Die 3. Triennale der Photographie Hamburg findet von Mitte April bis Mitte Juni 2005 statt. Neun Museen und kulturelle Institutionen haben vereinbart unter dem Motto „Archiv der Gegenwart“ dem Profil der Häuser individuelle Ausstellungen für die Triennale der Photographie zu konzipieren.
Unter dem Motto „Archiv der Gegenwart“ wird sich die Triennale mit der Sicherung von Photographien als Teil des universellen Gedächtnisses befassen. Welche Bilder liegen im Archiv? Welche Bilder sollten für die Zukunft bewahrt werden? Dem Archiv, verstanden als Speicher und zugleich als Gedächtnisort, haftet heute nichts Verstaubtes mehr an. Vielmehr gilt das Archiv heute als Ort der Beziehungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Archiv als Ort der Recherche, als auch als Objekt der Kulturtheorie ist aktueller denn je. Welche Veränderungen bringen die elektronischen Speichermedien mit sich? An dieser Stelle kann sich das Motto umkehren – die Gegenwart des Archivs. Wie viel bleibt in Zukunft erhalten oder verschwindet unter dem Stichwort „Löschen von Information“? Oder verwandelt sich das Archiv schlicht in einen Speicher von Daten, entgegen dem klassischen Bewahren exemplarisch ausgewählter Objekte?
Die Ausstellungen und Veranstaltungen der Triennale sollen dazu anregen, sich mit den verschiedenen Interpretationen des Begriffes „Archiv“ auseinander zu setzen: mit dem Archiv als Sammlung, als Speicher, als Gedächtnisagentur, als Ort der Zirkulation von Symbolen und als Depot von Spuren.
Die 3. Triennale der Photographie Hamburg wird von der Triennale GmbH durchgeführt, die durch das Kuratorium (je einem Vertreter der Kunsthalle, dem Museum für Kunst und Gewerbe, der Deichtorhallen/Internationalen Haus der Photographie, des Kunsthauses, des Kunstvereins, der Freien Akademie der Künste, des Altonaer Museums, dem Museum für Hamburgische Geschichte und dem Museum der Arbeit) bestimmt wurde.
Kontakt:
Dr. Henriette Väth-Hinz
Triennale der Photographie Hamburg GmbH
Tel.: 040 / 42854-4297
Fax: 040 / 42854 – 3113
Email: info@phototriennale.de
Steintorplatz 1, 20999 Hamburg
Helgolands bewegte Geschichte
Auf diesen „Luxus“ konnte Barbara Thiel nicht verzichten. Eine Woche stöberte die Filmemacherin im Pinneberger Kreisarchiv, wälzte original Akten und kämpfte sich durch Zeitungsartikel. Der Insel Helgoland hat sich die 44-Jährige aus ganz unterschiedlichen Richtungen genähert. Gespräche mit Zeitzeugen – darunter der ehemalige Bürgermeister Henry P. Rickmers – mehrere Aufenthalte auf Deutschlands einziger Hochseeinsel und das Sichten von historischen Fotos und Filmaufnahmen. Das alles ist eingeflossen in ihren Film „Helgoland – 1807 bis 1967“. Entstanden ist eine einzigartige Filmchronik, die in bewegenden Bildern die bewegte Geschichte Helgolands nachzeichnet.
Auch die Trümmerräumung nach dem Zweiten Weltkrieg und die harte Zeit des Wiederaufbaus hat die Bremerin nicht ausgespart. Bei Günther Winkler, dem ehemaligen Baudirektor in der Pinneberger Kreisverwaltung, liefen zwischen 1952 und 1967 die logistischen Fäden dieses einzigartigen Projekts zusammen. Thiel hatte ihn in der Kreisstadt besucht und ließ Winkler über seine Erfahrungen beim beispiellosen Aufbau einer ganzen Gemeinde berichten. Dass das Eiland seit 1932 zum Kreis Pinneberg gehört, hat die Filmemacherin erst durch ihre Recherchen erfahren.
Ihr 60-minütiger Dokumentarfilm über Helgoland ist gleichzeitig ein kritischer Blick auf die deutsche Geschichte, allerdings immer unter dem Blickwinkel der „Lex Helgoland“. „Unter deutscher Herrschaft mussten die Bewohner und die Insel viel erdulden“, sagt Thiel. Das Bollwerk zur See, das Kaiser Wilhelm der II. 1890 postulierte, war der Beginn einer gigantischen militärischen Aufrüstung, die während der NS-Zeit ihren Höhepunkt fand. Zweimal war Adolf Hitler persönlich auf dem Eiland, das die Engländer nach der Besetzung noch bis 1952 als Bombenübungsziel für die Royal Airforce nutzten. Der Kampf um Helgolands Freiheit wurde auch vom Pinneberger Büro aus gelenkt. Appelle gingen an die UNO und sogar an den Papst.
