Kostenlose Vergabe von Archivierungssystemen und Regalen

Das ATELIERFRANKFURT e.V., das älteste und größte Atelierhaus in Frankfurt am Main, bezieht ein neues Gebäude im Ostend in Frankfurt. Vormieter des Gebäudes war eine Bank, die dort ihr Hauptarchiv untergebracht hatte. In fünf Stockwerken befinden sich auf ungefähr 5.000m² sowohl mobile Real-, Lager-, und Archivierungssysteme als auch starre Regale zur Lagerung von Akten, die der Altmieter zur freien Verfügung hinterlassen hat (Beschreibung der Regalanlagen als PDF-Datei).

Im Zuge der derzeitigen Umbauarbeiten im Gebäude gibt Atelierfrankfurt die voll funktionstüchtigen Regalsysteme unter folgenden Bedingungen an Interessenten:

  • die Archivierungssysteme müssen bis spätestens 15. Februar 2013 ausgebaut und abtransportiert werden (danach würden die Systeme verschrottet werden);
  • Ausbau und Abtransport erfolgen professionell auf eigene Rechnung der Interessenten;
  • Atelierfrankfurt würde als gemeinnütziger Verein für junge Künstler eine Spende (voll absetzbar) der Interessenten als Entschädigung der sonst freien Überlassung der Systeme erwarten.

Anfragen sind zu richten an Frau Messerschmidt (buero@atelierfrankfurt.de) oder Frau Bimboese (bimboese@atelierfrankfurt.de), telefonisch auch zu erreichen unter 069/7430-3771.

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Digitalisate erleichtern die Nutzung von Kölner Personenstandsunterlagen

Das Landesarchiv NRW übergibt dem Historischen Archiv der Stadt Köln 1,5 Mio. Digitalisate von Kölner Personenstandsunterlagen. Die Digitalisate wurden auf der Grundlage der Zweitschriften angefertigt, die im Personenstandsarchiv Rheinland in Brühl lagern.

Die Erstschriften der Personenstandsüberlieferung der Stadt Köln sind infolge des Einsturzes des Historischen Archivs am 3. März 2009 bis auf Weiteres nicht benutzbar. Wann und in welchem Umfang die Originale, die unmittelbar vor dem Archiveinsturz an das Stadtarchiv übergeben worden waren, wieder zur Verfügung stehen, ist zurzeit nicht absehbar. Fest steht, dass über Jahre bis zum Abschluss der konservatorischen und restauratorischen Arbeiten die Zweitschriften die einschlägige Quelle zur Kölner Personengeschichte darstellen. Die Zweitschriften übernehmen in der Zwischenzeit die ihnen auch von Rechts wegen zugedachte Funktion als Sicherungsmedien für Personenstandsinformationen. Ihre Digitalisierung erleichtert zum einen den Kolleginnen und Kollegen im Personenstandsarchiv Rheinland die Beauskunftung aus diesen Quellen; zum anderen eröffnet sie eine Möglichkeit zur Nutzung dieser Quellen auch vor Ort in Köln.

Der jetzt übergebene Bestand an Digitalisaten umfasst die Zivilstandsregister der Stadt Köln für den Zeitraum 1833-1875. Darüber hinaus decken die Digitalisate mit dem Großteil der Sterberegister auch einen Teil der Personenstandsunterlagen aus der Zeit seit 1876 ab.

Mit der Übergabe der Digitalisate setzt das Landesarchiv NRW seine Hilfe für das Historische Archiv der Stadt Köln nach dem Einsturz weiter fort. Die Bereitstellung der digitalisierten Personenstandsunterlagen ist ein wichtiger Baustein zum Aufbau eines attraktiven digitalen Angebots für die Kund(inn)en des Kölner Stadtarchivs. Die Personenstandsunterlagen werden gerade von der Familienforschung intensiv genutzt. Darüber hinaus stellen sie einen zentralen Quellenfundus für wissenschaftliche Forschungen zur Geschichte einzelner Bevölkerungsgruppen dar und ermöglichen den Bürgerinnen und Bürgern die Wahrnehmung rechtlicher Interessen.

Im Rahmen einer Pressekonferenz am 15. Januar 2013 um 11 Uhr im Lesesaal des Historischen Archivs der Stadt Köln stellen die Leiterin des Stadtarchivs Dr. Bettina Schmidt-Czaia und der Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen Prof. Dr. Wilfried Reininghaus die Digitalisate der Kölner Personenstandsunterlagen vor.

