Bilderschätze im Paternoster des Parlamentsarchivs

Im Bereich „Bilder und Fotografien“ des Parlamentsarchivs des Deutschen Bundestages arbeitet Sylvia Bohn. Sie weiß, was ein gutes Foto ist und welches Motiv historische oder dokumentarische Bedeutung hat. Sie sieht einem Foto an, welchen chemischen Prozessen es ausgesetzt war und ob Gefahr im Verzug ist. Dann wird das Foto außerhalb einer chronologischen Reihenfolge von ihr gescannt, mit Schlagworten versehen, archiviert und somit der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. 

\"Sylvia

Sylvia Bohn füllt eine riesige Datenbank mit Bildern. Seit der 15. Wahlperiode wird im Deutschen Bundestag, bis auf wenige Ausnahmen, digital fotografiert. 14 Wahlperioden lang ist dies mit analogen Kameras gemacht worden. Papierabzüge, Negative und Dias füllten das Archiv, schwarz-weiß und farbig. Es gibt einen Raum im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, gleich gegenüber von Sylvia Bohns Büro, in dem stehen riesige Rotomaten. Das sind große Archivschränke, in denen eine Art Paternoster verborgen ist, durch den sich die Hängeregister der mit Fotos gefüllten Mappen bewegen lassen.

\"Bildermappe

Tausende und abertausende Momentaufnahmen, über 100.000, sagt Sylvia Bohn, sind es bestimmt. Und sie alle sollen nach und nach digitalisiert, verschlagwortet und bearbeitet werden, wenn nötig. So können irgendwann sämtliche Originale als digitale Bilder zur Verfügung gestellt werden. Das ist für Medien wichtig, für Wissenschaftler, für Buchverlage, für die Webseiten und das Intranet des Bundestages oder anderer Institutionen, für die nationale und internationale Öffentlichkeitsarbeit des Bundestages. Wer etwas sucht und braucht, kann im Internet nachschauen. Ein unschätzbarer Service für viele.

Man kann auch anrufen, wenn man etwas braucht, und landet dann oft bei Sylvia Bohn, deren Arbeit nicht nur im Retten und Archivieren von Bildern besteht, sondern die auch Anfragen beantwortet und Bitten erfüllt. Eine Zeitung benötigt zum Beispiel ein Foto aus dem Jahr 1989 von einer bestimmten Plenardebatte. Ein Abgeordneter will für mandatsbezogene Zwecke Bilder für seine Homepage haben, die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft sucht für eine Publikation historische Fotos, eine ehemalige Parlamentarierin schreibt ein Buch und sucht dafür Bilder. Mit der digitalen Bilddatenbank geht das alles natürlich viel schneller und besser als in früheren Zeiten. Sie ist modern, zeitgemäß und unglaublich praktisch.

\"Schätze

Wenn man mit der 29-jährigen Werbefotografin Sylvia Bohn in das Nahmagazin geht, bekommt man einen Eindruck davon, wie sehr sie die hier verborgenen und noch auf althergebrachte Weise archivierten Schätze liebt. Sylvia Bohn hat ihre Ausbildung zur Werbefotografin in Düsseldorf absolviert. Im zweiten Teil der Ausbildung kam sie zu einem bekannten Werbefotografen, für den sie vor allem Objektfotografie machte. Nach Beendigung der Ausbildung ging sie 2001 nach Berlin und arbeitete bei Meldepress, einer Fotoagentur, die viel für den Bundestag produziert. Sie fotografierte für Meldepress Plenardebatten, Pressekonferenzen und andere Termine. Im Jahr 2003 bekam Sylvia Bohn die Zusage für eine Projektstelle im Parlamentsarchiv des Bundestages. Im November 2003 fing sie im Parlamentsarchiv an, damals noch ansässig am Schiffbauerdamm. Das Projekt: Aufbau eines digitalen Bilderdiensts und Bildarchivs. Im Dezember 2003 begann die Pilotphase. Inzwischen ist das Projekt aus den Kinderschuhen heraus, es gibt bereits rund 25.000 digitale Bilder. Solche, die schon digital fotografiert und archiviert wurden, und solche, die zusätzlich noch im Original auf Papier in einem der Rotomaten lagern. Für bestimmte Zwecke wird auch heute noch analog fotografiert.

