Jüdische Pflegegeschichte jetzt auch im Internet recherchierbar

Ein Team aus WissenschaftlerInnen und MitarbeiterInnen der FH Frankfurt hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der jüdischen Krankenpflege in Frankfurt am Main aufzuarbeiten. Die Ergebnisse fließen in einen Internetauftritt, der ein ganzes Netzwerk an spannenden Lebensläufen und Wissenswertem bereithält. Auf dem Programm der Auftaktveranstaltung zum Start des Webauftrittes \“Jüdische Pflegegeschichte/Jewish Nursing History – Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main\“ am 24. Juni 2009 im Audimax der Fachhochschule Frankfurt am Main – University of Applied Sciences (FH FFM) stehen Vorträge \“Zur Entstehung des Projekts\“, \“Vorstellung des Webauftritts\“ und \“Ausblick – Wie es weitergehen könnte\“. Veranstalter sind der Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit und die Bibliothek der FH FFM.

\“Der Webauftritt erschließt die Welt der Frankfurter jüdischen Pflegegeschichte auf verschiedenen Wegen: in vertiefenden Beiträgen zu Ereignissen, Persönlichkeiten und Einrichtungen; durch Entdecken der Lebens- und Arbeitsorte auf virtuellen Stadtkarten und vielen Abbildungen in der Medienbibliothek, mittels Recherche nach Personen, Institutionen, Gebäuden, Orten oder Quellen. Er bietet einen Fundus nicht nur für familienbiographisch und wissenschaftlich Forschende, sondern auch für jene, die allgemein an jüdischer Sozial- und Kulturgeschichte und Frankfurter Stadtgeschichte interessiert sind. Der Auftritt bietet keine abschließende Darstellung des Forschungsgegenstandes, vielmehr werden weiterhin neue Informationen erhoben und eingearbeitet. Daher ist das Projekt auch offen für Hinweise von Nutzern\“, so Brigitte Nottebohm, Leiterin der Bibliothek.

Ausgangspunkt des Projekts, das auf Frankfurt am Main bezogen, eine Verknüpfung zwischen klassischer Pflege und jüdischen Pflegeaspekten, architektonischen, städtebaulichen und geschichtlichen Sachverhalten ermöglichen möchte, war die Dissertation der Professorin Hilde Steppe. Ihr hat die FH FFM die Basis der Sammlung \“Dokumentationsstelle Pflege/Hilde-Steppe-Archiv\“ zu verdanken. Mit der Arbeit \“… den Kranken zum Troste und dem Judentum zur Ehre…\“ aus dem Jahr 1997 zur Geschichte der jüdischen Krankenpflege in Deutschland habe sie ein Standardwerk geschaffen, so die Hochschule. Weitere Quellen sind die Dokumentationsstelle und Einrichtungen der Stadt Frankfurt. 

Die deutschlandweit einzigartige Sammlung Dokumentationsstelle Pflege/ Hilde Steppe Archiv entstand auf Initiative von Hilde Steppe (06.10.1947 – 23.4.1999), die bereits früh damit begann, Quellen zur Geschichte der Pflege zu sammeln. Zunächst war die Sammlung im Berufsfortbildungswerk des DGB (BfW) in Frankfurt. Dort arbeitete Hilde Steppe seit 1978 als Lehrerin, seit 1980 als Leiterin. Nachdem sie 1992 ins Hessische Ministerium für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit in Wiesbaden gewechselt war, übergab sie die Sammlung 1995 der Fachhochschule Frankfurt am Main. Diese vereinbarte Schenkung sah die Übergabe, Sicherstellung und den Aufbau der Sammlung vor. Leider verstarb Hilde Steppe kurz nach ihrer Berufung als Professorin an die Fachhochschule Frankfurt am Main am 23. April 1999. Anlässlich eines Hilde Steppe gewidmeten Akademischen Gedenktages am 06.10.1999 wurde die Dokumentationsstelle Pflege umbenannt in Dokumentationsstelle Pflege / Hilde Steppe Archiv.

Der Doppelcharakter der Sammlung dokumentiert sich in ihrem Namen: Es handelt sich nicht nur um ein Archiv, das klassische Archivalien wie z.B. Nachlässe beinhaltet, es bewahrt viel mehr Materialien, die geeignet sind, die Entwicklung der in Deutschland jungen Wissenschaft der Pflege zu dokumentieren. So begleitet die Dokumentationsstelle Pflege durch das Sammeln unterschiedlicher Medien zur Pflegehistorie (Quellen- und Sekundärliteratur, Biographien von Personen aus der Krankenpflege, historische Postkarten und Nachlässe) die Entwicklung der im akademischen Bereich noch jungen Wissenschaft. Eine Sammlung von Interviews (auf Kassetten und in transkribierter Form), in den 1980er Jahren beginnend bis Mitte der 1990er Jahre, lassen lebendige Einblicke in die Entwicklung der Pflege zu. Schwerpunkte der Sammlung sind: Krankenpflege im Nationalsozialismus, jüdische Krankenpflege, Kriegskrankenpflege, Entwicklung der Aus- und Weiterbildung der Pflege, Akademisierung der Pflege, Krankenpflege als Frauenberuf und Feminismus, Aspekte der Gesundheitspolitik aus Sicht der Pflege.