1962 wurde die Insel offiziell als Nordseeheilbad anerkannt. Der Tourismus wurde wieder zum Rückgrat der Gemeinde. Die Idee eines Seebades ging bereits auf die 20er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Mit der Helgoländer Vogelwarte und dem Meeresbiologischen Institut richtet Thiel ihren scharfen Blick auch auf die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt. Dabei darf der typische Hummerfang nicht fehlen. Helgoland, dass ist für die Filmemacherin „ein Ort, weit weg von dieser Welt, mit einem einzigartigen Erholungswert“.
Info:
Am Mittwoch, 18. Februar, stellt die Autorin ihren Film in der Pinneberger Landdrostei vor. Die Vorführung, die um 18.30 Uhr beginnt, ist kostenlos.
Die VHS-Videokassette kostet 25 Euro. Sie soll demnächst in den Buchhandlungen erhältlich sein.
Quelle: Pinneberger Tageblatt, 10.2.2004
Archiv des chinesischen Außenministeriums geöffnet
Das chinesische Außenministerium hat sein Archiv der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, so eine Meldung auf der offiziösen Website China.org.cn. Bereits am 16. Januar wurde im Archiv eine Ausleihe und ein Lesesaal eröffnet. Wie die Abteilungsleiterin des Archivs, Zhang Sulin, mitteilte, habe die Öffentlichkeit positiv auf die Öffnung des Archivs reagiert.
Erstens biete sie Interessierten und Experten die Möglichkeit zur Forschung. Zweitens könne die Bevölkerung nun die Geschichte des Landes deutlicher nachvollziehen. Und drittens beseitige die Öffnung Vorstellungen von geheimen Archiven und schaffe neue Voraussetzungen zur Durchsetzung des Rechts der Gesellschaft auf Information, glaubt Wu Feng von der chinesischen Hochschule für Außenpolitik, einer der ersten Nutzer.
Der Beschluss zur Öffnung des Archivs durch das Außenministerium wurde gemäß den Bestimmungen des chinesischen Archivgesetzes und nach eingehender Begutachtung der Archivmaterialien gefällt, so Zhang. Die Archivmaterialien seien für chinesische Bürger und Organisationen, Landsleute aus Hong Kong, Macao und Taiwan, Chinesen aus dem Ausland, Chinesen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sowie ausländische Einzelpersonen und Organisationen zugänglich.
In den ersten 4 Tagen nach der Öffnung hätten sich nahezu 30 Menschen zur Nutzung der Archivmaterialien angemeldet. Wie der chinesische Außenminister Li Zhaoxing sagt, soll der Beschluss zur Archivöffnung sowohl den Interessen des Landes als auch der Bevölkerung dienen. Meldungen zufolge können Besucher des Archivs zunächst die rund 5.000 Archivmaterialien des Außenministeriums aus den Jahren 1949 bis 1955 einsehen. Diese Materialien dokumentieren den Aufbau und den Entwicklungsprozess der chinesischen Beziehungen nach Außen in den ersten Jahren nach der Staatsgründung. Rund 30 Prozent der gesamten Archivmaterialien aus dieser Periode können eingesehen werden.
Quelle: China.org.cn, 11.2.2004
Reise in die Hölle – Straflager Workuta
Nach Workuta, einem Teil des Archipel Gulag wurden Hunderttausende von Stalins Gegnern deportiert: NDR-Autorin Rita Knobel-Ulrich hat sich mit drei deutschen ehemaligen Häftlingen auf den gleichen Weg gemacht, den sie damals im Viehwaggon zurücklegen mussten, von Berlin über Moskau nach Workuta.
Sie war mit ihnen auf Spurensuche: Im KGB-Archiv durften die inzwischen Rehabilitierten ihre Häftlingsakte einsehen und im Butyrki-Gefängnis in Moskau ihre alte Zelle besuchen. Mit dem Zug ging es weiter nach Workuta – auf jener Eisenbahnstrecke, die von Gulag-Häftlingen im eisigen russischen Winter gebaut wurde.
