Erweiterter Service im Landesarchiv für Nordschleswig

Das dänische Landesarchiv für Nordschleswig in Apenrade, das Landsarkivet for Sønderjylland, deckt mit seinem Bestand weitestgehend den nördlichen Teil des alten Herzogtums Schleswig zwischen der Königsau und der deutsch-dänischen Grenze ab. Es verwahrt das Archivgut der lokalen und regionalen Staatsbehörden und Einrichtungen in diesem Gebiet; aber auch zahlreiche andere Archivalien, die es ermöglichen, zur schleswigschen Geschichte zu forschen. Da diese Möglichkeit nicht nur von Wissenschaftlern, sondern auch von vielen Privatleuten und Hobbyforschern genutzt wird, bietet das Landesarchiv ab September 2007 einen erweiterten Service für Benutzer an. Einmal im Monat steht das Landesarchiv zwischen 9 und 16 Uhr Gruppen von vier bis acht Personen offen, die entweder Forschungen zur Lokalgeschichte oder Ahnenforschung betreiben. Das Besondere daran ist, dass sich alle Gruppenmitglieder während ihrer Arbeit miteinander unterhalten können und nicht auf andere Besucher Rücksicht nehmen müssen. Des Weiteren stehen Mitarbeiter des Landesarchivs in der Zeit von 10.30 bis 11 Uhr den einzelnen Gruppen auch beratend zur Seite und geben gerne Tipps für erfolgreiche Nachforschungen. Das Landsarkivet for Sønderjylland bietet diesen Service zum ersten Mal am 3. September 2007 an. Die nächsten Termine sind dann am 1. Oktober, 5. November sowie am 3. Dezember 2007. Wenn dieses Experiment erfolgreich verläuft, werden auch im Jahre 2008 wieder extra Tage für Gruppen angeboten.

Kontakt
Landsarkivet for Sønderjylland
Haderslevvej 45
DK-6200 Aabenraa
Tel.: 0045 / 74 62 58 58
Fax: 0045 / 74 62 32 88
mailbox@laa.sa.dk

Quelle: Der Nordschleswiger, 21.8.2007

Der Lehrbetrieb an einer frühneuzeitlichen Universität

Das an der Herzog August Bibliothek angesiedelte Projekt \“Wissensproduktion an der Universität Helmstedt: Die Entwicklung der philosophischen Fakultät 1576-1810" widmet sich der philosophischen Fakultät der Universität Helmstedt. Indem es die zumeist getrennt voneinander behandelten universitätsgeschichtlichen und wissenschaftsgeschichtlichen Ansätze miteinander verknüpft, ermöglicht es Einblick in die universitäre pädagogische Praxis und damit in den Lehr- und Lernbetrieb an einer frühneuzeitlichen philosophischen Fakultät. Unter der Leitung von Dr. Ulrike Gleixner arbeiten Dr. Jens Bruning (wissenschaftlicher Mitarbeiter), Julia Hauser M.A., Timo Steyer M.A. (wissenschaftliche Hilfskräfte), Kristina Hering und Darius Windyka (studentische Hilfskräfte) sowie z.Zt. Christian Knoop M.A. (Internet-Präsentation) an diesem Projekt mit, das vom Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung finanziert wird.

Die in den 1570er Jahren unter Herzog Julius eingerichtete Universität Helmstedt gehörte lange Zeit zu den frequenzstärksten und angesehensten höheren Bildungseinrichtungen im Alten Reich. Die im Jahr 1810 erfolgte Auflösung der Universität zur Zeit des Königreichs Westphalen hatte zur Folge, dass die Geschichte der Anstalt nur in Teilen erforscht ist und daher eine Gesamtgeschichte bis heute fehlt. Das seit November 2006 an der Herzog August Bibliothek angesiedelte Projekt \“Wissensproduktion an der Universität Helmstedt" widmet sich insbesondere der in der Forschung stark vernachlässigten philosophischen Fakultät und stellt in zwei Erschließungsprojekten Material zur Entwicklung der Fakultät zur Verfügung, das zugleich die Grundlage für das Forschungsprojekt bildet. Erschlossen und per Internet-Datenbank zugänglich gemacht werden zum einen die angebotenen Lehrveranstaltungen aller vier Fakultäten der Universität Helmstedt (Theologie, Jurisprudenz, Medizin, Philosophie), zum anderen die Hochschulschriften (Dissertationen, Programme, Reden) der philosophischen Fakultät jeweils zwischen 1576 und 1810. Das Forschungsprojekt zur Entwicklung der Fakultät zwischen 1680 und 1720 baut auf diesem Material auf, berücksichtigt aber zudem die umfangreiche archivalische Überlieferung, die sich vor allem im Staatsarchiv Wolfenbüttel und im Hauptstaatsarchiv Hannover befindet.

