Neusser Stadtarchiv unter der Lupe

Aus unterschiedlichsten Beweggründen kommen die Bürger zu Nachforschungen in das Neusser Stadtarchiv. Von Gelehrten über Heimatforscher, Schüler und Rentner suchen hier alle Rat in den Büchern, Zeitschriften und Archivalien zur Stadtgeschichte. „Es gibt keinen, der hier nicht forschen kann. Man muss keine Vorkenntnisse mitbringen“, bestätigt der Archivleiter Dr. Jens Metzdorf gegenüber der NGZ.

Student Thomas Pauken nutzt seine Semesterferien, um im Auftrag der Großtante Familienforschung zu betreiben. Durch einen alten Zeitungsartikel weiß er nun, dass seine Ur-Ur-Ur-Großmutter 100 Jahre alt geworden ist und zu ihrem Geburtstag Glückwünsche der Stadt Neuss entgegengenommen hat. Während der ehemalige Direktor des Neusser Museums, Dr. Max Tauch, nach der Todesanzeige seines Vorgängers Wilhelm Ewald sucht, der im Krieg die Kölner Museumsbestände ausgelagert hat, interessiert sich Dr. Karl Remmen für die Klosterlandschaft in Neuss bis zur Staufer-Zeit.

Die Motive, das Stadtarchiv aufzusuchen, sind zahlreich. Neben dem großen Interesse von Wirtschaftsunternehmen, die im Rahmen ihrer Jubiläen Nachforschungen anstellen lassen, ist das Archiv auch Informationsforum für Schüler, Heimatforscher und alle an der Neusser Stadtgeschichte Interessierten.

Seit Februar 1984 betreut der Diplom-Bibliothekar Gerhard Stamm die Benutzer des Neusser Stadtarchivs. Durch Frage und Antwort versucht er, bei jedem individuell das Thema einzugrenzen, um dann mit Lektüretipps und Archivmaterial weiterzuhelfen. Auch wenn einem Benutzer das Lesen alter Schriften Probleme bereitet, steht Stamm mit Rat und Tat zur Seite. Stamm kümmert sich nicht nur um die Benutzer des Stadtarchivs, sondern ist auch für den Erwerb und die Katalogisierung von Büchern und Zeitschriften zuständig. Das geschieht zwar mittlerweile per PC, aber nach wie vor sei sein wichtigstes Arbeitsgerät der konventionelle Zettelkatalog. Damit behält er den Überblick über die nach seinen Schätzungen derzeit 25.000 Bücher im Neusser Stadtarchiv.

Kontakt:
Stadtarchiv Neuss
Oberstr. 15
41460 Neuss
Telefon 0 21 31 / 90 42 50
Fax 0 21 31 / 90 24 33
stadtarchiv@stadt.neuss.de

Quelle: Britta Eisenhuth, Neuss-Grevenbroicher Zeitung, 10.8.2004

Familienarchiv als Leihgabe an die Stadt Attendorn

Als 2001/2002 die Chronik zum 175-jährigen Bestehen der Attendorner Firma Kutsch vorbereitet wurde, konnte der Autor, Stadtarchivar Otto Höffer, auch auf das Privatarchiv der Familie Kutsch zurückgreifen. Bei der Durchsicht stellte sich heraus, dass nicht nur unveröffentlichte Dokumente zur Firmengeschichte vorhanden waren, sondern auch Schriftstücke zur Geschichte der Stadt Attendorn. Hinzu kam eine wertvolle Fotosammlung, die im Laufe der letzten 140 Jahre zusammengetragen worden war.

Zu den Dokumenten gehören Unterlagen zur Geschichte des Schüldernhofes, der bereits im 11. Jahrhundert anlässlich der Ersterwähnung Attendorns als Lehen des Klosters Grafschaft bekannt wurde und in der Barockzeit in den Besitz der Familie Bischopinck überging. Von dieser Familie gelangte der Schüldernhof über die Familie Zeppenfeld in der Besitz der Familie Kutsch.

