Ehrenamtliche Unterstützung für Ratingens Stadtarchivar

Seit vier Jahren erhält der Leiter des Stadtarchivs Ratingen, Hartmut Nolte, ehrenamtliche Unterstützung durch Rolf Praast. Nachdem der sich schon über vier Jahrzehnte lang mit der Geschichte von Heiligenhaus beschäftigt hatte, wohin er 1960 gezogen war, beschloss er nach seiner Pensionierung vor vier Jahren, sich jetzt intensiv um die Aufarbeitung und Bewahrung der geschichtlichen Überlieferung seiner Heimat zu kümmern. Hier bot sich die Mitarbeit im Stadtarchiv Ratingen an. Seitdem kümmert er sich gemeinsam mit Hartmut Nolte nicht nur um die Übernahme, Verwahrung, Erhaltung und Erschließung des umfangreichen Schrifttums der Verwaltung, sondern sucht auch Kontakt zu Vereinen, Verbänden, Betrieben und Privatpersonen, um von ihnen ihre historisch wertvollen Unterlagen und Dokumente sowie gesammelte Fotos, Postkarten, Plakate und Flugblätter für das Stadtarchiv zu erwerben. Das von Rolf Praast bevorzugte Arbeitsgebiet ist jedoch die Betreuung des gesamten Bildmaterials. Im Stadtarchiv Ratingen befinden sich allein zu Heiligenhaus mehr als 20 000 Fotos und mehr als 6 000 Dias. Für Rolf Praast bieten diese Fotomaterialien die Möglichkeit, nicht nur gesellschaftspolitische und architektonische Entwicklungen der letzten Jahrzehnte nachzuvollziehen und zu belegen, sondern auch Modetrends und die in der Gegend üblichen Sitten und Bräuche zu erkennen und zu dokumentieren. 

Kontakt
Stadtarchiv Ratingen
Mülheimer Str. 47
40878 Ratingen
Tel.: 02102 / 550 – 4190 oder -4191
Fax: 02102 / 550 – 9419
stadtarchiv@ratingen.de 

Quelle: Ruth Ortlinghaus, RP Online, 1.8.2007

Kirchengemeinde Eiringhausen besitzt vorbildliches Archiv

Die Industrialisierung und die Errichtung der Ruhr-Sieg-Eisenbahn sorgte im 19. Jahrhundert im märkischen Sauerland für einen Bevölkerungszuwachs aus Wittgenstein, Hessen, Ost- und Westpreußen, Süddeutschland und Ungarn. Die Bauerschaft Eiringhausen gehörte kirchlich gemeinsam mit Pasel und Böddinghausen zur evangelischen Kirchengemeinde Plettenberg. Die kirchliche Verselbständigung "Äggerins" zog sich Anfang des 20. Jahrhunderts über mehrere Jahre hin, bis schließlich am 1. November 1909 die evangelische Kirchengemeinde Eiringhausen errichtet werden konnte.

Rechtzeitig zum 100. Jahrestag ihres Bestehens im Jahr 2009 hat die Kirchengemeinde Eiringhausen (Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg) ihre archivalische Überlieferung verzeichnen lassen. Diplom-Archivarin Anna Warkentin vom Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen übergab das im Rahmen der landeskirchlichen Archivpflege überarbeitete und geordnete Archiv an Pfarrer Uwe Brühl und den Archivpfleger der Kirchengemeinde Eiringhausen, Karl Backhaus.