Ein Werkstattgespräch, das am Donnerstag, dem 23. August 2007 um 14 Uhr im Saal im Anna-Vorwerk-Haus, Schloßplatz 4 in Wolfenbüttel stattfindet, wird das zu verzeichnende Quellenmaterial präsentieren, die Aufnahme in die Datenbanken demonstrieren als auch die verschiedenen Fragestellungen thematisieren, die im Mittelpunkt des Forschungsprojektes stehen. Das Projekt bedient sich dabei einer integrierenden Perspektive und möchte die zumeist getrennt voneinander behandelten universitätsgeschichtlichen und wissenschaftsgeschichtlichen Ansätze miteinander verknüpfen. Ermöglicht wird so der Einblick in die universitäre pädagogische Praxis und damit in den Lehr- und Lernbetrieb an einer frühneuzeitlichen philosophischen Fakultät. Der Vortrag wird zudem eine erste Version der Internet-Präsentation der Projektdaten vor- und damit zur Diskussion stellen.

Kontakt
Herzog August Bibliothek
Dr. Ulrike Gleixner
Lessingplatz 1
38304 Wolfenbüttel 
Tel.: 05331 / 808 – 246
Fax: 05331 / 808 – 277
gleixner@hab.de 

Quelle: uniprotokolle Herzog August Bibliothek, 21.8.2007

Stadtarchiv Karlsruhe erhält Autographen des Schriftstellers Wilhelm Raabe

Aus dem Nachlass der Schriftstellerin Marie Schloß (1872 – 1952) erhielt das Stadtarchiv Karlsruhe zwölf weitere Autographen als Geschenk, bei denen es sich um Briefe, Postkarten und Danksagungskarten des Schriftstellers Wilhelm Raabe (1831 – 1910) handelt. Bereits im Jahr 2005 waren dem Stadtarchiv 280 Dokumente aus dem Nachlass der Schriftstellerin, Politikerin und Frauenrechtlerin Marie Schloß aus den Jahren 1900 bis 1952 von ihrer Enkelin übergeben worden. Marie Schloß, die von 1908 bis 1912 in Karlsruhe lebte und hier einem Kreis gebildeter Frauen aus dem Bürgertum angehörte, war neben ihrem Engagement für die Frauenbewegung seit ihrem sechzehnten Lebensjahr eine große Verehrerin Wilhelm Raabes. In den Schriftstücken Raabes an Marie Schloß aus den Jahren 1904 bis 1910 bedankt er sich vor allem für ihm zugesandte Romanskizzen, für Widmungen sowie für Grüße zu verschiedenen Festtagen. Er übermittelte aber Marie Schloß auch sein Beileid zum Tode ihres Mannes im Jahre 1907. Zu den Autographen gehört auch eine Bildpostkarte aus dem Jahre 1905, die anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Erstlingswerks von Wilhelm Raabe „Die Chronik der Sperlingsgasse“ herausgegeben worden war. Diese kann übrigens zum Abdruck beim Stadtarchiv Karlsruhe angefordert werden. 

Kontakt
Institut für Stadtgeschichte
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstraße 29
76124 Karlsruhe
Tel.: 0721 / 133 – 4223 oder – 4225 
Fax: 0721 / 133 – 4299 
archiv@ kultur.karlsruhe.de

