Ludwigshafen – Der Rhein in Literatur, Kunst und Musik

Begleitend zur Ausstellung \“Rhein\“, die am 4. Mai 2009 eröffnet wurde und den Rhein und die Entstehung der Stadt Ludwigshafen an seinem Ufer zum Thema hat, lädt die Stadtbibliothek Ludwigshafen, in Kooperation mit der VHS am Mittwoch, 13. Mai 2009, zu einem Vortragsabend ein. Unter der Überschrift \“Sei mir gegrüßt, mein Vater Rhein\“ gibt Daniel Werner einen Einblick in die künstlerische Auseinandersetzung vor allem des 19. Jahrhunderts mit dem Fluss. Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Im Rahmen des Projektes \“Ludwigshafen sammelt\“ anlässlich des Jubiläums \“150 Jahre Ludwigshafen am Rhein\“ präsentiert die Stadtbibliothek, in Kooperation mit dem Stadtmuseum, dem Stadtarchiv Ludwigshafen a. Rh. und der Sammlerin Karin Bever noch bis zum 13. Juni 2009 die Ausstellung \“Rhein\“. Hervorgehoben wird darin die rasante, in Deutschland beispiellose, Entwicklung der Stadt im 19. Jahrhundert durch den Fluss. Gezeigt werden Schautafeln, Bilder und Texte aus dem Fundus von Stadtmuseum und Stadtarchiv, die dem Betrachter die Entstehungsgeschichte mit und durch \“Vater Rhein\“ verdeutlichen. Die Sammlerin Karin Bever vervollständigt die Ausstellung mit gesammelten und persönlichen Schriften und einer Auswahl ihrer Bücher und Objekte. Für Schulklassen besteht die Möglichkeit, gezielt mit dieser Ausstellung zum Thema Rhein und der Entwicklung der Stadt zu arbeiten. Daraus hervorgehende Resultate können im Geschichtslabor des Stadtmuseums Ludwigshafen präsentiert werden.

Kontakt
Stadtarchiv Ludwigshafen
Rottstraße 17
67061 Ludwigshafen am Rhein
Tel.: 0621 / 504 – 3047 und 504 – 2047
Fax: 0621 / 504 – 2433
stadtarchiv@ludwigshafen.de

Quelle: mrn-news, 8.5.2009; Ausstellungen und Veranstaltungen Stadt Ludwigshafen; Regio News, 1.5.2009

Erzherzog Johann – Mensch und Mythos

Mit dem Leben und Wirken Erzherzog Johanns als der populärsten historischen Gestalt der Steiermark sind viele auf Fakten ruhende Geschichten, aber auch so mancher Mythos verbunden. Das Steiermärkische Landesarchiv zeigt in seiner neuen Ausstellung "Erzherzog Johann – Mensch und Mythos“ zum 150. Todesjahr Erzherzog Johanns, die am 7. Mai 2009 eröffnet wurde, die historische Person und den Mythos, der sich um sie rankt. Neben dem „öffentlichen Menschen\“ und seinen Leistungen wird auch der „private Mensch\“ Erzherzog Johann dargestellt. Obwohl als Habsburger Mitglied eines der bedeutendsten Herrscherhäuser Europas wählte er sich eine Bürgerliche zur Frau. Die Urkunde über ihre Eheschließung zu nächtlicher Stunde in der Kapelle des Brandhofes und die Goldhaube Anna Plochls sind ebenso zu sehen, wie der Paraderock des Erzherzogs und zahlreiche andere bedeutende Exponate. Zur Nachkommenschaft ihres einzigen Sohnes – Franz Graf von Meran – zählen heute fast 1000 Personen. Ihnen ist eine Installation der Ausstellung gewidmet.

