Neue Leitung im Bach-Archiv Leipzig?

Das am 29. April beginnende Bachfest 2005 lässt sich prächtig an: Zwei Drittel der Karten verkauft oder reserviert, 64 Prozent der erwarteten 400.000 Euro Einnahmen aus dem Verkauf bereits in der Kasse. Auch das Leipziger Bach-Archiv, das das Musikfestival veranstaltet, steht gut da: Steigende Besucherzahlen im Museum, steigende Umsätze im Shop und steigendes Spendenaufkommen ermutigen Geschäftsführer Bernhard Heß zu dem Schluss, dass dass Bach-Archiv so gut dastehe wie nie. Wer auch immer den Laden übernehme, er bekomme ihn aufgeräumt übergeben.

Dazu könnte es bereits zum 1. Januar kommen. Denn die Stelle von Bernhard Heß, 43, verheiratet, zwei Töchter, ist neu ausgeschrieben. 1998 hat der Manager und gelernte Musiker seinen Job am Thomaskirchhof angetreten, mit einem Fünfjahres-Vertrag ausgestattet. 2003 ist der verlängert worden – allerdings nur um drei Jahre und nur gegen Widerstände im Stiftungsrat. Georg Girardet, Kulturbeigeordneter der Stadt Leipzig und Vorsitzender des Rates: Es sei äußerst schwierig für ihn gewesen, die Verlängerung für wenigstens drei Jahre zu bewirken. Aber damals sei schon klar gewesen, dass es zu einer weiteren Verlängerung nicht kommen würde. Und Christoph Wolff, der das Bach-Archiv gemeinsam mit Heß leitet, ergänzt, dass das Verhältnis zwischen Bernhard Heß und dem Stiftungsrat bereits vor seinem Dienstantritt im Januar 2001 leider getrübt gewesen sei. Über die Einzelheiten wüßte er wenig, aber die 2003 erfolgte Verlängerung seines Zeitvertrags sei nicht zuletzt ein Entgegenkommen des Stiftungsrates ihm gegenüber gewesen, der er angesichts einer abrupten Veränderung nicht im Regen stehen wollte.

Was vor 2001 zur Zerrüttung zwischen Heß und dem Stiftungsrat geführt hat, ist so leicht nicht mehr zu klären. Girardet: "Es gab am Anfang durchaus Defizite, auch ein Haushaltsproblem. Aber das ist mittlerweile ausgeräumt." Das "Haushaltsproblem" war zum ersten Bachfest 1999 aufgetreten. Heß: "Es fehlten damals 100.000 Mark. Das ist wahr. Aber das Problem habe ich alleine gelöst – und es ist kein Schaden entstanden."

Außer beim Stiftungsrat – und ganz besonders bei Michael Tietmann, als Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien im Gremium, der seither Heß\‘ Ablösung betreibt und sich schon 2003 gegen die Verlängerung stemmte. Im November 2004 nun saß der Rat, dem derzeit unter Girardets Vorsitz als zweiter Bundesvertreter noch Herbert Begri, für die Stadt Leipzig Jochen Müller Berndorff, für den Freistaat Sachsen Rodica Tines vom Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und für die Neue Bachgesellschaft Martin Petzoldt angehören, erneut zusammen und beschloss zwei Personalien: Die Verlängerung des Vertrags von Christoph Wolff und die Nichtverlängerung des Arbeitsverhältnisses von Bernhard Heß. Und, wie Begri unterstreicht: "Die Beschlüsse sind einvernehmlich gefallen, bei beiden Verträgen." Im übrigen seien die Vorgänge intern, vertraulich.

Ganz so weit scheint es indes mit der Einvernehmlichkeit nicht her gewesen zu sein. Denn Girardet räumt ein, er hätte mit der Doppelstimme des Vorsitzenden auch einen anderen Abstimmungsausgang erzwingen können – auch schon vor drei Jahren, als es um die erste Verlängerung ging. In beiden Fällen hat er sich bewusst dagegen entschieden: "Das wäre tödlich gewesen für die Arbeit in einem solchen Gremium."