Quelle: ka-city.de, 18.8.2007

Gemeindearchiv Otzberg als Zentralarchiv

Die 1972 gegründete Gemeinde Otzberg, Landkreis Darmstadt-Dieburg, unterhält ein Gemeindearchiv für die übernommenen Archive der ehemaligen bis Ende 1971 selbständigen Orte Lengfeld, Habitzheim, Hering, Ober- und
Nieder-Klingen sowie Ober-Nauses mit Schloß Nauses. Dieses Zentralarchiv befindet sich in Lengfeld und wird von Gerd Kloster geleitet. Seine Aufgabe besteht nicht nur darin, die alten Archivunterlagen der früheren sechs selbstständigen Gemeinden aufzuarbeiten, zu registrieren, zu archivieren und zu katalogisieren, sondern auch die neueren Verwaltungsakten nach ihrer Archivierung für die Zukunft zu sichern. Unterstützt wird er seit vier Monaten bei seiner Arbeit durch den Computerfachmann Michael Spitz, der zur Zeit die Verwaltungsakten bearbeitet, die von den einzelnen Abteilungen ans Archiv abgegeben werden. Bei Bedarf können diese Unterlagen jedoch jederzeit den jeweiligen Sachbearbeitern zur Verfügung gestellt werden. Gerd Kloster betont, dass das Gemeindearchiv Otzberg dadurch auch einen wesentlichen Anteil an einer gut funktionierenden und effizienten Gemeindeverwaltungsarbeit hat. Für den Gemeindearchivar war es darüber hinaus wichtig, eine Archivbibliothek einzurichten, in der von den Benutzern nicht nur alle vorhandenen ortsgeschichtlichen Werke genutzt werden können, sondern in der auch alle wichtigen Nachschlagewerke sowie regionale und überregionale Zeitungen zur Verfügung stehen. Nach vorheriger Terminabsprache kann das Zentralarchiv der Gemeinde Otzberg von allen interessierten Bürgern genutzt werden.

Kontakt
Gemeindearchiv Otzberg
Raiffeisenstraße 4 
64853 Otzberg/OT Lengfeld 
Tel.: 06162 / 9198459 

Quelle: echo-online, 17.8.2007

Gute Orts- und Geschichtskenntnisse bei ehrenamtlichen Mitarbeitern im Frankfurter Institut für Stadtgeschichte

Ohne ehrenamtliche Mitarbeit ist in vielen Archiven die umfangreiche und mühsame Aufarbeitung der vorhandenen Archivalien kaum noch zu schaffen. Aus diesem Grunde ist auch die Leiterin des Frankfurter Instituts für Stadtgeschichte, Dr. Evelyn Brockhoff, sehr froh darüber, dreizehn ehrenamtliche Mitstreiter zu haben. Einer von ihnen, Wolfgang Kamberg, hält nicht nur die ständigen Veränderungen im Stadtbild Frankfurts fest, sondern ist auch zuständig für die Identifizierung und Archivierung der im Archiv gesammelten Bildbestände. Hierbei kommen ihm nicht selten seine guten Orts- und Geschichtskenntnisse zugute, die er sich im Laufe der Jahre erworben hat. Anhand von einzelnen Merkmalen auf den Fotos wie z.B. Modetrends und Automarken kann er so manche Abbildung zeitlich einordnen. Eine große Hilfe sind ihm des weiteren Katasterpläne und Luftaufnahmen der Amerikaner, die als Grundlage für weitere Recherchen dienen. Da Wolfgang Kamberg und seine zwölf "Kollegen" bei ihrer Archivtätigkeit unter keinem Zeitdruck stehen, können sie sich auch intensiv mit den zu bearbeitenden Fotos und Akten beschäftigen.

Kontakt
Institut für Stadtgeschichte
Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 212 – 36 367 
Fax: 069 / 212 – 30 753
evelyn.brockhoff@stadt-frankfurt.de

Quelle: Frankfurt-live.com, 17.8.2007

Vilshofener Schüler dokumentieren Zeit des Nationalsozialismus aus kirchlicher Sicht

