Konferenz Nikita Chruschtschow auf Staatsbesuch in Österreich 1960

Im Sommer 1960 reiste der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita S. Chruschtschow (Chruscev) auf Einladung des österreichischen Bundeskanzlers Julius Raab durch Österreich. Dieser Staatsbesuch, mitten in der Zeit des Kalten Krieges, sorgte international für großes Aufsehen.

Das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung veranstaltet am 25. Juni 2010 gemeinsam mit der University of New Orleans, der Russischen Akademie der Wissenschaften, dem Russischen Staatsarchiv für Zeitgeschichte und der Niederösterreichischen Landesarchiv eine internationale Konferenz auf Schloss Schallaburg. Dabei wird zum ersten Mal diese heiße Phase während des "Kalten Krieges" beleuchtet.

Chruscevs tourte von 30. Juni bis 8. Juli 1960 mit einem Bus durch ganz Österreich. Im Rahmen dieses Besuchs gelang es Raab in Villach, Chruscev eine bedeutende Reduktion der österreichischen Erdöllieferungen abzuringen.

Historikerinnen und Historiker aus Österreich, Deutschland, Russland und den USA widmen sich auf Basis neu entdeckter Dokumente aus russischen Archiven der internationalen Politik in der bipolaren Welt der 1960erJahre, sowie der Bedeutung dieses Besuchs für Österreich.

Es referieren: Günter Bischof, Stefan Karner, Irina Kazarina, Walter M. Iber, Viktor Iscenko, Harald Knoll, Michail Prozumenscikov, Peter Ruggenthaler, Barbara Stelzl-Marx und Manfred Wilke. Referenten des Panels "Zeitzeugendiskussion" sind Botschafter Herbert Grubmayr (1960 Sekretär von Bundeskanzler Raab) und Botschafter Oleg Grinevskij, Moskau (1960 sowjetischer Spitzendiplomat).

Die Konferenz ist eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung "Die 60er: Beatles, Pille und Revolte". Sie wird im Rahmen des von Stefan Karner wissenschaftlich geleiteten und Barbara Stelzl-Marx koordinierten Forschungsprojektes "Der Wiener Gipfel 1961: Kennedy – Chruscev" (gefördert von BMWF, BMeiA, Kulturabteilung der Stadt Wien, Niederösterreichische Landesregierung) durchgeführt.

Info:
Internationale wissenschaftliche Konferenz Nikita Chruscev auf Staatsbesuch in Österreich 1960. Neue Dokumente – neue Perspektiven
Ort: Schloss Schallaburg, A-3382 Schallaburg
Datum: 25.06.2010
Zeit: 9:30 Uhr

Anmeldung:
Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung
Tel.: +43 316 82 25 00
Fax: + 43 316 82 25 00 33
bik-graz@bik.ac.at

Soester Notfallverbund

Als Folge des Kölner Archiveinsturzes berieten jetzt Archivarinnen und Archivare aus dem Kreis Soest im Alten Rathaus von Rüthen über einen Notfallplan. Beatrix Pusch, Sprecherin des Arbeitskreises der kommunalen Archivare im Kreis Soest, konstatiert, dass man zwar von der Größe her nicht an Köln heranreiche, „aber auch bei uns kann es einen Wasserschaden oder einen Brand geben.“ Für alle Archive im Kreis soll der Notfallplan zukünftig gelten. – Die Soester Kommunalarchivare treffen sich zwei Mal im Jahr an verschiedenen Orten und tauschen ihre Erfahrungen aus. Weiterer wichtiger Punkt der diesmaligen Tagesordnung war die Archivierung digitaler Daten.

