Stadt- und Landesarchiv Wien als erfolgreicher Dienstleister

Ein großer Anstieg der Benützerzahlen in den Jahren 2002 bis 2004 weist das Wiener Stadt- und Landesarchiv als erfolgreichen Dienstleister aus. Eine entsprechende Erhebung erbrachte auch eine hohen Grad an KundInnenzufriedenheit mit den Serviceleistungen des Archivs, die in den neuen Räumlichkeiten im Gasometer D noch verbessert werden konnten.

In den Jahren 2002 bis 2004 stieg die Zahl der für BenützerInnen im Benützersaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs vorgelegten Akten um 85 % von 10.054 auf 18.607 Archivalienbestellungen. Damit beweist das Archiv einmal mehr seine große Bedeutung für die Sicherung rechtlicher Angelegenheiten (Grundstücks- und Erbangelegenheiten, Entschädigung von Holocaust-Opfern etc.) ebenso wie für die historische Forschung, darunter besonders für die Erforschung der NS-Vergangenheit. Die gestiegene Benützungsfrequenz ist auch Folge der Übersiedlung des Archivs in den Gasometer D, da an diesem seit 2001 bestehenden Standort ein stark verbessertes Kundenservice möglich ist.

Bei einer mit Ende November 2004 abgeschlossenen KundInnenzufriedenheitserhebung wurde das Service des Archivs von etwa zwei Dritteln der BenützerInnen als sehr positiv und von einem Drittel als eher positiv bewertet, eine überaus erfreuliche Anerkennung des hier geleisteten Dienstes an der Gesellschaft.

Quelle: wien.at, 25.1.2005

Stadtarchiv Magdeburg sucht nach verschwundenen Archivalien

Die Suche nach dem \“Schatz\“ der Magdeburger Johanniskirche wird fortgesetzt: Das Kuratorium für den Wiederaufbau des früheren Sakralbaus hat jetzt die Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste eingeschaltet. Auch das Museum und das Stadtarchiv Magdeburg haben neuen Anlauf genommen, u. a. nach dem verschollenen \“van Gogh\“ und nach Archivalien zu forschen – in Russland

Verschwunden sind viele der Kunstwerke vermutlich in US-Privattresoren und in russischen staatlichen Museen. So hänge ein Bild von Frans Masereel im Puschkinmuseum, wie Prof. Dr. Matthias Puhle, Leitender Direktor des Magdeburger Kulturhistorischen Museums äußert.

In diesem Jahr wolle man erneut eine Aktion starten, um sich Klarheiten zu schaffen. Aktiv werden will das Kulturhistorische Museum speziell in Russland. Dem Museum angeschlossen hat sich dabei das Stadtarchiv. Dem geht es um verschollene alte und wertvolle Archivalien, so um Unterlagen von Otto von Guericke.

Quelle: Karl-Heinz Kaiser, volksstimme.de, 26.1.2005

Stadtarchiv Braunschweig läßt Filme digitalisieren

29 Minuten Braunschweig vor der Zerstörung: 16 laufende Bilder pro Sekunde zeigen eine Stadt, die noch intakt ist. Doch die Menschen ahnen die Katastrophe und wappnen sich. Der Film \“Bau von Luftschutzbunkern in Braunschweig 1942/43\“ ist nur eines von zahlreichen historischen Dokumenten, die in bewegten Bildern die Geschichte der Stadt erzählen. Das Medienzentrum rettet sie für das Stadtarchiv Braunschweig vor dem Verfall.

Die beschädigten Filme restauratieren zu lassen hätte einen fünfstelligen Betrag gekostet. Um die Aufnahmen dennoch für die Nachwelt zu erhalten, haben Detlef Schulte und Norbert Maas vom Medienzentrum seit etwa einem halben Jahr in mühevoller und zeitraubender Arbeit digitale Kopien auf Band angefertigt: die Grundlage für eine weitere Bearbeitung am Computer.

