Aufruf zum Erwerb von Schillers Ode »An die Freude«

Wer kennt nicht Schillers Gedicht »An die Freude«? Es entstand wohl im Sommer 1785 im geselligen Kreis um den Freund Christian Gottfried Körner, der es sogleich vertonte. Schiller veröffentlichte den bald schon berühmten Text der Ode 1786 in seiner eigenen Zeitschrift, der »Thalia«. Beethovens Vertonung im Schlusssatz der 9. Symphonie trug Schillers Trinklied in alle Welt. Zwischen 1956 und 1964 wurde sie als Hymne der gesamtdeutschen Olympia-Mannschaft verwandt. 1972 machte sie der Europarat zur »Europahymne«. Unzweifelhaft ist das Gedicht nationales, europäisches, ja Weltkulturerbe.

Bislang kannte man von Schillers Hand keine einzige Zeile aus der Ode »An die Freude«. Jetzt ist, eine wirkliche Sensation, ein bis dahin völlig unbekanntes Autograph der letzten fünf Chor-Strophen im Handel aufgetaucht. Die Handschrift zeigt eine Reihe von bemerkenswerten Varianten gegenüber dem Erstdruck. Aber ihr eigentlicher unschätzbarer Wert ist darin zu sehen, dass eigenhändige Gedichthandschriften von Schiller so gut wie unbekannt sind.

Bis auf überaus seltene Fragmente wurde das von ihm Aufgeschriebene, wenn es gedruckt war, vernichtet, von ihm selbst oder im Verlag. Die Ode könnte diesem Schicksal deshalb entgangen sein, weil Schiller sie – möglicherweise bei der Vorbereitung einer Aufführung von Körners Vertonung – als Vorlage für Abschriften, die für die Mitglieder des Chors bestimmt waren, ins Reine geschrieben hat. Nun ist das kaum für möglich Gehaltene eingetreten: Zwanzig Verse in des Dichters eigener schöner Hand sind in Basel am 21. Oktober 2011 auf einer Auktion zu erwerben.

Das Goethe- und Schiller-Archiv kann sich allein mit eigenen Mitteln bei der Versteigerung nicht erfolgreich behaupten. Deshalb werden die Freunde der deutschen Sprache und Literatur aufgerufen, dieses außerordentliche Autograph, das zum Kern des nationalen Kulturerbes gehört, in öffentlichen Besitz zu bringen. Am Aufbewahrungsort des Schillerschen Nachlasses, dem Weimarer Goethe- und Schiller-Archiv, soll es für die Öffentlichkeit dauerhaft gesichert werden.

Die Klassik Stiftung Weimar hat ein Spendenkonto eingerichtet. Sie bittet darum, sich mit einer Spende daran zu beteiligen, dieses Ziel zu erreichen! Das allgemeine Spendenkonto der Klassik Stiftung Weimar ist unten angegeben. Bei Nennung der eigenen Adresse bei der Überweisung wird eine Spendenbescheinigung zugesandt. Spendenbescheinigungen können auch über ein Formular angefordert werden.

Spendenkonto:
Commerzbank
Kontonummer: 09 323 399 01
Bankleitzahl: 820 800 00
Verwendungszweck: An die Freude
BIC: DRES DE FF 827
IBAN: DE 18 8208 0000 0932 3399 01

Kontakt:
Klassik Stiftung Weimar
Direktion Goethe- und Schiller-Archiv
Dr. Bernhard Fischer
Burgplatz 4
99423 Weimar
Telefon: 03643/545-240
Telefax: 03643/545-241
gsa@klassik-stifting.de
www.klassik-stiftung.de

Quelle: Klassik Stiftung Weimar, Pressemitteilung, 8.10.2011

Stadtarchiv Leipzig erhält Nachlass von Hugo Licht

Als Chef der Leipziger Hochbauverwaltung von 1879 bis 1906 prägte Hugo Licht das Gesicht der Stadt maßgeblich. Nach seinen Entwürfen wurde u. a. das Neue Rathaus gebaut. Mit seinem Nachlass hat das Stadtarchiv Leipzig eine wertvolle Bereicherung erfahren. Am 12.10.2011 konnte der Erste Bürgermeister Andreas Müller den Nachlass von Stadtbaurat Hugo Licht (1841-1923) aus den Händen von Prof. Dr. Christa Heilmann in Empfang nehmen, die die Nachfahren Hugo Lichts vertritt.

