Uckermark (Nordkurier). Nachdem der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg erst vor wenigen Tagen in Prenzlau eine Fachtagung abgehalten hatte, haben nun auch Archivare des Landes Brandenburg die uckermärkische Kreisstadt als Tagungsort entdeckt. Zum 6. Brandenburgischen Archivtag werden am 8. und 9. Mai etwa 80 Experten aus kommunalen und Kirchenarchiven im Dominikanerkloster erwartet, die sich an zwei Tagen dem Thema „Archive und Ortsgeschichte“ zuwenden wollen. So geht es unter anderem um Archivare als Geschichtsdienstleister für Öffentlichkeit und Verwaltung, um den Informationsgehalt von Pfarrarchiven oder Denkmaltopographie und Archive. Von dem Forum erwartet die Prenzlauer Stadtarchivarin Bärbel Schoenicke wichtige Anregungen für die eigene Arbeit. „Wir schreiben selbst die Stadtchronik, sammeln Heimatkalender und beschäftigen uns mit Ortsgeschichte“, erläutert sie.
Die Idee, die vom Landesverband Brandenburg des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. organisierte jährliche Fachtagung nach Prenzlau zu holen, wurde mit dem Einzug des historischen Stadtarchivs in das rekonstruierte Dominikanerkloster geboren, erinnert sich die Bärbel Schoenicke. „Wir haben uns seit drei Jahren darum bemüht, diesen ganz besonderen Erfahrungsaustausch bei uns durchführen zu können.“ Schließlich habe sowohl die Stadt Prenzlau einiges an Besonderheiten zu bieten. Das werde den Teilnehmern unter anderem mit der Besichtigung des Wahrzeichens, der Marienkirche, aber auch einem ganzen Satz von Image-, Informations- und Werbebroschüren verdeutlicht. Darüber hinaus kann das Stadtarchiv auf ein sehenswertes, modernes Niveau verweisen. Die Zeiten verstaubter Aktenberge, versteckt in dunklen Regalen, sind vorbei. Klimatisierte Räume, akribisch geordnete Akten, einladende Leseräume und Arbeitsbedingungen sowohl für Mitarbeiter als auch Nutzer gehören in der zweiten Etage des Ostflügels zum Standard. Über die Chance, der Stadt Prenzlau und ihrem etablierten Archiv einen guten Ruf zu verschaffen, hinaus, erhofft sich Bärbel Schoenicke auch einen Fortschritt in Sachen Bestandserweiterung. Denn die Verhandlungen mit dem Landeshauptarchiv Potsdam über die Rückführung stadteigener und kriegsbedingt ausgelagerter Bestände sind noch nicht abgeschlossen. Darunter befindet sich unter anderem auch die Gründungsurkunde aus dem Jahre 1234.
Nicht erst zur Fachtagung selbst verwandelt sich das Stadtarchiv im Ostflügel des Dominikanerklosters in ein Org-Büro. Erste Vorbereitungen wurden bereits im Spätsommer des Vorjahres getroffen. Je näher der Termin rückt, um so mehr Details müssen beachtet werden – von der Anmeldung der Teilnehmer und ihrer Unterbringung bis hin zu den einzelnen Namensschildchen.Je näher die Eröffnung am Donnerstag um 10 Uhr in der Nikolaikirche rückt, um so mehr ist Bärbel Schoenicke auch die Aufregung anzumerken. Doch ist alles gut vorbereitet, so dass das umfangreichen Programm beginnen kann. Am Rande des Forums im Kleinkunstsaal des Dominikanerklosters wird es auch eine Fachmesse geben, an der sich elf Unternehmen aus dem ganzen Bundesgebiet beteiligen.
Nach Beginn des 6. Landesarchivtages schreibt der Nordkurier nicht nur, dass die Gäste den Tagungsort würdigen, sondern berichtet gar noch etwas ausführlicher:
„Geschichte soll nicht das Gedächtnis beschweren, sondern den Verstand erleuchten.“ Mit diesen Worten beschloss gestern Manfred Meißner, Referatsleiter für Archive im Landeskulturministerium, seine Begrüßung des 6. Landesarchivtages in Prenzlau. Etwa 80 Experten des kommunalen und kirchlichen Archivwesens waren der Einladung des Landesverbandes des deutschen Archivaren-Vereins zur jährlichen Fachtagung ins Uckermärkische gefolgt.
Dem Thema „Archive und Ortsgeschichte“ sind auch heute zahlreiche Fachvorträge gewidmet, ein kleines Rahmenprogramm gibt Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Nach den Worten von Manfred Meißner habe es keinen besseren Ort als das Dominikanerkloster in Prenzlau für den zweitägigen Gedankenaustausch geben können.
