Das Themenjahr 2004 der ostwestfälisch-lippischen Museen, das unter dem Oberthema „Mahlzeit! Kultur des Essens und Genießens“ steht, wartet mit einem vielfältigen Programm auf. Gleich zu Beginn präsentierten die drei kirchlich-diakonischen Archive in Bielefeld im Historischen Museum Steinhagen, also an denkbar passendem Orte, eine gemeinsam realisierte Wanderausstellung unter dem Titel „Alkohol – Sünde oder Sucht?“ Die Ausstellung soll „die Entwicklung kirchlicher und diakonischer Suchtbekämpfung im Kontext zeitgeschichtlicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen“ zeigen, vor allem anhand der Entwicklung von Enthaltsamkeitsvereinen zu Institutionen und der Veränderung der Einschätzung des Alkoholismus.
Im Begleitheft zur Ausstellung widmen sich einleitend Bernd Hey und Matthias Rickling der Mäßigkeits- und Enthaltsamkeitspropaganda in evangelischen Kirchengemeinden. Dabei stellen die Autoren zunächst heraus, dass die Kirche, die seit jeher das Leben der Menschen in weiten Bereichen reglementiert habe, im Trinken vor allem deshalb eine große Gefahr gesehen hätte, weil vor allem Sonn- und Feiertage Gelegenheit zum übermäßigen Alkoholkonsum geboten hätten, mit dementsprechenden Auswirkungen auf die Teilnahme an kirchlichen Veranstaltungen. Auf der anderen Seite habe der Alkohol, als anerkanntes Stärkungs- und Heilmittel und als wichtiger Bestandteil des kirchlichen Ritus nicht völlig verteufelt werden können. Im Anschluss wird zunächst die Geschichte der ersten Mäßigkeitsbewegung geschildert, die vor allem vor dem Hintergrund betrachtet werden müsse, dass im Zuge der Industrialisierung der Schnaps wesentlich billiger und damit zum „Getränk des Volkes“ geworden sei. Ausgehend von den USA habe sich dann ab den 1820ern eine aktive Mäßigkeitsbewegung entwickelt, im ostwestfälischen Raum vor allem durch die pietistische „Erweckungsbewegung“ getragen. Einzelne Beispiele erläutern die Funktionsweise und Regelungen verschiedener Bewegungen in einzelnen Orten. Bis 1847 habe die deutsche Mäßigkeitsbewegung eine wahre Welle der Begeisterung ausgelöst, bei über einer Million Mitgliedern in 1200 Vereinen; im Zuge der Revolution habe die von religiösen und moralischen Zurechtweisungen geprägte Bewegung aber ihre Bedeutung verloren. Der Bewegung sei es vor allem darum gegangen, eine umfassende Disziplinierung der entstehenden proletarischen Massen zu erreichen, die als anfällig für den Alkohol galten. Begonnen habe die Bewegung als karitative Reaktion zur Wahrung der Sitten, im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung sei aber eine ökonomische Argumentation in den Vordergrund getreten. Die zweite Welle der Mäßigkeit sei wiederum im Zusammenhang mit dem steigenden Alkoholkonsum der Arbeiterschaft während der Industrialisierung aufgekommen. Dabei sei der Alkoholkonsum vor allem als Ursache für die Armut vieler Arbeiter identifiziert worden, eine heute klar erkennbare Verkehrung von Ursache und Wirkung. Zu dieser Zeit habe sich aber das Trinken als fester Bestandteil von Geselligkeit und Kultur etabliert, so dass den Enthaltsamkeitsbewegungen nur zu oft mit Spott und Hohn begegnet worden sei. Zudem habe sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Konsum unter den Arbeitern drastisch reduziert, nachdem sich nach und nach die negativen Wirkungen auf die Arbeitskraft herausgestellt hatten.