Link: bilderdienst.bundestag.de

Kontakt:
Deutscher Bundestag
Parlamentsarchiv
Platz der Republik 1 
11011 Berlin 
Tel: 030 / 227 32320
Fax: 030 / 227 36817
vorzimmer.id2@bundestag.de

Quelle: Kathrin Gerlof, Bundestag.de, Fotos: studio kohlmeier, 22.9.2006

Neuer Kreisarchivar in Warendorf

Dr. Mark Alexander Steinert heißt der neue Leiter des Warendorfer Kreisarchivs. Er ist Nachfolger von Dr. Jochen Rath, der Mitte des Jahres zum Stadtarchiv Bielefeld gewechselt ist. \“Ich bin sehr froh, dass die Stelle des Kreisarchivars jetzt wieder besetzt ist. Mit Dr. Mark Steinert haben wir einen jungen, hochqualifizierten Mitarbeiter für diese Aufgabe gewinnen können,\“ sagte Landrat Dr. Olaf Gericke beim Amtsantritt des Archivars. 

\"Landrat

Der Archivar des höheren Archivdienstes, Volljurist und promovierte Historiker hat in Bonn studiert. Nach der ersten juristischen Staatsprüfung hat er an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg das Geschichtsstudium fortgesetzt und dieses Studium 1999 mit dem Magister Artium abgeschlossen. Die zweite juristische Staatsprüfung legte er in Köln ab. In seiner Dissertation „Die alternative Sukzession im Hochstift Osnabrück“ befasst sich Mark Steinert mit der Geschichte des Hochstifts Osnabrück. Bischofswechsel und das Herrschaftsrecht des Hauses Braunschweig-Lüneburg im Zeitraum von 1648 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts stehen im Zentrum seiner Untersuchungen. Die Arbeit wurde 2003/2004 mit dem kultur- und rechtsgeschichtlichen Förderpreis der Universität Osnabrück ausgezeichnet. Zuletzt arbeitete Steinert an einem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin sowie in den Staatsarchiven Dresden und Dessau. Dr. Mark Steinert ist 34 Jahre alt, ledig, und stammt aus Meckenheim bei Bonn. Zu seinen Hobbies zählt das Sammeln römischer Münzen, Klavierspielen und die deutschsprachige Lyrik des 18.-20. Jahrhunderts. 

Kontakt:
Kreisarchiv Warendorf 
Waldenburger Str. 2 
48231 Warendorf 
Tel.: 02581/532197 
Fax: 02581/532141
kreisarchiv@kreis-warendorf 
www.kreis-warendorf.de

Quelle: Presseinformation Kreis Warendorf, 5.10.2006; Uni Osnabrück, Förderpreise 2003/04.

Schulklasse auf Reisen in Mülheims Mittelalter

Auf eine spannende Zeitreise ins mittelalterliche Mülheim nahm Dr. Kai Rawe, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadtarchivs Mülheim an der Ruhr, 22 Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 7c der Gesamtschule Saarn mit ins Archiv. Anhand von Urkunden, Holz- und Kupferstichen sowie spannenden Erzählungen erfuhren die Zwölf- und 13-Jährigen, dass die Mülheimer im Mittelalter drei Grundherren – Styrum, Broich und Kloster Saarn – dienten, dass einige der heutigen Gebäude auch damals schon existierten und dass der Alltag damals ganz anders aussah als heute. 

\"www.kulturkids.de

Aber auch auf das älteste Stück der Mülheimer Stadtgeschichte konnte die Schulklasse einen Blick werfen. Behutsam präsentierte Kai Rawe mit seinen Fingern, die in weißen Baumwollhandschuhen steckten, die Urkunde aus dem Jahr 1221. Die Schüler zeigten sich erstaunt, dass das geschichtsträchtige Papier " noch so gut aussieht".