Kontakt
Dokumentationsstelle Pflege / Hilde-Steppe-Archiv
Kleiststr. 31
Gebäude 3, 4. OG, Raum 415
60318 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 1533 – 28 47
Fax: 069 / 1533 – 24 65
kontakt@hilde-steppe-archiv.de

Bibliothek der FH FFM
Gebäude 3 + 4
Brigitte Nottebohm
Kleiststr. 31 (Eingang EG)
60318 Frankfurt am Main 
Tel.: 069 / 1533 – 2460 oder – 3087 
Fax: 069 / 1533 – 2465 
nottebom@bibl.fh-frankfurt.de 

Quelle: Pressemitteilung der FH FFM, 22.6.2009; Institution Dokumentationsstelle Pflege / Hilde-Steppe-Archiv

Kunstaktion am Güterbahnhof in Worms

Zum Gedenken an die Deportationen aus Worms während des NS-Regimes ist am kommenden Donnerstag, 25. Juni 2009 ab 18 Uhr am ehemaligen Güterbahnhof (in der Güterhallenstraße, gegenüber der Einmündung Würdtweinstraße) die Kunstaktion \“Namen aufheben\“ zu sehen. Zur Errichtung einer \“Gedenkstätte Güterbahnhof\“ wurde ein Spendenkonto eingerichtet. Am Güterbahnhof verließen drei große Gruppen Wormser Bürger ihre Heimatstadt, um in die Vernichtungslager deportiert zu werden. Am 16.5.1940 waren es 61 Sinti und am 19. März und am 14. September 1942 waren es 174 Mitbürger jüdischen Glaubens. Der Ort, an dem sie ein letztes Mal den Boden ihrer Heimatstadt berührten, sollte auch ein Ort des Gedenkens an das Schicksal dieser Mitbürger werden. Als Auftakt für die Schaffung einer \“Gedenkstation Güterbahnhof\“ sprechen Karl Saulheimer, der dieses Vorhaben angeregt hat, und Kulturkoordinator Volker Gallé am Donnerstag, 25.6. um 18 Uhr am Ort des Gedenkens. 

Atelier eye-D-ear realisiert die temporäre Kunstaktion \“Namen aufheben\“. Das Verschwinden der Menschen und das \“Aufheben\“ der Namen im Gedächtnis der Teilnehmer wird Inhalt der Aktion sein. Die Namen der Deportierten sind auf gelben Zeichenkarton gedruckt, auf den Gleisen ausgelegt und mit Steinen beschwert. Die Teilnehmer heben die Namensblätter auf, lesen laut die Namen vor, nehmen die Blätter mit und können im Stadtarchiv Worms weitere Informationen über die Opfer finden. Der Ort bleibt leer zurück. Im Stadtarchiv kann man nicht nur Geschichte und Biografien recherchieren, sondern auch für 12 Euro eine CD-Rom erwerben, auf der die Rechercheergebnisse von Dr. Karl und Annelore Schlösser zur Verfolgung der Juden in Worms aufbereitet sind. 

Die Veranstaltung am kommenden Donnerstag ist Teil der von der Stadt Worms koordinierten Reihe \“Deportationen Worms 1949/42\“, die mit dem \“Zug der Erinnerung\“ im März begann und mit der Ausstellung \“Sonderzüge in den Tod\“ in der Gedenkstätte Osthofen fortgesetzt wurde. 

Kontakt
Stadtarchiv Worms
Raschi-Haus
Hintere Judengasse 6
67547 Worms
Tel.: 0 6241 / 8 53 – 47 00 (bis – 47 07)
Fax: 0 6241 / 8 53 – 4710
stadtarchiv@worms.de

Quelle: Stadtnachrichten Worms, 22.6.2009

Ehemalige Augenklinik wird zum Haus der Stadtgeschichte in Mülheim an der Ruhr

Nach Abschluss der zur Zeit stattfindenden umfangreichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen wird das Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr voraussichtlich im Herbst 2010 in eine ehemalige Augenklinik umziehen. Es wird sich die Räumlichkeiten allerdings mit der Musikschule teilen, denn es ist ein erklärtes Ziel der Stadt, den Bürgern Mülheims künftig Geschichte und Musik unter einem Dach anzubieten. Rund zehn Millionen Euro investiert die Leonhard-Stinnes-Stiftung, der das Gebäude gehört, in das Projekt.

