Stadtarchiv Münster erinnert an den 9. November 1938

9. November 1938: Jüdische Bürger werden schikaniert, misshandelt, verhaftet, ermordet. Ihre Wohnungen und Häuser verwüstet. Die Synagogen stehen in Flammen. Den 70. Jahrestag des Novemberpogroms nimmt das Stadtarchiv Münster zum Anlass für einen Themenabend am Donnerstag, 27. November 2008. Beginn ist um 18 Uhr. Wie überall im "Dritten Reich" wurde auch in Münster die Synagoge, das Versammlungs- und Gotteshaus der jüdischen Gemeinde, in Brand gesteckt. Über die Vorgänge in dieser Nacht berichten die beiden Historikerinnen, Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer. Die Referentinnen forschen seit vielen Jahren lokalgeschichtlich zum Thema Judenverfolgung. Sie erinnern an den Pogrom aufgrund persönlicher Berichte betroffener Juden wie nichtjüdischer Zeugen. Rekonstruiert wird das Ausmaß der Zerstörung von Geschäften und Privatwohnungen in Münster. Der Themenabend beleuchtet auch die Rolle, die der spätere Kardinal von Galen einnahm. Der Eintritt zum Themenabend im Stadtarchiv ist frei. 

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Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
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Quelle: Pressemitteilung Stadt Münster, 25.11.2008

Tag der offenen Tür im Stadtarchiv Sprockhövel

Am Sonntag, 30. November 2008, von 11.00 bis 16.00 Uhr lädt das Stadtarchiv Sprockhövel zum Tag der offenen Tür ein. Um 12.00 Uhr, 13.00 Uhr und 14.00 Uhr wird Stadtarchivarin Karin Hockamp durch die neuen Archivräume im Pavillon der Gemeinschaftshauptschule Dresdner Straße führen. Zusätzlich gibt es noch Filmvorführungen und zwar „Aufbewahren für alle Zeiten“ um 11.30 Uhr, 12.30 Uhr und 13.30 Uhr sowie „Durch das schöne Westfalen“ von 1929 (!) – Die erste filmische Dokumentation über Westfalen mit einmaligen historischen Aufnahmen um 15.00 Uhr. Des Weiteren gibt es Infos und Tipps zum Archivieren, zur Stadtgeschichte und zur Lokalen Agenda 21 Sprockhövel, Treffen und Austausch mit stadthistorisch interessierten Menschen, Bücher-Trödelmarkt, Sprockhövel-Bücher, Stöbern in der Archivbibliothek, Sprockhövel-Kaffee, Tee und Selbstgebackenes. 

Kontakt
Stadtarchiv Sprockhövel
Dresdener Str. 45 (Ortsteil Niedersprockhövel )
45541 Sprockhövel
Tel.: 02324 / 9701 – 555 
hockamp@sprockhoevel.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Sprockhövel, 17.11.2008

Geschichte im Plakat im Stadtmuseum Karlsruhe

In zwei Abteilungen zeigt derzeit das Stadtmuseum Karlsruhe im Prinz-Max-Palais die Sonderausstellung \“Geschichte im Plakat 1945 bis 1963\“. Die beiden Stadtarchive Mannheim und Karlsruhe, Institute für Stadtgeschichte, zeigen damit den dritten von vier Teilen eines gemeinsam konzipierten Zyklusses, in dem sie vom Ende des Ersten Weltkrieges bis in die jüngste Vergangenheit die Entwicklung der Plakatwerbung in ihren Städten unter die Lupe nehmen. Die ersten beiden Teile hatte das Karlsruher \“Stadtgedächtnis\“ zusammengestellt, die Teile drei und vier oblagen und obliegen dem Mannheimer Archiv. 