Wer die Zahlen besieht, kommt allerdings zu dem Schluss, dass es Girardet nicht nur um die künftige Harmonie im Sitzungszimmer ging: Der Bund kommt für 40 Prozent des Jahresetats von vier Millionen Euro auf, mit dem das Bach-Archiv jährlich ausgestattet ist. Immerhin, sagt Girardet, habe er in beiden Fällen "Kompromisse" erreicht: "Heß wurde zunächst um drei Jahre verlängert. Und jetzt darf er sich wieder bewerben." Aber, schränkt Begri ein: "Selbst wenn Bernhard Heß sich jetzt wieder durchsetzen sollte – also ganz hypothetisch gesprochen: Nach weiteren zwei Jahren ist dann auch Schluss. Denn länger als zehn Jahre darf keiner auf diesem Posten bleiben. Wir sind beileibe nicht unzufrieden mit seiner Arbeit. Aber das Übergeordnete ist wichtiger. Man darf dem Neuen nicht im Weg stehen und muss auch durch personellen Wechsel den inhaltlichen ermöglichen." Im Übrigen sei "das Bessere des Guten Feind". Und auch Wolff befindet: "Über allem Bedauern dessen, was sicher besser hätte laufen können, sehe ich die Angelegenheit prinzipiell positiv: Der Stiftungsrat möchte die Dinge in Bewegung halten und strebt darum keine bequemen Dauerlösungen an." Bernhard Heß wird dennoch seinen Hut wieder in den Ring werfen: "Ich liebe diese Arbeit und würde mich gern weiter für die Sache Bach in Leipzig einsetzen."

Am 26. April besichtigt die Findungskommission sechs ausgewählte Bewerber. Girardet: "Es sind sehr interessante Persönlichkeiten dabei – aus sehr interessanten Positionen." Wenn wenige Tage später das Bachfest beginnt, kann die Kommission das getrost als die Bewerbungsmappe des Bernhard Heß sehen – er gehört zu den wesentlichen Architekten des Erfolgs von Leipzigs wichtigstem Festival.

Quelle: Peter Korfmacher, Leipziger Volkszeitung online, 6.4.2005

Findbuch zum Bestand \“Rheinische Linoleumwerke Bedburg\“ im RWWA fertig

„Ja, ja, ja, dafür waren die Holtkotts bekannt“, kommentiert Edgar Ackermann von der Verwaltung eine Eintragung aus dem Jahre 1938. „Strafsache wegen verspäteter Steuerabgabe“ lautet die Überschrift der Akte, die im Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv Köln lagert. Die haben die Steuern immer erst Ende des Jahres und dann auf den allerletzten Drücker bezahlt, so weiß Ackermann aus Erzählungen von mittlerweile pensionierten Kollegen. Dafür sei das Unternehmen bei der Stadtverwaltung bekannt gewesen.

45 Meter Regalboden füllen die Akten über die Firmengeschichte der Rheinischen Linoleumwerke Bedburg im Wirtschaftsarchiv Köln. Dessen Direktor, Dr. Ulrich Soénius, überreichte der Stadt jetzt ein so genanntes Findbuch, in dem zu den Nummern der Akten eine kurze Zusammenfassung des Inhalts verzeichnet ist. Das ermögliche Interessierten, gezielt eine Akte in den Lesesaal des Archivs zu bestellen und einzusehen, erklärt Soénius den Zweck des 460 Seiten starken Werks. In mühevoller Arbeit hat die Historikerin Julia Caun das Findbuch erstellt. Einträge zu den Familien, die das Unternehmen fast 100 Jahre führten, zur Produktion, zu Grundstücken, dem Ein- und Verkauf und eben auch Strafverfahren finden sich in den Unterlagen, zu denen das Findbuch eine Übersicht bietet.

