Sammlung Schmees für Sögel

Der 70-jährige Heimatforscher Heinz Schmees hat der Kommune Sögel zum 1. Oktober seine umfangreiche Sammlung historischer Fotos, Urkunden und Archivalien zur Geschichte der Hümmlinggemeinde auf dem Wege einer Schenkung überlassen. Um den \“Nachlass für sein Archiv\“ zu regeln, habe Schmees mit Freude das Angebot der Gemeinde angenommen, seine Sammlung in den Räumlichkeiten des ehemaligen Schücking-Museums dauerhaft und sachgerecht unterzubringen.

Über nahezu 50 Jahre hat Heinz Schmees Dokumente zur Heimatgeschichte zusammengetragen. Die Sammlung ist so groß geworden, dass das Privathaus Schmees für die Unterbringung der Materialien nicht mehr ausgereicht hat. Die Sammlung umfasst unter anderem rund 25.000 historische Fotos, zahlreiche Urkunden und archivalische Stücke, 60 vertonte Diaserien über den Hümmlingort, eine nahezu komplette Zeitungssammlung seit dem Jahr 1948 sowie einen Fundus an Materialien, die Schmees von Privatpersonen überlassen worden waren. 

Im neuen Domizil steht die Sammlung Schmees, die in ihrer Einheit erhalten bleiben soll, auch anderen interessierten Heimatfreunden zur Einsicht offen. Dass Heinz Schmees selbst seiner Leidenschaft, der Erforschung der Geschichte Sögels, noch lange aktiv nachgehen könne, wünschte ihm Bürgermeister Wellenbrock bei der Übergabe der Sammlung. Dazu zähle auch, dass er einmal jährlich zu unterschiedlichen Themen eine heimatkundliche Ausstellung im Ludmillenhof organisiere, so wie zuletzt die bemerkenswerte Dokumentation anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 60 Jahren.

Kontakt:
Samtgemeinde Sögel 
Ludmillenhof 
49751 Sögel 
Telefon: +49 59 52 – 2 06 0 
Telefax: +49 59 52 – 2 06 666 
samtgemeinde@soegel.de 

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung, 8.10.2005

Fotosammlung zeigt Innsbrucker Stadtgeschichte

3.000 Besucher zählte die im vergangenen Jahr erstmals im Stadtmuseum Innsbruck organisierte Ausstellung fotografischer Dokumente aus der Sammlung Kreutz. Bis zum 13. Januar 2006 ist nun der zweite Teil des Ausstellungsprojektes unter dem Titel „Flug Bahnen. 100 Jahre elektrische Straßenbahn. 80 Jahre Innsbrucker Flughafen“ zu sehen.

Die Fotosammlung von Walter Kreutz umfasst rund 60.000 Negative. Zum Thema \“Flug Bahnen\“ hat er für Innsbrucks Stadtarchiv seinen Fundus gesichtet. Es gibt einen doppelten Anlass für die Ausstellung im Stadtarchiv Innsbruck: den 80. Geburtstag des Innsbrucker Flughafens und die Tatsache, dass bereits seit 100 Jahren die Straßenbahn durch die Innsbrucker Maria-Theresien-Straße fährt.

Die ausgesuchten Fotografien sind ein thematisch fokussierter Streifzug von 1905 bis heute. Die Straßenbahn-Bilder beispielsweise sind Beweis für die erstaunliche Metamorphose, die Innsbruck in den vergangenen 100 Jahren durchgemacht hat. Ergänzt werden die Fotos durch einige Vitrinen u.a. mit alten Plänen, Plakaten, Flugzetteln, einer Schaffnermütze und Kondukteurszange.

Kontakt:
Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
Badgasse 2
6010 Innsbruck
Telefon: +43 (0) 512 / 58 73 80-13 
Telefax: +43 (0) 512 / 58 73 80-8
stadtarchiv@magibk.at

Quelle: E. Schlocker, Tiroler Tageszeitung, 6.10.2005

Oberpfälzer Archivare trafen sich in Schwandorf

Die Oberpfälzer Archivare treffen sich alle zwei Jahre in verschiedenen Archiven. In diesem Jahr war das Stadtarchiv im Schwandorfer Rathaus Mittelpunkt der Oberpfälzer Archivpflegertagung. 32 Archivare aus der ganzen Region besuchten das Archiv in Schwandorf, das unter der Führung von Stadtarchivar Josef Fischer einen Einblick in seine Bestände gab.

