Großstadtwerdung Bochums

Genau 100 Jahre ist es nun her, da begann in Bochum die erste große Eingemeindungswelle – da erwuchs aus einem Dorf langsam eine leuchtende Großstadt. Der Landkreis löste sich auf, an seine Stelle trat eine pulsierende City. Was damals am 1. April 1904 startete, beschäftigt heute die Historiker der Stadt.

Zusammen mit dem Institut für soziale Bewegungen (ISB) der Ruhr-Universität Bochum veranstaltet das Stadtarchiv an der Kronenstraße ab dem 27. April eine große Vortragreihe, die sich dem Thema der Großstadtbildung auf verschiedene Weise nähert. Die Reihe besteht aus Vorträgen, Filmvorführungen und öffentlichen Diskussionen, zu denen eingeladen ist, wer ein wenig stadthistorisches Interesse mitbringt. 13 Veranstaltungen stehen bis Ende Juli auf dem Programm.

Den Auftakt macht Prof. Dr. Klaus Tenfelde von der Ruhr-Uni, der sich mit der Industrialisierung, der Stadtbildung und der Lebensgeschichte des Ruhrgebiets im 19. und frühen 20. Jahrhundert eingehend befasst hat. Tenfelde wird hierzu am Dienstag, 27. April, im Stadtarchiv referieren. Wie alle andere Vorträge findet auch seiner am Dienstag von 18 bis 20 Uhr statt.

Kontakt:
Stadtarchiv Bochum
Kronenstraße 47
44789 Bochum
Telefon: (0234) 9 36 47 10
Telefax: (0234) 9 36 47 77
E-mail: stadtarchiv@bochum.de

Quelle: WAZ (Bochum), 15.4.2004

Zwangsarbeit in Münster und Umgebung 1939-1945

Greven. Die Ausstellung „Zwangsarbeit in Münster und Umgebung 1939-1945“ wird am Donnerstag, 22. April um 20 Uhr im Rathausfoyer Greven eröffnet. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Dr. Olaf Gericke wird Karl Reddemann, einer der Ausstellungsmacher für die Stadt Münster, in die Ausstellung einführen. Anschließend besteht Gelegenheit zu einem Rundgang. Vom 23. April bis zum 18. Mai ist die Ausstellung dann zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.

Das Konzept dieser Wanderausstellung sieht vor, die Situation am Ausstellungsort durch die Organisatoren ergänzen zu lassen. So auch in Greven. Hier hat das Stadtarchiv eine Projektgruppe des Gymnasium Augustinianum gewonnen, die Situation in Greven auf ein paar Tafeln darzustellen. Auch über die Zeit nach Kriegsende 1945 und die DP-Lager für die befreiten Zwangsarbeiter in Greven und Reckenfeld wird informiert.

Unter dem Titel „Erfüllt Eure Arbeit willig, seid pünktlich und zuverlässig …“ bietet das Stadtarchiv eine Reihe von Vorträgen zur Ausstellung, die jeweils um 19:30 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses stattfinden werden. Am Mittwoch, 28. April spricht Bernhard Frings über „Zwangsarbeiter im Bistum Münster“. Frings ist als Buchautor für das Bistum Münster Experte für das Thema. Gleiches ist von Christoph Leclaire zu sagen, dessen Magisterarbeit über Zwangsarbeit in Greven Thema seines Vortrages am Mittwoch, 5. Mai sein wird. Den Schlusspunkt setzt am Donnerstag, 13. Mai Stadtarchivar Stefan Schröder, der über die DP-Lager für befreite Zwangsarbeiter in Greven und Reckenfeld berichten wird.

Info:
www.greven.net/service/geschichte/zwangsarbeit.htm

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathausstr. 6
48268 Greven
Tel. 02571/920-358, -458
archiv@stadt-greven.de
www.greven.net

Dresdner Stadtarchiv bekommt Kunstsammlungs-Plakate aus Privatbesitz

Auf ihrem heimatlichen Dachboden in Boxdorf lagerte Irmgard Jahn Plakate von den Staatlichen Kunstsammlungen, wo sie nach einer Ausbildung zur Sekretärin 1959 im dortigen Organisationsbüro anfing zu arbeiten. Aufgestockt durch den Bestand einer Kollegin haben sich bei ihr Ausstellungs-Ankündigungsplakate aus den späten fünfziger bis frühen achtziger Jahren angesammelt. Vor drei Wochen nun bot Irmgard Jahn den Lesern der Sächsischen Zeitung ihre Sammlung von Kunstplakaten an. Viele meldeten sich, auch der Leiter des Dresdner Stadtarchivs Thomas Kübler.