Der dem Stadtarchiv übergebene Nachlass besteht aus einem umfangreichen Briefwechsel zwischen Clara und Hugo Licht, aber auch anderen Familienmitgliedern sowie Freunden und Bekannten. Er enthält Fotos von Hugo Licht und einzelnen Familienmitgliedern, den Briefwechsel zwischen Oberbürgermeister Otto Georgi und Licht zur Berufung Lichts nach Leipzig, Skizzen und Entwürfe verschiedener Grabmale, Unterlagen zum Besitz der Familie in Crossen an der Oder sowie Fotos und Zeitungsberichte zum Neuen Rathaus. Daneben befinden sich im Nachlass einige Urkunden, so zur Ernennung Lichts zum Geheimen Baurat und zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Crossen, sowie das Prunkwappen der Familie Licht mit Wappenchronik. Besondere Stücke sind das Wirtschaftsbuch von Clara Licht, das so genannte Weihnachtsbuch und die Tagebücher Clara Lichts. Zeitlich erstrecken sich die Unterlagen von etwa 1870 bis 1930.

Der Nachlass ist grob vorsortiert und wird nun durch das Stadtarchiv erschlossen, wobei jedes einzelne Stück mit seinen Merkmalen in eine Datenbank aufgenommen und beschrieben wird. Parallel dazu werden noch einige Recherchen erfolgen. Die Ergebnisse der Verzeichnungsarbeiten und Nachforschungen werden in einem Findbuch zusammengestellt, welches nach Abschluss der Arbeiten im Lesesaal einsehbar sein wird. Der Nachlass wird somit öffentlich zugänglich und für Interessierte und Wissenschaftler gleichermaßen nutzbar. Anhand der bereits im Stadtarchiv aufbewahrten Unterlagen lässt sich vor allem die dienstliche Tätigkeit Hugo Lichts nachvollziehen. Überliefert sind Akten zur Geschäftsführung der Hochbauverwaltung und des Hochbauamtes, aber auch alle Bauten und Projekte der Amtszeit Hugo Lichts sind bestens dokumentiert. Auskunft über seine Person gibt vor allem seine Personalakte.

Während der Amtszeit Hugo Lichts veränderte sich das Leipziger Stadtbild außerordentlich. Leipzig entwickelte sich zur Großstadt und die Hochbauabteilung bzw. das Hochbauamt errichteten eine Vielzahl von öffentlichen Gebäuden. So entstanden u. a. die Kapelle und Leichenhalle des Neuen Johannisfriedhofs (heutiger Friedenspark/1881-1884), die Zweite Gasanstalt (1882-1885), die 8. Bezirksschule in der Scharnhorststraße (1883/1884), der Vieh- und Schlachthof (1886-1888), das Wasserwerk in Naunhof (1887), das Siechenhaus (1887-1889), die Städtische Markthalle (1888-1891) oder das alte Grassimuseum (die heutige Stadtbibliothek/1894-1897).

Hugo Licht wurde am 21. Februar 1841 in Niederzedlitz in Posen geboren. Nach dem Besuch der Realschule und einer Maurerlehre arbeitete er u. a. im Atelier des Regierungsbaumeisters Lude und im Architekturbüro von Wilhelm Böckmann in Berlin. Im Oktober 1864 begann Licht ein sechssemestriges Studium an der Königlichen Bauakademie Berlin. Neben seinem Studium übte er eine Tätigkeit im Privatatelier des Architekten und Professors der Bauakademie Richard Lucae aus. Studienreisen führten ihn nach Wien und Italien. Nach seiner Rückkehr heiratete er die aus einer angesehenen Berliner Industriellenfamilie stammende Clara Heckmann (1847–1913) und ließ sich 1871 als freier Architekt in Berlin nieder. Im Jahre 1879, als der Rat der Stadt Leipzig sich entschlossen hatte, im Bauamt für das Hochbauwesen eine eigene Abteilung einzurichten, bemühte sich Oberbürgermeister Otto Georgi um Hugo Licht als Leiter der Abteilung. Am 24. April 1879 wurde Licht als Baudirektor für die Hochbauverwaltung vom Leipziger Rat verpflichtet. 1896 erhielt die Hochbauverwaltung den Status eines selbstständigen Amtes und Licht wurde als Stadtbaurat für das Hochbauamt Mitglied des Stadtrates. Aus dem Wettbewerb für den Neubau des Leipziger Rathauses ging Hugo Licht 1897 als Sieger hervor. Für die Bauleitung des Neuen Rathauses wurde er als Stadtbaurat beurlaubt und mit der Ausführung als Privatarchitekt beauftragt. Zum 31. Dezember 1906 wurde Hugo Licht pensioniert. Er verstarb am 28. Februar 1923 in Leipzig und wurde auf dem Südfriedhof beigesetzt.