Dr. Maria Sagstetter, Leiterin des Staatsarchivs Amberg, das die kommunalen Archive betreut, war voll des Lobes über das hiesige Archiv und dessen Leiter Fischer. Sie verweise bei Gesprächen zu Archiven oft auf Schwandorf, das seit 1972 Sitz des Landratsamtes des Landkreises Schwandorf ist. Inzwischen tauchten auch in Publikationen Beiträge auf, deren Autoren sich auf Material aus dem Schwandorfer Archiv stützen. 

Was die Archivpfleger umtreibt, ist die angespannte Finanzsituation der Kommunen. Laut Sagstetter würden deshalb Belange der Archivare, wie Raumsituation, Konservierung und Erschließung von Quellen sowie Personalfragen hintanstehen. Dabei werde die Arbeit nicht weniger. Das Zeitalter der Digitalisierung komme den Archiven dabei nicht gerade zupass. Die modernen Speichermedien garantieren nach den Worten von Sagstetter weder eine ausreichende Haltbarkeit noch eine dauerhafte Lesbarkeit. Bisher gebe es keine Lösungen für eine Langzeitarchivierung. Viele Akten würde es inzwischen nur noch digital geben.

Kontakt:
Stadtarchiv Schwandorf
Spitalgarten 1
92421 Schwandorf

Quelle: Der Neue Tag, 6.10.2005

Kein Weißwäscherkongress

Den 75. Deutschen Archivtag in Stuttgart lässt der Berliner Historiker Kurt Pätzold im Neuen Deutschland Revue passieren und vermerkt, dass die Debatte zum Rahmenthema \“Das Archivwesen und der Nationalsozialismus\“ erst in der letzten Sitzung auf den wunden Punkt gebracht wurde. Da widersprach Lorenz Mikoletzky, Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs und Präsident des Internationalen Archivrates, vehement dem Gastredner Wolfgang Ernst von der Berliner Humboldt-Universität, der in den Jahren der Nazidiktatur einen modernisierenden Aufstieg der technisch-handwerklichen Entwicklung der Archivarbeit zu erkennen glaubte.

Mikoletzky bestand darauf, dass fachliche Tätigkeit und deren Zwecke und Ziele eine dialektische Betrachtung erfordern und konsequenten Standpunkt einfordern. Der Wiener Archivdirektor verwies während der Diskussion darauf, dass Archivare in der NS-Zeit mehr oder minder bereitwillig Auskunft über \“arische\“ oder \“nichtarische\“ Herkunft von Personen gaben. Damit wären sie Mittäter gewesen, hätten indirekt geholfen, Juden ihren Mördern auszuliefern. Ihre Schuld mehre auch, dass sich diese Fachleute eines Teils der Habe der Deportierten bemächtigten: der hinterlassenen privaten Familien- oder Geschäftsarchive. Auch im Handwerklichen, so wurde ergänzt, hätten sich Archivare nicht an ihren bis dahin geltenden Kodex gehalten. Die Archivstäbe, die der Wehrmacht in die eroberten Länder von den Niederlanden und Frankreich bis in die Ukraine folgten und im rückwärtigen Heeresgebiet operierten, scherten sich keineswegs um das sonst stets heilig gehaltene Provenienzprinzip. Unter dem Druck der Besatzungsmacht wurden Archive überfallener Staaten geplündert. Solche Feststellungen beendeten den Archivtag, auf dem es jedoch auch Versuche gegeben habe, die Geschichte des Faches und der Zunft zu schönen, wenngleich solche Bemühungen nicht vorherrschend gewesen seien.

Quelle: Kurt Pätzold, Neues Deutschland, 5.10.2005

Aus evangelischen Archiven 45/2005

Unter neuer Herausgeberschaft erschien Heft 45 der Zeitschrift \“Aus evangelischen Archiven\“, die diesmal drei Themenblöcke behandelt: Rechtliche Gestaltungsfragen beim Erwerb von Beständen, archivische Essentials in den Bereichen Erschließung, Schriftgutmanagement und Benutzung sowie der regionale Fokus Siebenbürgen.