Den Archivkeller des alten Pfarrhauses neben der Johanniskirche habe sie zum ersten Mal im November 2006 betreten, wie Frau Warkentin erklärte. "Wir waren positiv überrascht. Er sieht wie ein kleines Museum zur Gemeindegeschichte aus. Die Archivalien waren ordentlich verpackt, nach dem Registraturplan geordnet und in den Regalen aufgestellt. Kein Vergleich zu manchen Kirchengemeinden, die ihr Archivgut ungeordnet, verdreckt und verschimmelt auf den Dachböden oder in den Kellerräumen liegen lassen." Diesen hervorragenden Zustand habe man vor allem dem Archivbeauftragten der Gemeinde, Herrn Backhaus, der dieses Amt seit 1990 bekleidet, zu verdanken. In mühsamer Arbeit habe er das Schriftgut zusammengetragen und vorgeordnet. Er recherchierte in anderen Archiven und kopierte Quellen zur Gründung der Gemeinde für das Gemeindearchiv. Er sammelte Zeitungsberichte und Beiträge zur Gemeindegeschichte. Dieses Sammlungsgut ergänzt das Gemeindearchiv und hilft den Forschern, sich einen umfassenderen Eindruck von der Gemeindegeschichte zu verschaffen.

Nach der Sichtung und Bewertung des Registraturguts wurde das archivwürdige Schriftgut nach Bielefeld ins Landeskirchliche Archiv transportiert. Dort wurde es neu geordnet, inhaltlich und zeitlich erschlossen und in konservierende Materialien verpackt. Es wurde ein Findbuch angelegt, welches in elektronischer Form zur Verfügung steht, systematisch aufgebaut ist und eine schnelle und sichere Recherche ermöglicht.

Mit dem erschlossenen Archiv ist für die Evangelische Kirchengemeinde Eiringhausen eine Grundlage geschaffen worden, um die Gemeindegeschichte nicht nur mit Blick auf das 100-jährige Gemeindejubiläum aufzuarbeiten und die Vergangenheit für die Nachwelt zu sichern.

Kontakt:
Ev. Kirchengemeinde Eiringhausen
Gemeindebüro
Reichsstraße 54
58840 Plettenberg
Tel: 02391 / 50 43 3 

Pfr. Uwe Brühl
Affelner Str. 34
58840 Plettenberg
Tel: 02391 / 52 30 0
u.bruehl@t-online.de

Quelle: Westfälische Rundschau, 7.8.2007; Landeskirchliches Archiv Bielefeld, Pressemitteilung, 7.8.2007

Auszeichnung für die Leiterin des Historischen Archivs der Stadt Köln

Während der Ausstellungseröffnung „150 Jahre Historisches Archiv" am 9. August 2007 sorgte der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, Markus Ritterbach, für eine Überraschung, indem er die Auszeichnung „Kulturkamelle“ an niemanden geringeren als an die Leiterin des Historischen Archivs der Stadt Köln, Dr. Bettina Schmidt-Czaia – verlieh. Hinter dem Motto der Karnevalssession 2008 „Jeschenke för Kölle – uns Kulturkamelle“ steckt die Absicht, dass sich das Kulturgut Karneval mehr mit anderen Kulturelementen verbindet. Kultur und Karneval sollen sich die Hand reichen, sollen näher zusammen rücken. Um diesen Worten Taten folgen zu lassen, vergibt das Festkomitee Kölner Karneval deshalb die Auszeichnung „Kulturkamelle“. Diese Auszeichnung wird es jedoch nur einige wenige Male geben; zum Beispiel an ganz ausgewählte Personen, Personengruppen und Institutionen. Damit soll der Kultur und den Kulturbereichen Aufmerksamkeit verschafft werden, Verbundenheit gezeigt und Schulterschluss signalisiert werden. Dieses geschieht vor allem im Hinblick auf eine der ältesten Kulturinstitutionen, dem Historischen Archiv der Stadt Köln. Überlieferungen aus dem Mittelalter bis in die Neuzeit sind dort nahezu ununterbrochen bewahrt. Keine Stadt in Deutschland ist so früh in die Schriftlichkeit übergegangen, wie Köln. Es ist eines der wichtigsten Stadtarchive Europas. Aus aller Welt kommen die Studenten, die hier – am Beispiel der Stadt Köln – die Geschichte Europas erforschen. Ganz zweifelsfrei ist das Historische Archiv der Stadt Köln als ein echter Schatz zu bezeichnen, ein großes Geschenk der Stadt an seine Bürger, die über Köln nahezu nichts wüssten, wenn es diese Institution nicht gäbe. Derzeit öffnet sich dieses Haus, erlebt einen Umbruch, eine neue Konzeption, eine Neuausrichtung. Ein angenehm frischer Wind weht. Dies alles ist aus der festen Überzeugung des Festkomitees heraus eng mit der neuen Leiterin, Dr. Bettina Schmidt-Czaia, verbunden, die der richtige Mensch, zur richtigen Zeit, am rechten Ort sei. Beispielhaft seien ihre Schritte, die diesem Haus eine neue Richtung geben – an dem übrigens auch der Rosenmontagszug vorbei zieht. 