Der Historiker Dr. Andreas Schenk hat dazu in beiden Archiven sowie im Landesmuseum für Technik und Arbeit rund 3 000 Plakate gesichtet und mehr als 110 für die Ausstellung ausgewählt. Die Ausstellung dokumentiert die alltägliche Not der Menschen nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs, lenkt den Blick auf die gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen in der jungen Demokratie und verweist auf den politischen Schlagabtausch zwischen dem Ostblock und den Westmächten in den Zeiten des Kalten Krieges. Im Zentrum der Ausstellung stehen politische Plakate, darunter viele bemerkenswerte Beispiele aus den Wahlkämpfen. Darüber hinaus führen Werbeplakate den wirtschaftlichen Aufschwung in den fünfziger Jahren und das Wiederaufblühen der beiden Städte vor Augen. Dass im Jahre 1947 bereits insgesamt 400 000 Kubikmeter Schutt aus der zerstörten Stadt Karlsruhe weggeräumt waren, verkündet stolz ein Plakat und fordert dazu auf, sich beim Arbeitsamt zum \“freiwilligen Ehrendienst\“ zu melden. Der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer mahnt auf einem anderen, \“keine Experimente\“ zu wagen, während ein fröhliches Werbemädchen auf einem bunten Plakat die Vorzüge einer bestimmten Limonade ins rechte Licht rückt. Fotografien und Filmdokumente ergänzen und kommentieren die Schau, die einen umfassenden Überblick über die spannende und wechselvolle Epoche bietet. In Karlsruhe stammen sie vornehmlich vom ehemaligen BNN-Fotografen Horst Schlesiger.

In einem Begleitbändchen, dem eine CD-Rom angeschlossen ist, finden sich rund 160 Plakate, mit denen Schenk und die Stadtarchive die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Entwicklung der unmittelbaren Nachkriegszeit bis zum Ende der Ära Adenauer in Karlsruhe und Mannheim Revue passieren lassen. Neben zahlreichen Plakaten hängen originale Fotos aus dem gleichen Zeitraum. Im Karlsruher Stadtmuseum ist die Ausstellung, die Kulturbürgermeister Wolfram Jäger und die Archivdirektoren Dr. Ernst Otto Bräunche (Karlsruhe) und Dr. Ulrich Nieß (Mannheim) am 14. November 2008 eröffneten, bis zum 22. Februar 2009 zu sehen. Ein umfangreiches Programm begleitet die Ausstellung. Führungen werden immer sonntags um 15 Uhr angeboten, die nächste am 23. November 2008 mit Dr. Roland Feitenhansl. Am Donnerstag, 27. November 2008, erwartet der ehemalige Stadthistoriker Dr. Manfred Koch interessierte Gäste zu seinem Lichtbildervortrag \“Zwischen Trümmern und Wirtschaftswunder – Streiflichter aus Karlsruhe 1945 – 1963.

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Stadtmuseum Karlsruhe
Prinz-Max-Palais 
Karlstraße 10 
76124 Karlsruhe
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Tel.: 0721 / 133 – 4234
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Institut für Stadtgeschichte
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstr. 29
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721 / 133 – 4225
Fax: 0721 / 133 – 4299
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Stadtarchiv Mannheim
Institut für Stadtgeschichte
Collini-Center
Collinistr. 1
68161 Mannheim 
Tel.: 0 621 / 293 – 7027
Fax: 0 621 / 293 – 7476
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Quelle: Stadtzeitung Karlsruhe Aktuell; Ausstellungen Stadtmuseum Karlsruhe

Wiedenbrücker Schule Museum zeigt sakrale Kunst des Historismus

Das \“Wiedenbrücker Schule Museum\“ öffnet am 28. November 2008 seine Tore. Bei zwei Tagen der Offenen Tür können alle Interessierten am Samstag und Sonntag (29. und 30. November 2008) in einer ehemaligen Altarbauwerkstatt auf Entdeckungstour gehen. Das Wiedenbrücker Schule Museum beschäftigt sich trotz seines Namens nicht mit einer pädagogischen Einrichtung, sondern einer Gruppe von Künstlern und Kunsthandwerkern, die zwischen 1864 und dem Ersten Weltkrieg in Wiedenbrück und vereinzelt auch in Rheda Kircheneinrichtungen und sakrale Kunstwerke schufen. Es gab vor Ort ca. 60 Künstler und Kunsthandwerker, von denen 41 eine eigene Werkstatt und ein eigenes Atelier besaßen. Dabei handelt es sich um Bildhauer, Maler, Ornamentiker und Leiter einer Altarbauwerkstatt, die außerordentlich produktiv waren und Kircheneinrichtungen und Kunstwerke in alle Welt lieferten. Das Museum beleuchtet die Arbeit der vier großen heimischen Altarwerkstätten und vieler Künstler und Kunsthandwerker, die ihnen zugeliefert haben. Denn die heimischen Künstler und Kunsthandwerker arbeiteten eng bei der der Ausführung von Aufträgen zusammen. Auf diese Weise ersparten sich sowohl die Auftraggeber als auch die Werkstätten lange Wege und eventuelle Unstimmigkeiten in der gewünschten Ausführung. Kennzeichen der Arbeiten aller Werkstätten waren besondere handwerkliche und künstlerische Qualität und ein außergewöhnliches Stilempfinden. So heben sich die Kunstwerke der Wiedenbrücker von vielen der Konkurrenten ab. Berühmte Kirchenbaumeister in ganz Deutschland arbeiteten gern mit den Wiedenbrücker Werkstätten zusammen. Bereits in den 19 30er Jahren fassten Kunsthistoriker die Meister und ihre Nachfolger sowie ihre Kunstwerke unter dem Namen \“Wiedenbrücker Schule" zusammen. 