Quelle: Simon Wiggem, derwesten, 10.6.2010

Historisches Erbe im Frankfurter Karmeliterkloster erstrahlt in neuem Glanz

Frankfurt am Main hat ein "neues" Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster. Kulturdezernent Felix Semmelroth und Hausherrin Evelyn Brockhoff stellen es am 11. Juni 2010 ab 15 Uhr vor. Das kunsthistorisch bedeutsame Monument wurde vier Jahre lang grundlegend saniert und präsentiert sich nun energetisch, brand- und sicherheitstechnisch auf zeitgemäßem Niveau. Das "Gedächtnis der Stadt" ist nun so umgestaltet, dass es als lebendiges Zentrum für Frankfurter Geschichte und Kultur zukunftsfähig bleibt.

"Wir – der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main sowie die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung – fühlen uns dem historischen Erbe verbunden. Deshalb sind wir glücklich darüber, dem Institut für Stadtgeschichte ein umfassend saniertes Kleinod übergeben zu können", freut sich Kulturdezernent Semmelroth. Das denkmalgeschützte Karmeliterkloster ist die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Frankfurt und die Bilder von Jörg Ratgeb in Kreuzgang und Refektorium stellen den größten vorbarocken Wandgemäldezyklus nördlich der Alpen dar.

Seit 1959 nutzt das "Stadtarchiv", das seit 1992 "Institut für Stadtgeschichte" heißt, dieses herausragende historische Ensemble. In den letzten Jahren hat es sich dadurch zu einem Zentrum für Frankfurter Geschichte und Kultur entwickelt. Mehr als 70.000 Menschen kommen jährlich zu den Veranstaltungen. Allerdings wies Klosteranlage erhebliche Baumängel und Defizite bei Brandschutz, Wärmedämmung und der Infrastruktur für Besucher und Mitarbeiter auf und musste daher renoviert werden. Zu Beginn des Jahres 2006 bewilligte die Stadtverordnetenversammlung 8,6 Millionen Euro (brutto) für die Sanierung einschließlich der Restaurierung von Ratgebs Wandgemälden. Das Frankfurter Architekturbüro Scheffler + Partner wurde mit der Planung und Realisierung beauftragt, die Bauleitung lag bei Nieper + Partner. Die Arbeiter rückten noch im Frühjahr an – und blieben fast zwei Jahre länger als geplant. Bibliothek und Sammlungen wurden neben der Restaurierungswerkstatt in der Borsigallee untergebracht, viele Bücher erhielten einen neuen Einband.

Die vom Hochbauamt als Projektleitung abgewickelte Sanierung, bei der auch die alten Bleiwasserleitungen ausgetauscht wurden, umfasste die Erneuerung und Aufrüstung der gesamten Elektroinstallation, Bildung von Brandabschnitten, den Einbau einer flächendeckenden Brandmeldeanlage mit akustischer Alarmierung, eine komplette Erneuerung der Heizung, die Wärmedämmung des Daches sowie neue Sanitäreinrichtungen. Ein stufenloser Zugang am Haupteingang sowie ein öffentlich zugänglicher Aufzug erfüllen zentrale Forderungen der Arbeitsgruppe "Barrierefreie Stadt" und der Behindertenbeauftragten: Jetzt sind Büros, Lesesaal und Dormitorium für jeden problemlos erreichbar. Die Privilegienkammer, Aufbewahrungsort der "Goldenen Bulle" und anderer wertvoller historischer Urkunden, erhielt neue brand- und rauchsichere Safes. Refektorium, Dormitorium, Foyers und Kreuzgang bieten modernste Ausstellungs- und Veranstaltungstechnik.

Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte
(Karmeliterkloster)
Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 212-38 425
Fax: +49 (0)69 212-30 753
www.stadtgeschichte-ffm.de

Quelle: Stadt Frankfurt am Main – Presse- und Informationsamt, Pressemitteilung, 10.6.2010

Freitaler Aktenfund gesichtet

Bei der Sanierung der alten Niederpesterwitzer Schule (ehemaliges Kreisarchiv) war der Eigentümer im Herbst 2009 auf ein zugemauertes Plumpsklo gestoßen. Darin lagerten 26 laufende Meter Akten vom Rat des Kreises Freital. Neben belanglosen Verwaltungsprotokollen und leeren Vordrucken enthält das Material auch einen Meter mit brisanten Ausreiseangelegenheiten der berüchtigten Abteilung Inneres.

