Vorab-Einweihung des neuen Akadmiegebäudes am Pariser Platz

Nach rund vier Jahren Bauzeit ist die neue Berliner Akademie der Künste am Pariser Platz 4 direkt am Brandenburger Tor am Wochenende erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt worden. Architekten des noch nicht ganz fertigen Prestige-Baus an historischer Stätte sind die Architekten Günter Behnisch und Werner Durth; integriert wurden die Reste der 1907 fertiggestellten Vorgängerbauten des kaiserlichen Hofarchitekten Ernst v. Ihne.

Der Neubau der mehr als 300 Jahre alten Künstlersozietät hat 56 Millionen Euro gekostet. Zum «Eröffnungs-Vorspiel» kamen am Freitagabend 600 Gäste. Der Neubau soll offiziell während der Frühjahrs-Mitgliederversammlung am 21. Mai von Muschg eröffnet werden. An dem Festakt werden dann auch Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) teilnehmen. Die Akademie war Anfang 2004 vom Bund übernommen worden. Die Schlüsselübergabe ist bereits im Februar geplant.

Über deutsche Vergangenheit und aktuelle Tendenzen und Probleme in Kultur, Gesellschaft und Politik kann künftig im 300 Plätze fassenden Plenarsaal der Akademie gestritten werden, umgeben von der modernen, dynamisch wirkenden Innenarchitektur mit diagonal verlaufenden Treppen, großzügigen Freiräumen und Wandelgängen. Ein Bistro-Café lädt gleich im Erdgeschoss ein. Auch das Archiv mit Magazinräumen finden in dem Gebäude Platz. Akademiepräsident Adolf Muschg bezeichnete das Archiv als Gedächtnis und Herz der Akademie: «Es ist unser Fundament, auf dem wir gebaut sind. Ich stehe als Präsident dafür ein, dass die Akademie zu ihrem Gedächtnis steht, die Wirklichkeit reflektiert und aus der Reihe tanzt.»

Quelle: news.de, 24.1.2005

Egon-Eiermann-Ausstellung im bauhaus-archiv

Der erste Blick vieler Berlinreisender gilt der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Ihre große symbolische Bedeutung als Mahnmal gegen den Krieg und Zeichen des Neubeginns machte sie zu einem Wahrzeichen der Stadt Berlin. Der Architekt, dem dieses Meisterwerk zu verdanken ist, heißt Egon Eiermann.

Anlässlich des hundertsten Geburtstages von Egon Eiermann zeigt das Bauhaus-Archiv die erste große Gesamtschau zu seinem faszinierend vielseitigen Werk. Seinen internationalen Ruf als Architekt der Moderne und des neuen demokratischen Deutschlands begründete er mit dem Pavillon für die Weltausstellung in Brüssel (1958). Weitere bedeutende Bauaufgaben für die Bundesrepublik schlossen sich an: die deutsche Botschaft in Washington und das Abgeordnetenhaus des Bundestages in Bonn (\“Langer Eugen\“). die Hauptzentrale des Neckermann-Versandhauses in Frankfurt am Main, Verwaltungskomplexe für IBM in Stuttgart und Olivetti Frankfurt am Main.

Die Ausstellung zeigt umfassend alle Aspekte seines Schaffens. Skizzen und Zeichnungen machen den Werkprozess transparent, maßstabsgerechte Modellbauten vermitteln einen anschaulichen Eindruck, eine Computersimulation visualisiert den Pavillon der Weltausstellung Brüssel, Briefe und Dokumente geben Einblick in die Büroarbeit.

Die Ausstellung wird vom Bauhaus-Archiv Berlin und dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau (saai) an der Universität Karlsruhe (TH) in Zusammenarbeit mit der Städtischen Galerie Karlsruhe ausgerichtet.

Quelle: bauhaus-archiv, 24.1.2005

Birthler gegen Übergabe der Stasi-Akten an Bundesarchiv

Die kleine Rechenaufgabe, die Marianne Birthler am Donnerstagabend in den Magdeburger Freien Kammerspielen an ihre Zuhörer stellte, verblüffte diese. Wie viel Prozent der DDR-Bevölkerung hatten Kontakt zur Stasi? Die Antworten aus dem Publikum im \“Nachtcafé diskursiv: Unschuld\“ schwankten zwischen 10 und 40 Prozent. Irrtum, so die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, es waren lediglich zwei Prozent. \“Die DDR war also kein Volk von Spitzeln und Verrätern\“, sagte sie. Das dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stasi im Verhältnis zur Einwohnerzahl der größte Geheimdienst gewesen sei, größer als der sowjetische KGB und auch größer als die Gestapo.

