Hubert Wolf lässt Quellen sprechen

Im Geschichtsort Villa ten Hompel präsentierte der Münsteraner Kirchenhistoriker Professor Hubert Wolf sein kürzlich erschienenes Buch "Clemens August Graf von Galen – Gehorsam und Gewissen". Das Interesse der Öffentlichkeit an der Person Graf von Galens scheint ungebrochen. So folgten mehr als 80 Personen der Einladung des kommissarischen Leiters der Villa ten Hompel Christoph Spieker, um unter dem Motto "Die Quellen sprechen lassen\“ einen tieferen Einblick in die Vita des Kardinals zu erhalten. 

Ausgewählte Texte von Galens wurden zunächst von Rudolf Guckelsberger rezitiert. Darin angesprochene Themen fanden Eingang in die Fragen von Dr. Markus Köster, Leiter des Westfälischen Landesmedienzentrums, an den Autor. Professor Wolf bettete die jeweiligen Quellen in den weiteren historischen Kontext ein, verwies auf Forschungsfragen und Kontroversen und vertiefte so Aussagekraft und Wirkung der Quellen.

Auszüge aus einer von Clemens August Graf von Galen verfassten Familienchronik gaben Einblick in seine behütete Kindheit in Dinklage, wo er seine entscheidende Prägung erfahren habe. Die dort verinnerlichten Werte und Tugenden von Gewissen und Gehorsam seien, so Wolf, zeitlebens Richtschnur seines Handelns geblieben. Sie ließen ihn jedoch während seiner Berliner Jahre auch die vermeintliche Sittenlosigkeit der in der Weimarer Republik kulturell aufblühenden Hauptstadt als Bedrohung wahrnehmen. Die "Analyse" von Galens zu Gefahren der modernen Tänze sorgte zwar im Publikum für Heiterkeit, kennzeichnete ihn jedoch als Antimodernisten und Kulturpessimisten. Umstrittener als seine Einstellung zur kulturellen Moderne ist die seiner politischen Orientierung. Professor Hubert Wolf verwies darauf, dass die Quellenlage den Vorwurf, von Galen sei Rechtskatholik gewesen, nicht entkräfte, aber keineswegs den Schluss auf eine nationalsozialistische Gesinnung zulasse. Als Anhänger des rechten Flügels der Zentrumspartei hätte er sich weder mit der "gottlosen" Weimarer Republik, noch mit einem drohenden totalitären Staat identifizieren können. Die Xantener Predigt über den hl. Viktor als "Gehorsamverweigerer" aus dem Jahr 1936 belegt, dass von Galen schon früh deutlich dazu aufrief, Missstände an die Öffentlichkeit zu tragen. Letztlich wandte er sich direkt an Rom, da die Mehrheit der Bischofskonferenz eine öffentliche Kritik am Handeln des Staates ablehnte. Der sich herausbildenden Spannung zwischen Gehorsamkeit der Obrigkeit gegenüber einerseits und der Verpflichtung gemäß seinem Gewissen zu handeln andererseits, begegnete er mit einem eindrucksvollen Beispiel an Zivilcourage. Die Predigt von Galens vom 3.8.1941 dokumentiert die mutige Verurteilung und das engagierte Eintreten für ein Ende der Vernichtung "lebensunwerten Lebens\“. 

Nur wenige Wochen nach dieser Predigt erreichte Graf von Galen der Brief eines Juden, in dem dieser sich über die bevorstehende Pflicht den Judenstern zu tragen, beklagt. Hierzu jedoch schweigt von Galen. Prof. Wolf gestand, dass dieses Handeln vor dem Hintergrund seiner klaren Worte gegen die Euthanasie nur schwer zu verstehen sei, betonte aber die antijudaistischen Strömungen der Kirche bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil.