\"Geburtseintrag

Abbildung: Geburtseintrag des Komponisten Max Bruch (1838-1920) in der Zweitschrift der Zivilstandsregister der Bürgermeisterei Köln (Nr. 44/1838), Landesarchiv NRW Abt. Rheinland Standort Brühl, Zivilstandsregister Köln G 1838.

Kontakt:
Dr. Andreas Pilger
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Fachbereich Grundsätze
Graf-Adolf-Straße 67
40210 Düsseldorf
Telefon +49 211 159238-201
Telefax +49 211 159238-222
andreas.pilger@lav.nrw.de
www.lav.nrw.de

Quelle: LAV, PM, 10.1.2013

Neues Kreisarchiv in Wetter

Die Stadt Wetter an der Ruhr bekommt ein neues Kreisarchiv. Einen „Imagegewinn für unsere Stadt“ nannte Bürgermeister Frank Hasenberg den Standort des Kreisarchivs in Wetter. Der „besondere Charme“ bestehe auch darin, „dass dieses denkmalgeschützte Gebäude langfristig einer neuen Nutzung zugeführt wird.“ Der bisherige Schul- und Vereinssport findet in umliegenden Hallen statt. „Bei der Umlegung der sportlichen Aktivitäten gab es keine Probleme“, so Hasenberg. Zudem ist das Archiv ein „Rundum-Sorglos-Paket“ für die Stadt, wie Kreiskämmerer Daniel Wieneke feststellt: „Zur Finanzierung des Archivs investiert der Kreis jährlich rund 120.000 Euro.“

Drei Standorte standen dem Kreis für das neue Archiv zur Verfügung, „das Wetteraner Konzept war schließlich das überzeugendste“, so Landrat Dr. Arnim Brux, der hofft, dass durch das Kreisarchiv „das Interesse an der Geschichte des Kreises weiter geweckt und gefördert wird“.

\"Unterzeichneten

Abb.: Unterzeichneten den Vertrag im historischen Sitzungssaal des Rathauses: (v.li.) Kulturfachbereichsleiter Dr. Dietrich Thier, Landrat Dr. Arnim Brux, Bürgermeister Frank Hasenberg und Kreiskämmerer Daniel Wieneke (Foto: Stadt Wetter).

Die Leitung des Archivs übernimmt Kultur-Fachbereichsleiter Dr. Dietrich Thier. Neben Stadtarchivarin Bianka Sachs wird noch ein stellvertretender Kreis-Archivleiter gesucht. Der Aufbau des Archivs wird wohl rund ein Jahr in Anspruch nehmen, die Arbeiten werden nach Ostern beginnen. „Wir können auf den 292 Quadratmetern Hallenfläche Unterlagen mit einem Gewicht von rund 180 Tonnen unterbringen“, erklärt Thier.

Und was kommt nun ins Archiv? „Das ist für uns alle noch so eine Art Wundertüte“ schmunzelt Thier. „Wir wissen, noch nicht genau, was wir vorfinden werden, da die meisten Akten aus dem Kreis bisher im Staatsarchiv in Münster oder im Keller des Kreishauses lagerten.“ Thier rechnet mit rund 1.000 Metern an laufenden Akten. Untergebracht werden im Kreisarchiv wohl zunächst alte Katasterunterlagen, die bis in das Jahr 1824 zurück reichen. „Da sind herrliche Stücke dabei, etwa kolorierte Karten, die Aufschluss über die Verteilung von Ackerland geben.“ Ein Platzproblem muss man im neuen Archiv übrigens nicht befürchten, so Thier: „Wir verbauen 2,5 Kilometer Regale, da haben wir ausreichend Raum für das Archivmaterial. Das Kreisarchiv steht allen historisch interessierten Bürgern zur Verfügung, Thier rechnet vor allem mit Forschern aus den Heimatvereinen, Studenten und Einzelforschern. „Wir planen auch spezielle Projekte mit den Schulen.“ Aus Schwelm hat sich auch schon ein Gast angesagt: „Wenn alles fertig eingerichtet ist, komme ich gerne nach Wetter und nehme Akteneinsicht“, versprach Landrat Brux.