Bis minus 46 Grad, mussten wir raus, sagt Anita Wille. Als 17-Jährige wurde sie zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Horst Schüler und Lothar Scholz schufteten im Kohleschacht. In Workuta überlebten nur die Jungen. Immer noch leben die Kinder und Enkel der ehemaligen Häftlinge in der Stadt am Eismeer, denn auch wer aus der Lagerhaft entlassen wurde, musste zur ewigen Verbannung in Workuta bleiben.
Sendetermin: Mo., 16.2.2004, 20.15 Uhr
Quelle: NDR Fernsehen
Königliche Kindheit in stürmischen Zeiten
Der Fernsehredakteur und Romanautor Gunter Haug nimmt mit seinem neuesten Werk „In stürmischen Zeiten“ ein spannendes Kapitel der Landesgeschichte unter die Lupe. Er schildert die Jugendjahre des späteren Königs Wilhelm I. von Württemberg, der sich immer wieder gerne im Lautertal, bei Marbach oder Wimsen aufhielt.
Der spätere König ist gerade einmal fünf Jahre alt, als er unter Anwendung von Gewalt mit seinem Vater Friedrich vom russischen Zarenhof abreisen und dort seine Mutter zurücklassen muss. Er wird sie nie wieder sehen. Seine Jugend ist geprägt von der rücksichtslosen Härte und den jähzornigen Anfällen seines Vaters, dem Thronanwärter unter Herzog Carl Eugen, späteren Kurfürsten und schließlich erstem König von Württemberg.
Vor dem realen Hintergrund der historischen Ereignisse entfaltet Haug ein faszinierendes Panorama einer Zeit, in der Württemberg vom Herzogtum zum Königreich aufsteigt und auf gut das Doppelte seiner Fläche anwächst. Großzügig entschädigt Napoleon das Herzogtum Württemberg für den Verlust linksrheinischer Gebiete, zwei Jahre später, nach dem Sieg über das österreichische Kaiserreich kommen die vorderösterreichischen Besitzungen hinzu und damit auch Teile des Lautertals.
Haug will historische Ereignisse in lebendiger Form vermitteln. Schließlich ist „In stürmischen Zeiten“ ein klassischer Roman, der sich aber entlang historischer Fakten bewegt.
„Die geschichtlichen Ereignisse und Daten müssen stimmen“, erzählt Haug. Also hat er im Staatsarchiv, der Landesbibliothek oder in zahlreichen Biographien den historischen Stoff gesichtet und darauf die Handlung des Romans aufgebaut. Der Roman markiert zugleich den ersten Teil einer neuen Reihe unter dem Motto „Erzählte Landesgeschichte“. Historische Ereignisse und Zusammenhänge sollen dem Leser fernab einer wissenschaftlich sachlichen Aufbereitung, sondern vielmehr in einer spannenden Handlung verpackt, nahe gebracht werden. In dieser Reihe soll im kommenden Jahr auch ein Buch über die Gundelfinger erscheinen.
Info:
Gunter Haug: „In stürmischen Zeiten“ – Die Jugendjahre König Wilhelms I. von Württemberg, 272 Seiten, 19,90 Euro, ISBN: 3-87181-530-6.
Quelle: Alb Bote, 11.2.2004
Kindern den Zugang zur Geschichte ermöglichen
Auch im vergangenen Jahr hat der Wehrheimer Geschichts- und Heimatverein wieder Zeichen gesetzt – vor allem mit mehreren Ausstellungen im Stadttormuseum, Vorträgen, Führungen durch historische Stätten und nicht zuletzt mit der großen Jubiläumsveranstaltung zum 25-jährigen Bestehen des Vereins.
Schon zu Beginn des letzten Jahres, so der Vereinsvorsitzende Helmut Michel, habe man sich auf die Spurensuche nach Wehrheimer Teilnehmern im Kampf um Stalingrad gemacht und sei fündig geworden. Viele Einzelschicksale seien hier zu Tage geführt worden. Zu drei Ausstellungen im Stadttormuseum habe man insgesamt beinahe 700 Besucher zählen können.
Das „Wohnen im Baudenkmal“, letztes Jahr Thema zum Tag des offenen Denkmals, habe Archivar Robert Velte auch diesmal wieder in verständlicher aber auch humorvoller Weise im Rahmen eines Rundgangs durch die Wehrheimer Altstadt veranschaulicht. Zu diesem Thema gehörten natürlich auch Geschichten über die Entwicklung des alten Ortskerns und das Leben der damals dort ansässigen Bewohner.