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Abb.: In der ehemaligen Augenklinik an der von-Graefe-Straße wird das "Haus der Stadtgeschichte" entstehen. Am Modell: Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, Frank Peter Buchwald (links) und Matthias Knospe vom städtischen Immobilien-Service (Fotos: Walter Schernstein).

Als Begegnungsstätte war das Haus an der Von-Graefe-Straße ursprünglich im Jahr 1901 errichtet worden. Ausflugslokal "Johannisburg" hieß es damals, aber nur wenige Jahre. Im Juli 1907 bereits wurde der Klinikbetrieb aufgenommen. Bis Mitte der 1980er Jahre haben Ärzte dort operiert, dann wurde die neue Augenklinik am Evangelischen Krankenhaus gebaut. An die einstige architektonische Schönheit mit Türmchen erinnert heute nichts mehr. Ein Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg zerstörte die Klinik zum Teil bis auf die Grundmauern.

Die Stadt Mülheim tritt zwar als Bauherrin auf, wird aber die Räume nach Abschluss der Bauarbeiten nur mieten. Künftig stehen außerdem für kulturelle Veranstaltungen nicht nur eine Ausstellungshalle, sondern auch ein Konzert- oder Vortragssaal für ca. 100 Besucher zur Verfügung. Das Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr wird somit demnächst mehr Platz als bisher zur Verfügung haben und kann bei Bedarf auch noch zusätzliche Räumlichkeiten für die Unterbringung seiner Archivalien nutzen. Mit diesem erweiterten Raumangebot für das Stadtarchiv kommt die Stadt ihren Bürgern entgegen, deren Interesse an der Stadtgeschichte und auch an der eigenen Familiengeschichte in den letzten Jahren stark gewachsenen ist.

Kontakt
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstr. 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Tel.: 0208 / 455 – 4260
Fax: 0208 / 455 – 4279
stadtarchiv@stadt-mh.de 

Quelle: Andreas Heinrich, derwesten.de, 16.6.2009; Stadt Mülheim an der Ruhr, Pressemitteilung, 18.6.2009

Ausstellung im Stadtarchiv Neuss über Neusser Helden

Am Dienstag, 23. Juni 2009, 19 Uhr, werden im Gartensaal des Clemens-Sels-Museums die Neusser Beiträge zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2008/2009 präsentiert, die im Rahmen einer Ausstellung im Forum Stadtgeschichte im Stadtarchiv Neuss anschließend vom 23. Juni bis zum 18. September 2009 ausgestellt werden. Das Stadtarchiv Neuss hat die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die Lehrerinnen und Lehrer, die deren Arbeiten als Tutoren betreuen, mit fachlichem Rat begleitet. 

Helden: Verehrt – verkannt – vergessen“ hieß das Motto des jüngsten Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten – Jugendliche forschen vor Ort. Zum 21. Mal schickte der vom Bundespräsidenten und der Körber-Stiftung ausgeschriebene renommierte Wettbewerb Schülerinnen und Schüler aller Schulformen und Jahrgangsstufen zu einem gesellschaftlich aktuellen Thema auf historische Spurensuche vor Ort. Mit Unterstützung des Stadtarchivs haben sich zahlreiche Neusser Schülerinnen und Schüler der Klassen drei bis zwölf erfolgreich am Wettbewerb beteiligt. Mit Forscherdrang und Engagement sind sie Themen wie Kardinal Frings, dem Neusser Ehrenmal, der Arbeit der Augustinerinnen, den Kanalarbeitern oder der politischen Debatte um die Ehrung von Widerstandskämpfern unter dem Aspekt von Heldenstatus und -mythos nachgegangen. Daraus sind eindrucksvolle und mit Preisen ausgezeichnete Arbeiten entstanden, die unsere historischen Kenntnisse über Neuss um interessante Forschungsergebnisse bereichern.

Kontakt
Stadtarchiv Neuss
Oberstraße 15
41460 Neuss
Tel.: 02131 / 90 – 4250
Fax: 02131 / 90 – 2433
stadtarchiv@stadt.neuss.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Neuss, 19.6.2009

Schüler des Berufskollegs Technik gestalten Anzeigenkampagne für Siegener Kreisarchiv

Schüler des Berufskollegs Technik in Siegen haben verschiedene Anzeigenkampagnen konzipiert. Mit den Anzeigen soll in Schülerzeitungen für das Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein geworben werden. Landrat Paul Breuer hat jetzt die besten Entwürfe ausgezeichnet. Die Projektidee hatte Kreisarchivar Thomas Wolf beim Landeswettbewerb „Archiv und Jugend" eingereicht. Die Jury war vom Konzept „Faszination Archiv! – Schüler werben für Schüler" so überzeugt, dass sie das Projekt mit 2.000 Euro fördert. Das Kreisarchiv investiert weitere 1.000 Euro in die Entwicklung und Durchführung der Anzeigenkampagne.