Quelle: Stadt Wetter, Pressemitteilung, Jan. 2013

Vortrag zum märkischen Mittelalter im Stadtarchiv Iserlohn

Am Montag, 14. Januar 2013, startet die neue stadt- und regionalgeschichtliche Vortragsreihe von Stadtarchiv Iserlohn und Volkshochschule Iserlohn. Den ersten der insgesamt sieben Vorträge im ersten Halbjahr 2013 wird Rolf Klostermann halten. Der Kreisheimatpfleger spricht zum Thema "Streiflichter der mittelalterlichen Geschichte des märkischen Raumes". Der Vortrag beginnt um 18.30 Uhr im Stadtarchiv in der "Alten Post", Theodor-Heuss-Ring 5.

Die mittelalterliche Geschichte der Grafschaft Mark ist geprägt durch den Einfluss des Kölner Erzbischofs sowie der adeligen Familien von Werl und von Berg. Der Vortrag versucht in Streiflichtern auf Basis der heute urkundlich fassbaren Überlieferungen, den Zeitraum von rund 900 bis 1289 näher zu beleuchten. Es wird ein Bogen von den Grafen von Werl über die Grafen von Arnsberg, die Grafen von Altena zu den Grafen von der Mark geschlagen, wobei der Einfluss des Kölner Erzstuhls stets präsent bleibt und wechselseitige Beziehungen erkennbar werden. Schicksal, Machtpolitik, Allianzen und Schlachtenglück bestimmten den politischen Werdegang unserer Heimat, bis sich das Blatt mit der Schlacht von Worringen im Jahre 1288 zugunsten der Grafen von der Mark wendete. Der Eintritt kostet vier Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen zwei Euro.

Quelle: Stadt Iserlohn, Pressemitteilung, 9.1.2013

Pfarrarchiv zurück in Hechingen

Nach vier Jahren ist das Pfarrarchiv St. Jakobus zurück in St. Luzen (Hechingen). Es ist in Sigmaringen geordnet und verzeichnet worden. Seine Sicherung war nicht gewiss. Die 35 Meter Akten lagern nun in 13 Archivschränken im oberen Kreuzgang des alten Klosters beziehungsweise Bildungshauses. Der Bestand ist nun verzeichnet und mit einem Findbuch erschlossen.

Früher setzten Hitze und Kälte den Beständen zu. Vor dem Abbruch des alten Pfarrhauses und dem Neubau des Gemeindehauses gegenüber der Stiftskirche in den 1970er Jahren wurde das Archiv auf den Dachboden der Klosterkirche verlegt. Der Raum war für die Archivalien sehr ungünstig und jedermann konnte sich einfach so an den Akten bedienen, manche sollen sogar zum Verkauf gestanden haben.
Zu verdanken ist die neue Ordnung in der Pfarrgemeinde St. Jakobus und das Pfarrarchiv Georg Füssinger, dem Archivar der Außenstelle Sigmaringen des Erzbischöflichen Archivs Freiburg. Im September 2008 hatte Füssinger die alten Akten, an sich genommen und nach Sigmaringen gebracht. Sie befanden sich in keinem guten Zustand. Seine Aufgabe bestand darin sie ordnen und vor dem weiteren Zerfall sichern.

Ein Jahr war für die Bearbeitung geplant, vier wurden dann tatsächlich dafür benötigt. Die Bestandsaufnahme gestaltete sich als recht schwierig. Mitte 2011 konnte der Archivar das Findbuch als „Vorläufiges Verzeichnis“ fertig stellen. Leider konnte er dann nicht mehr daran weiter arbeiten. Georg Füssinger erkrankte und starb im letzten Frühjahr im Alter von 56 Jahren.

Zu dem Bestand in St. Luzen gehören auch Urkunden, die die Pfarrgemeinde vorsichtshalber in einem Banksafe abgelegt hatte. Teile der Klosterbibliothek sind als prunkvolle Dauerleihgabe im Hohenzollerischen Landesmuseum zu sehen.

Was mit den Akten auf dem Dachboden der Kirche passieren soll, ist noch nicht geklärt. Darunter befinden sich Rechnungen des Krankenspitals und der Stiftung St. Elisabeth, Gebetsbücher und Erbauungsliteratur aus alten Zeiten.