Dennoch scheint von Galen zumindest ein persönliches Interesse am Schicksal einzelner Juden gehabt zu haben. Der damalige Student Hans Kluge, späterer Leiter des Dezernats für Wiedergutmachung in der Villa den Hompel, das für die Entschädigung von NS-Verfolgten zuständig war, wurde im Auftrag von Galens 1938 zum Rabbiner Dr. Steinthal geschickt. Dort sollte er Erkundigungen über dessen Schicksal nach dem Novemberpogrom einholen.- Von Galen wird, wie alle deutschen Bischöfe, katholischer Antijudaist, nicht aber biologistischer Antisemit gewesen sein.

Zwei bislang nur im privaten Bereich gezeigte neue 8mm-Filme über seinen Empfang in Münster nach der Kardinalserhebung im März 1946 und über seine Beisetzung beendeten die Lesung. Abschließend wies Professor Hubert Wolf darauf hin, dass Clemens August Graf von Galen trotz seiner menschlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten als "Seliger der Zivilcourage\“ heute mehr denn je Beispiel und Vorbild sein kann und soll. 

Info:
Hubert Wolf: Clemens August Graf von Galen. Gehorsam und Gewissen
1. Aufl. Freiburg 2006, €[D] 19,90 / sFr 34.90
ISBN 3-451-29104-5, ISBN: 978-3-451-29104-3

Kontakt:
Geschichtsort Villa ten Hompel
Kaiser-Wilhelm-Ring 28
48145 Münster
Telefon: 0251 492-71 01
Telefax: 0251 492-79 18
tenhomp@stadt-muenster.de

Schlaglichter der Bamberger Sportgeschichte

Das Stadtarchiv Bamberg nimmt die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland zum Anlass für eine historische Betrachtung des Themas \“Sport in Bamberg\“ in den vergangenen Jahrhunderten. Vom 7. Juni bis 22. September 2006 zeigt es in seinen Räumen die Ausstellung \“Stählung des Körpers und Festigung des Willens. Schlaglichter der Sportgeschichte Bambergs\“.

In fünf zeitlich gegliederten Abschnitten werden die unterschiedlich prägenden Merkmale des \“Sports\“ in diesen Epochen dargestellt. Vom Mittelalter bis in das beginnende 19. Jahrhundert ist Sport primär Übung für den Kampf, Vorbereitung der Verteidigung und geselliges oder gesellschaftliches Verhalten innerhalb der einzelnen sozialen Stände. 

Im 19. Jahrhundert wird unter dem Einfluss der Vorstellungen des \“Turnvaters\“ Jahn die individuelle Körperertüchtigung zum Ziel (z.B. um den Feuerwehrleuten bessere Körperbeherrschung zu ermöglichen) – anfangs in Verbindung mit politischen Absichten -, ehe sich dann um 1900 unter dem Begriff der \“English sports\“ der Vergleich im Wettkampf, die Höchstleistung und der \“Sieg\“ neue Vorstellungen entwickelten; aus dieser Zeit stammt eine Vielzahl der heutigen Mehrsparten- und vor allem der Fußball-Vereine. Bald entstanden darüber hinaus, bedingt durch technische Entwicklungen, neue Varianten wie der Motorsport. 

Auch wenn nach 1933 die Ausübung des Sports zunächst in den Vereinen noch \“as usual\“ betrieben wurde, so änderten sich doch die Zielsetzung und die Organisation ganz wesentlich. Erneut wurde die Körperertüchtigung das eigentliche Ziel, nun allerdings – oft unbemerkt – mit Blick auf die Erfordernisse des geplanten Krieges und unter dem Dach einer gleichgeschalteten und rassenpolitisch einheitlichen Ausrichtung. Nicht das Individuum und seine persönliche Entfaltung zählte, sondern seine Einordnung und Einbindung in die \“Volksgemeinschaft\“. 

