Streit um deutsche Holocaust-Akten

Der Internationale Suchdienst des Roten Kreuzes (ITS) wurde im Zweiten Weltkrieg geschaffen, um Vermisste zu suchen. Zudem sollte der ITS Unterlagen über Insassen von Arbeits- und Konzentrationslagern sammeln und auswerten. 1946 siedelte sich die Organisation im nordhessischen Bad Arolsen an, seit 1955 steht sie unter der Leitung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf. Der Suchdienst hat 345 Mitarbeiter. Den Etat von 14 Millionen Euro deckt der Bund. 

Mehr als 47 Millionen Dokumente mit Hinweisen auf 17 Millionen NS-Opfer verwaltet der ITS in Bad Arolsen. Fremden blieb der Einblick in die Aktenordner bislang verwehrt. Um den Zugang zu den Akten voller Häftlingslisten, Arbeitskarten und Sterbeurkunden entbrannte deshalb eine heftige internationale Kontroverse. 

Der Holocaust-Forscher Professor Johannes Houwink ten Cate von der Universität Amsterdam vermutet, dass der ITS administrative Techniken verwendet, um die Dokumente weniger leicht zugänglich zu machen. Seit langem steht der Vorwurf im Raum, dass der Suchdienst langsam arbeite und die Akten horte, um das eigene Dasein zu sichern. Hauptaufgabe des Archivs war bisher das Liefern von Belegen für Zwangsarbeit in Deutschland, die Überlebende für Entschädigungen benötigten. Der ITS müsse sich von einer humanitären Organisation in ein funktionierendes Archiv verwandeln, erklärt Ten Cate. Er sei guter Hoffnung, dass dies funktioniert. Eine Entscheidung wird im Mai bei der Jahressitzung der Elf-Staaten-Kommission erwartet, die die Arbeit des Suchdienstes überwacht.

Berichte:

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 13.3.2006

Der »Prinz« wieder erhältlich – Neudruck von »Greven an der Ems«

Nicht nur die Stadt Greven hat eine lange Geschichte. Auch der Neudruck der Ortsgeschichte von Joseph Prinz aus dem Jahr 1950 kann damit aufwarten. Nachdem das Standardwerk mehrere Jahre vergriffen war, ist es ab sofort wieder im Buchhandel erhältlich. Stadtarchivar Dr. Stefan Schröder überbrachte diese freudige Mitteilung Bürgermeister Dr. Olaf Gericke und Hans-Dieter Bez (Heimatverein Greven). Ein paar Exemplare hatte er gleich zur Ansicht mitgebracht.

\"Bürgermeister

„Ich freue mich sehr, dass das Buch nun wieder zu kaufen ist“, bekräftigte Bez. Lange Jahre hatte sich der Heimatverein Greven für einen Neudruck eingesetzt, damit allen Interessierten wieder die Möglichkeit offen steht, sich über die vielfältige und Jahrhunderte alte Geschichte Grevens zu informieren. Auch Bürgermeister Dr. Olaf Gericke zeigte sich beeindruckt: „Das Buch war lange Jahre nur zu hohen Preisen im Antiquariat erhältlich. Mit Hilfe der digitalen Drucktechnik ist es nun aber wieder in einer erschwinglichen Variante auf dem Markt, die auch das Stadtsäckel kaum belastet. Das sind gleich mehrere Pluspunkte.“

Die großformatige Karte Grevens von 1828, die dem Original von 1950 beigefügt war, wird übrigens als kostenloser Service auf den städtischen Internetseiten angeboten. „Dieses Angebot wird nicht nur die Käuferinnen und Käufer des Buches, sondern alle an der Grevener Geschichte Interessierten freuen“, so Schröder. Der Reprint der aus dem Jahr 1950 stammenden Geschichte des Amtes Greven, das der heutigen Stadt entspricht, ist nach wie vor das Standardwerk für die Zeit bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Seit Anfang der 1970er Jahre war das Werk nicht mehr im Buchhandel erhältlich. Eine ebenfalls vergriffene Auflage von 1976/77 sparte die Höfematrikel aus. Diese sind im jetzt vorliegenden Reprint wieder enthalten. Das Buch kombiniert eine chronologische mit einer sachsystematischen Darstellung. 