Das Pfarrarchiv St. Jakobus verfügt über Hunderte von Büchern, Bänden, Ordnern und Konvoluten. Das älteste Schriftstück ist die 1328 in Avignon von Erzbischof Bartholomäus von Sipont ausgestellte Ablassurkunde für die Pfarrkirche St. Luzen. Auch Urkunden des Ende des 15. Jahrhunderts begründeten Kollegiatsstifts gehören zum Archiv. Hinzu kommen Stiftungen, Rechnungsbücher und Inventarverzeichnisse. Unter den Bauakten sind Pläne und Schriftverkehr zur Stiftskirche aus den 1770er Jahren zu finden.

Quelle: Schwarzwälder Bote, 2.1.2013

Erweiterungsbau für Bauhaus-Archiv ist notwendig

Der SPD-Politiker und Kulturmanager André Schmitz räumte jetzt Versäumnisse bei der Erweiterung des Bauhaus-Archivs ein. Diese sind dringend nötig. „Das ist seit vielen Jahren eine Achillesferse der Berliner Kulturpolitik“, sagte Schmitz. Den Beständen drohe wohl keine Gefahr, die fehlende Ausstellungsfläche des Hauses sei aber durchaus ein Problem. Nur etwa 900 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Außerdem fehlen Räumlichkeiten für die Museumspädagogik.

„Für Sonderschauen muss es seine Dauerausstellung abbauen – das ist eigentlich ein unhaltbarer Zustand“, so Schmitz. Die Besucherzahlen der Einrichtung seien sehr gut, 2011 zählte das Haus etwa 100.000 Besucher. Aufgrund der vielen wissenschaftlichen Forschungsaufträge aus dem Ausland findet das Archiv auch starke internationale Beachtung. Berlin verfügt über die größten Sammlungsbestände aus dem Bauhaus, das auch in Weimar und Dessau vertreten ist, „deshalb ist es sehr bedauerlich, dass es uns kulturpolitisch in den vergangenen Jahren nicht gelungen ist, den schon seit langem besprochenen Erweiterungsbau zu stemmen“, sagte Schmitz weiter. Dem Land fehlt hierfür einfach das Geld. „Aber ich denke, wir müssen im Vorfeld des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus 2019 nochmals gemeinsam mit dem Bund Anstrengungen unternehmen, um dieses Problem zu lösen“, plant der Kulturstaatssekretär.

1919 wurde das Bauhaus als Kunstschule in Weimar gegründet. Durch sein Wirken zwischen 1926 und 1932 in Dessau erlangte es weltweite Bedeutung. Anfang der 1930er Jahre zog es nach Berlin um. 1933 folgte dann aber die Auflösung. Zwischen 1976 und 1979 wurde das Gebäude des Bauhaus-Archivs errichtet.

Bauhaus-Gründer Walter Gropius (1883-1969) hatte den Bau ursprünglich für Darmstadt entworfen. Er galt aber von Beginn an als unzureichend. Heute gehört das Originalmodell des Dessauer Bauhaus-Gebäudes von 1925 zur ständigen Sammlung des Bauhaus-Archivs.

Quelle: Morgenpost, 6.1.2013

Vom Stadtarchiv ins Kulturamt Bietigheim-Bissingen

Stefan Benning, Leiter des Stadtarchivs Bietigheim-Bissingen, wechselt auf den Chefposten ins Kultur- und Sportamt. Seinem letzten Bericht zufolge bleibt im Archiv noch viel zu tun. Im Laufe des letzten Jahres wurden die letzten Akten aus der Zeit des früheren Oberbürgermeisters Manfred List dem Stadtarchiv übergeben.

Nun müssen die insgesamt sechs Meter der Registratur archiviert werden. „Wir laufen den Akten nicht hinterher, daher kommen sie meist erst dann zu uns, wenn Platz benötigt wird. So war es auch in diesem Fall“, sagt Stefan Benning. Insgesamt zwölf laufende Meter sind zu bearbeiten. Neben den Akten wurde dem Archiv ein Protokoll der SPD-Ortsgruppe aus den Jahren 1945 bis 1951 überreicht. Fotoalben mit alten Aufnahmen der Kammgarnspinnerei und persönliche Unterlagen wie Feldpostbriefe kommen auch noch hinzu. Das Stadtarchiv verfügt zur Zeit über 1,2 Kilometer Verwaltungsakten und 150 laufende Meter nichtamtliches Archivgut sowie 67.000 analoge Bilder.