Die Nachkriegszeit ist schließlich von unterschiedlichen Strömungen geprägt: Zunächst eingeschränkt von den schwierigen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen gelang es den Vereinen doch zusehends, ihre Aktivitäten aus den letzten Friedensjahren wieder aufzunehmen. Hinzu kamen neue, etwa von den Besatzungsmächten importierte und hierzulande akzeptierte Sportarten wie Football oder Basketball; schließlich prägen Kommerzialisierung und Professionalisierung den Sport, aber auch so gegensätzliche Entwicklungen wie Individualisierung – durch immer neue Trendsportarten, die nicht mehr im Verein ausgeübt werden – und gleichzeitig sportliche Großveranstaltungen, die immer mehr Menschen in ihren Bann ziehen; der Sport teilte sich vollends in Leistungssport, der immer mehr zu einem kommerziellen Anker wird, und den nach wie vor bestehenden Breitensport unter dem Einfluss eines verstärkten Gesundheitsbewusstseins. 

Die Ausstellung zeigt die Entwicklungen an Bamberger Vereinen, Ereignissen und Sportstätten auf; vier seit 1882 in Bamberg abgehaltene Landesturnfeste sind Paradebeispiele der Veränderungen. Zahlreiche Archivalien wie Urkunden, Fotos und Plakate, aber auch Gegenstände wie Fahnen, Pokale oder Sportgeräte dokumentieren Varianten und Höhepunkte und machen den unterschiedlichen Stellenwert und die verschiedenartigen Ziele deutlich, die \“Sport\“ annehmen konnte: vom Ritterturnier und Fischerstechen bis zum Weltkulturerbelauf.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Dienstag, 6. Juni, um 18.00 Uhr im Stadtarchiv Bamberg statt. Die Ausstellung ist während der Dienstzeiten des Stadtarchivs (Mo.-Mi. 8.00-16.00 Uhr, Do. 8.00-20.00 Uhr, Fr. 8.00-14.30 Uhr; Sa., So., Feiertage geschlossen) zugänglich. Der Eintritt ist frei. Gruppenführungen nach Vereinbarung.

Kontakt:
Stadtarchiv Bamberg
(Untere Sandstr. 30a (ehem. \“Chirurgie\“)
96049 Bamberg 
Tel. 0951/87-1370 (Dr. Robert Zink)
Fax: 09 51/87 19 68 
stadtarchiv@bamberg.de 

Quelle: Der Neue Wiesenbote, 3.6.2006

Meistermann zu jung, um entartet zu sein

Der aus Solingen stammende Maler Georg Meistermann (1911-1990) schuf über eintausend Glasfenster an rund 250 Orten in Europa. Er war unter anderem Professor an der Frankfurter Städelschule, an der Akademie der Bildenden Künste München und an der Kunstakademie Düsseldorf sowie Präsident des Deutschen Künstlerbundes

Eine von den Nazis als neuen Machthabern im Februar 1933 geschlossene Ausstellung in Elberfeld ließ das Bild entstehen, Georg Meistermann sei ein verfemter Künstler gewesen. Neue Dokumente aus dem Solinger Stadtarchiv widerlegen diesen Mythos vom \“entarteten\“ Künstler Meistermann. Umfangreiche Recherchen in den Zeitungsbänden des Stadtarchivs offenbaren: Auch im \“Dritten Reich\“ wurde Georg Meistermann in Solingen und in der bergischen Region gezeigt.

Erst 1937 wurde die berüchtigte Ausstellung \“Entartete Kunst\“ im Münchner Haus der Kunst zum Signal für ideologische Verfolgung und Bildersturm. Im April 1937 stellte Georg Meistermann allerdings in Remscheid aus, 1941 in der Solinger Weihnachts-Kunstausstellung, und wie auch in den Jahren zuvor nahm das lokale Feuilleton davon detailliert Notiz (\“Beachtenswerte schöpferische Kräfte\“).

