Stadtarchiv Leipzig zeigt Kupferstiche

Margot Bitzer absolvierte ihre Ausbildung zur Kupferstecherin in der Wertpapier-Druckerei der DDR in Leipzig und stellte anschließend über viele Jahre hinweg in ihrer dortigen Werkstatt die Druckplatten für Banknoten, Ersttagsbriefe und Briefmarken her. Zusätzlich machte sie noch eine zeichnerische Ausbildung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Seit 1983 arbeitet Margot Bitzer jedoch freiberuflich und ist auch seit 1986 Mitglied im Verband bildender Künstler. 

Gezeigt werden in der Ausstellung sowohl historische als auch aktuelle Ansichten der Stadt Leipzig, die Margot Bitzer jahrzehntelang in Kupferstichen festgehalten hat. Diese weisen in ihrer Linienführung eine solche Präzision auf, dass selbst kleinste Details wie z.B. die Maserung von Fensterläden oder dekorativ gestaltete Fassaden genau wiederzuerkennen sind. Aber auch Stilleben und Stiche mit zahlreichen floralen Motiven werden zu  besichtigen sein. Um eines dieser Motive ihren Vorstellungen entsprechend auszuführen, benötigt Margot Bitzer bis zu acht Wochen oder manchmal sogar bis zu einem Vierteljahr. Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, den 12. Oktober 2006 um 18.30 Uhr im Stadtarchiv Leipzig. Während der Öffnungszeiten des Lesesaals kann sie ohne Voranmeldung bis zum 21. Dezember 2006 besichtigt werden.

Kontakt
Stadtarchiv Leipzig
Torgauer Str. 74
04318 Leipzig
Tel.:  0341 / 24 29-0
Fax:  0341 / 24 29 121
stadtarchiv@leipzig.de

Quelle: Leipziger Internet-Zeitung, 9.10.2006; Corinna Nitz, Mitteldeutsche Zeitung,  26.7.2004

Handschriften-Verkauf ins Ausland gestoppt

Die Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe, über die es seit einigen Wochen heftige Debatten im In- und Ausland gegeben hat, soll nicht ins Ausland verkauft werden. 

Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Bernd Neumann (CDU) sagte am 9.10.2006 in Bonn, es werde sichergestellt, dass kein Kulturgut ins Ausland verkauft werde. Er sei sich in diesem Punkt mit Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) einig. In einem Gespräch mit Oettinger am vergangenen Freitag habe er deutlich gemacht, was auf dem Spiel stehe, sagte Neumann zum Auftakt einer Konferenz zum Kulturgüterschutz mit dem Titel »Im Labyrinth des Rechts? Wege zum Kulturgüterschutz« (Bonn, 9. und 10. Oktober). Dabei habe er zum Ausdruck gebracht, dass der Bund, falls das Land Baden-Württemberg einer Übertragung der Handschriften an das Haus Baden zustimme, den Antrag stellen werde, die Handschrift auf die Liste nicht veräußerbarer Kulturgüter setzen zu lassen. Baden-Württemberg teile seinen Standpunkt, und es werde vermutlich nicht nötig sein, einen entsprechenden Antrag zu stellen.

Ursprünglich wollte das Land Baden-Württemberg aus einem Bestand von rund 3.600 Handschriften wertvolle Stücke verkaufen, um mit dem erwarteten Erlös in Höhe von rund 70 Millionen Euro den Erhalt des Schlosses und des Münsters Salem der Markgrafenfamilie von Baden zu finanzieren. – Es steht zu hoffen, dass der rechtlich ohnehin äußerst umstrittene Verkaufsplan nunmehr gänzlich auf Eis gelegt wird und die mittelalterliche Handschriftensammlung in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe zusammen bleibt.

Link: BLB Karlsruhe

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Pressemitteilung Nr. 342, 9.10.2006; ORF.at, 9.10.2006; FAZ.net, 9.10.2006

»Expedition Bach« im Bach-Archiv Leipzig

Seit 2002 führt die Stiftung Bach-Archiv ein zuvor nie da gewesenes Projekt durch, das das ehrgeizige Ziel verfolgt, sämtliche Bach-Dokumente – also Schriftstücke von und über Johann Sebastian Bach und zugleich alle für die Fragestellungen der Bach-Forschung interessanten Materialien aus dem 18. Jahrhundert – zunächst in Mitteldeutschland, später weltweit systematisch zu ermitteln. Nach der Durchsicht der historischen Archivalien und Bibliotheksbestände von über 200 Städten können sich die Erfolge dieser Expedition Bach sehen lassen. Die gleichnamige Ausstellung zeigt die herausragenden „Trophäen“ des Projektes. 