Wohl keine andere Firma hatte einen solch großen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt Bedburg wie die Linoleumwerke mit 900 Beschäftigten. 1897 gründete Adolf Silverberg die Rheinischen Linoleumwerke Bedburg, kurz RLB. Neben der ebenfalls durch die Initiative Silverbergs entstandenen Bedburger Wolle entwickelte sich die Linoleumproduktion schnell zu einem wichtigen Wirtschaftszweig in der Region, der die Stadt zur Blüte brachte und zahlreiche Neubürger anzog. In der Zeit von 1861 bis 1910 stiegen die Einwohnerzahlen von Bedburg, Lipp, Blerichen und Broich durch die industrielle Entwicklung von unter 1500 auf 3912, so Stadtarchivar Uwe Depcik.

Geprägt wurden die RLB durch die Familie Holtkott. 1899 übernahm Richard Holtkott die Leitung der Firma. Die Söhne Alfred und Walter folgten in den 20er Jahren in die Geschäftsführung. Neben Linoleum produzierten die RLB Linkrusta, ein abwaschbares Tapetenmaterial, sowie einen Fußbodenbelag aus Wollfilz. Vor dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten 1000 Menschen in dem Bedburger Werk. Es gab Zweigniederlassungen in Berlin und Wien.

Durch Kriegsschäden und die starke Einschränkung der Produktion fiel die Zahl der Beschäftigten bis 1945 auf 50 Mitarbeiter. Aber schon in den 50er Jahren gehörte das Bedburger Unternehmen wieder zu den größten Linoleumherstellern Deutschlands. In den 60ern griffen die Holtkott-Söhne einen neuen Trend auf: Sie ließen hochwertiges PVC produzieren.

Dennoch war der Niedergang unaufhaltsam. Anfang der 70er Jahre wurde die Produktion des mittlerweile unpopulären Linoleums eingestellt. Die allgemeine Auftragslage verschlechterte sich. Kurz vor Eröffnung des Konkursverfahren 1978 hatten die RLB noch 250 Mitarbeiter. Das Werksgelände wurde 1979 abgerissen. Zunächst als Stellplatz für eine Autofirma, später von einer Firma für Boden- und Wandbeläge genutzt, kaufte die Stadt das Grundstück 1991 auf. Heute befindet sich das Gewerbegebiet Adolf Silverberg auf dem Gelände.

Das Findbuch kann im Stadtarchiv, das im Rathaus Kaster untergebracht ist, eingesehen werden.

Quelle: Stephanie Wickerath, Kölner Stadt-Anzeiger, 6.4.2005

Archiv des Oral-History-Projekts «Archimob»

Das Projekt «Appenzeller Dorfgeschichte» befasst sich vorwiegend mit Sozial-, Wirtschafts- und Alltagsgeschichte. Es sind schon Männer und Frauen interviewt worden, die die bewegten Zeiten der 1920er- bis 1940er-Jahre miterlebt haben. Vor allem geht es in erster Linie darum, die Erinnerungen von Zeitzeugen für die Nachwelt festzuhalten. Es werden weitere Zeitzeugen gesucht.

Der in Appenzell lebende Joseph Fritsche ist Initiator und Gestalter des Projekts. Er hat in Zürich an der Universität allgemeine Geschichte studiert, befasst sich heute beruflich aber mit etwas ganz Anderem, der Vermögensverwaltung. Doch er weiss zu berichten, dass sich Erfahrungen der Geschichte auch hier gut anwenden lassen. Vor einigen Jahren konnte er sich aus Familienbesitz im Ried ein Haus erwerben. In seiner Freizeit betätigt er sich auch mit der Befragung von aufmerksamen, älteren Zeitzeugen aus dem Dorf und vor allem auch dem Ried-Quartier. Er hält somit persönliche Erinnerungen fest, die mit kollektiv geteilten Verstellungen über die Vergangenheit verschmelzen können. Es geht ihm weniger darum herauszufinden, was genau früher passiert ist, als vielmehr darum, welche Aspekte der Vergangenheit von einer bestimmten Vergangenheit hervorgehoben und welche verdrängt werden.