Alle 95 vorliegenden Filme haben die beiden inzwischen digitalisiert. Manche sind nur minutenkurze Schnipsel, wie die Enthüllung des Professor-Freise-Gedenksteins von 1930. Den Neubau des Bahnhofs dokumentieren immerhin 55 Minuten aus den Jahren 1957 bis 1960. Das Stadtarchiv wird die Filme öffentlich zugänglich machen, sobald sie von den Digitalbändern auf DVD überspielt sind. Ein gefundenes Fressen auch für Historiker, Heimatpfleger und Zeitzeugen, die sicher manche Wissenslücke zu den bewegten Bildern schließen können.

Die Idee des Kulturausschussvorsitzenden Wolfgang Sehrt, aus dem alten Filmmaterial eine informative Kauf-DVD zu machen, finden die Mitarbeiter des Medienzentrums großartig. Wenn da nicht ein gewaltiges Problem wäre: die Urheberrechte. Doch es gibt bereits eine Chance für die Öffentlichkeit, das alte Braunschweig der 20er, 30er und 40er Jahre in bewegten Bildern zu sehen. Das Städtische Museum verfügt über einen kleinen digitalisierten Bestand, der auf Wunsch im Haupthaus am Löwenwall und im Altstadtrathaus gezeigt wird.

Auch wenn das Medienzentrum die alten Filme des Archivs rechtzeitig hat sichern können, bleibt die Archivierung ein Dauerthema, da sich die Technik rasant weiter entwickelt. So wie das Video längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist, wird auch die DVD bald nicht mehr das technische Maß aller Dinge sein. Und dann heißt es für die Mitarbeiter des Medienzentrums: Alles erneut kopieren!

Dr. Bettina Schmidt-Czaia, Leiterin des Stadtarchivs, setzt derweil für die kostbaren Originalfilme auf die Schloss-Arkaden. Dort könnte ein Raum mit optimalen Lagerbedingungen eingerichtet werden, die das Archiv zurzeit nicht hat. In einer Art Riesenkühlschrank könnten die Filme dem Zahn der Zeit trotzen.

Quelle: newsclick.de, 26.01.2005

Stadtarchiv Rostock erinnert an historische Persönlichkeiten

Wieviel Persönlichkeit braucht und verträgt eine Stadt? Straßennamen, Gedenktafeln, Erinnerungsorte und Veranstaltungen füllen den Reigen, um an Dichter und Denker, Politiker und Reformer, Erfinder und Originale zu erinnern. Rostock bietet mit seiner Universität, einstiger Industrie und Kultur ein relativ reiches Terrain für die Geschichts- und Erinnerungsarbeit, um daraus Nutzen für die Gegenwart zu ziehen.

Trotzdem sieht Dr. Karsten Schröder, der Leiter des Archivs der Hansestadt Rostock ein großes Problem, was mit dem historisch Überkommenem im Alltag gemacht werden könne. Er weiß zugleich, dass er und weitere Historiker bereits eine Vielzahl praktischer Antworten gegeben haben. Gerade bei der Vergabe von Straßennamen ab 1990 hat die Hansestadt ihr Gedächtnis enorm erweitert. Aber was tun mit Hedwig Anke (\“Min Herzing\“), dem Kanzler der Schweden Axel Oxenstierna (1583 – 1654), Hinstorff-Verleger Peter E. Erichson, Nobelpreisträger Albrecht Kossel (1853 – 1927), Stadtarchitekt Rudolf Lasch, Fabrikant Siegfried Witte, dem Überlebenden des Holocaust Yaakov Zur?

Einiges ist schon getan. Es gibt die Stolpersteine, die auf jüdische Persönlichkeiten aufmerksam machen, Beiträge der Universität, die an Arno Esch und Hans Moral erinnern, Ferdinand von Müller, der die Flora Australiens erforschte, \“lebt\“ als Briefmarke und am Mönchentor, an Hugo Grotius erinnert eine Tafel, Blücher und Pogge haben ihre Denkmale… Apropos, Albrecht Kossel: Der südliche Platz hinter dem Hauptbahnhof wurde kürzlich nach ihm benannt.

Seit einem Bürgerschaftsbeschluss von 1997, Straßenschilder, die auf Perönlichkeiten zurückgehen, mit einem Zusatzschild zu versehen, ist dies bis Ende 2004 bei 235 Schildern erfolgt, berichtet Heiko Tiburtius, Leiter des Tiefbauamts. In seinem Amt rechnet man mit weiteren 200 Schildern, dieses Jahr sollen Zusätze in Kassebohm (25 Stück) und Brinckmanshöhe (20) folgen, und wenn noch Luft ist, weitere 20 in Evershagen-Süd. Das Stadtarchiv liefert die Texte, jedes Schild kostet etwa 30 Euro.