Erstmalig wird das in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar entdeckte Autograph der Arie Alles mit Gott und nichts ohn’ ihn (BWV 1127) öffentlich gezeigt. Auch die ebenfalls dort entdeckten und gerade erst präsentierten ältesten Notenhandschriften Bachs – Orgeltabulaturen aus seiner Schülerzeit in Ohrdruf und Lüneburg – sind zu sehen. Darüber hinaus wartet die Ausstellung mit kuriosen, mitunter auch tragischen Dokumenten Bachs Familie und seinen Thomanern auf: ein Neffe Bachs etwa betätigt sich als Schreiber von Liebesbriefen, und sein letzter Chorpräfekt schreibt Gedichte. Auch entpuppt sich das kleine ostthüringische Ronneburg anhand neuer Archivfunde als bedeutendes Zentrum der Bach-Pflege, da der dortige Kantor um 1740 die größte Bachiana-Sammlung außerhalb Leipzigs besaß. Neben der Präsentation der Fundstücke erzählt die Sonderausstellung im Bach-Archiv von den manchmal abenteuerlichen Expeditionsumständen, vom Finderglück und der märchenhaft erscheinenden Überlieferung mancher Exponate. Zur Ausstellung, die vom 21. September 2006 bis 17. Januar 2007 zu sehen ist, erscheint ein Katalog mit zahlreichen Abbildungen. Öffentliche Führungen finden jeweils Freitags um 15 Uhr und Gruppenführungen nach Vereinbarung statt.

Info: Begleitprogramm zur Ausstellung:

26. Oktober 2006, 19 Uhr 
Alles mit Gott und nichts ohn’ ihn BWV 1127 – eine neuentdeckte Arie von Johann Sebastian Bach und ihre einjährige Aufführungsgeschichte. 
Dr. Michael Maul
Musikalische Untermalung durch das Thomasius-Consort Leipzig 

23. November 2006, 19 Uhr 
Von staubigen Kirchturmböden und dunklen Rathauskellern – Auf der Suche nach neuen Bach-Dokumenten.
Dr. Michael Maul 

Kontakt:
Bach-Archiv Leipzig
Thomaskirchhof 15/16
04109 Leipzig
Tel.: +49-(0)341-9137-0
Fax: +49-(0)341-9137-105
info@bach-leipzig.de
www.bach-leipzig.de

Quelle: Aktuelles aus dem Bach-Archiv; Leipzig Info, 6.10.2006

Ackerbürgertum in Wertheim

In Verbindung mit der Volkshochschule Wertheim setzt der Archivverbund Main-Tauber seine Vortragsreihe "Stadtgeschichte(n)" am 12.10. 2006 fort. Um 19.30 Uhr wird Dr. Kurt Andermann im Vortragssaal des Staatsarchivs Wertheim über "Ackerbürger in der Residenz. Stadtwirtschaft und Stadtverfassung in Wertheim und in Südwestdeutschland" referieren. Auf die mittelalterliche und frühneuzeitliche Stadt projiziert man traditionell alle Ideale bezüglich des sozialen und ökonomischen Fortschritts. Das Zauberwort heißt \“Stadtluft macht frei\“. Aber: Das Spektrum des Phänomens Stadt war stets ungeheuer breit. Neben den großen Reichsstädten gab es die kleinen, und darüber hinaus ist an eine Vielzahl von landesherrlichen Städten zu denken. Neben wenigen großen Wirtschaftszentren gab es unzählige Klein- und Minderstädte, neben den stolzen Patriziern die gewerblichen Mittelschichten und die ärmlichen Unterschichten, dazu allerlei Randgruppen und Minderheiten – und in jeder Stadt gab es ein mehr oder minder zahlreiches Ackerbürgertum. Der Vortrag wird diesem Ackerbürgertum in Wertheim sowie in vielen kleinen und großen Städten Südwestdeutschlands nachspüren.