In seinen Forschungen bedient sich Fritsche der Methode der so genannten Oral History. Als Zweig der Geschichtswissenschaft beruht sie auf der Befragung von Zeitzeuginnen oder Zeitzeugen. Das Verfahren ist so alt wie Homer und hat sich heute international durchgesetzt. In der Schweiz ist die Methode hingegen bis vor einigen Jahren noch kaum verwendet worden. Die Holocaust-Debatte hat vieles bewegt, aber auch viele Gemüter erregt. Mit dem umfangreichen Oral-History-Projekt «Archimob» gibt es nun auch ein Archiv, wo die Erinnerungen der Aktivdienst-Generation aufgehoben sind. Auch andere inte-ressante Aspekte gehen der Geschichtswissenschaft unwiederbringlich verloren, die für Zweige wie Kultur- und Alltagsgeschichte wertvoll sein können. Ausserdem lassen sich durch die Beschäftigung mit Erinnerungen neue Einsichten gewinnen in die Prozesse, mittels deren Geschichtsbilder konstruiert werden. Eines zeigt sich dabei rasch. Wahrheit ist ein Plural, tatsächliches Geschehen und persönliches Erleben sind zwei Währungen.

Durch Interviews mit Beteiligten, Betroffenen und zeitnahen Beobachtern historischer Prozesse wird Erlebtes und Berichtetes aufgearbeitet. Auf die Zuhilfenahme eines Tonbandgerätes wird verzichtet, es werden nur in Stichworten Notizen gemacht. Im Unterschied zu anderen Bereichen der Geschichte sind hier die Quellen nicht unmittelbar zugänglich, da sie durch das lebensgeschichtliche Interview erst erstellt werden und sie sich der Historiker somit erst im persönlichen Gespräch erarbeiten muss. An einem detaillierten Fragebogen wird nicht festgehalten; es handelt sich demnach nicht um ein strukturiertes Interview. Joseph Fritsche geht davon aus, dass durch einen unbefangenen wechselseitigen Dialog die Vergangenheit lebendiger und zuverlässiger erinnert und aufgearbeitet wird als bei formal ausgearbeiteten Detailfragen.

Zeitmaschinen sind heute zum Leidwesen vieler Leute noch nicht erfunden worden. Um dennoch Interessantes aus dem Appenzeller Dorfleben der 1920er- bis 1940er-Jahre in Erfahrung zu bringen, ist mittels Homepage ein Aufruf erlassen worden. Die Adresse der Homepage lautet http://www.ainet.ch/appenzellergeschichte (E-Mail: appenzellergeschichte@ainet.ch). Wer mit einem interessanten Beitrag aufwarten kann, soll sich an folgende Adresse wenden: Joseph Fritsche, Wührestrasse 3, 9050 Appenzell. […]

Quelle: Achilles Weishaupt, Appenzeller Zeitung, 6.4.2005

Wappen in Tiffany-Technik im Stadtarchiv Kamen

In föhlichen Farben empfängt das Stadtwappen jetzt Besucher im Lese- und Arbeitsraum des Stadtarchivs Kamen. Der Wasserkurler Herbert Bourquain komponierte die Stadtsymbole, das Märkische Schachbrett und das Getrieberad einer Wassermühle, aufwendig in Tiffany-Technik.

Seit seinem Eintritt in das Rentnerleben begeistert sich der 75-Jährige für sein Hobby und hat es dabei zu einiger Meisterschaft gebracht. Ob Blumen oder moderne grafische Formen, ob kleine Objekte oder Glasfüllungen von Türen, bei Farben, Formen und Motiven gibt es kaum Grenzen.