Mit der Hinterlassenschaft der 174000 inoffiziellen und 90000 hauptamtlichen Stasi-Mitarbeiter – mehr als 180 km Akten – beschäftigt sich die Bundesbehörde. Birthler verteidigte die Arbeit ihrer Behörde in der jetzigen Form und verwahrte sich gegen Bestrebungen, die Stasi-Akten zu verbrennen – wie einst vom Wittenberger Pfarrer Friedrich Schorlemmer gefordert – oder sie in das Bundesarchiv zu verbannen. Die Stasi-Akten würden auch weiterhin für die Rehabilitierung von Opfern, zur Klärung von Schuldfragen und zur Aufarbeitung des Geheimdienstes in seiner Struktur und Wirkung gebraucht, erklärte sie. Das Stasi-Archiv habe darüber hinaus auch einen kulturellen Wert, weil es viel aus dem DDR-Alltag zeige, der so in den damaligen Medien keine Rolle gespielt habe.

Im Anschluss an ihren Vortrag beantwortete die Bundesbeauftragte zahlreiche Fragen. Dabei sprach sie sich gegen eine Veröffentlichung von IM-Listen aus. Das würde zu einer pauschalen Sicht auf die IM führen und den \“verführten Jugendlichen\“ in einen Topf mit hartnäckigen Spitzeln werfen, die noch im Herbst \’89 Berichte geschrieben haben.

Quelle: Wolfgang Schulz, Volksstimme Magdeburg, 21.1.2004

Schülerprojekt über Jena im Zweiten Weltkrieg

Einen ebenso einfühlsamen wie erschütternden Dokumentarfilm über Jenaer Bürger und wie sie das Ende des Zweiten Weltkrieges in dieser Stadt erlebten, haben die beiden Jenaer Schülerinnen Franziska Günther und Eileen Klingenfeld gedreht. Sie lassen Menschen erzählen, so wie es der Fernsehzuschauer von Guido-Knopp-Produktionen kennt, und haben dazu aus Archiven und dem Internet Bilder gesucht, die das Erzählte untermalen. Der 20-minütige Streifen soll beim Schülerwettbewerb \“Thüringen – April 1945\“ eingereicht werden. Gemeinsam mit 13 Klassenkameraden der 9. Klassen ihrer Schule haben sich Franziska und Eileen in die Geschichte vertieft. Jede Gruppe von zwei bis drei Jugendlichen hat sich ein anderes Projekt einfallen lassen.

Enttäuscht sei sie aber vor allem von manchen Ämtern und dem Jenaer Stadtarchiv, wo die Schüler auf wenig Entgegenkommen stießen. Lediglich in der Geschichtswerkstatt trafen sie auf offene Ohren und die Hilfe, die 15-Jährige bei ihrer ersten wissenschaftlichen Arbeit brauchen können. Gelernt haben sie also allemal, auch wenn bei dem Wettbewerb, den der Thüringer Landtag, die Gedenkstätte Buchenwald und das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien veranstalten, kein Preis für eines der Projekte verliehen werden sollte: nicht nur, mit Hindernissen fertigzuwerden,sondern meist auch ein Stück Familiengeschichte, das ihnen bisher verborgen geblieben war. Denn in vielen Familien sprechen die Großeltern nicht über ihre schrecklichen Erlebnisse.

Quelle: Anja Büchner, Thüringische Landeszeitung, 21.01.2005

Stadtarchiv Dresden kauft »Richter-Briefe«

Zu den wertvollsten Nachlassbeständen des Stadtarchivs Dresden gehört der des Dresdner Malers und Grafikers Ludwig Richter (1803-1884). Jetzt konnte dieser Bestand um 18 handschriftliche Briefe des Richter-Verlegers Georg W. Wigand aus den Jahren 1853 bis 1857 erweitert werden. Weil das Stadtarchiv die Briefe aus eigenen Mitteln nicht hätte erwerben können, wurde ein Spendenaufruf gestartet.