Die publizistischen Fundstücke untermauern, was Dr. Justinus Maria Calleen 1993 in seiner Dissertation über \“Georg Meistermann in St. Gereon zu Köln\“ wissenschaftlich belegt: Georg Meistermann sei, \“zu jung und zu unbekannt gewesen, um von den Nazis tatsächlich als ,entartet\“ verfolgt zu werden\“, er sei auch kein \“öffentlicher Widerstandskämpfer\“, als den ihn die Nachwelt gelegentlich zeichne, sehr wohl aber ein streitbarer NS-Gegner gewesen. Das Urteil des Kölner Kunsthistorikers, der zahlreiche Gespräche mit Meistermann selbst und mit seinen Weggefährten und Freunden führen konnte, hat Gewicht: Calleen ist ein Enkel Meistermanns.

Quelle: Wilhelm Rosenbaum, Solinger Tageblatt, 3.6.2006

INA-Archiv online

Das französische \“Institut national de l’audiovisuel\“ (INA) besitzt das Pflichtexemplarrecht fast aller Fernsehsendungen in Frankreich und der fünf Radiokanäle von Radio France. – Wie wurde 1940 in den französischen Wochenschauen über die Treffen zwischen Pétain und Hitler berichtet? Was sagte de Gaulle in seiner Fernsehansprache zwei Tage vor dem Referendum über die Unabhängigkeit Algeriens? Und wie klang die Stimme von Jean-Paul Sartre? 

Die jüngst eröffnete Website des INA erlaubt es, diese und zahllose ähnliche Fragen zu beantworten. Rund 100.000 Radio- und Fernsehsendungen sind nunmehr online verfügbar gemacht (80% frei zugänglich, der Rest gegen geringe Kosten von bis zu 12 Euro). Mit den Einnahmen der heruntergeladenen Sendungen sollen hauptsächlich die Urheberrechte und die weitere Digitalisierung bezahlt werden. Dank einer Suchmaschine und einer thematischen Einstiegsmöglichkeit ist die Recherche in vielen Fällen erfolgreich.

Die auch in Englisch abrufbare Website ist ein Nebenprodukt der 1999 begonnenen Digitalisierung der rund 3 Millionen Programmstunden des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und Radios, die das INA konserviert. Bei einem Viertel der Archive muss das bis zum Jahr 2015 geschehen sein, andernfalls laufen sie aufgrund der Fragilität der Datenträger Gefahr, zerstört zu werden.

Link: http://www.ina.fr

Quelle: Neue Zürcher Zeitung, 2.6.2006

Jahrestreffen der Stormarner Archive

Der Frage der Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Museen und den Archiven in Stormarn widmeten sich Stormarns Archivare auf ihrer Jahrestagung im Ahrenburger Rathaus. Neben den Archivaren waren auch Museumsfachleute sowie der Direktor des schleswig-holsteinischen Landesarchivs Professor Reimer Witt, Iris Groschek vom Staatsarchiv Hamburg und Dr. Martin Kleinfeld vom Kreisarchiv Harburg anwesend.

\“Museen und Archive leisten historische Bildungsarbeit und haben ein gemeinsames Ziel: Die Rettung von Kulturerzeugnissen\“, leitete Martin Kleinfeld seinen Vortrag ein. Aus erster Hand konnte er berichten, wie eine Kooperation funktionieren kann. Kleinfeld ist neben seiner Tätigkeit beim Genossenschaftlichen Archiv in Hanstedt einen Tag in der Woche auch im Freilichtmuseum am Kiekeberg in Harburg anzutreffen.

Eine vergleichbare Zusammenarbeit gibt es in Stormarn nicht. Das soll sich ändern. Stefan Watzlawik vom Kreisarchiv Stormarn hält gemeinsame Sonderausstellungen, aber auch eine Zusammenarbeit bei Kulturportalen im Internet für wünschenswert.