Das erste Wappen, dem sich Herbert Bourquain zuwandte, war natürlich das seines Wohnstandortes Wasserkurl. Nun wagte er sich an das Kamener Wappen. Vor allem die kleinteiligen Strukturen des Rades waren gar nicht so einfach mit den selbst gewählten Qualitätsansprüchen umsetzbar. Eine erste Ausführung verwarf der Wasserkurler komplett und machte sich noch einmal ans Werk. Auch unterschiedliche Glasstärken der handgefertigten Ausgangsmaterialien erfordern einiges handwerkliche Geschick. Mit dem Endergebnis aber ist auch der Künstler selbst zufrieden.

Angetan zeigte sich auch Bürgermeister Hermann Hupe, selbst Wasserkurler und fast Nachbar Bourquains. Als Geschenk für die Stadt wurde ihm das Werk angeboten. "Das ist doch eine schöne Geste eines Bürgers gegenüber seiner Stadt", fand Hupe. Gemeinsam mit Stadtarchivar Jürgen Kistner fand er als Standort den Besucherraum des Archives, weil dort doch der meiste Zuspruch innerhalb des Hauses der Stadtgeschichte zu gewährleisten war. Dort sorgt das Wappen nun für einen farbigen Kontrast zu Aktendeckeln, historischen Zeitungen und sonstigen Archivalien, die hier studiert werden.

Quelle: Westfälische Rundschau, 5.4.2005

Wiederaufbau von Archiv und Bibliothek in Banda Aceh

Nach der Tsunami-Katastrophe in Südasien kam der humanitären Soforthilfe absolute Priorität zu. Nach dieser Phase geht es in den betroffenen Gebieten nun auch um den Wiederaufbau der kulturellen Infrastruktur. Dazu gehören Bibliotheken, Schulen und Kindergärten. Die Bundesvereinigung Bibliothek und Information Deutschland (BID) engagiert sich mit dem Goethe-Institut und INWENT für den Wiederaufbau der Provinzbibliothek in Banda Aceh und trägt so dazu bei, den Menschen dort neue Hoffnung zu geben. Die Bibliothek der Provinz Banda Aceh wurde von der Flutwelle hart getroffen. 26 Mitarbeiter, darunter der Direktor, wurden Opfer der Fluten. Fast der gesamte Bestand von 400.000 Büchern und Dokumenten wurden vernichtet. Die Bibliothek enthielt ein Archiv zur Geschichte der Provinz Banda Aceh, das ebenfalls verloren ist. Das Gebäude der Bibliothek hat schwere Schäden davongetragen, ebenso wie der angrenzende Kindergarten.

Zunächst soll das Gebäude wieder hergerichtet werden. Das deutsche Technische Hilfswerk ist am Ort und hat einen Projektplan für die Sanierung des schwer beschädigten, aber nicht völlig zerstörten Gebäudes vorgelegt. Für diese Arbeiten, die sofort beginnen können, sind ca. 120.000 € nötig. Danach erfolgt die Ausstattung mit Möbeln und Bibliothekstechnik. Die ekz.bibliotheks-service GmbH wird kostenlos einen Ausstattungsplan vorlegen, der dann mit der Bibliothek Banda Aceh abgestimmt werden kann. Weitere Unterstützung braucht die Bibliothek bei der Neubeschaffung ihrer Bestände und der ebenfalls zerstörten Bücherbusse.

Der Wiederaufbau soll eine langfristige und nachhaltige Partnerschaft begründen. Deshalb sind die Bibliotheken in Deutschland gebeten, sich mit Ideen und praktischer Unterstützung für die Provinzbibliothek Banda Aceh einzusetzen. Die Bibliotheksverbände unterstützen diese Idee. Das Goethe-Institut hält durch seine Mitarbeiter in Indonesien direkten Kontakt zur Bibliotheksleitung und kann die sachgerechte Verwendung der Gelder und eine sinnvolle Entwicklung in Banda Aceh sicher stellen.

Quelle: I-newswire.com, 5.4.2005

Bildarchiv Foto Marburg wächst

Das international renommierte Bildarchiv Foto Marburg, gegründet 1913 vom Kunsthistoriker Richard Hamann, gehört zur Philipps-Universität Marburg und nimmt gemäß einer Empfehlung des Deutschen Wissenschaftsrats seit 1961 seine Aufgaben als Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte wahr.

