Ausstellung über den Bonner Fotografen Heinz Engels

„Fotos: Heinz Engels" heißt die Ausstellung, die das Stadtarchiv Bonn aus Anlass des 80. Geburtstages des Pressefotografen Heinz Engels vom 17. Juni bis 31. Juli im Stadthausfoyer zeigt. Eröffnet wird die Ausstellung am 16. Juni 2009 von Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann.

An diese schlichte Urheberangabe „Fotos: Heinz Engels" waren insbesondere die Leser des General-Anzeigers fast 60 Jahre lang gewöhnt. Was in Bonn und Umgebung sowohl auf bundespolitischer als auch auf lokaler Ebene geschah, hat Heinz Engels fotografisch festgehalten und anschaulich vermittelt. Es ist ein glücklicher Zufall, der sich aus seinem Jahrgang 1929 und seinem Eintritt ins Berufsleben 1949 als Zwanzigjähriger ergibt, dass seine fotografische Tätigkeit fast deckungsgleich mit der Entwicklung Bonns als so genannter „vorläufiger Bundessitz" verläuft. Das Jahr 2009 wird erheblich gekennzeichnet von den vielfältigen Erinnerungsvorhaben, die der Gründung der Bundesrepublik Deutschland vor 60 Jahren gewidmet sind.

Szenen auf dem Wege Bonns zum „vorläufigen Bundessitz\“ und aus der sich entwickelnden Bundeshauptstadt sind von Heinz Engels sehr authentisch festgehalten worden. Dank günstiger Umstände konnte das Stadtarchiv Bonn den größten Teil seines Fotobestandes übernehmen. Mit diesen fast 80.000 Fotos besitzt die Stadt Bonn einen großen Bilderschatz, in dem sich nahezu alle Ereignisse befinden, die diese Stadt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts besonders bestimmt haben. Aus den ersten drei Jahrzehnten dieser bildjournalistischen Tätigkeit werden rund 100 Fotos vom 17. Juni bis zum 31. Juli 2009 im Foyer des Bonner Stadthauses gezeigt.

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Quelle: Pressemeldung Stadt Bonn, 9.6.2009; Marianne Antwerpen, General-Anzeiger Bonn, 4.6.2009

Jugend im Nationalsozialismus

„Was sind wir? Pimpfe! Was wollen wir werden? Soldaten!“ Dieser markige Spruch prangt auf einer Tafel im Stadtmuseum Hagen. Dort ist vom 8. Juni bis zum 15. November 2009 die Ausstellung „Und sie werden nicht mehr frei – Jugend im Nationalsozialismus“ zu sehen. In einer großformatigen Collage geben Fotografien, erläuternde Texte und zeitgenössische Zitate einen umfassenden Einblick in die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen zur Zeit des Nationalsozialismus. Zahlreiche Ausstellungsstücke und szenische Darstellungen beleben die Ausstellung und bringen zusätzliche Anschaulichkeit. Ebenso wie die großen Figuren, auf denen Jugendliche per Video von einem Ausschnitt aus ihrem Leben berichten. Als besonderer Gast berichtete bei der Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, den 7. Juni 2009 Herbert Shenkman über seine Jugend in Hagen bis zu seiner Deportation. Der heute in Berlin lebende Jude verkörpert ein Stück Geschichte, das er in bewegenden Worten schilderte.

Möglich geworden ist die Ausstellung durch das große Engagement von dem Lokalen Aktionsbündnis für Toleranz und Demokratie Hagen sowie des Fördervereins des Historischen Centrums Hagen „Pro Stadtgeschichte Hagen e. V.“. Mit Hilfe des engagierten Vereins konnten für das Ausstellungsprojekt 20.000 Euro Fördergelder aus dem Bundesprogramms „VIELFALT TUT GUT“ Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie eingeworben werden. Jetzt zeigt sich der Verein hoch erfreut, dass mit der gelungenen Ausstellung ein wertvoller Beitrag gegen den Vormarsch rechtsextremer Bestrebungen geleistet wird und das Stadtmuseum Hagen mit diesem Bildungsauftrag vor allen Dingen die Schulen aber auch andere Organisationen unterstützt. Das Stadtmuseum Hagen und der Förderverein Pro Stadtgeschichte Hagen e. V. freuen sich, dass die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Ursula von der Leyen die Schirmherrschaft über die Ausstellung übernommen hat.

Bewusst haben die Ausstellungsmacher das Thema Jugend im Nationalsozialismus gewählt. Anhand dieses historischen Beispiels soll den heute lebenden Jugendlichen der Alltag ihrer Altersgenossen während der Zeit des Nationalsozialismus gezeigt werden. Kindern und Jugendlichen, die Hauptzielgruppe der Ausstellung sind, wird so vor Augen geführt, wo eine Gesellschaft endet, die nicht die Vielfalt als Leitziel ihr Eigen nennt. Dies geschieht in einem Bereich, der nicht abstrakt und weit entfernt ist, sondern in Lebensumfeldern, in denen sich Kinder und Jugendliche der heutigen Zeit selbst bewegen. Gerade dadurch, dass die Welt von Kindern und Jugendlichen zur Zeit des Nationalsozialismus Gegenstand der Ausstellung ist, wird der gegenwärtigen U-20-Generation der Zugang zum Thema ermöglicht. So können sie sich fundiert ihre Meinung darüber bilden, ob dieser Entwurf einer Gesellschaftsordnung für sie eine tragfähige Variante darstellt. Dies befähigt sie auch, zeitgenössische Formen rechtsradikaler Ideologien besser einordnen und beurteilen zu können.

Als Gegenentwurf zu einer Gesellschaft, die Werte wie Vielfalt, Toleranz und Demokratie für unerlässlich hält und sie deshalb fördert, steht der Nationalsozialismus. Dort bedeutet es für den Sektor der Jugendlichen gerade nicht, dass Vielfalt, Toleranz und Demokratie zu den Leitzielen gehörten, sondern dass Kinder und Jugendliche schon früh durch den nationalsozialistischen Staat für sich vereinnahmt werden sollten und sie sich bedingungslos seinen Zielen unterzuordnen hatten. Dieser nationalsozialistische Ansatz markiert den am weitest entfernt gelegenen Punkt zu einer auf Vielfalt angelegten pluralistischen Gesellschaft.