Nach dieser ausführlichen Einführung in die Geschichte der frühen Mäßigkeitsbewegungen widmet sich Kerstin Stockhecke den Trinkerheilstätten in Bethel bis zum Ersten Weltkrieg. Die 1867 in Bielefeld gegründete Anstalt Bethel, heute unter dem Namen v. Bodelschwinghsche Anstalten Bethel bekannt, habe neben der ursprünglichen Aufgabe nach und nach neue Arbeitsfelder übernommen, unter anderen auch die Trinkerfürsorge. Der damalige Leiter der Anstalt, Friedrich von Bodelschwingh, habe durch die Erfahrungen mit der von ihm gegründeten ersten deutschen Arbeiterkolonie erfahren müssen, dass unter den arbeits- und obdachlosen Wanderern zahlreiche Alkoholiker gewesen seien. Vor diesem Hintergrund seien in Bethel mehrere Häuser zur Trinkerfürsorge entstanden. Die Behandlungsmethoden bestanden in dem völligen Verzicht auf Alkohol für die Dauer der Behandlung von neun bis zwölf Monaten, dem Einsatz der Patienten bei der Arbeit, die gleich noch dazu beigetragen habe, die Behandlung zu finanzieren, und auch die Religion und die Hinwendung zum christlichen Glauben hätten dabei eine wichtige Rolle gespielt. Der medizinische Aspekt habe erst seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts eine zunehmende Rolle gespielt, als Alkoholismus mehr und mehr als Krankheit identifiziert worden sei. Abschließend stellt Kerstin Stockhecke die Probleme der Trinkerfürsorge in Bethel heraus, die vor allem darin bestanden, dass es keine Möglichkeit gab, die Behandelten zum Bleiben zu zwingen und sich um das Gelände der Anstalt zahlreiche Kneipen befunden hätten. Auffällig sei zudem die geringe Größe diese Aufgabenbereichs in Bethel, die möglicherweise eine Profilbildung verhindert habe.
Bärbel Thau erläutert nur sehr kurz die Geschichte der Trinkerfürsorge des Ortsverbandes für Innere Mission in Bielefeld, die im Zuge der Einrichtung von derartigen Stellen als ergänzendes Angebot zu den traditionellen Trinkerheilanstalten entstanden sei. Auch hier habe der Gedanke der Rettung der Trinker für das Reich Gottes die größte Rolle gespielt. Der angesprochene Ortsverband führte in Bielefeld seit 1928 eine alkoholfrei Gaststätte, mit der man aber allenfalls ein Zeichen habe setzen könne. 1938 habe der Verband dann seinen Beitrag zur Trinkerfürsorge erweitert, indem man einen Diakon als Trinkerfürsorger hauptamtlich einsetzte. Dennoch sei der Erfolg eher mäßig ausgefallen.
Zusammen mit Kerstin Stockhecke widmet Bärbel Thau einen weiteren kurzen Abschnitt den Alkoholikern im Nationalsozialismus, die trotz fehlender medizinischer Erkenntnisse vom nationalsozialistischen System als Erbkranke eingestuft wurden. Dementsprechend sei mit ihnen verfahren worden, was für etwa zehn Prozent der Trinker in Deutschland, bei vorgesehenen 50 Prozent, die Sterilisation bedeutete, von der auch die Betheler Patienten nicht verschont blieben.
Abschließend schildert Bärbel Thau die Entwicklung der Suchtkrankenhilfe im Evangelischen Johanneswerk e.V. in der Nachkriegszeit. Mit dem bereits in ihrem vorhergehenden Artikel thematisierten Ortsverband der Inneren Mission in Bielefeld hätten 1951 sechs weitere kirchliche Vereine und Stiftungen das Johanneswerk e.V. gegründet, das die diakonischen Einrichtungen auch des Ortsverbandes übernahm, während die offene Trinkerfürsorge beim Ortsverband verblieben sei. 1966 habe das Johanneswerk dann in Oerlinghausen eine Kurklinik eröffnet. An der Geschichte dieser Klinik macht die Autorin den Wandel in der Sichtweise und Behandlung des Alkoholismus deutlich. Auch im Zusammenhang mit dem steigenden Wohlstandsalkoholismus sei eine nun deutlich verstärkte Hinwendung zu den medizinischen Aspekten des Alkoholismus erfolgt. Dies habe sich unter anderen in der Leitung der Klinik ausgedrückt, die nicht mehr von einem Geistlichen, sondern von einem Team unter starker Einbeziehung medizinischen Personals übernommen worden sei. Obwohl der seelsorgerische Aspekt weiter eine wichtige Rolle spiele, stehe nun die Therapie nach neuesten Erkenntnissen der Medizin im Vordergrund, über Gespräche, Gruppentherapien und Entspannungsmethoden, die die Klinik bis heute weiterentwickle.