Inhalt
Aus grauer Vorzeit – Aus der Siedlungsgeschichte unserer Heimat – Werden und Wachsen des Dorfes Greven – Aus alten Gerichtsprotokollen – Die kirchlichen Einrichtungen im Bereich des Amtes – Karitas und soziale Fürsorge – Aus dem Kreislauf bäuerlichen Lebens – Drei Jahrhunderte an offener Landstraße – Verfassung und Organisation von Dorf und Kirchspiel in fürstbischöflicher Zeit – Die Verkehrsverhältnisse – Handel und Industrie in Greven vom Mittelalter bis zur Gegenwart – Aus der Geschichte der Grevener Schulen – Vom Untergang des Fürstbistums Münster bis zur Gründung der preußischen Provinz Westfalen. Die Franzosenzeit – Unter dem preußischen Adler. Dorf und Amt seit 1816 – Haus Schöneflieth – Lebendige Zeugen der Vergangenheit – Höfematrikel des Amtes Greven – Personen- und Ortsregister.

Info:
Joseph Prinz: Greven an der Ems, ISBN: 3-928372-15-7, Preis 29,80 Euro.

Kontakt:
Stadt Greven
Fachdienst Allgemeiner Service, Stadtarchiv
Rathausstr. 6
48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de 
www.greven.net

Quelle: Stadt Greven, Pressemeldung, 9.3.2006

Bild: Bürgermeister Dr. Olaf Gericke, Archivar Dr. Stefan Schröder und Hans-Dieter Bez vom Heimatverein stellen den Neudruck der Ortsgeschichte Grevens vor (Quelle: Stadt Greven).

Allianz für Deutschlands digitales Gedächtnis

Das Thema \“Langzeitarchivierung digitaler Objekte\“ ist auf der CeBIT 2006 (9. bis 15. März 2006 in Hannover) am Stand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF (Halle09, Stand B40) mit den Projekten \“kopal\“ (Kooperativer Aufbau eines Langzeitarchivs digitaler Informationen) und \“nestor – Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung\“ vertreten. Auf der weltgrößten Messe für Informations- und Kommunikationstechnologie rücken in diesem Jahr Networking und Wissensvermittlung in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Mit seiner Beteiligung markiert das BMBF einen weiteren Höhepunkt im "Jahr der Informatik 2006". Mit der Veranstaltungsreihe soll in diesem Jahr das Interesse an Themen rund um die digitale Entwicklung der Gesellschaft in einer breiten Öffentlichkeit geweckt werden.

Die beiden vom BMBF geförderten Projekte \“nestor\“ und \“kopal\“ machen im Rahmen der CeBIT 2006 auf die technologischen und logistischen Herausforderungen aufmerksam, die mit der Sicherung der Langzeitverfügbarkeit digitaler Ressourcen für unser kulturelles und wissenschaftliches Erbe verbunden sind. 

Die Informations- und Kommunikationsplattform www.langzeitarchivierung.de bietet die Möglichkeit, sich über die Aktivitäten des Kompetenznetzwerks \“nestor\“ und über aktuelle Projekte, Entwicklungen in der digitalen Langzeitarchivierung und Fachveranstaltungen zu informieren. Dort werden auch Informationsmaterial und Projektergebnisse, wie Expertisen und Ratgeber, zum Download bereitgestellt. Mit einer interaktiven Datenbank bietet \“nestor\“ außerdem eine Plattform für den interdisziplinären Austausch zu Themen, die die Langzeitarchivierung digitaler Objekte betreffen. 

Weitere Informationen zum Projekt \“kopal\“ und Materialien zur technischen Realisierung des Archivs bietet die Website des Projektes www.kopal.langzeitarchivierung.de. Ohne standardisierte Formate, Transportwege und Systemschnittstellen ist ein arbeitsteiliges Zusammenwirken von Archivsystemen deutlich erschwert. Mit dem so genannten \“Universellen Objektformat\“ hat \“kopal\“ ein Archiv- und Austauschformat entwickelt und implementiert, mit dem digitale Objekte zusammen mit ihren Metadaten archiviert und zwischen Institutionen und Archivsystemen ausgetauscht werden können. 