Jeder Bürger, ganz gleich welcher Herkunft, kann sich im Historischen Archiv über Köln informieren. Dr. Bettina Schmidt-Czaia ist – ebenso wie es der Titel der aktuellen Ausstellung verspricht – Hüterin der Schätze und Dienstleister. Wie Markus Ritterbach in seiner Festrede weiter hervorhob, sei die Archivleiterin ein Gewinn für das Kölner Kulturgut und die Stadt Köln. Sie sei darüber hinaus auch Hüterin karnevalistischer Schätze. Sie kenne außerdem die Probleme des Archivs und der dort arbeitenden Menschen nur zu gut und sei ständig auf der Suche nach Lösungen. Sie strahle, wenn sie über Köln berichte und von den Schätzen des Archivs erzähle. Sie sei die leitende Direktorin dieses Hauses, lege aber weniger Wert auf Titel. Ihre Arbeit für die Bürger, für die Kultur und für die Stadt sei ihr wichtig. Ihre engagierte, sympathische Art und sie selbst als Persönlichkeit ständen für den Aufbruch, ein großartiges Archiv als Schatz zu bergen und es den Bürgern zugänglich zu machen. Mit richtungsweisenden, pädagogischen Konzepten würde sie helfen, auch zur Integration von „neuen Kölnern“ beizutragen. Bei ihr kombinierten sich in besonderer Weise Werte, Stil, Ausstrahlung, Kompetenz und Visionen in einer Person. Zum Wohle des Kulturgutes der Stadt Köln. Sie und damit auch das Historische Archiv erhielten diesen Preis, diese Auszeichnung, auch in der Hoffnung, dass die Bemühungen zur Lösung der Platzproblematik ein erfolgreiches Ende finden würden. Solch ein Preis brauche – wie die unschätzbar wertvollen, schriftlichen Nachlässe der Stadt Köln – einen geeigneten Raum. Die Kulturkamelle stehe für Verbindung. Ganz physisch und gleichsam symbolhaft verbinde sich die Kamelle mit Kulturgut. Sie ruhe auf einem individuellen, einmaligen Stück Dom, einem Teil aus einer Fensterrahmen-Säule. Somit würde jede Ausführung der Kulturkamelle zum Unikat – wie jeder Preisträger ebenso ein Unikat sei. Der Begriff Kamelle stehe in diesem symbolhaften Preis auch für das Geben. Dr. Bettina Schmidt-Czaia verwies in ihrer Danksagung darauf, dass dieser Preis nicht nur ihr, sondern dem Ganzen Haus mit allen seinen Mitarbeitern gehöre, da niemand allein eine solche Leistung erfüllen könne. Als weitere Auszeichnung war Dr. Bettina Schmidt-Czaia bereits zuvor von Oberbürgermeister Fritz Schramma die Ehrenplakette der Stadt Köln verliehen worden.

Kontakt
Historisches Archiv der Stadt Köln
Severinstr. 222-228
50676 Köln
Tel.: 0221 / 221 – 22329
Fax: 0221 / 221 – 22480
HistorischesArchiv@stadt-koeln.de 

Quelle: Pressemitteilung Festkomitee Kölner Karneval, 9.8.2007; Kölner Stadtanzeiger, 9.8.2007; koeln.de, 10.8.2007