Quelle: Wolfgang Grahl, Norddeutsche Neueste Nachrichten, 26.1.2005

Bilanz der Stiftung Siebenbürgische Bibliothek

Gemessen an den Ergebnissen der Jahre 2002 und 2003 war das vergangene Jahr für die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek in Gundelsheim am Neckar sehr erfolgreich. Dafür dankte die Stiftung allen, die mit ihren Zuwendungen dazu beigetragen haben. Die Tatsache, dass das Patenland Nordrhein-Westfalen die Förderung des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates – und damit des Siebenbürgen-Instituts mit Bibliothek und Archiv – ab 1. Januar 2005 eingestellt hat, bewog viele Mitglieder, Kreis- und Landesgruppen der Landsmannschaft, Heimatortsgemeinschaften, aber auch andere Personen, denen die Bewahrung der Zeugnisse der siebenbürgisch-sächsischen Geschichte und Kultur am Herzen liegt, verstärkt dazu, die Stiftung durch Zuwendungen zu stärken.

Die Veröffentlichungen in der Siebenbürgischen Zeitung, die Rundbriefe an bereits bekannte Spender und andere persönliche Initiativen führten dazu, dass die Zuwendungen im vergangenen Jahr rund 100 000 Euro betrugen, das Fünffache der Beträge von 2002 und 2003. Die Zahl der Einträge in die Stiftertafel erhöhte sich von je elf in den Jahren 2002 und 2003 auf 53 im Jahr 2004. Trotz dieses positiven Ergebnisses konnte das angestrebte Ziel, bis Jahresende 2004 das Stiftungsvermögen um eine Million Euro zu erhöhen, um damit einen normalen Betrieb der Bibliothek und des Instituts zu gewährleisten, nicht erreicht werden. Folglich kann in diesem Jahr nur ein eingeschränkter Notdienst aufrecht erhalten werden, was den zahlreichen Benutzern der Bibliotheks- und Archivbestände große Schwierigkeiten bereiten und die Forschungsaktivitäten stark behindern wird. Abgesehen davon wird das verbleibende Personal über die Maßen belastet.

Quelle: Hatto Scheiner, Siebenbürgische Zeitung online, 24.1.2005

Carl Schlettwein in Basel gestorben

Basel – In der Nacht von Donnerstag auf Freitag starb im Alter von 79 Jahren Carl Schlettwein im schweizerischen Basel. Der aus Mecklenburg stammende, langjährige Förderer von wissenschaftlichen und kulturellen Beiträgen aus und über Namibia verschlug es in den Nachkriegswirren der 1950er Jahre auch aufgrund familiärer Bindungen für mehrere Jahre ins Südliche Afrika. In den 1960er Jahren ließ er sich in der Heimatstadt seiner Frau auf der schweizerischen Rheinseite nieder, doch die enge Bindung zu Südwestafrika/Namibia behielt er bei und baute sie sogar noch aus. Er gründete die Basler Afrika Bibliographien (BAB) und machte sich fortan im Archiv- und Dokumentationswesen sowie verlegerisch um die Sicherung und Verbreitung von Namibiana verdient. Auch förderte er durch Mittel einer Stiftung die geschichtliche Erforschung Namibias, das ihm sein Leben lang enger Bezugspunkt blieb.

Quelle: Allgemeine Zeitung Namibia, 24.1.2005

Verewigung der Sonderverwaltung für Stasi-Akten?