Dr. Kurt Andermann ist Projektleiter beim Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Landesforschung und Landesbeschreibung. Er hat an der Beschreibung des Neckar-Odenwald-Kreises (1992) mitgewirkt und bereitet derzeit die Kreisbeschreibung des Hohenlohekreises vor (erscheint Herbst 2006). Seine Interessen gelten der Verfassungs- und Sozialgeschichte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau hat er einen Lehrauftrag für Landesgeschichte.

Kontakt:
Staatsarchiv Wertheim
Bronnbach 19
97877 Wertheim
Telefon: 09342/91592-0
Telefax: 09342/91592-30
stawertheim@la-bw.de

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg Aktuell; Fränkische Nachrichten, 7.10.2006

Archivmitteilungen der Westfälischen Kirche Nr. 16/2006

Zwar scheinen Archivarinnen und Archivare aufgrund ihrer Arbeit Veränderungsprozesse erst um einige Jahre oder auch Jahrzehnte zeitversetzt zu erleben. Manche Strukturveränderungen und Reformen, wie sie auch in der Evangelischen Kirche von Westfalen derzeit geschehen, wirken sich allerdings schon früher auch auf die Arbeit im Archiv aus und veranlassen dieses zu zeitnahem Handeln. Daher beschäftigt sich die neue Ausgabe der "Archivmitteilungen" unter anderem mit der Einführung des neuen Einheitsaktenplans sowie mit Vereinigungen von Kirchengemeinden und deren Auswirkungen auf die Archivarbeit.

Katharina Tiemann berichtet des Weiteren über die Schnittstellen zwischen der Arbeit des Westfälischen Archivamtes in Münster und der kirchlichen Archive und zeigt dabei auf, welche Förderungs- und Beratungsmöglichkeiten des Archivamtes zur Verfügung stehen. Dass wir als Archivare uns nicht nur um die Vergangenheit kümmern, sondern auch um potenzielle zukünftige Geschichtsinteressierte, verdeutlicht der Bericht von Jens Murken über ein Vorschulkinderprogramm zum Tag der Archive. Bei seiner bisherigen hauptamtlichen Tätigkeit im Kreisarchiv Warendorf stieß Archivpfleger Alfred Smieszchala immer wieder auf aufschlussreiche Quellen zur Kirchengeschichte, steuerte so für die diesjährige Ausgabe der vom Landeskirchlichen Archiv Bielefeld herausgegebenen "Archivmitteilungen" einen interessanten Bericht über das Soldatenleben in Warendorf bei.

Inhalt

Vorwort (3)

Beiträge
Ingrun Osterfinke
14. Archivpflegertagung – Ein Tagungsbericht (4)

Wolfgang Günther
Die Einführung des neuen Aktenplans am 1.1.2007: Der Registraturschnitt als Herausforderung für die Archive (9)

Claudia Brack
Vereinigung von Kirchengemeinden (12)

Archivpflege in der Praxis
Katharina Tiemann
Beratung und Förderung nichtstaatlicher Archive durch das Westfälische Archivamt (WAA) in Münster (16)

Jens Murken
Vorschulkinderprogramm zum Tag der Archive (20)

Geschichte
Alfred Smieszchala
Religiöse Toleranz? – Soldatenleben in Warendorf (29)

Geschichte in Quellen
„in der Kirche Jesu Christi hat die Diplomatie nichts zu suchen\“ (32)

Aus den Archiven
Übersicht über die verfilmten Kirchenbücher im Landeskirchlichen Archiv, Teil 4 (35)

Neue Findbücher in der Evangelischen Kirche von Westfalen (64)

Neuerscheinungen (85)

Nachrichten – Recherchen – Personalia (87)

Autorinnen und Autoren (88)

Info:
Archivmitteilungen, Nr. 16, 2006
hg. v. Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen,
ISSN 1614-6468
Druck: Anzeigen und mehr, Bielefeld

Bezugsadresse
Evangelische Kirche von Westfalen
– Landeskirchliches Archiv –
Postfach 10 10 51 33510 Bielefeld
Altstädter Kirchplatz 5 33602 Bielefeld
Tel.: 0521/594-164
archiv@lka.ekvw.de

Erweiterung des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden beginnt

Da die Lagerkapazität des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden an ihre Grenzen stößt, erfolgte am 6. Oktober 2006 der erste Spatenstich für den 15,5 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau, der bis 2008 fertiggestellt sein soll (siehe Bericht vom 2.8.2004). Er besteht aus sechs Etagen, von denen drei unterirdisch sein werden. 

