Zeitzeugenbörse Hamm online

Auf den Internetseiten der Stadt Hamm in Westfalen haben alle Bürgerinnen und Bürger ab jetzt die Möglichkeit, ihre persönlichen Erlebnisse, Erinnerungen und Geschichten zur Stadt Hamm mit anderen zu teilen (www.hamm.de/zeitzeugenboerse).

Gestartet wird diese Internet-Wissensdatenbank zu Hamm mit den Themen Einzelhandel, Innenstadt, Essen und Trinken, Schule, Sport und Freizeit, Bergbau, sowie \“Sonstiges\“. Über ein Eingabeformular können dort alle Interessierten ihre Geschichte(n) erzählen und durch Fotos ergänzen.

Das Projekt wird im Rahmen des Wettbewerbs "Ab in die Mitte! Die City-Offensive\“ vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Die Stadt Hamm hat sich auch in diesem Jahr erfolgreich mit ihrem Beitrag „Ring frei! Generationen im Grünen\“ am Wettbewerb beteiligt, bei dem das Thema „Jung und Alt\“ im Fokus steht.

Jung und Alt können auch von der Zeitzeugenbörse profitieren: Die jüngere Generation erhält Antworten auf die Fragen, wie es früher in Hamm war und wie sich das Leben verändert hat. Für die „Älteren\“ bietet sich die Möglichkeit, ihre Geschichte mit Anderen zu teilen und sie können möglicherweise Kontakte knüpfen, die sie ohne die Zeitzeugenbörse nicht erhalten hätten. Für die Zukunft ist vorgesehen, das Thema „Zeitzeugenbörse\“ in Absprache mit den Schulen in den Unterricht zu integrieren. So könnten z.B. Projektwochen in Schulen genutzt werden, die Geschichten von älteren Bürgerinnen und Bürgern, die keinen Zugang zum Internet besitzen, über die Schülerinnen und Schüler für alle Nutzer zu archivieren. Außerdem könnten alte Rezepte und Speisen in den Hauswirtschaftsunterricht übernommen und nachgekocht werden.

Die Zeitzeugenbörse erhebt hierbei nicht den Anspruch einer historisch genauen Wiedergabe der Ereignisse und Geschehnisse in Hamm. Die persönliche Erinnerung der Zeitzeugen ist als eine Ergänzung zur offiziellen Geschichtsschreibung gedacht.

Quelle: idr-Meldung, 28.6.2007; Stadt Hamm, Pressemitteilung.

Ausstellung über Würzburger Bischof Josef Stangl

Noch heute haben zahlreiche Menschen persönliche Erinnerungen an den von 1957 bis 1979 als Würzburger Bischof amtierenden Josef Stangl. Eine große Ausstellung von Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg in den neuen Räumen des Bibliotheksgebäudes anlässlich des 100. Geburtstags von Bischof Josef Stangl am 12. August 2007 widmet sich diesem Seelsorger im Bischofsamt und seiner Zeit. Die Ausstellung wird getragen vom Bistum Würzburg und finanziell unterstützt von der Unterfränkischen Kulturstiftung. International bekannt wurde Stangl durch sein Eintreten für die sogenannte Judendeklaration auf dem II. Vatikanischen Konzil, wegen seines Einsatzes als deutscher Jugendbischof und als Gastgeber der Würzburger Synode – aber auch aufgrund seiner Erlaubnis zum Gebet des Exorzismus für Anneliese Michel aus Klingenberg, deren Tod 1976 weltweit Aufsehen erregte. 

Offizielle Urkunden und Dokumente, Briefe, Fotos, Broschüren, bischöfliche Amtsinsignien und Kleidung, Filmdokumente sowie ein Film mit Äußerungen von Zeitzeugen und Wissenschaftlern zeigen, wie Josef Stangl auf theologische, politische und gesellschaftliche Fragen reagierte. In vier großen Kapiteln werden die Besucher der Ausstellung auf zwei Geschossen durch die Zeit und das Wirken des Bischofs geführt. Der Dokumentation voraus ging ein wissenschaftliches Forschungsprojekt, das in Kooperation von Diözesanarchiv und -bibliothek mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg durchgeführt wurde und in dessen Zentrum die archivische Aufarbeitung des Nachlasses von Josef Stangl stand. Durch die nun abgeschlossene Verzeichnung und mit Hilfe des darauf basierenden Ausstellungskataloges steht der Forschung erstmals die Möglichkeit für eine umfassende historische Einordnung Stangls und seiner Zeit offen. 