Kerstin Körner, die im Landratsamt Pirna die Abteilung Zentrales leitet, fuhr dieser Tage, um sich ein Bild über den aktuellen Stand zu machen, nach Wermsdorf bei Oschatz, wo der Aktenfund derzeit im Sächsischen Archivzentrum Hubertusburg aufbereitet wird.

Neben den Ausreiseunterlagen konnten die Archivare des Landkreises einen weiteren Teil der Akten identifizieren. Es handelt sich um Belege zu Gehaltszahlungen, die zum Teil noch aus den 1950er Jahren stammen. Diese Papiere wandern ins Kreisarchiv Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Pirna – für eventuelle Anfragen rund um die Rentenfeststellung.

Mit dem Rest werden die Spezialisten wohl noch eine Weile zu tun haben. „Es geht darum, jenen dauernden Wert festzustellen, der im Gesetz als Kriterium der Archivierungswürdigkeit festgelegt ist“, sagt Jürgen Rainer Wolf, Direktor des Sächsischen Staatsarchivs. Das schließe auch den Wert des Materials für Betroffene ein – ein weiteres Argument dafür, die Akten aus der Abteilung Inneres zu konservieren.

Noch stapeln im Archivzentrum Hubertusburg etliche Papierkisten mit dem Freitaler Aktenfund. In den nächsten Monaten werden die Archivare die Dokumente weiter sichten und einordnen. Dabei fällt auch die Entscheidung, was wie restauriert und auf Mikrofilm übertragen wird.

Quelle: Domokos Szabó, Sächsische Zeitung, 10.6.2010

Allmendinger Urkundenregesten

Am 8. Juni 2010 wurde im Schloss Allmendingen ein Buch der Öffentlichkeit vorgestellt, das tiefe Einblicke in die Geschichte der Region ermöglicht. Auf 299 Seiten finden sich die wissenschaftlich aufgearbeiteten Regesten des Archivs der Freiherren von Freyberg.

Das Buch "Archiv der Freiherren von Freyberg Schloss Allmendingen – Urkundenregesten 1367 bis 1910" wurde über drei Jahre hinweg bearbeitet von Peter Steuer vom Landesarchiv Baden-Württemberg und ist im Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, erschienen (29 farbige Abbildungen; 30 Euro. ISBN: 978-3-17-021286-2). Die wissenschaftliche Aufarbeitung ermöglicht hatte Baron Ulrich Freiherr von Freyberg-Eisenberg. Er öffnete das Archiv und beteiligte sich sowohl persönlich als auch finanziell an dem Projekt.

Im Zuge der Bearbeitung für das Buch wurden die Urkunden zum Teil restauriert und anschließend verfilmt. Die Mikrofilme können im Landesarchiv, Abteilung Staatsarchiv Sigmaringen, eingesehen werden. Das Archiv der von Freybergs in Allmendingen gehört mit rund 58 Regalmetern zu den größeren Adelsarchiven der Region.

Der Bestand an Pergamenturkunden (371 Stück, zwölf Regalmeter) wird allerdings eher als klein bewertet. Die älteste Urkunde ist aus dem Jahr 1367, die jüngste aus dem Jahr 1910. Sie werden in einem Archivraum aufbewahrt, der um 1900 im Allmendinger Schloss eingerichtet wurde.

Quelle: Südwest Presse, 10.6.2010; Klaus Wieschemeyer, Schwäbische Zeitung, 10.6.2010

30 Jahre Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr

Am 9. Juni 1980, vor 30 Jahren, wurde das Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr eröffnet. Der damalige Archivleiter Kurt Ortmanns konnte als erste – geladene – Gäste, Vertreter aus Rat und Verwaltung sowie vom Geschichtsverein und der Arbeitsgemeinschaft heimatkundlicher Vereine, des Hauptstaatsarchivs Düsseldorf, des Landschaftsverbands Rheinland und der Firma Thyssen durch die für 400.000 Mark umgebauten Räume einer ehemaligen Grundschule führen.