Auf Anregung des Rheda-Wiedenbrücker Bürgermeisters Bernd Jostkleigrewe wurde die Wiederbelebung des großen kulturellen Erbes angestoßen und viele aktive Mitstreiter gefunden. Besonders hervorzuheben sind dabei Manfred Schumacher und Alfons Brielmann vom Heimatverein Wiedenbrück-Reckenberg, die während der vergangenen drei Jahre intensive Nachforschungen anstellten. Inzwischen konnten Informationen über mehr als 1.700 Aufträge von etwa 700 Kirchen gesammelt werden, die mit Altären, Kanzeln, Kommunionbänken, Kreuzwegen, Beichtstühlen, Altarbildern, Heiligenfiguren und ganzen Ausmalungen ausgestattet wurden. Zusätzlich zu Aufträgen aus der heimischen Region kamen zahlreiche Aufträge aus dem Ruhrgebiet, dem Rheinland, dem Sauerland und Münsterland, aber auch aus dem Eichsfeld. Auch in Berlin gehörten mehr als zehn Kirchen zu den Kunden. Dort sind einige berühmte Kirchen, z.B. die Rosenkranzbasilika und St. Elisabeth, noch heute im alten Zustand erhalten. Sogar in Königsberg, in Kanada, den USA, Südamerika und China finden sich Erzeugnisse der Wiedenbrücker Werkstätten. 

Ein großes Hindernis bei den Nachforschungen war jedoch die Tatsache, dass ein sehr großer Teil der Geschäftsunterlagen inzwischen verloren gegangen ist und auch viele Kunstwerke zerstört sind. Letzteres ist neben zahllosen Kriegsverlusten unter anderem darauf zurückzuführen, dass ein einschneidender Wandel im Kunstverständnis der Nachkriegsgeneration einsetzte. Die Konsequenz davon war, dass zahllose Kirchenausstattungen und Kirchenausmalungen rigoros beseitigt wurden. Den Höhepunkt erreichte diese Entwicklung dann in den 1960er Jahren, als aufgrund der damals beschlossenen Liturgiereform, Chorraumumgestaltungen notwendig wurden. Diese missbrauchte man oftmals dazu, sich vollständig von den alten Kirchenausstattungen zu trennen und sie durch neue, moderne zu ersetzten. Da man in vielen Fällen keinerlei Verwendung mehr für die alten Stücke hatte, vernichtete man sie bedenkenlos oder überließ sie dem Verfall. Dieses führte schließlich dazu, dass kaum noch jemand eine Vorstellung von den Werken hat, die Künstler und Kunsthandwerker aus Rheda-Wiedenbrück geschaffen haben. Aus diesem Grunde bietet dieses durch den Schwerpunkt " Sakrale Kunst des Historismus" bundesweit einzigartige Museum die Möglichkeit, die Bedeutung und das Ansehen der Wiedenbrücker Künstler und Kunsthandwerker herauszustellen und verdientermaßen an ihre großartigen Leistungen zu erinnern. Anmeldungen für Führungen durch das Museum ab 1. Dezember 2008 nimmt die Flora-Westfalica GmbH, Frau Heidi Kellermann, Mittelhegge 11, 33378 Rheda-Wiedenbrück, Fon: (0 52 42) – 9301 – 16, Fax: (0 52 42) – 9301 – 20 oder per mail: kellermann@flora-westfalica.de entgegen.