Umgesetzt wurde das Projekt von angehenden Gestaltungstechnischen Assistenten, die in einer dreijährigen Ausbildung am Berufskolleg Technik einen Berufsabschluss und zugleich die allgemeine Fachhochschulreife erwerben. Die Schüler erarbeiteten in kleinen Teams eigene Gestaltungskonzepte. Zunächst wurden konkrete Ideen für die Anzeigenkampagne gesammelt, Skizzen erstellt und zielgruppengerechte Slogans getextet. In weiteren Schritten erfolgte die Umsetzung: Aufnahme der Bildmotive, Bildbearbeitung, Satz- und Textlayout. Unterstützt wurden sie von den beiden Lehrern Martin Diehl und Michael Böcking. „Inhaltlich war das Projekt für die Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung", sagt Martin Diehl: „Der Blick junger Menschen ist normalerweise nach vorne gerichtet. Hier mussten sich die Schüler darauf einlassen, zurück zu schauen."

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Abb.: Angehende Gestaltungstechnische Assistenten des Berufskollegs Technik präsentieren Landrat Paul Breuer ihre Entwürfe (Foto: Kreis Siegen-Wittgenstein)

Von den Ergebnissen der Schüler sind Landrat Paul Breuer und Schulleiter Roland Geldsetzer sehr beeindruckt: „Hier sieht man, dass junge Menschen mit frischen und unverbrauchten Ideen am Werke waren", lobt Breuer die Arbeiten der Schüler.

Ein Konzept stellt auf zwei hintereinander geschalteten Anzeigenseiten die Begriffe „Gegenwart erleben" und „Vergangenheit entdecken" anschaulich dar. So ist z.B. auf der ersten Seite ein Apfel zu sehen, auf der zweiten Seite ein Kern. Oder die erste Seite zeigt eine Flasche Zitronensaft, die zweite eine Zitrone. Die Bildpaare unter den beiden Überschriften sind beliebig austauschbar, je nach den Interessen der Zielgruppen, erläuterten die Schüler.

Ein anderes Konzept setzt darauf, Jugendliche zu motivieren, die eigene Familiengeschichte zu erforschen. Die Anzeigen zeigen jeweils kleine Kinder, verbunden mit Texten wie „Mein Ururur-Opa war Kolumbus! Wer waren deine Verwandten? Finde es heraus im Archiv in Deiner Nähe".

Das dritte von der Jury ausgewählte Konzept greift das Stilmittel der Collage auf. Wiederkehrendes Merkmal ist ein Taucher, der in Schätze wie Bücher oder alte Landkarten eintaucht, wie sie in Archiven zu finden sind. Unterstrichen wird dies mit der textlichen Aussage „Tauche ein in die Vergangenheit – Vergangenheit entdecken in einem Archiv in Deiner Nähe".

Landrat Paul Breuer dankte den Schülern für ihre kreativen Ideen. Die Arbeit der Archive gerade jungen Menschen nahe zu bringen, sei eine lohnende Aufgabe, so der Landrat. „Unsere Archive sind die Gedächtnisse der Region. In einer globalisierten Welt ist es zunehmend wichtig zu wissen, woher man kommt und wo die eigenen Wurzeln liegen, um selbstbewusst im Wettbewerb mit Menschen aus anderen Regionen bestehen zu können", so Breuer.

Nach den Sommerferien werden die ausgewählten Anzeigenkampagnen in verschiedenen Schülerzeitungen im Kreisgebiet erscheinen.

Kontakt:
Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein
Kreisarchivar Thomas Wolf
Koblenzer Str. 73
57072 Siegen
Telefon: 0271 333-1510
t_wolf@siegen-wittgenstein.de

Quelle: Kreis Siegen-Wittgenstein, Pressemitteilung, 17.6.2009

Mittelalterprojekt des Stadtarchivs Recklinghausen

Im Sommersemester 2009 betreiben das Stadtarchiv Recklinghausen und das Seminar für Klassische Philologie an der Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl Professor Dr. Reinhold Glei, erstmals ein gemeinsames Urkundenprojekt, das zum Ziel hat, mittelalterliche lateinische Originaldokumente aus dem 13. Jahrhundert zu transkribieren, zu übersetzen und die Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Edition festzuhalten. Dafür kommen am Samstag, dem 20. Juni 2009, ca. 12 Latein-Studenten/-innen ins Stadtarchiv Recklinghausen, um persönlich an den Originalpergamenten aus dem 13. Jahrhundert zu arbeiten. Durchführende der Lehrveranstaltung sind Dr. Wolfgang Polleichtner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Lateinische Philologie, Ruhr-Universität Bochum und Dr. Matthias Kordes, Leiter des Stadtarchivs Recklinghausen.