Rawe bezog bei seiner Zeitreise durch das Mülheim des 16., 19. und 20. Jahrhunderts seine jungen Gäste im Stadtarchiv immer mit ein. Auch soll der Besuch der Saarner Schüler nicht der letzte dieser Art gewesen sein. Man wolle die Kooperation mit den Mülheimer Schulen ausbauen, so Rawe gegenüber der NRZ, der sich vorstellen kann, zu \“fast allen Themen\“ und für alle Altersstufen Besuche anzubieten. So soll mittelfristig die Historische Bildungsarbeit verbessert werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr 
Tel: 0208/4554263
Fax: 0208/4554279
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Maren Giese, NRZ Lokalteil Mülheim an der Ruhr, 27.9.2006

Buch über Kirchheimer Stadtgeschichte

Nach mehr als sechsjähriger intensiver Arbeit wurde nun die neue Kirchheimer Stadtgeschichte  \“Kirchheim unter Teck Marktort, Amtsstadt, Mittelzentrum\“ in Druck gegeben. Nach der offiziellen Vorstellung am 24. November 2006 kann das fast 900 Seiten umfassende Werk von allen Interessierten erworben werden. Gegliedert ist das Buch in vier Kapitel. Nach einem Abriss der Vor- und Frühgeschichte von Rainer Laskowski beginnt das erste Kapitel  – geschrieben von Rolf Götz – mit der ersten urkundlichen Erwähnung Kirchheims im Jahr 960 und reicht bis zum Beginn der Reformation unter Herzog Ulrich Mitte des 16. Jahrhunderts. Rosemarie Reichelt führt die Stadtgeschichte dann weiter aus bis  ins Jahr1803, als der Aufstieg des Herzogtums Württemberg zum Königreich begann. Aufbruch und Umbruch der Stadt im 19. Jahrhundert beschreibt dann Sabine Widmer-Butz in ihrem Kapitel. Mit der Zeit vom Ersten Weltkrieg im Jahre 1914 bis zur Jahrtausendwende befasst sich dann Rainer Kilian, Leiter des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck, Landkreis Esslingen, im Schlusskapitel.

Bei der Vorabpräsentation des Buches hob Rainer Kilian noch einmal hervor, dass alle Autoren bewusst darauf verzichtet hätten, Schwerpunkte zu setzen. Statt dessen hätten sie Wert auf einen Längsschnitt durch die Geschichte gelegt, so dass von den Anfängen bis zur Gegenwart alles abgedeckt würde. Bemerkenswert sei auch, dass die Geschichte vom Blickwinkel der sog. "kleinen Leute" aus geschrieben worden sei und nicht von dem der Obrigkeit. Um eine unantastbare wissenschaftliche Grundlage für ihr Werk zu schaffen erforschten die Autoren im Laufe der letzten Jahre mehr als 4 200 Quellen. In einem umfangreichen Anhang befinden sich dann sämtliche Anmerkungen, ein umfassender Orts-, Personen- und Sachindex sowie Hinweise zu Maßen, Münzen und Gewichten.

Kontakt:
Stadtarchiv Kirchheim unter Teck
Wollmarktstraße 48
73230 Kirchheim unter Teck
Tel: 07021/502392 und 76923
Fax: 07021/488179
archiv@kirchheim-teck.de

Quelle: Andreas Volzkirchheim, Teckbote, 28.9.2006

Kulturelle Überlieferung. Vereine, Verbände, Gesellschaften

In den letzten Jahrzehnten hat sich eine Verschiebung des Dokumentationsschwerpunktes von der staatlichen und kommunalen auf die private Überlieferung ergeben. Von Einzelpersönlichkeiten, Vereinen oder Verbänden strukturierte Überlieferungen werden immer wichtiger für die historische und kulturwissenschaftliche Forschung.

Um diesem Bedeutungswandel Rechnung zu tragen, veranstaltet das Rheinische Literaturarchiv (RLA) des Heinrich-Heine-Instituts eine Tagung zum Thema "Kulturelle Überlieferungen". Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Geschichte von kulturellen Vereinigungen im Rheinland, Fragen der Bürgertumsgeschichte sowie der Vermittlung von Literatur und Kultur in rheinischen Städten. Der Untersuchungszeitraum konzentriert sich auf die Jahre 1850 bis 1950. 