Neben dem Archivleiter waren anfangs noch zwei Bibliothekarinnen im Stadtarchiv tätig. Weitere Archivare, Magazinverwalter und Restauratoren kamen erst später in das „Haus der Stadtgeschichte“, das heute elf Mitarbeiter hat und seit 2008 von dem Historiker Kai Rawe geleitet wird. „Früher gab es sehr wenig Öffentlichkeitsarbeit. Die haben wir erst in den letzten zehn Jahren ausgeweitet“, berichtet Johannes Fricke. Der Diplom-Archivar kam nach seiner Ausbildung 1982 ins Mülheimer Archiv.

Neben der normalen Archivarbeit gehören heute auch Führungen, Workshops und Vorträge zur Stadtgeschichte zum selbstverständlichen Angebot des Stadtarchivs. Dieser öffentlichkeitswirksame Bereich wird in Zukunft noch gestärkt werden, wenn das Stadtarchiv, voraussichtlich im Sommer 2011, von der Aktienstraße in die alte, 1907 eröffnete, Augenklinik an der Von-Graefe-Straße umziehen wird. Dort wird das Stadtarchiv mehr Magazin-, Vortrags- und Seminarräume nutzen und darüber hinaus auch einige Computerarbeitsplätze für Archivnutzer anbieten können.

Welch ein Unterschied zu den Anfängen des Mülheimer Stadtarchivs, die sich Anfang der 70er Jahre im zweiten Obergeschoss der damaligen Stadtbücherei am Rathausmarkt abspielten. Als der Historiker Kurt Ortmanns 1972 als erster Stadtarchivar seinen Dienst antrat, war sein Wirkungskreis eine bessere Heimatbücherei mit wenigen Regalmetern. Heute reihen sich die Bestände des Stadtarchivs auf rund sechs Regalkilometer, die nicht nur im Backsteingebäude an der Aktienstraße, sondern auch in einer Halle im Hafen lagern.

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Tel.: 02 08 / 4 55 42 60
Fax: 02 08 / 4 55 42 79
stadtarchiv@stadt-mh.de
www.stadtarchiv-mh.de

Quelle: Thomas Emons, NRZ, Lokalausgabe Mülheim an der Ruhr, 9.6.2010

Hauptausschuss beschloss Bergung für die restlichen Kölner Archivalien

Auf ungefähr zehn Prozent schätzt die Kölner Archivverwaltung den Anteil an Archivalien des eingestürzten Historischen Archivs der Stadt Köln, der bisher noch nicht geborgen wurde und vermutlich im Grundwasser vor der unterirdischen Schlitzwand zu finden sein wird.

Am 7. Juni 2010 nahm ein über 100 Tonnen schweres Bohrgerät die Arbeit auf, um unterirdische Wände für das so genannte "Bergungsbauwerk" zu errichten. 63 Pfähle, über 30 Meter tief, sollen in den nächsten Wochen nebeneinander gesetzt werden, um eine stabile Wand zu errichten. Zwei Pfähle, so die Kalkulation, sollen pro Arbeitstag gesetzt werden können. Anschließend sollen innerhalb des Ovals die letzten Archivalien aus dem mit Schutt vermischten Grundwasser herausgeholt und die letzten Trümmer in dem Bereich weggeschafft werden. Noch auf dem Gelände der Schuttstelle soll direkt eine Erstversorgung der geborenen Archivalien stattfinden. Für das Bergungsbauwerk, Bergung und die Erstversorgung im 24-Stunden Schichtbetrieb hat jetzt der Hauptausschuss des Rates 10,2 Millionen Euro bewilligt. Der Drei-Schicht-Betrieb wird aus Kapazitätsgründen auch mit externem Personal durchgeführt.