Link: www.cebit.de 

Kontakt nestor
Hans Liegmann (Projektleitung) 
nestor – Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung 
c/o Die Deutsche Bibliothek 
Adickesallee 1 
D-60322 Frankfurt am Main 
Telefon: +49-69-1525-1141 
Telefax: +49-69-1525-1010 
info@langzeitarchivierung.de 
www.langzeitarchivierung.de  

Kontakt kopal
Reinhard Altenhöner (Gesamtprojektleitung) 
Adickesallee 1 
60322 Frankfurt am Main 
Telefon: +49-69-1525-1700 
Telefax: +49-69-1525-1799 
info@kopal.langzeitarchivierung.de 
www.kopal.langzeitarchivierung.de 

Eine unentbehrliche Quelle für Verwaltung und Chronisten

Die meiste Zeit ihres Arbeitstages widmet Petra Ebert, die Stadtarchivarin von Parchim, der Bearbeitung von Anfragen. 113 Mal öffnete sie letztes Jahr die Archivschränke, um Bürgern zu helfen, die sich mit der Familienforschung beschäftigten, die die Geschichte ihres Vereins aufarbeiteten oder, wie die Mitglieder des Heimatbundes, immer wieder neue lokalgeschichtliche Themen anpackten. In 227 Fällen konnte die Diplom-Archivarin (FH) ihren eigenen Kollegen in den Ämtern der Stadtverwaltung Parchim weiterhelfen. Insgesamt hat Petra Ebert in zwölf Monaten 1.397 Archiveinheiten, also Akten, Bücher, Mikrofilme oder Grundbücher, eingesehen und teilweise kopiert. 480 Archivkartons voller Schrift- und Archivgut hat die Stadtarchivarin zudem im vergangenen Jahr von ihren Kollegen aus dem Rathaus zur Aufbewahrung übernommen.

Aber auch der Reißwolf kam 2005 zum Einsatz. Petra Ebert konnte 280 Kartons und damit 24,37 laufende Meter voller alter Rechnungen, Belege, Mitschriften etc. kassieren. Einen dauerhaften Platz im Stadtarchiv Parchim haben hingegen die Planungsunterlagen großer Bauobjekte sicher. Und auch das älteste aufbewahrte Stück, ein 1351 angelegtes Stadtpfandschuldbuch, soll noch weitere Jahrhunderte in dem 1840 angelegten Archiv überstehen. 

Kontakt:
Stadtarchiv Parchim
Seiteneingang Stadthalle
Putlitzer Straße 56
19370 Parchim 
Tel.: (0 38 71) 7 14 30 – 33
Fax (0 38 71) 7 14 44
bibliothek@parchim.de

Quelle: Christiane Großmann, SVZ, 7.3.2006

Zweite Auflage von: Bad Oeynhausen zwischen Krieg und Frieden

Nach dem raschen Verkaufserfolg der ersten Auflage des Buches „Bad Oeynhausen zwischen Krieg und Frieden“ liegt nun die druckfrische zweite Auflage vor. Arbeitskreis für Heimatpflege und Stadtarchiv entschieden sich für eine Neuauflage, bei der lediglich kleinere Druckfehler korrigiert worden. „Die positive Resonanz der ersten Auflage und die große Zahl der Vorbestellungen hat uns ermutigt, noch einmal 500 Exemplare drucken zu lassen“, betont Herausgeber Rico Quaschny.

Das Redaktionsteam legt jetzt außerdem den englischen Originaltext von Alexander Cross als 40-seitigen separaten Druck vor. Cross war von 1946 bis 1949 als englischer Soldat in Bad Oeynhausen stationiert und verfasste 1989 seine Erinnerungen an diese Zeit. Für das Buch „Bad Oeynhausen zwischen Krieg und Frieden“ hat ein Team den Hauptteil seiner Erinnerungen ins Deutsche übersetzt. Die englische Originalfassung ist vor allem für ehemalige britische Soldaten gedacht, die Literatur über die Besatzungszeit in Bad Oeynhausen suchen. Der Sonderdruck wird an Interessierte im Stadtarchiv Bad Oeynhausen kostenlos abgegeben.