In diesem Katalog haben dreißig Forscher in 120 Artikeln Leben und Werk Josef Stangls anhand von 250 Dokumenten, die allesamt abgedruckt sind, nachgezeichnet. Umrahmt werden diese Beiträge von einführenden Aufsätzen zur Zeitgeschichte sowie zur Person des Bischofs und zu Grundstrukturen seines Bistums. Herausgeber des Kataloges sind die Professoren Wolfgang Altgeld, Lehrstuhl für neuere Geschichte, Wolfgang Weiß, Lehrstuhl für Fränkische Kirchengeschichte und Kirchengeschichte der neuesten Zeit, sowie Johannes Merz von Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg. Von ihnen wurde auch die Ausstellung konzipiert. Ergänzend gibt Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand eine Edition der wichtigsten Hirtenbriefe und Predigten Josef Stangls heraus. Das geistliche Profil des Bischofs charakterisiert sein Nachfolger Prof. Dr. Paul Werner Scheele

Katalog und Edition erscheinen zum Ausstellungsbeginn am 6. Juli 2007 im Echter-Verlag Würzburg. Zu sehen ist die Dokumentation dann bis 28. Oktober 2007 im Bibliotheksgebäudes des Bistums. Der Eintritt ist frei. Gruppenführungen können nach Absprache angemeldet werden. Die Ausstellung ist barrierefrei zu besuchen. Neben der Ausstellung sind im September noch ein Vortrag von Prof. Dr. Erwin Gatz aus Rom, eine Fachtagung des Würzburger Diözesangeschichtsvereins und der Domschule sowie ein Gedenkgottesdienst mit Friedrich Kardinal Wetter und Bischof Dr. Friedhelm Hofmann geplant.

Kontakt
Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg
Domerschulstr. 17 
97070 Würzburg
Tel.: 0 931 / 386 – 67 100 
Tel.: 0931 / 386 – 67 305
Fax: 0 931 / 386 – 67 101 
archiv@bistum-wuerzburg.de
bibliothek@bistum-wuerzburg.de

Quelle: Pressemitteilung Julius-Maximilians- Universität Würzburg, 3.7.2007; Bischof Josef Stangl

Schlüsseldokumente der Geschichte in Wissenschaft und Unterricht

Um \“Schlüsseldokumente der Geschichte in Wissenschaft und Unterricht\“ dreht sich das \“28. Kontaktstudium Geschichte – Sozialkunde\“ zu dem die Universität Augsburg vom 3. bis zum 5. Juli 2007 wieder die Geschichts- und Sozialkunde-Lehrerinnen und Lehrer Augsburgs und des Bezierks Schwaben eingeladen hat. Das von Dr. Volker Dotterweich (Neuere und Neueste Geschichte) nunmehr zum 28. Mal in Folge konzipierte und organisierte Weiterbildungsprogramm umfasst zehn Vorträge mit jeweils anschließender Aussprache sowie eine abschließende kunsthistorische Exkursion in die Augsburger Maximilianstraße und ins Maximilianmuseum. Tagungsort ist der Vortragsraum im unmittelbar dem Universitätscampus benachbarten Staatsarchiv Augsburg.

Programm:

Dienstag, 3. Juli 2007
09.00 – 09.15 Uhr: Eröffnung der Veranstaltung durch den Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Schwaben und einen Vertreter des Leitungsgremiums der Universität Augsburg

09.15 – 10.45 Uhr: Die athenische Demokratie auf Papyrus. Aristoteles\’\“Athenaion Politeia\“ (Prof. Dr. Gregor Weber, Universität Augsburg, Alte Geschichte)

11.00 – 12.30 Uhr: Der Tatenbericht des Kaisers Augustus: Herrschaft, Legitimation, Propaganda (Prof. em. Dr. Dr. h. c. Gunther Gottlieb, Universität Augsburg, Alte Geschichte)

14.00 – 15.30 Uhr: Das Augsburger Stadtrecht von 1156: Städtisches Selbstbewußtsein und königliche Herrschaftsgewalt – Die Herausforderung historischer Dynamik (Prof. Dr. Martin Kaufhold, Universität Augsburg, Mittelalterliche Geschichte)

15.30 – 17.00 Uhr: Die Gründungsurkunde des Schwäbischen Bundes (1488): Bündische Ordnungsvorstellungen im Alten Reich (Prof. i. R. Dr. Rolf Kießling, Universität Augsburg, Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte)