Kontakt:
Stadtarchiv Leipzig
Torgauer Str. 74
04318 Leipzig
Telefon: 0341/2429-0
Telefax: 0341/2429-121
stadtarchiv@leipzig.de
www.leipzig.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Leipzig, Pressemitteilung, 12.10.2011

Österreichisches Staatsarchiv reduziert Archivsperre für Universitätsmitarbeiter

Nach der Prüfung durch die Volksanwaltschaft reduziert das Österreichische Staatsarchiv ein zuvor wegen Beschädigung und Fehlverhaltens ausgesprochenes Hausverbot. Eine unabsichtliche Beschädigung einer Parte im Österreichischen Staatsarchiv sorgte für einen monatelangen Briefwechsel. Nach der Einschaltung der Volksanwaltschaft im heurigen Frühjahr gibt es nun ein einigermaßen versöhnliches Ende der Geschichte.

Wie Volksanwalt Peter Kostelka dem betroffenen freien Mitarbeiter der Universität Innsbruck in einem Schreiben mitteilte, wird die ursprünglich auf unbegrenzte Zeit geltende Sperre des Archivzugangs nunmehr mit Ende dieses Jahres auslaufen. Die Vorgeschichte: Nach der Beschädigung einer Parte, die M. vor gut einem Jahr im Österreichischen Staatsarchiv für eine zeitgeschichtliche Arbeit ausgehoben hat, kam es zu einem monatelangen Konflikt um die Verhältnismäßigkeit der Strafe wegen dieses Vorfalls. M. erhielt unter Berufung auf das Bundesarchivgesetz letztlich – außer drei Tagen zur Fertigstellung seiner Arbeit – keinen Zutritt mehr zum Archiv.

Der Betroffene wandte sich schließlich an die Volksanwaltschaft, weil für ihn das Ausmaß der Sanktionen in keinem Verhältnis zu seinem Missgeschick stand. Die Volksanwaltschaft hat ein zeitlich „gänzlich unbefristetes“ Zutrittsverbot zum Österreichischen Staatsarchiv als „unverhältnismäßig“ angesehen. Ein Benutzungsverbot muss auf die "Schwere" von Sorgfaltsverstößen abstellen. Herrn M., der schon mehrfach im Lesesaals des Archivs geforscht hatte, ohne dass es je zu einer Beanstandung gekommen wäre, ist zweifellos aus Unachtsamkeit ein Fehler unterlaufen. Dieser Fehler rechtfertigt aber kein dauerndes Hausverbot. Die Generaldirektion des Staatsarchivs verteidigte in einer Stellungnahme gegenüber der Volksanwaltschaft die schwerwiegende Sanktion mit Hinweis auf den entstandenen Schaden und die nicht sofortige Meldung der Beschädigung des eingesehenen Dokumentes beim Aufsichtsdienst. Schließlich wurde Herrn M. aber auf Vorschlag der Volksanwaltschaft eine Befristung der Sperre des Archivzugangs angeboten. Das Staatsarchiv hat inzwischen auch Herrn M. schriftlich davon in Kenntnis gesetzt, dass er ab Jahresbeginn 2012 wieder zutrittsberechtigt ist.

Kontakt:
Österreichisches Staatsarchiv
Nottendorfer Gasse 2
A-1030 Wien
Telefon: (+43)1/79540-0
Telefax: (+43)1/79540-109
hhstapost@oesta.gv.at
www.oesta.gv.at

Quelle: Volksanwaltschaft Österreich, Pressemeldung, 9.10.2011

Notfallboxenset für Stadtarchiv Bergisch Gladbach

Das Stadtarchiv Bergisch Gladbach hat nach dem Stadtarchiv Düsseldorf, dem Oberbergischen Kreis und dem Kreis Wesel das vierte Notfallboxenset des Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR-AFZ) erhalten. Damit ist auch das Bergisch Gladbacher Stadtarchiv in Zukunft besser auf Notfälle wie Feuer oder Wassereinbrüche vorbereitet. Die beiden im Set enthaltenen Boxen beinhalten Kleidung, Taschenlampen, Verpackungsmaterial, Schreibutensilien, Werkzeuge und technische Ausrüstung.