Die Ausstellung bietet ganz unterschiedliche Wege, das Thema zu erschließen. Dabei wurden die speziellen Belange von Jugendlichen besonders berücksichtigt und ein jugendgerechter Zugang zum Thema gewählt. Formen der Darstellung, wie sie Jugendlichen geläufig sind, finden sich in der Ausstellung wieder. Besonders deutlich wird dies an den lebensgroßen Figuren, auf denen die Videoclips präsentiert werden, die ein Stück aus dem Leben eines Jugendlichen darstellen. Hier spricht ein Jugendlicher einen Altergenossen an und überbringt damit plastisch und leicht verständlich sonst nur schwer vermittelbare Inhalte. Bei der Produktion der Videoclips musste nicht lange nach geeigneten Darstellerinnen und Darstellern gesucht werden. Am Theodor Heuss Gymnasium in Hagen wurde man schnell fündig. Die Theater AG war sofort bereit, den Part zu übernehmen und konnte die Aufgabe professionell und gekonnt ausführen. Die Suche nach geeigneten Exponaten gestaltete sich schwierig. Obwohl die Zeit noch nicht sehr lange zurück liegt, ist nicht besonders viel überliefert worden. Schließlich gelang es dann aber doch, die Ausstellung mit zahlreichen anschaulichen Dingen auszustatten.

Zwischen 1933 und 1945 herrschten in Deutschland die Nationalsozialisten. Sie legten besonderen Wert auf die Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Aus ihnen sollten gläubige, gehorsame und regimetreue Bürger werden. Für Vielfalt, Toleranz und Demokratie gab es dabei keinen Raum. Die Ausstellung zeigt, welchen Einfluss der Nationalsozialismus auf Kinder und Jugendliche nahm. Sie thematisiert die verschiedenen Lebensbereiche von Jungen und Mädchen. Viele einzigartige Bilder und Ausstellungsstücke veranschaulichen den Alltag. Sie zeigen eine Lebenswelt, die das Wort Freiheit nicht kennt. Bereits die Schule sollte die Kinder im Sinne des Staates formen. Statt Wissen zählte der Glaube an den Führer-Staat. Und Sport war wichtiger als Lesen. Die Hitlerjugend erzog die Kinder im Sinne des Krieges. Jungen wurden zu Soldaten erzogen und Mädchen auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereitet. Im Alltag änderte sich das Spielzeug. Musik, die man noch vor wenigen Jahren ganz selbstverständlich hörte, war plötzlich geächtet.

Die Ausstellung zeigt auch, wie sich das Leben der Kinder und Jugendlichen durch den Krieg änderte. Kinderlandverschickung, Bombenkrieg und Volkssturm zerstörten die Jugend von Abertausenden. Viele wurden im Krieg verheizt und verloren ihr Leben. Kinder und Jugendliche, die nicht in das Bild des Nationalsozialismus passten, wurden verfolgt. Wer sich auch nur in geringster Weise auflehnte, musste mit Strafe rechnen. Gehorsam stand an erster Stelle.
Besonders traf es Jungen und Mädchen, die aus rassistischen Gründen ausgegrenzt wurden. Verfolgung und Tötung von Kindern und Jugendlichen in Ghettos und Konzentrationslagern war Alltag im Dritten Reich. Am Ende der nationalsozialistischen Herrschaft lebten so gut wie keine jüdischen Kinder und Jugendlichen sowie aus anderen rassisch verfolgten Familien mehr in Deutschland.

Die Ausstellung wendet sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche, aber auch an all diejenigen, die sich mit der deutschen Geschichte auseinander setzen. Sie richtet sich gegen das Vergessen und mahnt zur Erinnerung. In der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit befähigt sie, zeitgenössische Formen des Rechtsextremismus besser einordnen und beurteilen zu können. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wo eine Gesellschaft endet, die nicht Werte wie Vielfalt, Toleranz und Demokratie ihr Eigen nennt. Ein umfangreiches Programm für alle Zielgruppen begleitet die Ausstellung. Besonders Schulklassen finden in ihr eine attraktive Ergänzung zum Unterricht.

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Historisches Centrum Hagen
Stadtmuseum/Stadtarchiv
Eilper Straße 71 – 75
58091 Hagen
Tel.: 02331 / 207 – 2740
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Quelle: Veranstaltungen Stadt Hagen

Helden-Ausstellung in Münster

Drei Wochen wird das Foyer im Stadthaus 1 in Münster voller Helden und Heldinnen sein. Ab 15. Juni 2009 ist dort die vom Stadtarchiv Münster vorbereitete Ausstellung \“Helden – verehrt, verkannt, vergessen\“ zu sehen. So lautet auch der Titel des diesjährigen Geschichtswettbewerbes des Bundespräsidenten, an dem 320 Kinder und Jugendliche aus 17 Schulen Münsters teilgenommen haben. Alle 151 Beiträge sind in Ausschnitten gleichwertig in der Ausstellung vertreten. Vorab aber wurden die jungen Forscherinnen und Forscher schon am Sonntag, 14. Juni 2009, im Festsaal des Rathauses für ihr Engagement geehrt. \“Wenn wir die 151 münsterschen Arbeiten mit der Zahl der bundesweiten Beiträge zum Wettbewerb vergleichen, dann stammt jeder zwölfte Beitrag aus Münster. Soviel Engagement muss belohnt und öffentlich bekannt gemacht werden\“, findet Dr. Andrea Hanke, Münsters Beigeordnete für Jugend, Bildung und Kultur. Bei der Feier zur Ausstellungseröffnung stellten einige Schülerinnen und Schüler ihre Arbeiten vor. Die Klasse 10b des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums trat außerdem mit einem \“Helden-Rap\“ auf, den sie eigens für diesen Tag geschrieben hat. Für die Musik sorgte die Bigband des Gymnasiums. 