Mittwoch, 4. Juli 2007
09.00 – 10.30 Uhr: Der Vertrag von Tordesillas (1494) – Die Teilung der Welt (Prof. Dr. Walther L. Bernecker, Universität Erlangen-Nürnberg, Auslandswissenschaft/Romanischsprachige Kulturen)

11.00 – 12.30 Uhr: Hitler und die \“Germanisierung\“ des Ostens – Ein neues Dokument zur Rede vom 3. Februar 1933 (Prof. Dr. Andreas Wirsching, Universität Augsburg, Neuere und Neueste Geschichte)

14.00 – 15.30 Uhr: Der Versailler Vertrag (1919) in nationaler und globaler Perspektive (Prof. Dr. Susanne Popp, Universität Augsburg, Didaktik der Geschichte)

15.30 – 17.00 Uhr: \“Bildquellen\“ – Von den Chancen der Kunst und den Fallstricken der Methode (Prof. Dr. Gabriele Bickendorf, Universität Augsburg, Kunstgeschichte)

Donnerstag, 5. Juli 2007
9.00 – 10.30 Uhr: Die Nürnberger Rassengesetze: Kehrseite der \“Volksgemeinschaft\“ (Prof. em Dr. Karl Filser, Universität Augsburg, Didaktik der Geschichte)

10.45 – 12.15 Uhr: Der Westfälische Frieden – Modell für Europa und Glücksfall für die Deutschen (Prof. Dr. Johannes Burkhardt, Universität Augsburg, Geschichte der Frühen Neuzeit)

14.00 – 17.00 Uhr: Architektur und Urbanistik als historische Quelle? Zur Repräsentation der Reichsstadt Augsburg – Exkursion in die Maximilianstraße und ins Maximilianmuseum (Dr. Brigitte Sölch und Andrea Potdevin, beide Universität Augsburg, Kunstgeschichte)

Kontakt
Universität Augsburg
Neuere und Neueste Geschichte
Akad. Dir. Dr. Volker Dotterweich
Tel.: 0821 / 598 – 5552 oder – 2496
volker.dotterweich@phil.uni-augsburg.de

Staatsarchiv Augsburg 
Salomon-Idler-Str. 2 
86159 Augsburg 
Tel.: 0821 / 599 63 – 30
Fax: 0821 / 599 63 – 333 
poststelle@staau.bayern.de

Quelle: Pressemitteilung Universität Augsburg, 2.7.2007

Ausstellung des Stadtarchivs Königstein über Bischof Maximilian Kaller

Zum Tode von Bischof Maximilian Kaller vor 60 Jahren und in Erinnerung an seine Leistungen bereiten die Kolpingfamilie Königstein und Beate Großmann-Hofmann, Leiterin des Stadtarchivs Königstein, eine kleine gemeinsame Ausstellung vor, die ab 4. Juli 2007 in einem der Fenster der Stadtbücherei (Wiesbadener Straße) zu sehen sein wird. In der Nachkriegsgeschichte der Stadt Königstein im Taunus war es ein Ereignis von besonderer Bedeutung, als Bischof Maximilian Kaller vor sechzig Jahren in Frankfurt am Main starb und drei Tage später in Königstein beigesetzt wurde. Maximilian Kaller, am 10. Oktober 1880 im oberschlesischen Beuthen geboren, begann nach seinem Abitur im Jahre 1899 ein theologisches Studium in Breslau, wo er 1903 auch zum Priester geweiht wurde. Nach der Berufung und Weihe zum Bischof im Jahr 1930, trat Maximilian Kaller sein Amt in der Diözese Frauenburg des katholischen Ermlandes im sonst überwiegend protestantischen Ostpreußen an. Als Kriegsfolge musste Bischof Kaller, vom polnischen Primas Kardinal Augustyn Hlond dazu gedrängt, am 16. August 1945 auf sein Bischofsamt verzichten. Er wurde zudem aus dem nun polnisch besetzten Ermland ausgewiesen. Kaller ließ sich als Vertriebener, ein Schicksal das er in dieser Zeit mit vielen Millionen entwurzelter und heimatloser Menschen teilen musste, in Frankfurt am Main nieder und hatte dort seinen Wohnsitz in der Pfarrgemeinde St. Bonifatius in Sachsenhausen.