Im Mittelpunkt des zweiten Ausstellungsteiles stehen der „Steirer Erzherzog Johann\“ und der „Mythos Erzherzog Johann\“. Schon zu seinen Lebzeiten genoss der „steirische Prinz\“ großes Ansehen und eine volkstümliche Verehrung. Seine hohe Abstammung, die Ehe mit einer jungen Frau aus dem Volke, seine Wertschätzung der einfachen Menschen, ihrer Lebensweise und ihres Landes, sein „grauer Rock\“ und seine Leistungen für das Land waren die Voraussetzungen dafür. Er verkörperte alles, was es brauchte, um aus der Verehrung zur Verklärung der historischen Gestalt zu kommen. Bald nach seinem Tod begannen sich Elemente herauszukristallisieren, die ihn als eine regionale „Erlösergestalt" erscheinen ließen. Zu den an den Tatsachen orientierten wissenschaftlichen Werken gesellten sich Darstellungen des großen Mannes in Romanen, Gedichten, Theaterstücken und Filmen. Sein Leben und seine Leistungen enthielten den Stoff zur Verklärung, zum Entstehen eines Mythos. Die Ausstellung und die neueste Veröffentlichung des Landesarchivs ermöglichen einen Vergleich zwischen der historischen Realität und dem Mythos. Die Ausstellung läuft noch bis zum 27. November 2009 und kann jeden Montag, Dienstag und Donnerstag von 9 bis 17 Uhr, jeden Mittwoch von 9 bis 19 Uhr und jeden Freitag von 9 bis 13 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

Kontakt:
Steiermärkisches Landesarchiv
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Karmeliterplatz 3
8010 Graz-Burg
Tel.: 0316 / 877 – 4031
Fax: 0316 / 877 – 22 94
fa1d@stmk.gv.at

Quelle: Aktuelle Meldungen Steiermärkisches Landesarchiv.

Das Oberwiesenfeld. Exerzierplatz – Flugfeld – Olympiapark

Anlässlich der „Kulturtage Schwabing-West“ zeigt das Stadtarchiv München die Ausstellung "Das Oberwiesenfeld. Exerzierplatz – Flugfeld – Olympiapark" über die wechselvolle Geschichte des Oberwiesenfelds, das zuerst als Exerzierplatz und dann seit 1909 als Flugfeld genutzt wurde und seit der Olympiade 1972 das Naherholungsgebiet Olympiapark beheimatet. Der Name des Oberwiesenfeldes als Areal im Stadtgebiet von München soll vom 1792 erstmals erwähnten Wiesenfeldt stammen.

Das Oberwiesenfeld. Exerzierplatz – Flugfeld – Olympiapark
Ausstellung im Stadtarchiv München
Winzererstr. 68, 80797 München

Öffnungszeiten während der Kulturtage Schwabing-West
Donnerstag, 14. Mai 10–18 Uhr
Freitag, 15. Mai 10–18 Uhr
Samstag, 16. Mai 13–17 Uhr

Begleitprogramm
Donnerstag, 14. Mai, 16.30 Uhr
Dr. Brigitte Huber berichtet über Aufgaben und Bestände des Stadtarchivs

Führungen durch die Ausstellung
Freitag, 15. Mai, 16 Uhr: Klaus Bäumler präsentiert seine Forschungsergebnisse über einen jüdischen Friedhof am Maßmannpark

Samstag, 16. Mai, 15 Uhr: Elisabeth Angermair: Die Luftfahrt auf dem Oberwiesenfeld

Die Ausstellung bleibt nach den „Kulturtagen“ noch bis 4. Juli zugänglich!
Öffnungszeiten 18. Mai bis 3. Juli 2009
Mo, Di, Do 10–18 Uhr
Mi und Fr 10–15 Uhr (an Feiertagen geschlossen!)

Samstag, 4. Juli 2009 – „Tag der Offenen Tür“ der Landeshauptstadt München:
10 bis 17 Uhr

Eintritt frei!

