Das neue Domizil des Hildener Stadtarchivs

Anfang September wird eine Firma die über 5.000 Kartons Archivalien aus dem alten Hildener Archivstandort an seinen neuen Standort verbringen. Das frisch renovierte Gebäude des Hildener Stadtarchivs befindet sich hinter dem denkmalgeschützten Gebäude des alten Helmholtz-Gymnasiums in Hilden. Bislang herrscht in dem Gebäude noch gähnende Leere.

Neben den beiden Räumen für Stadtarchivar Wolfgang Antweiler und seine Mitarbeiter befindet sich an der Ostseite ein Zimmer für den Öffentlichkeitsbereich. In einem weiteren Zimmer werden Kopierer, Büromaterialien und eine kleine Küche untergebracht. Im Keller wird der eigentliche Magazinbestand seinen Platz finden. Drei Räume sind dafür vorgesehen, zwei kleinere mit festen und einer mit Rollregalen. Das Rollsystem mit einer Tragkraft von über 100 Tonnen wurde neu angeschafft. Einen gewaltigen Fortschritt stellen die zwei Lastenaufzüge dar. Somit wird das Anliefern von Archivmaterial wesentlich leichter.

Doch aus dem Archivgebäude heraus geht einiges in die Aktenvernichtung über. Man sei „zum großen Teil ein Zwischenarchiv“, erläutert Antweiler gegenüber der Westdeutschen Zeitung. Akten aus dem täglichen Verwaltungsablauf machen zwischen 70 und 80 Prozent des Bestands aus. Einige Akten fänden natürlich auch den Weg ins historische Archiv. Im historischen Teil des Archivs finden sich Originalquellen ab dem späten 18. Jahrhundert. Einen zusammenhängenden Bestand gibt es seit dem frühen 19. Jahrhundert.

Der Umzug, dessen Vorbereitungen im April begannen, bietet einen gewaltigen Vorteil. Nun besteht die Chance, eine neue Ordnung in den Bestand zu bringen. Aus Platzgründen fand die Archivierung bislang rein chronologisch statt. Teilweise wurden Dokumente auch in einen zweiten Raum unter dem neuen Helmholtz-Gymnasium ausgelagert. Zwar wird auch in Zukunft in zeitlicher Abfolge sortiert, jedoch wird beispielsweise jedes Amt seinen eigenen Bereich in den Regalen bekommen. Das erleichtert nicht nur das Auffinden, sondern auch das Aussortieren der nicht mehr gebrauchten Dokumente.

Kontakt:
Stadtarchiv Hilden
Am Holterhöfchen 34 (ab Sept.: Gerresheimer Straße)
D-40724 Hilden
Telefon: 02103/24 18 79 (24 20 95)
Telefax: 02103/23 24 8
E-mail: archiv@hilden.de

Quelle: Daniel Theus, Westdeutsche Zeitung, 5.8.2004

Digitale Erschließung und Edition

Das Bundesarchiv in Koblenz veranstaltet am 27. September 2004 einen Workshop mit dem Titel „Digitale Erschließung und Edition: Archivische Dienstleistungen im Informationszeitalter“. Die Tagung versammelt, wie es in der Einladung des Bundesarchivs heißt, Beiträge, die sich mit den Möglichkeiten des IT-Einsatzes im Bereich Erschließung und Edition beschäftigen und – mit einer Ausnahme – auf Projekte zurückgehen, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurden. Viele dieser Vorhaben, deren Ergebnisse im Mittelpunkt der Präsentationen stehen werden, können in hohem Maße auch von anderen Archiven, Bibliotheken und verwandten Einrichtungen nachgenutzt werden.

Programm:
Digitale Erschließung und Edition: Archivische Dienstleistungen im Informationszeitalter
(Workshop im Bundesarchiv am 27. September 2004)
10.00 Uhr: Prof. Dr. Hartmut Weber (Bundesarchiv, Koblenz): Eröffnung

Sektion 1: Digitale Erschließung
PD Dr. Angelika Menne-Haritz (SAPMO-Bundesarchiv, Berlin): Leitung

  • Dr. Matthias Meusch (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf): Das DFG-Projekt Entwicklung von Werkzeugen zur Retrokonversion archivischer Findmittel. Ergebnisse und Perspektiven
  • Petra Rauschenbach (SAPMO-Bundesarchiv, Berlin): Auf dem Weg zum bedarfsgerechten Angebot: Retrokonversion von Findkarteien in der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv
  • Dr. Oliver Sander (Bundesarchiv, Koblenz): Elektronisches Erschließen – Online-Findmittel des Bundesarchivs mit BASYS-Fox
  • Dr. Dirk Alvermann (Universitätsarchiv Greifswald): ARIADNE. Ergebnisse und Perspektiven zum Aufbau des regionalen Online-Service der Archive in Mecklenburg-Vorpommern