Ein düsteres Bild von den staatlichen Archiven malt Ilko-Sascha Kowalczuk in seinem Leserbrief (\“Was den Stasi-Unterlagen im Bundesarchiv droht\“, F.A.Z. vom 8. Januar). Im Bundesarchiv bestünden keinesfalls forschungsfreundlichere Bedingungen als bei der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU), für Personenakten gebe es dort lange Sperrfristen, \“wenn zum Beispiel Einwilligungen zur Akteneinsicht fehlen\“. Das stimmt, jedenfalls dann, wenn die Beeinträchtigung schutzwürdiger Belange nicht ausgeschlossen werden kann. Bei der BStU ist die Einsicht in Personenakten Betroffener ebenso einwilligungspflichtig – und es gibt keine Sperrfristen. Das bedeutet, daß nach dem Tod der Betroffenen die Akten auf ewig gesperrt sind. Ist das \“forschungsfreundlicher\“?

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Insbesondere kritisiert Kowalczuk die Forderung, die Stasi-Bestände an ihren Entstehungsorten zu belassen. Das Ziel, perspektivisch die Überlieferungen der MfS-Zentrale dem Bundesarchiv (am Standort Berlin) und die der regionalen MfS-Bezirksverwaltungen den Landesarchiven zu unterstellen, sei \“von völliger Unkenntnis\“ gekennzeichnet. Bei einer Anhörung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am 2. Dezember 2004 haben sich außer der Bundesbeauftragten selbst alle sechs anderen Sachverständigen einschließlich des Präsidenten des Bundesarchivs, Hartmut Weber, in diesem Sinne positioniert. Darüber hinaus schrieb unlängst der Vizepräsident des Bundesarchivs, Klaus Oldenhage: \“Niemand wird späteren Generationen erklären können, warum die Akten der geheimen Staatspolizei – im übrigen auch die Akten der Volkspolizei der DDR – dem föderalistischen Staatsaufbau entsprechend archiviert werden, die der Staatssicherheit aber nicht.\“

Kowalczuk hat recht, daß zentrale und regionale Stasi-Archive einen Gesamtbestand darstellen. Er hat aber nicht recht, wenn er meint, daß das MfS das einzige \“strikt und streng zentralistische Staatsgebilde\“ in der DDR war. Ein Argument für den institutionellen Status quo der Sonderverwaltung der Stasi-Akten ist das nicht. Konstruktiver wäre es, Möglichkeiten einer einheitlichen Recherche als Voraussetzung einer Überführung der regionalen Stasi-Unterlagen in die Obhut der Landesarchive zu formulieren, zum Beispiel eine elektronische Datenbank, die die Bestandsverzeichnisse in ihrer Gesamtheit abbildet. Es ist die BStU, die mit ihrem Regionalkonzept die regionalen Archive zentralisieren und damit die meisten Bestände der MfS-Bezirksverwaltungen von ihren Entstehungsorten wegbringen will. In Sachsen z. B. will die BStU die Archive aus Chemnitz und Dresden nach Leipzig überführen. Das Sächsische Staatsarchiv hat seine Standorte in Chemnitz, Dresden und Leipzig. Nach derzeitigem Stand würden hier die regionalen Stasi-Bestände nur dann an den Orten bleiben, wo sie heute sind, wenn sie dem Landesarchiv zugeordnet werden.

Dabei hat eine Integration der Stasi-Unterlagen in das Bundesarchiv und die ostdeutschen Landesarchive noch viel Zeit. Eine langfristige Herangehensweise setzt allerdings voraus, daß alle heutigen und künftigen Grundsatzentscheidungen der BStU mit einer langfristig sinnvollen Struktur im Kontext der staatlichen Archive kompatibel sind. Hier liegt das Problem: Die BStU hat sich einer Verständigung auf langfristige Ziele verweigert und ihr Regionalkonzept dezidiert nicht in ein mit den staatlichen Archiven abgestimmtes, langfristiges Gesamtkonzept eingebettet. Es trifft Vorentscheidungen, die den Entscheidungsspielraum für den späteren Umgang mit den Stasi-Unterlagen erheblich einengen. Dies ist möglicherweise der einzige Grund, weswegen heute eine deutlich schnellere Integration der Stasi-Unterlagen-Verwaltung in Bundes- und Landesarchive diskutiert wird.