Insgesamt liefert der vorliegende Band eine guten Einblick in den Kampf der evangelischen Einrichtungen in Ostwestfalen gegen den Alkohol bis heute, wenn auch die Verknüpfung der unterschiedlichen Institutionen und Einrichtungen etwas deutlicher hätte herausgestellt werden können. In vorzüglicher Weise ist es jedoch gelungen, sowohl den Wandel der Bedeutung von Alkohol in der Gesellschaft als auch den Wandel in der Sichtweise des Alkoholismus von der Sünde zur Krankheit innerhalb der kirchlichen Einrichtungen in Verbindung mit der Geschichte der Einrichtungen zu verdeutlichen. Zudem veranschaulichen viele Fotos und vor allem bildliche Abdrucke von Vereinsordnungen, Zeitungsartikeln, Briefen usw. den dargestellten Inhalt.
Info:
Bernd Hey, Matthias Rickling, Kerstin Stockhecke und Bärbel Thau:
Alkohol – Sünde oder Sucht? Enthaltsamkeitsbewegung, Trinkerfürsorge und Suchtberatung im evangelischen Westfalen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2004, 56 Seiten, 7,50€.
Rezension von: Till-Owe Ehlers, Bielefeld, 17.5.2004
Wirtschaftsarchivare mit einem Bein im Knast?
Von der diesjährigen Jahrestagung der Vereinigung der deutschen Wirtschaftsarchivare (2.-5. Mai), die unter dem Leitthema „Mit einem Bein im Knast? – Rechtsfragen im Wirtschaftsarchiv“ stand, berichtet Helen Müller in H-Soz-u-Kult.
Dr. Jochen Hecht, Stellvertretender Leiter des Archivs der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU), referierte demnach über das „Spannungsverhältnis zwischen Gesetzeslage und öffentlicher Erwartung“, in dem sich insbesondere seine Behörde befindet. Die BStU bemühe sich gleichermaßen um die Aufarbeitung der Arbeit der Stasi wie um den Personen- und Datenschutz. In ihrer Funktion, staatliches Handeln zu dokumentieren und zu kontrollieren, sei auch die Rolle von Archiven der Wirtschaft zu überdenken.
Dr. Lothar Ulsamer (DaimlerChrysler AG) erläuterte in seinem Vortrag über die „Auskunftspflicht von Unternehmen unter Berücksichtigung internationaler Rechtssysteme – Erfahrungen aus der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft ,Erinnerung, Verantwortung und Zukunft'“ die veränderten Umstände, die zu Beginn der 1990er Jahre zu der verstärkten Auseinandersetzung mit der Fremd- und Zwangsarbeiterproblematik geführt hatten. Für deutsche Unternehmen bedeute die Auskunftspflicht ein großes Risiko, denn minimale Fehler bei der Offenlegung von Aktenmaterial können zu großen Problemen bei Prozessen führen. Hier sei auch die Rolle des Unternehmensarchivars neu zu überdenken.
Den vollständigen Tagungsbericht von Helen Müller (Gütersloh) findet man unter http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=429.
100 Jahre Martin-Luther-Gemeinde Werne
Rechtzeitig zur 100. Wiederkehr des Tages der Kircheneinweihung in Werne am 17. Mai 1904 erschien jetzt das Julibäumsbuch „100 Jahre jung“. Einem großen Redaktionsteam konnte Pfarrer Hartmut Marks anlässlich der Präsentation des Buches danken, das nicht nur die 100-jährige Geschichte der Martin-Luther-Kirchengemeinde Werne „auflistet“, sondern als Beweis für das aktive Gemeindeleben und das gute Mit- und Nebeneinander der Konfessionen in Werne gelten kann.
Nicht von ungefähr zählt dann auch der seit zwei Jahrzehnten bestehende Ökumenische Gesprächskreis mit seiner Beschreibung des „Weges zu Maria“ zu den Autoren dieses Buchs, das dank vieler Sponsoren realisiert werden konnte. Weitere Themen sind unter anderem die Kostbarkeiten in Werne, das Judentum in der Lippestadt, die 15 Jahre Osterausstellung, der Bergbau und die Kirchenfenster.