Als Allererstes schnupperte Thomas Kübler an dem Papierrollenstapel, den Irmgard Jahn auf dem Wohnzimmertisch ausgebreitet hat. Das wirkt vielleicht ungewöhnlich, aber der Leiter des Dresdner Stadtarchivs weiß, was er macht: „Das Papier ist gut erhalten“, sagt er. Riecht nicht muffig oder stockig, wie Kübler befürchtet hatte, weil es die letzten 20 Jahre in einer Plastiktüte zubrachte.

„Das werden wohl etwa 100 Stück sein“, sagt Kübler. Kurioses ist darunter, wie etwa die Ankündigung für „60 Jahre Roter Oktober“ von 1977, die ein Sowjetstern ziert, das abgebildete Kunstwerk daneben zeigt eine Frau im Pelz. Interessant ein Motiv von 1957: „Josef Hegenbarth“, steht da, und „Rückgeführte Bilder aus der CSR“ – sofort stellt sich die Frage, warum die Bilder Hegenbarths vorher in der damaligen CSR waren.

Spannend auch, was die Kunstsammlungen zu DDR-Zeiten ausstellten: Edvard Munch ist darunter, Ludwig Richter war schon 1984 eine Schau gewidmet, Ernst Hassebrauck und Wolfgang Mattheuer gehörten schon eher zum Standard. „Die schönste Ausstellung für mich war von Theodor Rosenhauer“, sagt Irmgard Jahn. Neben der Couchgarnitur hängt ein Bild des Dresdner Nachkriegsmalers, ein Straßenzug in Radebeul.

Nach einem Umzug konnte Irmgard Jahn die Plakate nicht mehr gebrauchen. Stadtarchivleiter Thomas Kübler dafür um so mehr: „Das Wertvolle an den Plakaten für unser Archiv ist, dass es sich um eine geschlossene Dokumentation des Dresdner Ausstellungsschaffens handelt“, sagt er. Das Stadtarchiv sei auf solche Schenkungen angewiesen: „Zum Ankauf fehlt uns das Geld.“ Plakate bekommt er selten, „eher private Dokumente, Bücher, Fotografien.“ Bestandsergänzungen nennen sich solche privaten Zugaben, über die Kübler sehr dankbar ist, weil sie die Geschichte erst farbig machen. Den Hauptbestand bilden aber die jährlichen Hinterlassenschaften von 450 Institutionen und Ämtern in Dresden. „Unser Hauptziel ist Geschichtsdokumentation.“

Kontakt:
Landeshauptstadt Dresden
Stadtarchiv
Elisabeth-Boer-Str. 1
01099 Dresden
Tel. 0351-4881515
Fax: 0351-4881503
stadtarchiv@dresden.de

Quelle: Siiri Klose, Sächsische Zeitung, 14.4.2004

Wittenbacher Dokumente in St. Gallen

«Das Kloster war gefangen in der Stadt, die Stadt wiederum gefangen im Fürstenland», schildert Stefan Sonderegger vom Stadtarchiv der Ortsbürgergemeinde St. Gallen (Link) die delikate Situation zwischen der freien Stadtrepublik und dem fürstäbtischen Staat.

Bauern aus dem heutigen Wittenbacher Gemeindegebiet versorgten die Städter, wie Dokumente belegen. Sonderegger: «Es war ein Geben und Nehmen. Das Spital hatte viel Grundbesitz ausserhalb der Stadtmauern – wobei ‹Spital› als ein Fürsorgeinstitut zu verstehen ist, das Handel betrieb.» Das Heiliggeist-Spital und das Bruderspital hatten auch Zehntenrechte im Chapf, einem Einzelhof über dem Sittertobel.