Für Gruppen sind nach Voranmeldung Führungen möglich!
Kontakt: Elisabeth Angermair, Stadtarchiv München
Tel: 089/233-30842; Fax: 089/233-30830; elisabeth.angermair@muenchen.de

Sie erreichen das Stadtarchiv mit U2, Haltestelle Hohenzollernplatz, Straßenbahn-Linien 12 und 27, Bus 53 und 154, jeweils Haltestelle Nordbad

Geschichte des Europaviertels in Wiesbaden

Zur Geschichte des Europaviertels sind vom Stadtarchiv und der Volkshochschule zwei parallele Ausstellungen erarbeitet worden. Am 7. Mai 2009 wurde im Stadtarchiv Wiesbaden um 19 Uhr die erste der beiden Veranstaltungen eröffnet. Bis zum 18. Juni 2009 geben Dokumente, Fotografien und Objekte Auskunft über die Vorgeschichte des Exerzierplatzes an der Schiersteiner Straße und über die weitere Entwicklung und Nutzung des Areals von 1868 bis heute. 

Wie und warum sich das Erscheinungsbild der Gebäude und ihres Umfeldes gewandelt hat? Was hat vor und hinter den Mauern getan? Vor allem diesen Fragen wird in der Ausstellung \“Europaviertel – vom Exerzierplatz zum Wohnquartier\“ Rechnung getragen und dabei stehen nicht glanzvolle Ereignisse im Vordergrund, sondern Alltägliches, das zumeist verborgen blieb. Ob es um die erst vor kurzer Zeit abgeschlossene Umgestaltung eines düsteren Dachbodens in ein lichtes Fotoatelier geht, um den Verlauf der Erschließungsmaßnahmen und Bauarbeiten seit 1995, um die Freizeitgestaltung im Camp Lindsey oder die vielen, kleinen Selbstinszenierungen von Militär in früheren Zeiten, in der Archiv-Ausstellung bekommen Besucherinnen und Besucher Dinge zu sehen, die zuvor noch nie oder nicht in dieser Form gezeigt wurden. Der Blick hinter Wohnungstüren, Bauzäune, Kaserneneinfriedungen wird durch die Präsentation von Dokumenten und Schaustücken erweitert, die schlaglichtartig historische Zusammenhänge verdeutlichen.

Am 9. Mai 2009 startet um 17.30 Uhr in der Volkshochschule Wiesbaden die zweite Ausstellung zur neueren Geschichte des Europaviertels. Bis zum 30. Juli 2009 werden dort die Namensgeber der Straßen des Viertels vorgestellt sowie Behörden und Institutionen, die dort seit 1995 Räumlichkeiten bezogen haben. Die verschiedenen Entwicklungsstadien des Viertels, unter anderem die Bauplanungsphase und die Umsetzung werden anhand großer Stadtpläne interessant nachvollziehbar gemacht. Auch wird die Geschichte der EU mit ihrem immer weiter gespannten Rahmen von Vereinbarungen, Gesetzen, Gremien und der wachsenden Zahl von Mitgliedern in einen zeitlich gegliederten Rahmen gestellt. Vor dieser Ausstellungseröffnung können sich Interessierte im Rahmen des Erzählcafés über die städtebaulichen Entscheidungen, Planungen und Verfahrensabläufe zum Europaviertel informieren.

Kontakt
Stadtarchiv Wiesbaden
Im Rad 42 
65197 Wiesbaden 
Tel.: 0611 / 31 – 3329, 31 – 3747, 31 – 5429 
Fax: 0611 / 31 – 3977 
stadtarchiv@wiesbaden.de 

Quelle: Stadtarchiv Wiesbaden Aktuell

Studierende der FH Potsdam wiederholt bei der Rettung Kölner Archivalien benötigt

Das Stadtarchiv Köln hat nochmals um fachliche Hilfe für die Rettung der Kölner Archivalien gebeten. In der Zeit vom 12. bis 15. Mai 2009 werden 16 Studierende aus dem Fachbereich Informationswissenschaften mit ihrer Dozentin, Dr. Karin Schwarz, nach Köln reisen. „Wir werden im Erstversorgungszentrum wieder Akten, Urkunden, Karten, Filme und Fotos sowie Papierschnipsel reinigen, verpacken und auf Feuchtigkeit prüfen.“ Nach Einschätzung von Karin Schwarz sind die zu bewältigenden Aufgaben immer noch enorm. Unzählige Umzugskartons mit an der Unglücksstelle geborgenen Archivalien harren der weiteren Bearbeitung. „Die sind wie ein Überraschungsei“, berichtete eine Studentin vom vorangegangenen Hilfseinsatz Ende März. „Wenn man einen Karton öffnet, können dort ganz unversehrte, nur etwas staubige Archivalien drin enthalten sein, aber auch aufgequollene Amtsbücher, zerknitterte Karten oder ein Berg von Papierschnipseln.“