Im Anschluss an die Fertigstellung des Neubaus wird dann bis Ende 2010 der jetzt genutzte Archivzweckbau von 1912/15 für weitere 16,5 Millionen Euro saniert und umgebaut. Die Bestände des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden belaufen sich auf 30 laufende Regalkilometer, bestehend aus Urkunden, Akten, Karten, Zeichnungen, Plänen, Fotos, Amtsbüchern, Filmen, Tonträgern und Büchern, die mehr als 1000 Jahre sächsischer, deutscher und europäischer Geschichte dokumentieren. Aus Platzgründen sind zur Zeit einzelne Bestände des Archivs in Depots in Leipzig, Kamenz und Dresden ausgelagert. Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen stehen dann ca. 6.200 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Hauptstaatsarchiv Dresden
Archivstraße 14
01097 Dresden
Tel.: +49 (0)351/8006-0
Fax: +49 (0)351/8021274
hstadd@archive.smi.sachsen.de

Quelle: Leipziger Volkszeitung online, 6.10.2006; freiepresse, 6.10.2006

Klosterreformen im Bistum Worms im späten Mittelalter

Am 26. September 2006 wurde im Dominikanerkloster St. Paulus die von Joachim Kemper, Archivar am Hauptstaatsarchiv München, an der Universität Mainz im Jahr 2003 verfasste Dissertation über Klosterreformen im spätmittelalterlichen Bistum und in der Stadt Worms der Öffentlichkeit vorgestellt. Dazu luden das Stadtarchiv Worms, die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte und das Dominikanerkloster St. Paulus ein. 

Die Dissertation des Verfassers, der auch Mitautor der neuen "Geschichte der Stadt Worms" ist, behandelt zentrale Aspekte des reichen und bislang fast unbekannten religiösen Lebens in der Bischofsstadt Worms vor der Reformation (Inhaltsverzeichnis als pdf). Joachim Kemper hat in seiner fundierten Arbeit erstmals das klösterliche Leben in Worms und seinem Umland während des späten Mittelalters systematisch aus den Quellen erforscht und so einen wesentlichen Beitrag zur Kirchen- und Stadtgeschichte von Worms geleistet. Seine Arbeit beruht unter anderem auf der erstmaligen Auswertung des auch im Stadtarchiv Worms verwahrten recht reichen Akten- und Urkundenmaterials aus dem späten Mittelalter, Unterlagen, die zum Teil noch nie wissenschaftlich erforscht wurden und somit zur Verbesserung des bestehenden Forschungsstandes beitragen werden. Joachim Kemper hat ausgewählte Klöster eingehend in Bezug auf interne und externe Reformbemühungen untersucht. Dabei handelt es sich vor allem um das Wormser Dominikanerkloster, das Zisterzienserinnenkloster Nonnenmünster bei Worms, die Dominikanerinnenklöster Liebenau und Maria Himmelskron/Hochheim sowie die drei Klöster der Windesheimer Chorherren. 

Info:
Joachim Kemper: \“Klosterreformen im Bistum Worms im späten Mittelalter\“, Mainz 2006. 
(Quellen und Abhandlungen der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Band 115). 
Selbstverlag der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte. ISBN 3-929135-49-3. 538 Seiten. Preis: 38,00 Euro

Kontakt:
Stadtarchiv Worms
Hintere Judengasse 6
67547 Worms
Tel.: (0 62 41) 8 53 – 47 00 (bis – 47 07)
Fax: (0 62 41) 8 53 – 4710
stadtarchiv@worms.de 

Quelle: Worms.de; Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte,

Bilderschätze im Paternoster des Parlamentsarchivs

Im Bereich „Bilder und Fotografien“ des Parlamentsarchivs des Deutschen Bundestages arbeitet Sylvia Bohn. Sie weiß, was ein gutes Foto ist und welches Motiv historische oder dokumentarische Bedeutung hat. Sie sieht einem Foto an, welchen chemischen Prozessen es ausgesetzt war und ob Gefahr im Verzug ist. Dann wird das Foto außerhalb einer chronologischen Reihenfolge von ihr gescannt, mit Schlagworten versehen, archiviert und somit der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. 