Städtische Steuerbücher geben einen Überblick über lange Zeiträume. Im Wittenbacher Gebiet wohnhafte St. Galler Bürger im 15. Jahrhundert mussten eine Vermögenssteuer in Silbermark abliefern. Eine Einkommenssteuer gab es damals nicht. 1455 ist erstmals ein «Hauptmann» für Wittenbach erwähnt. Eine weitere ergiebige Geschichtsquelle ist das «Jahrzeitenbuch» der Kirche St. Laurenzen, das auflistet, für wen – gegen Bezahlung – Seelenmessen gelesen wurden. Das Jahrzeitenbuch zeugt auch von jährlichen Schutz-Prozessionen aus der Stadt nach Kappel, dem damaligen Kirchlein in Kronbühl – zum Dank dafür, dass dort 1405 bei einer Schlacht wohl dreissig Österreicher, aber nur zwei St. Galler ums Leben gekommen waren.

Im Wittenbach des 19. Jahrhunderts gab es einige wenige Grossbauern mit grossem Einfluss und viele «kleine Leute», ist vom Leiter der historischen Abteilung des Staatsarchivs, Markus Kaiser, zu erfahren. Er verweist auf Max Baumanns Buch «Kleine Leute», das die Wittenbacher Verhältnisse jener Zeit aufzeigt. Eine Ansichtskarte zeigt den Gasthof zur Krone in Kronbühl, der vor 40 Jahren dem Autoverkehr geopfert wurde. Markus Kaiser bezeichnet dieses Wirtshaus gar «als das Historischste» in der Gemeinde Wittenbach.

Die Dokumente im Staatsarchiv zeigen zudem, welches Gericht wann für Wittenbach zuständig war: Stadt St. Gallen (in der Helvetik, von 1798-1803), nach der Kantonsgründung Rorschach, später St. Fiden-Häggenschwil, dann Tablat, bis vor kurzem Bezirk St. Gallen und gegenwärtig Kreis St. Gallen.

Weitere Dokumente zeigen, dass Wittenbach sehr grosszügig mit Einbürgerungen war. Eintragungen im Steuerregister belegen, dass sich der Erste Weltkrieg schlecht auf den Geschäftsgang der Textilfabrikation auswirkte, aber gut aufs Einkommen der Bauern. – Interessant ist auch der Verlauf der alten Konstanzerstrasse entlang der Grenzlinie St. Gallen-Thurgau. Strassen-bau-Pläne für die Gegend wurden in den 1830er-Jahren von Alois Negrelli erstellt. Er war damals kantonaler Strasseninspektor und projektierte später auch den Suez-Kanal. Andere Pläne im Staatsarchiv zeugen von verschiedenen Eisenbahnlinien-Varianten durch die Gemeinde und gar von einem gewaltigen Stausee-Projekt im Sittertobel.

Info:
Staatsarchiv und Stiftsarchiv (St. Galler Pfalz, am Klosterhof) haben einen Lesesaal. Das Stadtarchiv ist in der Vadiana (Museumsquartier). Das Buch «Wittenbach, Landschaft und Menschen im Wandel der Zeit (ISBN 3-908151-37-6) gibts für 90 Fr. in der Gemeindekanzlei Wittenbach.

Kontakt:
Staatsarchiv St.Gallen
Regierungsgebäude
CH-9001 St.Gallen
Tel. 071 229 32 05
Fax: 071 229 34 45
info@staatsarchiv.sg.ch

Stadtarchiv St. Gallen
Notkerstrasse 22
CH-9000 St. Gallen
Telefon 071 – 244 08 17

Quelle: Gerold Huber, St. Galler Tagblatt, 14.4.2004

Exponate aus dem Nachlass Stanley Kubricks

„Wie stellt man eigentlich Kubricks Filme aus?“, fragt das Plakat zur weltweit ersten Stanley-Kubrick-Ausstellung, die das Deutsche Filmmuseum gemeinsam mit dem Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt veranstaltet. „Man stellt sich einfach rein!“, gibt das Poster auf roten Lettern gleich die flotte Antwort.