Der heutige Bestand des Bildarchivs umfasst über 1,5 Millionen Aufnahmen bedeutender Werke der europäischen Kunst und Architektur. Er zeichnet sich nicht nur durch seine Vielfalt, sondern auch die oft genug einzigartige Überlieferung verlorener Kulturgüter aus.

Mit Hilfe der Aufnahmen von Foto Marburg konnte etwa die Dresdner Frauenkirche wieder errichtet werden. Durch die Übernahme älterer Negative und ganzer Sammlungen wächst das Archiv jährlich um 30 000 Fotografien. Der in Kürze vollständig digital erschlossene Bestand, aus dem Verlage, Redaktionen und Wissenschaftler bedient werden, ist dank der Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Internet abrufbar unter www.bildindex.de. Weitere Informationen bei Dr. Christian Bracht, Bildarchiv Foto Marburg, Ernst-von-Hülsen-Haus, Biegenstraße 11, 35032 Marburg, (0 64 21) 2 82 36 57.

Quelle: Marburger Neue Zeitung, 5.4.2005

»Kleine Schrift« des Stadtarchivs Böblingen über Flugzeugkonstrukteur Hanns Klemm

„Hanns war nicht groß gewachsen – ein schmächtiges Bürschlein soll er gewesen sein und wegen seiner Schuhgröße 37 von seinen Kommilitonen geneckt. Die konnte er an Länge zwar nicht einholen, aber durch seine Examenserfolge wuchs er an Größe bald über diese hinaus“. Zum 120. Geburtstag von Hanns Klemm ist aus der Feder von Lilo Holzer-Klemm in der Reihe „Kleine Schriften des Stadtarchivs Böblingen“ ein Büchlein erschienen, das mit lustigen Begebenheiten, sehr persönlichen Reminiszenzen und Anekdoten an den großen Flugzeugkonstrukteur und Böblinger Ehrenbürger erinnert. Die Stuttgarter Autorin von Kinder- und Jugendbüchern ist die Gattin von Hansjörg Klemm und der wiederum der Sohn von Ernst Klemm, der ein Vetter des Flugzeugbauers und bei den Klemm-Werken zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit war.

Gestern wurde das Büchlein bei einer kleinen Geburtstagsfeier in der alten Böblinger Fliegerhalle vorgestellt. Zu der „kleinen intimen Veranstaltung“ hatten der Geschäftsführer des Flug-Feld-Zweckverbands Olaf Scholz und der scheidende Stadtarchivar Dr. Günther Scholz Veteranen der Fliegerstadt Böblingen eingeladen. So kam auch der Sohn von Hanns Klemm, der 84-jährige Hannsjürgen Klemm, gestern an den Ort seiner Kindheit zurück.

Quelle: Hansjörg Jung, Böblinger Zeitung, 4.4.2005

Zentralarchiv für Betreuungs-, Patienten-, Organspendeverfügungen und Vorsorgevollmachten in Mainz

Im Jahr 1996 wurde in Mainz das Zentralarchiv für Betreuungs-, Patienten-, Organspendeverfügungen und Vorsorgevollmachten gegründet. Seither wurden rund 120 000 Anfragen durch die DRK-Mitarbeiter bearbeitet. Neben der Ausgabe von Informationsmaterial und Musterformularen geht die Hilfestellung noch weiter. Im Archiv können die Verfügungen rund um die Uhr abrufbar eingelagert werden. Jeder, der Verfügungen im Zentralarchiv einlagern lässt, erhält eine spezielle Ausweiskarte. Auf dieser Karte können Ärzte und Richter ersehen, welche Verfügungen archiviert wurden. Wer an dieser Serviceleistung des DRK interessiert ist, kann Unterlagen mit einem DIN A5-Rückumschlag, der mit 1,44 Euro frankiert ist, unter folgender Adresse anfordern: Deutsches Rotes Kreuz, Altenauergasse 1, 55116 Mainz.