Für Pfarrer Marks hat die Arbeit am Buch einen nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt: „Auf diese Art und Weise haben wir jetzt ein Archiv!“
Kontakt:
Kirchengemeinde Werne
Wichernstr. 4
59368 Werne
Telefon (0 23 89) 33 33
Telefax (0 23 89) 53 79 69
Gemeindebezirk I – Martin-Luther-Kirche
Pfarrer Hartmut Marks
Wienbrede 14, 59368 Werne
Telefon (0 23 89) 4 59 70
Telefax (0 23 89) 53 81 64
Quelle: Westfälischer Anzeiger, 18.5.2004
Quellen zur Ortsgeschichte in St. Galler Archiven
Die drei Archive St. Gallens, in deren Sprengel die Gemeinde Gaiserwald liegt, hatten dieser Tage rund 40 interessierte Gaiserwalder zu Besuch. Im Stiftsarchiv, Staatsarchiv und Stadtarchiv St. Gallen hatten Leiter und Mitarbeiter vieles vorbereitet, informiert das Tagblatt. Wenngleich Gaiserwald in den ältesten Aufzeichnungen nicht erwähnt werde, konnte Peter Erhart, stellvertretender Stiftsarchivar, viel über die Besiedlung des Landes zur Zeit des Mönches Gallus (um 600) und der Jahrhunderte danach zeigen und erklären. Und aus dem Jahr 1476 stammt ein Dokument mit Familiennamen von Gaiserwaldern – Soldaten, die sich an der Schlacht bei Murten beteiligt haben. Stiftsarchivar Lorenz Hollenstein konnte u.a. das Lehensbuch von Gaiserwald für die Jahre von 1417 bis 1783 präsentieren. Aufgezeichnet sind rund 250 Flurnamen, wovon viele heute nicht mehr verwendet werden.
Im Stadtarchiv griff der Leiter Stefan Sonderegger eine Episode jüngeren Datums heraus: 1948 wurde eine Delegation aus Engelburg in St. Gallen vorstellig «zum Zwecke der Eingemeindung». Die ablehnende Begründung der St. Galler: Gesuchsteller mausarm, schlechtes Strassennetz, 80 Prozent katholisch-konservativ.
Abtwil wie Engelburg haben sich in den letzten Jahrzehnten zu grossen Wohngebieten entwickelt, St. Josefen, das einstige Zentrum der Gemeinde Gaiserwald, blieb klein. Staatsarchivar Markus Kaiser machte anhand von alten Landkarten und Fotos auf die Veränderungen aufmerksam. Aufzeichnungen der kantonalen Gebäudeversicherungsanstalt lassen ab 1807 im Staatsarchiv die Häusergeschichte lückenlos verfolgen, ab 1876 geben Zivilstandsregister über die Bevölkerungsentwicklung Auskunft, ab 1900 ermöglichen Steuerregister Rückschlüsse auf die wirtschaftlichen Verhältnisse.
Quelle: Notker Angehrn, St. Galler Tagblatt, 17.5.2004
Deutsches Zeitungsmuseum eröffnet
Auf rund 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden im gerade eröffneten Deutschen Zeitungsmuseum (DZM) im saarländischen Wadgassen Exponate zur geschichtlichen Entwicklung, zur technischen Herstellung und zur Distribution der Zeitung gezeigt. Der Bestand des DZM, der in einem aufwändig restaurierten ehemaligen Prämonstratenserklostergebäude aus dem 12. bzw. 18. Jahrhundert präsentiert wird, besteht aus rund 4.000 Exponaten zur Zeitungsgeschichte sowie einer umfangreichen Fachbibliothek und einem Archiv.
Der Bestand geht hauptsächlich auf die Sammlung des Zeitungswissenschaftlers Dr. Martin Welke zurück, die 1998 als Schenkung der Saarbrücker Zeitung in die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz eingebracht wurde sowie auf eine Schenkung der Gesellschaft zur Förderung der Buchkultur e.V.
Die Ausstellung ist auf zwei Etagen in drei thematische Bereiche gegliedert: „Geschichte der Zeitung“ von den Anfängen bis 1962, „Technikhistorische Aspekte der Zeitungsherstellung“ und „Unsere Zeitung heute“. Neben der klassischen Museumsarbeit versteht sich das Museum vor allem auch als außerschulischer erlebnisorientierter Lernort, der die Bedeutung der Zeitung und anderer Druckmedien auf interessante und lebendige Art vermitteln will.
Link: http://www.kulturbesitz.de
Kontakt:
Deutsches Zeitungsmuseum
Am Abteihof 1
66787 Wadgassen
Quelle: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, 16.5.2004
Geschichtswerkstatt Oestrich besucht Stadtarchiv Iserlohn
Da die Mitglieder der im Februar gegründeten Oestricher Geschichtswerkstatt im Zuge der von ihnen beabsichtigten Aufarbeitung der Historie des Dorfes in Zukunft auch häufiger das Stadtarchiv Iserlohn zu besuchen haben, erhielten sie dieser Tage eine Führung durch das gerade in sein neues Domizil in der Alten Post eingezogene Archiv.
