skulptur projekte münster 07

Seit 1977 finden alle zehn Jahre in Münster die Skulptur Projekte statt. Nach fast dreijähriger Vorbereitungszeit eröffnete am 16. Juni 2007 die Ausstellung zum vierten Mal und zeigt über 105 Tage, bis zum 30. September 2007, Positionen von 36 Künstlern, die sich intensiv mit der Stadt auseinandergesetzt haben. Der Rhythmus von zehn Jahren wurde bewusst gewählt, um durch diesen langen Zeitraum zwischen den einzelnen Ausstellungen die jeweils aktuellen Strömungen in der Kunst sichtbar zu machen. Für die Ausstellung bedeutet das aber auch, dass sich der Name Skulptur Projekte immer wieder neu verankern muss. Die Kunstproduktion geschieht unmittelbar vor Ort, setzt sich also mit der städtischen Gemengelage auseinander und bezieht den \“Bürger\“ aktiv mit ein. Mit dieser kritischen Fragestellung hat sich das Projekt seit 1977 in der Liga der großen internationalen Ausstellungen fest verortet. Unter den vielen Projekten, die sich inzwischen mit \“Kunst im öffentlichen Raum\“ beschäftigen, gilt Münster damit nicht nur als Pionier, sondern als die einzige Plattform, auf der seit 30 Jahren konstant das Thema aufgegriffen und zeitgemäß bearbeitet wird.

Münster ist nach der dreißigjährigen Geschichte von Skulptur Projekte nicht mehr nur eine typische mittelgroße deutsche Stadt, in der sich Lokales und Universelles beispielhaft verbinden. Vielmehr birgt die Stadt inzwischen auch eine historische Perspektive auf die Ausstellung. 39 Werke, die im städtischen Raum einen dauerhaften Ort gefunden haben, sind Zeugen der vergangenen Skulptur Projekte. Die Stadt Münster ist ohne Kunst nicht mehr zu denken. Auch für skulptur projekte münster 07 waren die eingeladenen Künstler wieder aufgefordert, sich mit der Stadt und ihren Gegebenheiten auseinander zu setzen. Die intensive Durchdringung des Ortes und seiner spezifischen Bedingungen ist der Grund für die außergewöhnlich hohe Qualität und überraschende Einzigartigkeit der hier entstehenden Arbeiten. Ausgehend vom Domplatz verteilen sich die Projekte vor allem auf den Kern der Stadt innerhalb des Promenadenrings. Einige Projekte werden diesen Rahmen verlassen und an anderen Orten des Stadtgebietes angesiedelt sein, zum Beispiel am Aasee und an den naturwissenschaftlichen Instituten der Universität. Erstmals wurden auch die Medien Film und Video stärker mit einbezogen, performative Arbeiten spielen eine wichtige Rolle und das Internet als erweiterte öffentliche Plattform transportiert künstlerische Ideen über den städtischen Kontext hinaus. 

Erstmals begleitet eine Archiv-Ausstellung – 77/87/97/07 archiv – im Lichthof des LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, kuratiert von Dr. Brigitte Franzen, der Kuratorin für Gegenwartskunst am LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, die Skulptur Projekte und beleuchtet ihre Vergangenheit. Hier erwartet den Besucher eine umfangreiche Dokumentation der wechselhaften Geschichte der Ausstellung. Anhand von Original-Skizzen, Briefwechseln, Filmsequenzen und Modellen aus dem inzwischen umfangreichen Archivbestand wird die Entwicklung der Ausstellung nachgezeichnet. Das Skulptur-Projekte-Archiv, das die Arbeiten von mehr als 175 Künstlern beherbergt, die sich seit 1977 am Projekt beteiligt haben, öffnet in einer ersten Sichtung erstmals für die Öffentlichkeit. So werden nicht nur Modelle für realisierte Projekte wie etwa das von Claes Oldenburgs Poolballs (1977) und von Richard Tuttles Arbeit Ohne Titel (1987) gezeigt, sondern auch Modelle nicht beziehungsweise anders realisierter Projekte. Die Entwürfe und Briefwechsel erhellen Kontexte und Hintergründe der künstlerischen Aneignung und Auseinandersetzung mit öffentlichen und visuellen Kulturen und der Frage nach der skulpturalen Form. Ausgewählte Zeitungsartikel dokumentieren darüber hinaus die lebhaften, kontrovers geführten Diskussionen, die alle Auflagen von Skulptur Projekte in der Öffentlichkeit ausgelöst haben. Gezeigt werden aber auch Modelle und Zeichnungen zu den aktuellen Projekten, wie z.B. das Gipsmodell der Eiben-Hecke am Aasee von Rosemarie Trockel und das Modell für die Käseglocke über den Handwerkerbrunnen auf dem Harsewinkelplatz. 

