Kieler Stadtarchiv erinnert an Gründung des Stadtteils Mettenhof

Anfang der 1960er Jahre wurde in Kiel dringend neuer Wohnraum benötigt. In Mettenhof, fünf Kilometer westlich des Stadtzentrums, entstand von 1965 an ein völlig neuer Stadtteil. Die Historikerin Christa Geckeler, die für das Stadtarchiv Kiel jeden Monat über Kieler Erinnerungstage berichtet, hat bei ihren Nachforschungen herausgefunden, dass sich der Name Mettenhof bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Hier wurde 1676 von dem Besitzer des Gutes Quarnbek, Hans-Heinrich von Kielmannsegg, der Meierhof Mettenhof angelegt. 1960 wurde der zugehörige Grundbesitz an die Neue Heimat verkauft. Das Projekt der Neuen Heimat sah für Mettenhof 40.000 Wohnungen mit allen Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs vor. Nach Gesprächen mit der Stadt wurde die Größe des Stadtteils dann auf 21.000 Bewohner begrenzt. Dem Zeitgeist folgend, war der Stadtteil autogerecht geplant. Mitten durch das Wohngebiet sollte von Nord nach Süd eine Autobahn führen, damit der neue Stadtteil schnell zu erreichen war. Natürlich durfte damals auch eine auffällige Skyline nicht fehlen.

Am 1. Juni 1963 wurde Mettenhof, Teil der Gemeinde Melsdorf, mit 526 Einwohnern in das Kieler Stadtgebiet eingemeindet. 1965 fand anlässlich der Kieler Woche die feierliche Grundsteinlegung des Neubaugebietes unter dem Motto „Gesundheit, Lebensfreude und ein glückliches Kiel" statt. In der Presse wurde das Bauvorhaben viel beachtet. Man sprach von der größten Baustelle Europas, die ähnliche Ausmaße habe wie die Neue Vahr in Bremen. Am 26. September 1966 wurden die ersten Wohnungen bezogen, zumeist von Mietern, die bis dahin in Barackenlagern, anderen Notunterkünften und total überbelegten Altbauquartieren gelebt hatten. Die Errichtung der Wohnungen ging so schnell, dass der Aufbau der Infrastruktur hinterherhinkte. Beispielsweise mussten ein Supermarkt vorübergehend in einer Tiefgarage und sechs Schulklassen in einem Schulpavillon, genannt „Pappschule", untergebracht werden. Für viele Bewohner wurde der neue Stadtteil zu einem angenehmen Wohnort, an dem es sich gut leben ließ, vor allem in den Eigenheimen am Rande Mettenhofs. Aber es gab auch Probleme. Häufig standen Wohnungen leer. Entgegen der Prognose der 1960er Jahre nahm die Kieler Bevölkerungszahl ab. Zudem kämpfte Mettenhof mit einem negativen Image: gestalterische Monotonie, massive Hochhausbebauung, vernachlässigte Bausubstanz, wenig attraktives Wohnumfeld, Vandalismus, Jugendkriminalität, Identifikationsprobleme. Heute wird durch ein Sanierungsprogramm und die Verbesserung von Infrastruktur und Freizeitangeboten versucht, eine höhere Lebensqualität in Mettenhof sicherzustellen.

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Quelle: Pressemeldung Landeshauptstadt Kiel, 25.9.2006;  kiel4kiel.de, 25.9.2006

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