\"Sylvia

Sylvia Bohn füllt eine riesige Datenbank mit Bildern. Seit der 15. Wahlperiode wird im Deutschen Bundestag, bis auf wenige Ausnahmen, digital fotografiert. 14 Wahlperioden lang ist dies mit analogen Kameras gemacht worden. Papierabzüge, Negative und Dias füllten das Archiv, schwarz-weiß und farbig. Es gibt einen Raum im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, gleich gegenüber von Sylvia Bohns Büro, in dem stehen riesige Rotomaten. Das sind große Archivschränke, in denen eine Art Paternoster verborgen ist, durch den sich die Hängeregister der mit Fotos gefüllten Mappen bewegen lassen.

\"Bildermappe

Tausende und abertausende Momentaufnahmen, über 100.000, sagt Sylvia Bohn, sind es bestimmt. Und sie alle sollen nach und nach digitalisiert, verschlagwortet und bearbeitet werden, wenn nötig. So können irgendwann sämtliche Originale als digitale Bilder zur Verfügung gestellt werden. Das ist für Medien wichtig, für Wissenschaftler, für Buchverlage, für die Webseiten und das Intranet des Bundestages oder anderer Institutionen, für die nationale und internationale Öffentlichkeitsarbeit des Bundestages. Wer etwas sucht und braucht, kann im Internet nachschauen. Ein unschätzbarer Service für viele.

Man kann auch anrufen, wenn man etwas braucht, und landet dann oft bei Sylvia Bohn, deren Arbeit nicht nur im Retten und Archivieren von Bildern besteht, sondern die auch Anfragen beantwortet und Bitten erfüllt. Eine Zeitung benötigt zum Beispiel ein Foto aus dem Jahr 1989 von einer bestimmten Plenardebatte. Ein Abgeordneter will für mandatsbezogene Zwecke Bilder für seine Homepage haben, die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft sucht für eine Publikation historische Fotos, eine ehemalige Parlamentarierin schreibt ein Buch und sucht dafür Bilder. Mit der digitalen Bilddatenbank geht das alles natürlich viel schneller und besser als in früheren Zeiten. Sie ist modern, zeitgemäß und unglaublich praktisch.

\"Schätze

Wenn man mit der 29-jährigen Werbefotografin Sylvia Bohn in das Nahmagazin geht, bekommt man einen Eindruck davon, wie sehr sie die hier verborgenen und noch auf althergebrachte Weise archivierten Schätze liebt. Sylvia Bohn hat ihre Ausbildung zur Werbefotografin in Düsseldorf absolviert. Im zweiten Teil der Ausbildung kam sie zu einem bekannten Werbefotografen, für den sie vor allem Objektfotografie machte. Nach Beendigung der Ausbildung ging sie 2001 nach Berlin und arbeitete bei Meldepress, einer Fotoagentur, die viel für den Bundestag produziert. Sie fotografierte für Meldepress Plenardebatten, Pressekonferenzen und andere Termine. Im Jahr 2003 bekam Sylvia Bohn die Zusage für eine Projektstelle im Parlamentsarchiv des Bundestages. Im November 2003 fing sie im Parlamentsarchiv an, damals noch ansässig am Schiffbauerdamm. Das Projekt: Aufbau eines digitalen Bilderdiensts und Bildarchivs. Im Dezember 2003 begann die Pilotphase. Inzwischen ist das Projekt aus den Kinderschuhen heraus, es gibt bereits rund 25.000 digitale Bilder. Solche, die schon digital fotografiert und archiviert wurden, und solche, die zusätzlich noch im Original auf Papier in einem der Rotomaten lagern. Für bestimmte Zwecke wird auch heute noch analog fotografiert.