Die umfangreiche Sammlung hat einen herausragenden kunstwissenschaftlichen Wert. Sie dokumentiert den künstlerischen Umgang mit den Untersuchungsgegenständen „Stadtraum“, „Kunst im öffentlichen Raum“, „Skulptur im Außenraum“. In einem vielfältigen Begleitprogramm werden außerdem verschiedene Perspektiven auf das Thema eröffnet. Filmvorführungen, Diskussionsrunden, Vorträge und Künstlergespräche beleuchten unterschiedliche Aspekte von Öffentlichkeit, Urbanität und städtischem Raum. Ein breit gefächertes Vermittlungsprogramm bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen viele Möglichkeiten, sich aktiv in die Diskussion mit einzubringen und Öffentlichkeit zu gestalten. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der neben einer ausführlichen Darstellung aller künstlerischen Projekte auch einen umfangreichen Theorieteil enthält. 134 Begriffe zum Untersuchungsgegenstand werden von 74 renommierten Autoren vorgestellt. Ergänzt wird der Katalog durch einen Kurzführer. Außerdem liefert das Kinderbuch \“Was ist ein skulptur projekte? Fünf Touren für Kinder\“ spannende, lustige und unerwartete Informationen zu allen Kunstwerken, die farbig illustriert sind. Die erste Publikation zur Ausstellung, Vorspann, ist bereits im März in Kooperation mit der Kunstakademie Münster erschienen und enthält Gespräche mit beteiligten Künstlern sowie eine Podiumsdiskussion mit den Kuratoren der Ausstellung. Träger der Ausstellung sind der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Stadt Münster. Förderer und Hauptsponsoren sind das Land Nordrhein-Westfalen, die Kulturstiftung des Bundes, die Kunststiftung NRW, die Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung und die Sparkasse Münsterland Ost.

Kontakt
Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster
Domplatz 10
48143 Münster
Tel.: 0251 / 5907 – 01
Fax: 0251 / 5907 – 210
landesmuseum@lwl.org 

Quelle: Pressemitteilung Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, 22.3.2007; Pressemitteilung LWL, 16.6.2007; Gerhard Kock, Westfälische Nachrichten, 21.7.2007

Ferienworkshop für Kinder im Deutschen Literaturarchiv Marbach

In einer Dichterwerkstatt wird gefeilt und gehobelt, an Texten geschliffen und mit Wörtern gepuzzelt. Von Montag, 30. Juli bis Donnerstag, 2. August 2007, jeweils von 9 bis 12 Uhr, haben Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren im Deutschen Literaturarchiv Marbach die Gelegenheit, es den Dichtern nachzumachen. Unter der Anleitung von Mitarbeitern des Museums probieren die Kinder aus, wie aus Wörterlisten Gedichte und aus Zeichnungen oder Geschichten Skizzen entstehen, wie man eine Stoffsammlung aufbewahrt, wie man schreibt und worauf man schreibt. Natürlich müssen auch Deckblätter gestaltet und Tintenkleckse in Poesie verwandelt werden, bis am Ende das eigene fertige Werk steht. Die Teilnahme am Ferienworkshop »In der Dichterwerkstatt« kostet pro Kind 30,- Euro; es zahlen maximal zwei Geschwister. Anmeldungen sind im Ausstellungssekretariat des Museums möglich.