\“Helden – verehrt, verkannt, vergessen\“. Mit vielen Fragen und großem Engagement erforschten die 320 jungen Spurensucher die Geschichte von Helden, in ihrer Stadt und in ihren Familien. Sie recherchierten in Archiven, befragten Zeitzeugen und Experten und stellten die Frage: Was macht jemanden zum Helden? Dabei fanden sie erstaunliche Antworten und entdeckten Heldenhaftes in allen Zeiten der Geschichte. Lara Hochbahn vom Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium (Jahrgangstufe 7) zum Beispiel fand heraus: \“Wen wir als Held ansehen, sagt nicht nur etwas über die Menschen aus, die wir als Helden ehren. Es sagt genau so viel aus über uns selbst. Denn wir verraten gleichzeitig, was wir als heldenhaft ansehen und was uns als wichtig erscheint.“ Sie hat Informationen und Dokumente über das Leben ihrer beiden Urgroßmütter gesucht und gesammelt, um die Frage zu beantworten: Waren sie Heldinnen? Für Lara lautet die Antwort: ja. 

Dass sich die Helden-Sicht im Laufe der Zeit ändern kann, erkannten Julia Fischer und Kristina van Vorst vom Geschwister-Scholl-Gymnasium (9. Klasse): \“… im Dritten Reich (galt) als heldenhaft, wenn man sich für das Vaterland einsetzte. Demnach gehören unserer Meinung nach diese Soldaten dem früheren Heldentum an, aber nicht unbedingt dem heutigen. Mittlerweile wären sie nur noch Helden, wenn sie sich wirklich gegen den eigentlich längst verlorenen Krieg gestellt und damit großen Mut aufgebracht hätten.\“ 

\“Wir sind sehr stolz darauf, wie viele junge Münsteraner bereit sind, sich mit Vergangenem zu beschäftigen und dabei etwas für heute und morgen zu lernen\“, unterstreicht Dezernentin Hanke noch einmal den Einsatz der Wettbewerbsteilnehmer. Roswitha Link, Projektleiterin im Stadtarchiv Münster kennt die genauen Zahlen: \“Bundesweit nehmen 1826 Arbeiten am Wettbewerb teil. Die besten Beiträge kämpfen dann um einen der 50 Bundespreise. Die Beteiligung in Münster ist so groß wie nie zuvor. Das ist absoluter Rekord.\“ Die Bekanntgabe der Landes- und Förderpreisträger durch den Projektleiter bei der Körber-Stiftung, die den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten organisiert, Sven Tetzlaff, wird von den Schülerinnen und Schülern mit Spannung erwartet. Den Spitzenpreisträgern winkt eine Reise zum Bundespräsidenten in Berlin. 

Die vom Stadtarchiv vorbereitete Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten ist bis zum 4. Juli 2009 im Foyer des Stadthauses 1 montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr freitags und samstags von 8 bis 12 Uhr zu sehen. Im Stadtarchiv Münster werden alle Beiträge in voller Länge aufbewahrt und können dort eingesehen werden. 

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Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
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Quelle: Pressemeldung Stadt Münster, 14.6.2009

Personenstandsregister, Internetrecherche und Archivführer

Hinter den Kulissen des Stadtarchivs Greven wird ständig gearbeitet. Neue Archivalien kommen hinzu, Recherchemöglichkeiten werden erweitert und eine regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit vermittelt Ergebnisse an Interessierte und sorgt dafür, dass Viele den Weg in das Untergeschoss des Grevener Rathauses finden.

Eine wesentliche Neuerung für viele Familienforscher wurde mit der Reform des Personenstandsgesetzes zum 1. Januar 2009 Realität. Damit können nun die Geburtenbücher bis 1898, die Heiratsbücher bis 1928 und die Sterbebücher bis 1978 im Stadtarchiv eingesehen werden. „Bisher waren diese Register ohne Ausnahme Sache des Standesamtes. Forschungen darin waren nur in engen Grenzen möglich,“ betonen Angelika Haves und Dr. Stefan Schröder vom Stadtarchiv-Team. „Nun ist eine Einsichtnahme auf der Grundlage des nordrhein-westfälischen Archivgesetzes für jeden Interessierten möglich“. Nur die jüngeren Jahrgänge bleiben Sache des Standesamtes, das zukünftig jährlich je einen weiteren Jahrgang dieser Register an das Stadtarchiv abgeben wird. „Es handelt sich um eine echte Fundgrube für jeden, der auf der Suche nach seinen Vorfahren ist“, betont das Stadtarchiv.

Wer sich die Personenstandsbücher im Stadtarchiv anschauen möchte, muss dafür lediglich einen Benutzungsantrag und zusätzlich eine „Erklärung zur Benutzung von Personenstandsunterlagen“ ausfüllen. Beides ist im Stadtarchiv erhältlich oder im Internet unter www.greven.net zu finden. Erst bei Kopierwünschen fallen Gebühren an. Wer eine Digitalkamera mitbringt, kann sogar die Kopierkosten sparen. Anders sieht es bei schriftlichen Anfragen aus: „Wir bemühen uns auch hier, einen schnellen Service zu bieten“, erklärt Angelika Haves. „Dennoch raten wir allen Interessierten, immer selbst im Stadtarchiv zu recherchieren.“ Der Grund: Ein Recht auf kostenlose Einsichtnahme besteht immer, schriftliche Auskünfte werden hingegen nach der Gebührenordnung abgerechnet, können nicht immer sofort erledigt werden und müssen im Zweifelsfall gegenüber anderen wichtigen Arbeiten im Stadtarchiv zurückstehen. Eine dieser wichtigen Arbeiten besteht darin, die Öffentlichkeit mit den Archivalien vertraut zu machen, die es in Greven zu entdecken gibt. Informationen dazu werden in Datenbanken gesammelt, zum Teil aber auch schon auf den Internetseiten des Stadtarchivs unter www.archive.nrw.de präsentiert. „Seit 2007 bieten wir eine aktuelle Übersicht über unsere Bestände im Internet an. Seit kurzem ist es sogar möglich, Informationen über fast 2000 Akten aus dem Zeitraum von 1803 bis 1931 weltweit abzurufen. Damit sind wir mit einem der wichtigsten Aktenbestände auf dem Informationsniveau der großen Archive weltweit – mit dem Vorteil, dass zu vielen Akten detaillierte Inhaltsbeschreibungen vorliegen“, so Schröder.