Quelle: Alice Friedrich, Hamburger Abendblatt, 1.6.2006

Zwanzig Jahre Vaihinger Stadtarchiv

„Das Stadtarchiv kann man als das Gedächtnis der Stadt bezeichnen,“ meint Vaihingens Stadtarchivar Lothar Behr. Rund 1500 laufende Meter Akten in zwei Magazinräumen, 6700 Bücher in der Präsenzbibliothek, ein Benutzerraum mit acht Arbeitsplätze und anderes mehr gehören zum Vaihinger „Gedächtnis“. Am Maientag vor 20 Jahren weihte Oberbürgermeister Heinz Kälberer das Stadtarchiv in dem sanierten Gebäude Spitalstraße 8 ein. Behr und seine Mitarbeiterin Hedwig Heidrich laden am Sonntag (04. Juni) zwischen 13.00 Uhr und 18.00 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Wer mehr über das Stadtarchiv wissen will, kann an den Führungen um 14.00 Uhr oder um 16.00 Uhr teilnehmen. 

„In den vergangenen 20 Jahren hat sich das Archiv als kulturelle Institution etabliert. Dank der Ausstellungen und den Veröffentlichungen ist es gelungen, das Interesse der Bevölkerung für die Stadtgeschichte zu wecken und zu stärken,“ erklärt der Stadtarchivar. Jedem, der ein berechtigtes Interesse nachweist, steht das Archiv offen. Behr freut sich, dass die Anzahl der Besucher und Benutzer ein konstant hohes Niveau hat. Sie können in den Akten und Büchern recherchieren. Das Archiv-Team unterstützt die Interessierten bei ihren Forschungen. 

Das Archiv bewahrt rechtlich und historisch wichtige Unterlagen auf – das ist die Kernaufgabe des städtischen „Gedächtnisses“. In den Rollregalen der Spitalstraße 8 liegen nicht nur Unterlagen über die Stadtgeschichte Vaihingens, sondern auch aus den Archiven der übrigen acht Stadtteile. Die Dokumente sind sowohl amtliche Unterlagen als auch private. „Teilweise stellen uns Privatpersonen, aber auch Firmen und Vereine ihre Überlieferungen zur Verfügung,“ erklärt Behr. Zu den Büchern der Präsenzbibliothek gehören unter anderem allgemeine Nachschlagewerke, Schriften zur Landes-, Orts- und Familiengeschichte. Die Dauerausstellung „Stadtgeschichte in Dokumenten“ gibt einen Überblick zu den Unterlagen im Stadtarchiv. 

Auch ein Archiv muss an die Zukunft denken: Die Stadt plant, das Gebäude zu erweitern. Erste Bauarbeiten haben die Spitalstraße 8 mit dem Nachbarhaus Neue Gasse 4 bereits verbunden.

Quelle: Pressemitteilung, 1.6.2006

Shoa.de ausgezeichnet

Das bundesweite \“Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt\“ hat in seinem zum fünften Mal durchgeführten Wettbewerb \“Aktiv für Demokratie und Toleranz\“ den Arbeitskreis Shoa.de e.V. ausgezeichnet und damit das Projekt für seine vorbildlichen zivilgesellschaftlichen Aktivitäten gewürdigt.

Shoa.de ist eine gemeinnützige Initiative, die sich unter dem Gedanken zivilgesellschaftlichen Engagements der wissenschaftlich-didaktischen Auseinandersetzung mit den Themen Drittes Reich, Antisemitismus und Holocaust sowie ihren Nachwirkungen bis in die Gegenwart widmet.

Ohne jegliche institutionelle Förderung und allein durch das Engagement von über 120 ehrenamtlichen Autoren, bietet das Portal einen einzigartigen, virtuellen Informations- und Gedenkort, der jedem Interessierten auch die Möglichkeit eröffnet, sich einzubringen und das Portal aktiv mitzugestalten.

Mit seinem Auftrag, zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland zu vernetzen, hat das Bündnis für Demokratie und Toleranz mehr als 1.300 Gruppen – von großen Verbänden bis zu kleinen Initiativen – unter seinem Dach sammeln können. Seine Aufgaben erstrecken sich dabei von der Beratung und Unterstützung einzelner Initiativen über die Initiierung eigener modellhafter Projekte bis hin zu zentralen Aufklärungskampagnen in Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftlichen Akteuren.