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 616
Fax: 0 7144 / 848 – 299

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 19.7.2007

Ausstellung über Anna von Kleve

Anlässlich des 450. Todestages der Herzogstochter Anna von Kleve (1515 – 1557) haben das Stadtarchiv Kleve und der Klevische Verein eine kleine Ausstellung zusammengestellt. Anna von Kleve war die vierte Gemahlin des englischen Königs Heinrich VIII. (1491 – 1547), mit dem sie 1540 aus politischen Gründen verheiratet worden war. Sie war die erste deutsche Königin von England. Allerdings wurde die Ehe schon nach wenigen Monaten in gegenseitigem Einvernehmen annulliert. Anna blieb jedoch – vom König gut versorgt – in England und galt hinter der jeweiligen Königin und den Töchtern des Königs als höchste Dame des Landes. In der Ausstellung im Schwanenturm in Kleve wird ausführlich auf die geographischen, familiären und politischen Hintergründe für diese Heirat eingegangen. Gezeigt werden aber auch Ablichtungen von Porträts und Urkunden sowie zeitgenössische Bücher und verschiedene Objekte, die das Leben Annas dokumentieren. Dazu zählen auch Reproduktionen der Miniaturen aus einem Gebetbuch Annas, das vermutlich anlässlich ihrer Heirat angefertigt worden war. Nachdem es lange Zeit als verschollen galt, wurde es vor einigen Jahren in der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen in der Schweiz wiederentdeckt. Zu sehen ist auch ein Faksimile der „Reisekarte der Anna von Kleve“, die ihre Hochzeitsreise nach England wiedergibt. Diese wurde ebenfalls erst vor wenigen Jahren in der British Library in London entdeckt. Die Ausstellung wird am 28. Juli 2007 eröffnet und ist bis zum 15. September 2007 zu besichtigen.

Kontakt
Stadtarchiv Kleve
Triftstraße 11
47533 Kleve
Tel.: 02821 / 997 997 – 00
Fax: 02821 / 997 997 – 99
stadtarchiv@kleve.de 

Quelle: RP Online, 26.7.2007

Stadtarchiv Bad Kreuznach erhält umfangreichen fotografischen Nachlass

Der umfangreiche fotografische Nachlass des Geschäftsmannes und Hobbyfotografen aus Bad Kreuznach Justus Könenberg, wurde kürzlich von Steffen Kaul dem Stadtarchiv Bad Kreuznach übereignet. Hierbei handelt es sich um 270 Glasplatten-Negative und zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien , die überwiegend aus den 1920er und 1930er Jahren stammen. Für das Stadtarchiv ist dieses die erste größere Sammlung dieser Art. Justus Könenberg, der eine Spielwarengroßhandlung besaß, hatte das Aufwachsen seiner beiden Kinder Ruth und Karl bis zu deren Einschulung fotografisch festgehalten. Darüber hinaus hat er auch auch das Familienleben ausführlich fotografisch dokumentiert. Um diesen interessanten Nachlass, der außer dem Familienleben auch viele weitere Details über die damalige Mode, bevorzugte Automarken, beliebte Ausflugs- und Reiseziele sowie über gebräuchliches Spielzeug beinhaltet, konservieren zu können, stellte der Verein für Heimatkunde eine Spende zur Verfügung. Zur Zeit sind Archivleiterin Franziska Blum-Gabelmann, Rolf Schaller, Dr. Martin Senner, Henrike Kelkel sowie die Düsseldorfer Restauratorin Susanne Mehwald. neben der Konservierung auch damit beschäftigt, den Nachlass zu digitalisieren und zu inventarisieren. Gleichzeitig wird zu Forschungszwecken auch noch ein Findbuch erstellt. Aufgrund einer nicht immer sachgemäßen Lagerung der 9 mal 12 Zentimeter großen Agfa-Chromo-Isorapid-Glasplatten in den letzten Jahrzehnten weisen diese neben Staub auch Kratzer, matte Flecken sowie teilweise abgelöste Emulsions-Schichten auf. Trotzdem wird der Zustand der Glasplatten als relativ gut angesehen. Nach der Anfertigung neuer Papierabzüge werden diese eingescannt, damit man künftig die Originale nicht mehr in die Hand nehmen muss. Von Bedeutung für Forschungszwecke ist auch, dass Justus Könenberg nicht einfach nur fotografiert hat, sondern auch viele dargestellte Szenen mit Notizen versehen hat. Dadurch erfährt man sogar, worüber sich die abgebildeten Personen gerade unterhalten. 