Die Verteilung solcher Notfallboxensets stellt eine Reaktion auf die Unglücksfälle der jüngeren Vergangenheit dar, darunter der Brand der Anna Amalia-Bibliothek in Weimar im Jahr 2004 oder der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln am 3. März 2009. In beiden Fällen fehlte vor Ort die nötige Ausrüstung, um angemessen und schnell reagieren zu können. Um ein solches Szenario in Zukunft zu vermeiden, hat der Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit finanzieller Unterstützung der Bundesinitiative Bestandserhaltung bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz insgesamt zehn Notfallboxensets im Wert von rund 10.000 Euro erworben. Diese werden nun allmählich an die entsprechenden Kommunen verteilt.

Langfristiges Ziel ist eine flächendeckende Notfallvorsorge im Rheinland. Da der LVR jedoch nur zehn Kommunen mit Notfallboxensets ausstatten kann, erwerben auch immer Kreis- und Stadtarchive solche Sets in Eigeninitiative. Erst Ende der letzten Woche hatte das Stadtarchiv Mechernich ein solches Notfallboxenset erstanden.

Kontakt:
Stadtarchiv Bergisch Gladbach
Hauptstr. 310
51465 Bergisch Gladbach
Telefon: 02202/142212
Telefax: 02202/142216
archiv@stadt-gl.de

Quelle: Bergisches Sonntagsblatt, 11.10.2011

Notfallverbund der Archive und Bibliotheken in Bielefeld

Der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln im März 2009 und der Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar im September 2004 haben die Gefährdung und den Schutz von Kulturgut nachdrücklich in den Fokus der Gesellschaft gerückt. Schadensereignisse hatte es vorher bereits beim Elbhochwasser 2002 und auf lokaler Ebene gegeben, ohne dass diese von den Medien und der Öffentlichkeit nachhaltig registriert wurden.

Mit der Bildung von Notfallverbünden reagiert die archivisch-bibliothekarische Fachwelt auf die jüngsten Ereignisse und auf die Herausforderung des Kulturgutschutzes überhaupt. Notfallverbünde existieren inzwischen u. a. in Berlin, Münster, Hannover, Dresden, Magdeburg, Weimar und Karlsruhe.

Mit der Unterzeichung einer Vereinbarung „Notfallverbund der Archive und Bibliotheken in Bielefeld“ gehen sieben Träger für insgesamt sechs Archive und vier Bibliotheken am 12. Oktober 2011 eine Verpflichtung ein, die die gegenseitige Unterstützung in Notfällen regelt. Primär optimiert und professionalisiert die Vereinbarung die Rahmenbedingungen für Hilfeleistungen, die hoffentlich niemals benötigt werden. Um jedoch im etwaigen Großschadensfall und auch bei kleineren Schadenereignissen umgehend und angemessen reagieren zu können, sind Versicherungs- und Haftungsfragen und weitere Verfahrensschritte abschließend geklärt worden.

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Abb.: Die Vertreter der teilnehmenden Einrichtungen bei der Unterzeichnung der Bielefelder Notfallvereinbarung (v.l.n.r.): Kanzler Hans-Jürgen Simm (Universität Bielefeld), Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann (Stadtwerke Bielefeld GmbH), Vizepräsident Prof. Dr. Friedrich Biegler-König (Fachhochschule Bielefeld), Oberbürgermeister Pit Clausen, Oberkirchenrat Dr. Arne Kupke (Evangelische Kirche von Westfalen), Vorstandsvorsitzender Pastor Ulrich Pohl (v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel), Vorstandsvorsitzender Pastor Dr. Ingo Habenicht (Evangelisches Johanneswerk e.V.) (Foto: Borgstedt, Stadt Bielefeld)

Teilnehmende Einrichtungen:

Archive
– Archiv der Stadtwerke Bielefeld
– Archiv des Evangelischen Johanneswerks e.V.
Hauptarchiv der v. Bodelschwinghschen Stiftungen
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Universitätsarchiv Bielefeld.