Kontakt:
Stadt Bad Oeynhausen 
– Stadtarchiv – 
Von-Moeller-Str. 9 
32543 Bad Oeynhausen 
Tel.: 05731 / 14-1505 
Fax: 05731 / 14-1922 
r.quaschny@badoeynhausen.de 

Quelle: Neue Westfälische Bad Oeynhausen / Westfalen-Blatt Bad Oeynhausen am 4.3.2006

Beiträge für Archive und historische Bücher: Bis 31. März ansuchen

Für die Erhaltung von Archiven und von historischen Büchern gewährt das Land Bozen-Südtirol Beiträge. Die entsprechenden Gesuche müssen bis zum 31. März 2006 im Südtiroler Landesarchiv in Bozen eingereicht werden. 

Das Land unterstützt die Erhaltung von Archiven und des historischen Buchbestandes. Konkret werden die Zuschüsse für die Erhaltung und Aufwertung von Archiven, für die bauliche Adaptierung von Archivräumen, für Ordnungs- und Inventarisierungsarbeiten und für die Restaurierung von Archivalien ausbezahlt. Ebenfalls gefördert werden die Erhaltung und die Aufwertung von historischen Buchbeständen, die mindestens 50 Jahre alt sind.

Die Gesuche müssen innerhalb 31. März 2006 im Südtiroler Landesarchiv Bozen, Armando-Diaz-Straße 8, eingereicht werden. Die entsprechenden Gesuchsvordrucke sind im Landesarchiv erhältlich oder im Bürgernetz (www.provinz.bz.it/sla) abrufbar. Weitere Informationen erteilt das Landesarchiv unter den Rufnummern 0471 411946 und 0471 411941.

Link: http://www.provinz.bz.it/sla/ 

Quelle: Landespresseamt, Autonome Provinz Bozen, 7.3.2006

Die ersten Stadtväterinnen in Münsters Rathaus

Eine Notiz im \“Westfälischen Merkur\“ am 21. Juni 1921: „Die gestrige Stadtverordneten-Sitzung dürfte den Rekord für die bisherigen Dauersitzungen aufgestellt haben. Erst nach 12 ½ Uhr verließen die Stadtväter und auch die Stadtväterinnen das Rathaus.“ Mit \“Stadtväterinnen\“ waren jene Frauen gemeint, die im März 1919 zum ersten Mal in der Geschichte Münsters die politische Bühne betreten hatten. 

Der Themenabend im Stadtarchiv Münster am Montag, 13. März, 18 Uhr, nimmt diese Frauen in den Blick. Roswitha Link, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stadtarchiv, wird mit Original-Protokollen und Zeitungsartikeln an die ersten Politikerinnen Münsters erinnern. 

Erst nach Ende des Ersten Weltkriegs galt das Frauenstimmrecht. Damit war der Weg frei für die politische Beteiligung. Sechs Frauen aus Münster erhielten auf Anhieb genug Stimmen, um in das bis dahin rein männliche Kollegium eintreten zu können. Unter ihnen so bekannte Namen wie Catharina Müller und Josefine Mauser, aber auch Namen, die heute keiner mehr kennt. 

Info:
Der Themenabend im Stadtarchiv, An den Speichern 8, ist frei. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl wird aber um Anmeldung gebeten: Telefon 02 51 / 4 92 47 03 oder E-Mail: linkr@stadt-muenster.de

Quelle: Stadt Münster, Presseinformation, 7.3.2006

60 Jahre Niedersachsen

Das Land Niedersachsen feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat das Niedersächsische Landesarchiv eine Wanderausstellung vorbereitet, die in mehreren Städten zu sehen sein wird. Nach einer Präsentation im Niedersächsischen Landtag ist Braunschweig die erste Station der Freiluft-Ausstellung. Am Donnerstag, 9. März 2006, um 16 Uhr, wird sie von Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann und Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann auf dem Burgplatz eröffnet. Der Präsident des Niedersächsischen Landesarchivs, Dr. Bernd Kappelhoff, wird die Konzeption der Ausstellung erläutern. 

Die Ausstellung behandelt die wichtigsten politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklungslinien Niedersachsens von seiner Gründung im Jahre 1946 bis zur Gegenwart und zeichnet dabei den Prozess der Identitätsfindung nach. Die Ausstellung ist in Form einer riesigen „60“ gestaltet. Eine Tafel, gestaltet von der Stadt, befasst sich mit Braunschweig. Die Ausstellung wird bis zum 21. März täglich rund um die Uhr zu sehen sein. In der Zeit von 7 bis 19 Uhr sind Ansprechpartner des Landes Niedersachsen vor Ort.