Sowohl der Kosten- als auch der Zeitplan mussten in den vergangenen Wochen an die inzwischen vorliegenden dezidierten Kalkulationen und verbesserten Statikplanungen zur größtmöglichen Sicherheit auf der Schuttstelle angepasst werden. Ziel ist unter anderem, ein Bauverfahren umzusetzen, das keine Wirkung auf die von der Staatsanwaltschaft zu untersuchenden unterirdischen Schlitzwände hat, so dass die Ursachenforschung zur Unglücksursache von dem Bau des Bergungsbauwerks völlig unbeeinflusst vorgenommen werden kann. Für die Planungs- und Bauleistungen im Bereich des Bergungsbauwerks sind jetzt 7,14 Millionen Euro kalkuliert, für das externe Helferpersonal rund 2,5 Millionen Euro. Inklusive der intensiven messtechnischen Überwachung während der Bergung, Entschädigungszahlungen an die Anwohnerinnen und Anwohner, Kosten für das Baustellenmanagement und Transporte summieren sich die Kosten für das Bergungsbauwerk auf insgesamt 10,2 Millionen Euro.

Das Bergungsbauwerk schafft gleichzeitig einen Teil der Voraussetzungen für das anschließende so genannte "Besichtigungsbauwerk", das in der Regie des vom Landgericht Köln bestellten Gutachters errichtet wird. Dieses Bauwerk soll Aufschlüsse über die eigentlichen Schadensursachen und damit den oder die Verantwortlichen für den Einsturz des Historischen Archivs im März 2009 ermöglichen.

Aktuelle Eindrücke von der Baustelle

Übersichtsplan Bergungsbauwerk [PDF, 3941 KB]

Aktuelle Situation am 7. Juni 2010 [PDF, 2734 KB]

Quelle: Stadt Köln, Pressemitteilung, 7.6.2010

Ausstellung »Bergfremd(e) – Ausländer im Ruhrbergbau«

Die "local-hero-Woche" für die Stadt Gelsenkirchen im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Ruhr.2010 begann am 6. Juni 2010 in den Arkaden des Wissenschaftsparks mit der Eröffnung einer kleinen Ausstellung mit dem Titel "Bergfremd(e) – Ausländer im Ruhrbergbau" durch Oberbürgermeister Frank Baranowski.

Die Ausstellung des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum (DBM) und des Instituts für Stadtgeschichte Gelsenkirchen (ISG) ist Teil des Projektes FREMD(E) IM REVIER!?, an dem sich im ganzen Ruhrgebiet historische Einrichtungen mit Teil-Ausstellungen beteiligen. Als eine städteübergreifende Initiative, die das Thema Zuwanderung ins Ruhrgebiet aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt, ist das Projekt zur Migration eines "offiziell" anerkannten Geschichtsprojekte der Kulturhauptstadt Europas Ruhr.2010. Neben dem Oberbürgermeister wird Dr. Michael Farrenkopf für das Deutsche Bergbau-Museum auf die bereits bewährte Zusammenarbeit der Bochumer mit dem Gelsenkirchener Institut für Stadtgeschichte eingehen, anschließend wird kurz in die Thematik der Ausstellung eingeführt.

Die Ausstellung zeigt, dass die Geschichte des Ruhrgebiets und seines wirtschaftlichen Leitsektors, des Steinkohlenbergbaus, im 19. und 20. Jahrhundert ohne die zahlreichen Zuwanderer kaum möglich gewesen wäre. Sie kamen als Unternehmer, Investoren und Techniker, vor allem aber als Arbeitskräfte und haben die Region entscheidend mitgeprägt. Die Zuwanderer waren oft in doppelter Hinsicht „Bergfremd(e)“, war ihnen doch nicht nur die neue Umgebung, sondern oft auch die Bergarbeit fremd. Die Ausstellung folgt den Spuren der Zuwanderer im Ruhrbergbau des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie greift die Bemühungen um die Anwerbung und Integration der Arbeitskräfte ebenso wie das oft schwierige und spannungsgeladene Verhältnis zwischen Neuankömmlingen und Eingesessenen auf und hinterfragt kritisch das Bild vom "Schmelztiegel Ruhrgebiet". Die Ausstellung "Bergfremd(e). Ausländer im Ruhrbergbau" ist bis zum 31. August 2010 im Wissenschaftspark Gelsenkirchen zu sehen.