Für den Sommer kündigte der Referatsleiter ein Gespräch der Kulturministerin Prof. Johanna Wanka mit dem Landesverband an und versicherte, dass das Ministerium trotz Sparmaßnahmen alles versuchen wird, das kommunale Archivwesen zu unterstützen.
Nach der Eröffnung in der ehemaligen Klosterkirche – heute St. Nikolai, wo Superintendent Reinhart Müller-Zetzsche die Gäste willkommen hieß – führte Ernst Otto Bräuche aus Karlsruhe zahlreiche Argumente für die Sicherung der Archive als Pflichtaufgabe der Kommunen ins Feld. Der Vorsitzende der Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag hatte dazu das noch druckfrische Positionspapier des Deutschen Städtetages mitgebracht. Die Kommunen hätten die Verpflichtung, historisches Erbe zu bewahren – im Interesse ihrer Unverwechselbarkeit sowie der Identifikation der Bürger.
Archive würden Informationsträger bewahren, bewerten und der Öffentlichkeit erschließen. Dort setze auch die Aufgabe als Dienstleister der Archive an.
Weitere Vorträge beschäftigten sich mit den Pfarrarchiven, archäologischen Quellensammlungen oder kommunalen Quellen zur Orts- und Heimatgeschichte. Falko Neininger, Leiter des Landeshauptarchivs beispielsweise legte anhand der Stadt Lychen die Inventarisierung staatlicher Überlieferungen zur Stadtgeschichte dar.
Kontakt:
Stadtarchiv Prenzlau
Am Steintor 4
17291 Prenzlau
Tel.: (03984) 75120
Fax: (03984) 75139
Stadtarchiv Dülmen mit neuer Domain
Wenngleich die bisherigen Seiten nutzend, ist das Stadtarchiv Dülmen nunmehr auch über eine eigene Domain im WWW zu erreichen (www.stadtarchiv-duelmen.de). Zu den aktuellen Projekten des Stadtarchivs gehört derzeit eine Edition der Neuzeichnung des Urkatasters von 1825, dessen Flurkarten sich im Archiv befinden. Die Karten geben ein Abbild der heimischen Kulturlandschaft, wie sie die Bewohner seit der Einverleibung in das Reich Karls des Großen im Verlauf von 1000 Jahren gestaltet haben. Entwicklungsphasen, wie die Rodung der ursprünglichen Waldflächen, die Nutzung von Ödland als Weideflächen, die Urbarmachung von Rodungsflächen zu Äckern und Weiden, das allmähliche Vordringen der Besiedlung und viele andere Siedlungs- und agrargeschichtliche Phänomene – wie Flur- und Hofesnamen – lassen sich aus diesen Karten ablesen. Erstmals wird diese einmalige Quelle für das Gebiet der Stadt Dülmen in repräsentativer Buchform zugänglich. Die Einzelkarten wurden unter Fortlassung von nachträglichen Ergänzungen in zusammenhängender Form neugezeichnet. Die Blattschnitte der 66 Karten sind denen der Deutschen Grundkarte 1:5.000 angepasst. Da Inselkarten vermieden werden sollten, sind Teile der benachbarten Städte und Gemeinden Coesfeld, Nottuln, Senden, Lüdinghausen, Haltern und Reken ergänzt worden.
Kontakt:
Stadtarchiv Dülmen
Charleville-Mézières-Platz 2
(im Keller der Hermann-Leeser-Schule)
48249 Dülmen
Tel. 0 25 94 / 89 08 15
Fax 0 25 94 / 89 08 17
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Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus Villingen
Eine visuelle Reise durch die Geschichte Villingens unternahmen die Besucher einer Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus. Der noch junge, aber sehr aktive heimatkundliche Arbeitskreis innerhalb der Kirchengemeinde hatte Zeugen der Vergangenheit, die bislang im Kirchen- und Gemeindearchiv schlummerten, in Schaukästen und an Wandtafeln für einen Tag zugänglich gemacht. Die zahlreichen Besucher staunten, wie der Gießener Anzeiger am 6.5.2003 berichtet, was an alten Urkunden und Büchern, Chroniken und Kirchenbüchern noch vorhanden war, wenngleich nur ein Bruchteil der vorhandenen Schriften gezeigt werden konnte.