Ganz so flapsig freilich fällt die Sache nicht aus. Schon der Standort ist alles andere als normal: Hätten nicht eher New York als Geburtsort oder London, der langjährige Wohnort des Regie-Giganten, den Zuschlag für solch ein ambitioniertes Projekt bekommen müssen? „Die Frankfurter haben einfach zuerst gefragt“, begründet Jan Harlan, der Schwager und langjährige Produzent von Kubrick, den Zuschlag für das Filmmuseum in der Bankenmetropole. Seine Schwester Christiane war den Hessen gleichfalls wohl gesonnen. Neun Monate gewährte sie einem Archivar Zugang zu ihrem Londoner Landsitz, um dort den überaus umfangreichen Nachlass zu sichten und auszuwerten. „In diesem Haus suchen wir nicht nach Nadeln, sondern nach Heuhaufen“; kommentiert die deutschstämmige Witwe und Malerin die Sammelwut ihres vor fünf Jahren verstorbenen Mannes.

Kistenweise lagerten dort etwa jene 16.000 Zeichnungen, die der Perfektionist einst mit enzyklopädischer Besessenheit für sein Napoleon-Projekt vor 30 Jahren anfertigen ließ – einen Film, der nie gedreht wurde. Per Mausklick sind diese Bilder nun im Filmmuseum abrufbar. Eingerahmt wird diese virtuelle Datenwelt von einem handgeschriebenen Brief von Oskar Werner, der „very interested to play Bonaparte“ war, derweil Audrey Hepburn auf blauem Papier höchstpersönlich ihre Absage als Josefine mitteilte. Während sich technisch interessierte Cineasten in einer eigenen Abteilung ausführlich über die innovativen Kamerasysteme (nach Wunsch auch mit Audioguide) informieren können, dürften bei den Fans die Requisiten und Rauminstallationen rund um das Kubrick-Oêuvre für Begeisterung sorgen.

Auf der 1.200 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche findet sich die nachgebaute Milchbar aus „Uhrwerk Orange“ ebenso wie die bonbonfarbene Bestuhlung der Hotellounge von „2001 – Odyssee im Weltraum“. Der Fundus an originalen Requisiten reicht von der Axt aus dem Horrorfilm „Shining“ bis zu jener Schreibmaschine, an der Jack Nicholson einst wahnsinnig wurde. Der Soldatenhelm aus „Full Metal Jacket“ fehlt ebenso wenig wie die Bombenattrappe aus der Kriegssatire „Dr. Seltsam“ oder der Astronautenhelm samt Essbesteck von „2001“. Dazwischen immer wieder Filmausschnitte per Video, gekritzelte Drehbuchideen sowie illustre Zeitgeistdokumente.

Kinoliebhaber und eingefleischte Fans des Kultregisseurs kommen beim Blick hinter die Kulissen, bei der Odyssee in faszinierende Arbeitswelten dieses Ausnahmekünstlers gleichermaßen auf ihre Kosten. Im üppigen Katalog findet sich gar eine Szene aus „Barry Lyndon“, die vor der Burg Hohenzollern in Hechingen entstand. Vom einzigartigen Geschäftsmann, der Hollywood wie kein anderer zu kontrollieren verstand, erfährt man freilich ebenso wenig wie vom privaten Menschen Stanley Kubrick, um dem sich zu Lebzeiten die verrücktesten Mythen und Marotten der Filmgeschichte rankten. Nicht einmal einer jener schmuddeligen Anoraks, die er so gerne zu tragen pflegte, fand in Frankfurt eine Vitrine. Vom fußballverrückten, fürsorglichen Familienvater, der Hunde und die „Simpsons“ liebte, keine Spur. Selbst das Ölporträt von seiner Frau hängt, fast verschämt, versteckt in einer hinteren Ecke.

Info:
„Stanley Kubrick“, Deutsches Filmmuseum und Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai, bis 4. Juli; geöffnet Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag 10 bis 17 Uhr, Mittwoch 10 bis 20 Uhr, Samstag 14 bis 20 Uhr; Eintritt: acht Euro; Katalog 304 Seiten, 29,90 Euro, Eintritt zur Filmreihe 5,50 Euro

Link:
http://www.stanleykubrick.de
 
Quelle: Dieter Osswald, Stuttgarter Nachrichten, 14.4.2004

Datenbank jüdischer Periodika jüngstes Weltkulturerbe

„Compact Memory“ ist das jüngste Weltkulturerbe der UNESCO. Das Online-Archiv digitalisiert deutschsprachige jüdische Periodika. Das Gemeinschaftsprojekt „Retrospektive Digitalisierung jüdischer Periodika im deutschsprachigen Raum“ hat ein klares Ziel: Die wichtigsten Periodika von 1806 bis 1938 zusammen tragen. Auf der Online-Plattform „Compact Memory“ können Nutzer das Wissenschaftsarchiv kostenlos erreichen und recherchieren.