Bibliotheken
Bibliothek der FH Bielefeld
Bibliothek des Landeskirchenamtes der Evangelischen Kirche von Westfalen
Stadtbibliothek Bielefeld
Universitätsbibliothek Bielefeld.

Insgesamt bewahren die teilnehmenden Einrichtungen ca. 3 Millionen Printmedien, mehr als 90.000 Audiovisuelle Medien, etwa 20.000 laufende Meter Akten, ca. 1.500 Urkunden, mehr als 110.000 Fotos, knapp 10.000 Plakate und nahezu 15.000 Karten auf – dieses z. T. einzigartige Kulturgut wird mit der Vereinbarung sicherer.

Als präventive Schutzmaßnahmen sind der Abgleich von Notfallplänen und die Durchführung von regelmäßigen Berichten, Sitzungen und insbesondere Schulungen (am 15.11.2011 veranstaltet das LWL-Archivamt im Stadtarchiv Bielefeld bereits eine Fortbildung „Notfallvorsorge“) vereinbart worden.

Im festgestellten Schadensfall sollen folgende personelle und materielle gegenseitige Hilfeleistungen erfolgen:

  • Abstellung von qualifizierten Hilfskräften für die Bergung und Sicherung von Kulturgut, das in der Substanz bedroht ist,
  • Bereitstellung von Bergungs-/Aufbewahrungsmaterialien und
  • befristete Überlassung von Ausweichdepotflächen.

Kontakt:
Koordinator des Notfallverbundes Bielefeld
Dr. Jochen Rath
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Tel. 0 521/51-68 46
jochen.rath@bielefeld.de

Projektpräsentation »100 Jahre österreichischer Werbefilm«

Werbefilme sind Teil der österreichischen Erinnerungskultur, Unternehmens- und Filmgeschichte. Lange Zeit waren diese kleinen filmischen Kunstwerke und aufschlussreichen historischen Dokumente vergessen, gingen nicht selten verloren. Es gilt diese wesentlichen Zeugnisse der Alltags-, und Mentalitätsgeschichte als aussagekräftige Zeitdokumente zu sichern, zu erforschen und wieder zu entdecken.

Das Filmarchiv Austria startet nun anlässlich des kommenden Jubiläums "100 Jahre österreichischer Werbefilm" in Kooperation mit den österreichischen Unternehmen, Produzenten und Filmschaffenden ein landesweites Projekt zur Aufarbeitung, Katalogisierung und Konservierung der Werbe- und Industriefilmbestände mit dem Ziel, eine erste umfassende Bestandsaufnahme dieses Genres in Österreich zu erstellen.

Die österreichische Wirtschaft hat früh, wenn zu Beginn auch zögerlich, auf die emotionale Kraft des Laufbilds gesetzt. Die Produktion des ersten erhaltenen heimischen Werbefilms WIE NINETTE ZU IHREM AUSGANG KAM wurde vor bald 100 Jahren, im Jahr 1913, realisiert. Schon dieser Filmschatz enthält zahlreiche spannende Verweise auf die Entstehungszeit. Werbefilme vermitteln immer auch die kulturellen Codes ihrer Zeit; soziale, gesellschaftliche, ökonomische, mediale und politische Veränderungen lassen sich anhand dieser filmischen Quellen nachvollziehen und -erzählen.

In dem vom Filmarchiv Austria nun initiierten Forschungsprojekt werden neben der eigenen, landesweit umfangreichsten Werbefilmsammlung auch die Bestände diverser Firmen-, und Produktionsarchive film-, wirtschafts- und kulturhistorisch ausgewertet und ediert. Ein wesentliches Projektziel ist die Erschließung und Verfügbarmachung der österreichischen Werbefilmproduktion für die Öffentlichkeit. Dabei soll aber auch das grundsätzliche Bewusstsein gestärkt werden, dass (historische) Werbefilmproduktionen als Teil des filmkulturellen Erbes zu betrachten sind, mit allen Erfordernissen in Bezug auf Erhaltung,
Konservierung und Restaurierung.