Schmuckstück der Ausstellung waren Pergamente aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Interessant war auch ein Beedebuch von 1644, in dem Zinsen und Abgaben vermerkt waren. Die Grafen und Landesherren fanden offenbar immer einen Grund für Steuern oder Frondienste. Gefunden wurde auch ein Schätzungsbuch von 1557, eine Art Grundbuch.
Aus dem Dreißigjährigen Krieg waren Verträge über Fouragelieferungen zu sehen, ebenso wie Bittschriften an die Obrigkeit und Schätzungen für die Truppen des Generals Spinola. Ähnliches gibt es aus dem Siebenjährigen Krieg um 1760. In Bild und Schrift waren Funde in Villingen aus der Eisenzeit und Brandkeramik aus der Jungsteinzeit dokumentiert. Ein Gerichtsbuch des Obergerichts „Vilden“ enthält Niederschriften von Verhandlungen über „Frevelanzeigen“. Aus ihm geht hervor, dass zum Gerichtsbereich die Ortschaften „Nonnenroth“, „Röttges“ und „Nieder-Beßingen“ gehörten. Umgeben war es in der Vitrine von Kaufverträgen ab Anfang des 17. Jahrhunderts, akribisch in gestochener Sütterlin-Schrift aufgezeichnet. Eine Pinwand zeigte die Entwicklung und Renovierung der 1330 erstmals erwähnten Villinger Kirche im Laufe des vergangenen Jahrhunderts. Eine weitere Tafel erinnert in Bildern an das frühere Ortsbild und alte Gebäude, die es teilweise nicht mehr gibt. Sehr ausführlich dargestellt ist die Entwicklung der Villinger Wasserversorgung und schließlich waren noch alte Flurkarten ausgestellt.
Pfarrer Hartmut Lemp und Heimatkundler Heinz Probst sehen in den Unterlagen eine Möglichkeit, auch einen soziologischen Einblick auf die Bevölkerungsstruktur der Vergangenheit zu geben. Die Auswertung ist sehr zeitintensiv und die Erhaltung, die zum Teil nur über eine Restaurierung der alten Bücher und Schriftstücke geht, ist sehr teuer. Aus den Unterlagen, die Probst mit dem heimatkundlichen Kreis sichtet, entstehen kleine Schriften, die schrittweise die Vergangenheit des Hungener Stadtteils offenbaren. Das aktuelle Heft trägt den Titel „Die Villinger und ihr Wasser“.
Aus dem Alltag des Meerbuscher Stadtarchivs
Michael Regenbrecht leitet seit zwei Jahren das Stadtarchiv Meerbusch (Büderich). Ein Bericht in der Neuss-Grevenbroicher Zeitung (4.5.2003) informiert nun – gleichermaßen wohlwollend wie lakonisch – über seinen Arbeitsalltag (zum Artikel): Der Archivar vernichtet Akten. „Es war eine meiner ersten Amtshandlungen, als ich vor zwei Jahren neuer Leiter des Meerbuscher Stadtarchivs wurde“ berichtet Michael Regenbrecht. 8.235 gut gefüllte Aktenordner hat er zu Altpapier verarbeiten lassen. „Das waren zahlreiche Papiere aus der Stadtverwaltung, deren Lagerfrist zum Teil seit mehreren Jahren verstrichen war.“ Er brauchte Platz für die wirklich wichtigen Dinge.
„Wir sind hier Dienstleister für ganz verschiedene Stellen. Die Landesversicherungsanstalt ruft bei uns an, um die Rentenansprüche von Gastarbeitern zu prüfen, Bürgerbüros fragen für Passangelegenheiten nach alten Meldekarten, Mitarbeiter der Stadtverwaltung nach alten Gesetzesblättern.“ Rechtlich habe jeder Bürger die Möglichkeit, Einblick ins Stadtarchiv zu nehmen, sich die 4.500 Fotos und 10.000 Negative, die 640 Plakate und 400 Karten anzuschauen. „Alles, was im historischen Archiv lagert, ist öffentlich“, sagt Renebrecht. Seit er das Archiv leitet, machen die Meerbuscher auch Gebrauch davon. Die Besucherzahlen steigen. Rund 530 Menschen fanden im Jahr 2001 den Weg an die Karl Borromäus-Straße. Im vergangenen Jahr waren es schon über 800. Eine Steigerung von mehr als 50 Prozent. Das liegt auch an der Öffentlichkeitsarbeit des Archivars. Zur Euro-Einführung gab es eine Ausstellung im Archiv und ein großes Quiz. Als das Büdericher Rathaus 100 Jahre alt wurde, entwarfen Regenbrecht und seine Mitarbeiterin auf die Schnelle ebenfalls eine kleine Schau.