Kontakt
Stadt- und Vestisches Archiv Recklinghausen
Hohenzollernstr. 12
45659 Recklinghausen
Tel.: 02361 / 501 – 902
Fax: 02361 / 501 – 234
stadtarchiv-recklinghausen@t-online.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Recklinghausen, 18. Juni 2009

Vorarlberger Archivtag in Dornbirn

Die vielfältigen Beziehungen zwischen Archiven und der wissenschaftlichen Disziplin Zeitgeschichte stehen im Mittelpunkt des 19. Vorarlberger Archivtages, zu dem das Vorarlberger Landesarchiv am Freitag, den 19. Juni 2009 von 14.00 bis 17.15 Uhr ins Dornbirner Rathaus einlädt. Eröffnet wird die Veranstaltung von Landesstatthalter Markus Wallner und Bürgermeister Wolfgang Rümmele. Der Archivtag ist ein Informations- und Diskussionsforum für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedensten öffentlichen und privaten Archiven Vorarlbergs. Über diesen Kreis hinaus sind alle jene eingeladen, die sich für das Thema interessieren. 

Namhafte Referenten aus Vorarlberg, Tirol, Wien, Deutschland und der Schweiz stellen die Möglichkeiten vor, die Archive im Bereich des Bewahrens, Erforschens und Vermittelns von Zeitgeschichte haben. Dr. Gregor Spuhler wird das Archiv für Zeitgeschichte an der ETH Zürich vorstellen, Dr. Wilfried Beimrohr über Zeitgeschichte am Tiroler Landesarchiv  referieren. Aspekte der Gemeinde- und Städtearchive werden Thomas Gamon aus Nenzing, Dr.  Jürgen Klöckler aus Konstanz sowie Dornbirns Stadtarchivar Werner Matt einbringen. Dr. Peter Melichar widmet sich der Problematik der Edition zeitgeschichtlicher Quellen. Für die Organisation und Moderation zeichnet Dr. Wolfgang Weber vom Vorarlberger Landesarchiv verantwortlich. 

Kontakt
Vorarlberger Landesarchiv 
Kirchstraße 28 
6900 Bregenz 
Tel.: +43(0)5574 / 511 – 45005
Fax: +43(0)5574 / 511 – 45095
landesarchiv@vorarlberg.at
wolfgang.weber@vorarlberg.at 

Quelle: Pressemeldung Land Vorarlberg, 18.6.2009; Termine Vorarlberger Landesarchiv

Gründungsveranstaltung des internationalen Zentrums für Klassikforschung in Weimar

Am 19. und 20. Juni 2009 findet in Weimar die Gründungsveranstaltung des internationalen Zentrums für Klassikforschung statt, dem rund fünfzig international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachdisziplinen angehören. Das Zentrum für Klassikforschung widmet sich mit einem transdisziplinären Anspruch dem Phänomen "Klassik". Ausgehend von der Weimarer Klassik und den sie dokumentierenden Sammlungen im Goethe- und Schiller-Archiv, in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek sowie in den Museen der Klassik Stiftung Weimar, nimmt es die verschiedenen Klassiken der europäischen Kulturgeschichte in den Blick und analysiert deren Genesen, Binnendynamiken und Wirkungsgeschichten. Das Forschungszentrum verfolgt die Frage, mit welchem Anspruch die europäischen Klassiken auf ihre zumeist antiken Referenzepochen Bezug nehmen, und verortet sie in ihren jeweiligen sozial-, wissens- und kulturhistorischen Kontexten. Die komplexe Geschichte des Begriffs ›Klassik‹ sowie seine spezifische Verwendung in unterschiedlichen Fachdisziplinen und kulturpolitischen Kontexten werden Gegenstand intensiver Reflexion sein. 

Die Aktivitäten des Forschungszentrums werden von der Klassik Stiftung gefördert. Dem Forschungszentrum gehören rund fünfzig international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachbereiche an (Germanistik, Romanistik, Anglistik, Kunstgeschichte, Musikwissenschaften, Altertumswissenschaften, Geschichte, Philosophie). Der Vorstand des Forschungszentrums umfasst zwölf Mitglieder, von denen sieben Mitglieder gewählt werden. Als ständige Mitglieder gehören dem Vorstand fünf Vertreter der Klassik Stiftung an. Sprecher des Vorstandes ist der Leiter des Referats Forschung und Bildung, Thorsten Valk. 