Der Grundkurs Geschichte in der zwölften Klasse des Vilshofener Gymnasiums hat es sich zum Ziel gesetzt, die Zeit des Nationalsozialismus aus kirchlicher Sicht zu dokumentieren. Unter Anleitung des Projektleiters, Dr. Christian Kuchler, analysieren und arbeiten die Schüler die Berichte der damals amtierenden 20 katholischen Priester des Bereichs um Osterhofen, Landkreis Deggendorf, auf. Da es in dieser Region nur sehr wenige Bewohner gab, die nicht der katholischen Kirche angehörten, können diese Berichte durchaus als repräsentativ angesehen werden, die darüber hinaus auch noch einen hohen Quellenwert besitzen. Auf Anweisung des bischöflichen Ordinariats verfassten die Geistlichen diese Kriegs- und Einmarschberichte im Sommer 1945. Sie enthalten Informationen über die allgemeinen Kriegsfolgen für die einzelnen Gemeinden und Pfarreien, Verhaftungen durch NS-Behörden sowie über die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen. Diese offiziellen Dokumente, die für die Erforschung der Heimatgeschichte von unschätzbarem Wert sind, lagern seit nunmehr sechzig Jahren im Archiv des Bistums Passau. Dort haben sich die Schüler und Schülerinnen mit tatkräftiger Unterstützung des Archivpädagogen Andreas Fronhöfer intensiv mit diesen Quellen beschäftigt. Sie sichteten zunächst das in Frage kommende Material und werteten dann die Berichte der Priester aus. Wie Dr. Christian Kuchler betont, ist es den Schülern nicht nur gelungen, informative und ansprechende Texte zu verfassen, sondern auch ein durchaus realistisches Bild der Jahre zwischen 1933 und 1945 in ihrer Heimatregion zu erstellen. Dadurch können die bisher als Hauptinformationsquelle dienenden Zeitzeugenberichte in vielen Dingen ergänzt, oftmals aber auch bestätigt werden.

Kontakt
Archiv des Bistums Passau
Luragogasse 4
94032 Passau
Tel.: 0851 / 393 386
Fax: 0851 / 393 440
archiv@bistum-passau.de

Quelle: Passauer Neue Presse, 24.7.2007

Archiv und Wirtschaft 2/2007

Das jetzt erschienene Heft 2/2007 der Zeitschrift Archiv und Wirtschaft enthält folgende Beiträge:

Aufsätze
Harry Niemann: Eröffnung der VdW-Arbeitstagung am 7. Mai 2007 in München
Peter von Siemens: Begrüßung im Namen der Siemens AG und der Familie Siemens
Robert Kretzschmar: Grußwort des VdA – Verband deutscher deutscher Archivarinnen und Archivare
Eyvind Naess: Greetings of the ICA Section for Business and Labor Archives to the Business Archives meeting in Munich in may 2007
Eugen Buß: Geschichte und Tradition – die Eckpfeiler der Unternehmensreputation
Harry Niemann: 50 Jahre VdW – Geschichte und Standortbestimmung

Berichte:
Rainer Laabs: Jahrestagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare 2007 in München

Rezensionen:
Ulrich S. Soénius: Zukunft im Sinn – Vergangenheit in den Akten. 100 Jahre Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln (Wilfried Reininghaus) 
Friedrich Beck u. a. (Hrsg.): Archive und Gedächtnis. Festschrift für Botho Brachmann (Dirk Ullmann)
Stefan Brüggerhoff, Michael Farrenkopf u. Wilhelm Geerlings (Hrsg.): Montan- und Industriegeschichte. Festschrift für Rainer Slotta zum 60. Geburtstag (Klaus Wisotzky)
Harold James: Familienunternehmen in Europa. Haniel, Wendel und Falck (aus dem Englischen übersetzt von Thorsten Schmidt) (Horst A. Wessel)
Christof Biggeleben: Das „Bollwerk des Bürgertums“. Die Berliner Kaufmannschaft 1870–1920 (Martin Krauß)
Imke Thamm: Der Anspruch auf das Glück des Tüchtigen. Beruf, Organisation und Selbstverständnis der Bankangestellten in der Weimarer Republik (Thomas Weihe)
Klaus Katz u. a. (Hrsg.): Am Puls der Zeit. 50 Jahre WDR, 3 Bde. (Kurt Schilde) 
Claudia Becker-Döring: Die Außenbeziehungen der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl von 1952–1960: Die Anfänge einer europäischen Außenpolitik? Die Beziehungen der Hohen Behörde zu Drittstaaten unter besonderer Berücksichtigung Großbritanniens (Manfred Rasch)

Nachruf Dr. Lutz Hatzfeld (Horst A. Wessel)
Personalnachrichten/Verschiedenes

Info:
http://www.wirtschaftsarchive.de
Archiv und Wirtschaft, 40. Jg., 2007, H. 2
Jahresabonnement: 26 €
Einzelheft: 8 €

Kontakt:
Dr. Detlef Krause
Commerzbank AG
Zentraler Stab Konzernkommunikation
Historische Dokumentation

Postanschrift: D-60261 Frankfurt am Main
Geschäftsräume: Kaiserplatz, D-60311 Frankfurt am Main
Tel.: 069/136-23616
Fax: 069/136-41665
detlef.krause@commerzbank.com
www.commerzbank.de/konzern/geschichte