Das Editorial gibt Auskunft über die Beiträge: Achim Baumgarten und Werner Jürgensen lenken in ihren Beiträgen das Augenmerk auf die verborgenen Fallstricke in den in allen Archivsparten verbreiteten Depositalverträgen. Ebenso sensibilisiert der Beitrag von Ulrike Höroldt für die bei Ankäufen aus dem Antiquariatshandel zu beachtenden eigentumsrechtlichen Aspekte.

Hochaktuell ist der Beitrag von Udo Wennemuth über die Implementierung eines elektronischen Aktenplans im Gesamtkonzept einer Vernetzung der badischen Landeskirche. Gabriele Stüber widmet sich sich mit der Erstellung von Online-Findmitteln einem Teilaspekt der laufenden Diskussion um Erschließungsstandards. Nicht zuletzt in Zeiten knapper werdender personeller Ressourcen muss die Intensität der Verzeichnung im Einzelfall sorgfältig differenziert werden. Jürgen Gröschl berichtet über zwei Verzeichnungsprojekte im Archiv der Franckeschen Stiftungen in Halle, die auf der technischen Grundlage von allegro-c betrieben wurden. Das Referat von Wolfgang Günther, das Fragen um Digitalisate von Kirchenbüchern sowie um die zunehmende Einführung gleitender Sperrfristregelungen behandelt, wurde bei der Fachtagung anlässlich des Jubiläums der Personenstandsarchive Brühl und Detmold gehalten.

Wolfram Theilemann setzt die intensive – und teilweise etwas angestrengt anmutende – Bewertungsdebatte im Deutschland der neunziger Jahre in Bezug zur archivischen Realität in Rumänien. Dieser Aufsatz leitet über zum Themenkreis Siebenbürgen, dem auch die Beiträge von Helmut Baier und Christa Stache gewidmet sind. Wolfgang Krogel setzt mit seinen Reflexionen über Möglichkeiten und Grenzen kirchlicher Erinnerungsarbeit den Schlusspunkt.

Inhalt:

  • Achim R. Baumgarten: Nachlässe als Deposita im Bundesarchiv (7)
  • Werner Jürgensen: Depotverträge in kirchlichen Archiven (27)
  • Ulrike Höroldt: Rechtliche Aspekte beim Erwerb von Archivalien aus dem Antiquariatshandel – Der Erwerb einer Urkunde Ottos I. aus dem Jahre 960 für das Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt auf einer Schweizer Auktion (42)
  • Udo Wennemuth: Elektronisches Ablagesystem im Projekt "Vernetzung" in der Evangelischen Landeskirche in Baden. Ein Werkstattbericht (58)
  • Gabriele Stüber: Indizierung und Titelaufnahme bei Online-Findmitteln. Oder: Erschließung auf dem Prüfstand – Ein Situationsbericht mit Perspektive (80)
  • Jürgen Gröschl: Kooperative Erschließungsprojekte im Archiv der Franckeschen Stiftungen am Beispiel des Berliner Francke-Nachlasses und der Handschriften zur Dänisch-Halleschen Mission (90)
  • Wolfgang Günther: Personenstandsüberlieferung in evangelischen Archiven (102)
  • Wolfram G. Theilemann: Bewertungsnotstand. Die deutsche Bewertungsdiskussion und die Probleme kirchenarchivarischer Praxis im ZAEKR Sibiu/Hermannstadt (118)
  • Helmut Baier: Rettung des Kulturgutes religiöser Minderheiten am Beispiel Siebenbürgen (Transsylvanien/Rumänien) oder wie beharrlicher, oft auswärtiger Sachverstand Fakten schaffen kann (153)
  • Christa Stache: Quellen zur Geschichte der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin (163)
  • Wolfgang G. Krogel: Landeskirchengeschichte und Erinnerungskultur. Ein Praxisbericht über Erinnern und Gedenken in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg (174)
  • Bernd Hey: Buchbesprechung: Landesarchiv NRW (Hg.): Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2004 (193)

Link: http://www.ekd.de/archive/deutsch/zeitschrift.htm 

Info:
Aus evangelischen Archiven (Neue Folge der "Allgemeinen Mitteilungen"), Nr. 45, 2005
Im Auftrag des Verbandes kirchlicher Archive in der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche 
herausgegeben von Stefan Flesch und Udo Wennemuth
ISSN: 1617-8238

Bezugsadresse
Verband kirchlicher Archive / Geschäftsführung
Goethestr. 27
30169 Hannover

Andrang beim Tag der offenen Tür im Wormser Stadtarchiv

Die kürzlich neu erschienene "Geschichte der Stadt Worms" stand im Zentrum des am vergangenen Samstag durchgeführten Tages der offenen Tür im Stadtarchiv Worms. Archivleiter Dr. Gerold Bönnen lobte bei diesem Anlass die \“großartige Identifikation\“ der Archivmitarbeiter mit dem aufwändigen Buchprojekt. Basis des Werkes ist das Material, das im Stadtarchiv lagert.