Mit den über sechs Millionen deutschen Katholiken kamen nach Kriegsende aus den Vertreibungsgebieten auch weit über 3 000 Priester. Die Nöte und Sorgen dieser Menschen vor Augen, ernannte Papst Pius XII. am 20. September 1946 Bischof Kaller zum päpstlichen Sonderbeauftragten für die heimatvertriebenen Deutschen. Somit stand der Name Maximilian Kaller für viele Flüchtlinge und Vertriebene für ein wichtiges Stück Identität fernab der verlorenen Heimat. Bischof Kaller erfüllte in enger Zusammenarbeit mit seinen heimatvertriebenen Mitbrüdern die ihm übertragene Aufgabe, indem er sich unermüdlich der caritativen und pastoralen Betreuung der Vertriebenen widmete, seelische und materielle Not linderte und sich um Vermittlung einer positiven Wertung und religiösen Bewältigung des Flüchtlingsschicksals bemühte. Er versuchte von Anfang an eine religiöse Bewältigung des Vertriebenenschicksals im Geiste der Versöhnung mit den östlichen Nachbarn. Dies tat er bei Wallfahrten und Predigten bis zu seinem Tod. 

Das in dieser Zeit so eminent wichtige Amt als „Flüchtlingsbischof“ war es auch, das Maximilian Kaller nach Königstein führte. Gemeinsam mit Bischof Wilhelm Berning aus Osnabrück als Beauftragter für die Seelsorge der Auslandsdeutschen, Prälat Albert Büttner als Leiter der kirchlichen Hilfsstelle in Frankfurt und dem späteren Weihbischof von Hildesheim, Prof. Dr. Adolf Kindermann, hat Kaller aktiv an der Gründung des Albertus-Magnus-Kollegs auf dem ehemaligen Kasernengelände mitgewirkt. Das Werk entwickelte sich bald mit einer Philosophisch-Theologischen-Hochschule und Priesterseminar, dem Hilfswerk Pater Werenfried van Straatens, dem Haus der Begegnung und weiteren Einrichtungen zum „Vaterhaus der Vertriebenen“. Von den großen seelischen und physischen Strapazen gezeichnet und verbraucht, verstarb Maximilian Kaller am 7. Juli 1947 in Frankfurt nur wenige Tage nach seiner Rückkehr von einer Vertriebenenwallfahrt an Herzversagen. Der Päpstliche Delegat und spätere Nuntius in Bonn, Bischof Muench, viele deutsche Bischöfe, angeführt von Josef Kardinal Frings aus Köln, und ein langer Trauerzug gaben ihm am 10. Juli 1947 in Königstein das letzte Geleit zur Bestattung auf dem Kirchhof von St. Marien. Die Stadt Königstein würdigte Maximilian Kaller, als der Magistrat am 28. Mai 1956 beschloss, den oberen Teil des Dingweges in Bischof-Kaller-Straße umzubenennen. Am 4. Mai 2003 wurde in Werl, dem größten Wallfahrtsort des Erzbistums Paderborn, der Seligsprechungsprozess für Bischof Maximilian Kaller eröffnet. 

Kontakt
Stadtarchiv Königstein/Taunus
Burgweg 5
61462 Königstein 
Tel.: 06174 / 202-263 
Fax: 0 6174 / 202 – 278
stadtarchiv.koenigstein@t-online.de 

Quelle: Rathausinfo, Information des Stadtarchivs Königstein, 26.6.2007; Königsteiner Woche, Kalenderwoche 26, 27.6.2007; Frankfurter Neue Presse Online, 28.6.2007

Die Entdeckung des Ruhrgebietes in der Literatur (CFP)

Aus Anlass des 100. Geburtstages von Fritz Hüser (1908-1979) veranstalten das Fritz-Hüser-Institut, die Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets in Bochum und die Stadtbibliothek Duisburg vom 12. bis zum 13. September 2008 eine wissenschaftliche Tagung zur Darstellung des Ruhrgebietes in der Literatur. 

Dabei soll es zum einen um die vielfältigen Genres von Literatur unterschiedlicher Epochen gehen, in denen die Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Religion, der Sport, das Frauenbild u.a.m. behandelt werden; zum anderen geht es um Querschnittsthemen wie die „Identitätsagenten“ (Politiker, Unternehmer, Journalisten, Verleger, Schriftsteller, Pfarrer/Pastoren, Zeitungen, Zeitschriften u.a.m.), die das Bild des Ruhrgebietes in der Innen- und Außenwahrnehmung geprägt haben, das Verhältnis zwischen Männern und Frauen, die Markierung der Region durch die Sprache, die Mythen der Macht und Herkunft, das „pathologisch-pathetische“ Bild der Ruhrgebietsindustrie, die Ambivalenz zwischen großen Zukunftsentwürfen und rückwärtsgewandter Nostalgie, die Bedeutung von Sport und Freizeit.