Passend zur Museumseröffnung ist auch eine Broschüre zur Wiedenbrücker Schule entstanden. Die Schrift – erschienen als Band Nr. 16 in der Reihe der heimatkundlichen Beiträge der Volksbank Gütersloh eG – trägt den Titel “ Die “Wiedenbrücker Schule”. Eine Stadt entdeckt ihre künstlerische Tradition”. Martin Pollklas, Historiker und Pressesprecher der Stadt Rheda-Wiedenbrück, führt in die Geschichte der Wiedenbrücker Schule ein. Darüber hinaus werden die Traditionslinien der einzelnen Gewerke, wie Bildhauerei, Altarbaukunst und Malerei angesprochen. Martin Pollklas bündelt das Material, das beginnend mit dem Buch von Benedikt Große Hovest und Marita Heinrich "Die Wiedenbrücker Schule. Kunst und Kunsthandwerk des Historismus" im Laufe der letzten Jahre gesammelt wurde. Darüber hinaus werden die Forschungsergebnisse, die Manfred Schumacher und Alfons Brielmann vom Heimatvereins Wiedenbrück-Reckenberg für die Erarbeitung der Grundlagen für das Wiedenbrücker Schule Museum zusammengetragen haben, erstmals öffentlich vorgestellt. Ein reicher Fundus an Bildern , unter anderem aus dem Stadtarchiv Rheda-Wiedenbrück, wo sich auch umfangreiches weiteres Material zu diesem Thema befindet, ist in die Schrift von Martin Pollklas mit eingeflossen, so dass das Lesen nicht nur ein Fest für Heimatfreunde, sondern auch für Liebhaber sakraler und wirtschaftsgeschichtlicher Thematik wird.

Kontakt:
Wiedenbrücker Schule Museum
Hoetger-Gasse 1
33378 Rheda-Wiedenbrück
Tel.: 05242 / 9301 – 0
Fax: 05242 / 9301 – 20

Stadtarchiv Rheda-Wiedenbrück
Rathausplatz 13
33378 Rheda-Wiedenbrück
Tel.: 05242 / 963 – 274
Fax: 05242 / 963 – 222
Annette.Roesler@gt-net.de 

Quelle: Aktuelles Bildung & Kultur, Stadt Rheda-Wiedenbrück; Sondermeldungen Wiedenbrücker Schule Museum; Informationen Heimatverein Wiedenbrück-Reckenberg; Die Glocke, 20.11.2008

Historisch-kritische Neuedition von Goethes Briefen

Am Freitag, 28. November 2008, 18 Uhr, wird im Literaturhaus Berlin,  Fasanenstraße 23, die im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar/Goethe- und Schiller-Archiv herausgegebene historisch-kritische Neuedition von Johann Wolfgang Goethes Briefen präsentiert. Die Herausgeber Georg Kurscheidt, Norbert Oellers und Elke Richter stellen gemeinsam mit dem Akademie Verlag im Rahmen einer Lesung und anschließenden Gesprächsrunde die beiden ersten Bände vor, die die Briefe des jungen Goethe aus den Jahren 1764 bis 1775 umfassen. Aus dem genannten Zeitraum sind 398 Briefe an 69 Adressaten, wie Goethes Schwester Cornelia, die mütterliche Freundin Sophie von La Roche, der Zürcher Pfarrer Johann Caspar Lavater oder Johann Gottfried Herder, überliefert. Das Hauptanliegen der neuen Ausgabe ist neben der Aktualisierung und Erweiterung des Textbestandes und dessen Edition nach heutigen wissenschaftlichen Prinzipien die Kommentierung von Goethes Briefwerk. 

In den Kommentarbänden werden die Briefe Goethes erstmals umfassend wissenschaftlich erläutert. Neben Begriffs- und Sacherklärungen, der Identifikation von Personen und dem Nachweis von Zitaten, widmet sich der Kommentar vor allem dem sich verändernden persönlichen Umfeld des Absenders, sowie der Persönlichkeit des Adressaten und dessen Beziehung zu Goethe. Auf diesen sozial-kommunikativen Aspekt der Briefe gehen übergreifende Erläuterungen ein, die sich auf den Brief als Ganzes beziehen. Ebenso gibt es zusammenfassende Überblickskommentare, die die Gesamtkorrespondenz Goethes mit einem Adressaten beleuchten und die über dessen Biographie, über Beginn und Verlauf der Beziehung zu Goethe, sowie über Charakter und Entwicklung des Briefwechsels informieren. Voraussichtlich im Januar 2009 wird die historischen-kritische Ausgabe der Goethe-Briefe auch in Weimar vorgestellt. 