Am 9. und 10. April 2010 wird das Zentrum für Klassikforschung seine erste Jahrestagung in Weimar ausrichten. Das Thema der Tagung wird lauten ›Heikle Balancen. Die Weimarer Klassik im Prozess der Moderne‹. In interdisziplinär ausgerichteten Vorträgen und Work­shops soll die Frage aufgeworfen werden, inwieweit sich die Weimarer Klassik als Inkubations- und Formierungsphase der ästhetischen Moderne begreifen lässt und inwiefern man die um 1800 in Weimar entstandenen Werke als künstlerische Auseinandersetzungen mit einer als krisenhaft erfahrenen Moderne verstehen kann. 

Kontakt
Klassik Stiftung Weimar
Referat Forschung und Bildung
Referatsleiter PD Dr. Thorsten Valk
Burgplatz 4
99423 Weimar
Tel.: 03643 / 545 – 560
Fax: 03643 / 545 – 569
thorsten.valk@klassik-stiftung.de

Quelle: Pressemitteilung Klassik Stiftung Weimar, 18.6.2009

Neue Leiterin des Heinrich-Heine-Instituts in Düsseldorf

Professor Dr. Joseph A. Kruse, seit 1975 Direktor des Düsseldorfer Heinrich-Heine-Instituts und national wie international aufs Engste mit dem Namen Heine verbunden, geht zum 30. Juni 2009 in den Ruhestand. Die Nachfolge tritt – vorbehaltlich eines entsprechenden Ratsbeschlusses am 25. Juni – zum 1. Dezember 2009 Dr. Sabine Brenner-Wilczek an. Dr. Brenner-Wilczek (32) studierte Germanistik und Medienwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und an der University of Wales. Nach dem Abschluss schlossen sich Fernstudien zur Diplom-Archivarin an der Fachhochschule in Potsdam im Fachbereich Informationswissenschaften an. Danach promovierte sie an der Heinrich-Heine-Universität in Neuerer Deutscher Philologie mit Auszeichnung. Bereits in der Zeit von 1999 bis 2006 arbeitete Dr. Brenner-Wilczek als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf. Von 2001 bis 2007 war sie zudem Lehrbeauftragte an der Heinrich-Heine-Universität zum Themenkomplex “Archive-Museum-Ausstellung”. Ab 2001 hat sie darüber hinaus mehrere literatur- und kulturgeschichtliche Sonder- und Wanderausstellungen kuratiert. Forschungsschwerpunkte von Brenner-Wilczek sind die Rheinromantik, Heinrich-Heine und seine Rezeption, die Literaturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, aber auch Stadt- und Regionalgeschichte, Archiv- und Informationswissenschaften. Seit Anfang 2007 leitet sie Schloss Burgfarrnbach mit den Institutionen Stadtarchiv, Stadtbibliothek und Städtische Sammlungen sowie das Stadtmuseum Ludwig Erhard in Fürth. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe freut sich auf die neue Zusammenarbeit in Düsseldorf, will doch Dr. Brenner-Wilczek “noch stärker als bisher das Heinrich-Heine-Institut nach außen öffnen”. 

Kontakt
Heinrich-Heine-Institut
Bilker Straße 12-14
40213 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 89 – 92902
Fax: 0211 / 89 – 29044
heineinstitut @ duesseldorf.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Düsseldorf, 17.6.2009

Archive und Politik. Internationales Archivsymposion in Münster

Zum Internationalen Archivsymposion haben sich in Münster am 15. und 16. Juni 2009 Politiker und Archivare aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg zusammengefunden, um über das wechselseitige Verhältnis von Archiven und Politik zu beraten.

In einer Podiums- und Plenumsdiskussion, an der u. a. der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg, der Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens Karl-Heinz Lambertz, der Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen Prof. Dr. Wilfried Reininghaus und der Leiter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums Dr. Arie Nabrings teilnahmen, wurde am ersten Tag des Symposions das Verhältnis von Archiven und Politik anhand von drei Leitfragen erörtert:

1) Was erwartet die Politik von den Archiven?
2) Was erwarten umgekehrt die Archive von der Politik?
3) Wo liegen die Schnittmengen dieser Erwartungen?

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Abb.: Podiums- und Plenumsdiskussion „Politik trifft Archiv“ (Foto: Kristian Peters, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen). Von links nach rechts: Dr. Arie Nabrings (Leiter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums), Prof. Dr. Karel Velle (Generalarchivar des Königsreichs Belgien), Josée Kirps (Direktorin Archives nationales, Luxemburg), Prof. Dr. Wilfried Reininghaus (Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen), Martin Berendse (Direktor Nationaal Archief/Algemeen Rijksarchivaris, Niederlande), Dr. Norbert Tiemann (Chefredakteur der Westfälischen Nachrichten, Münster), Karl-Heinz Lambertz (Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Belgien), Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg (Kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen), Dipl.-Ing. Gerard van den Hengel (Beigeordneter für Kultur der Stadt Barneveld, Niederlande).