Nationalbibliothek und Nationalarchiv im Irak von Truppen belagert

In Iraks Hauptstadt Bagdad haben irakische Soldaten der Nationalgarde am 8. August 2007 Türen und Fenster der Nationalbibliothek und des Nationalarchivs (INLA) zerstört und das Dach des Gebäudes zwei Tage lang besetzt, wodurch dieses zum potenziellen Ziel für bewaffnete Angriffe geworden ist. Vier Jahre nach den verheerenden Bränden und Plünderungen im INLA beim Einmarsch US-amerikanischer Truppen in Bagdad ist die Einrichtung damit erneut in besonderem Maße bedroht gewesen. Hintergrund der Aktion, die zu einer Gefährdung historischer Dokumente des Irak geführt hat, soll der Schutz einer schiitischen Pilgerfahrt gewesen sein. Bereits in den Tagen und Wochen zuvor soll es aber nach Angaben des INLA-Direktors Dr. Saad Eskander zu unerlaubtem Eindringen von US-Militärpatrouillen in das Hauptgebäude der Nationalbibliothek gekommen sein.

Das gesamte Archiv befände sich in Gefahr, so wird Eskander in verschiedenen Medien zitiert. In internationalen Mailinglisten bittet der INLA-Direktor um Unterstützung:

\“I would like to inform you that the unruly national guards are continuing their aggression against the INLA and its staff. This morning, (8 August), a group of Iraqi national guards has broken into the National Library and Archive\’s main building. By this action, the national guards have violated the instructions of the Council of Ministers, which clearly assert that Iraqi security and armed forces cannot enter any state-run institution without a prior approval of the government and the concerned authorities. 
The national guards took their action without consulting or asking me; they simply entered the building by force. As the government declared 4-day curfew period, I was not able to go the INLA to be with the INLA\’s guards, who did not know what to do. Therefore, I talked to the commander of the national guards by phone, asking him politely to leave the building immediately. He refused to consider the idea of evacuating the building, claiming that he had orders from his superiors and the Americans to occupy the NILA. He justified his action by claiming that the national guards wanted to protect Shi\’i visitors of the holy shrines of al-Kadhimiyah, which is 30 km away from the INLA!! 
I would also like to draw your attention to the fact on Monday (6 August), a US military patrol entered the INLA\’s main building without my permission. The commander of the patrol interrogated the INLA\’s guards and ordered them to show their IDs. Please note, this was not the first time in which US patrols entered the INLA without my permission. In July, US soldiers entered the INLA three times. It seems clear to me that the actions of US soldiers\‘ have encouraged Iraqi national guards to do the same, i.e. entering and then occupying the building by force. 
By the way, US army units and the national guards have their own bases in the same old building of the Ministry of Defense, where they coordinate their security efforts. The old building of the Ministry of Defense is just opposite the INLA. 
I contacted US authorities In Baghdad indirectly, hoping to stop the violations and the unlawful actions of both US soldiers and Iraqi national guards against the INLA and its staff. They showed no interest whatsoever.
As you and others are fully aware, my staff and I have spent a lot of time and efforts on the reconstruction of the INLA, after it was destroyed in mid-April 2003. The reckless actions of US Army and the Iraqi National Guards will put the INLA\’s staff and library and archival collections in real danger. I hold both US Army and the Iraqi National Guards responsible for all future material damages, cultural losses and human casualties. 
I need your support and that of your colleagues I will ask some of my friends in Europe to support us whatever the means I will not cease my efforts to expose the wrong doings of the national guards and those who are behind them 

As Ever
Saad Eskander\“

Links:

Kontakt:
Iraqi National Library and Archives
Tel: 4141303-4141314 
Fax: 4141810
info.nla@iraqnla.org
www.iraqnla.org/wpeng/index.php

Quelle: Ica-l mailing list, 8.8.2007; Troy McMullen (Bagdad), ABC-News, 10.8.2007; Arab Monitor, 11.8.2007

Parlamentarier verklagen Bundesministerien auf Akteneinsicht

Zwei Karlsruher SPD-Abgeordnete wollen der Verwaltung beim Abschied vom hierzulande jahrelang hoch gehaltenen Grundsatz des Amtsgeheimnisses Dampf machen. Jörg Tauss und Johannes Jung haben zu diesem Zweck die eigene Regierung wegen Nichterfüllung ihrer Pflichten nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) des Bundes verklagt. 