In der westfälischen Archivlandschaft positioniert sich das Stadtarchiv seit Ende Mai auch über den „Archivführer Kreis Steinfurt“. Auf 130 Seiten werden darin Kurzinformationen zum Grevener Stadtarchiv, aber auch zu vielen anderen Archiven der Umgebung angeboten. Diese Broschüre, die das Kreisarchiv Steinfurt mit Hilfe der Stadt- und Gemeindearchive im Kreis zusammengestellt hat, ist im Stadtarchiv gegen eine Schutzgebühr von einem Euro erhältlich. Eine kostenlose Version gibt es im Internet unter www.greven.net. Ein weiteres Standbein des Stadtarchivs ist sein archivpädagogischer Auftrag. In regelmäßigen Abständen besuchen Schulkassen das Stadtarchiv und lernen die Grevener Geschichte näher kennen. Auch der „Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten“, mit dem Jugendliche zum Spurensuchen vor Ort aufgerufen werden, wird vom Stadtarchiv unterstützt. Derzeit ist eine Ausstellung mit Wettbewerbsarbeiten im Rathausfoyer zu sehen.

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathausstr. 6
48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de

Quelle: Stadt Greven, Pressemitteilung, 12. Juni 2009

Stadtarchiv Magdeburg erwirbt historische Dokumente zum Autobahnbau

Das Stadtarchiv Magdeburg ist um ein interessantes historisches Dokument reicher: Dank des Sponsorings durch die Stadtsparkasse Magdeburg konnte es kürzlich vom Magdeburger Antiquariat eine Akte zum Bau eines Teilstücks der heute als A2 bekannten Autobahn erwerben. Damit ist das Stadtarchiv nun im Besitz eines Dokuments, das Auskunft gibt über die Planung eines speziellen Abschnitts der Autobahn nördlich von Magdeburg bzw. deren Anbindung an die Stadt. Die Akte mit Plänen und den dazugehörigen Erläuterungen stammt vom Dezember 1933. Die Freigabe der Strecke zwischen Berlin und Magdeburg erfolgte am 17. August 1936, die der Gesamtstrecke Berlin-Magdeburg-Hannover am 10. Januar 1937. Zwar geben die im Stadtarchiv vorhandenen Verwaltungsberichte der Stadt Magdeburg aus dieser Zeit einige allgemeine Informationen zum Autobahnbau, doch lagen weiterführende Archivalien dazu hier bislang nicht vor. Deshalb nahm das Stadtarchiv Magdeburg das Angebot des Magdeburger Antiquariats, die Akte für das Stadtarchiv zu erwerben, gern an. Hier steht das Dokument nun der Öffentlichkeit zur Einsicht zur Verfügung und dürfte insbesondere bei Menschen, die sich mit der Verkehrsgeschichte beschäftigen, auf großes Interesse stoßen.

Die Akte enthält einen Erläuterungsbericht zur Teilstrecke der Reichsautobahn Berlin-Magdeburg-Rheinland nördlich von Magdeburg vom 22. Dezember 1933 sowie die entsprechenden Pläne, darunter einen auf Leinen aufgezogenen Höhenplan der Reichsautobahn Berlin-Magdeburg, Teilstrecke nördlich von Magdeburg, in den Maßen 59 x 49 cm. Die Schriftstücke und Pläne wurden vom damaligen Magdeburger Stadtbaurat Julius Götsch und von Magistratsbaurat Theodor Menken unterzeichnet. Der Aktentitel verrät, dass es sich hierbei um ein Projekt der Stadt Magdeburg in Verbindung mit der „Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen“ e.V. (Gezuvor) handelte.

Der Autobahnbau genoss in den 19 30er Jahren höchste Priorität und nahm in der Propaganda des NS-Regimes einen besonderen Stellenwert ein. Doch Autobahnen waren weder eine Erfindung der Nazis noch wirksame Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung, wie es bis heute hin und wieder noch behauptet wird. Schon 1921 war in Berlin eine erste autobahnähnliche Schnellstraße entstanden (heute Teil der A 115). Die erste deutsche Schnellstraße, die Mitte der 20er Jahre als reine Autobahn geplant worden war, wurde 1929 bis 1932 unter Federführung der Rheinischen Provinzialverwaltung zwischen Köln und Bonn gebaut. Pläne für weitere Autobahnstrecken, wie München-Leipzig-Berlin und Leipzig-Halle entstanden ebenfalls schon in den 19 20er Jahren. Hinter den Plänen standen u. a. die „Studiengesellschaft für Automobilstraßenbau“ (STUFA) und der „Verein zur Vorbereitung der Autostraße Hansestädte – Frankfurt -Basel“ (HaFraBa).

Am 27. Juni 1933 erließ die Reichsregierung auf Weisung von Adolf Hitler ein Gesetz zur Errichtung eines Unternehmens Reichsautobahnen. Hitler ordnete die Wiederaufnahme der Pläne aus den 19 20er Jahren an. Am 25. August 1933 wurde die „Gesellschaft Reichsautobahnen“ gegründet, die der Aufsicht der Reichsregierung unterstand und als Tochterunternehmen der Deutschen Reichsbahn fungierte. Wenige Tage zuvor hatte man den HaFraBa-Verein zur „Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen“ e.V. (Gezuvor) umgebildet. Die endgültige Festlegung der Linienführung der Autobahnen oblag dem neu ins Leben gerufenen „Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen“, Fritz Todt. Als Adolf Hitler am 23. September 1933 bei Frankfurt/M. den ersten Spatenstich für eine neue Ausbaustrecke setzte, waren die ehemals führenden Personen der HaFraBa zwar geladen, durften sich aber nicht öffentlich äußern. Jede Erwähnung der Vorgeschichte der Autobahnen hatte in der NS-Propaganda-Maschinerie zu unterbleiben.