Quelle: sz-online, 21.1.2005; Beständeübersicht des Stadtarchivs (PDF-Datei)

Asterix-Ausstellung des schwäbischen Mundart-Archivs

Im März veranstaltet die Mundart-Gesellschaft Württemberg die Mundart-Wochen zum 30. Mal. Doch schon gestern wurde eine begleitende Ausstellung \“Asterix in Mundart\“ eröffnet. In der Stadtbibliothek Reutlingen breitet das in Bad Schussenried ansässige Mundart-Archiv seine Schätze bis zum 19. März aus. Einen Teil wenigstens. Die Bibliothek zeigt alle 28 Asterix-Bände, die der Ehapa-Verlag in Mundart herausgebracht hat. In der schwäbischen Fassung sagt Asterix zu seinem Freund Obelix: \“No nix narrets.\“ Aber die Comic-Helden babbeln auch hessisch, wienerisch, snacken platt und redn bayrisch. Originalskizzen von Uderzo, Plakate und Dokumente zu den einzelnen Mundart-Übersetzern vervollständigen die Schau.

Quelle: Südwestpresse, 21.1.2005

Bundesarchiv-Unterlagen helfen bei Forschungen über Hitlers Verwandtschaft

Im Dritten Reich durfte die Familie des „Führers“ offiziell nicht existieren. Nun wurde der Fall seiner Großcousine Aloisia V. bekannt, die 1940 in einer Gaskammer ermordet wurde. Sie ist um zwei Jahre jünger als er. Adolf Hitler wird im April 1889 geboren. Aloisia V., daheim „Louise“ gerufen, kommt im Juli 1891 zur Welt. Ihre beiden Familien sind einander verwandtschaftlich verbunden. Beide Familien entstammen der Waldviertler Bauernfamilie Schicklgruber: Hitlers Großmutter Maria Anna und Aloisias Urgroßmutter Josefa sind Schwestern. 1876 teilt Hitlers Vater, der bis zum 40. Lebensjahr als uneheliches Kind den Namen seiner Mutter getragen hat, seinen Verwandten mit, warum er ihnen nun als Vetter Hitler schreibe: „… habe den Namen meiner sel(igen) Mutter Schicklgruber mit dem Namen meines Vaters als meinem legitimen Familiennamen vertauscht“. Adolf Hitler wird später einem Jugendfreund anvertrauen, keine der Handlungen seines Vaters habe ihm so gefallen wie diese, der Name Schicklgruber sei doch „so derb“.

Jahrzehnte später sollten sich die Wege der beiden entfernten Verwandten Aloisia und Adolf auf gespenstische Weise noch einmal kreuzen: Am 6. Dezember 1940 stirbt Adolf Hitlers Großcousine in der Gaskammer der Vernichtungsanstalt in Hartheim, Oberösterreich.

Bekannt geworden ist diese Tatsache erst jetzt: Vor wenigen Tagen hat das Bundesarchiv Berlin Teile von Aloisias Krankengeschichte zugänglich gemacht. Aloisia V. wurde ermordet, weil sie an Schizophrenie litt, ihre Existenz im Nationalsozialismus als „unwertes Leben“ galt. Von ihrem Ende zeugt nur die Nummer 2155, die sie auf dem Transport nach Hartheim trug. Sie sollte nicht sehen, wohin sie gebracht wurde; die Scheiben der grauen Busse waren mit Farbe überstrichen, welche die verängstigten Patienten wegzukratzen suchten. Die organisierte Mordaktion an Geisteskranken wie Aloisia V. ist die einzige des NS-Regimes, für die Adolf Hitlers persönliche Unterschrift dokumentiert ist. Die Vergasung wurde als „Gnadentod“ verbrämt und lief unter der Tarnbezeichnung „T4“, der Adresse der Tötungsbehörde in der Berliner Tiergartenstraße. Ab Oktober 1939 wurden die Insassen aller Heil- und Pflegeanstalten systematisch erfasst. 1940 begannen die Hinrichtungen durch Kohlenmonoxyd in den Gaskammern: Probeläufe für den späteren Massenmord an den Juden.

Quelle: profil.at, 04/05 (Hitlers verlorene Familie – Teil 1 der profil-Serie \“Hitlers Verwandte\“)

Schüler und Behinderte als Forscher im Innsbrucker Stadtarchiv

Geschichte liegt auch vor der Haustüre: Wie sich der Villensaggen in 100 Jahren verändert hat, das erforschte die Klasse 4a der Innsbrucker Hauptschule Kettenbrücke im Herbst in einem vom Aufbauwerk der Jugend initiierten Projekt. Unterstützt wurden die Jugendlichen vom Stadtarchiv Innsbruck und von Petra Guschlbauer und Wolfgang Demartin, die im Zuge des Behindertenprojekts \“Archivmäuse\“ bereits für das Stadtarchiv arbeiteten.