Link: www.60-jahre-niedersachsen.de

Quelle: Presse-Service, 6.3.2006

Neue Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins

Als Stadtarchivarin von Erkrath hat Erika Stubenhöfer schon aus Berufsgründen großes Interesse an der Heimatgeschichte. Seit einer Woche ist die 53-jährige zudem Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins. Zuvor hatte sie sich nur um den Verkauf der Schriftenreihe des Geschichtsvereins und um Anmeldungen gekümmert. Nun hofft sie als Vorsitzende ein paar jüngere Leute für den Verein begeistern zu können.

Die Stadtgeschichte ist ein umfangreicher Arbeitsbereich in der Archivtätigkeit. Dabei ist die Stadtarchivarin vor allem auf Heimatforscher, wie den im vergangenen Jahr verstorbenen Lothar Eulner, angewiesen, der ihr schon zu Lebzeiten seine umfangreichen Unterlagen zur Verfügung gestellt hat. Auch bringen immer wieder Privatpersonen alte Fotos oder Zeitungen, die sie auf den Dachböden gefunden haben, ins Stadtarchiv Erkrath, das übrigens in absehbarer Zeit in ein ehemaliges Kino umzieht. Erika Stubenhöfer sammelt aber auch Festschriften und Unterlagen von Vereinen.

Bevor sie Stadtarchivarin wurde, hatte Frau Stubenhöfer, die sich auch für Militärgeschichte interessiert, schon einige geschichtliche Aufsätze und Bücher veröffentlicht. Auch als Archivarin veröffentlicht sie weiterhin zu historischen Themen. So gibt sie dieser Tage den fünften Band der \“Erkrather Forschungen\“ früher: \“Heimatforschung\“ heraus. Und auch an der Erstauflage des Buches \“Erkrath im Nationalsozialismus\“, das im Laufe dieses Jahres erscheinen soll, arbeitet sie zurzeit. Bei der Recherche habe man auf Akten aus dem Bundesarchiv in Berlin und andere Archive zurückgreifen müssen, da die Nationalsozialisten nach 1945 auch in Erkrath versucht hatten, Beweise verschwinden zu lassen.

Kontakt:
Stadtarchiv Erkrath
Bahnstr. 16
40699 Erkrath
Telefon: 0211/2407-3223
Telefax: 0211/2407-3235

Quelle: Daniel Marquardt, Westdeutsche Zeitung, 3.3.2006

Das Mecklenburgisch-Vorpommersche Gewerbe- und Wirtschaftsarchiv

Das Mecklenburgisch-Vorpommersche Gewerbe- und Wirtschaftsarchiv (MVGWA) wurde am 1. März 2000 ins Leben gerufen. Es wurde gegründet, um wertvolles Archiv- und Schriftgut aus der Wirtschaft vor der Vernichtung zu bewahren und der einheimischen Wirtschaft die Möglichkeit zu bieten, auch in der Zukunft wertvolle Unterlagen auf Dauer archivieren zu lassen. Es ist neben dem Sächsischen Wirtschaftsarchiv bisher das einzige seiner Art in den neuen Bundesländern.

Das MVGWA geht auf Initiative der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin und der Ernst-Alban-Gesellschaft aus den Jahren 1992 bzw. 1996 zurück. Dank der aktiven Unterstützung durch die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern (Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur) konnte es Ende der 1990er Jahre aufgebaut werden.

Das MVGWA dient als Einrichtung der Wirtschaft der Bewahrung von Archivgut aus dem wirtschaftlichen Leben unseres Bundeslandes vor Vernichtung, unsachgemäßem Umgang und Zersplitterung. Es macht dieses Gut der akademischen und außer- bzw. nichtakademischen Forschung zugänglich und unterstützt die wirtschaftliche Selbstverwaltung sowie die Rechtssicherung. Das Archiv hat die zentrale Aufgabe, archivwürdige Unterlagen aus der Wirtschaft unseres Bundeslandes nach fachlichen Kriterien zu erfassen, zu übernehmen und dauerhaft zu sichern, sowie durch Findmittel zu erschließen, aufzuarbeiten und für die Nutzung bereitzustellen.