Es steht außer Frage, daß der Umgang mit den Stasi-Unterlagen in Deutschland auch im internationalen Vergleich als Erfolgsgeschichte und als beispielgebend anerkannt ist. Insbesondere mit der Öffnung der Akten für Betroffene konnte vielen tausend Menschen ein gutes Stück der ihnen von der Stasi geraubten Würde zurückgegeben werden. Der oft schmerzhafte Blick in die eigene Akte brachte Klarheit in das Leben vieler Menschen mit beschädigten Biographien, er brachte ihnen wieder festen Boden unter den Füßen und damit die Möglichkeit zum aufrechten Gang. Bei allem, was in den kommenden Monaten im Zusammenhang mit der von der Bundesregierung initiierten neuen Konzeption zum \“Geschichtsverbund Aufarbeitung der SED-Diktatur\“ diskutiert wird, sollte man dies im Auge haben. An der Position des BStU-Historikers Kowalczuk wird aber etwas deutlich, das für die aktuelle Debatte symptomatisch ist: Im Gegensatz zu 1990 werden nicht Nutzungsrechte und die regionale Verankerung der Archive verteidigt, sondern die Institution der Aktenverwaltung als Symbol. Es geht quasi um eine Verewigung der Sonderverwaltung für Stasi-Unterlagen, man wehrt sich gegen jede Normalisierung, die die bei der Aufarbeitung der DDR-Geschichte eingetretene einseitige Fokussierung auf Stasi und Stasi-Unterlagen überwinden könnte.

Michael Beleites (Dresden)

Michael Beleites ist Sächsischer Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Dresden. In der in Kürze erscheinenden Ausgabe 1/2005 der Zeitschrift Deutschland Archiv wird ein ausführlicher Aufsatz von Michael Beleites zum Thema zu finden sein.

Quelle: FAZ, 25.1.2005, 7, mit freundlicher Genehmigung des Verfassers.

Sonnenarchiv erblickt das Licht der Welt

Seit 1998 sammeln Experten im 1500 Meter hoch gelegenen Kärntner Observatorium Kanzelhöhe Daten über unsere Sonne in digitaler Form. Material aus der über 60-jährigen Beobachtungsreihe wird ebenfalls digitalisiert. Die Messungen werden zum einen für eigene Forschungen ausgewertet und andererseites über das Internet weltweit anderen Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt, so Wolfgang Otruba, Leiter des Sonnenobservatoriums auf der Kanzelhöhe. Morgen geht das neue Archiv für Solardaten im Rahmen des Projekts CESAR (Central European Solar Archives) offiziell in Betrieb; das Sonnenarchiv wurde sinnigerweise vom Unternehmen Sun Microsystems zur Verfügung gestellt. Damit wird der Standort Kanzelhöhe enorm aufgewertet. Ziel ist ein weltweiter Archivverbund.

Das Observatorium Kanzelhöhe ist eine von drei Einrichtungen des globalen Ha-Networks, das eine rund-um-die-Uhr-Beobachtung des Fixsterns erlaubt – dazu zählen die Warten im kalifornischen Big Bear und in Yunnan in China. Die 1943 gebaute Forschungseinrichtung gehört seit 1949 zur Universität Graz, sie fungiert als Außenstelle für experimentelle Forschung und zählt zum Bereich Geophysik, Astrophysik und Meteorologie des Instituts für Physik.

Quelle: L. K., Neue Kärntner Tageszeitung, 25.1.2005

Kein Archivar für Indersdorf

Zurückgestellt hat der Marktgemeinderat einstimmig die Entscheidung zur befristeten Einstellung eines Archivars. Begründet wurde die Entscheidung mit der finanziellen Situation; die jährlichen Kosten hierfür hätten rund 36 000 Euro betragen.

Nach Einschätzung der Gemeindeverwaltung würde für die Neuorganisation aufgrund der Gemeindegröße und des Zustandes des Archivs eine Vollzeitkraft etwa zwei Jahre beschäftigt werden müssen. Die Einstellung des Archivars soll nunmehr im Jahre 2007 erneut im Ratsgremium beraten werden.

Mit einem Schreiben hatte die Kommunalaufsicht des Landratsamtes die Gemeinde kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass die derzeitige Führung des gemeindlichen Archivs nicht den Bestimmungen des Bayerischen Archivgesetzes entspreche. Beanstandet wurde, dass das Archiv im Rathaus nur grob gegliedert und auch kein Mitarbeiter für die Verwahrung der Unterlagen bestimmt sei.