Christiane Kutsch übergab nun das umfangreiche Familienarchiv der Stadt Attendorn. Bürgermeister Stumpf erinnerte aus diesem Anlass an die Möglichkeit, jene Dinge als Leihgabe im Stadtarchiv abzugeben, die über das rein Private hinausgehen. Stadtarchivar Otto Höffer, wies darauf hin, dass durch die zahlreichen Stadtbrände und Kriegseinwirkungen der letzten Jahrhunderte große Verluste eingetreten seien, es insofern eine wichtige Aufgabe sei, erhaltenes Kulturgut aus privaten Beständen zu sichern und für die Zukunft zu erhalten.

Kontakt:
Stadtarchiv Attendorn
Kölner Str. 12
Postfach 420
57439 Attendorn
Telefon: 02722-64420
Telefax: 02722-64421
O_hoeffer@rathaus.attendorn.de

Quelle: Westfalenpost, 11.08.2004

Materialien und Ausstellung zu „Felix Krull“

Zum 50. Erscheinungsjubiläum von Thomas Manns Spätwerk „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ dokumentiert das Buddenbrookhaus in Lübeck (www.buddenbrookhaus.de) die komplett erhaltenen Materialien, die Mann als Vorbereitung zu dem Werk gesammelt hat.

Mit kaum einem anderen seiner Bücher hat sich Mann so schwer getan wie mit dem – unvollendet gebliebenen – Schelmenroman „Felix Krull“. Fast sein ganzes Schriftstellerleben hat sich Thomas Mann (1875-1955) mit diesem Sujet beschäftigt, und kein anderes Werk ist so gut dokumentiert wie dieses.
Die umfangreichen Materialien sind im Thomas-Mann-Archiv in Zürich erhalten geblieben. Das Spätwerk gilt neben den „Buddenbrooks“ als bekanntestes Werk des in Lübeck geborenen Literaturnobelpreisträgers.

Bereits 1905 hatte Thomas Mann die Memoiren des Hochstaplers Georges Manolescu gelesen und sich erste Notizen zum Thema gemacht. Das Motiv des genialen Schwindlers – in dem der Schriftsteller dann unzählige Vorbilder literarisch überhöht hat – hat Thomas Mann über ein halbes Jahrhundert lang beschäftigt. Immer wieder hat er seit 1905 Material gesammelt, die Grundidee der Geschichte skizziert. Dass das Werk nicht abgeschlossen wurde, lag wohl an der Überfülle des Quellenmaterials. Der SchriftsteIler hat in seinen Notizen über zweihundert Seiten an Vorentwürfen niedergeschrieben, mehr als 500 Ausschnitte aus Zeitungen, Illustrierten und Reiseführern gesammelt.

Neben dem, was dann in dem 1954 erschienenen Roman mit dem Untertitel „Der Memoiren erster Teil“ verarbeitet wurde, zeigt das Buddenbrookhaus unter dem Titel „Was nicht im Buche steht“ Material, das Thomas Mann für die nie realisierte Fortsetzung gesammelt hatte.

Info:
Vom 7. August bis zum 31. Oktober 2004: Sommerausstellung
»Szenen einer schönen Welt. 50 Jahre Thomas Manns Felix Krull«

Kontakt:
Buddenbrookhaus
Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum
Mengstraße 4
23552 Lübeck
info@buddenbrookhaus.de

Quelle: Horst Schinzel, SVZ, 11.8.2004

Neues VHS-Findbuch im StA Werne

Auf 31 Seiten ist ein neues Findbuch der 180 Altakten aus der Zeit von 1946 bis 2003 der Volkshochschule Werne im Stadtarchiv entstanden. In Zusammenarbeit der VHS mit dem Stadtarchiv Werne wurden die zur Abgabe in Frage kommenden über 500 Akten zunächst aufgelistet. Aktentitel und Datierungen konnten dann direkt in die Datenbank des Archivs übertragen werden.