12.30 – 14.00 Uhr: Mittagspause (Es besteht Gelegenheit zur Besichtigung der Ausstellung „Der 20. Juli 1944“ und ggf. ab 13.15 Uhr zu Hausführungen)

Sektion 2: Digitale Edition
Dr. Josef Henke (Bundesarchiv, Koblenz): Leitung

  • Dr. Gerald Maier (Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart): Digitalisiertes Archivgut im Internet als Dienstleistung der Archive. Die Ergebnisse des DFG-Projekts „Workflow und Werkzeuge zur digitalen Bereitstellung größerer Mengen von Archivgut“
  • Dr. Andreas Pilger (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf): Stand und Perspektiven einer digitalen Edition der Kabinettsprotokolle der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen (Legislaturperiode 1966-1970)
  • Jörg Filthaut (Bundesarchiv, Koblenz): Edition „Die Kabinettsprotokolle der Bundesregierung“ online
  • Dr. Rüdiger Zimmermann (Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn): Zeitgeschichte auf einen Blick. Zur Digitalisierung sozialdemokratischer Pressedienste in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
  • Dr. Margarete Wittke (Bayerische Staatsbibliothek, München): Reichstagsprotokolle digital

Diskussion
17.30 Uhr: Hausführungen oder Besichtigung der Ausstellung „Der 20. Juli 1944“.
18.30 Uhr: gesellschaftliches Beisammensein

Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit unter www.bundesarchiv.de

Kontakt und Anmeldung (bis zum 15.9.2004):
Jörg Filthaut
Bundesarchiv 56064 Koblenz,
Tel. 0261-505-423,
Fax: 0261-505-226,
j.filthaut@barch.bund.de

Staatsarchiv Wolfenbüttel zeigt eine Urkunde von 1235

Mit der politisch gewollten Auflösung des Regierungsbezirks Braunschweig geht am 1. Januar 2005 die jahrhundertealte verwaltungsmäßige Einheit des Braunschweiger Landes zu Ende. Gestiftet wurde diese 1235 mit einer Urkunde, die heute im Niedersächsischen Staatsarchiv in Wolfenbüttel lagert und dort auf Anfrage eingesehen werden kann. Das wertvolle Dokument schlichtete damals einen Streit zwischen Heinrich dem Löwen und dem staufischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa. In dessen Folge wurden Heinrich im Jahre 1180 sämtliche Reichslehen und Herzogtümer aberkannt.

Auf dem Hoftag in Mainz aber versöhnten sich Welfen und Staufer wieder miteinander. Kaiser Friedrich II. erhob den einzigen noch lebenden Enkel Heinrichs, den Welfen Otto das Kind, in den Reichsfürstenstand als Herzog zu Braunschweig, was man als Gründung des Herzogtums Braunschweig bezeichnen kann, erläutert Dr. Silke Wagener-Fimpel vom Staatsarchiv.

Zu der Pergamenturkunde gehört noch ein Goldsiegel, von dem das Archiv aber nur eine Nachbildung zeigt, weil das Original  bei der Plünderung des Braunschweiger Schlosses während der Unruhen von 1830 abhanden gekommen ist.

Kontakt:
Niedersächsisches Staatsarchiv in Wolfenbüttel
Forstweg 2
D-38302 Wolfenbüttel
Telefon: (05331) 935-0
Fax: (05331) 935-211
poststelle@staatsarchiv-wf.niedersachsen.de

Quelle: Stephan Hespos, newsclick.de, 5.8.2004

Ernennung ehrenamtlicher Stadtarchivare in Eltville

Ernestine Pietrzak und Gisela Köhler waren Anfang dieser Woche von Bürgermeister Bernhard Hoffmann in das Traumzimmer des Eltviller Rathauses bestellt worden, um von ihm zu ehrenamtlichen Stadtarchivaren ernannt zu werden. Gleichzeitig waren vier der jetzt insgesamt acht Stadtarchivare anwesend, um die neuen Mitglieder in ihrem Kreis zu begrüßen.