Weil das Archiv nur 2,5 Mitarbeiter hat, ist ein Teil des Materials immer noch nicht aufgearbeitet. Zu den Aufgaben der Mitarbeiter zählt auch die Betreuung von Schülern, bei denen das Stadtarchiv sehr beliebt ist. Jedes Jahr kommen die Bissinger Realschüler, um nach vermissten Opfern der Weltkriege zu suchen. Auch Gymnasiasten sind regelmäßige Besucher. Da bleibt das Archivieren teilweise auf der Strecke.

„Für uns bedeutet das ein bis zwei Stunden Betreuung pro Tag und pro Schüler. Das ist sehr zeitintensiv“, sagt Benning. Letztes Jahr kamen 321 Besucher an 252 Öffnungstagen. Bei so weinigen Mitarbeitern muss man sich zwischen Kundenbetreuung oder Archivierung entscheiden. „Das ist ein Teil unserer Aufgabe. Und es macht Spaß, mit den jungen Leuten zu arbeiten“, sagt der bald ehemalige Leiter. Also muss das Gemeindearchiv aus Bietigheim und Bissingen noch ein wenig warten. Zudem erscheint einmal im Jahr die Publikation „Bietigheim vor 100 Jahren“.

Mittlerweile gibt es einige ehrenamtliche Mitarbeiter im Stadtarchiv. „Das ist uns im Lauf der Zeit zugewachsen und hat kontinuierlich zugenommen“, so Benning. Insofern werden Aufgaben erledigt, die das Archiv allein nicht schaffen würde.

Kontakt:
Stadtarchiv Bietigheim-Bissingen
Hauptstraße 61-63
74321 Bietigheim-Bissingen
Tel. 07142 / 7 43 62 oder 7 43 64 oder 7 43 65
Fax 07142 / 7 43 53
stadtarchiv(at)bietigheim-bissingen.de

Quelle: Andreas Feilhauer, Ludwigsburger Kreiszeitung (LKZ), 8.1.2013; Hilke Lorenz, Stuttgarter Zeitung, 27.12.2012

Extertaler Archiv ist eine Fundgrube

Viele lippische Kommunen lassen ihr Archiv in Detmold führen. Die Gemeinde Extertal behält ihre Akten und verwaltet sie selbst. Archivverwalter Bernd Heise hat momentan besonders viel Arbeit. Das Westfälische Archivamt in Münster schreibt vor, dass für die städtischen Dienststellen grundsätzlich die Anlieferungspflicht an das Stadtarchiv besteht. Das heißt für Bernd Heise in den kommenden Wochen jede Menge Arbeit: das Archiv zieht nämlich um und davor wird erst einmal ausgemistet.

Das Archiv soll in das neue Rathaus einziehen, das allerdings erst noch gebaut werden muss. Derzeit lässt die Gemeinde alle Akten, die älter als 30 Jahre sind, von dem Archivverwalter sichten. Er entscheidet dann über Archivierung oder Kassation.

Bernd Heise führt das Gemeindearchiv seit 1983 ehrenamtlich. Das Archiv selbst erfüllt das Klischee eines alten Akten-Büros. Nur der PC und das Telefon lassen darauf schließen, dass es sich um ein Archiv in der heutigen Zeit handelt. Heise sieht das Archiv heute als Serviceunternehmen. Er legt großen Wert darauf, "Archiv-Verwalter" und nicht Archivar genannt zu werden. Dies sei ein akademischer Titel, der nur mit einem entsprechenden Studium erworben werden könne.

Der ehemalige Grundschulrektor hat das Gemeindearchiv damals aus „Spaß an der Freude“ übernommen. Dort fand er den Stoff für mehrere von der Gemeinde herausgegebenen Büchern. Über die Geschichte einer jüdischen Familie ist weiteres Buch fast fertig und das nächste Buch über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der sich 2014 zum 100sten Mal jährt, ist schon in Planung.

Das Archiv der Gemeinde Extertal hilft kostenlos bei lokal- und heimatgeschichtlichen Forschungen. Es ist jeden Mittwoch und Donnerstag in der Zeit von 9 bis 12 Uhr besetzt.