Die Bereitstellung der Periodika ist wichtig für die Erforschung des Judentums, den Jüdischen Studien. In den Zeitungen und Zeitschriften sind die sozialen, politischen und religiösen Strömungen der jeweiligen Epoche dokumentiert. Außerdem behandeln sie Themen wie Pädagogik, Beruf, Literatur und Wissenschaft des 19. und 20. Jahrhunderts.

Aufgenommen wurde das Gemeinschaftsprojekt von der UNESCO als digitales Weltkulturerbe. Damit ist die virtuelle Plattform ein Bestandteil von weltweit über 700 Kultur- und Naturstätten. Projektpartner des neuen Weltkulturerbes sitzen in Aachen, Köln und Frankfurt: Das Lehr- und Forschungsgebiet Deutsch-Jüdische Literaturgeschichte der RWTH Aachen, die Kölner Bibliothek Germania Judaica und das Sondersammelgebiet Judentum der Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek. Die drei Partner stellen ihre Literatur zur Verfügung und widmen sich der Suche nach weiteren jüdischen Publikationen.

Finanziell unterstützt wird Compact Memory von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Das Projekt ist auf sechs Jahre angelegt. Noch bis 2006 läuft das Digitalisierungsprojekt. Zunächst sind nur deutschsprachige Publikationen online. Periodika in hebräischer und jiddischer Sprache sollen folgen.

Zur Zeit stehen auf der Internetplattform 25 Periodika mit insgesamt 300.000 Seiten zur Verfügung. Nach Anklicken der gewünschten Publikation kann der Nutzer den Jahrgang auswählen. Danach Heftnummer und schließlich die Seitenzahl. Bis 2006, dem Projektabschluss, möchten die Kooperationspartner eine Millionen Seiten für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Dann stünden insgesamt 125 Periodika bereit. Auch nach Ende des Projektes wird das Lesen und Abrufen der einzelnen Seiten kostenlos bleiben.

Verantwortlich für den Internetauftritt und der technischen Leitung der „Compact Memory“ ist der Kooperationspartner in Aachen. Alexander Wesendonk, technischer Leiter des Projekts, erklärt den Weg der Zeitung ins Internet: „Zunächst wird die Publikation von einem externen Dienstleister auf Mikrofilm kopiert. Vom Mikrofilm erfolgt dann die Digitalisierung.“ Auf CD-ROM erreichen die Daten das technische Leitzentrum. Nach Einpflegen der Daten ins interne System, stehen die Seiten zum Lesen bereit.

Die komplizierteste Aufgabe liegt nach wie vor in Menschenhand: Suchen und Finden alter deutschsprachiger jüdischer Periodika aus aller Welt. Bibliothekare der drei Kooperationspartner kümmern sich um die Findung der wichtigen Quellenzeugnisse, wenngleich nicht alle der rund 5.000 Periodika, die in den vergangenen Jahrhunderten publiziert wurden, in die virtuelle Bibliothek aufgenommen werden.

Kontakt:
Projekt „Compact Memory“
Till Schicketanz, M.A.
Lehr- und Forschungsgebiet Deutsch-jüdische Literaturgeschichte
RWTH Aachen
Templergraben 55, D-52056 Aachen
Fon ** 49 * 2 41-80 96 084
Fax ** 49 * 2 41-80 92 158
schicketanz@compactmemory.de

Quelle: Miriam Beiseler, Deutsche Welle, 8.4.2004

10 Jahre VG Nesse-Apfelstädt-Gemeinden

Bürgerfreundlicher und kostengünstiger sollte es werden – daher schlossen sich genau vor zehn Jahren die Gemeinden Gamstädt, Ingersleben, Neudietendorf und Apfelstädt zur Verwaltungsgemeinschaft „Nesse-Apfelstädt“ zusammen. Im Rahmen der Thüringer Kommunalverordnung wurde im April 1994 ein eigenständiger Verwaltungssitz für benannte Gemeinden in Neudietendorf eingerichtet. Dass die Rechnung aufgegangen ist, kann die Vorsitzende der VG, Andrea Becker, heute nur bestätigen.