Links:

Kontakt:
Arbeitskreis Shoa.de e.V.
Stefan Mannes
Choriner Str. 23
10435 Berlin
Tel. +49 (0)30-48493931
Fax. +49 (0)30-44032329
mannes.s@shoa.de
www.shoa.de

Tagung des Westfälischen Altertumsvereins in Arnsberg

Zum ersten Mal in seiner über 180-jährigen Geschichte hält der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn e.V. eine gemeinsame Sitzung seines Vorstandes und Beirates in Arnsberg ab. 

Der traditionsreiche Verein, einer der ältesten Geschichtsvereine Deutschlands (gegründet 1824), bietet mit seinen zahlreichen Veröffentlichungen wie der \“Westfälische Zeitschrift\“ oder der Zeitschrift \“Westfalen\“ sowie seinem abwechslungsreichen Jahresprogramm, zum Beispiel den Tag der Westfälischen Geschichte, Vorträgen und Exkursionen, für Jeden an der Westfälischen Landesgeschichte Interessierten Informationen und Anregungen auf hohem Niveau. Informationen gibt es beim Stadtarchiv Arnsberg, Telefon 02932/201-1241, oder unter www.altertumsverein-paderborn.de

Die circa 25 Vorstands- und Beiratsmitglieder werden unter der Leitung des Vereinsdirektors Dr. Hermann-Josef Schmalor, der selbst aus Sundern-Hagen stammt, am Donnerstag, 8. Juni, nachmittags im neugestalteten Westflügel des ehemaligen Klosters Wedinghausen, Klosterstraße 11, tagen. Das Stadt- und Landständearchiv bleibt aus diesem Grunde an diesem Nachmittag für die öffentliche Nutzung geschlossen.

Kontakt:
Dr. Hermann-Josef Schmalor
Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens,
Abt. Paderborn e.V.
Pontanusstr. 55 (Stadtarchiv)
33095 Paderborn
Tel.: 05251/881595
Fax: 05251/882047
E-Mail: direktor@altertumsverein-paderborn.org 
http://www.altertumsverein-paderborn.org

Skizze zur Laterne in der Gladbacher Rathausstraße

Um eine Neuerwerbung reicher ist jetzt das Stadtarchiv Mönchengladbach. Franz Köster schenkte der Stadt den Entwurf seines Vaters Heinrich für dessen Meisterstück als Schlosser: die Laterne mit großem Ausleger in der Rathausstraße am Abteiberg gegenüber der Balderichstatue. Heinrich Köster (1889-1964) fertigte 1913 für seine Meisterprüfung einen Ausleger samt Laterne an. Er machte es sich zur Aufgabe, Symbole weltlicher und kirchlicher Gewalt zusammenzuführen. So arbeitete Köster das Stadtwappen und eine Helebarde ein, es ist aber auch ein Abtsstab zu erkennen. 

Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg setzten Vater und Sohn Köster die Lampe wieder instand. 1962 konnte sie erneut an ihren Standort montiert werden. Das Stadtarchiv stellt nun die Skizze in einer Vitrine aus, in der sie mit Abbildungen des eisernen Tores der Hofeinfahrt des Rathauses Abteiberg verglichen werden kann. Auch diese exzellente Schmiedearbeit stammt aus der Werkstatt von Heinrich Köster. Dessen Vater Franz (1859-1932) hatte dieses 1896 ursprünglich für die Mönchengladbacher Niederlassung der Firma Bayer gefertigt. 1959 konnte das Tor für das Rathaus erworben werden. Die Familie Köster hinterließ mit ihrem Kunsthandwerk über drei Generationen bleibende Spuren in der Stadt.