Die Diskussion führte zu folgenden Ergebnissen:

1) Aus Sicht der Politik ist es die Aufgabe der Archive, als unabhängige Instanzen jenseits tagesaktueller Interessen eine offene Überlieferung zu bilden. Archive sollten durch die Auswahl ihrer Unterlagen keine Geschichtsdeutung vornehmen; sie sollten auch selbst keine eigene historische Forschung betreiben. Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag Sternberg forderte, dass Archive verstärkt mit anderen Kultureinrichtungen kooperieren sollten; sie sollten auf ihre Bestände hinweisen und dadurch zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit Geschichte anregen. Der Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens Lambertz äußerte die Hoffnung, dass die Archive auf diese Wiese einen wichtigen Beitrag zur kollektiven Identitätsstiftung leisten könnten. Durch den Hinweis auf langfristige historische Entwicklungen seien Archive in der Lage, die Nachhaltigkeit politischen Handelns zu unterstützen. Mit einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit in Gestalt von Publikationen und Veranstaltungen hätten die Archive eine gute Chance auf eine bessere gesellschaftliche Wahrnehmung und könnten so dazu beitragen, das oft noch immer angestaubte Image des Berufstandes aufzubessern.

2) Archive erwarten von der Politik vor allem Verständnis und Unterstützung bei der langfristigen Sicherung und Bereitstellung elektronischer Unterlagen. Diese Aufgabe könne nicht durch die IT-Stellen in den Verwaltungen, sondern nur auf der Grundlage fachlich gesicherter Standards durch die Archive geleistet werden. Der Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen Reininghaus betonte, dass mit der digitalen Revolution völlig neue Aufgaben auf die Archive zugekommen seien. Für die Bewältigung dieser zusätzlichen Aufgaben müsse die Politik die Archiven entsprechend ausstatten. Dies sei eine langfristige Notwendigkeit, der eine politische Planung im Zeithorizont von Legislaturperioden nicht immer gerecht werden könne. Insbesondere mit Blick auf die veränderten Herausforderungen für die Archive im digitalen Zeitalter sprach sich der belgische Generalarchivar Professor Karel Velle für einen kontinuierlichen und fest institutionalisierten Austausch zwischen Archiven und Politik aus.

3) Die Forderung der Politik nach einer Konzentration der Archive auf die Erschließung und Bereitstellung historischer Unterlagen stieß in der Diskussion bei den Archiven vielfach auf Zustimmung. Einige Archivvertreter äußerten allerdings die Auffassung, dass Archive zur Steigerung ihrer öffentlichen Wahrnehmung und zur Intensivierung ihrer identitätsstiftenden Funktion auf eine Teilnahme an der Forschung nicht gänzlich verzichten könnten. Bei der Archivierung elektronischer Unterlagen erkannten die Vertreter der Politik die Notwendigkeit einer Bereitstellung ausreichender Ressourcen grundsätzlich an. Wichtig sei jedoch, dass die Archive sich – auch im internationalen Kontext – auf verbindliche Standards der elektronischen Langzeitarchivierung verständigten.

Am zweiten Tag des Symposions gaben staatliche und kommunale Archivvertreter aus den beteiligten Ländern anhand von Fallstudien Einblicke in ihre konkreten Auseinandersetzungen mit der Politik. Im Zentrum standen dabei Fragen im Zusammenhang der Novellierung von Archivgesetzen und der Realisierung von Bauprojekten. In beiden Fällen erwies sich die Abstimmung mit der Politik nicht immer als reibungslos. Die Bereitschaft zum „Bohren dicker Bretter“ ist eine Grundvoraussetzung in der Kooperation mit politischen Akteuren, die in vielen Fällen allerdings am Ende aus Sicht der Archive von Erfolg gekrönt ist.

Dr. Urs Diederichs schilderte am anschaulichen Beispiel der Standortverlagerung des Historischen Zentrums der Stadt Remscheid die langwierigen und nicht immer von sachlichen Erwägungen getragenen Diskussionen mit den Vertretern der Kommunalpolitik. Nur durch eine Vernetzung der Archive mit gesellschaftlichen Partnern (Presse, Geschichtsvereinen usw.) und durch die Hilfe des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums als externe Fachstelle sei es möglich gewesen, dem Anliegen des Archivs den nötigen Rückhalt zu geben und die festgefahrenen parteipolitischen Fronten im Interesse einer archivfachlich begründeten Lösung der Standortfrage aufzubrechen.