Seit Januar 2003 sind die beiden Damen aktiv im Archiv im Eltviller Stadtturm tätig. Die Idee, sich den Stadtarchivaren anzuschließen, kam ihnen beim Neujahrsempfang des gleichen Jahres und schon wenig später waren Köhler und Pietrzak dabei, sich ihrer bis heute ausgeführten Haupttätigkeit zu stellen: der Archivierung von Zeitungsartikeln über die Stadt Eltville, ihrer Vereine, Bürger, und Ereignisse der letzten 20 Jahre.

Beschäftigen sich die anderen Archivare hauptsächlich mit Stücken, Schriften und Fotos aus den Jahren vor 1945, so haben sich Köhler und Pietrzak der neuzeitlichen Geschichtsaufarbeitung der Stadt Eltville verschrieben. Viele Stadtarchivare opfern nicht nur Zeit, sondern auch Geld für die Erhaltung des Archivs. So nutzte man den Empfang beim Bürgermeister, um ihn über die Arbeitssituation, beispielsweise den Materialmangel bei der Arbeit, zu informieren.

Kontakt:
Zentrum für Eltviller Stadtgeschichte (Stadtarchiv)
Rheingauer Straße 60
65343 Eltville am Rhein
Telefon (0 61 23) 90 29 83
Telefax (0 61 23) 90 98-90

Quelle: Florian Werner, Wiesbadener Tagblatt, 4.8.2004

Hauptstaatsarchiv Dresden wird ab 2005 erweitert

Die dringend notwendige Erweiterung des sächsischen Hauptstaatsarchivs in Dresden kann im kommenden Jahr begonnen werden, dem entsprechenden Bauantrag ist jetzt zugestimmt worden. Bis zum Jahr 2009 stehen einem Bericht der Sächsischen Zeitung zufolge insgesamt 32 Millionen Euro für die Arbeiten zur Verfügung. 17 Millionen Euro sind für ein neues Gebäude an der Archivstraße veranschlagt worden. Das etwa 7.000 Quadratmeter große Areal wird seit Jahrzehnten als Erweiterungsfläche für das 1915 erbaute Staatsarchiv bereitgehalten. Unklar sei jedoch noch, ob zuerst der Neubau realisiert werde, oder ob der Rekonstruktion Vorrang gewährt werde.

In dem neuen Haus sollen sowohl Magazine, unter anderem für den historisch wertvollen Kartenbestand, geschaffen werden. Außerdem werden in dem Haus Werkstätten und ein neuer Lesesaal untergebracht. Das Dresdner Staatsarchiv gehört mit rund 10.000 jährlichen Nutzern zu den meistbesuchten Archiven Deutschlands.

Kontakt:
Hauptstaatsarchiv Dresden
Archivstraße 14
01097 Dresden
0351/8006-0
0351/8021274
hstadd@archive.smi.sachsen.de

Quelle: Sächsische Zeitung, 2.8.2004

Münsterland-Sammlung neu erschlossen

Rund 4.900 historische Fotografien, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt digitalisiert in das Bildarchiv seines Westfälischen Landesmedienzentrums eingestellt hat, dokumentieren, wie die Orte des Münsterlandes und der näheren Umgebung vor 30, 40 oder 50 Jahren aussahen.

„Die Bilder stammen aus Münster sowie den heutigen Kreisen Borken, Steinfurt, Coesfeld, Warendorf und Gütersloh. Einen Großteil von ihnen haben engagierte Heimatfotografen wie Julius Gärtner, der viele Jahre in Münster fotografierte, in den 1920er bis 1940er Jahren aufgenommen“, erklärt die Dokumentarin Kerstin Burg, unter deren Leitung die Sammlung in mehrjähriger Arbeit inhaltlich erschlossen, per Computer betextet und mit Schlagworten versehen wurde, damit beispielsweise interessierte Heimatforscher und Buchautoren ein gesuchtes Motiv schneller finden können.

Die meisten Aufnahmen stammen aus der Zeit, als nicht Autobahnen und Hochspannungsleitungen, sondern Alleen und Feldgehölze die Landschaft beherrschten, Pferdegespanne zum alltäglichen Straßenbild gehörten, die Bäuerin das Wasser noch aus dem Ziehbrunnen schöpfte und sonntags zum Kirchgang die weiße Spitzenhaube aufsetzte. Nach 1945 haben sich die Dörfer und Städte rasant verändert. Die LWL-Fotografen haben den Wandel vieler Ortsbilder und Landstriche über die Jahre festgehalten: Anhand von Bildern aus den 1950er bis 1970er Jahren können Historiker, Geografen, Heimatvereine, Schulen und interessierte Bürger die Veränderungen im Bild nachvollziehen.