Durch die Magazine des Archivs führte Martin Geyer die interessierten Besucher am Tag der offenen Tür, vorbei an den praktischen Rollschränken mit dem gesamten Quellenschatz der Stadt. Zu betrachten waren unter anderem aber ein farbenprächtiger Stammbaum, ein sorgfältig restaurierter Vertrag aus dem Jahr 1242 sowie das \“Reformationsbuch\“ aus dem Jahr 1499, das erstmals das Wormser Wappen zeigt.

Einen Fotoflohmarkt mit vielen Raritäten bot das Fotoarchiv. Dort wurden die freundlichen Mitarbeiterinnen, die nicht nur das riesige Archiv verwalten, sondern dieses auch durch neue Fotos immer wieder ergänzen, nach ganz speziellen Motiven gefragt, die auf Wunsch herausgesucht und nachgemacht werden konnten. Guten Zuspruch fanden auch die stündlichen Führungen durchs jüdische Museum mit Dr. Irene Spille. Im Lesesaal standen ausrangierte Bücher zum Verkauf.

Kontakt:
Stadtarchiv Worms
Hintere Judengasse 6 
67547 Worms 
Telefon: (0 62 41) 8 53 – 47 00
stadtarchiv@worms.de

Quelle: Ulrike Schäfer, Wormser Zeitung, 4.10.2005

Dortmunder Ausstellung »Aufbau West« über die Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen

Eine Ausstellung über die Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten sowie aus der SBZ/DDR im Ruhrgebiet nach 1945 ist bis zum 26. März 2006 im Westfälischen Industriemuseum Zeche Zollern II/IV in Dortmund zu sehen. Die Schau mit dem Titel \“Aufbau West\“ zeigt, wie die Menschen aus Ost und West den schwierigen Neuanfang bewältigten, die Produktion in Fabriken und Bergwerken wieder in Gang setzten und in Betrieben und Siedlungen zueinander fanden.

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300 Objekte, 40 Lebensgeschichten sowie zahlreiche historische Fotos, Film- und Tondokumente begleiten die Besucher auf der Zeitreise von 1945 bis in die Gegenwart. Das Spektrum der Exponate ist vielfältig, reicht vom Streichholzbriefchen bis zum Drahtwebstuhl. Vielfach handelt es sich um persönliche Erinnerungsstücke, da die Ausstellung den Blick immer wieder auf einzelne Schicksale lenkt. Den Rahmen für diese Lebensgeschichten bildet die wirtschaftliche Entwicklung in sechs Branchen. An den Beispielen Montanindustrie, Bauwirtschaft, Textil- und Bekleidungsindustrie, Glasherstellung und Maschinenbau macht die Ausstellung die Ausmaße und Folgen des Ost-West-Transfers insbesondere für das Bundesland Nordrhein-Westfalen deutlich.

Der von Dagmar Kift herausgegebene Katalog zur Ausstellung beinhaltet neben einer ausführlichen und reich bebilderten Dokumentation der Ausstellungsabteilungen auch mehrere wissenschaftliche Beiträge zur Verortung des Ausstellungsthemas \“Aufbau West\“ im Forschungskontext. Dabei plädiert Alexander von Plato im Ergebnis seiner erfahrungsgeschichtlichen Untersuchungen für einen zurückhaltenden und differenzierten Gebrauch des Begriffs \“Integration\“, wenn es um die Eingliederung der Flüchtlinge und Vertriebenen in die westdeutsche Gesellschaft geht. Die damalige Wirtsgesellschaft war selbst von starken Friktionen gekennzeichnet. Auch die Einheimischen mussten sich nach dem Zweiten Weltkrieg ändern, so dass sich beide Parteien, Einheimische wie Flüchtlinge, \“in eine neuen Welt integrieren mussten\“. Zum Beleg führt von Plato stabilisierende wie destabilisierende Elemente der Integration an: War einerseits der Arbeitsmarkt in den 1950er Jahren hochgradig aufnahmefähig, so besaßen die Flüchtlinge andererseits vergleichsweise schlechtere Ausgangsbedingungen als die Einheimischen, mussten auf berufsfremden Feldern arbeiten, waren von Feindseligkeiten und Vorurteilen betroffen, ebenso wie von der Trennung von ihren Familien. – Nach Jahrzehnten stellen sich daher heute auch intergenerationell unterschiedliche Langzeitwirkungen der Integrationserfahrungen ein: Versuchte die zweite Generation noch schmerzvoll, sich von der Erfahrungswelt ihrer Eltern zu lösen, so geht die dritte Generation dahin, sich ihrer Wurzeln zu versichern. Hierzu bietet die Ausstellung reichlich Gelegenheit.