Am 15. Oktober 2011, 19.30 Uhr präsentiert das Filmarchiv Austria das Projekt im Metro Kino. Gemeinsam mit den traditionsreichen österreichischen Unternehmen Ankerbrot, Bank Austria, Humanic (Leder & Schuh AG), JTI/Austria Tabak, Josef Manner & Comp AG und Palmers werden dabei konkrete Beispiele historischer Werbefilme vorgestellt. Im Anschluss an das Filmprogramm führt Projektleiterin Karin Moser (Filmarchiv Austria) ein Gespräch mit den Filmproduzenten Walter Maier (Traum&Maier) und Peter Mayer (Adi Mayer Film) sowie mit dem Regisseur und Künstler Peter Patzak.

Veranstaltungsdaten:
15. Oktober 2011; 19:30 Uhr

Veranstaltungsort:
Metro Kino
Johannesgasse 4
A-1010 Wien

Kontakt:
Filmarchiv Austria
Karin Moser
Obere Augartenstraße 1 e
A-1020 Wien
Telefon: (+43)1/2161300-203
k.moser@filmarchiv.at
www.filmarchiv.at

Quelle: APA-OTS, Pressemitteilung, 10.10.2011

50 Jahre Landesarchiv und Landesbibliothek Liechtenstein

Mit einem Festakt haben Landesarchiv und Landesbibliothek des Fürstentums Liechtenstein am 9. Oktober 2011 ihr 50-jähringes Jubiläum begangen. Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten erschienen neben dem Fürstenpaar auch Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur des Landes. Rupert Tiefenthaler, Stellvertreter des abwesenden Landesarchivars Paul Vogt, würdigte in seinen Grußworten den unermesslichen Anteil, den Archiv und Bibliothek zur Identität Liechtensteins beigetragen hätten. Beide Institutionen vermittelten Informationen und ermöglichten gemeinsame Erinnerungen, so Tiefenthaler weiter. Kulturministerin Aurelia Frick bezeichnete Archiv und Bibliothek als Orte gegen das Vergessen, die in Zeiten zunehmender Informationsflut eine wichtige Orientierungshilfe bieten würden.

Hauptteil des Festaktes stellte der Vortrag „Bibliotheken und Archive als Stützen des kulturellen Gedächtnisses“ von Prof. Dr. Aleida Assmann von der Universität Konstanz dar. Darin gab Assmann einen informativen Abriss über die Entstehungsgeschichte von Bibliotheken und Archiven. Abschließend wurde eine Festschrift zum Jubiläum vorgestellt und ein erstes Exemplar an das Fürstenpaar überreicht. Am Nachmittag öffneten beide Institutionen im Rahmen eines Tages der offenen Tür ihre Pforten für die interessierte Öffentlichkeit. Landesarchiv und Landesbibliothek wurden 1961 mit dem „Erlass des Gesetzes zur Errichtung der Landesbibliothek“ gegründet und der Liechtensteinischen Landesverwaltung angegliedert. Die beiden Behörden unterstanden 40 Jahre einer gemeinsamen Leitung, ehe sich ihre Organisationsstruktur im Jahre 2001 trennte. Das Landesarchiv hat die Aufgabe, die archivwürdigen Dokumente aller staatlichen Stellen des Fürstentums zu bewahren. Daneben verwahrt es auch Archivgut privater Herkunft und baut in wichtigen Bereichen eigene Dokumentationen und Sammlungen auf. Momentan befinden sich im Landesarchiv rund 7.000 Regalmeter Archivgut.

Kontakt:
Landesarchiv Liechtenstein
Peter-Kaiser-Platz 2
Li-9490 Vaduz
Telefon: (+423)2366340
Telefax: (+423)2366359
info@.la.llv.li
www.la.llv.li

Quelle: Liechtensteiner Vaterland, 10.10.2011

Filmarchive digital: Handbuch zur Digitalisierung veröffentlicht

Am 27.9.2011 veröffentlichte die transfer media das Buch „Digitalisierungsfibel: Leitfaden für audiovisuelle Archive“. In diesem im DIN-A5-Format gehaltenen Handbuch werden praxisnah, verständlich und überblickhaft alle notwendigen Schritte erklärt, aus einem analogen Film direkt zugängliche digitale Files zu machen. Die Autoren des Buches sind ausnahmslos Praxismitarbeiter. „Das Buch soll all denen helfen, die vor der Digitalisierung der eigenen Bestände stehen, selbst keine Techniker sind und auch keine werden wollen und die Herausforderung dennoch sicher und stabil meistern wollen“, sagt Herausgeber Andreas Vogel von der transfer media. Am Buch mitgearbeitet haben unter anderem das Filmarchiv des Bundesarchivs, das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) und die DEFA-Stiftung.