Der Münsterland-Bestand ist nur eine von vielen Bildsammlungen, die das LWL-Bildarchiv seit 1990 erhalten hat – aus öffentlichen und privaten Quellen ebenso wie aus dem Schaffen vieler LWL-Fotografen. Über 300.000 historische und aktuelle Fotografien und Luftaufnahmen aus allen Regionen Westfalens hat das LWL-Landesmedienzentrum bisher zusammengetragen. „Darunter Nachlässe namhafter Fotografen, die wir davor bewahren konnten, vernichtet zu werden oder in dunklen Kellern vergessen zu werden“, so Burg. Und was geschieht mit den Bilderbergen? Das LWL-Landesmedienzentrum sichert die Fotografien archivarisch, scannt sie, erschließt sie inhaltlich und dokumentiert sie per Computer. „Inzwischen haben wir über 33.500 Bilder digitalisiert. Diese Auswahl können sich Interessenten am Bildschirm anschauen und die Bilder von uns per Mail bekommen. Die Bilder, die wir bereits digital bearbeitet haben umfassen ein breites Spektrum aus dem Bereich Städte, Dörfer, Landschaften, Kunst, Kultur, Architektur, Wirtschaft, Landesgeschichte und Alltagsleben in Westfalen zwischen 1850 und heute“, erklärt Burg.

Eine Fotogalerie mit einer kleinen Auswahl der Bilder steht bereits unter der Adresse www.westfaelisches-landesmedienzentrum.de im Internet. „Im Laufe des Jahres werden wir das ganze digitale Bildarchiv ins Internet stellen, denn historisches Bildmaterial ist für Publikationen und Ausstellungen immer häufiger gefragt. Dann kann man vom heimischen Schreibtisch aus durch 150 Jahre westfälische Geschichte reisen“, verspricht Burg. 

Kontakt:
Westfälisches Landesmedienzentrum
Bild-, Film- und Tonarchiv 
Warendorfer Straße 24
48145 Münster
Tel: 0251 591-4756 und 4719
bildarchiv@lwl.org

TLZ-Rätsel (1) „Das redende Blatt“ zum TAG DER ARCHIVE

Unter dem Schillerwort „Das redende Blatt“ stellt die Thüringische Landeszeitung (TLZ) bis zum TAG DER ARCHIVE am 25. September (Link) historische Dokumente vor, die auf diese Weise zum Reden gebracht werden sollen. In neun Folgen wird den Lesern mit Abbildung und Begleittext die Geschichte hinter der Geschichte vermittelt. Am Ende der Erläuterung steht jeweils eine Frage und die Suche nach einem Buchstaben für das Lösungswort. Die neun Buchstaben ergeben den Begriff für den einzelnen Gegenstand in einem Archiv.

Unter den richtigen Einsendern werden Bücher und Kataloge aus den beteiligten Archiven verlost. Die Serie ist eine Gemeinschaftsaktion der Weimarer Archive. Das komplette Lösungswort ist bis zum 30. September per Postkarte mit dem Kennwort „Archive“ zu senden an die TLZ-Kulturredaktion, Marienstraße 14 in 99423 Weimar. Die Auslosung erfolgt im Thüringischen Hauptstaatsarchiv in Weimar. Der Autor des folgenden ersten Rätselteiles ist Professor Volker Wahl, Direktor des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar.

Als Goethe am 3. September 1827 den abgebildeten Geburtstagsbrief an seinen Landesherrn niederschrieb, konnte er nicht ahnen, dass es der letzte sein würde, den der regierende Großherzog von Sachsen-Weimar und Eisenach von ihm erhalten sollte. Am 14. Juni 1828 verstarb der 1757 geborene und 1775 mit 18 Jahren an die Regierung gekommene Fürst, dessen bronzenes Reiterstandbild 1857 zu seinem 100. Geburtstag in Weimar errichtet wurde.

Der Dichter war als ausgebildeter Jurist von dem jungen Regenten 1775 nach Weimar geholt und im Jahr darauf in das Geheime Consilium berufen worden, das den regierenden Herzog in seinen Staatsgeschäften beriet. Aber auch in besonderen Kommissionen und zuletzt in der Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Weimar und Jena diente Goethe ihm und danach auch seinem Sohn als Beamter bis zu seinem Ableben 1832.

Geburtstagsbriefe von ihm an seinen Landesherrn sind nur spärlich überliefert, mit dem hier abgebildeten sind noch fünf weitere aus einem Zeitraum von 52 Jahren bekannt.