Im Prozess des Medienpolitikers Tauss geht es um die vom Bundesverkehrsministerium geheim gehaltenen Verträge mit dem Maut-Konsortium Toll Collect. Jung ist gegen das Bundesinnenministerium gerichtlich zu Felde gezogen, da dieses ihm eine Kopie des Rahmenvertrages mit der privatisierten Bundesdruckerei GmbH zur Produktion elektronischer Reisepässe verweigerte.

Tauss erhofft sich von seiner Klage auch eine Fortentwicklung des IFG. Er beobachte, dass Regierungsstellen zunehmend in flapsiger, oberflächlicher oder überhaupt nicht mehr verwertbarer Form auf Informationsbegehren der Abgeordneten antworten. Geht es nach dem Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, Alexander Dix, haben die beiden Ministerien \“zu pauschal Geheimhaltungsbedürftigkeit reklamiert\“. Sollten Tauss und Jung in den Klageverfahren unterliegen, müsse das IFG nachgebessert werden. Schließlich gebe es unstreitig in beiden Fällen ein erhebliches öffentliches Interesse an den Verträgen. Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Michael Konken, assistierte, nach dem Gesetz müssten die Ministerien die gewünschten Auskünfte erteilen: \“Diese Form von Geheimniskrämerei verstößt gegen Geist und Buchstaben des IFG."

Quelle: heise online news, 10.8.2007

Bozner Landesbibliothek baut digitales Zeitungsarchiv weiter aus

Das digitale Zeitungsarchiv der Bozner Landesbibliothek \“Dr. F. Teßmann\“ wird Schritt für Schritt erweitert. Neben den immer noch erscheinenden und den historischen Zeitungen sind nun auch solche digitalisiert worden, die zwar keine lange Erscheinungsdauer aufweisen, die aber trotzdem von zeitgeschichtlichem Interesse sind. Erst im Februar 2007 ist das Projekt \“Digitales Zeitungsarchiv\“ an der \“Teßmann\“ auf Initiative des damaligen Vorsitzenden des Verwaltungsrats, August Ploner-Bernard, gestartet worden. Das Archiv soll es ermöglichen, die oft nur in wenigen Exemplaren vorhandenen Originale vor dem Verfall zu schützen, die Zeitungen aber trotzdem nutzen zu können. In der Zwischenzeit umfasst das digitale Zeitungsarchiv der \“Teßmann\“ die noch erscheinenden deutschen Tageszeitungen Südtirols, also die \“Dolomiten\“, die von ihren Anfängen bis zum Jahr 1999 digital verfügbar sind, sowie die Ausgaben von \“Die Neue Südtiroler Tageszeitung\“ bis 2006. Dazu gibt\’s auch eine Reihe von historischen Zeitungen des 19. und 20. Jahrhunderts, die digital einsehbar sind, etwa die \“Bozner Zeitung\“, \“Brixner Chronik\“, \“Der Burggräfler\“, \“Der Tiroler\“, \“Meraner Zeitung\“ oder \“Pustertaler Bote\“.

Nun ist das digitale Zeitungsarchiv auch mit Titeln ergänzt worden, die keine lange Erscheinungsdauer aufweisen, die aber einen Einblick in die journalistische Tätigkeit verschiedener zeitgeschichtlich interessanter Epochen geben. Für die Zeit nach 1926 und die Jahre des Zweiten Weltkriegs sind dies die \“Alpenzeitung\“, das \“Bozner Tagblatt\“, die \“Dolomiten Landausgabe\“ und die \“Südtiroler Zeitung\“. Dazu kommen die Zeitungen, die in den 60er bis 80er Jahren erschienen sind, also \“Der Fortschritt\“, \“Der Pfeil\“ und die \“Südtiroler Nachrichten\“. Auch \“Nos Ladins\“ als ladinische Zeitung ist digitalisiert worden. Die gesamte Liste der Zeitungen im digitalen Archiv ist auf der Homepage der \“Teßmann\“ einsehbar. Die im digitalen Zeitungsarchiv angebotenen Bestände gehen über den Bestand der \“Teßmann\“ hinaus und stützen sich auf jenen der Partnerbibliotheken und Verlage. Die Zusammenarbeit mit den Bibliotheken wird nun fortgesetzt, für das Jubiläumsjahr 2009 ist ein digitales Zeitungsarchiv Tirol geplant.