Südtiroler Ausstellung zum 100. Geburtstag von Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Eine Ausstellung über das Leben des Hitler-Attentäters Graf von Stauffenberg ist ab 30. August 2007 in Niederdorf (Südtirol) zu sehen. Die Ausstellung “Claus Schenk Graf von Stauffenberg und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944\“ wurde von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin gestaltet und wird anlässlich der ersten "ZeitgeschichtsTage Pragser Wildsee\“ am 30. August 2007 eröffnet. Für die ersten \“ZeitgeschichtsTage Pragser Wildsee" am 30. und 31. August 2007 wurde eigens eine Ausstellung gestaltet, die das Leben des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seinen Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 dokumentiert. Die Dokumentation wurde anlässlich des 100. Geburtstages des Obersten von Stauffenberg von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (GDW) in Berlin erarbeitet und den Veranstaltern der Tagung im Hotel “Pragser Wildsee”, dem Südtiroler Landesarchiv und dem ZeitgeschichtsArchiv Pragser Wildsee”, kostenlos zur Verfügung gestellt. Die GDW, die der dritte Veranstalter des Symposiums am Pragser Wildsee ist, zeigt die Stauffenberg-Ausstellung im "Fremdenverkehrsmuseum Hochpustertal”, das im Haus Wassermann in Niederdorf seinen Sitz hat. Niederdorf ist überhaupt die aller erste Station der Ausstellung, die dort vom 30. August bis zum 14. Oktober 2007 zu sehen ist. Gestaltet haben die Dokumentation, hinter der neben der GDW auch die “Stiftung 20. Juli 1944" in Berlin steht, ausgewiesene Stauffenberg-Experten: Prof. Dr. Peter Steinbach, wissenschaftlicher Leiter der GDW, Dr. Johannes Tuchel, Leiter der GDW, und Ute Stiepani, M.A., stellvertretende Leiterin der GDW. Die Ausstellung zeigt Bilder und Dokumente, die zum Teil bisher in keiner Dokumentation zu sehen waren. 

Die Ausstellung mit dem Titel “Claus Schenk Graf von Stauffenberg und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944\“ unterrichtet über das Leben des Hitler-Attentäters und über dessen Beweggründe, den Anschlag auf den “Führer” zu verüben, beschreibt die Vorbereitungen zum Attentat, würdigt die Mitverschwörer, schildert den Ablauf des Attentats im Führerhauptquartier “Wolfschanze” in Rastenburg, berichtet über Stauffenbergs Ende vor einem Erschießungspeleton der Wehrmacht in der Nacht zum 21. Juli 1944 in Berlin und widmet sich der Abrechnung des NS-Regimes mit Stauffenbergs Freunden und Mitverschwörern. Zur Ausstellung erscheint ein hundert Seiten starker Katalog. Die Gemeinde Niederdorf hat der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und der Stiftung 20. Juli 1944 das “Haus Wassermann” für die Präsentation der Ausstellung als ihren Beitrag zum 100. Geburtstag von Stauffenberg unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Niederdorfs Bürgermeister Johann Passler wird die Ausstellung am 30. August 2007 um 17.30 Uhr eröffnen.

Kontakt
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Stauffenbergstrasse 13 – 14
Eingang über den Ehrenhof
10785 Berlin-Mitte
Tel.: 030 / 26 99 50 00
Fax: 030 / 26 99 50 10
sekretariat@gdw-berlin.de

Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
Tel.: 0471 / 411940
Fax: 0471 / 411959
Landesarchiv@provinz.bz.it

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 14.8.2007

Ausstellung: Westfalczycy – Ruhrpolen. Zuwanderer aus Polen im Ruhrgebiet 1871 bis heute

Vor 100 Jahren kam die ersten Polen ins Revier, um hier die Kohle aus dem Berg zu holen, heute pflegen \“Pendelmigrantinnen\“ aus dem Nachbarland unsere alten Menschen. Einen Bogen von den Anfängen der polnischen Migration bis zur gegenwärtigen polnischen Kultur an der Ruhr gibt eine Ausstellung, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vom 18. August bis 28. Oktober 2007 in seinem Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum zeigt. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg – von den Zwangsarbeitern und Displaced Persons über die Solidarność-Flüchtlinge und Spätaussiedler der 1980er Jahre bis zur Nachfolgegeneration, die heute ihre Zukunft im zusammenwachsenden Europa sucht.