„Bei Umzug oder Aufräumaktionen nichts wegwerfen – lieber einen Anruf beim Stadtarchiv machen“, rät Regenbrecht. Wenn er einen Wunsch frei hätte, dann wäre es dieser: ein Scanner fürs Archiv. „Wir haben eine große Datenbank unserer Materialien aufgebaut. Aber die Fotos lassen sich nicht anzeigen.“
Kontakt:
Stadtarchiv Meerbusch (Büderich)
Karl-Borromäus-Straße 2a
40667 Meerbusch (Büderich)
Postfach 1664
Tel.: 02132/7696-80
archiv@meerbusch.de
www.meerbusch.de
Fahndungsstelle für NS-Verbrechen in Ludwigsburg gehen Täter aus
Ludwigsburg (dpa). Die weltweit größte Fahndungsstelle für NS-Verbrechen sieht von Jahr zu Jahr immer weniger Chancen, lebende Täter zu ermitteln. „Die Drahtzieher sind schon verurteilt oder tot. Ein großer Fisch wird uns sicherlich nicht mehr an die Angel gehen“, sagt der Leiter der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung von NS-Verbrechen, Oberstaatsanwalt Kurt Schrimm, in Ludwigsburg. Mit zunehmenden Zeitabstand zu den Verbrechen des NS-Regimes nimmt auch die Aussicht, die nationalsozialistische Gewaltherrschaft juristisch zu bewältigen, ab. Das kommt aber nicht automatisch einem Aus für die Einrichtung gleich. Das Stuttgarter Justizministerium betont, es habe keine Pläne, die Einrichtung zu schließen.
Nach Schrimms Worten sind die Möglichkeiten längst noch nicht erschöpft. „Wir wollen uns nicht dem Vorwurf aussetzen lassen, möglichen Ermittlungsansätzen nicht oder zumindest nicht rechtzeitig nachgegangen zu sein.“ Der Schwerpunkt der Arbeit der Zentralen Stelle soll künftig neben der Täterermittlung auch bei der Täterforschung liegen. In den 60er Jahren waren in Ludwigsburg 130 Angestellte, Juristen und Hilfskräfte tätig, Ende 2002 waren es nur noch 21, darunter 6 Richter und Staatsanwälte.
„Wir sind dabei, alle Archive, die uns bisher nicht zugänglich waren oder die wir aus anderen Gründen vernachlässigen mussten, systematisch zu durchforschen. Das sind die Archive der italienischen Militärstaatsanwaltschaften und Militärgerichte und vor allem die Archive im Osten, wie in der Ukraine“, sagt Schrimm. Dort liegen überwiegend Akten des ehemaligen sowjetischen Geheimdienstes KGB, von denen man sich Aufschluss über Massenerschießungen oder Massenhinrichtungen erhofft, die dort während des Zweiten Weltkrieges stattgefunden haben.
Im vergangenen Jahr wurden von der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg 2 neue Vorermittlungsverfahren (2001: 8) wegen Mordes oder Beihilfe zum Mord eingeleitet, 5 Verfahren sind noch anhängig. Insgesamt wurden bei der Zentralen Stelle bis Ende Dezember 7257 Vorermittlungsverfahren eingeleitet. 7249 konnten abgeschlossen und an eine Staatsanwaltschaft übergeben werden. Rechtskräftig verurteilt wurden von deutschen Gerichten seit 1950 rund 6500 NS-Täter. „Von den Alliierten wurden vorher vermutlich Zehntausende ins Gefängnis geschickt“, berichtet Schrimm.
Die strafrechtliche Verfolgung von NS-Tätern war von den Siegermächten vor Kriegsende in einer gemeinsamen Erklärung im November 1943 beschlossen worden. Seit dem 8. Mai 1945, dem Tag der Befreiung Deutschlands vom nationalsozialistischen Terrorregime, ermittelten zunächst die Alliierten Besatzungsbehörden, was zu den angefeindeten Nürnberger Prozessen führte. Deutsche Spruchkammern zur „Entnazifizierung“ wurden erst später eingesetzt – mit der Folge, dass viele NS-Verbrecher auf freien Fuß gesetzt wurden.
Erst mit der Gründung der Zentralen Stelle 1958 kam die deutsche Strafverfolgung von NS-Verbrechern in Schwung. Die Stelle nahm auf Grund einer Verwaltungsvereinbarung der Justizminister und -senatoren der Bundesländer ihre Tätigkeit auf. Sie sollte alles erreichbare Material im In- und Ausland sammeln und nach Ort, Zeit und Täterkreis auswerten, größere Tatkomplexe herausarbeiten und entsprechende Verfahren einleiten. Durch ihre Arbeit wurden wesentliche Verfahren zur Verfolgung von Nazi-Verbrechen erst möglich.