Kontakt
Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann
A.-Diaz-Straße 8
I-39100 Bozen
Tel.: 39 0471 / 471814
Fax: 39 0471 / 471835
info@tessmann.it

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 9.8.2007

Stuttgarter Großstadtsport 1860-1960

Die Ausstellung "Wacker, Pfeil, Delphin, Gut Heil. Stuttgarter Großstadtsport 1860 – 1960" ist zugleich als historischer Beitrag zum Sportjahr 2007 und Teil des Kulturprogramms konzipiert, das die Stuttgarter Sport-Highlights im Monat September – von der EnBW Turn-WM über das Weltfinale der Leichtathletik bis zur Straßenrad-WM und dem Porsche-Tennis-Grand-Prix – begleitet. Der Titel \“Wacker, Pfeil, Delphin, Gut Heil\“ geht auf die Namen alter Stuttgarter Sportvereine verschiedener Disziplinen zurück. Ganz konkret standen der Rasensportverein Wacker, Pfeil Gaisburg, Delphin Cannstatt und der Turnclub Gut Heil Pate. In der Ausstellung, in der das Stadtarchiv Stuttgart gemeinsam mit dem Sportamt der Stadt Stuttgart im Stuttgarter Rathaus vom 31. August bis 06. Oktober 2007 Ursprünge und Entwicklung des modernen städtischen Sportlebens in den Blick nimmt, geht es insbesondere um die Anfänge der Stuttgarter Sportinfrastruktur mit Turnhallen, Bädern, Plätzen und Stadien. Ebenso wird die Entstehung der städtischen Vereinslandschaft und der Sportverwaltung Thema sein. Zur Zeit ist Jürgen Lotterer vom Stadtarchiv Stuttgart noch damit beschäftigt, die Dokumentenbestände zu sichten und das Ausstellungskonzept fertig zu stellen. Gezeigt werden Bilder, Schriftstücke, Karten und Pläne, die großenteils erst in jüngster Zeit ins Stadtarchiv gelangt sind und der Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich waren. Mehrere hundert Exponate hat der Archivar inzwischen in elf chronologisch unterschiedliche Themenfelder sortiert. Trotz der großen Anzahl der vorhandenen Ausstellungsobjekte suchen das Stadtarchiv und das Sportamt der Landeshauptstadt Stuttgart trotzdem noch Material von Privatleuten. Wer mit seinem Verein Teil der Ausstellung werden will, sollte deshalb sein schönstes, ältestes oder originellstes Mannschaftsfoto, gern auch als Abzug oder Datei, an das Stadtarchiv Stuttgart schicken. Die umfangreiche Ausstellung wird dann im gesamten zweiten Stock des Stuttgarter Rathauses präsentiert. Eine Begleitbroschüre zur Ausstellung ist in Vorbereitung. Zusätzlich wird am 18. September 2007 ab 17 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses ein sporthistorisches Kolloquium des Stadtarchivs stattfinden. Nach der Begrüßung durch Bürgermeisterin Dr. Susanne Eisenmann stehen mehrere Vorträge auf dem Programm. Die Moderation des Abends übernimmt der Leiter des Stadtarchivs Stuttgart, Dr. Roland Müller.