Die Systematisierung der Akten in dem Findbuch orientierte sich an dem ebenfalls bereits im Verlauf des vorigen Jahres aktualisierten und überarbeiteten Aktenplan der VHS. Geprägt durch die Entwicklungen des Weiterbildungsgesetzes dokumentieren die Veranstaltungen der VHS einen wichtigen Teil des städtischen kulturellen Lebens und im besonderen einer Förderung, die den Bürger ganz individuell und persönlich erreicht.

Das Findbuch der Volkshochschule ist im Stadtarchiv nicht als Einzelbestand einsehbar, sondern Teil des Bestandes „Akten der Stadtverwaltung seit 1945“, der fortlaufend ergänzt wird.

Kontakt:
Stadtarchiv Werne
Bahnhofstraße 8
59368 Werne
Telefon: 02389/71538
Telefax: 02389/71524
s.maetzke@werne.de

Quelle: Westfälischer Anzeiger, 12.08.2004

TLZ-Rätsel (2): „Tells“ Theaterzettel

Der zweite Teil der Serie zum TAG DER ARCHIVE „Das redende Blatt“ der Thüringischen Landeszeitung fragt nach des Schützen Opfer. Der Autor dieses Rätsels, Jochen Golz, ist Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs Weimar.

Wieder einmal ist Schillers „Wilhelm Tell“ in aller Munde. So war es vor 200 Jahren, als sich am 17. März 1804 der Vorhang zur Weimarer Uraufführung hob, und so ereignete es sich kürzlich, als der „Tell“ am heiligen Rütli-Ort über dem Vierwaldstätter See am 23. Juli seine Premiere erlebte.

Ursprünglich hatte Goethe, auf seiner dritten Reise in die Schweiz 1797 mit der Nationallegende von Wilhelm Tell bekannt geworden, daraus ein Versepos gestalten wollen, doch dann überließ er dem Freunde Schiller den Stoff, und dieser, mit Eifer historische Quellen studierend und Goethe zufolge auch die Wände seines Arbeitszimmers mit Landkarten tapezierend, schrieb innerhalb weniger Monate das Blankversdrama vom mittelalterlichen Tyrannenmörder Tell und vom Bundesschwur der Eidgenossen, dessen meisterliches Lokalkolorit noch heute nicht wenige Schweizer in dem Glauben beharren lässt, Schiller müsse in der Schweiz gewesen sein.

Im Januar und Februar 1804 stellte Schillers Diener Georg Gottfried Rudolph die Reinschrift des Stücks her, die als Bühnenmanuskript für die Weimarer „Tell“-Aufführungen diente und von Schiller vermutlich mehrfach überarbeitet wurde.

In der Nacht vom 21. zum 22. März 1825 brannte das Weimarer Theater nieder, doch wurde nicht alles ein Raub der Flammen. Während des Brandes oder unmittelbar danach muss ein tapferer Unbekannter das „Tell“-Manuskript geborgen haben, und mutmaßlich übergab er es Schillers Schwägerin Karoline von Wolzogen. Dann verliert sich die Spur des Manuskripts im Dunkeln. Heute sind nur noch Teile erhalten.

Drei Blätter, wahrscheinlich aus Karoline von Wolzogens Besitz, befinden sich seit 1836 in der Saltykow-Stschedrin-Bibliothek in St. Petersburg. Weitere 64 Blätter konnte das Goethe- und Schiller-Archiv 1991 auf einer Basler Auktion aus der Sammlung Professor Herbert Albrecht erwerben; sie enthalten den Text des Schauspiels vom Beginn bis in die 2. Szene des IV. Aufzugs.