Dieser eigenhändig niedergeschriebene Goethe-Brief von 1827 ist nicht nur, weil er dem letzten Geburtstag gegolten hat, etwas Besonderes. Er war bis 1999 nicht bekannt, obwohl er schon immer im heutigen Thüringischen Hauptstaatsarchiv verwahrt worden ist. Immerhin wußte man durch Goethes Tagebucheintrag vom 3. September 1827 „Serenissimo, Glückwunsch“ von dieser Gratulation.

Der Inhalt ist eine Huldigung an den Landesherrn und an dessen „Gnade und Gunst“, die dem Dichter und Beamten in der weimarischen Landesadministration seit langen Jahren „ein wundersam Gebäude von Glück und Wohlbehagen“ geboten hatte. Der letzte Absatz des Briefes weist auf die alljährlich zum Geburtstag des Großherzogs veranstaltete Ausstellung der Freien Zeichenschule mit Schüler- und Lehrerarbeiten sowie bei den „Lieberischen Bemühungen“ auf die Gemälderestaurierungen des Zeichenlehrers Carl Wilhelm Lieber hin.

Unsere heutige Frage: Wer war der „Durchlauchtigste Großherzog“ und „Gnädigst regierende Fürst und Herr“, dem Goethe mit diesem Brief gratuliert hat? Für das Lösungswort ist aus den beiden Vornamen der zweite Buchstabe des ersten bzw. der erste Buchstabe des zweiten Vornamens zu notieren.

Quelle: Volker Wahl, TLZ Online, 30.7.2004

Dorfarchiv Rödingen

Der 1921 in Rödingen gegründete Geschichtsverein veröffentlichte in der Folge zahlreiche wertvolle Arbeiten zur Geschichte der Gemeinde Rödingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es dann Einzelpersonen, die sich mit der Geschichte der Gemeinde beschäftigten, zu der die Orte Höllen, Bettenhoven und Kalrath gehörten. Seit 1990 bemühte sich der Rödinger Heimatforscher Hubert Mülheims um eine Wiedergründung des Geschichtsvereins, die im Rahmen der 1150-Jahr-Feier in Rödingen 1996 gelang. Der neu gegründete Geschichtsverein dokumentiert und archiviert seither die Dorfgeschichte in Schrift, Bildern und Objekten.

Das «Dorfarchiv» steht allen Interessierten zur Verfügung. Forschungsarbeiten will der Verein ebenfalls publizieren. Zudem sollen Projekte initiiert werden, die sich mit der Geschichte der Heimat beschäftigen oder diese aufarbeiten. Im Juli wurden Archivschränke aufgestellt, um die inzwischen etwa 50 Ordner aufzunehmen. Zudem wurde ein Luftentfeuchter im Archivraum in Betrieb gesetzt. Bisher wurden rund 700 Karteikarten angelegt, um das Suchen der zahlreichen Themen zu erleichtern. Seit Juli 2003 trifft sich die Archivgruppe regelmäßig, um ihre Arbeit fortzusetzen. Der Geschichtsverein sammelt weiter, nicht nur Akten, sondern auch persönliche Dokumente, Festschriften und Fotos für das wachsende Fotoarchiv.

Kontakt:
Geschichtsverein Rödingen/Höllen/Bettenhoven
Corneliusstr. 7
52445 Titz-Rödingen
02463/8321 (Bert Hermanns)

Quelle: Aachener Zeitung, 31.7.2004

Ausstellung „Kirche im Dorf“ nun in Minden

Vor zwei Jahren bereits war die Wanderausstellung „Kirche im Dorf“ in Berlin zu sehen gewesen, jetzt wurde sie, nach weiteren Zwischenstationen, durch Professor Jürgen Kloosterhuis, dem Direktor des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz (Berlin) im Mindener Preußen-Museum eröffnet. Mit dieser Ausstellung wolle das Staatsarchiv auch über das eigentliche Thema hinausweisen. Denn in Berlin wird das Historische Staatsarchiv Königsberg verwahrt. Mit der Präsentation solle die Verantwortung für diese Überlieferung unterstrichen werden. Zusätzlich wolle man die Auswertungskompetenz für Schriftgut aus den ehemaligen preußischen Ostprovinzen, einem legitimen Teil des preußischen Kulturbesitzes, unter Beweis stellen, betonte Kloosterhuis.