Ausgehend vom Quellenstudium über die Straßen und Bauten erstellte die Projektgruppe eine Fotodokumentation vom Ist-Zustand der Falkstraße und sammelte Erzählungen von Saggener \“Ureinwohnern\“, wie es Johann Aigner vom Aufbauwerk formuliert. Mit Hilfe von Experten machten die Jungforscher zudem einen 25-Minuten-Film über ihr Projekt.

Aigner hebt die Begegnung von Alt und Jung und die Erkenntnis hervor, \“dass auch behinderte Menschen an einem Forschungsprojekt mitarbeiten können: Viele Schüler waren überrascht, dass sie lesen können.\“ Nicht nur das: Anders als die Jugendlichen konnten die \“Archivmäuse\“ auch die alten Schriften entziffern.

Eines der Ziele ist, dass Kinder die Hemmschwelle verlieren, in ein Archiv zu gehen, und entdecken, wie spannend das sein kann. Aber auch das Stadtarchiv profitiert von dem Projekt durch neueste Bilder für den Fotobestand.

Quelle: Tiroler Tageszeitung, 19.1.2005

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Ausstellung zu Bernhard Minetti in der Berliner Akademie der Künste

Bernhard Minetti zählt zu den bedeutendsten deutschen Schauspielern des vergangenen Jahrhunderts. Anläßlich seines 100. Geburtstag am 26. Januar ist jetzt in Berlin unter dem Titel \“Nachspiel\“ eine Ausstellung der Akademie der Künste zu sehen, die seinen künstlerischen Nachlass aufbewahrt. Dazu ist auch eine umfangreiche Bildbiografie erschienen. Gezeigt werden zum Teil bisher unveröffentlichte Dokumente, Briefe und Fotos, die von einem Hörspielkabinett und kleinen Filmstudios ergänzt wird.

Minettis Leben füllen 270 Archivkästen, darunter auch zahlreiche Unterlagen aus der NS-Zeit samt Einladungen Hitlers und Görings. Die Zeit im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt mit Gustaf Gründgens als Generalintendant sollte Minetti ein Leben lang begleiten und auch immer wieder mit Vorwürfen konfrontieren, er sei ein «strammer Nazi» gewesen.

Ausführlich dokumentiert die Ausstellung, die auch den privaten Minetti als Fußballfan zeigt, die Höhepunkte in Minettis Schauspielerleben im Berlin der Nachkriegszeit. Auch an eine berühmt gewordene Inszenierung in der Berliner Volksbühne von 1982 wird erinnert, als Minetti Goethes «Faust» in der Regie von Klaus Michael Grüber spielte. Seine letzte Rolle war kurz vor seinem Tod der Schauspiellehrer in Brechts «Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui» am Berliner Ensemble in einer Inszenierung von Heiner Müller. Minetti starb am 12. Oktober 1998 in Berlin.

Quelle: news.de, 20.1.2005

»Einblicke« ins Stadtarchiv München

Das Stadtarchiv München führt in diesem Jahr seine Veranstaltungsreihe »Einblicke« fort. Einmal pro Monat werden Einblicke in die verschiedenen Tätigkeitsfelder des Stadtarchivs München geboten.

Neben Vorträgen zu stadtgeschichtlichen Themen sind wieder Gespräche über die einzelnen Sammlungen des Archivs, über praktische Fragen zum archivischen Arbeiten und über Restaurierungsprojekte geplant.

Den Anfang wird am Dienstag, 25. Januar, 18.30 Uhr, Winzererstraße 68, Hans-Joachim Hecker machen, der an ausgewählten Beispielen über »Die Privilegien der Stadt München« spricht. Vom Mittelalter bis zum Ende der alten Stadtverfassung zu Beginn des 19. Jahrhunderts beruhte die Stadtverfassung auf den landesherrlichen und kaiserlichen Privilegien. Hans-Joachim Hecker zeigt an ausgewählten Beispielen deren Bedeutung und Inhalt auf.

Quelle: Münchener Wochen Anzeiger, 3. Woche 2005

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