Eine besondere Kostbarkeit in dieser Erwerbung stellt das in der TLZ vom 6.8. abgebildete beidseitig beschriebene Blatt dar. Es enthält von Schillers Hand den Besetzungszettel für die Uraufführung. Die Abbildung lässt die schweren Brandschäden erkennen, die dieses Blatt wie das gesamte Manuskript erlitten hatte und die eine aufwendige und kostspielige Restaurierung notwendig machte. Zugleich ist das Blatt ein sprechendes Zeugnis für die Tätigkeit des Theaterintendanten Goethe, denn dieser hat mit Silberstift die Namen der Schauspieler für die Aufführung am 21. Dezember 1805 hinzugefügt, die erste Aufführung nach Schillers Tod. So führt das Dokument auf bewegende Weise die Zusammenarbeit der beiden Klassiker am Weimarer Theater vor Augen.

Unsere heutige Frage: Wen tötet Tell in Schillers Stück mit der Armbrust? Für das Lösungswort ist der letzte Buchstabe des Familiennamens zu notieren.

Info:
Unter dem Schillerwort „Das redende Blatt“ stellt die TLZ wir bis zum „Tag der Archive“ am 25. September historische Dokumente vor, die auf diese Weise zum Reden gebracht werden sollen. In neun Folgen wird den Lesern mit Abbildung und Begleittext die Geschichte hinter der Geschichte vermittelt. Am Ende der Erläuterung steht jeweils eine Frage und die Suche nach einem Buchstaben für das Lösungswort. Die neun Buchstaben ergeben den Begriff für den einzelnen Gegenstand in einem Archiv. Unter den richtigen Einsendern werden Bücher und Kataloge aus den beteiligten Archiven verlost. Die Serie ist eine Gemeinschaftsaktion der Weimarer Archive. Das komplette Lösungswort ist bis zum 30. September per Postkarte mit dem Kennwort „Archive“ zu senden an die TLZ-Kulturredaktion, Marienstraße 14 in 99423 Weimar. Die Auslosung erfolgt im Thüringischen Hauptstaatsarchiv in Weimar.

Quelle: Jochen Golz, TLZ, 6.8.2004

Schillers Handschriften werden gerettet

Friedrich Schillers literarisches Werk mag unsterblich sein, seine Manuskripte sind es leider nicht. Die Handschriften, von denen im Weimarer Goethe- und Schiller-Archiv 280 Blatt aufbewahrt werden, befinden sich in bedenklichem Zustand. Feuchtigkeit, Pilze, Bleichmittel und Tintenfraß, aber auch Spuren von Wasser- und Feuerschäden haben den Originalen im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte so zugesetzt, dass die Mitarbeiter des renommierten Archivs erfolgreich Alarm schlugen.

Denn die Stiftung Weimarer Klassik restauriert die Werkhandschriften Friedrich Schillers, wie Archivdirektor Jochen Golz jetzt mitteilte. Eine Spende der Krupp-Stiftung in Höhe von 30.000 Euro mache die Rettung möglich. Bis Anfang 2005, pünktlich zum 200. Todesjahr des deutschen Klassikers, werden alle Blätter in einem aufwendigen Restaurierungsverfahren konservatorisch behandelt, damit sie auch künftigen Forschergenerationen erhalten bleiben. Schiller-Handschriften, vor allem seine Studien- und Vorarbeiten, sind besonders selten. Anders als Goethe, der schon fest mit dem Nachruhm rechnete und fast alles ordnete und aufbewahrte, warf Schiller alle Manuskripte, die er nicht mehr zu brauchen meinte, einfach weg. Zu den in Weimar erhaltenen Werk-Handschriften gehören Fragmente aus dem „Wilhelm Tell“ und aus „Kabale und Liebe“.

Kontakt:
Direktion Goethe- und Schiller-Archiv
Hans-Wahl-Straße 4
99425 Weimar
Tel. (0 36 43) 545-240
Fax (0 36 43) 545-241
gsa@swkk.de

Quelle: Hamburger Abendblatt, 9.8.2004; FAZ, 9.8.2004.