Im Jahre 2000 richtete das Bundesarchiv in Ludwigsburg eine Außenstelle ein, um die Unterlagen der Zentralen Stelle für die wissenschaftliche Forschung und interessierte Bürger zugänglich zu machen. Als dritte Säule ist die Universität Stuttgart mit dem Lehrstuhl für Neuere Geschichte von Professor Wolfram Pyta an der historischen Aufarbeitung der Ludwigsburger Aktenbestände beteiligt.
Landesarchiv Berlin stellt neues Bestandsverzeichnis mit Akten bis 1945 vor
Drei neue Angebote präsentiert das Landesarchiv Berlin: die neue Beständeübersicht, Teil I (Tektonik-Gruppe A: Archivgut bis 1945), das Verzeichnis aller 'Berliner Archive' und eine detaillierte Berlin-Chronik. Alle Angebote sind kostenfrei im Internet abzurufen. Die Beständeübersicht (453 S. geb. 56,- Euro, brosch. 50,- Euro) und die 'Berliner Archive' (156 S. brosch. 3,- Euro) können darüber hinaus auch gedruckt erworben werden.
Die Übersicht über sämtliche Akten, die sich auf die Zeit vor 1945 beziehen, ist dabei keineswegs eine „dröge Lektüre“, wie Die Welt am 5.5. berichtet. Das Verzeichnis sei der Schlüssel zum erstaunlich vielfältigen papiernen Gedächtnis der Stadt. Es finden sich zahlreiche Unterlagen der alten Städte Berlin und Cölln aus dem 14. Jahrhundert, die Papiere der Berliner Stadtverordnetenversammlung, städtischer und staatlicher Behörden, wie dem Magistrat, den Bezirksämtern und dem einflussreichen Polizeipräsidium, Dokumente von Gerichten und namhaften Unternehmen sowie solche aus Schulen und Vereinen. Zu den Skurrilitäten gehört die Planung für eine Schwebebahn Reinickendorf-Berlin-Rixdorf-Britz von 1909, die sich im Bestand „Magistrat von Neukölln“ erhalten hat, das damals noch nicht zu Berlin gehörte.
Seit der deutschen Einheit ist das alte West-Berliner Landesarchiv mit insgesamt fünf weiteren Archiven zusammengeschlossen worden. Das machte eine komplette Neuorganisation der Bestände erforderlich, deren Ergebnis von sofort an jedenfalls bis 1945 in dem Bestandsverzeichnis nachgeschlagen werden kann. Bis 2004 sollen alle Akten und Sammlungen erschlossen sein. Dann wird das Landesarchiv Berlin zu den bestorganisierten Archiven überhaupt gehören.
Kontakt:
Landesarchiv Berlin
Eichborndamm 115-121
13403 Berlin
Telefon +49 30 90264 0
www.landesarchiv-berlin.de
CFP: Französische Unternehmensarchiv-Bestände im 2. Weltkrieg
Der Groupement de recherche (GDR) Les entreprises françaises sous l'Occupation organisiert vom 4. bis 5. März 2004 eine Tagung in Roubaix bei Lille (Nordfrankreich). Im Zentrum des Interesses stehen die Unternehmensarchivbestände, die die französische Wirtschaft während des Zweiten Weltkrieges betreffen: Inwiefern sind sie erhalten und zugänglich? Was kann der Historiker daraus erfahren? Dies sind die Hauptfragen.
Die Teilnahme von deutschen Archivaren, die Unternehmensarchivbestände, die die französische Wirtschaft betreffen, kennen und Historikern, die mit diesen Beständen über die deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen während des Zweiten Weltkrieges gearbeitet haben, ist sehr erwünscht.
Die mündlichen Vorträge von ca. 20 Minuten könnten auf französisch oder englisch gehalten werden.
Die Reise- und Übernachtungskosten werden von den Organisatoren übernommen.
Vorschläge für Papers sind bis zum 15. Juli 2003 per email an gdr2539@ish-lyon.cnrs.fr zu schicken.