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Abb.: Kanalarbeiter, um 1959 (Quelle MVGWA)

Das MVGWA ermöglicht den teilnehmenden Unternehmen, Kammern und Verbänden eine z.T. nicht unerhebliche Kostenersparnis durch Übernahme von Aufgaben bei gleichzeitiger Wahrung der Inhalte. Egal welche der Aufgaben und Funktionen jeweils konkret übernommen werden, das MVGWA ist ein gemeinnütziger Dienstleister für die Wirtschaft und die Öffentlichkeit. Trägerin des MVGWA ist seit dem 1. Januar 2001 die Ernst-Alban-Akademie für Wirtschafts-, Technik- und Medizingeschichte e.V.. Das MVGWA verfügt über eine Präsenzbibliothek zur Regionalgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns (Schwerpunkt: Wirtschafts- und Technikgeschichte).

Zu dem Dienstleistungsangebot, dass das MVGWA anbietet, gehören u.a. die Übernahme und Fortführung bereits existierender historischer Archive (auch Sammlungen, Dokumentationen) von Firmen, Kammern und Verbänden, die Übernahme der Archive, Registraturen etc. von liquidierten bzw. Konkursunternehmen sowie die Sammlung von Unterlagen der verschiedenen Schriftgutgeber und deren Verwaltung bzw. Archivierung. Außerdem ist das MVGWA zuständig für die Betreuung von Archiven beim Eigentümer (Pflege historischer Archive vor Ort), die Beratung bei der Archiv- bzw. Schriftgutverwaltung und die Beratung von Chronisten. Die Mitarbeiter des Wirtschaftsarchives geben Auskünfte bzw. Vermittlung von Auskünften zu Fragen der regionalen Wirtschafts- und Technikgeschichte.

Ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet, sind die Recherchen für Auftraggeber und die Erarbeitung von Firmenchroniken, Festschriften, Archivkonzepten, Ausstellungen zur Industrie- und Technikgeschichte. So erschienen in den letzten Jahren Chroniken von Stadtwerken aus Mecklenburg und Brandenburg. Außerdem wurden Ausstellungen zu kultur- und technikgeschichtlichen Themen in verschiedenen Städten Mecklenburgs gezeigt. So u.a. die Ausstellung über Wassertürme in MV, über Brunnen im Raum Schwerin oder die Ausstellung zum Thema „Stätten der Kultur als Orte der Technik“. Letzte Neuerscheinung des MVGWA waren die Festschriften zum Thema „100 Jahre öffentliche Stromversorgung in Schwerin“ und „150 Jahre Gasversorgung in Schwerin“. 

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Abb.: 100 Jahre Öffentliche Stromversorgung in Schwerin. Festschrift 2004 (Quelle: MVGWA)

Besonders bei der Erarbeitung von Firmenchroniken wird den Unternehmen sehr schnell klar, wie wichtig es für sie ist, die Unterlagen zu archivieren, um die eigene Geschichte für die Nachwelt bewahren zu können. So zählen seit kurzem so renommierte Unternehmen, wie die Brauerei Rostock oder die Stadtwerke Schwerin zu den Mitgliedern des Trägervereins des MVGWA, um in Zukunft über ein geschlossenes und geordnetes Firmenarchiv verfügen zu können. Aber auch Kammern und Verbände wie die Architekten- und die Steuerberaterkammer lassen im Mecklenburgischen Wirtschaftsarchiv ihre Unterlagen sachgerecht archivieren und sich bei Fragen zur Wirtschaftsgeschichte im allgemeinen und zur eigenen Firmengeschichte im besonderen von den Mitarbeitern beraten und zu bestimmten Anlässen Festschriften oder Ausstellungen erarbeiten.

Das MVGWA hat seinen Hauptsitz in Schwerin sowie eine Nebenstelle in Rostock. Geleitet wird es von Dr. Ingo Sens und Diplomhistorikerin May Hempel.

Kontakt:
Mecklenburgisch-Vorpommersches Gewerbe- und Wirtschaftsarchiv
Werner-Seelenbinder-Str. 2A 
19059 Schwerin 
Tel. 0385/7451940
E-Mail: EAlbanGWA@aol.com

May Hempel (Schwerin)

Quelle: Zeitgeschichte regional, 9. Jg. 2005, H. 2, 132f. mit freundlicher Genehmigung der Verfasserin.