Am 21. März 1934 fanden an über 20 Stellen Spatenstichfeiern zum Bau von Reichsautobahnen statt. Im Oktober 1934 waren bereits 1.500 km im Bau und bis zum Beginn des 2. Weltkrieges 3.300 km der 6.900 geplanten km Autobahnen fertiggestellt. Die publikumswirksamen Bilder tausender Spaten schwingender Arbeiter eigneten sich gut für Wochenschau und Presse, um den Autobahnbau als Maßnahme zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit darzustellen. Tatsächlich waren die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt nur marginal und betrafen v. a. ungelernte Arbeiter. Bereits 1932 hatte eine allgemeine wirtschaftliche Erholung begonnen. Ende 1933 waren in Deutschland maximal 3.900 Arbeiter im Autobahnbau beschäftigt. Mitte 1936 betrug ihre Zahl etwa 125.000, auf den Einsatz von schwerem Gerät wurde dabei bewusst verzichtet.

Die gezielte Einschränkung der Berufstätigkeit für Frauen, die Wiedereinführung der Wehrpflicht, die Ausweitung des Arbeitsdienstes und die militärische Aufrüstung dürfen mit ihren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt nicht außer Acht gelassen werden. Die Zahlen für Rüstungsausgaben waren z. B. im Jahre 1936 um mehr als das 6-fache höher als die Investitionen in den Autobahnbau. Ab 1940 wurden auch Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter für den Autobahnbau eingesetzt. Obwohl die Nazis anfangs den Autobahnen durchaus eine militärisch-strategische Rolle zudachten, um z. B. Möglichkeiten schneller Truppen- und Materialtransporte zu schaffen, hatten die Schnellstraßen letztlich kaum eine militärische Bedeutung. Das Militär bevorzugte die Eisenbahn, denn Autobahnen waren allein schon aufgrund ihrer dünnen Fahrbahndecke und des für schwere Lasten zu lockeren Unterbaus für die Verlegung größerer Formationen nicht geeignet. Ihre Streckenführung orientierte sich auch nicht an möglichen Frontabschnitten, sondern verband die Wirtschafts- und Tourismuszentren miteinander.

Allerdings ging der Autobahnbau mit dem forcierten Bau von Kraftfahrzeugen einher, der im Zuge der Aufrüstung eine schnelle Heeresmotorisierung ermöglichen sollte. Vergleicht man die Magdeburger Pläne von Julius Götsch und Theodor Menken aus dem Jahre 1933 mit der letztlich realisierten Straßenführung der Autobahn, so sind einige Abweichungen festzustellen. Wer sich über Details informieren möchte, kann sich zur Einsicht in die Akte zum Autobahnbau nördlich von Magdeburg anmelden im Stadtarchiv Magdeburg.

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Stadtarchiv Magdeburg
Bei der Hauptwache 4
39104 Magdeburg
Tel. : 0391 / 5 40 – 25 15 oder 540 – 2727.
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Quelle: Presseinformation der Landeshauptstadt Magdeburg, 11.6.2009

Lübecker Bürgergeschichte erstmals online für jedermann zugänglich

Es ist eine Premiere für die Familien- und Ahnenforscher rund um Lübeck: Für alle, die in der Hansestadt die Spuren ihrer Vorfahren ergründen möchten, stehen ab sofort erstmals historische Stadt-Dokumente aus dem Zeitraum zwischen 1591 und 1919 im Internet auf Ancestry.de bereit. Das Ahnenforschungsportal und Familiennetzwerk publiziert damit exklusiv wertvolle Schätze, die vormals entweder gar nicht oder nur schwer über Archive zugänglich waren. Bei den Dokumenten handelt es sich um die Lübecker Zivilstandsregister und die Lübecker Bürgerannahmebücher und Register zum Erwerb der Staatsangehörigkeit. Sie beinhalten Aufzeichnungen der Lebensdaten der Einwohner durch den Rat/Senat der Stadt. Hierzu zählen die Geburts- und Todesdaten, Ankündigungen von Hochzeiten sowie Angaben zum Erwerb des Bürgerrechtes und der Lübeckischen Staatsangehörigkeit. Die Inhalte bieten aufschlussreiche Informationen zu den Lübecker Einwohnern von anno dazumal und könnten wertvolle Indizien für den eigenen Stammbaum beinhalten. 

Recherchiert werden kann nun in den Geburtsregistern, Sterberegistern und Hochzeitsankündigungen aus den Jahren 1813 bis 1875 sowie in den Lübecker Bürgerannahmebüchern und den Registern zum Erwerb der Staatsangehörigkeit, die für den Zeitraum 1591 bis 1919 auf Ancestry.de zur Verfügung stehen. Bis dato waren diese wertvollen Bestände lediglich im Archiv der Hansestadt Lübeck einsehbar. Eine Kooperation zwischen Ancestry und dem Stadtarchiv machen die Listen nun erstmalig für jeden online zugänglich. Alle Daten sind digitalisiert, nach Jahreszahlen indexiert und jeweils in gescannter Form online durchsuchbar. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Veröffentlichungs-Premiere, sondern auch um eine große Bereicherung für Ahnen- und Familienforscher, die auf Spurensuche rund um die Stadt der Sieben Türme sind.

In den meisten Teilen Deutschlands begann die Regierung um die Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts damit, die Lebensdaten der Einwohner aufzuzeichnen – also zu jener Zeit, als Napoleons Einfluss über die Grenzen Frankreichs hinausging. In Lübeck begann die Zivilregistrierung 1811, mit Beginn der zweijährigen „Franzosenzeit“, also der Besatzung durch das französische Kaiserreich. „Zivilregister sind spannende Zeitzeugen und essentielle Quellen lokaler Ahnenforschung“, so Brett Lohr Bouchard, Geschäftsführer von Ancestry.de. „Die Lübecker Daten dokumentieren nicht nur eine geschichtsträchtige Zeit, sondern auch die wichtigsten Lebensdaten der Menschen, die diese Zeit mit Leben erfüllt haben“. Familienforscher, die sich auf Spurensuche ihrer Lübecker Vorfahren begeben, könnten bei Recherchen in den alten Registern zudem auf zahlreiche prominente Lübecker Namen zu stoßen. 