Appel à communications
Colloque organisé par le Groupement de recherche (GDR)
Les entreprises françaises sous l'Occupation (CNRS)
Les archives des entreprises:
conservation, accessibilité et apport pour la période de l'Occupation
Lieu : Centre des archives du monde du travail (CAMT), Roubaix (Nord, France)
Date : jeudi 4 – vendredi 5 mars 2004 (1ère option si 2 jours complets) ou vendredi 5 – samedi matin 6 mars 2004 (2e option si 1 jour 1/2 seulement)
Après l'organisation en octobre 2002 d'une première journée d'études sur les archives de l'ensemble des institutions engagées dans l'économie de l'Occupation , le GDR se propose maintenant de s'intéresser à ce qui constitue a priori la source principale d'une recherche sur l'histoire des entreprises : leurs propres archives. L'idée que ces archives
seraient, pour cette période, largement fermées a longtemps été assez répandue chez les historiens, et le reste probablement dans l'opinion publique. Pourtant, d'une part, il existe, à la suite notamment des mises en cause internationales des responsabilités de certaines entreprises françaises pour leur implication dans les politiques antisémites (SNCF pour les convois de déportés, Caisse des dépôts pour les bénéfices de l'“ aryanisation „, banques pour les comptes en déshérence), surtout parmi les entreprises publiques il est vrai pour l'instant, une volonté exprimée à travers la participation à la mission (Mattéoli) d'étude sur la spoliation, l'organisation de colloques ou la
publication d'ouvrage , de jouer le jeu de la transparence et de mettre leurs archives à la disposition des chercheurs. D'autre part, à la différence de leurs prédécesseurs, des historiens ont, ces dernières années, intégré la période de l'Occupation dans des monographies d'entreprises à la chronologie plus large. Ce colloque sera donc l'occasion de faire le point sur l'existence, la disponibilité et la richesse des archives d'entreprises pour cette période. Des contributions d'archivistes et d'historiens sont attendues : les premiers, archivistes d'entreprises ou d'autres institutions conservant des archives d'entreprises, pour présenter les fonds dont ils disposent; les seconds pour évoquer leurs expériences, positives ou négatives, en matière d'exploitation des archives d'entreprises pour la période et montrer, à travers des exemples significatifs, ce qu'apportent leurs archives à la connaissance des entreprises qui les ont produites, qu'il s'agisse de la stratégie à long terme ou du fonctionnement quotidien, des contraintes subies ou des possibilités offertes, des relations avec l'occupant, les autres entreprises ou les pouvoirs publics. Conformément au programme de GDR, le vocable d'entreprise est à entendre dans un sens aussi large que possible: grands groupes et PME; entreprises du secteur concurrentiel et établissements publics; entreprises industrielles, commerciales et financières, mais aussi entreprises de presse, de radiodiffusion et de spectacle notamment. Des approches à des échelles variables sont attendues: outre des monographies de branches ou d'entreprises, des communications pourraient évoquer des établissements, des groupes professionnels ou des thématiques spécifiques en relation avec les entreprises. Des communications sur l'apport des archives des entreprises étrangères, allemandes en particulier, en relation avec des entreprises françaises sont également vivement souhaitées.
Les communications devraient notamment chercher à répondre aux questions suivantes:
- – les archives de l'Occupation sont-elles plus lacunaires que pour d'autres périodes ? À l'inverse, les critères de conservation sont-ils plus étendus ?
- – l'accès aux archives reste-t-il soumis à des conditions plus strictes?
- – les fonds font-ils l'objet d'un classement spécifique ?
- – les sources habituelles (procès-verbaux des réunions du comité de direction ou du conseil d'administration, rapports à l'assemblée générale, correspondances entre dirigeants, documents comptables, etc.) sont-elles plus ou moins riches sous l'Occupation ?
- – existe-t-il des sources spécifiques à la période (relations avec les organisations de l'économie dirigée ou avec les autorités d'occupation, dommages de guerre, participation à la politique d'aryanisation, attitude face aux actions de la Résistance, dossiers de défense face à l'épuration à la Libération, etc.) ?
- – un travail spécifique de collecte de témoignages, écrits ou oraux, a-t-il été mené ? Comment les exploiter ?
- – l'ouverture des archives impose-t-elle une certaine réserve dans l'écriture historique ?
- – comment interpréter les archives et leurs silences ?
- – comment concilier des contradictions éventuelles entre archives d'entreprise et autres archives ?
Les propositions de communication d'une page maximum sont à envoyer, en pièce jointe par courrier électronique à l'adresse gdr2539@ish-lyon.cnrs.fr, avant le 15 juillet 2003. Elles seront examinées par le comité d'organisation et soumises à l'approbation du conseil scientifique du GDR ; une réponse sera donnée aux auteurs de propositions dès le mois de septembre. Les communications d'une vingtaine de minutes pourront être présentées en français ou en anglais.