Kontakt
Stadtarchiv Bad Kreuznach
Dessauerstraße 49
55545 Bad Kreuznach
Tel.: 0671 / 9201162
Fax: 0671 / 800248
stadtarchiv-bad-kreuznach@t-online.de 

Quelle: Isabel Mittler, Main Rheiner, 21.7.2007

Neubesetzung der zweiten Archivarstelle im Stadtarchiv Lüdenscheid

Für die Besetzung der zweiten Archivarstelle – Leiter des Zwischenarchivs – im Stadtarchiv Lüdenscheid wurden kürzlich durch den Rat der Stadt Lüdenscheid die Weichen gestellt. Die Fraktionen von CDU und FDP haben sich für eine Doppellösung stark gemacht. Dieses bedeutet, dass die Stelle intern ausgeschrieben werden soll, sich also jeder interessierte Verwaltungsmitarbeiter darauf bewerben kann. Da zur Zeit aber kein Mitarbeiter die dafür notwendige Qualifikation besitzt, soll nach getroffener Auswahl der Bewerber bzw. die Bewerberin zur Ausbildung an die Archivschule Marburg geschickt werden, obwohl für Kulturdezernent Wolff-Dieter Theissen zunächst nur die Möglichkeit in Betracht kam, einen städtischen Mitarbeiter für vier Jahre zum Studium nach Potsdam zu entsenden. 

Nach intensiven Beratungen im Kulturausschuss einigte man sich jedoch dann auf eine 18 Monate dauernde Ausbildung in Marburg und auf eine sich anschließende Tätigkeit im Stadtarchiv Lüdenscheid zur praktischen Unterweisung. Dadurch wären die Voraussetzungen für eine Anstellung im gehobenen Dienst und für den Erwerb des FH-Diplom-Titels erfüllt, den auch der kommissarische Leiter des Stadtarchivs, Tim Begler, führt. Da Tim Begler aber dringend Unterstützung bei seiner Arbeit benötigt (siehe Bericht vom 28.4.2007), wird deshalb für die Zeit der Qualifizierungsmaßnahme die zweite Archivarstelle extern ausgeschrieben. Ein ausgebildeter Archivar soll für die Dauer der Ausbildung des internen Kandidaten – der allerdings noch nicht feststeht – einen befristeten Arbeitsvertrag erhalten.

Kontakt
Stadtarchiv Lüdenscheid
Kerksigstr. 4
58511 Lüdenscheid
Tel.: 02351 / 17 – 1388
Fax: 02351 / 17 – 1310 
stadtarchiv@luedenscheid.de 

Quelle: Björn Althoff ,Westfälischer Anzeiger, 7.6.2007; Westfälischer Anzeiger, 14.6.2007

Siegelstempel des Wormser Bischofs im Besitz des Stadtarchivs Worms

Der inzwischen 90jährige Hans Dlugosch hat in den letzten Jahrzehnten intensiv die Geschichte seines Heimatortes Rheindürkheim, der 1969 nach Worms eingemeindet wurde, erforscht. Die im Stadtarchiv Worms bereits vorhandene reiche Aktenüberlieferung zu Rheindürkheim wurde kürzlich noch durch ein äußerst wichtiges Stück ergänzt. Hans Dlugosch übergab nämlich Archivleiter Dr. Gerold Bönnen das Original eines Siegelstempels des hochfürstlichen Gerichts in \“Rhein Türckheim" aus dem Jahr 1780. Der metallene Siegelstempel, der einen Durchmesser von 3,6 Zentimetern besitzt, war das örtliche Hoheitszeichen des Wormser Bischofs, der bis zum Jahre 1798 auch Gerichtsherr in Rheindürkheim war. Zusätzlich erhielt das Stadtarchiv auch noch die gut dokumentierte Geschichte des Stempels seit seiner Ausgrabung in Rheindürkheim in den 1960er Jahren.