Mehr als 120 Objekte haben die Ausstellungsmacher zusammengetragen, Erinnerungen von Zeitzeugen aufgenommen und Interviews mit deutschen und polnischen Jugendlichen geführt. Hör- und Videostationen dokumentieren die Ergebnisse der Gespräche.

Arbeiten und Beten
Zwischen der Gründung des Deutschen Reichs und dem Ersten Weltkrieg kam mehr als eine halbe Million Menschen aus Posen, Schlesien und Masuren in das rheinisch-westfälische Industriegebiet, um hier in kurzer Zeit Geld für ein besseres Leben in der Heimat zu verdienen. Sie arbeiteten vor allem im Bergbau. In den sogenannten \“Polenzechen\“ im Raum Gelsenkirchen, Herne, Recklinghausen, Essen und Wattenscheid stellten sie mehr als die Hälfte der Belegschaft.
Der katholische Glaube spielte im Alltag der Polen eine zentrale Rolle. Fahnen von polnischen Gebetsbruderschaften und religiösen Vereinen geben in der Ausstellung einen Eindruck davon. Im Umfeld der in Bochum ansässigen polnischen Seelsorger entstanden um die Jahrhundertwende die bedeutendsten polnischen Organisationen. Bochum entwickelte sich zum organisatorischen und kulturellen Zentrum der Polen im Revier.
In der Zeit des Nationalsozialismus gerieten die Polen immer mehr unter Druck, bis mit dem deutschen Überfall auf Polen selbst polnische Funktionäre im Ruhrgebiet verhaftet und in Konzentrationslager gebracht wurden. Dokumente und Briefe des Bergmanns Walenty Lukowiak aus dem KZ Sachsenhausen zeichnen den Weg vom Funktionär zum Verfolgten nach.

Zwangsarbeiter und \“DP\’s\“
Während des Zweiten Weltkriegs wurden 1,7 Millionen Polen als Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene nach Deutschland gebracht. Rund 40.000 von ihnen mussten in den Bergwerken des Reviers arbeiten. Nach Kriegsende konnten die meisten Polen nicht in ihre Heimat zurückkehren. Sie wurden als Displaced Persons (DPs) in Lagern untergebracht. Die Ausstellung berichtet eindringlich mit Zeitzeugenberichten und Erinnerungsstücken über die Zeit des DP-Lagers in Halten 1945 -1947 sowie die 1951 errichtete DP-Siedlung in Dortmund-Eving, in der bis heute eine aktive polnische Gemeinschaft lebt.

Solidarnosc-Flüchtlinge und Spätaussiedler 
Das harte Vorgehen der polnischen Regierung gegen Kritiker und Oppositionelle im Umkreis der Solidarnosc-Bewegung brachte Ende der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre rund 250.000 Polen als Flüchtlinge nach Deutschland. Viele von ihnen ließen sich im Ruhrgebiet nieder. Die Fluchtausrüstung des studentischen Oppositionellen Marek Wolski-Poliwski und Erinnerungsstücke des Solidarnosc-Funktionärs Josef Matuszyk aus dem Internierungslager Zabrze sowie lebensgeschichtliche Erinnerungen zeichnen davon in der Ausstellung ein beeindruckendes Bild.
Mit der Ausreisewelle der späten 1980er Jahren kam gut eine Million polnischer Zuwanderer nach Deutschland, rund 200.000 von ihnen zogen ins Ruhrgebiet. Mit acht Lebensgeschichten zeichnet die Ausstellung den Weg in den Westen nach und zeigt das Spektrum der Lebensentwürfe vom Arzt über einen Spediteur, Koch, Künstler, Lehrer bis hin zum Betreiber eines Internet-Radios.

Polen im Ruhrgebiet heute
Den Abschluss der Ausstellung bildet ein Blick in die Gegenwart und Zukunft der Polen im Ruhrgebiet. Vier Videostationen eines Jugendprojekts des LWL-Industriemuseums mit dem Jugendförderkreis Dortmund und dem Städtischen Jugend- und Medienhaus Bochum-Langendreer geben einen Einblick in den deutsch-polnischen Alltag der Nachfolgegeneration der Spätaussiedler. Hier zeigen die Jugendlichen ihr Selbstverständnis, berichten von Vorurteilen und äußern ihre Wünsche für die Zukunft im zusammenwachsenden Europa.