Veranstalter:
Institut für Stadtgeschichte (ISG)/Stadtarchiv Gelsenkirchen und Deutsches Bergbau-Museum/Montanhistorisches Dokumentationszentrum, Bochum

Veranstaltungsort:
Arkaden im Wissenschaftspark Gelsenkirchen
Munscheidstraße 14
45886 Gelsenkirchen

Öffnungszeiten:
Mo bis Fr 7-18 Uhr, Sa 8-16 Uhr
http://www.institut-fuer-stadtgeschichte.de/

Wien vergibt Preis für Stadtgeschichtsforschung

Anlässlich der Pensionierung des langjährigen Wiener Archivdirektors Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Opll hat die Stadt Wien einen Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Stadtgeschichtsforschung eingerichtet. "Für die Identität einer Stadt ist die Erforschung und Dokumentation ihrer Geschichte unverzichtbar. Mit diesem Preis soll die Stadtgeschichtsforschung in Wien, die auf das engste mit dem Namen Ferdinand Opll verbunden ist, einen zusätzlichen Impuls erhalten," erklärte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bei der offiziellen Verabschiedung des Archivdirektors, die am 31. Mai 2010 in Anwesenheit von Bürgermeister Michael Häupl im Stadt- und Landesarchiv Wien im Gasometer stattfand. Der Preis wird von der Stadt Wien im Wege des Österreichischen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung gestiftet und jährlich durch eine Jury vergeben.

Der Kulturstadtrat würdigte den scheidenden Archivdirektor ob seiner großen Verdienste um das Wiener Stadt- und Landesarchiv, insbesondere hinsichtlich des Archivsgesetzes 2000 sowie der erfolgreichen Übersiedlung in den Gasometer. "Ich danke Ferdinand Opll nicht nur für die jahrzehntelange umsichtige Führung des Archivs und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch für seinen hohen persönlichen Einsatz für die Stadt Wien insgesamt", betonte Mailath abschließend.

Quelle: Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien, Pressemitteilung, 1.6.2010

Erfolgreicher Vorarlberger Archivtag in St. Gerold

"Digitale Projekte in Archiven" wurden kürzlich beim 20. Vorarlberger Archivtag vorgestellt. Die Propstei St. Gerold im Großen Walsertal bot einen besonders attraktiven Rahmen für diese traditionelle Informations- und Bildungstagung, die vom Vorarlberger Landesarchiv organisiert. wurde. Landesarchivar Alois Niederstätter und Tagungsleiter Manfred Tschaikner konnten 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Vorarlberg, der Schweiz und Deutschland begrüßen.

Andreas Kränzle aus Zürich stellte die auf acht Jahre angelegte Reorganisation des bedeutenden Klosterarchivs der Benediktinerabtei Einsiedeln vor, zu dem auch die Propstei St. Gerold gehört. Teile wichtiger Archivbestände sind als E-Archiv im Internet abrufbar (www.klosterarchiv.ch). Zudem führte Kränzle in das von ihm mitentwickelte Internetprogramm "Ad fontes" ein, das nicht nur Studierenden eine Informations- und Trainingsmöglichkeit für die Benützung von Archiven und Archivquellen ermöglicht (www.adfontes.uzh.ch).

Katrin Rigort aus Frauenfeld bereitet im Auftrag des Vorarlberger Landesarchivs die Edition des "Bludenzer Urbars" von 1618 vor, eines Güterverzeichnisses der Herrschaften Bludenz und Sonnenberg. Sie stellte die Vorzüge und Besonderheiten der Auszeichnungssprache XML vor, die zur Darstellung hierarchisch strukturierter Daten in Form von Textdaten eingesetzt werden kann. Zum Abschluss des informativen Nachmittags führte Propst Pater Kolumban durch die Propstei St. Gerold.

Quelle: OTS, Pressemitteilung, 1.6.2010