Kontakt
Stadtarchiv Worms
Raschi-Haus
Hintere Judengasse 6
67547 Worms
Tel.: 0 62 41 / 8 53 – 47 00 (bis – 47 07)
Fax: 0 62 41 / 8 53 – 4710
stadtarchiv@worms.de

Quelle: Wormser Zeitung, 19.7.2007

Förderempfehlungen zu Leibniz-Einrichtungen verabschiedet

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat auf seiner Sitzung am 18. Juli 2007 in Berlin die weitere Förderung folgender Leibniz-Einrichtungen empfohlen: Deutsches Bergbau-Museum (DBM), Institut für Zeitgeschichte (IfZ), Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), Leibniz-Institut für Neurobiologie (IfN), Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Deutsches Diabetes-Zentrums (DDZ) und Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Allen sieben Leibniz-Einrichtungen bescheinigt er überregionale Bedeutung und stellt fest, dass Bund und Länder ein gesamtstaatliches wissenschaftspolitisches Interesse an der Arbeit der Einrichtungen haben. Für DBM, IfZ, IPB, IfN und IZW empfiehlt der Senat Bund und Ländern eine Weiterförderung für die nächsten sieben Jahre. Das IWH soll bereits nach drei Jahren erneut evaluiert werden, für das DDZ wird der Senat nach zwei Jahren auf der Grundlage eines Berichts des wissenschaftlichen Beirats über die weitere Förderungswürdigkeit entscheiden. 

Das Deutsche Bergbau-Museum (DBM) in Bochum ist nach dem Votum des Senats eine weltweit renommierte Institution für Montangeschichte, die sehr gute, in den Bereichen Archäometallurgie und Montanarchäologie hervorragende, Forschungsleistungen erbringt. Die Empfehlungen der letzten Evaluierung durch den Wissenschaftsrat hat das DBM überwiegend gut umgesetzt. Die Publikationsleistung des DBM schätzt der Senat als sehr hoch ein, allerdings sollten mehr Artikel in referierten Zeitschriften veröffentlicht werden. Die vom DBM herausgegebene Zeitschrift \“Der Anschnitt\“ könnte ihre Außenwirkung noch weiter steigern, wenn sich die Artikel einem größeren internationalen Publikum erschließen könnten. Seine Drittmitteleinwerbungen hat das DBM in den letzten Jahren erhöht, wobei der Senat bei der Einwerbung von Drittmitteln von DFG, EU und BMBF noch Steigerungsmöglichkeiten sieht. Ob hierfür eine Fokussierung des zurzeit sehr umfangreichen Forschungsprogramms hilfreich wäre, sollte geprüft werden. An die Zuwendungsgeber wird appelliert, für eine zeitgemäße apparative Ausstattung zur chemischen und strukturellen Analyse von Materialien und Werkstoffen zu sorgen. Der Senat begrüßt, dass das DBM im Jahre 2006 eine gemeinsame Berufung mit der Ruhr-Universität Bochum durchführen konnte, die beiden Institutionen neue Möglichkeiten der Kooperation eröffnet und die Nachwuchsförderung am DBM entscheidend stärken kann. 