Info
Johann Wolfgang Goethe: Briefe. Historisch-kritische Ausgabe. Im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv hrsg. von Georg Kurscheidt, Norbert Oellers und Elke Richter. Band 1 I/II: Briefe. 23. Mai 1764–30. Text und Kommentar. Dezember 1772. Hrsg. von Elke Richter und Georg Kurscheidt. 2 Bde. ca. 830 S. Berlin: Akademie Verlag, 2008

Kontakt
Klassik Stiftung Weimar
Burgplatz 4
99423 Weimar
Tel.: 03643 / 545 – 0
Fax: 03643 / 545-454 
info@klassik-stiftung.de

Klassik Stiftung Weimar
Direktion Goethe- und Schiller-Archiv
Hans-Wahl-Straße 4
99425 Weimar 
Tel.: 03643 / 545 – 240
Fax: 03643 / 545 – 241
bernhard.fischer@klassik-stiftung.de

Quelle: Pressemitteilung Klassik Stiftung Weimar, 24.11.2008

Hegel-Symposium in Nürnberg

„’Hegel kommt’ – Die Nürnberger Jahre des Philosophen 1808-1816“ ist ein wissenschaftliches Symposium zum Hegeljubiläum überschrieben, das am Freitag, 28. November 2008, von 9.30 bis 16 Uhr in der Nürnberger Akademie, Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal, stattfindet. Der Eintritt ist frei. 

Anlässlich des 200. Jahrestags von Hegels Ankunft in Nürnberg veranstaltet das Stadtarchiv Nürnberg in Kooperation mit dem Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg und dem Bildungszentrum Nürnberg das ganztägige Symposium. Fünf Vorträge beleuchten Hegels Nürnbergbild, seine familiären Verhältnisse sowie seine Arbeit als Pädagoge und Bildungstheoretiker. So wird Prof. Dr. Georg Seiderer in seinem Vortrag über die Beziehung des Philosophen zu Nürnberg, insbesondere über sein gesellschaftliches Umfeld und seine Ansichten von der Stadt, referieren. Dr. Michael Diefenbacher stellt die Schwiegerfamilie von Tucher vor, eine der bedeutendsten Nürnberger Patrizierfamilien, die über Jahrhunderte hinweg das politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben in der Stadt mitbestimmte. Dr. Alexandra Birkert gewährt Einblicke in das Ehe- und Familienleben, Hegels Beziehung zu den Söhnen, den Einfluss der Schwiegermutter Susanne von Tucher und das Verhältnis zwischen Hegels Ehefrau und seiner unverheirateten Schwester Christiane.  Dr. Charlotte Bühl-Gramers Vortrag beschäftigt sich mit den bildungspolitischen Diskursen in Nürnberg zwischen 1790 und 1840 vor dem Hintergrund der damaligen weiblichen und männlichen Bildungsmöglichkeiten. Dr. Stefan Büttner-von Stülpnagel widmet sich dem Bildungstheoretiker und Pädagogen: Hegels Vorstellungen von der Schule als Ort der Vorbereitung auf das Leben ist ein zentrales Thema seines Referats. 

Im November 1808 kam der Philosoph Georg Friedrich Wilhelm Hegel nach Nürnberg. Von seinem Freund, dem Münchner Oberschulrat Friedrich Emmanuel Niethammer, hatte der damals 38-Jährige das Angebot erhalten, in Nürnberg Gymnasialdirektor zu werden. Bis 1816 lebte einer der bedeutendsten Denker der europäischen Geistesgeschichte in der ehemaligen Reichsstadt an der Pegnitz. Die Stadt war dabei für ihn weit mehr als nur eine Durchgangsstation: Hier wurde er nicht nur Rektor des Egidiengymnasiums, sondern er verfasste sein zentrales Werk „Die Wissenschaft der Logik“ und verheiratete sich mit der Patriziertochter Marie von Tucher. 