Stadtarchivar Götz Bettge berichtete der Gruppe zunächst von der Geschichte des heutigen Archivgebäudes und erläuterte die Umbaumaßnahmen. Dann erläuterte er die Aufgaben des Stadtarchivs, das jährlich etwa zehn Prozent der städtischen „Produktion“ an Akten aufzunehmen hat.
Aber es befindet sich eben auch das Schriftgut der 1975 von der Stadt Iserlohn eingemeindeten Gemeinden (wie Oestrich) sind im Stadtarchiv. Bettge würdigte in diesem Zusammenhang, so berichtet der Iserlohner Kreisanzeiger, ganz besonders die Leistung des Oestricher Standesbeamten und Heimatfreundes Walter Ewig, der sehr viele Schätze retten konnte und dem Archiv zur Verfügung stellte. Abschließend zeigte Bettge den Oestricher Besuchern noch zwei „Leckerbissen“: Eine der ältesten Darstellungen Oestrichs aus dem Jahr 1763 und eine Akte über die Erbauung des Schulhauses von 1813.
Kontakt:
Stadtarchiv Iserlohn
Theodor-Heuss-Ring 5
58636 Iserlohn
Telefon: 02371 / 217-1920 / -1921 / -1922
Telefax: 02371 / 217-2982
archiv@iserlohn.de
Quelle: Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung, 13.5.2004
Degradierung ins Archiv
Petra Lewandowski ist nicht ganz freiwillig ins Stadtarchiv Leipzig gewechselt. Die vorläufige Degradierung der persönlichen Referentin von Stadtkämmerer Peter Kaminski (CDU) hängt vielmehr mit einem Fax zusammen, das sie im April 2004 an einen Frankfurter Anwalt schickte, wie die Leipziger Volkszeitung berichtet. Der Jurist vertritt Roland Poser, einen früheren Wahlkampfhelfer Kaminskis, in einem Prozess gegen die Tageszeitung „Die Welt„.
Lewandowski benutzte für ihr Anschreiben einen offiziellen Briefbogen der Stadt Leipzig. Im Anhang: eine Eidesstattliche Versicherung, die der Kämmerer am 11. Februar 2004 im Rechtsamt „zur Vorlage an den Dienstherrn“ abgegeben hatte. Ein Redakteur der „Welt“ sagte der LVZ, das Fax von Lewandowski sei bei dem Prozess am Frankfurter Landgericht aufgetaucht. Deshalb habe er sich im Rathaus erkundigt, ob die Kommune durch die Herausgabe des internen Dokuments Poser eventuell helfen will. – Sowohl die Stadt als auch Lewandowski lehnten gestern jeden Kommentar ab. Kaminski erklärte: „Ich habe Frau Lewandowski beauftragt, die Eidesstattliche Versicherung an den Anwalt zu faxen.“
Da im Stadtarchiv Leipzig die Gelegenheit besteht, sich aktenkundlich durchzubilden, sollte Frau Lewandowski die Versetzung nicht als Degradierung, sondern vielleicht einfach als Möglichkeit zur Fortbildung verstehen …
Kontakt:
Stadtarchiv Leipzig
Torgauer Straße 74
04318 Leipzig
Postanschrift: 04092 Leipzig
Tel.: (0341) 24290
Fax: (0341) 2429121
Quelle: Leipziger Volkszeitung, 14.5.2004
Burschenverein Hallenberg übergibt seine Chronik
Der Katholische Burschenverein in Hallenberg übergibt seine wertvolle Vereinschronik während des kommenden Pfarrfestes an die Kirchengemeinde. Sie soll dem Archiv der Kirche beigefügt werden, um so besser erhalten zu bleiben. Die Chronik ist das wertvollste, was der Verein in seiner über 250-jährigen Geschichte gefördert und produziert hat.