Die Ausstellung \“Aufbau West\“ auf dem historischen Zechengelände in Dortmund-Bövinghausen ist dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr zu sehen (Eintritt Erwachsene 5€, Kinder und Jugendliche 2€). Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet die Ausstellung, darunter Filmnächte und Lesungen. Zudem werden museumspädagogische Programme, Führungen und Projekte für unterschiedliche Altersstufen angeboten.

Link: www.ausstellung-aufbau-west.de

Info:
Dagmar Kift (Hg.): Aufbau West. Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder.
Ausstellungskatalog: Essen (Klartext Verlag) 2005, 19,90 Euro, 287 S., ISBN 3-89861-542-1

Kontakt:
Westfälisches Industriemuseum
Landesmuseum für Industriekultur
Zeche Zollern II/IV
Grubenweg 5
44388 Dortmund
Tel. 0231-6961-111
Fax: 0231-6961-114
zeche-zollern@lwl.org
www.zeche-zollern.de

Quelle: ddp/Freie Presse, 18.9.2005

Neue Stadtgeschichte für Magdeburg

1996 hatte der damalige Oberbürgermeister Magdeburgs angeregt, zum 1200-jährigen Stadtjubiläum im Jahr 2005 eine neue Stadtgeschichte erscheinen zu lassen. Innerhalb des Kuratoriums \“1200 Jahre Magdeburg\“ gründete sich im gleichen Jahr unter der Leitung des Direktors der Museen Magdeburg, Prof. Dr. Matthias Puhle sowie des Direktors der Stadtbibliothek, Peter Petsch, der \“Arbeitskreis Stadtgeschichte\“, der als periodisch tagender wissenschaftlicher Beirat fungierte. 1998 wurde in einem Methodenkolloquium in der Landeshauptstadt unter Mitwirkung ausgewiesener Fachwissenschaftler auf dem Gebiet der Stadtgeschichte das Vorhaben im Detail beschlossen.

2000 konnte mit der Einstellung eines wissenschaftlichen Mitarbeiters in der Stadtbibliothek Magdeburg der entscheidende redaktionelle Schritt zur Vorbereitung der Publikation getan werden. Seit 2004 gab es eine enge Kooperation mit den Jubiläumsvorbereitungen des Büros 12hundert. Bis zur Drucklegung begleitete die Redaktion eine inhaltliche und gliedernde Abstimmung der Beiträge, die Entstehung des Bandes sowie die beteiligten Autoren und die umfangreiche Bildredaktion. Im Zusammenwirken zwischen Stadtarchiv, Stadtbibliothek und Magdeburger Museen, insbesondere aber mit dem Institut für Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg konnte das umfangreiche Projekt nun zum Abschluss gebracht werden.

Am 15. Jahrestag der Deutschen Einheit erschien der Band \“Magdeburg. Die Geschichte der Stadt 805-2005\“. Auf 1.100 Seiten bieten 45 Autorinnen und Autoren neue und vielseitige Blicke auf 1200 Jahre Magdeburger Geschichte. Die Beiträge erheben den Anspruch, ein aktuelles wissenschaftliches Niveau in lesbarer Form zu bieten. Herausgeben wurde das Buch \“Magdeburg. Die Geschichte der Stadt 805-2005\“ von Peter Petsch und Matthias Puhle. Es erscheint im Verlag Janos Stekovics, Doessel bei Halle, ist über den Buchhandel erhältlich und kostet 50 Euro.