Zu den Referenten: 
Prof. Dr. Georg Seiderer: Studium der Neueren und Mittelalterlichen Geschichte, Philosophie und Psychologie in Heidelberg und Erlangen, Professor für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg; zahlreiche Veröffentlichungen zur fränkischen Landesgeschichte und zur europäischen Aufklärung. Dr. Michael Diefenbacher: Studium der Geschichte, Germanistik, Mittellateinischen Philologie und Politologie an den Universitäten Tübingen, Wien und Marburg/Lahn, seit 1990 Leiter des Stadtarchivs Nürnberg; Herausgeber mehrerer stadtgeschichtlicher Publikationsreihen des Stadtarchivs Nürnberg und des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg; zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte des Deutschen Ordens, zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, zur Nürnberger Stadtgeschichte und zur Geschichte Nürnberger Familien. Dr. Alexandra Birkert: Studium der Geschichte und Germanistik in Tübingen und Wien, Mitarbeiterin am Deutschen Literaturarchiv Marbach, in der Alfred Döblin Forschung tätig; im September 2008 erschien ihre Biografie „Hegels Schwester. Auf den Spuren einer ungewöhnlichen Frau um 1800“. Dr. Charlotte Bühl-Gramer: Studium der Fächer Deutsch, Geschichte und Italienisch für das Lehramt an Gymnasien in Erlangen, seit 2001 Akademische Rätin am Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg; Veröffentlichungen zur Nürnberger Stadt und Bildungsgeschichte und zur Geschichtsdidaktik. Dr. Stefan Büttner-von Stülpnagel: Studium der Philosophie und Griechischen Philologie in Tübingen, Heidelberg und München, Privatdozent an der Universität Potsdam und selbstständige Tätigkeit mit dem Unternehmen „denkInform“ als Projektentwickler und Organisator im Bereich Fort- und Weiterbildung; Veröffentlichungen zu philosophischen Themen und zur Ethik der Medizin. 

Kontakt:
Stadtarchiv Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Tel.: 0911 / 231 – 2770 und – 2771
Fax: 0911 / 231 – 4091

Quelle: Pressemitteilung Stadt Nürnberg, 20.11.2008

Bach-Archiv wird An-Institut der Universität Leipzig

Mit Übergabe der Urkunde durch den Rektor der Universität Leipzig, Prof. Dr. Franz Häuser, an den Geschäftsführer des Bach-Archivs, Dr. Dettloff Schwerdtfeger, am 23. November 2008, wird das Bach-Archiv Leipzig offiziell An-Institut der Universität Leipzig. Mit der Anerkennung des Bach-Archivs als An-Institut der Universität Leipzig stellen die Alma mater und das Bach-Archiv ihre langjährige Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Lehre auf eine neue Grundlage. Bisher regelte ein Kooperationsvertrag die zahlreichen gemeinsamen Aktivitäten, insbesondere mit dem Musikwissenschaftlichen Institut, der Universitätsbibliothek, dem Rechenzentrum der Universität und dem Museum für Musikinstrumente, aber auch mit der Leipziger Universitätsmusik, der Theologischen Fakultät und anderen Einrichtungen. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Bach-Archivs ergänzen beispielsweise das Lehrangebot des Musikwissenschaftlichen Instituts und bieten den Studenten attraktive Forschungsmöglichkeiten. 

Ein reger Austausch findet auch zwischen den Spezialsammlungen des Bach-Archivs und den Beständen der Universitätsbibliothek und im Bereich der elektronischen Datenbanken statt. Nach außen hin sichtbar ist diese Kooperation unter anderem durch Projekte wie das langfristig angelegte Projekt „Bach-Digital“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie öffentlichkeitswirksame Symposien (2005: „Zu groß, zu unerreichbar“ – Bach-Rezeption im Zeitalter Mendelssohns und Schumanns) und Kongresse (Internationaler Kongress der Gesellschaft für Musikforschung 2008). „Wir freuen uns, dass damit unsere Zusammenarbeit in Forschung und Lehre intensiviert, vertieft und auf eine dauerhafte Basis gestellt werden kann“, so der Direktor des Bach-Archivs, Prof. Christoph Wolff. Im Anschluss an die Übergabe erklang in der einstigen Wirkungsstätte Bachs die Hohe Messe in h-Moll (BWV 232) von Bach, aufgeführt durch den Leipziger Universitätschor und das Pauliner Barockensemble unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor David Timm. 

Kontakt
Bach-Archiv Leipzig
Wünschmanns Hof am Dittrichring 18-20a
04013 Leipzig
Tel.: 0341 / 9137 – 0
Fax: 0341 / 9137 – 105
info@bach-leipzig.de

Quelle: Aktuelles Bach-Archiv Leipzig.