Im Einzelnen sind Vorträge zu folgenden Themen besonders erwünscht:

  • Die „erste Entdeckung“ des industriellen Ruhrgebiets durch die Literatur im Wilhelminischen Kaiserreich
  • Reiseführer als „Vorbilder“ für die Literatur
  • Die Verarbeitung der Erfahrungen des Ersten Weltkriegs, des Zusammenbruchs des Kaiserreichs und der Novemberrevolution im Ruhrgebiet
  • Die Kontinuitäten und Brüche in der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wirklichkeit des Ruhrgebiets in der Weimarer Republik – Einblicke von innen und außen
  • Soziale Homogenisierung und Instrumentalisierung des Ruhrgebiets für die Industrie- und Kriegspolitik der NS-Diktatur
  • Der Zweite Weltkrieg im Ruhrgebiet im Spiegel der Literatur
  • Die Restauration des Ruhrgebiets im Kontext der Besatzungspolitik und der Entstehung des Weststaates 
  • Politik und Gesellschaft im Ruhrgebiet zur Zeit des „Wirtschaftswunders“ – eine „zweite Entdeckung“
  • Warum die „Dortmunder Gruppe 61“ gegründet wurde. Die 68er im Ruhrgebiet?
  • „Mehr Demokratie wagen“ oder weiterhin „die Ruhe an der Ruhr“? Veränderungen der Politik und der Arbeitswelt im Ruhrgebiet seit 1966/1969
  • „Strukturwandel“ oder Die allmähliche Auflösung der Arbeitswelt und der sozialen Milieus des Ruhrgebiets in den 1990er Jahren
  • Die „dritte Entdeckung“ des Ruhrgebiets in der Kriminalliteratur 

Die Vorträge sollen im Frühjahr 2009 in einem Tagungsband veröffentlicht werden. 

Veranstalter: Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt; Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets und Stadtbibliothek Duisburg
Ort: LWL-Industriemuseum, Zeche Zollern II/IV, Grubenweg 5, 44388 Dortmund

Bitte senden Sie Ihren Titelvorschlag zusammen mit einem aussagekräftigen Abstract (2.500 bis 3.000 Zeichen) bis zum 31. Oktober 2007 an folgende Adresse:
Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt
Hanneliese Palm
Grubenweg 5
44388 Dortmund
jpalm@stadtdo.de
www.fhi.dortmund.de

Übergabe wichtiger Firmenunterlagen ans Stadtarchiv Mannheim

Der Initiative von Oberbürgermeister Gerhard Widder, dass der alte Firmenname Daimler-Benz AG wieder aufleben muss, ist jetzt ein wichtiger Neuzugang beim Stadtarchiv Mannheim – ISG zu verdanken. Frau Liselotte Eicher, wohnhaft in Kusel und überzeugte Mannheimerin, las von dem Aufruf und schrieb spontan dem Oberbürgermeister. Außer der vollen Unterstützung für die Aktion bot sie ihm gleich noch Firmenunterlagen aus Familienbesitz über die Benz & Cie an. Oberbürgermeister Gerhard Widder und sein persönlicher Referent Herbert Bangert reagierten sofort und vermittelten den Kontakt zum zuständigen Stadtarchiv-ISG. Inzwischen sind alle wertvollen Unterlagen von Frau Eicher dort als Schenkung übernommen worden.

Schon bei einer kursorischen Prüfung der Unterlagen fand sich Überraschendes. Es handelt sich im Falle der Firmenunterlagen der Benz & Cie, Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim AG um Schriftstücke aus dem Besitz des damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Max Caspar Rose von der Gründung der Aktiengesellschaft im Jahre 1899 bis zu seinem Rücktritt als Vorsitzender des Aufsichtsrats 1908. 

Mit Max Caspar Rose und Friedrich Wilhelm Eßlinger fand Carl Benz 1883 die für seine Geschäftsidee geeigneten Partner und konnte sich mit voller Kraft seinen Erfindungen widmen. Mit ihnen zusammen gründete er am 1. Oktober 1883 die Firma ,,Benz & Co., Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim" als offene Handelsgesellschaft. Am 8. Mai 1899 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Diese trug fortan den Namen ,,Benz & Cie, Rheinische Gasmotorenfabrik AG Mannheim". Dem wirtschaftlichen Erfolg der Firma folgte nach der Jahrhundertwende die Krise. Zwischen 1900 und 1902 geht der Absatz der Mannheimer deutlich zurück, 1903 /04 machte die Firma hohe Verluste. Zu lange hatte es die Benz & Cie versäumt, auf den sich wandelnden Automarkt zu reagieren, und dabei technisch nicht marktreife Konstruktionen angeboten, die zu Reklamationen führten. Die schlechte Geschäftslage führte rasch zu Auseinandersetzungen um die künftige Modell- und Firmenpolitik, die sich in den Unterlagen und vertraulichen Protokollen des Aufsichtsrats widerspiegeln.