„Die Zusammenführung ist auf jeden Fall effektiv gewesen, der gemeinsame Verwaltungssitz hat sich positiv auf die Entwicklung der VG ausgewirkt“, so Becker. Die Gemeinden hätten mit ihren Räten und Bürgermeistern noch immer ihre Eigenständigkeit bewahrt. Für den Bürger seien andererseits Amtswege konzentriert unter einem Dach und damit schnell und unkompliziert erreichbar.

Die Effektivität wird bis zum heutigen Tag ausgebaut: Derzeit sind Angestellte der VG damit beschäftigt, ein kommunales Archiv einzurichten. „Wir tragen aus den Gemeinden, aus dem Kreisarchiv Gotha, von Dachstühlen und entlegenen Räumen Unterlagen zusammen“, so Becker. Damit könnten wiederum Wege und Zeit eingespart werden. „Das kommt zu allererst den Verwaltungsangestellten zugute, aber auch beispielsweise den Ortschronisten“, erklärt die VG-Vorsitzende. Nach dem Auszug eines Ingenieurbüros aus dem Erdgeschoss des Bürgerhauses habe sich diese Konzentration an Ort und Stelle angeboten; bis zur großen Jahrfeier am 8. Mai soll alles eingeräumt und katalogisiert sein.

Kontakt:
Verwaltungsgemeinschaft „Nesse-Apfelstädt-Gemeinden
Zinzendorfstraße 1
Postfach 1144
99192 Neudietendorf
Tel.: 036202/8400
Fax: 036202/84011

Quelle: Sylvia Kreyßel, TLZ (Gotha), 13.4.2004

Seit wann bringt der Hase die Eier?

Seit wann gibt es eigentlich bunte Ostereier? Seit wann bringt der Hase die Eier? Und welche Osterbräuche gab es in der Nordheide? Darüber gibt eine kleine aber durchaus attraktive Ausstellung im Vortragssaal der früheren „Landtechnik“ im Kiekeberg-Museum Auskunft.

Dr. Martin Kleinfeld, Mitarbeiter des Freilichtmuseums, hat bei der Ausstellung vor allem auf das Archiv des Museums zurückgegriffen. Das Museum hat eine Sammlung aus dem Lüneburger Bereich aufgekauft. Und so gibt es alte Osterhasen und betagte bunte Ostereier zu sehen, auch Bilderbücher und andere Darstellungen, an denen Eltern und Großeltern ebenso ihre Freude haben, wie die Kinder. Auf Schrifttafeln wird auch die Geschichte beleuchtet. Bunte Ostereier gibt es seit dem späten 19. Jahrhundert, Osterhasen etwas länger. Und Osterbräuche wie das Holen von Osterwasser sind seit dem 18. Jahrhundert bekannt.

Info:
Die Ausstellung des Freilichtmuseums wird bis zum 18. April gezeigt. Geöffnet ist dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, am Wochenende von 10 bis 18 Uhr. Ebenso am Ostermontag.

Kontakt:
Freilichtmuseum am Kiekeberg
21224 Rosengarten 
Tel.: 040/ 790 176-0
Fax: 040/792 64 64 
info@kiekeberg-museum.de

Quelle: Hamburger Abendblatt, 10.4.2004

Interesse an Ahnenforschung wächst

Dass das Interesse an Familiengeschichte wächst, merken besonders die Mitarbeiter der Archive. Deshalb hatten Stadt- und Staatsfilialarchiv Bautzen jetzt zu einem Vortrag zum Thema „Wie finde ich meinen Opa in den Akten“ eingeladen (Link: Archivverbund). 60 Zuhörerinnen und Zuhörer folgten den interessanten Ausführungen von Archivarin Anja Moschke.