Im Zentrum steht dabei die Frage nach spezifischen literarischen Infrastrukturen. Wer waren im städtischen oder regionalen Raum die Akteure, die solche Infrastrukturen erzeugten? Welche Organisationsformen existierten? Wie lassen sich literarische Infrastrukturen verschiedener Städte miteinander vergleichen? Wie und aufgrund welcher Quellen lassen sich die Fragen beantworten? 

Neben grundsätzlichen methodologisch-theoretisch ausgerichteten Beiträgen, die neue regionalwissenschaftliche und literaturgeschichtliche Perspektiven ausloten, werden auch Teilbereiche beleuchtet: die Funktionsweise von literarischen und konfessionellen Vereinen, von literarischen Institutionen, aber auch der Zensur von Presse und Büchern.

Anmeldungen für die Tagung bitte bis 15. Oktober 2006 an:
Rheinisches Literaturarchiv (RLA)
im Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf
Bilker Str. 12-14
40213 Düsseldorf
Fax: 0211-892-9044

Tagungsablauf

Mittwoch, 25. Oktober 2006

9.45 Uhr: Begrüßung durch Prof. Dr. Joseph A. Kruse (Direktor des Heinrich-Heine-Instituts)

SEKTION I – Kulturelle Überlieferung und Sozialgeschichte. Ein theoretischer Ausblick

Sektionsleitung: Georg Mölich (LVR)

10.00 – 11.00 Uhr
Dr. Daniel Schläppi (Bern): Zum Stellenwert von Vereins- und Verbandsarchiven als Quellen für die Kultur- und Sozialgeschichte

11.00 – 11.15 Uhr
Kaffeepause

11.15 – 12.15 Uhr
Dr. Enno Stahl (Köln): Methodische und quellenkundliche Voraussetzungen für eine Sozialgeschichte der Literatur

12.15 – 13.45 Uhr: Mittagspause

SEKTION II – Literarische Vereine und Instanzen im Rheinland

Sektionsleitung: Dr. Sabine-Brenner-Wilczek (Heinrich-Heine-Institut)

13.45 – 14.45 Uhr 
Dr. Susanne Schwabach-Albrecht (Düsseldorf): Literarisches Leben in Düsseldorf im Spiegel von Presse und Vereinsakten 1850-1950

14.45 – 15.45 Uhr
Dr. des. Daniela Anna Frickel (Bonn): Kritikerbonzen? Institutionalisierte Literaturpolitik zwischen Köln und Bonn in den 1920er Jahren. Das Beispiel Adele Gerhard.

15.45 – 16.00 Uhr: Kaffeepause

16.00 – 17.00 Uhr
Daniel Mühlenfeld, M.A. (Mülheim): Wahrung und Wandlung eines bildungsbürgerlichen Habitus im „Revier der großen Dörfer“ – Das Beispiel des Literarischen Vereins zu Mülheim an der Ruhr 1857 – 1940

17.00 – 17.15: Abschlussbesprechung

Donnerstag, 26. Oktober 2006

SEKTION III – Zensur und Volksbildung

Sektionsleitung: Dr. Benedikt Mauer (Stadtarchiv Düsseldorf)

10.00 – 11.00 Uhr
Dr. Jürgen Herres (Berlin): Zensur-Akte(n). Die bürokratische Hinterlassenschaft preußischer Presse- und Vereinspolitik am Rhein im 19. Jahrhundert.

11.00 – 11.15 Uhr: Kaffeepause

11.15 – 12.15 Uhr
Dr. Norbert Friedrich (Düsseldorf): Mit Herz und Verstand gegen den Katholizismus. Protestantische Bildungsarbeit am Beispiel des Gustav-Adolf-Vereins.