Das 240 Seiten starke, handliche Werk beschreibt technische Grundbegriffe der Film und Videotechnik, geht auf Metadaten, Digitalisierung und Restaurierung ein , beschreibt Methoden der digitalen Langzeitarchivierung und Anforderungen an Media Asset Management Systeme. Auch Rechtsfragen der modernen Online-Verwertung von Archivmaterial werden thematisiert. Das Buch wurde in Anwesenheit von Helmut Morsbach (Vorstand DEFA-Stiftung), Karl Griep (Leiter des Bundesarchiv-Filmarchiv) und Dr. Peter-Paul Schneider (Leiter DRA Potsdam-Babelsberg) am 27.9.2011 im Deutschen Rundfunkarchiv (DRA) offiziell veröffentlicht.

Rezensionsexemplar und mehr zur „Digitalisierungsfibel:
Leitfaden für audiovisuelle Archive“:
transfer media
Peter Effenberg
0331.721 2169
p.effenberg@transfermedia.de

Stadtarchiv Bonn wird nicht ins Viktoriakarree umziehen

Dem Einzelhandel, insbesondere für großflächige Anbieter, räumt die Stadt Bonn als künftige Nutzung des so genannten Viktoriakarrees gute Chancen ein. Außerdem könnte dort die Unterbringung der philologischen Bibliothek der Universität Bonn mit einem Bedarf von rund 6.500 Quadratmetern Nutzfläche bewerkstelligt werden. Dies ist das Ergebnis einer ersten Prüfung über die mögliche Zukunft dieses Areals, in dem durch die Schließung des Viktoriabades freie Flächenpotentiale zur Verfügung stehen. Im Auftrag des Stadtrates hatte die Verwaltung unter Federführung des Stadtplanungsamtes verschiedene Entwicklungsszenarien für das Quartier zwischen Rathausgasse, Belderberg, Franziskaner- und Stockenstraße entwickelt. Die Kommunalpolitiker hatten im Dezember 2010 beschlossen, ein städtebauliches Konzept als gemischt genutztes, lebendiges Stadtquartier zu entwickeln und dabei die gemeinsame Unterbringung von Stadtarchiv Bonn, Stadtmuseum Bonn und Gedenkstätte zu untersuchen.

Nach dieser Prüfung ist die Verwaltung nun überzeugt, dass eine tragfähige Mischung all dieser Nutzungen an diesem Standort nicht unterzubringen ist. Daher schlägt sie vor, die bislang im Gebäude des Viktoriabades untergebrachten Einrichtungen Stadtmuseum und Gedenkstätte vorrangig an einen alternativen zentralen Standort, zum Beispiel das Stadthausareal oder die alte VHS Wilhelmstraße (nach dem Umzug der VHS ins Haus der Bildung), zu verlagern. Auch das derzeit im Stadthaus befindliche Stadtarchiv soll nach Auffassung der Verwaltung nicht an den Standort Viktoriakarree umgesiedelt werden. Denn aufgrund des großen Flächenbedarfs für die Magazine würde das Archiv kaum den erhofften belebenden Effekt für das Viktoriabad-Gelände erzielen.

Weitere private Nutzungen wie Büro und Wohnen sind nach Auffassung der Verwaltung nur dann in nennenswertem Umfang möglich, wenn im Viktoriakarree auf Teile der großflächigen Nutzungen verzichtet wird. Empfohlen wird jedoch eine deutliche Belebung und Attraktivitätssteigerung des Innenstadtbereichs zwischen Rathaus und Hauptgebäude der Universität Bonn. Mit den Planungen "Stadt zum Rhein" sind dort erste Schritte unternommen worden. Nach Klärung der bislang noch offenen Fragen muss das Nutzungskonzept ausgeschrieben werden. Der Käufer müsste einen Realisierungswettbewerb ausschreiben und das Bebauungsplanverfahren betreiben. Mit den Vorschlägen der Verwaltung beschäftigt sich zunächst der Ausschuss für Planung, Verkehr und Denkmalschutz im Oktober.