Les frais de transport et de séjour des intervenants seront, dans la mesure où ils ne peuvent pas être assumés par leur institution de rattachement, pris en charge par les organisateurs.
Les actes feront l'objet d'une publication dans un délai maximal d'un an.
Comité scientifique :
Françoise Bosman (directrice du CAMT)
Sophie C¦uré (chargée de mission histoire, Fondation EDF)
Jean-François Eck (professeur d'histoire contemporaine, université Lille 3)
Marc de Ferrière (maître de conférences d'histoire contemporaine, université Lille 3)
Hervé Joly (chargé de recherche CNRS, directeur du GDR)
Roger Nougaret (responsable des archives du Crédit lyonnais)
Philippe Verheyde (chercheur associé à l'IHTP, secrétaire général du GDR)
Henri Zuber (responsable des archives de la RATP, président de l'association des archivistes français d'entreprises)
Synagogen-Internet-Archiv eröffnet
Am vergangenen Jahrestag der Reichspogromnacht wurde das neue, interaktive Internet-Archiv zu Synagogen in Deutschland offiziell gestartet. Unter www.synagogen.de ist es nicht nur möglich, zu mehr als 2.000 deutschen Synagogen kurze Informationen abzurufen. Es besteht auch die Möglichkeit einer eigenen Mitarbeit, indem man gegebenenfalls Kommentare, Bilder, Zeitzeugenberichte oder auch Links zu einzelnen Synagogen hinzufügt. In das Archiv aufgenommen wurden all jene Synagogen, die 1933 zum Zeitpunkt der nationalsozialistischen Machtübernahme noch in Benutzung bzw. als Gebäude existent waren. Die Entstehung des Synagogen-Internet-Archivs beruht, wie im Mai/Juni-Heft 2003 der Zeitschrift GWU mitgeteilt wird (S. 383f.), auf langjährigen Arbeiten an 3D-CAD-Rekonstruktionen zerstörter deutscher Synagogen, die an der TU Darmstadt bei Professor Manfred Koob (Fachgebiet CAD in der Architektur) durchgeführt worden sind. Seit 1994 werden hier Synagogen am PC in der Absicht rekonstruiert, den kulturellen verlust durch die Visualisierung der zerstörten Architektur aufzuzeigen, die bauhistorische Bedeutung der gebäude in Erinnerung zu rufen und einen Beitrag des Mahnens und Erinnerns mit Hilfe der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien zu leisten. Das interaktive Archiv soll Teil einer immateriellen Gedenkstätte für die zerstörten Synagogen im Internet werden. Es kann ständig aktualisiert und ergänzt werden. Derzeit gibt es bereits über 500 zusätzliche Einträge, insbesondere Bilder, die die gegebenen Basisinformationen zu den einzelnen Synagogen erweitern. Recherche und Teilnahme sind, wie die Nutzung insgesamt leicht verständlich und selbsterklärend. Das Synagogen-Internet-Archiv beruht auf einer Forschungsarbeit des Dipl.Ing. Marc Grellert, der als verantwortlicher Ansprechpartner für das Projekt zur Verfügung steht:
Dipl.Ing. Marc Grellert
TU Darmstadt
Fachgebiet CAD in der Architektur
Tel.: 06151/166607
Fax: 06151-163736
grellert@hrzpub.tu.darmstadt.de
Dokumentenfund im ehemaligen KZ Neuengamme
(AP) Auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg haben Bauarbeiter ein 59 Jahre altes Dossier ehemaliger Häftlinge entdeckt. Wie die Gedenkstätte Neuengamme am Dienstag mitteilte, besteht das Dokument aus 14 beidseitig beschriebenen Zetteln. Darauf sind 408 Häftlinge mit ihrem Namen, ihrem Beruf und ihrem Herkunftsort verzeichnet. Der Fund sei von unschätzbarem Wert, sagte Jens Michelsen, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte.
Ein Großteil der Dokumente in Neuengamme sei nach dem Zweiten Weltkrieg vernichtet worden, hieß es: „Es gibt nur ganz wenige Zeugnisse aus der KZ-Zeit.“ Bei den verzeichneten Häftlingen handelt es sich um ehemalige französische Minister, Senatoren und Präfekten, Offiziere, Geistliche und andere „wichtige Funktionsträger“ in Frankreich, erklärte Michelsen.