Kontakt:
Stadtarchiv Mönchengladbach
Aachener Str. 2
41050 Mönchengladbach
Telefon: 02161-253241
Telefax: 02161-253259
stadtarchiv@moenchengladbach.de

Quelle: Stadt Mönchengladbach, Pressemeldung, 31.5.2006

Erstes Fernsehmuseum als Dauerheimat und Präsenzbibliothek

Mit der Eröffnung des ersten deutschen Fernsehmuseums am 1. Juni 2006 in Berlin erhält das faszinierende Medium aus der Alltagskultur der heutigen Gesellschaft eine dauerhafte Heimat. Das von der Stiftung Deutsche Kinemathek realisierte Großprojekt in den großzügigen Räumlichkeiten im \“Sony Center\“ am Potsdamer Platz versteht sich als Präsenzbibliothek, die unter anderem repräsentative Sendungen der zahlreichen Programmsparten von preisgekrönten Produktionen bis unvergessenen Live-Shows zeigt. Zur Zeitreise durch die bewegten Bilder gehören neben Filmen und Unterhaltungsformaten auch Politik und Zeitgeschehen wie der Nachrichtenklassiker \“Tagesschau\“ sowie das TV-Angebot im digitalen Zeitalter. 

Die Finanzierung des Fernsehmuseums (Baubeginn: Juli 2005) wurde aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin und dem Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) getragen. Einen Großteil des geschätzten Jahresbudgets von einer Million Euro übernimmt der Sponsor Veolia Wasser GmbH. Dazu kommt die Unterstützung vom Senat für Kultur und Wissenschaft des Landes Berlin und die Förderung von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien. Die Fernsehsender selbst halten sich nach Informationen von \“TV Spielfilm\“ allerdings stark zurück – die ARD beteiligte sich demnach mit 60.000 Euro, das ZDF noch mit 40.000 Euro, und die privaten Senderfamilien öffneten ihre Schatullen erst gar nicht. 

\“Das Fernsehmuseum strebt nicht danach, durch ein etwa lückenloses Archiv zu glänzen. Es wird stattdessen ein lebendiges Forum der Geschichte und Gegenwart des Fernsehens sein, wobei das schon bestehende Filmhaus in idealer Weise komplettiert wird\“, erläuterte Pressesprecherin Sabine Sasse gegenüber pressetext.

Die Verantwortlichen um Peter Paul Kubitz, Programmdirektor Fernsehen, wollen den Besuchern eine klare Aufteilung bieten. So gibt es einerseits die ständige Ausstellung zur Fernsehprogrammgeschichte in West und Ost mit medienpolitischen Hintergründen von 1952 bis heute. Über eine Wendeltreppe geht es zur Programmgalerie, in der eine Auswahl deutscher Fernseh- und Radiosendungen der letzten 50 Jahre individuell – und nach Wunsch auch in voller Länge – abgerufen werden kann. Schließlich sind Sonderausstellungen vorgesehen, in denen sich das Museum mit einzelnen Themenschwerpunkten zur Programmgeschichte und Programmgegenwart befassen wird. In diesem Jahr stehen \“Tor!\“, eine bis 30. Juli anberaumte Fernseh-Revue zur Fußballweltmeisterschaft in Deutschland, und \“Die Politiker\“, ein kritischer Rückblick auf die Darstellung und Inszenierung von Politik im Fernsehen, auf dem Plan. – Loriot eröffnet am 31. Mai 2006 mit einer Festrede das Fernsehmuseum der Stiftung Deutsche Kinemathek

Kontakt:
Fernsehmuseum der Stiftung Deutsche Kinemathek 
Filmhaus am Potsdamer Platz (Sony Center) 
Potsdamer Str. 2
10785 Berlin
Tel: 030/300 903-0 
info@deutsche-kinemathek.de 

Öffnungszeiten:
Di-So 10 bis 18 Uhr
Do 10 bis 20 Uhr
montags geschlossen

Eintritt:
Erwachsene 6 € (Fernseh- und Filmmuseum)
Ermäßigt 4 €
Sonderausstellungen 4 €
Ermäßigt 3 €

Quelle: pressetext.deutschland, 30.5.2006