Die Ausstellung „Kirche im Dorf. Ihre Bedeutung für die kulturelle Entwicklung der ländlichen Gesellschaft im 'Preußenland', 13.-18. Jahrhundert“ zeigt die Lebensweise einer ländlichen Gesellschaft, in der die Kirche den Mittelpunkt darstellt. Aus Überlieferungsgründen überwiegt bei der Schau die Zeit seit dem 16. Jahrhundert. Die Ausstellung zeigt zuerst, wie die Kirche bei der Erschließung des Landes im Mittelalter durch den Deutschen Orden und die Bischöfe, aber auch danach in der herzoglichen Zeit an der Erschließung des Landes beteiligt war. Dann werden der Pfarrhof mit Lehrer, Kantor und Glöckner als Mitarbeitern des Pfarrers sichtbar. Weiter geht es unter anderem um den Pfarrer in seinen Beziehungen sowohl zum Patronatsherrn als zu seiner Gemeinde, dem Kirchspiel. Die Kirche war selbst Hierarchie und ein Teil der weltlichen Obrigkeit. „Ich habe nie zuvor so deutlich empfunden, dass mit der Kirche in der Dormitte nicht nur die Religion verschweindet. Es vergeht, verweht weit mehr: ein lokales Zentrum der Zivilisation“, zitierte Jürgen Kloosterhuis in seiner Eröffnungsansprache aus dem Bericht eines Exkursionsleiters über eine Reise ins ehemalige Ostpreußen.

Info:
Kirche im Dorf: Ihre Bedeutung für die kulturelle Entwicklung der ländlichen Gesellschaft im „Preussenland“, 13.-18. Jahrhundert. Ausstellung des Geheimen Staatsarchivs Preussischer Kulturbesitz in Zusammenarbeit mit der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin, Preussischer Kulturbesitz. Konzeption: Bernhart Jähnig, Berlin: Duncker & Humblot 2002, 316 S., ISBN 3-428-10425-0, € 29,80. (Besprechung)

Kontakt:
Preußen-Museum
Nordrhein-Westfalen
Simeonsplatz 12
32427 Minden
Fon: 0571 / 83728-0
Fax: 0571-83728-30

Quelle: Mindener Tageblatt / mt-online.de, 31.7.2004

Zur Zentralfunktion des Landesarchivs NRW

Nachdem eine Untersuchung der einzelnen nordrhein-westfälischen Staatsarchive durch eine Unternehmensberatung ergab, dass die Archive personell unterbesetzt seien und dass es bei der Aufnahme der Bestände zu dramatischen Rückständen gekommen sei, wurde mit Jahresbeginn 2004 das staatliche Archivwesen des Landes NRW umstrukturiert. Im Landesarchiv werden jedoch keine alten Quellen gewälzt, die dortigen Mitarbeiter entwickeln hingegen moderne Strategien für den Erhalt der Akten und Archive.

Untergebracht sind die Archivarinnen und Archivare in einem modernen Bürogebäude in Düsseldorf. Dr. Peter Dohms, der dort als Staatsarchivdirektor und Schriftleiter des europaweit größten Archivjournals „Der Archivar“ arbeitet, hält es für notwendig, dass gewisse Fragen zentral beantwortet werden, um eine für möglichst alle Archive des Landes verbindliche Regelung zu schaffen. Eines der größten Probleme des heutigen Archivwesen sei der rasante Fortschritt der Technik und die damit verbundene digitale Speicherung der einzelnen Akten und Daten und deren Migration.

Hinzu kommt noch ein anderes gravierendes Problem: die Qualität des Papiers ab dem 19. Jahrhundert hat dramatisch abgenommen, manche der in den Archiven lagernden Akten zerbröseln aufgrund des hohen Säuregehaltes des Papiers zwischen den Fingern. Das Konservieren ist mühselig und zeitaufwendig, muss aber dringend in Angriff genommen werden.

Eine weitere Aufgabe des Landesarchivs ist schließlich die Frage der Bewertung: welche Akten, Unterlagen und Vermerke sind für die Aufbewahrung geeignet? Da die Archive jährlich nur etwas mehr als zwei Kilometer an Akten einlagern dürfen, gehen die Mitarbeiter des Landesarchivs in die Behörden, um dort die Verwaltung zu beraten und zur Vorarbeit für die Archive anzuleiten.

Kontakt:
Landesarchiv NRW
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf 
Telefon (0211) 159238-0
Fax (0211) 159238-111
poststelle@lav.nrw.de

Quelle: ngz-online, Neuss-Grevenbroicher Zeitung, 29.7.2004