Laut des Evaluierungsberichtes des Senats gehört das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München und Berlin national und international zu den führenden Einrichtungen, die sich der wissenschaftlichen Erforschung der Zeitgeschichte widmen. Die Qualität der Forschung wird insgesamt als sehr gut, in Teilen als hervorragend beurteilt. Auch Archiv und Bibliothek sind von sehr guter Qualität. Die Besucherzahlen der Dauerausstellung am Obersalzberg, die vom IfZ wissenschaftlich betreut wird, sind beeindruckend und belegen den Erfolg der Konzeption des IfZ. Seit der letzten Evaluierung im Jahre 2003 hat sich die Einrichtung ausgesprochen positiv entwickelt. Die vom Senat empfohlenen Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit wurden aufgenommen und größtenteils erfolgreich umgesetzt. So konnte am Institut nicht nur eine beachtliche Leistungssteigerung, sondern vor allem auch eine deutliche Schärfung des Forschungsprofils erzielt werden. Laut Senat stellt das IfZ nicht zuletzt durch seine vielfältigen wissenschaftlichen Beziehungen zu internationalen Partnern ein wichtiges Zentrum der historischen Forschung in Europa dar. Um diese Position weiter auszubauen und zu verfestigen, wird dem IfZ empfohlen, künftig noch stärker als bisher die Vernetzung zu den deutschen Auslandsinstituten und zu weiteren ausländischen Hochschulinstituten zu suchen sowie seine Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München zu intensivieren.

Neben der Verabschiedung der Förderempfehlungen hat der Senat auch eine Neufassung der Grundsätze zu Aufgaben und Verfahren der Evaluierung der Leibniz-Gemeinschaft beschlossen. Damit wurden die Verfahrensregeln auf den neuesten Stand gebracht und in einem Dokument zusammengefasst. Dazu gehören auch eine Neufassung der Evaluierungskriterien und des Fragenkatalogs zur Evaluierung . Hier wurden insbesondere die Leistungen in Service und Politikberatung stärker berücksichtigt als bisher, die für viele Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft einen wichtigen Bestandteil der Arbeit bilden. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft evaluiert in einem Zeitraum von maximal sieben Jahren die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Auf der Grundlage der Senatsstellungnahmen überprüfen Bund und Länder in der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK), ob die Voraussetzungen für die gemeinschaftliche Förderung der Leibniz-Einrichtungen weiterhin gegeben sind. Der Senat ist extern besetzt, das Evaluierungsverfahren strikt unabhängig. Zur Durchführung der Evaluierungen hat der Leibniz-Senat den Senatsausschuss Evaluierung (SAE) eingesetzt. Zur Evaluierung der einzelnen Institute bildet der SAE Bewertungsgruppen, die aus international renommierten und unabhängigen Wissenschaftlern zusammengesetzt sind. Die Bewertungsgruppen besuchen die Institute und bilden sich anschließend auf der Grundlage von Textmaterialien, Institutsdaten sowie Interviews und Diskussionen mit den Institutswissenschaftlern eine Meinung über die wissenschaftliche Qualität und Bedeutung der Einrichtung.

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 83 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Wissenschaft. Leibniz-Institute bearbeiten gesamtgesellschaftlich relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagen-, Groß- und anwendungsorientierter Forschung. Sie legen neben der Forschung großen Wert auf wissenschaftliche Dienstleistungen sowie Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Die Institute beschäftigen rund 13 500 Mitarbeiter, ihr Gesamtetat beträgt etwa 1,1 Milliarden Euro. Sie werden gemeinsam von Bund und Ländern finanziert. Die Stellungnahmen des Senats können im Internet eingesehen werden. 

Kontakt
Leibniz-Gemeinschaft 
Geschäftsstelle
Dr. Carsten Klein
Eduard-Pflüger-Strasse 55
53113 Bonn
Tel.: 0228 / 3 08 15 – 222
Fax: 0228 / 3 08 15 – 2 55
c.klein@evaluierung-leibniz.de