Grazer Kabarett-Archiv steht vor Schließung

Das erste Kabarett-Archiv in Österreich (ÖKA) mit Sitz in Graz wird Mitte August seine – erst 2001 geöffneten – Pforten schließen. Die Stadt Graz und die Steiermärkische Landeskulturabteilung unterstützten den gleichnamigen Verein, der hinter dem Archiv steht, bis dato finanziell. Ausschlaggebend für die Schließung sind nun fehlende Subventionen im zweiten Halbjahr, insb. aber eine fehlende Basissubvention vom Bund, hieß es am Freitag in einem Schreiben des ÖKA.

Unklarheit herrsche noch darüber, was mit den Beständen passiert. Stadtrat Christian Buchmann (V) überlege eine Unterbringung im Grazer Stadtarchiv, die Weiternutzung dieser Bestände soll garantiert werden.

Kontakt:
Verein Österreichisches Kabarett-Archiv
vertreten durch Bernd Schmidt, Vorsitzender,
Dr. Iris Fink, Geschäftsführerin
A-8020 Graz, Annenstr. 26
Tel + Fax: 0043 / 316 / 71 63 11
kabarettarchiv@aon.at

Quelle: Der Standard, 6.8.2004

Das Salbuch der Kreisstadt Korbach

Das drei Kilo schwere Salbuch der Stadt Korbach wurde im Jahr 1630 aufgelegt. Dabei wurden Einträge aus älteren Registern in das Salbuch übertragen. „Dieses Buch ist für die Korbacher Stadtgeschichte von großer Bedeutung, da es die Grundbesitzverhältnisse der Stadt vor dem 30-jährigen Krieg beinhaltet“, sagt Karl Thomas vom Stadtarchiv Korbach.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts haben die Korbacher ihr Salbuch geführt. Dann wurde es durch die Arbeit des neu gegründeten Katasteramts überflüssig. Mittlerweile hat die Kreisstadt ein elektronisches Grundbuch eingeführt.

2.500 Euro hat die Restaurierung des Salbuches, die auf eine Initiative von Stadtarchiv-Mitarbeiter Karl Thomas hin erfolgte, gekostet. Das Geld hat die Bezirksgruppe Korbach des Waldeckischen Geschichtsvereins zur Verfügung gestellt. Hans Albert Pohlmann, Vorsitzender der Bezirksgruppe, übergab das Buch vorgestern im Rathaus an Bürgermeister Klaus Friedrich und Sozial- und Kulturamtsleiter Hartmut Gürtler, in dessen Zuständigkeitsbereich das ehrenamtlich betreute Stadtarchiv fällt.

Bei der Restaurierung des Salbuches kam einiges zum Vorschein, was bisher ganz oder teilweise verborgen war: Die Wasserzeichen, die Papiermühlen einst in die Salbuch-Seiten eingearbeitet haben, wurden mit einer Spezialkamera fotografiert und somit erstmals genau dokumentiert. Zudem war der Pappdeckel im Ledereinband mit Teilen von Schriftstücken verstärkt worden, die noch älter sind, als das Salbuch selbst. Ihre Bedeutung soll genauer erforscht werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Korbach
Kirchstraße 7
Telefon: 05631/53943

Bezirksgruppe Korbach des Waldeckischen Geschichtsvereins
Hans Albert Pohlmann, Tel.: 05631/2979,
Prof. Dr. Hans-Friedrich Krauße, Tel.:   05631/8641.
www.waldeckischer-geschichtsverein.de 

Quelle: HNA.de, 7.8.2004

„Mr. Vorsicht“ im Stadtarchiv Duisburg

Der 45-Jährige Uwe Franzen ist seit 1985 Restaurator des Stadtarchivs Duisburg. Wenn´s irgendwo bröckelt in den teils Jahrhunderte alten Urkunden, Karten, Büchern, Protokollen, Siegeln, sind Franzens kundige Finger gefragt, dazu Kleister – kein chemischer, sondern Weizenstärke -, Rei in der Tube („aber nur der Schaum!“), feinstes Japanpapier und viele kleine Tricks. Um das ein oder andre auszutesten, schnappt sich Franzen gerne Unterlagen, natürlich nur „neuzeitliche Sachen“, die für die Vernichtung bestimmt sind.