Zunächst wurden die Zuhörer mit den Grundregeln vertraut gemacht, die bei der Benutzung des Archivs zu beachten sind, um eine möglichst effektive Forschungsarbeit zu gewährleisten. Das beginnt bereits bei den Anmeldemodalitäten und reicht bis zur Nutzung der verschiedenen Hilfsmittel wie Findbuch, Katalog oder Mikrofiches. Anschließend stellte Anja Moschke die wichtigsten Quellen zur Ahnenforschung vor. Sie erläuterte die Handhabung der „Mendelschen Familienkartei“ und der Häuserkartei des Stadtarchivs und erklärte, was man in Adressbüchern, Hof- und Staatskalendern und so genannten geschlechterkundlichen Taschenbüchern alles entdecken kann. Weitere Quellen für Familienforscher sind unter anderem Aufgebotsbücher, Geschoss-, Gewerbe- und Stadtsteuerrechnungsbücher, Gewerbeanmeldungsregister, Bürgerbücher und Lehrlingsrollen. All das ist im Bautzener Stadtarchiv einsehbar. Im Staatsfilialarchiv lassen sich Volkszählungslisten, Gerichts-, Flur- und Besitzstandsbücher, Steckbriefe aus Polizeiakten, Auswanderungsgesuche und Militärheberegister finden.

Besonders begeistert waren die Zuhörer von den Ahnentafeln aus dem Landständischen Archiv. Diese zum Teil auf Pergament gezeichneten, mit colorierten Wappen versehenen, kunstvoll gezeichneten Tafeln stellte Anja Moschke zum Abschluss ihrer Ausführungen vor.

Kontakt:
Archivverbund Stadtarchiv / Staatsfilialarchiv Bautzen
Schloßstraße 10
02625 Bautzen
Postfach 1109
02601 Bautzen
Grit Richter-Laugwitz (Leiterin) 0 35 91 / 5 31 – 0 86
Anja Moschke (Staatsfilialarchiv) 0 35 91 / 5 31 – 0 88
grit.richter-laugwitz@bautzen.de
anja.moschke@bautzen.de

Quelle: Ralf Haferkorn, Sächsische Zeitung, 10.4.2004

Arbeitskreis Stadtgeschichte Ennepetal nun e.V.

Seit mehreren Jahren gibt es einen Arbeitskreis Stadtgeschichte am Ennepetaler Stadtarchiv. Dieser Kreis gibt die begehrten Hefte „Ennepetaler Forschungen“ heraus. Um die Arbeit auf gesicherte Grundlagen zu stellen, trafen sich nun eine Reihe von Mitarbeitern im Stadtarchiv zur Gründung eines Vereins „Arbeitskreis Ennepetaler Stadtgeschichte“.

Zweck dieses neuen Vereins ist die Erforschung der Geschichte der Stadt Ennepetal, ihrer Vorgängergemeinden und der Umgebung sowie die Organisation von Informationsveranstaltungen, Ausstellung und die Veröffentlichung der regionalen Forschungsergebnisse. So steht es nun in der Vereinssatzung.

Erstes Ziel der Vereinsgründung ist die Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht und der Antrag auf Anerkennung der Gemeinnützigkeit, damit möglichen Spendern eine entsprechend wirksame Quittung ausgestellt werden kann.

Zum Vorsitzenden und in Personalunion zum Pressesprecher wählten die Gründungsmitglieder den bisherigen Arbeitskreis-Sprecher Hans Hermann Pöpsel, ein pensionierter Redakteur aus Ennepetal. Geschäftsführerin ist Stadtarchivarin Ingrid Windmöller.

Die Arbeit an der Ennepetaler Forschungen setzt der Verein wie gewohnt fort. Im Herbst 2004 wird zudem ein Bildband mit alten Fotos aus dem Stadtarchiv erscheinen. Herausgeber ist der Sutton-Verlag. Außerdem will sich der Verein demnächst mit Büchertischen an öffentlichen Veranstaltungen beteiligen.

Kontakt:
Arbeitskreis Ennepetaler Stadtgeschichte
Hans Hermann Pöpsel
hhpoepsel@t-online.de

Stadtarchiv Ennepetal
Lindenstr. 8
D-58256 Ennepetal
Telefon: 02333-912 927
Telefax: 02333-795188

Quelle: Westfalenpost, 9.4.2004