Quelle: Uni-Protokolle Leibniz-Gemeinschaft, 19.7.2007

Hermsdorf in alten Ansichten

In der Kleinen Galerie im Stadthaus in Hermsdorf (Thüringen) wurde am 16. Juli 2007 die Doppelausstellung \“Hermsdorf im Spiegel\“ – Alte Ansichtskarten – seine Herausgeber und Verlage sowie 80 Jahre Freibad Hermsdorf 1927 – 2007 eröffnet. Erarbeitet wurde die Ausstellung von einigen Mitgliedern des Vereins für Regional- und Technikgeschichte Hermsdorf. Auf 100 historischen Ansichtskarten aus der Region werden Ansichten aus Hermsdorf, Eisenberg und Stadtroda aus den Jahren 1900 bis ca.1960 präsentiert, die von Verlegern und Herausgebern veröffentlicht wurden. Da sich damals jeder Fotograf, der Post- oder Ansichtskarten herausbrachte, Verleger nannte, war die Anzahl der Verlage, auf die in der Ausstellung näher eingegangen wird, entsprechend groß. Bei dem zweiten Schwerpunkt der Ausstellung " 80 Jahre Freibad Hermsdorf 1927 – 2007" haben der Verein für Regional- und Technikgeschichte und das Stadtarchiv Hermsdorf eng zusammengearbeitet und eine ausführliche Dokumentation erstellt. Neben Fotos, in denen auch der Bau des Bades dokumentiert wird, gibt es in der Ausstellung unter anderem auch Informationen zur Geschichte des Freibades wie z.B. Baugeschehen, Badebetrieb und Badefesten. Die Ausstellung kann noch bis zum 1. September 2007 während der Öffnungszeiten der Bibliothek besichtigt werden.

Kontakt
Stadtarchiv Hermsdorf
Eisenbergerstraße 56
07629 Hermsdorf
Tel.: 036601 / 2701

Quelle: Ostthüringer Zeitung, 20.7.2007

Der Palast der Republik

Das Palastarchiv beschäftigt sich mit der Debatte zum Palast der Republik – ein Lehrstück über die deutschen Befindlichkeiten 17 Jahre nach der Wiedervereinigung. Im Rahmen des Palastarchivs sind zahlreiche narrative Interviews geführt und transkribiert worden. Außerdem ergänzen sog. Ego-Dokumente (private Meinungsäußerungen) die Sammlung des Archivs, das als Sonderbestand vom Landesarchiv Berlin übernommen wird.

Die Auseinandersetzung über den Abriss des Palastes der Republik und den Neubau des Berliner Stadtschlosses ist eine der heftigsten Architekturdebatten der jüngsten deutschen Geschichte gewesen. Oberflächlich ging es um die Ästhetik der Mitte Berlins. Im Kern spiegelte die Debatte politische Interessen und die Suche nach neuer Identität des wiedervereinigten Deutschland. Palast als auch Schloss können als Chiffren für unterschiedliche Konzepte von Geschichtskultur gedeutet werden. Politischer Diskurs und private Erinnerung gingen bei der Debatte weit auseinander. 

Das Buch zur Abrissdebatte \“Palast der Republik\“ behandelt den Palast und das Schloss als deutschen Erinnerungsort, erklärt die Grundlinien des Konflikts und bietet ausführliche Materialien (zahlreiche Interviews mit Akteuren der Debatte wie Eberhard Diepgen, Gregor Gysi, Sabine Bergmann-Pohl etc.) und eine umfassende Bibliografie.

In einem Netzwerk haben mehr als 30 Studenten über mehrere Semester mit namhaften Einrichtungen (Landesarchiv Berlin, Humboldt-Universitäts-Gesellschaft, Best-Sabel Berufsfachschule für Design) und dem Berliner Wissenschaftsverlag eine Buchpublikation und eine Ausstellung (Prenzlauer Berg Museum, Berlin) erarbeitet. Für die Publikation haben neben Professoren und Vertretern des sog. Mittelbaus auch Studierende unter intensiver redaktioneller Anleitung geschrieben. 

Herausgekommen ist ein 395-seitiges Buch, das erstmals mit distanziertem Blick auf die Debatte der letzten Jahre schaut. Ganz bewusst setze sich das Projekt von den bisherigen Betrachtungen ab. Es gehe nicht darum, Stellung zu beziehen, sondern die Debatte und ihre Akteure zum Thema zu machen. Der Palast ist tot und fast schon selber Geschichte. \“Es war deshalb unser Ziel als Historiker diesen Erinnerungsort zu betreten, bevor er zur Brache des Vergessens wird. Wir wollen dabei explizit über den Gruppen und ihren Sinnstiftungsansprüchen stehen und suchen nach Details und Differenzierungen\“, so die Autoren des Buches.