Salzburg im Dritten Reich

Das „Haus der Stadtgeschichte“ startet ein inhaltlich breit aufgestelltes und auf mehrere Jahre angelegtes Projekt zur Aufarbeitung der NS-Ära in der Stadt Salzburg. Zur Thematik des Nationalsozialismus gibt es zwar etliche Einzelstudien, Arbeiten zu einzelnen Aspekten und Teilbereichen und auch zusammenfassende Überblicksdarstellungen. Eine fundierte Gesamtbetrachtung der Stadt Salzburg im Nationalsozialismus fehlt allerdings. „Ich habe daher unser städtisches Archiv im Haus der Stadtgeschichte beauftragt, diesen Teil unserer Geschichte in einem Arbeitsschwerpunkt der nächsten Jahre wirklich umfassend aufzuarbeiten“, stellt Bürgermeister Heinz Schaden das Projekt „Die Stadt Salzburg im Dritten Reich“ vor. Für eine umfassende Dokumentation ist auch eine Verlängerung der Zeitachse über die Eckdaten 1938 und 1945 sowohl nach rückwärts als auch nach vorwärts notwendig. So ist etwa nicht nur die Frühgeschichte des Nationalsozialismus von Interesse, sondern auch die Vorgeschichte der hohen Akzeptanz des Nationalsozialismus. Desgleichen ist auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Umgang des Nationalsozialismus und dem Nachwirken jenes Gedankenguts, das ein derart menschenverachtendes Regime ermöglichte, und seiner Exponenten nach 1945 unerlässlich.

Das Stadtarchiv Salzburg übernimmt für dieses Projekt die Federführung und widmet sich insbesondere der entsprechenden Sichtung und Aufbereitung der in Frage kommenden archivalischen Quellen. Das Projekt wird auf mehrere Jahre angelegt, wobei Ergebnisse jeweils zwischenzeitlich präsentiert und auch publiziert werden sollen. Nach der internen und öffentlichen Vorstellung sollen ab 2009 jährliche Vortragsreihen im „Haus der Stadtgeschichte“ zu ausgewählten Themenschwerpunkten stattfinden, die jeweils im Folgejahr veröffentlicht werden sollen. 

Dazu passt auch die Philosophie der Ausstellungen im Haus der Stadtgeschichte, sowohl größere Themenbereiche als auch kleinere, aussagekräftige Facetten der Stadtgeschichte zu erforschen und diese Ergebnisse anregend, anschaulich und allgemein verständlich einem breiten Publikum näher zu bringen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf historischen Bilddokumenten und Fotos Salzburger Fotografen aus den hauseigenen Sammlungen. Bis zum 20. Februar 2009 ist im Haus der Stadtgeschichte die Ausstellung " Salzburg zur NS-Zeit – Der Pressefotograf Franz Krieger" (1914-1993) zu sehen. 

Parallel dazu ist ein aufwendig gestalteter Fotoband mit 760 ausgewählten Fotografien in der Schriftenreihe des Stadtarchivs erschienen. Der Salzburger Geschäftsmann und Pressefotograf Franz Krieger hat ein umfangreiches fotografisches Werk hinterlassen. Rund 35 000 erhaltene Negative dokumentieren die Zwischenkriegszeit, den Zweiten Weltkrieg und die Zeit von Wiederaufbau und Wirtschaftswunder. Als „Bildjäger“ der ersten Stunde schuf Franz Krieger in den 30er Jahren sensationelle Fotos von Filmgrößen wie Marlene Dietrich oder Hans Albers. Nach dem „Anschluss“ fotografierte er als „Gaubildberichterstatter“ im Auftrag der NS-Machthaber das Tagesgeschehen. Kriegers Bildarchiv beinhaltet daher auch zeitgeschichtlich besonders wertvolle Unikate, wie Fotos aus der Nacht der Machtübernahme, von der einzigen Bücherverbrennung in Österreich und den Folgen der so genannten Reichskristallnacht. 

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Stadtarchiv und Statistik
Glockengasse 8
5020 Salzburg
Tel.: +43 (0)662 / 8072 – 4701
Fax: +43 (0)662 / 8072 – 4750
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Quelle: News aus dem Haus der Stadtgeschichte; News aus dem Haus der Stadtgeschichte; News aus dem Haus der Stadtgeschichte; events Salzburg, 19.11.2008

Landeskirchliches Archiv Kassel entdeckt bedeutendes mittelhochdeutsches Einbandfragment

Im Rahmen der Verzeichnung des Pfarrarchivs Nassenerfurth (mit Filiale Haarhausen und Vikariatsgemeinde Trockenerfurth, Kirchenkreis Homberg) entdeckte das Landeskirchliche Archiv Kassel einen Pergamenteinband, der das Zinsregister Trockenerfurth 1571 bis 1607 enthält.