Der Rat der Evangelischen Kirche und die Deutsche Bischofskonferenz haben gemeinsam eine Handreichung zur christlich geprägten Patientenverfügung erarbeitet (Formulare dazu unter: www.ekd.de oder www.dbk.de).

Auf Nachfrage des SUPER SONNTAG teilte Gabriele Süßmilch, Verwaltungechefin des Städtischen Klinikums Dessau mit, dass die Zahl der Patienten, die ihren Willen schriftlich niedergelegen, wächst. Für den Arzt sei eine solche Patientenverfügung natürlich eine große Hilfe, zumal die Rechtssprechung noch eine Art Gratwanderung sei. Der Umgang mit Patientenverfügungen wird laut Süßmilch seit vier Jahren im Rahmen von Weiterbildungen innerhalb des medizinischen Personals diskutiert. Auch mit Kirchenpräsident Helge Klassohn habe man sich zu diesem Thema ausgetauscht. Gabriele Süßmilch bewahrt ihre persönliche Patientenverfügung übrigens gemeinsam mit der Fahrerlaubnis auf.

Quelle: SuperSonntag.de, 3.4.2005

CFP: 4. DLM-Forum

Das DLM- Forum ist ein europäischer Zusammenschluss von Fachleuten aus der öffentlichen Verwaltung, den Archiven, der Industrie und der Forschung. Ziel ist die Zusammenarbeit in der Europäischen Union auf dem Gebiet der Verwaltung, Archivierung und Zugänglichkeit elektronischer Aufzeichnungen. DLM steht für Document Lifecycle Management. 

Vom 5. bis 7. Oktober 2005 findet in Budapest die 4. europäische Konferenz des DLM-Forums statt. Der Arbeitstitel lautet \“Electronic Records Supporting e-Government and Digital Archives\“. Der Call for papers (Abgabetermin 30.04.) ist hier im Internet zu finden

Für weitere Informationen steht Frau Dr. Hänger (koblenz@barch.bund.de) im Bundesarchiv zur Verfügung.

Das Frankfurter Bildarchiv der Deutschen Kolonialgesellschaft

Die 1887 gegründete Deutsche Kolonialgesellschaft (DKG) war im Kaiserreich und in der Weimarer Republik der einflussreichste Interessenverband dieser Art. Bald nach ihrer Gründung legte die Gesellschaft mit rund hundert Diapositiven den Grundstock für eine Bildsammlung, die in der Folge erweitert und aktualisiert wurde. Nachdem die DKG unter den Nazis Teil des Reichskolonialbundes geworden war, führte man die Sammlung solange weiter, bis der Bund stillgelegt wurde.

Das vor Bomben in Thüringer Bergwerken geschützte Bildarchiv gelangte nach Kriegsende nach Frankfurt, wo es bis in die 1990er Jahre als Dauerleihgabe im Frobenius-Institut mehr schlecht als recht lagerte. Das Bildarchiv der Deutschen Kolonialgesellschaft ist heute ein reichhaltiger Bestand in der Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek. Das Archiv der DKG umfasst etwa 50.000 Bilder, meist Glasplattennegative, aber auch handkolorierte Großbild- und Kleinbild-Dias. Die in den vergangenen Jahren restaurierten und digitalisierten Bilddokumente können mittlerweile über das Internet genutzt werden.

Kontakt:
Stadt- und Universitätsbibliothek 
Bockenheimer Landstr. 134 – 138 
60325 Frankfurt am Main 
Tel.: 069 – 21239 – 229 
Fax: 069 – 21239 – 062 

Ansprechpersonen:
Dr. Wilhelm R. Schmidt, M.A 
Stellv. Direktor der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main 
Tel: 069 – 21239 – 229 
Fax: 069 – 21239 – 062 
W.R.Schmidt@StUB.uni-frankfurt.de

Quelle: Andreas Eckert, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.3.2005, N3