Von ähnlichen Erfahrungen berichtete auch die Direktorin des Luxemburger Nationalarchivs Josée Kirps. Infolge des Regierungswechsels 2004 in Luxemburg trat bei dem 2002 beschlossenen und im Entwurf bereits fertig vorliegenden Neubauprojekt eine erhebliche Verzögerung ein. Hierfür war in erster Linie eine politische Neubewertung des Projekts unter fiskalischen Gesichtspunkten verantwortlich. Plänen der Politik, das ursprünglich bewusst repräsentativ gestaltete und in seiner Kapazität auf 90 Jahre angelegte Magazingebäude zwischenzeitlich zur Aufnahme der Universitätsbibliothek zu nutzen, trat das Archiv aus fachlichen Gründen entschieden entgegen. Als Kompromiss wurde – nach einer Phase des Stillstandes – schließlich eine Lösung gefunden, die es ermöglichte, den Magazinbau schrittweise mit zunächst nur der halben Kapazität des ursprünglichen Entwurfs zu errichten und so den Kostenaufwand zu reduzieren.

Der belgische Generalarchivar Prof. Dr. Karel Velle berichtete in seinem Beitrag von den erfolgreichen Novellierungen der belgischen Archivgesetze, die auf föderaler wie regionaler Ebene zum Teil bereits abgeschlossen sind, zum Teil noch im Laufe dieses Jahres zum Abschluss gelangen werden. Kernpunkt der Novellierungen ist eine Reduzierung der Sperrfristen auf die in Europa gängige Frist von 30 Jahren. Für diese Sperrfristenreduzierung hat die zeitgeschichtliche Forschung in Belgien einen wesentlichen Anstoß gegeben, der sich mit den archivfachlichen Interessen und Forderungen deckte und diese gegenüber der Politik unterstützte.

Der Beitrag von Prof. Dr. Alfred Minke über das Staatsarchiv Eupen machte deutlich, dass auch eine intensive und gezielte Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit – gelegentlich durchaus in einem gewissen Spannungsverhältnis zu den archivischen Kernaufgaben – geeignet sein kann, um als Archiv den Interessen und Anforderungen der Politik entgegenzukommen. Die Gründung eines Staatsarchivs Eupen sei nur möglich gewesen durch den starken und anhaltenden Einsatz der deutschsprachigen Politiker, die das Archiv mit seinen Möglichkeiten der Bildungsarbeit als einen Meilenstein auf dem Weg zur kulturpolitischen Autonomie der deutschsprachigen Belgier ansahen.

Wie wichtigen es ist, neben der historisch-wissenschaftlich ausgerichteten Öffentlichkeitsarbeit auch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit für die Verwaltungen und die Politik zu betreiben zeigte Dr. Beate Dorfey vom Landeshauptarchiv Koblenz, die in ihrem Beitrag u. a. die Ansätze des rheinland-pfälzischen Staatsarchive zur Neuorganisation der Behördeninformation erläuterte. Eine ausführliche Darstellung archivischer Artbeitsprozesse für den Kundenkreis der Behörden – in Form von Online-Angeboten oder auch Behördentagen – steigere die Akzeptanz des Archivs auch in der Politik. Das Wissen der Politik um die Arbeit der Archive sei eine wesentliche Voraussetzung für eine stärkere Aufmerksamkeit und ein besseres Eintreten der Politik für archivische Belange.

Prof. Dr. Wilfried Reininghaus betonte in seinem Schlusswort, dass „Archive und Politik“ ein bleibendes Thema sein werden. Die Archive rief er zu eigenen strategischen Überlegungen auf, um so auf „Archivpolitik“ Einfluss zu nehmen. Dieses Politikfeld mit den Akteuren Politik, Verwaltung, Gesellschaft, Technik und Archive müsse aber erst noch konstituiert werden. Es decke sich nicht nahtlos mit Kulturpolitik.

Kontakt:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Fachbereich Grundsätze
Dr. Andreas Pilger
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf
Tel. 0211 – 159 238 201
Fax 0211 – 159 238 111
andreas.pilger@lav.nrw.de

Quelle: LAV NRW, Pressemitteilung, 17. Juni 2009

Podiums- und Plenumsdiskussion „Politik trifft Archiv“ (Foto: Kristian Peters, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen). Von links nach rechts: Dr. Arie Nabrings (Leiter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums), Prof. Dr. Karel Velle (Generalarchivar des Königsreichs Belgien), Josée Kirps (Direktorin Archives nationales, Luxemburg), Prof. Dr. Wilfried Reininghaus (Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen), Martin Berendse (Direktor Nationaal Archief/Algemeen Rijksarchivaris, Niederlande), Dr. Norbert Tiemann (Chefredakteur der Westfälischen Nachrichten, Münster), Karl-Heinz Lambertz (Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Belgien), Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg (Kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen), Dipl.-Ing. Gerard van den Hengel (Beigeordneter für Kultur der Stadt Barneveld, Niederlande).