„Wir müssen den Jüngsten unter uns, den Kindern, den Zugang zur Geschichte ermöglichen“, sagte Michel. Der Altbürgermeister hat sich selbst darum gekümmert und im Zuge etlicher Veranstaltungen den Kindern das Leben auf einem römischen Kastellhof verdeutlicht, ihnen historische Stätten in Wehrheim gezeigt oder Spiele aus Großmutters Zeiten mit den Kindern gespielt. Michel wünscht sich die Mitarbeit der jüngeren Generationen im Geschichtsverein; „unser Verein besteht ja nicht nur aus älteren Leuten – die Jungend von heute wird später einmal unser Wissen an ihre Kinder weitergeben müssen“, bemerkte Michel.
Bei den Wahlen zum Vereinsvorstand wurden die Mitglieder einstimmig in ihrem Amt bestätigt. Wiedergewählt wurden auch die beiden Archivare Dr. Johanna Koppenhöfer und Robert Velte. Für die arbeitsaufwändigen Archivarbeiten stellten sich Stefan Velte, Almut Gwiasda und Hartmut Bender zur Verfügung.
Kontakt:
Geschichts- und Heimatverein Wehrheim
Helmut Michel
Usinger Straße 2
61273 Wehrheim
Quelle: Usinger Anzeiger, 11.2.2004
Gotha: Stiftung Schloss Friedenstein wird gegründet
Am 11. Februar wurde in der Residenzstadt Gotha mit einem Festakt die „Stiftung Schloss Friedenstein Gotha“ gegründet. Gleichzeitig wird das Schloss offiziell in die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten übertragen.
Laut Satzung soll die neugegründete Stiftung die musealen und kulturellen Einrichtungen der historisch gewachsenen Schloss- und Schlossparkanlage betreiben. Dazu gehören neben den Kunst- und wissenschaftlichen Sammlungen des Schlossmuseums, des Museums für Regionalgeschichte und Volkskunde auch das Museum der Natur und das Ekhoftheater.
Außerdem soll die Stiftung in Kooperation mit der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha, der Sammlung des Verlages Justus Perthes (der sogenannten Perthes-Bibliothek und Perthes Kartensammlung) sowie dem Verlagsarchiv Klett-Perthes, dem Staatsarchiv Gotha und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten diese historisch gewachsene Sammlung als einzigartiges Zeugnis der Kulturgeschichte erfahrbar machen.
Die Stiftung erhält jährliche Zuwendungen der Stadt Gotha und des Freistaates Thüringen. Die Stadt Gotha wird die Stiftung mit einem jährlichen Zuwendungsanteil von 75 Prozent, der Freistaat mit 25 Prozent finanzieren. Die Zuwendungen des Freistaats betragen derzeit rund 824.000 Euro. Für die Stadt Gotha reduzieren sich die bisherigen Aufwendungen für die Parkpflege (rund 400.000 Euro jährlich) um 80 Prozent, außerdem wird der bisher von der Stadt Gotha getragene jährliche Bauunterhalt des Schlosses in Höhe von rund 200.000 Euro künftig von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten getragen. Ein erster Teilabschnitt der Sanierung des Schlosses soll noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden.
Quelle: RegioWeb, 11.2.2004
Umfangreiche Chronik über das Siebengebirge
„Es wird späterer Geschichtsschreibung überlassen bleiben müssen, die vaterländische Tat heimattreuer Einwohner der Siebengebirgsgegend ins rechte Licht zu setzen, und ich zweifle nicht daran, dass man auch in späterer Zeit die Akten des Siebengebirgsvereins ausgraben wird, um geschichtliches Material darin zu finden.“ Diese Zeilen eines unbekannten Zeitgenossen finden sich im umfangreichen Archiv des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS), das seit einigen Tagen im Bonner Stadtarchiv untergebracht ist.
Nicht zuletzt dadurch sind die Grundlagen geschaffen worden, nicht nur die „vaterländischen Taten“ der Siebengebirgsbewohner wissenschaftlich korrekt aufzuarbeiten. Die Ausführungen stammen aus dem Jahre 1923 und sind Teil eines fünfseitigen Augenzeugenberichts über die Separatistenkämpfe im Siebengebirge. Der Leiter des Bonner Stadtarchivs, Dr. Norbert Schloßmacher, ist froh, „dass die Überlieferung des Vereins jetzt bei uns liegt und den Bürgern die Möglichkeit gegeben wird, die Unterlagen einzusehen“.