Die Datenbanken der Lübecker Zivilstandsregister im Einzelnen

Geburtsregister und Sterberegister, Lübeck (1813-1875) 
Ist zum Beispiel das Geburtsdatum der Lübecker Ur-Ur-Großtante bekannt und verwischt sich dann jedoch die Spur zu deren Eltern, könnte ein Blick in die Geburtsregister erhellende Erkenntnisse bringen. Neben den Daten zu dem neugeborenen Kind sind dort auch Namen, Alter und Wohnorte beider Eltern verzeichnet. Und damit noch nicht genug: Sogar über den Beruf des Vaters, den Zivilstand der Mutter sowie die Namen der Zeugen wird man informiert. Nach dem Ableben einer Person wurden die Daten des Verstorbenen in „zivilen Todesregistern“ aufgezeichnet. So zeugen diese Dokumente heute von Sterbedatum und –ort, dem Alter zum Zeitpunkt des Todes, dem Wohnort, Beruf und Zivilstand.

Hochzeitsankündigungen, Lübeck (1813-1871) und Hochzeitsankündigungen, Lübeck (1871-1875)
Auch die Hochzeitsankündigungen bzw. Proclamationsregister bieten aufschlussreiche Lektüre: Hier taten Braut und Bräutigam in spe ihre Trauabsichten kund, und zwar einige Wochen vor dem Hochzeitsdatum. Da Gegner der geplanten Vermählung dadurch frühzeitig etwaige Einwände erheben konnten, gibt es durchaus Paare, die zwar in den Ankündigen aufgeführt sind, im Heiratsregister der Kirchen später jedoch nicht mehr auftauchen. Neben solchen erhellenden Informationen bieten die Register zahlreiche weitere wertvolle Informationen wie Geburtsdaten und –ort von Braut und Bräutigam, ihren Wohnort und Zivilstand sowie die Namen der Eltern.

Bürgerannahmebücher, Register zum Erwerb der Staatsangehörigkeit, Lübeck (1591-1919, 1871-1919) 
Lübecker, die zwischen 1591 und 1919 das Bürgerrecht erhielten, sind in diesen Büchern genauso recherchierbar wie Personen, die ab 1871 die Lübeckische Staatsangehörigkeit erwarben. Familienforscher finden in den Einträgen neben den Namen auch das genaue Anfangsdatum der Bürgerschaft sowie die Namen von Zeugen.

„Da die Aufzeichnungen in den früheren Jahren handschriftlich geführt und erst später vorgedruckte Formulare verwendet wurden, kommt man bei der Recherche nicht umhin, auch einige handschriftliche Notizen zu entziffern – aber dies wird sich in jedem Fall lohnen“, erläutert Brett Lohr Bouchard. „Die Chance ist groß, unter den mehr als 90.000 Aufzeichnungen und rund 370.000 Namen einen Lübecker Vorfahren zu finden und so wichtige Informationen für den eigenen Stammbaum herauszufiltern“.

Wer in den Lübecker Daten dennoch nicht fündig wird, dem bieten sich in den insgesamt über 100 Millionen deutschen Einträgen in historischen Dokumenten auf Ancestry.de noch zahlreiche weitere Schätze, die den Durst nach Wissen zur eigenen Familiengeschichte stillen: Neben Geburts-, Heirats- und Sterberegistern stehen dort historische Volkszählungen, Einwanderungs- und Auswanderungslisten, Adress- und Telefonbücher und vieles mehr in gescannter Form online zur Recherche bereit. Darüber hinaus bietet das globale Ancestry-Netzwerk eine der weltweit größten Communities an Familienforschern und damit die Möglichkeit, entfernte Verwandte auf der ganzen Welt aufzuspüren und Lücken im eigenen Stammbaum zu schließen.

Kontakt
Archiv der Hansestadt Lübeck
Mühlendamm 1-3
23552 Lübeck (neben dem Dom)
Tel.: 0451 / 122 – 4152
Fax: 0451 / 122 – 1517
archiv@luebeck.de

Quelle: Pressemitteilung Ancestry.de, 10.6.2009

Krieg 1809 in Karten und Bildern des Österreichischen Staatsarchivs

Das Österreichische Staatsarchiv (Kriegsarchiv) zeigt in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt eine Ausstellung zum Gedenkjahr 1809. Im Mittelpunkt steht die militärische Konfrontation des österreichischen Kaiserstaates mit dem Herrschaftssystem Napoleons. Die Ausstellung im Palais Porcia in der Herrengasse 23 in der Wiener Innenstadt ist bis 30. Juni 2009 zu sehen und kann Montag – Freitag von 9:00-16:00 Uhr besichtigt werden, der Eintritt ist frei. 

„Österreich gedenkt heuer jener kriegerischen Ereignisse, die vor 200 Jahren in unserem Land stattgefunden haben. Der Versuch, sich dem als Fremdherrschaft empfundenen Regime Napoleons zu entziehen und dessen Einfluss zurückzudrängen, stand am Beginn einer mehrjährigen europaweiten Erhebung. Sie gab den Befreiungsbestrebungen neuen Auftrieb und spiegelte vor allem den Unmut über das vom Kaiser der Franzosen geprägte Herrschaftssystem wider. Auch wenn der Krieg des Jahres 1809 schlussendlich verloren ging, erhielt der Geist des Widerstands gegen Napoleon, der nur Jahre später endgültig abdanken musste, neuen Auftrieb“, schreibt Dr. Josef Ostermayer, Staatssekretär für Medien und Regierungskoordination im Bundeskanzleramt, in seinem Vorwort der Ausstellungsbroschüre. 

1809 war für den österreichischen Kaiserstaat ohne Zweifel ein bedeutsames Jahr: Als einzige europäische Macht hatte er es gewagt, Frankreich und dessen Verbündeten die Stirn zu bieten. Auch wenn diese Kampagne für Österreich insgesamt ungünstig verlief, so brachte sie doch die erste Niederlage für den bis dahin auf dem europäischen Kontinent als unbesiegt geltenden Korsen. Die entschlossene Verteidigung der innerösterreichischen Festungswerke gegen französisch-italienische Truppen, der überraschende Sieg des Generalissimus Erzherzog Carl bei Aspern gegen Napoleon und der von Andreas Hofer in Tirol organisierte Aufstand gegen Bayern und Frankreich waren und sind Ereignisse, an die man sich bis heute erinnert. 