12.15 – 12.45: Diskussion
Schlusswort von Prof. Dr. Bernd Kortländer (Stellvertr. Leiter des Heinrich-Heine-Instituts) 

Tagungsende

Kontakt:
Dr. Sabine Brenner-Wilczek
Heinrich-Heine-Institut
Bilker Str. 12-14
40213 Düsseldorf
Tel.: 0211-8995986
Fax: 0211-8929044
www.duesseldorf.de/heineinstitut

Archiv und Wirtschaft 3/2006

Das Heft 3/2006 der Zeitschrift Archiv und Wirtschaft enthält folgende Beiträge:

Aufsätze
Volker Ullrich: Zeitgeschichte als Streitgeschichte. Zur Rolle der Geschichte in den Printmedien

Peter Meier u. Thomas Häussler: Zwischen Vermächtnis und Gedächtnis – der Umgang des Schweizer Medienunternehmens Ringier mit seiner Geschichte

Adalbert Rohloff: Die Geschichte der UFA – Zum Umgang mit dem Erbe eines großen Namens

Klaus Jochen Arnold: \“Es wird Ackerland hier gemacht.\“ Das DFG-Projekt \“Demontagen in der SBZ und Berlin 1945-1948 – Sachthematisches Inventar\“ 

Berichte
Verena Kleinschmidt: VdW-Jahrestagung \“Geschichte in den Medien – Medien und ihre Geschichte vom 7. bis 10 Mai 2006 in Berlin

\"Archiv

Sabine Bernschneider-Reif: Quo vadis Archivar? – \“Excellence in Change\“ für Führungskräfte. 56. VdW-Lehrgang vom 21. bis 24. Mai 2006 in Heidelberg

Rezensionen
Paul Erker: Vom nationalen zum globalen Wettbewerb. Die deutsche und amerikanische Reifenindustrie im 19. und 20. Jahrhundert (Benjamin Obermüller)

Hans Pohl, Bernd Rudolph u. Günther Schulz: Wirtschafts- und Sozialgeschichte der deutschen Sparkassen im 20. Jahrhundert (Ursula Rombeck-Jaschinski)

Klaus Tenfelde u. Hans-Christoph Seidel (Hrsg.): Zwangsarbeit im Bergwerk. Der Arbeitseinsatz im Kohlenbergbau des Deutschen Reiches und der besetzten Gebiete im Ersten und Zweiten Weltkrieg (Volker Beckmann)

Christoph Kreutzmüller: Händler und Handlungsgehilfen. Der Finanzplatz Amsterdam und die deutschen Großbanken (1918-1945) (Johannes Bähr)

Bernhard Stier u. Martin Krauß: Drei Wurzeln – ein Unternehmen. 125 Jahre Bilfinger Berger AG, hrsg. von der Bilfinger Berger AG (Birgit Siekmann)

Peter Eigner u. Ingo Köhler (Hrsg.): Privatbankiers in Mitteleuropa zwischen den Weltkriegen (= Geld und Kapital 2003. Jahrbuch der Gesellschaft für mitteleuropäische Banken- und Sparkassengeschichte, Bd. 7) (Detlef Krause)

Jesko Graf zu Dohna: Die \“jüdischen Konten\“ der Fürstlich-Castell\’schen Credit-Cassen und des Bankhauses Karl Meyer KG (Hannah Ahlheim)

Personalnachrichten/Verschiedenes

Impressum

Info:
Archiv und Wirtschaft, 38. Jg., 2006, H. 3
Jahresabonnement: 26 €
Einzelheft: 8 €
www.wirtschaftsarchive.de

Kontakt:
Dr. Detlef Krause
COMMERZBANK c
ZKV-Historische Dokumentation
Kaiserplatz
60261 Frankfurt am Main
Tel.: 069/136-23616
Fax: 069/136-23422
detlef.krause@commerzbank.com
www.commerzbank.de/konzern/geschichte

Die Urbare des Hochstifts Brixen

Historische und aktuelle Beziehungen zwischen Südtirol und Slowenien rückt das Buch \“Die Urbare des Hochstifts Brixen\“ in den Mittelpunkt. Der vom slowenischen Historiker Matjaz Bizjak erarbeitete und in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Landesarchiv veröffentlichte Band wird am 10. Oktober 2006 vorgestellt. 