Programm des Kolloquiums 

17.15 Uhr
Prof. Dr. Dietrich Quanz: Deutschlands erste Golfkultur – cross über den Wasen

18.00 Uhr
Dr. Karin Stober: Historische Sportstätten und Stadtentwicklung in Baden und Württemberg

18.45 Uhr
Dietrich Schulze-Marmeling: \“Jüdischer\“ Fußball in Stuttgart und Südwestdeutschland vor der Shoa

20.00 Uhr
Prof. Dr. Michael Krüger: Turnen, Spiel und Sport von 1860-1960 – eine tour d\’horizon der Turn- und Sportgeschichte aus Stuttgarter Sicht

Kontakt
Stadtarchiv Stuttgart 
Silberburgstraße 191
70178 Stuttgart
Tel.: 0711 / 216 – 6243 oder – 6327
Fax: 0711 / 216 – 4456
stadtarchiv@stuttgart.de

Quelle: Stuttgarter Wochenblatt, 9.8.2007; Aktuelles Stadtarchiv Stuttgart; events Stuttgart.

350 Jahre Familiengeschichte im Stadtarchiv Sankt Augustin – Vorstellung des Familienarchivs von Claer

Aus den weit über hundert verschiedenen Beständen des Stadtarchivs Sankt Augustin wurde nun das schöne und teils sehr alte Familienarchiv von Claer offiziell vorgestellt. Die Familie de Clara/de Clair/von Clair siedelte sich im späten 17. Jahrhundert im Rheinland an und stellte seitdem viele Personen, die höhere Ränge in Verwaltung und Militär bekleideten. Hierzu gehört auch Eberhard von Claer (1871-1946), der langjährige Bürgermeister (1903-1930) des Amtes Menden, des Vorgängers der Stadt Sankt Augustin. 

Sein Enkel Alexander Trolldenier hat das Familienarchiv zur dauerhaften und sicheren Lagerung übergeben: „Das Familienarchiv soll im Stadtarchiv zusammenbleiben, für künftige Generationen nutzbar sein und damit auch das Andenken meines Großvaters ehren.“ Das Familienarchiv enthält Literatur und Unterlagen aus dem privaten und beruflichen Leben einzelner Familienmitglieder seit 1652. So finden sich vor allem Schriftwechsel, Fotoalben, Urkunden und Veröffentlichungen. 

\"Unterlagen

Abb.: Unterlagen aus dem Familienarchiv von Claer (Stadtarchiv Sankt Augustin)

Beigeordneter Marcus Lübken hob insbesondere die enge Verbindung einzelner Familienmitgliedern mit allgemeinen geschichtlichen Entwicklungen wie den napoleonischen Kriegen hervor, die sich sehr anschaulich auch im Familienarchiv widerspiegeln. Stadtarchivar Michael Korn hat es vollständig archivisch bearbeitet, so dass es nun allen Interessierten im Stadtarchiv zur Verfügung steht. 

Auch weitere Familien und Personen können ihre archivwürdigen Unterlagen im Stadtarchiv kostenfrei deponieren. Das Stadtarchiv ist im Rathaus untergebracht und montags 9-12, 14-18 Uhr, mittwochs 9-12, 14-16 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. 

Kontakt:
Stadtarchiv Sankt Augustin
Rathaus, Markt 1
53757 Sankt Augustin
Tel.: 02241/243-331
Fax: 02241/243-77508
stadtarchiv@sankt-augustin.de
www.sankt-augustin.de/stadtarchiv 

Grevener Geschichtsblätter 4 (2006/2007) erschienen

Das Stadtarchiv Greven hat eine neue Ausgabe der Grevener Geschichtsblätter veröffentlicht. Als Schwerpunkt beleuchten sie die Jahre der Napoleonischen Vorherrschaft in Europa vor 200 Jahren. Das Heft mit einem Umfang von 35 Seiten ist für 5 Euro an der Rathausinformation und in der Stadtbibliothek Greven erhältlich.

Die Texte nehmen das Thema der letztjährigen Ausstellung \“Greven in der \’Franzosenzeit\‘ 1806-1813\“ auf. Auch der damalige Eröffnungsvortrag von Dr. Rainer Pöppinghege (Universität Paderborn) ist hier erstmals nachzulesen. Damit kommt das Stadtarchiv Greven dem Wunsch vieler Ausstellungsbesucher nach.