Link: bilderdienst.bundestag.de

Kontakt:
Deutscher Bundestag
Parlamentsarchiv
Platz der Republik 1 
11011 Berlin 
Tel: 030 / 227 32320
Fax: 030 / 227 36817
vorzimmer.id2@bundestag.de

Quelle: Kathrin Gerlof, Bundestag.de, Fotos: studio kohlmeier, 22.9.2006

Neuer Kreisarchivar in Warendorf

Dr. Mark Alexander Steinert heißt der neue Leiter des Warendorfer Kreisarchivs. Er ist Nachfolger von Dr. Jochen Rath, der Mitte des Jahres zum Stadtarchiv Bielefeld gewechselt ist. \“Ich bin sehr froh, dass die Stelle des Kreisarchivars jetzt wieder besetzt ist. Mit Dr. Mark Steinert haben wir einen jungen, hochqualifizierten Mitarbeiter für diese Aufgabe gewinnen können,\“ sagte Landrat Dr. Olaf Gericke beim Amtsantritt des Archivars. 

\"Landrat

Der Archivar des höheren Archivdienstes, Volljurist und promovierte Historiker hat in Bonn studiert. Nach der ersten juristischen Staatsprüfung hat er an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg das Geschichtsstudium fortgesetzt und dieses Studium 1999 mit dem Magister Artium abgeschlossen. Die zweite juristische Staatsprüfung legte er in Köln ab. In seiner Dissertation „Die alternative Sukzession im Hochstift Osnabrück“ befasst sich Mark Steinert mit der Geschichte des Hochstifts Osnabrück. Bischofswechsel und das Herrschaftsrecht des Hauses Braunschweig-Lüneburg im Zeitraum von 1648 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts stehen im Zentrum seiner Untersuchungen. Die Arbeit wurde 2003/2004 mit dem kultur- und rechtsgeschichtlichen Förderpreis der Universität Osnabrück ausgezeichnet. Zuletzt arbeitete Steinert an einem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin sowie in den Staatsarchiven Dresden und Dessau. Dr. Mark Steinert ist 34 Jahre alt, ledig, und stammt aus Meckenheim bei Bonn. Zu seinen Hobbies zählt das Sammeln römischer Münzen, Klavierspielen und die deutschsprachige Lyrik des 18.-20. Jahrhunderts. 

Kontakt:
Kreisarchiv Warendorf 
Waldenburger Str. 2 
48231 Warendorf 
Tel.: 02581/532197 
Fax: 02581/532141
kreisarchiv@kreis-warendorf 
www.kreis-warendorf.de

Quelle: Presseinformation Kreis Warendorf, 5.10.2006; Uni Osnabrück, Förderpreise 2003/04.

Schulklasse auf Reisen in Mülheims Mittelalter

Auf eine spannende Zeitreise ins mittelalterliche Mülheim nahm Dr. Kai Rawe, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadtarchivs Mülheim an der Ruhr, 22 Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 7c der Gesamtschule Saarn mit ins Archiv. Anhand von Urkunden, Holz- und Kupferstichen sowie spannenden Erzählungen erfuhren die Zwölf- und 13-Jährigen, dass die Mülheimer im Mittelalter drei Grundherren – Styrum, Broich und Kloster Saarn – dienten, dass einige der heutigen Gebäude auch damals schon existierten und dass der Alltag damals ganz anders aussah als heute. 

\"www.kulturkids.de

Aber auch auf das älteste Stück der Mülheimer Stadtgeschichte konnte die Schulklasse einen Blick werfen. Behutsam präsentierte Kai Rawe mit seinen Fingern, die in weißen Baumwollhandschuhen steckten, die Urkunde aus dem Jahr 1221. Die Schüler zeigten sich erstaunt, dass das geschichtsträchtige Papier " noch so gut aussieht".

Rawe bezog bei seiner Zeitreise durch das Mülheim des 16., 19. und 20. Jahrhunderts seine jungen Gäste im Stadtarchiv immer mit ein. Auch soll der Besuch der Saarner Schüler nicht der letzte dieser Art gewesen sein. Man wolle die Kooperation mit den Mülheimer Schulen ausbauen, so Rawe gegenüber der NRZ, der sich vorstellen kann, zu \“fast allen Themen\“ und für alle Altersstufen Besuche anzubieten. So soll mittelfristig die Historische Bildungsarbeit verbessert werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr 
Tel: 0208/4554263
Fax: 0208/4554279
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Maren Giese, NRZ Lokalteil Mülheim an der Ruhr, 27.9.2006