Quelle: Presseinformationen der Landeshauptstadt Magdeburg, 30.9.2005

Freundeskreis Stadtarchiv Jülich in Aktion

Der im Mai 2005 gegründete gemeinnützige Verein \“Freundeskreis Stadtarchiv Jülich\“ hat sich vorgenommen, die Arbeitsbedingungen und die Ausstattung im Jülicher Stadtarchiv zu verbessern (vgl. dazu die Berichte vom 11.5.05 und vom 23.5.05). Im Rahmen des Erntedankfestes am vergangenen Sonntag betrieb der Freundeskreis von 11 bis 14 Uhr daher einen Stand am Jülicher Kulturhaus, wo die Vorstandsmitglieder des Freundeskreises Interessierte über die Ziele des Vereins und die Aufnahmebedingungen informierten.

Stadtarchivar Dr. Horst Dinstühler bot unterdessen Führungen durch das Archiv an. Wegen der räumlichen Enge war dies nur in kleinen Gruppen möglich. Beim Rundgang konnten sich die Besucher von der Notwendigkeit überzeugen, die Arbeitsbedingungen für den Archivar und die Nutzer zu verbessern. Aus Magazinbeständen wurden am Info-Stand größere Mengen von Heimatliteratur und historische Schriften aus der Zeit ab 1955 zum Vorzugspreis angeboten. Der Erlös kommt dem Stadtarchiv Jülich zu Gute.

Kontakt:
Stadtarchiv Jülich
Dr. Horst Dinstühler
Kleine Rurstraße 20
52428 Jülich
Tel.: 02461/936320
Fax: 02461/936367
archiv@juelich.de

Quelle: das JÜLICHt, 29.9.2005

Robert Kretzschmar neuer VdA-Vorsitzender

750 Archivarinnen und Archivare aus ganz Deutschland waren diese Woche in Stuttgart zusammengekommen, um erstmals übergreifend die Rolle ihrer Kollegen im Nationalsozialismus kritisch zu beleuchten. Trotz Entnazifizierung hätten viele Nazi-Archivare in der Bundesrepublik und auch in der DDR große Karrieren gemacht, sagte Dr. Robert Kretzschmar vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart zum Auftakt des 75. Deutschen Archivtages

Kretzschmar wurde im Verlauf des Archivtags zum neuen Vorsitzenden des Berufsfachverbandes VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. gewählt. Er folgt damit Professor Dr. Volker Wahl im Amt, dem Direktor des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar, der seit 2001 VdA-Vorsitzender gewesen ist. Als Leiter des Stuttgarter Hauptstaatsarchivs im Landesarchiv Baden-Württemberg ist Dr. Kretzschmar Ansprechpartner für die abteilungsbezogene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie für übergreifende und Querschnittsaufgaben. Ein inhaltlicher Schwerpunkt seiner Tätigkeit sind die Theorie und Praxis der archivischen Überlieferungsbildung bzw. die Erstellung von Bewertungsmodellen, wie sie unter anderem in dem zunächst von Kretzschmar geleiteten VdA-Arbeitskreis Archivische Bewertung thematisiert werden.

Auf dem diesjährigen Deutschen Archivtag, der in seiner 106-jährigen Tagungsgeschichte nach 1932 erst zum zweiten Mal in Stuttgart stattfand, wurden nicht nur Biografien untersucht, sondern auch Einflüsse der NSDAP auf die Archive. \“Die Archive als wissenschaftliche Institutionen befanden sich im Dritten Reich in keiner unpolitischen Nische, vielmehr leistete der Berufsstand in vielfacher Weise systemkonforme Dienste\“, sagte Kretzschmar, der auch Lehrbeauftragter der Abteilung Landesgeschichte im Historischen Institut der Universität Stuttgart ist. Zwar hätten in den vergangenen Jahren lokale Einzelstudien die Geschichte der Archive aufgearbeitet, aber an einer Gesamtschau fehle es bisher. Nach Darstellung von Kretzschmar spielten die Archive etwa eine wichtige Rolle beim Erbringen von \“Ariernachweisen\“. Sie hätten gezielt Unterlagen zur Diskriminierung und Verfolgung der Juden ermittelt und inventarisiert.

www.archivtag.de

Quelle: Eßlinger Zeitung, 30.9.2005; vgl. auch den Bericht "Namen zu Nummern" in der FAZ, 1.10.2005, 42