dr. Martin Armgart bearbeitet.

Abb.: Matthias Corvinus urkundet zum Grenzstreit zwischen Burzenland und Szeklerstühlen - Staatsarchiv Kronstadt, Privilegiensammlung Nr. 233. Foto: Thomas Şindilariu / SbZ

Abb.: Matthias Corvinus urkundet zum Grenzstreit zwischen Burzenland und Szeklerstühlen – Staatsarchiv Kronstadt, Privilegiensammlung Nr. 233. Foto: Thomas Şindilariu / SbZ

Das Projekt endet nun. Aber es wäre wünschenswert, so die SbZ, diese Urkundenedition fortzuführen. Sie liefert die Quellengrundlage für zahlreiche Aspekte der siebenbürgisch-sächsischen und der Landesgeschichte – zu Wirtschaft, Religion, Sozial- und Rechtsgeschichte.

Link: http://germa229.uni-trier.de:3000/

Quelle: Siebenbürgische Zeitung, 25.3.2012; Siebenbürgische Zeitung, 3.6.2014