Als neuen Service bietet das Team des Stadtarchivs die neue Ausgabe parallel auch kostenfrei im Internet unter www.greven.net an. \“Auf diese Weise können Interessierte die Grevener Geschichtsblätter als Medium ihrer Wahl bekommen,\“ erläutern Dr. Stefan Schröder und Angelika Haves vom Stadtarchiv. \“Bisherige Erfahrungen zeigen, dass der Leserkreis auf diese Weise wächst.\“ So wird der Auftrag des Stadtarchivs, das Wissen über die Grevener Geschichte zu verbreiten, noch besser umgesetzt.

Info:
Grevener Geschichtsblätter 4 (2006/2007)
35 S., 17 Abb.
ISBN: 978-3-928372-16-9, 5 €

Inhalt
Rainer Pöppinghege: \“Die Wohltaten einer weisen und freiheitlichen Verwaltung\“ – Napoléon, das Münsterland und die Justiz 
Stefan Schröder: \“Franzosenzeit\“ in Greven – Verwaltungsgrenzen der französischen Besatzungszeit 1806-1813 unter der Lupe 
Stefan Schröder: Greven in der \“Franzosenzeit\“ 1806 bis 1813. Ergänzte Ausstellungstexte 
Stefan Schröder: Das Ortsbild von Greven im 17. und 18. Jahrhundert – eine unveröffentlichte Rekonstruktionszeichnung von Joseph Prinz

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathausstr. 6
D- 48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de

Deutsches Literaturarchiv Marbach erwirbt Sammlung früher Literaturrezitationen

Die Dokumentationsstelle des Deutschen Literaturarchivs Marbach ist um eine wertvolle Sammlung von 130 Schellackplatten mit Literaturrezitationen aus den Jahren 1899 bis 1957 reicher. Das Konvolut, das dem Deutschen Literaturarchiv Marbach von dem Sammler Rainer E. Lotz erworben hat, umfasst neben Schellackplatten elf Tonbänder. Der Schwerpunkt der Aufnahmen liegt auf den 1930-er Jahren: Aufgezeichnet wurden Lesungen von Erich Kästner, Alfred Kerr, Karl Kraus, Joachim Ringelnatz, Rudolf Alexander Schröder und Carl Zuckmayer, aber auch Literaturrezitationen deutscher Klassiker – zu ihnen gehören neben Lessing, Goethe und Schiller auch Hebbel, Heine und Lenau – sowie von zeitgenössischen Autoren wie Gerhart Hauptmann, Agnes Miegel und Stefan George. Berühmt sind nicht nur die Autoren der Texte, sondern auch ihre Sprecher: Vorgetragen werden die Werke von Schauspielern wie Tilla Durieux und Gustav Gründgens, Paul Hartmann, Josef Kainz und Friedrich Kayssler, Werner Krauss oder Alexander Moissi, die in den Zehner und Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts maßgeblich die Bühnenkunst prägten. Darüber hinaus enthält die Sammlung auch drei Hörspiele – »Der Lügner« von Carlo Goldoni, »Eine kleine Träumerei« von Theodor Mühlen und »Die guten Feinde« von Günter Weisenborn – sowie zahlreiche Raritäten und Unikate. Zu ihnen gehört eine Schallplatte, die Erich Kästner seiner Mutter widmete. Die Marbacher Dokumentationsstelle, die neben Ton- und Bildträgern auch Zeitungsausschnitte, Rundfunkmanuskripte, Theaterprogramme und literarische Dokumente bereit stellt, verfügt über eine der größten Spezialsammlungen der im Handel erscheinenden Rezitationen deutschsprachiger Literatur. Mit dem Kauf der Schellackplatten konnte ein bedeutender Schritt getan werden, um die Sammlung mediengeschichtlich zu komplettieren. 

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Dokumentationsstelle
Andreas Kozlik
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 360
Fax: 0 7144 / 848 – 396
Dok-Stelle@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 6.8.2007; Westfälische Nachrichten, 8.8.2007