Kontakt:
Archivverwalter Extertal
Bernd Heise
Tel.: 05262/402-114
archiv@extertal.de

Quelle: LZ, 3.1.2013

Jüdische Gemeinde Wien fordert Archiv zurück

Der israelischen Zeitung „Haaretz“ zufolge fordert die Wiener jüdische Gemeinde die Rückgabe ihres historischen Archivs. Dies wurde von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien bestätigt. Die Wiener jüdische Gemeinde will dafür vor dem Obersten Gerichtshof in Israel streiten.

Ein Jerusalemer Bezirksgericht urteilte über den Verbleib der teilweise über 300 Jahre alten Dokumente. Diese wurden dem Israelischen Staatsarchiv zugesprochen. Gegen dieses Urteil liegt bereits Einspruch vor. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Staatsarchiv angesichts der ungewissen Zukunft der Wiener Gemeinde nach Israel ausgelagert worden.

Der Leiter des Israelischen Staatsarchivs, Lozowick, berief sich in den Verhandlungen darauf, dass die Entfernung von Material aus öffentlichen Archiven in Israel ohne Zustimmung des Chefarchivars gesetzlich als Straftat einstuft wird. Darauf bezog sich auch das Gericht bei seiner Entscheidung Mitte November 2012 (siehe Bericht vom 21.10.2012).

Die Kultusgemeinde aus Wien argumentiert insofern dagegen, dass der Archivleiter dieses Gesetz nicht auf Archivalien anwenden kann, die einer ausländischen Institution gehören. In dem Streit um das Archiv geht es um 200 Container mit Dokumenten über das Leben der jüdischen Gemeinde in Wien vom 17. Jahrhundert bis 1945.

Kontakt:
Israelitische Kultusgemeinde Wien
Seitenstettengasse 4
A-1010 Wien
Tel. +43/1/531 04-0
Fax. +43/1/531 04-108
service@ikg-wien.at
www.ikg-wien.at

Quelle: Die WELT, 4.1.2013

Trauer um kulturelle Persönlichkeiten in Weimar

Weimar hat zwei namhafte Köpfe verloren. Der Maler Philip Oeser, der mit bürgerlichem Namen Helmut Müller hieß, starb vergangenen Donnerstag, 3.1.2013, im Alter von 83 Jahren. Und Professor Gerhard Schmid verstarb an Neujahr 2013 in seinem 85. Lebensjahr.

Professor Gerhard Schmid prägte Generationen von Archivaren. Er war langjähriger Leiter des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar, in den Jahren 1991 bis 1993 war er der Direktor des Archivs. Außerdem war er auch als Dozent und Professor für Archivwissenschaften tätig. Zu seinem 80. Geburtstag wurde ein Buch mit dem Titel „Archivar von Profession“ von seinem Kollegen Friedrich Beck herausgegeben, der Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam war. In dem Werk hielt er die Spuren Schmids fest, die er in seiner Zeit in Weimar und am Deutschen Zentralarchiv in Potsdam hinterlassen hatte. Neben der Tätigkeit als Archivar und Dozent engagierte sich Schmid zusammen mit seiner Ehefrau als Mitglied der SPD-Fraktion in den Weimarer Stadtrat.

Der Maler und ehemalige Chefrestaurator der Kunstsammlungen zu Weimar, Philip Oeser, wurde zu seinem 80. Geburtstag von der Galerie Profil mit einer Einzelausstellung geehrt. Dort wurden keine Erinnerungen aus alter Zeit, sondern „Neue Arbeiten“ gezeigt.

Die Kunsthistorikerin Cornelie Becker-Lamers arbeitete damals die „Apokalypse“ als Oesers großes Thema der letzten Jahre heraus. 2007 stellte er den 24-teiligen Zyklus fertig, 2009 wurde er ausgestellt. Hier war er aufgrund einer längeren Erkrankung schon nicht mehr anwesend. Der Chefrestaurator war mit der früheren Leiterin des Goethe-Nationalmuseums, Renate Müller-Krumbach, verheiratet. Zuletzt zeigte das Neue Museum 2011 im Rahmen seiner Ausstellung "Die Thüringer Sezession" Arbeiten von Philip Oeser.

Kontakt:
Klassik Stiftung Weimar
Stiftung des öffentlichen Rechts
Burgplatz 4
99423 Weimar
Tel.: +49-(0)3643-545-0
poststelle@klassik-stiftung.de 
www.klassik-stiftung.de

Quelle: TLZ Weimar, 7.1.2013