Zum Feldzug von 1809 verwahrt das Kriegsarchiv nicht nur die amtlichen Quellen der k. k. Armee (Befehle, Rapporte, Feldzugsjournale), sondern auch einen bedeutenden Fundus an visuellem Karten- und Bildmaterial. Diese einzigartigen Quellen werden in einer gemeinsamen Ausstellung des Österreichischen Staatsarchivs und des Bundeskanzleramtes einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Gezeigt werden Karten, Pläne und Bilder von den Operationen der Hauptarmee in Süddeutschland und Österreich, die Donauverschanzungen bei Wien sowie die beiden großen Schlachten von Aspern und Wagram. Von den Schauplätzen der Südarmee sind ausgewählte Exponate über Malborgeth, Graz, Triest und über die Marine zu sehen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet Andreas Hofer und der Tiroler Freiheitskampf sowie Exponate zur Erinnerungskultur der historischen Ereignisse des Jahres 1809. In der Ausstellung sind nicht nur Archivalien aus den Beständen des Österreichischen Staatsarchivs zu sehen, sondern auch Exponate aus den Sammlungen privater Leihgeber. Ergänzend zur Ausstellung gibt es auch einen kostenlosen Katalog, in dem die kriegerischen Auseinandersetzungen und deren Folgen gut verständlich dargestellt werden. 

Kontakt
Kriegsarchiv im Österreichischen Staatsarchiv
Nottendorfer Gasse 2
A-1030 Wien
Tel.: +43-1 / 79540 – 452
Fax: +43-1 / 79540 – 109
kapost@oesta.gv.at

Quelle: Aktuelles Österreichisches Staatsarchiv, 9.6.2009; Johann Werfring, Wiener Zeitung, 10.6.2009

Neue Professur für die Geschichte des Jazz und der populären Musik in Weimar

Es muss nicht immer klassisch sein: Das Spektrum der musikwissenschaftlichen Forschung am gemeinsamen Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar und der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist um eine Facette reicher. Eine neue Professur für die Geschichte des Jazz und der populären Musik – ermöglicht durch das Landesprogramm ProExzellenz des Freistaats Thüringen – wird sich intensiven Forschungs- und Lehrvorhaben in Kooperation mit dem Internationalen Archiv für Jazz und populäre Musik Eisenach der Lippmann+Rau-Stiftung widmen. Frisch auf die Professur berufen wurde Privatdozent Dr. Martin Pfleiderer

Das von Prof. Dr. Detlef Altenburg, Direktor des Instituts für Musikwissenschaft Weimar-Jena, initiierte Projekt ist in dieser Kombination aus innovativer Lehre und angeschlossenem Forschungsarchiv einzigartig in Europa. Übergreifendes Ziel der Professur ist es, Weimar/Jena zu einem Zentrum der Jazz- und Popmusikforschung im deutschsprachigen Raum zu machen und das Eisenacher Archiv als zentrale Anlauf- und Forschungsstelle der internationalen Jazz- und Popmusikforschung zu etablieren. Im Beisein von Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg, Staatssekretär für Wissenschaft und Kunst im Thüringer Kultusministerium, konnte die Einrichtung dieser Professur am 11. Juni 2009 im Rektoramt der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar verkündet werden. 

Prof. Bauer-Wabnegg zu den Gründen für die Förderung: „Die neu eingerichtete Professur für die Geschichte des Jazz und der populären Musik erschließt ein musikgeschichtlich relevantes Forschungsfeld, das wissenschaftlich bisher brach liegt. Insofern sind hier herausragende Chancen für die Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar gegeben, insbesondere im Zusammenwirken mit dem ausgezeichnet bestückten Jazz-Archiv in Eisenach. Das Land hat deswegen gern dieses exzellente Vorhaben aus den Mitteln der ProExzellenz-Förderung unterstützt und damit auf den Weg gebracht.“

Das vor zehn Jahren gegründete Archiv für Jazz und populäre Musik Eisenach ist eine Fundgrube: Es enthält derzeit 80 000 Schallplatten und Tonträger, ebenso viele Fotos und Negative, 60 000 Zeitschriften, zahllose Artikel, Plakate, Bücher, Korrespondenzen und Filme. Den Grundstock bildet der Nachlass des 1993 verstorbenen Blues-Pianisten Günter Boas. Den hatte Reinhard Lorenz, Eisenacher Kulturamtsleiter und jazzbegeisterter Mitbegründer des Archivs, während eines Konzerts in der DDR kennen gelernt und war fasziniert: „Günter Boas hat mit vielen Jazzgrößen, unter anderem Louis Armstrong, Ella Fitzgerald und Billy Holiday, und mit wichtigen Bluesleuten korrespondiert. Wir haben über 1 000 Briefe hier aus seinem Nachlass, also das sind einfach Kostbarkeiten der Musikgeschichte. Und: Er war ein wichtiger Mitstreiter des in Eisenach geborenen Horst Lippmann im Frankfurt der 1940er und 50er Jahre.“ 

Kontakt:
International Jazz Archive Eisenach
Palmental 1
99817 Eisenach
Tel.: 03691 / 612 – 525
Fax: 03691 / 612 – 523 

Quelle: Pressemitteilung der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, 11.6.2009

Neues Magazin und neue Online-Plattformen bei der Schweizerischen Nationalbibliothek

Die Schweizerische Nationalbibliothek (NB) eröffnet im Jahr 2009 ein neues unterirdisches Magazin. Gleichzeitig macht die Digitalisierung und der Aufbau der elektronischen Sammlung Fortschritte. Über das Erreichte informiert der Jahresbericht 2008. Das Sammlungsgut der Schweizerischen Nationalbibliothek wird in unterirdischen Magazinen aufbewahrt. Nach fast dreijähriger Bauzeit konnte das zweite Tiefmagazin Ende 2008 in Betrieb genommen werden. Für die interessierte Öffentlichkeit wird es am 29. und 30. August 2009 ein Wochenende der offenen Tür geben, an dem die einmalige Gelegenheit besteht, die Magazine der NB zu besichtigen.