Rund tausend Jahre alt ist die Verbindung zwischen Brixen und dem slowenischen Veldes (Bled). Durch eine königliche Schenkung aus dem Jahre 1004 wurde die Herrschaft Veldes in Oberkrain über Jahrhunderte zum bedeutendsten Fernbesitz des Bistums Brixen. Die Verwaltung dieses Besitztums fand vor allem in den Einkünfteverzeichnissen, den so genannten Urbaren, ihren schriftlichen Niederschlag.Die mittelalterlichen Urbare des Bistums Brixen, sofern sie Veldes betreffen, wurden nun durch Matjaz Bizjak, einem Mitarbeiter des Historischen Instituts der slowenischen Akademie Laibach kritisch bearbeitet und aus wirtschafts-, verfassungs-, sozial- und verwaltungsgeschichtlicher Sicht aufgeschlüsselt.Das in Zusammenarbeit mit dem Diözesanmuseum Hofburg Brixen und dem Südtiroler Landesarchiv entstandene zweisprachige slowenisch-deutsche Buch \“Die Urbare des Hochstifts Brixen\“ wird am Dienstag, den 10. Oktober 2006 um 18 Uhr in der Brixner Hofburg, Hofburgplatz 2 vorgestellt. Neben dem Autor werden Hofburg-Präsident Josef Gelmi, Giuseppe Albertoni von der Universität Trient und Gustav Pfeifer vom Südtiroler Landesarchiv der Vorstellung beiwohnen.

Kontakt
Landesarchiv Südtirol
Armando-Diaz-Straße 8
I-39100 Bozen
Tel.: 0471 411941
Fax: 0471 411959
Landesarchiv@provinz.bz.it

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 3.10.2006

Online-Galerie zum Flugzeugträger Graf Zeppelin erstes Online-Bildinventar des Bundesarchivs in PDF-Form

Öl gesucht – Träger gefunden, so könnte man die Geschichte von der Entdeckung des Wracks des ersten und einzigen deutschen Flugzeugträgers kurz umreißen.
Die polnische Ölgesellschaft Petrobaltic fand am 12. Juli 2006 ein ca. 250 m langes Wrack in einer Tiefe von 80 Metern in 55 Kilometern Entfernung zum polnischen Ostseehafen Großendorf (poln. Wladyslawowo) in der Nähe einer Ölplattform. Es handelt sich um den Flugzeugträger \“Graf Zeppelin\“, der ab 1935 geplant, im Dezember 1938 zu Wasser gelassen, aber nie vollendet worden war.

Zu dem Schiff und seinem Stapellauf befinden sich in verschiedenen Beständen des Bundesarchivs insgesamt 72 Bilder, die alle digitalisiert wurden und in die Bilddatenbank des Bundesarchivs eingestellt wurden. Diese Bilddatenbank wird im Laufe des Jahres 2007 online zugänglich sein. Alle Bilder sind in einem Inventar zusammen gestellt, dass als PDF-Datei verfügbar ist (Downloadlink siehe unten).

Diese Bilder, von denen im Rahmen einer Online-Galerie eine Auswahl präsentiert wird, stammen aus folgenden Beständen:

  • \“Bild 1 Biografische Bildsammlung\“ (hier: Adolf Hitler – die Personennamen dieser Biografischen Bildsammlung sind in einer Internetdatenbank recherchierbar: www.bundesarchiv.de/biografische-bildsammlung)
  • \“Bild 101 I Propagandakompanien der Wehrmacht – Heer und Luftwaffe\“
  • \“Bild 134 Institut für Meereskunde\“
  • \“Bild 146 Repronegativ-Sammlung\“
  • \“Bild 183 Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst\“; in diesem Bestand sind auch große Teile des ehemaligen Bildarchivs des Scherl-Verlags zu finden
  • \“RM 25 Bild Hauptamt Kriegsschiffbau\“

\"Stapellauf,

Bei der Erstellung dieser Onlinegalerie wurde das Bundesarchiv unterstützt durch Herrn Constantin von Brandenstein-Zeppelin und Frau Barbara Waibel M.A. vom Zeppelin Museum Friedrichshafen GmbH. Die technischen Angaben folgen dem Buch von Ulrich H.-J. Israel: Einziger deutscher Flugzeugträger. „Graf Zeppelin“. Herford 1994.