Das Buch beinhaltet Informationen über alte und junge Ereignisse. So stehen auf den ersten Seiten die Statuten und Mitglieder ab der Gründungszeit im Jahr 1746. Bis 1910 sind sowohl die Mitglieder als auch die Kassenstände und Umsätze vermerkt. Aber auch über das Vereinsleben erfährt man vieles. Am 10. Juni 1937 wurden alle katholischen Vereine verboten, die Staatspolizei hatte den Befehl, sämtlichen Besitz zu konfiszieren. Da die Burschen dazu nicht gewillt waren, war plötzlich alles verschwunden, sodass sich die Polizei mit einem Kassenbuch mit nur 0,87 Reichsmark begnügen musste. Die Flagge des Vereins wurde während des Krieges in einer Milchkanne in die Erde eingegraben und überstand so unversehrt.
Kontakt:
Burschenverein Hallenberg
c/o Markus Franke
Am Hang 16
59969 Hallenberg
Quelle: Westfalenpost (Winterberg), 14.5.2004
„Reservate“ – Fotoausstellung im StA Leinfelden-Echterdingen
Die Stadt Leinfelden-Echterdingen ist eine Hochburg der Fotografie: Hier hat die renommierte Deutsche Fotografische Akademie (DFA), ehemals Gesellschaft Deutscher Lichtbildner (GDL), ihren Sitz. Das Archiv der DFA mit einigen hundert künstlerisch überaus wertvollen zeitgenössischen Fotografien verschiedener Genre befindet sich in der Obhut des Stadtarchivs.
Der Werbefotograf und Kunstlichtprofi Charles Compère zählt zur Elite der deutschen Fotografen, erfreut sich weltweiter Anerkennung, hat mehrere FH-Gastprofessuren inne und ist Ehrenmitglied der Deutschen Fotografischen Akademie (DFA). Im Verlauf von mehr als 40 Jahren hat Compère ein ebenso umfangreiches wie vielschichtiges Gesamtwerk geschaffen, das unter anderem auch Reise- und Erlebnisfotografien aus fernen Ländern, sowie Unterwasserfotografie, umfasst.
Derzeit sind Arbeiten von Professor Charles Compère im Rahmen der Foto-Ausstellung „Reservate – Landschaften in Ausschnitten“ im Stadtarchiv Leinfelden-Echterdingen zu sehen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 25. Juli.
Kontakt:
Stadtarchiv Leinfelden-Echterdingen
Schönaicher Sträßle 4
70771 Leinfelden-Echterdingen
(Firmengebäude MHZ-Hachtel)
Dr. Bernd Klagholz
Leiter des Stadtarchivs LE
Tel. 0711-9975409
Fax 0711-9975410
b.klagholz@le-mail.de
http://www.stadtarchiv.leinfelden-echterdingen.de/
Quelle: Cornelia Nawrocki, Stuttgarter Wochenblatt, 13.5.2004
Schüler-Projektarbeit im StA Neu-Isenburg
Eine Projektwoche der Gymnasiums Goetheschule in Neu-Isenburg hat bei einigen Schülern einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie werden von nun an ihren Heimatort mit anderen Augen sehen. An vier Tagen bemühten sich 16 Oberstufenschüler des Gymnasiums die Geschichte Neu-Isenburgs zwischen 1933 und 1945 zu beleuchten. Die 16 bis 20-Jährigen zogen Bücher und Zeitungsbände heran, sichteten Karten- und Bildmaterial und stellten ihre Ergebnisse auf großen Infotafeln zusammen.
Die Schülerinnen und Schüler behandelten in Gruppenarbeit Themen wie Judenverfolgung, NS-Propaganda oder Flakstellungen in Neu-Isenburg. Eine Gruppe ging sogar mit der Digitalkamera auf die Pirsch und fotografierte Orte aus derselben Perspektive, wie sie alte Bilder zeigten und fertigten daraus Fotomontagen.
Stadtarchivarin Claudia Lack, die den Schülern das gesamte Material zur Verfügung stellte, war – wie die Frankfurter Neue Presse berichtet, zum Schluss so begeistert, dass sie das vollendete Werk sofort als Ausstellung ins Stadtarchiv holte.
Info:
Die Ausstellung «Neu-Isenburg zwischen 1933 und 1945» ist im Stadtarchiv freitags 15 bis 18 Uhr oder nach Terminvereinbarung zu sehen.
Kontakt:
Stadtarchiv Neu-Isenburg
Beethovenstraße 55
D-63263 Neu-Isenburg
Telefon: 0 61 02 / 24 99 11
claudia.lack@stadt-neu-isenburg.de
Quelle: Valerie Ponell, Frankfurter Neue Presse, 13.5.2004