Link: www.palastarchiv.de

Info:
Alexander Schug (Hrsg.): 
Palast der Republik. Politischer Diskurs und private Erinnerung 
2007, 395 S., kart., 29,00 Euro, ISBN 978-3-8305-1373-5

Sächsische Landeskirche ließ Archivalien zur sorbischen Geschichte restaurieren

Fünf Bände zur Geschichte der Lausitzer Predigergesellschaft sind wieder einer fachkundigen Öffentlichkeit zugänglich. Die Akten wurden in den vergangenen Monaten für fast 8.700 Euro aus Mitteln der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens restauriert. Die Archivalien aus dem Zeitraum von 1747 bis 1857 stellen eine wichtige Quelle aus der Geschichte der evangelischen Sorben aus der Lausitz dar. Bei der ältesten Quelle handelt es sich um eine Zusammenstellung von Rechnungen, Gesetzen und die Nennung von Mitgliedern. 

\"Titelblatt

Die besondere Bedeutung dieser Archivalien liege nach Aussage von Kirchenarchivrätin Dr. Carlies Maria Raddatz, der Leiterin des Landeskirchenarchivs in Dresden, darin, dass mit dem 1716 von sorbischen Theologiestudenten gegründeten wendischen Predigerkolleg an der Leipziger Universität den Theologiestudenten die Möglichkeit eröffnet worden sei, das Predigen auch auf sorbisch erlernen zu können. Im Jahre 1717 unterzeichnete der damalige Dresdner Oberhofprediger Heinrich Pipping (1670-1722) die Gründungsurkunde und damit die Anerkennung durch die Kirche. Der zweite Unterzeichner der Urkunde war der Dresdner Superintendent und Oberkonsistorialrat Valentin Ernst Löscher, der sich selbst um die sorbische Sprache bemühte.

Mit Beendigung der Restaurierungsarbeiten wurden zum 290-jährigen Jubiläum der damaligen Unterzeichnung die ältesten erhaltenen Quellen dieser studentischen Verbindung im Landeskirchenarchiv in Dresden wieder zugänglich. Bisher konnten sie wegen des schlechten Erhaltungszustandes nicht benutzt werden. Mit der Erhaltung dieser speziellen Zeugnisse sorbischer Kultur und Sprache innerhalb der Landeskirche wird um ein Weiteres die Geschichte des evangelischen Teils dieser Volksgruppe bewahrt. 

\"Einbandrücken

Rund 60.000 Sorben leben im gesamten Siedlungsbiet in der Nieder- und Oberlausitz. Neben einer Gemeinde im Nachbarbezirk Kamenz gibt es im Kirchenbezirk Bautzen 16 Kirchgemeinden mit sorbischen Gemeindegliedern. Pfarrer Johannes Mahling ist Sorbischer Superintendent für diesen Bereich. Eine Interessenvertretung der Sorben ist der 1994 gegründete "Sorbische evangelische Verein e.V." in Bautzen. Die Monatszeitschrift der evangelischen Sorben "Pomhaj Bóh" (\“Gott helfe dir\“) erscheint seit 1891 in Bautzen. (Signatur Bestand 17, Lausitzer Predigergesellschaft, Nr. 114. Restaurierungswerkstatt: Bucheinband exquisit, Leipzig)

Fotos: Abb. 1: Titelblatt des ältesten Bandes nach der Restaurierung, Bestand 17; Restaurierungswerkstatt: Bucheinband exquisit, Leipzig; Abb. 2: Einbandrücken der ältesten Sammlung, Best. 17, Lausitzer Predigergesellschaft, Nr. 114

Kontakt:
Landeskirchenarchiv der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens
Lukasstr. 6
01069 Dresden
Telefon: 0351 4692-353
Telefax: 0351 4692-109
Landeskirchenarchiv.Dresden@evlks.de

Quelle: Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, Pressemitteilung, 17.7.2007