Insgesamt 775 Aktenstücke mit einem Umfang von 36 Regalmetern hat Archivmitarbeiter Daniel Schütz in den vergangenen Monaten fachgerecht geordnet. Die „absolut mustergültige“ Aktenführung des 1869 gegründeten Vereins war dem Archivar dabei sehr dienlich. Trotzdem war es nach Ansicht von VVS-Geschäftsführer Herbert Losem und VVS-Vorsitzenden Herbert Krämer an der Zeit, die umfangreiche Dokumentensammlung des Vereins in die Hände von „Profis“ zu geben.
2001 entschied der Verein, den Bestand fachgerecht archivieren zu lassen. Der Grund dafür ist zum einen die aktenunverträgliche Feuchtigkeit im Forsthaus am Lohrberg, wo der Bestand bislang untergebracht war. Die Geschichte des VVS sei außerdem seit jeher eng mit der Stadt Bonn verbunden, berichtet Krämer. Zudem dokumentiert der Aktenbestand nicht nur die Vereinsgeschichte, sondern ist gleichzeitig eine Chronik des Zeitgeschehens im Siebengebirgsraum.
Kontakt:
VVS
Margarethenhof
Königswinterer Str. 409
Eingang Löwenburger Straße
53639 Königswinter
Tel. 02223 – 90 94 94
Fax: 02223 – 90 97 00
info@naturpark-siebengebirge.de
www.naturpark-siebengebirge.de
Quelle: Kölnische Rundschau, 11.2.2004
Geheimnis um mittelalterlichen Ring von Paußnitz gelüftet
Experten haben erstmals eine verschlüsselte religiöse Inschrift auf einem Ring aus dem Mittelalter entziffert. Der 5,1 Gramm schwere Silberring wurde vor mehr als 100 Jahren in Paußnitz (Sachsen) gefunden. Die Zeichen des mittelalterlichen Silberstückes bedeuten in mittelhochdeutscher Schrift «NAINE MI XPS», was so viel heißt wie «Verneine mich, Christus», sagte der Münchner Anthropologe Olav Röhrer-Ertl am Mittwoch in Halle.
Er interpretierte den Satz im Sinn einer religiösen Bittformel auch als «Vernichte mich, Christus», als Ausdruck innigster religiöser Hingabe zur Erlangung des Seelenheils. Der Ring habe wahrscheinlich einem Kreuzfahrer gehört.
Die Inschrift wurde in etwa einjähriger Arbeit von Experten aus Halle und München entschlüsselt. Nach Angaben von Röhrer-Ertl gibt es insgesamt 25 bis 30 Ringe mit solchen Inschriften, die aber alle noch nicht vollständig entziffert wurden. Jedes der zwölf Felder auf der Außenseite des Ringes ist mit einem Zeichen versehen. Als Vorbild für die Mehrzahl der Buchstaben, die mittels Verfremdung und Drehung verschlüsselt wurden, diente die bis ins 9. Jahrhundert verwendete eckige Auszeichnungsschrift irischer Handschriften.
Der Ring war im Februar 1898 von dem Gutsbesitzer Emil Schreiber in Paußnitz in einem kleinen Keramikgefäß mit zusammen rund 500 Silbermünzen gefunden worden. Der gesamte Schatz datiert aus der Zeit um 1150. Lange galt der Ring in der Fachwelt als verschollen. Erst im Jahr 2001 tauchte er im Rahmen einer wissenschaftlichen Sichtung der Münzbestände im Tresor des Museums Halle wieder auf.