Zur Ausstellung ist ein wissenschaftlicher Begleitband mit Katalogteil erschienen: Dagmar Kift, Dietmar Osses (Hg.): Polen – Ruhr. Zuwanderungen zwischen 1871 und heute (= LWL-Industriemuseum Quellen und Studien Band 14), 164 S., zahlreiche, meist farbige Abbildungen. Klartext Verlag Essen, ISBN 3-89861-851-X. Das Buch kostet 14,90 EUR und ist in den Museumsshops des LWL-Industriemuseums sowie über den Buchhandel erhältlich.

Zur Ausstellung erwartet die Besucher ein umfangreiches Begleitprogramm:
Fr, 17.8., 19 – 21Uhr
Eröffnung der Ausstellung \“Westfalczycy – Ruhrpolen. Zur Einwanderung aus Polen ins Ruhrgebiet 1870 bis heute\“

Do, 23.8., 19:30 – 21 Uhr
\“Kathedralen und Karikaturen\“. Polnisch-deutsche Geschichte im Spiegel von Baudenkmalen und Bildquellen. Lichtbildvortrag von Thomas Parent, Dortmund

Do, 30.8., 19:30 – 21 Uhr
\“Polnisch bleiben\“. Die polnische Minderheit im Ruhrgebiet zwischen 1918 und 1945. Vortrag von Valentina Stefanski, Bochum

Do, 6.9., 19:30 – 21 Uhr
\“Der blinde Fleck\“. Über das Fehlen der Polen in der lokalen Geschichtsschreibung im Ruhrgebiet. Vortrag von Wulf Schade, Bochum

Do, 20.8., 19:30 – 21 Uhr
\“Neue Heimat im Revier?\“ \“Displaced Persons\“ und \“heimatlose Ausländer\“ aus Polen in Haltern und Dortmund. Vortrag von Dietmar Osses, Bochum

Do, 4.10., 19:30 – 21 Uhr
\“Polski Rewir\“. Ein polnischer Abend im LWL-Industriemuseum mit dem Chor \“Polonia\“ aus Dortmund und Spezialitäten aus dem polnischen Restaurant \“Gdanska\“ in Oberhausen

Do., 11.10., 19:30 – 21 Uhr
\“Verräter oder Helden?\“ Zeitzeugenbericht des ausgewanderten Solidarnosc-Aktivisten Josef Matuszczyk

Do, 18.10., 19:30 – 21 Uhr
\“Polnisch oder deutsch?\“ Spätaussiedler aus Polen im Ruhrgebiet seit den 1980er Jahren. Vortrag von Veronika Grabe, Essen

Do, 25.10., 19:30 – 21 Uhr
\“Wie polnisch ist das Ruhrgebiet?\“ Impressionen deutsch-polnischer Jugendlicher im Ruhrgebiet heute.

So, 28.10., 11-15 Uhr
Finissage der Ausstellung

Veranstaltungsort:
LWL-Industriemuseum Zeche Hannover
Günnigfelder Straße 251, 44793 Bochum-Hordel
Öffnungszeiten: Do 14 – 20 Uhr, Fr und Sa 14-18 Uhr, So 11-18 Uhr

Vom Zerfall bedrohte Akten im Stadtarchiv Bielefeld werden konserviert

„Man muss die Zukunft im Sinne haben und die Vergangenheit in den Akten\“ – dieses Zitat wird dem berühmten französischen Staatsmann Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord (1754-1838) zugeschrieben: Jetzt gilt es allerdings, den Akten der Vergangenheit eine Zukunft zu geben. Denn gerade in dem Zeitraum als Talleyrand starb, begann die folgenreiche industrielle Fertigung von Papier, das wegen der Entwicklung von Säuren heute vom Zerfall bedroht ist – auch im Stadtarchiv Bielefeld. Und es geht nicht nur um wenige Akten, sondern um Massen einmaligen städtischen Kulturgutes: Nach vorsichtigen Schätzungen des Archivleiters Dr. Jochen Rath dürften in den Archivmagazinen an der Rohrteichstraße mehr als 15 Millionen Blatt betroffen sein. Insgesamt 140 Archivkartons mit 126.000 Blättern des Archivbestandes „Hauptamt“ mit Unikaten zur Bielefelder Stadtgeschichte schickten Amtsleiter Harald Pilzer und Archivleiter Dr. Rath am 16. August 2007 auf die Reise nach Brauweiler (Rhein-Erft-Kreis), wo die Archivalien in einem aufwändigen Verfahren entsäuert werden. Der Bestand Hauptamt umfasst 542 Akten aus dem 19. Jahrhundert, der Kaiserzeit und Weimarer Republik, des Nationalsozialismus´ und der Nachkriegszeit, darunter zentrale Bielefelder Dokumente zu den Themen Kriegswirtschaft, Luftkrieg, Entnazifizierung und Verwaltungsorganisation. In Brauweiler wird im Rahmen einer public private partnership mit der in Fragen der Archivalienerhaltung und -restaurierung erfahrenen Neschen AG das teilweise bereits brüchige Papier entsäuert und verfestigt. Die Bearbeitung wird etwa vier Monate dauern. 