Kontakt:
Stadtarchiv und die Stadthistorische Bibliothek
Berliner Platz 2
53103 Bonn
Telefon: 0228/772410
Telefax: 0228/774301
stadtarchiv@bonn.de
www.bonn.de/familie_gesellschaft_bildung_soziales/stadtarchiv/index.html

Quelle: Stadt Bonn, Pressemitteilung, 7.10.2011

Stadtarchiv Fulda nutzt zukünftig die Kellergewölbe des Stadtschlosses

Die Bestände des Stadtarchivs Fulda im Palais Buttlar platzten buchstäblich aus allen Nähten. Es fehlte schlichtweg Raum, um die anfallende Menge wertvollen Schriftgutes zu archivieren. Die Fuldaer Stadtverwaltung war deshalb auf Suche nach Abhilfe. In den Kellerräumen des Stadtschlosses wurden Fuldas Kulturdezernent Gerhard Möller und der neue Kulturamtsleiter Dr. Thomas Heiler fündig.

Freie Flächen boten reichlich Platz, die modernen Hochregale aufzunehmen. Etwa zwei Kilometer zusätzliche Lagerfläche stehen nun dem Team des Fuldaer Stadtarchivs zusätzlich zur Verfügung. Eine steile Treppe führt hinab in die „Katakomben“ des Archivs. Am Rand steht noch die hölzerne Rutsche, über die bergeweise Akten in die Tiefe befördert worden sind, um sie dann sorgfältig in grauen Kartons zu verstauen, auf deren Frontseite ein schlichtes weißes Schild einen Hinweis auf den Inhalt gibt. OB Möller wirft zufrieden einen Blick auf den großen Kellerraum, der aus der Erbauungszeit des barocken Stadtschlosses stammt: „Wir haben nun für unser Archiv großzügige Verhältnisse nur wenige Meter unter der Straßenoberfläche“. Das Platzproblem des Archivs sei gelöst. Der Schlosskeller biete nicht nur günstige Lagermöglichkeiten mit geringem Logistikaufwand – denn das Stadtarchiv selbst befindet sich nur einen Katzensprung entfernt auf der anderen Straßenseite – sondern hält aufgrund der Größe Erweiterungsfläche für die Zukunft bereit. Rund 42.000,- Euro hat die Stadt für diesen Zweck ausgegeben. Eine vergleichsweise geringe Investition angesichts des enormen Zuwachses an Möglichkeiten.

Auch Kulturamts- und Archivleiter Heiler schätzt die Nutzung des Kellers als Archiverweiterung sehr. Denn die Menge des Archivguts nehme ständig zu. Das Versprechen der papierlosen Büroführung im digitalen Zeitalter ende in einem „Mehr an Papier“. Doch, was nun im Schlosskeller als Archivgut eingelagert worden ist, umfasst im Wesentlichen Akten zur Vereins-, Schul- und Industriegeschichte bis ins 19. Jahrhundert. Dazu gehören, wie Heiler erläutert, Unterlagen der alten Ordnungsverwaltung wie Genehmigungen von städtischen Satzungen oder solche der Vereine. Wer die Unterlagen sorgfältig durchstöbert, kann beispielsweise die Akten zur Umbenennung des Karnevalsvereins „Pascha in Türkei“ zum heutigen Türkenbund finden. Selbst Schulunterlagen wie Zeugnisabschriften aus der Zeit des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts sind sorgfältig licht- und luftgeschützt in den grauen Pappkartons eingelagert. Ämterweise gegliedert warten auch Verwaltungsakten beispielsweise des Hauptamtes oder des Stadtplanungsamtes darauf, aus den verschiedensten Gründen wieder einmal das Tageslicht zu erblicken. „Wir haben bewusst ämterbezogene Bestände ämterweise gegliedert, um so einen besseren Zugriff zu ermöglichen“, erläutert Heiler das Ordnungsprinzip des Kellerarchivs. Meter um Meter reihen sich die Regale in der Mitte des gewaltigen Kellerraums. Doch an dessen Ende ist noch genügend freier Raum, um weitere Regalfläche für die Zukunft zu schaffen.

Kontakt:
Stadtarchiv Fulda
Bonifatiusplatz 1-3
36037 Fulda
Telefon: 0661/102-1450
Telefax: 0661/102-2451
stadtarchiv@fulda.de
www.kultur-fulda.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Fulda, Pressemitteilung, 7.10.2011