Quelle: dpa, 11.02.2004
Katalog der Codices Palatini germanici
Nachdem die wissenschaftliche Erschließung der lateinischen Palatina-Handschriften mit dem Erscheinen des letzten und vierten Katalogbandes im Jahre 2002 abgeschlossen wurde, gibt die Universitätsbibliothek Heidelberg nun einen ersten Band mit Beschreibungen von 183 deutschen Handschriften der ehemaligen Bibliotheca Palatina heraus. Hiermit werden der Fachwissenschaft Beschreibungen zur Verfügung gestellt, die den heute geltenden Normen und Richtlinien einer modernen Handschriftenkatalogisierung entsprechen. Gefördert wurde die Bearbeitung der Handschriften durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
Der erste Band der neu bearbeiteten Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg umfasst den Signaturenabschnitt der Codices Palatini germanici (Cod. Pal. germ.) 1 bis 181. Am Anfang stehen im hier behandelten Signaturensegment verschiedene Texte und Sammelhandschriften astrologisch-astronomischen Inhalts. Einige besonders bedeutende Handschriften seien im folgenden genannt: Einen umfangreichen Bestandteil mit überwiegend theologischer Literatur leiten zwei mehrbändige illuminierte Übersetzungen der Bibel aus den Werkstätten Ludwig Henfflins (Cod. Pal. germ. 16-18) und Diebold Laubers (Cod. Pal. germ. 19-23) ein (s. die Darstellung der Judith mit dem Haupt des Holofernes aus der Bibel (AT), Cod. Pal. germ. 21, 70v, 1441-1449). Reformatorisches Schrifttum ist in dem beschriebenen Teilbestand unter anderem durch Abschriften von Predigten Martin Luthers vertreten (Cod. Pal. germ. 41-49). Hierunter befindet sich auch ein aus dem Jahr 1530 stammendes Autograph des Reformators (Cod. Pal. germ. 40). Es folgen einige Handschriften mit literarischen Texten. Hierzu gehören beispielsweise der 'Ackermann aus Böhmen' des Johannes von Tepl (Cod. Pal. germ. 76), der Prosaroman 'Pontus und Sidonia' (Cod. Pal. germ. 142) oder der 'Herpin' Elisabeths von Hessen-Nassau (Cod. Pal. germ. 152). Aus dem Besitz beziehungsweise dem Umfeld der für ihre literarischen Interessen bekannten Pfalzgräfin Mechthild (1419-1482), stammen unter anderem ein Manuskript mit den 'Translatzen' des Niklas von Wyle (Cod. Pal. germ. 101) und ein Exemplar des 'Buchs der Beispiele' von Antonius von Pforr (Cod. Pal. germ. 84).
Die Codices Palatini germanici bilden heute die älteste, über Jahrhunderte gewachsene Sammlung deutscher Manuskripte, die sich geschlossen erhalten hat. Überwiegend handelt es sich bei den Palatini germanici um die volkssprachigen Anteile der Schlossbibliotheken der Heidelberger Kurfürsten und ihrer Familien. Die insgesamt 848 Handschriften waren bis zum Dreißigjährigen Krieg Teil der zu ihrer Blütezeit weltberühmten Heidelberger Bibliotheca Palatina. Unter dieser Bezeichnung werden im Kern die Buchbestände der Universität, der Stiftsbibliothek in der Heiliggeistkirche und der Schlossbibliothek der Kurfürsten von der Pfalz verstanden, die von Kurfürst Ottheinrich (1502-1559; reg. 1556-1559) vereinigt worden waren. Durch wertvolle Zugänge wurde sie auch später noch vermehrt. Etwa ein Drittel des Gesamtbestandes überliefert Medizinisches und Alchemisches. Die zweitgrößte Gruppe ist die der theologischen Codices. Etwa 120 Handschriften lassen sich den Historici zuordnen. Erst an vierter Stelle sind die gut 100 Handschriften zu verzeichnen, die mittelhochdeutsche und frühneuhochdeutsche Literatur überliefern.
Auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes war die Bibliothek nach der Eroberung Heidelbergs durch katholische Truppen im Jahr 1622 dem Vatikan als Kriegsbeute übergeben worden. Insgesamt gelangten so etwa 3500 Handschriften und mindestens 12.000 gedruckte Titel nach Rom. Die lateinischen, griechischen und hebräischen Handschriften sowie die Gesamtzahl der Drucke befindet sich noch heute dort während die Codices Palatini germanici aufgrund von Vereinbarungen, die während der Pariser Friedensverhandlungen getroffen worden waren, 1816 nach Heidelberg zurückkehrten.
Info:
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 1-181), bearbeitet von Karin Zimmermann unter Mitwirkung von Sonja Glauch, Matthias Miller und Armin Schlechter, Wiesbaden 2003, Dr. Ludwig Reichert Verlag (Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg 6), 620 S. mit 9 Farbabb., 32 s/w-Abb. (3-89500-152-X), Preis: ca. 138 Euro
Kontakt:
Dr. Nicole Kloth
Universitätsbibliothek Heidelberg
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 06221 542570, Fax 542623
Kloth@ub.uni-heidelberg.de