Nach Angaben der Gedenkstätte sind die französischen Gefangenen im Juli 1944 in zwei Transporten als Geiseln in das Lager Neuengamme eingeliefert worden. Sie waren dort in einem abgetrennten Bereich, dem „Prominentenlager“, untergebracht. Es wird vermutet, dass das Dossier dort wahrscheinlich bei Umbauarbeiten versteckt worden ist. Im April 1945 wurden die Gefangenen nach Theresienstadt transportiert. Fast alle haben den Krieg überlebt.
Etwa einen Meter von den in Zeitungspapier eingewickelten Dokumenten entfernt fanden die Bauarbeiter außerdem mehrere Lederstücke. „Wir gehen davon aus, dass sie nichts mit dem Dossier zu tun haben“, sagte der Mitarbeiter. Die Lederstücke seien aber wahrscheinlich bewusst für Tauschgeschäfte dort hingelegt worden. Die beiden Fundstücke werden nun restauriert und sollen in der Ausstellung der Gedenkstätte zu sehen sein. Die Fundstücke wurden beim Umbau der früher von der SS genutzten Garagen entdeckt.
(Der Artikel erschien in Die Welt und in der Frankfurter Rundschau vom 30.4.)
Mitteilungen aus dem Bundesarchiv 2/2002
Themenschwerpunkt des Heftes 2, Jahrgang 2002 der Mitteilungen aus dem Bundesarchiv sind die Feiern zum fünfzigjährigen Jubiläum des Bundesarchivs.
Inhaltsverzeichnis:
- Herkunft braucht Zukunft, Hartmut Weber
- Amtswechsel an der Spitze der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv am 19. Februar 2002
Ansprache Hans-Wilhelm Hünefeld, Ministerialdirigent beim Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien - Abschiedsrede, Dr. Konrad Reiser
- Antrittsrede, PD Dr. Angelika Menne-Haritz
- Start der Neubaumaßnahmen in Dahlwitz-Hoppegarten: Erster Spatenstich am 19. März 2002
- Ansprache Ministerialdirektor Dr. Knut Nevermann, Leiter der Abteilung Kultur und Medien im Bundeskanzleramt
- 50 Jahre Bundesarchiv: Festakt in Berlin am 4. Juni 2002
- Begrüßung durch Staatsminister Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Beauftragter der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien
- Festansprache Bundespräsident D. Dr. h.c. Johannes Rau
- Grußwort Martine de Boisdeffre, Directrice des Archives de France
- Festvortrag Prof. Dr. Heinrich August Winkler
- Schlusswort Prof. Dr. Hartmut Weber, Präsident des Bundesarchivs
- Geburtstagsfeier in Koblenz: Eröffnung der Jubiläumsausstellung „Ein Jahrhundert wird besichtigt“ am 7. Juni 2002
- Grußwort Hans-Günter Kowalski, Ministerialrat beim Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien
- Einführung in die Ausstellung: Wolf Buchmann
Beiträge aus den Abteilungen:
Abteilung G:
- Fortsetzung des deutsch-russischen Projekts zur Erschließung der Akten der Sowjetischen Militäradministration (SMAD), Hans-Dieter Kreikamp
- „Wiederherstellung des archivalischen Erbes Polens“ – Ein internatioanles Projekt unter der Schirmherrschaft des Europarats, Sabine Herrmann und Kai von Jena
- Ehrung für den langjährigen Generalsekretär des Internationalen Archivrates, Charles Kecskeméti, Klaus Oldenhage
Abteilung B:
- Findbuch zum Bestand Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (B 145), Thomas Marschner
Abteilung R:
- Recherchen zu offenen Vermögensfragen und kein Ende, Ulrich Roeske
Abteilung MA:
- Archivalienrückführung aus den USA, Klaus-Volker Gießler
Nachrichten:
- Publikationsfindbücher zu Beständen des Bundesarchivs
- Ausstellung und Veranstaltung der Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte, Rastatt, Wolfgang Michalka
- Ausstellung: „Ruth 'Sara' Lax, 5 Jahre alt, deportiert nach Riga. Deportation und Vernichtung badischer und württembergischer Juden“, Ludger Borgert
- Unbekannte Archive: Das Deutsche Tagebucharchiv e.V., Achim R. Baumgarten
- Nachtrag zu „Der Fall Demjanjuk – Beweisdokumente aus dem Bundesarchiv“, Wilhelm Lenz
Dokumentation:
- Änderung des Bundesarchivgesetzes, Klaus Oldenhage
Mitteilungen aus dem Bundesarchiv. Koblenz: Bundesarchiv. ISSN 0945-5531
Interessenten für dieses Heft können sich an das Bundesarchiv wenden unter der Fax-Nr.: 0261-505-226 oder an die e-mail-Adresse g.mueller@barch.bund.de
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