Am 21. April 1903 verließ Carl Benz verärgert den Vorstand von Benz & Cie und zog sich nach Ladenburg zurück. Jedoch nahm er ab 1904 als Aufsichtsrat auch wieder am Geschehen bei Benz & Cie in Mannheim teil, wobei sich u. a. ein Schreiben von ihm in den Unterlagen findet, das ein bezeichnendes Licht auf die Konkurrenz zu Daimler wirft. Benz berichtete Rose am 21. August 1904, dass der Dresdner Verkaufsvertreter zu Daimler gewechselt sei, der schon früher einmal hinter unserm Rücken ein anderes Fabrikat verkaufte. Und der Vater des Automobils führte weiter aus: Und sehe ich die Sache nicht so schlimm an. Nachtheiliger für uns sind die immer noch zur Reparatur kommenden Wagen, die die laufende Fabrikation wieder aufhalten. Erst wenn wir mit den Untergestellen der bereits gelieferten Wagen ganz in Ordnung sind, können wir wieder ans Verdienen denken. Zusammen mit seinen Söhnen gründete Carl Benz 1906 eine neue Automobilfirma unter der Bezeichnung ,,C. Benz Söhne, Ladenburg", die 1912 in den Alleinbesitz seiner Söhne Eugen und Richard überging.

Die übergebenen Unterlagen geben somit tiefe Einblicke in einen ausgesprochen spannenden Teil einer bedeutenden Mannheimer Firmengeschichte. Besonders die Person des 1849 geborenen, aus Pommern stammenden Max Rose verdient größere Aufmerksamkeit. Diese jüdische Unternehmerpersönlichkeit scheint auch in der Krise stets versucht zu haben, die Benz & Cie zu erhalten, und war Carl Benz wohl zeit seines Lebens freundschaftlich verbunden. Nachfahren aus seiner Familie wurden später Opfer der NS-Verfolgung. Frau Eicher, die aus der Familie Eßlinger stammt, übergab unter anderem ein Bilanzbuch der eigenen Firma von Max Rose. Dieser trat auch Friedrich Wilhelm Eßlinger bei. Schließlich übergab Frau Eicher noch weitere persönliche Papiere aus der Familie Eßlinger. Die Unterlagen werden als Nachlass Eßlinger-Rose im Stadtarchiv näher erschlossen und geben interessante Einblicke in die Stadt- und Wirtschaftsgeschichte Mannheims am Beginn des 20. Jahrhunderts. 

Kontakt:
Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte
Dr. Ulrich Nieß
Collini-Center
68161 Mannheim
Tel.: 0621 / 293 – 7027
Fax: 0621 / 293 – 7476
ulrich.niess@mannheim.de

Quelle: Pressemitteilung Stadtarchiv Mannheim – ISG, 28.6.2007; Pressemeldung Stadt Mannheim, 29.6.2007

Ältester Lions Club Bonns übergibt sein Archiv dem Stadtarchiv

Der älteste Lions Club Bonns hat kürzlich sein gesamtes Aktenmaterial dem Stadtarchiv Bonn übergeben. Allerdings belegen die Unterlagen nicht die gesamte Vereinsgeschichte, denn vor allem die ersten zwei Jahrzehnte nach der Gründung sind nur äußerst dürftig dokumentiert. Erst seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich das Aktenmaterial des Lions Clubs Bonn komplett erhalten, so dass man nicht nur einen guten Überblick über die Vereinsgeschichte, sondern auch über die zeitgeschichtliche Entwicklung Bonns erhält. Im Besitz des Stadtarchivs befinden sich nun unter anderem die original Charter-Urkunde vom 5. Mai 1956, Spendenlisten, sämtliche Mitgliederverzeichnisse sowie Wimpel von Lions Clubs aus der ganzen Welt. Archivleiter Dr. Norbert Schloßmacher bedauerte, dass bisher nur sehr wenige Vereine ihre historischen Unterlagen dem Stadtarchiv Bonn überlassen haben. Er hob hervor, dass jedes Archiv – ganz egal ob es sich um ein Vereinsarchiv oder ein privates Archiv handele – wichtig sei, um ein genaues Bild über das gesellschaftliche, soziale und kulturelle Leben auch früherer Generationen vermitteln zu können.