Die Sammlung umfasste Ende 2008 3,91 Millionen Publikationen, 1,2 Millionen Dokumente im Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege sowie 354 Archive und Nachlässe (Schweizerisches Literaturarchiv, Graphische Sammlung, Musiknachlässe). Gemäss ihrem gesetzlichen Auftrag archiviert die NB diese Dokumente für die Zukunft und stellt sie gleichzeitig allen Interessierten unentgeltlich zur Verfügung. Sowohl die Nutzung der NB vor Ort als auch die Online-Anfragen nahmen im vergangenen Jahr zu. Letzteres bestätigt die NB in ihrem Bestreben, ausgewählte Bestände zu digitalisieren.

Seit Mai 2008 ist die Datenbank \“HelveticArchives\“ online, die die Sammlungsbestände der Graphischen Sammlung und des Schweizerischen Literaturarchivs der Schweizerischen Nationalbibliothek (NB) online suchbar macht. In einem ersten Schritt wurden Reisefotografien von Annemarie Schwarzenbach aufgenommen, inzwischen sind auch Fotoportraits und historische Ortsaufnahmen enthalten. Neue Dokumente werden alle drei Monate online geschaltet.

Ebenfalls seit dem letzten Jahr steht mit \“Digicoord\“ erstmals eine fachliche Informationsplattform für die Digitalisierungsprojekte der Schweizer Bibliotheken und Archive zur Verfügung. \“Digicoord\“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der NB und des \“Réseau des bibliothèques de Suisse occidentale\“ (RERO). Als erste historische Westschweizer Zeitung ist das \“Journal de Genève\“ seit Ende 2008 online kostenfrei zugänglich. Möglich wurde dies dank der Zusammenarbeit der NB mit Le Temps und der Bibliothèque de Genève. Dank diesen drei Anwendungen sind wertvolle Dokumente des Schweizer Kulturerbes nun online rund um die Uhr verfügbar und nutzbar.

Ein zweiter Schwerpunkt neben der Digitalisierung von gedruckten Dokumenten ist der Aufbau einer Sammlung von Publikationen, die nur in elektronischer Form existieren. Auch dies geschieht in Zusammenarbeit mit Partnern: Kantons- und Universitätsbibliotheken, Verlage, einzelne Bundesämter. Die elektronische Sammlung umfasste Ende 2008 1 406 Publikationen. Dies entspricht 15 300 einzelnen Dateien oder 7,91 Gigabytes. Wenn man die elektronischen Publikationen auf Papier übertragen würde, entspräche das etwa 395 000 beidseitig bedruckten A4-Seiten. Die Dokumente werden automatisiert ins elektronische Langzeitsystem eingespeist und dort archiviert. Die NB wird vom Bund getragen. Im Jahr 2008 kostete ihr Betrieb 32,0 Millionen Franken. 61% der Mittel flossen in die Sammlungspflege, 39% in Dienstleistungen für die Benutzenden.

Kontakt
Schweizerische Nationalbibliothek
Marie-Christine Doffey
Hallwylstrasse 15
CH-3003 Bern
Tel. : +41 (0)31 / 322 89 01
Fax : +41 (0)31 / 322 84 08
marie-christine.doffey@nb.admin.ch
info@nb.admin.ch

Quelle: Pressemeldung Schweizerische Nationalbibliothek, 26.5.2009

Symposium über die Zukunft fotografischer Bildarchive

Ein Symposium zum Thema „DEPOT UND PLATTFORM. Bildarchive im postfotografischen Zeitalter“ veranstaltete Dr. Herta Wolf, Professorin für Geschichte und Theorie der Fotografie der Universität Duisburg-Essen vom 5. bis 7. Juni 2009 in Köln im Museum für Angewandte Kunst. Kooperationspartner war die Sektion Geschichte und Archive der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Schon einer der Erfinder der Fotografie, L.J.M. Daguerre, versuchte 1838 das von ihm und Joseph Nicéphore Niépce entwickelte fotografische Verfahren ökonomisch gewinnbringend als Medium der Sammlung zu verkaufen. Seither sind zahlreiche fotografische „Sammlungen jeder Art“ entstanden, bei denen die Fotografie zugleich als Medium und als Gegenstand des Archivs fungiert. Mit der zunehmenden Digitalisierung der Bilddaten und durch Konzentrationsprozesse auf dem Bildermarkt wurden diese fotografiebasierten Archive jedoch einem radikalen Transformationsprozess unterworfen.

Nicht nur das Speichermedium Fotografie, wurde durch ein anderes, den elektronischen Datenspeicher ersetzt. Prof. Wolf: „Durch den Transformationsprozess verändern sich sowohl die Ordnung und damit die Verwaltung von Bilddatenbanken als auch der Zugriff auf Bildarchive und damit die Vertriebsbedingungen der in diesen gesammelten Bilder.“ Denn da nicht alle Fotografien eines Archivs digitalisiert werden können, bedeutet jegliche elektronische Erfassung, dass eine Auswahl aus gewachsenen Sammlungsbeständen mit analogen Bildern getroffen werden muss. Somit wird zwischen Bildern unterschieden, auf die man elektronisch zugreifen kann und solchen, die schwer zugänglich im Depot lagern.

Neben der Auseinandersetzung mit den historischen Voraussetzungen der Fotografie als Medium und Gegenstand des Archivs wurden auf dem Symposion u.a. auch die sich aus der elektronischen Transformation ergebenden erkenntnistheoretischen und fotografiehistoriografischen Implikationen verhandelt. Gegenstand der Diskussion sind die Fotografischen Bildarchive im Depot, Techniken des Speicherns und Organisierens von Bilddaten sowie die Ökonomien des Bildarchivs. Aber auch die von Nutzern generierten Bilddatenbanken auf Plattformen wie Flickr oder Facebook bildeten als potentiell neue Formen des visuellen Archivs einen weiteren Themenschwerpunkt der Tagung.

Kontakt
Universität Duisburg-Essen
Institut für Kunst und Kunstwissenschaft
Prof. Dr. Herta Wolf
Universitätsstraße 12
45117 Essen
Tel.: 0201 / 183 – 3249
herta.wolf@uni-due.de

Quelle: Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen, 26.5.2009; Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Photographie, 04/2009