Zusammen mit dem Kreisarchivpfleger, der vor Ort das Archiv begutachtete, unterbreitete das Landratsamt mehrere Vorschläge. Neben der Einstellung eines Archivars könnte die Archivpflege einem Bediensteten im Rathaus übertragen werden, der wiederum von ehrenamtlichen Bürgern unterstützt werden könnte.

Aus Sicht der Verwaltung wird der gesetzlichen Verpflichtung zur Archivierung der Unterlagen grundsätzlich entsprochen. Jedoch können einzelne Punkte wie etwa die Erfassung und Auswertung des Archivgutes aufgrund der fehlenden Personalressourcen nicht erfüllt werden. Bereits bei der durch die Zusammenlegung der Standesämter erforderlichen Neustrukturierung der Aufgabenverteilung im Rathaus habe sich mehr als deutlich gezeigt, dass die Personalkapazitäten in der Verwaltung zu gering seien und sogar noch Personalbedarf bestehe.

\“Aus Sicht der Verwaltung bietet sich von den Mitarbeitern der Kernverwaltung keine Person mit entsprechenden Orts- und insbesondere Fachkenntnissen an, der die Aufgabe der Archivpflege übertragen werden kann\“, hieß es in der Sitzungsvorlage. Die Übertragung der Archivpflege an einen Mitarbeiter soll jedoch nach der befristeten Einstellung des Archivars einem Beschäftigten übertragen werden.

Aus Sicht des Landratsamtes wäre auch eine Unterbringung der Archivunterlagen in anderen Räumlichkeiten wünschenswert, da bereits Fälle von Schimmel aufgetreten seien. Dies sei jedoch auf die Zeit während des Rathausneubaus zurückzuführen, da seinerzeit Akten im Keller des Bauhofes nicht optimal eingelagert gewesen sein, wie Bürgermeister Josef Kreitmeir erklärte. Durch die jetzige Verwahrung im Rathauskeller ist dieses Problem gelöst.

Als Sofortmaßnahme beschloss der Gemeinderat, dass der Archivraum abgeschlossen sein muss und die Luftfeuchtigkeit kontrolliert wird!

Quelle: Franz Lamm, Dachauer Nachrichten, 25.1.2005

Vorab-Einweihung des neuen Akadmiegebäudes am Pariser Platz

Nach rund vier Jahren Bauzeit ist die neue Berliner Akademie der Künste am Pariser Platz 4 direkt am Brandenburger Tor am Wochenende erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt worden. Architekten des noch nicht ganz fertigen Prestige-Baus an historischer Stätte sind die Architekten Günter Behnisch und Werner Durth; integriert wurden die Reste der 1907 fertiggestellten Vorgängerbauten des kaiserlichen Hofarchitekten Ernst v. Ihne.

Der Neubau der mehr als 300 Jahre alten Künstlersozietät hat 56 Millionen Euro gekostet. Zum «Eröffnungs-Vorspiel» kamen am Freitagabend 600 Gäste. Der Neubau soll offiziell während der Frühjahrs-Mitgliederversammlung am 21. Mai von Muschg eröffnet werden. An dem Festakt werden dann auch Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) teilnehmen. Die Akademie war Anfang 2004 vom Bund übernommen worden. Die Schlüsselübergabe ist bereits im Februar geplant.

Über deutsche Vergangenheit und aktuelle Tendenzen und Probleme in Kultur, Gesellschaft und Politik kann künftig im 300 Plätze fassenden Plenarsaal der Akademie gestritten werden, umgeben von der modernen, dynamisch wirkenden Innenarchitektur mit diagonal verlaufenden Treppen, großzügigen Freiräumen und Wandelgängen. Ein Bistro-Café lädt gleich im Erdgeschoss ein. Auch das Archiv mit Magazinräumen finden in dem Gebäude Platz. Akademiepräsident Adolf Muschg bezeichnete das Archiv als Gedächtnis und Herz der Akademie: «Es ist unser Fundament, auf dem wir gebaut sind. Ich stehe als Präsident dafür ein, dass die Akademie zu ihrem Gedächtnis steht, die Wirklichkeit reflektiert und aus der Reihe tanzt.»

Quelle: news.de, 24.1.2005