Kontakt:
Stadtarchiv Bonn
Dr. Norbert Schloßmacher
Berliner Platz 2
53103 Bonn (Stadthaus Ebene 0)
Tel.: 0228 / 77 25 30
Fax: 0228 / 77 43 01 
dr.norbert.schlossmacher@bonn.de 

Quelle: Kölner Stadtanzeiger, 30.6.2007

Fernsehexperiment 1968

Am 15. Februar 1968 wurde in der ARD die knapp einstündige Sendung "Die Grenzen der Vernunft" ausgestrahlt. Abschließender Bestandteil dieser von dem Regisseur André Libik produzierten Sendung über paranormale Phänomene war „das erste ‚telepathische Live-Experiment’ am Bildschirm“. Der Versuch wurde von den Wissenschaftlern des Freiburger Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) vor- und nachbereitet. Ausgesuchte Sender-Personen übermittelten den Zuschauer/innen während dieses Fernsehexperiments ‚telepathisch’ verschiedene Bilder (Gegenstände, Tiere). Das Fernsehpublikum sollte seine individuellen Eindrücke aufzeichnen und die Ergebnisse dann an die Sendeanstalt (Sender Freies Berlin) zurückschicken. 

Nach Ausstrahlung der Sendung trafen tatsächlich rund 22.000 – teilweise reichlich amüsante – Zuschriften ein, von denen 1.000 wissenschaftlich ausgewertet wurden. Das öffentliche ASW-Experiment stellt einen frühen Versuch dar, konkrete parapsychologische Forschungsmethoden im Medium Fernsehen zu präsentieren und wurde demzufolge relativ spektakulär angekündigt. Allerdings war man seitens der beteiligten Parapsychologen keinesfalls mit der offensichtlich durch den SFB vorgegebenen Versuchsanordnung und Durchführung des Experiments zufrieden. Das Ganze wurde deshalb im Nachhinein als methodische Sackgasse beurteilt, was u.a. dazu führte, dass aus der aufwändigen Auswertung keine Publikation o.ä. resultierte. 

\"IGPP-Archiv,

Abb.: Selbst gemalte Karikatur eines Zuschauers (19.2.1968), IGPP-Archiv, E/22/210

Von der Gesamtsendung "Die Grenzen der Vernunft" blieben somit später nur die anderen Parts in Erinnerung. Das Fernsehexperiment von 1968 bzw. sein zwangsläufiges Scheitern kann man als frühen Beleg für das ambivalente, zwischen gegenseitiger Anziehung und Ablehnung pendelnde Verhältnis von Parapsychologie und den populären Massenmedien betrachten.

Objekte im IGPP zum Thema:

1. Presseankündigung in der BILD-Zeitung vom 13.2.1968
IGPP-Archiv, E/22-213

2a. Zuschriften in Postkartenform
2b. Zuschrift: selbst gemalte Karikatur eines Zuschauers (19.2.1968) 
IGPP-Archiv, E/22/210

3. „Vorläufiges Endergebnis der Auszählung von ca. 22000 Einsendungen zum Fernsehexperiment“ 
IGPP-Archiv, E/22/209

4. Film-Manuskript „Die Grenzen der Vernunft“ (1968)
IGPP-Archiv, E/22/203

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br.
Telefon: +49-(0)761-2072110 
igpp@igpp.de
www.igpp.de

Quelle: Uwe Schellinger (IGPP), Schaufenster ins Archiv, Nr. 07-07, 1.7.2007

Falscher Magister wird nicht Stadtarchivleiter von Hamm

Der vor wenigen Tagen als neuer Leiter des Stadtarchivs Hamm vorgestellte Fröndenberger CDU-Politiker und Bezirksvorsitzende der Jungen Union Ruhrgebiet, Dirk Sodenkamp, wird die Stelle nicht antreten. Wie der Westfälische Anzeiger am 29.6.2007 berichtete, räumte Sodenkamp ein, ein angebliches Magister-Examenszeugnis gefälscht zu haben, um an die Stelle zu gelangen. Der 31-Jährige hatte in Hamm die beglaubigte Kopie einer Magisterurkunde der Westfälischen Wilhelms-Universität vorgelegt und wurde dann – aufgrund der Befristung der Stelle auf zwei Jahre – ohne Beteiligung der politischen Gremien zum Archivar gewählt. Daraufhin musste sich CDU-Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann den Vorwurf der Vetternwirtschaft gefallen lassen.