\"Amtsleiter

Von etwa 1840 bis 1980 in industriellen Verfahren hergestelltes Papier ist vom sogenannten endogenen Papierzerfall bedroht: Die Dokumente und Akten zerfallen allein aufgrund der Anteile an saurer Leimung. Bei der Papierproduktion mit Zellulose von Holz werden nämlich Substanzen wie Alaun und Lignin beigefügt, die später Säuren bilden. Diese zerstören die Molekülstruktur des Papiers, das vergilbt und spröde wird. Der Zerfall kann durch ein aufwändiges Einzelblatt-Verfahren, das inzwischen technisch ausgereift ist, gestoppt werden, um unersetzbares städtisches Kulturgut vor der Vernichtung zu bewahren. Die inzwischen vielseits beschworene Digitalisierung stellt keine langfristige Alternative dar, denn während das Papier weiter vor sich hin altert und zerfällt, durchleben auch die Bilddaten einen Alterungsprozess, und wer kann garantieren, welche Dateiformate in 50 Jahren noch am PC zu öffnen sind? In nordrhein-westfälischen Archiven gelten etwa 60 000 laufende Meter Akten als vom Papierzerfall bedroht, das entspricht über 500 Millionen Blatt mit einzigartigen Informationen zur Landesgeschichte. 

Ein von 2007 bis 2010 mit Landeszuschüssen gefördertes und in Westfalen vom LWL-Archivamt in Münster koordiniertes Substanzerhaltungs- und Massenentsäuerungsprojekt wurde im Stadtarchiv Bielefeld Ende 2006 durch die Auswahl geeigneter Bestände aufgenommen, die mit vertretbarem Aufwand vorbereitet werden können und die für die wissenschaftliche Auswertung von besonderer Bedeutung sind: Zunächst soll der Bestand „Hauptamt“ (ca. 15,5 laufende Meter Umfang) bearbeitet werden, 2008 folgen die Akten des Amtes für Wiedergutmachung (13,6), später die des Vertriebenenamts (11,5) und des Erbgesundheitsgerichts (1,5) sowie der kleine NSDAP-Bestand (1). Für den ebenfalls zu entsäuernden Bestand Protokolle (Rat, Magistrat und Ausschüsse ab 1850), der vollständig gebunden ist, wird die technische Weiterentwicklung des Entsäuerungsverfahrens für Buchblöcke abgewartet, die eine Auflösung der Buchbindungen überflüssig macht. Im Dezember 2006 wurden die notwendigen Vorarbeiten für die maschinelle Massenentsäuerung aufgenommen. Drei Mitarbeiter des Stadtarchivs und eine externe Hilfskraft bereiten akribisch die Akten vor, indem diese unter anderem in Einzelblätter aufgelöst, Metallklammern entfernt, die Blätter geglättet und grob gesäubert, aufgeklebte Zeitungsartikel, Telegrammstreifen fixiert und Fotos, überformatige Plakate und geklammerte Faltblätter entnommen und den jeweiligen Sonderbeständen im Archiv zugeführt werden. 

Kontakt
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Rohrteichstr.19
33602 Bielefeld
Tel.: 0521 / 512471
Fax: 0521 / 516844
stadtarchiv@bielefeld.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Bielefeld, 16.8.2007

Abb.: Amtsleiter Harald Pilzer M.A. (l.) und Institutsleiter Dr. Jochen Rath schickten die ersten Akten aus Bielefeld in die Massenentsäuerung. (Foto: Bernhard Pierel/Westfalen-Blatt, Bielefeld)