Abbildung: Der Stapellauf
Der Stapellauf des – inklusive des Atlantikbugs – gut 262 Meter langen und 36 Meter breiten Schiffes fand am 8. Dezember 1938 in Kiel statt und wurde eine weitere Inszenierung des NS-Regimes. Diesem sichtbaren Symbol der intensiven Wiederaufrüstung wohnten nach zeitgenössischen Angaben einige hunderttausend Schaulustige bei. An der Bugspitze ist das Wappen der Familie Zeppelin zu sehen. Das Foto zeigt den Moment, in dem das Schiff ruhig und ohne Zwischenfall ins Wasser gleitet (Quelle: Bundesarchiv Bild 134-C0637).

Links:

Veröffentlichung der Protokolle der CSU-Landesgruppe

Am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Augsburg angesiedelt ist das jüngste Forschungsprojekt der \“Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien". Die in Berlin ansässige Kommission plant, die Protokolle der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag für die ersten sechs Legislaturperioden (1949 bis 1972) quellenkritisch herauszugeben. Die Protokolle selbst wurden im Jahre 2003 vom Archiv für Christlich-Soziale Politik (ACSP) der Hanns-Seidel-Stiftung in München zur Veröffentlichung freigegeben.

Als Bearbeiter dieses institutionenübergreifenden Editionsprojektes ist Dr. Andreas Zellhuber vorgesehen. Zellhuber hat im Januar 2005 bei Prof. Dr. Andreas Wirsching, dem Ordinarius für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Augsburg über das \“Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete\“ promoviert. Das auf drei Jahre angelegte Vorhaben wird einem der Arbeitsschwerpunkte der Kommission – der Erforschung der parlamentarischen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland – neue Akzente verleihen.

Kontakt:
Dr. Andreas Zellhuber
c/o Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Tel.: 0821/598-2496
Andreas.Zellhuber@gmx.de

Quelle: uni-protokolle Universität Augsburg, 30.9.2006

Achtzig Jahre alter Film im Stadtarchiv Oldenburg in Holstein entdeckt

Welch unerwartete Schätze ein Archiv immer wieder zu bieten hat, stellten jetzt auch der pensionierte Amtsrichter Hans Asmussen, der seit einigen Jahren ehrenamtlich im Stadtarchiv Oldenburg in Holstein tätig ist sowie weitere Mitglieder des Arbeitskreises Archiv bei Aufräumarbeiten im Stadtarchiv fest. Verborgen in unscheinbaren grauen Kästen holten sie einen Stummfilm aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts ans Tageslicht. Dargestellt ist – wie sich bei intensiven Nachforschungen herausstellte – die  Oldenburger St. Johannis Toten- und Schützengilde im Jahr 1926 beim Aufmarsch mit Zylindern und Gewehren.

Fachmännische Unterstützung fand Hans Asmussen dann beim Landesfilmarchiv in Schleswig, das bereits über einen kleinen Teil dieses "Gildefilms" verfügte. Mit großer Sorgfalt wurde der Nitro-Streifen erschlossen und sein Inhalt optimal gesichert. Anschließend wurden auf dauerhaftem Filmmaterial zwei Kopien erstellt, die dann als Grundlage für weitere Kopien zur Verfügung stehen. Obwohl die Rechte an dem Film an das Landesfilmarchiv in Schleswig abgetreten worden sind, sieht Hans Asmussen jedoch kein Problem darin, allen Interessierten eine Kopie des Films zu überlassen. Die nächste wichtige Aufgabe besteht jetzt erst einmal darin, herauszufinden, an welchen Plätzen die Aufnahmen stattfanden und um welche Personen es sich im Einzelnen handelt.

Kontakt:
Stadtverwaltung Oldenburg/Holstein
Markt 1
23758 Oldenburg in Holstein
Tel.: 04361/498-0
Fax: 04361/498-48

Quelle: Martin Fricke, Lübecker Nachrichten, 29.9.2006