Hatte Sodenkamp die Leitung des Stadtarchivs zunächst nicht mehr übernehmen wollen, weil \“das politische Etikett, das der Diskussion aufgedrückt wird\“, der Stelle nicht dienlich sei, so ergaben schließlich Nachforschungen bei der Uni Münster, dass ihm der Studienabschluss fehlte. Dabei hatte der 31-Jährige sogar angegeben, gerade mit seiner Promotion begonnen zu haben und sogar das Thema benannt: \“Polen-Politik des deutschen Kaiserreiches\“. Die in Frage kommenden Professoren des Historischen Seminars der Uni Münster haben aber weder dieses Thema vergeben noch Sodenkamp unter ihren Promotionskandidaten geführt.

Um die Nachfolge der früheren Stadtarchivarin Dr. Elke Hilscher hatten sich bis Mitte April laut Oberbürgermeister Hunsteger-Petermann \“64 hoch qualifizierte Bewerber\“ bemüht. Entsprechend der Ausschreibung ist die Position mit der Entgeltgruppe 13 des Tarifsvertrages für den öffentlichen Dienst vergütet (2817 Euro im ersten Berufsjahr). Ab dieser Gehaltsstufe wird allerdings eine abgeschlossene wissenschaftliche Hochschulausbildung vorausgesetzt.

Während einer Sonderratssitzung am 10.7.2007 beantragte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Neufassung der Hauptsatzung in Personalangelegenheiten; die Sozialdemokraten forderten die Neuausschreibung der Leitungsstelle im Stadtarchiv Hamm. Durch seinen Verfahrensvorschlag, die Stadtarchivleitung bis zum Jahresende 2007 kommissarisch zu besetzen und die Leitung mit der Aufgabe einer Neukonzeption zu beauftragen, kam Oberbürgermeister Hunsteger-Petermann der SPD entgegen, die ihren Antrag daraufhin zurückstellte. Der Kulturausschuss soll über die Neukonzeption des Stadtarchivs beraten, um dessen "Kellerdasein" zu beenden und um das Archiv für die Bürger zugänglicher zu machen.

Quelle: Westfälischer Anzeiger, 20.6.2007, 27.6.2007, 29.6.2007, Hamm-Online-News, 12.7.2007

Übersicht über Kleindenkmale in Leinfelden-Echterdingen

Um die in Leinfelden-Echterdingen zahlreich vorhandenen Kleindenkmale vor dem Vergessen zu bewahren, hat sich Jürgen Helmbrecht vom Stadtarchiv Leinfelden-Echterdingen dafür eingesetzt, dass sie jetzt katalogisiert werden. Bereits im Jahr 2001 hatte das Landesamt für Denkmalpflege gemeinsam mit dem Schwarzwaldverein, dem Schwäbischen Albverein sowie dem Schwäbischen Heimatbund damit begonnen, eine Dokumentation über Kleindenkmale in ganz Baden-Württemberg zu erstellen. Gemeinsam mit der für das Landesamt für Denkmalpflege in Stuttgart tätigen Kulturwissenschaftlerin Martina Blaschka sowie einer Reihe freiwilliger Helfer werden nun die Denkmale in Leinfelden-Echterdingen fotografiert, kartiert und tradiert. Zu den Kleindenkmälern zählen nicht nur Gedenk-, Sühne- und Steinkreuze, sondern auch Mark- und Meilensteine, Wegweiser, Ruhebänke, Brunnen, Inschriften und Symbole aus Stein, Holz und Metall. Kulturwissenschaftler definieren Kleindenkmale als kleine von Menschen geschaffene Gebilde, die freistehend und ortsfest sind, an eine Person oder eine Begebenheit erinnern oder einem bestimmten Zweck dienen. Alle Beteiligten hoffen, durch diese Aktion vielen Menschen wieder die Bedeutung der einzelnen Denkmale in Erinnerung zu rufen, um so dazu bei zu tragen, sie dauerhaft zu schützen und zu erhalten.

Kontakt
Stadtarchiv Leinfelden-Echterdingen 
Jürgen Helmbrecht M.A. 
Schönaicher Sträßle 4 
70771 Leinfelden-Echterdingen 
Tel.: 0711 / 9975408 
Fax: 0711 / 9975410 
j.helmbrecht@le-mail.de 

Quelle: Cornelia Nawrocki, Stuttgarter Wochenblatt, 28.6.2007