„Unser größtes Problem sind nicht die Pergamente, die sich fast unverwüstlich“, sagt der gelernte Buchbindermeister gegenüber der NRZ, „sondern die holzartigen Papiere.“ Also fast alle der letzten 150 Jahre. Durch Benutzung leiden die guten Stücke des Archivs. Selbst wer vorsichtig mit Handschuhen herangeht, hinterlässt Spuren. Wer vorm Umblättern Finger leckt, umso mehr. Für Franzen ein Graus. „Der größte Feind der Archive sind die Benutzer“, ergänzt sein Chef, Hans Georg Kraume.

Franzens arbeitet im vierten Stock des Stadtarchivs zwar fast im verborgenen, doch verbergen will er sein Tun keinesfalls. Da unterscheidet sich die Restaurierung musealer Kunst von seiner Arbeit: „Im Archiv soll man es sehen, im Museum nicht.“

Kontakt:
Stadtarchiv Duisburg
Karmelplatz 5
47049 Duisburg
stadtarchiv@stadt-duisburg.de

Quelle: Günter Putz, NRZ-online, 6.8.2004

Archivarbeit unter veränderten Bedingungen

Die Fachgruppe 2 im VdA  führt in Zusammenarbeit mit der Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag am 19./20. Oktober 2004 in Augsburg die Fachtagung deutscher Kommunalarchivare zum Thema „Archivarbeit unter veränderten Rahmenbedingungen“ durch.

Programm:

19.10.2004, 14:00 Uhr
Eröffnung durch die Vorsitzende der FG 2 im VdA, Gabriele Viertel, Chemnitz

Grußworte:

  • 3. Bürgermeisterin und Kulturreferentin der Stadt Augsburg, Eva Leipprand
  • Vorsitzender des VdA, Prof. Volker Wahl, Weimar

Moderation:    Prof. von Looz-Corswarem, Düsseldorf

  • Aktuelle Entwicklungen und neue Herausforderungen an Kommunalarchive
    Gabriele Viertel, Chemnitz
  • Das Positionspapier „Das Kommunalarchiv“ der BKK – Hilfe zur Selbsthilfe
    Dr. Ernst Bräunche, Karlsruhe
  • Sammlungen und private Archive – eine Aufgabe für Kommunalarchive?  
    Dr. Eberhard Illner, Köln
  • Historische Bildungsarbeit als Pflichtaufgabe 
    Dr. Michael Diefenbacher, Nürnberg
  • Erfahrungen aus niederländischen Kommunalarchiven 
    Richard Hermans, Niederlande

Ende gegen 19:00 Uhr

20:00 Uhr
Empfang des Oberbürgermeisters der Stadt Augsburg, Dr. Paul Wengert, im „Goldenen Saal“

20.10.2004, 9:00 Uhr

  • Kommunalarchive und Verwaltungsreform  
    Katharina Tiemann, Münster
  • Datenschutzrechtliche Überlegungen zur Privatisierung kommunaler Archive 
    Jutta Katernberg, Köln
  • Podiumsdiskussion      
    Leitung: Dr. Robert Zink, Bamberg

Ende der Tagung gegen 13:00 Uhr

Anmeldung bitte bis spätestens 10. September 2004 an:
Stadtarchiv Augsburg
Fuggerstraße 12
86150 Augsburg
Tel.: 0821 / 324-3882
Fax: 0821 / 324-3883
Maiernestine.ilg@augsburg.de