Es handelt sich bei dem Einband um ein mittelhochdeutsches Fragment von sehr hoher Bedeutung. Zum einen sind mittelalterliche Fragmente in deutscher Sprache äußerst selten. Zum anderen handelt es sich um eine sehr frühe Überlieferung des Werks „Von Gottes Zukunft“ des Heinrich von Neustadt. Dieser, ein aus dem niederöstereichischen Neustadt gebürtige Wiener Arzt, verfasste um 1312 nach lateinischen Quellen den Versroman „Von Gottes Zukunft“. Die gereimte Heilslehre hat die Menschwerdung des Erlösers zum Thema.

\"Zinsregister

Prof. Dr. Claudia Brinker-von der Heyde (Universität Kassel) wird diesen Text zusammen mit Prof. Dr. Jürgen Wolf (Berlin) Anfang nächsten Jahres edieren.

Das Projekt „Einbandfragmente in kirchlichen Archiven aus Kurhessen-Waldeck“ läuft seit September 2003. Ein erster Band mit 178 digitalisierten und erschlossenen Fragmenten liegt seit 2007 vor (Konrad Wiedemann, Bettina Wischhöfer, Einbandfragmente in kirchlichen Archiven aus Kurhessen-Waldeck, Schriften und Medien des Landeskirchlichen Archivs Kassel 21, Kassel 2007).

Dr. Bettina Wischhöfer

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv Kassel
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
Tel. 0561 / 78876-12
Fax: 0561 / 78876-11
archiv@ekkw.de
www.ekkw.de/archiv

50 Jahre Vorarlberger Volksliedarchiv

Das Vorarlberger Volksliedarchiv im Vorarlberger Landesarchiv feiert sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass lädt das Landesarchiv am Freitag, 21. November 2008 ab 18.00 Uhr alle Interessierten zu einer Festveranstaltung nach Bregenz (Kirchstraße 28) ein. Der Eintritt ist frei. 

Seit 1819 werden in Vorarlberg Volkslieder und -tänze gesammelt, doch erst seit Beginn der 1950-er Jahre gab es Bemühungen zur Errichtung eines eigenen Volksliedarchivs. Gegen Jahresende 1957 schrieb der zukünftige erste Archivar Josef Bitsche: \“Nun sind wir im Ländle aber auch soweit, daß wir ein eigenes Volksliedarchiv haben möchten; es ist dem Landesarchiv angegliedert, und ich darf dabei Pate stehen.\“ Ab dem 1. Januar 2000 wurde das Volksliedarchiv als Musiksammlung organisatorisch in das Vorarlberger Landesarchiv eingegliedert. Sie wird von der Musikwissenschafterin Annemarie Bösch-Niederer sehr umsichtig betreut. Dem Archivbenutzer stehen über 15 000 Dokumente zur musikalischen Volkskultur wie Lieder, Tänze, Sprüche, Sagen, Bilddokumente, Lieder- und Musikantenhandschriften, Notendrucke und Flugschriften sowie eine fachspezifische Bibliothek mit über 2.000 Bänden zur Verfügung. Zahlreiche Tondokumente wie CD`s, Schallplatten, Musikkassetten und Tonbänder bieten darüber hinaus ein besonderes Hörvergnügen.

Für die Festveranstaltung konnte das Landesarchiv zwei profilierte Referentinnen gewinnen. Michaela Brodl von der Österreichischen Nationalbibliothek spricht über \“Vernetzte Archive. Zur Entwicklung des Zentralarchivs und des Datenbankverbunds für Volksliedarchive\“, die Schweizer Organologin Brigitte Bachmann-Geiser über \“Der Betruf in den Schweizer Alpen. Zur ältesten, noch immer lebendigen Vokalkultur der Schweiz.\“ Die Geschwister Klotz aus dem Montafon werden die Veranstaltung musikalisch umrahmen.

Kontakt
Vorarlberger Landesarchiv
Kirchstraße 28
A-6900 Bregenz
Tel.: +43 / 5574 / 511 – 45012
Fax: +43 / 5574 / 511 – 45095
landesarchiv@vorarlberg.at

Quelle: Vorarlberg Online, 19.11.2008; Termine Vorarlberger Landesarchiv.