Die Aufgabe ist alles andere als angenehm: In Schutzanzügen und mit Staubmaske und Handschuhen wird 7 Stunden pro Tag gearbeitet, egal bei welcher Hitze. Dennoch: Die Studierenden der Fachhochschule Potsdam sind froh, einen Beitrag zur Rettung der Kölner Archivalien geleistet zu haben. Sie tun dies gänzlich freiwillig und unentgeltlich zusätzlich zu ihrem Studium und ihren Jobs. Bis Ende Mai hofft das Stadtarchiv Köln werden die Archivalien aus den Trümmern der Unglücksstelle geborgen sein. Dann ist der Trichter dran, der sich beim Einsturz gebildet hat und in welchen Massen von Beton gekippt wurden, um die Unglücksstelle zu stabilisieren. Was sich dort befindet weiß noch niemand. „Wir werden dem Stadtarchiv auch in den kommenden Monaten mit Tat und Rat beiseite stehen“, so Dr. Karin Schwarz. Die Arbeit für die Archivare und Restauratoren geht jetzt erst richtig los. 

Kontakt
Fachhochschule Potsdam
FB Informationswissenschaften – Studiengang Archiv 
Dr. Karin Schwarz 
Postfach 60 06 08
14406 Potsdam
Tel.: 0331 / 580 – 1528
Fax: 0331 / 580 – 2999 
schwarz@fh-potsdam.de

Quelle: Pressemeldung Fachhochschule Potsdam, 7.5.2009

Tag der Verlage im DLA Marbach

Nach dem im April 2007 mit großem Erfolg durchgeführten »Tag der Erschließung« veranstaltet das Deutsche Literaturarchiv Marbach gemeinsam mit dem Institut für Buchwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz einen »Tag der Verlage«. Buchwissenschaftler, Verleger und Archivare diskutieren am Donnerstag, den 7., und Freitag, den 8. Mai 2009 über Fragen der Erwerbung und Erschließung von Verlagsarchiven sowie Methoden und Forschungsprobleme der Verlagsgeschichtsschreibung. Zu den Teilnehmern zählen u.a. Irmgard Wirtz Eybl (Schweizerisches Literaturarchiv), Volker Kaukoreit (Österreichisches Literaturarchiv), Christoph Links (Verleger), Helen Müller (Bertelsmann-Archiv) und Hermann Staub (Archiv des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels). Für die Verlags- und Buchhandelsgeschichtsschreibung sind Verlagsarchive von herausgehobener Bedeutung. Sie stellen eine überaus wertvolle Quelle dar, auch hinsichtlich des ökonomischen und herstellungsbezogenen Materials. Der »Tag der Verlage« verfolgt zwei Ziele: Erstens soll ein Austausch zwischen denjenigen ermöglicht werden, die mit Verlagsarchiven arbeiten, und zweitens soll zukünftig der Forschung eine Dokumentation über den Standort von Verlagsarchiven zur Verfügung gestellt werden.

Im Rahmen der Tagung findet am 7. Mai 2009 eine öffentliche Abendveranstaltung statt: »\’In Bündeln geschnürt bei den Verlegern\‘. Hesses Bucherfolge« lautet ihr Titel. Erzählt wird die Geschichte Hermann Hesses und seiner deutschen Verleger. Sie beginnt 1903 mit der Aufforderung des Lektors Moritz Heimann, neue Arbeiten einzuschicken. Hesse reagiert anfangs verhalten, doch schon ein Jahr später lebt der ausgebildete Buchhändler als freier Schriftsteller und baut sich mit seiner Verlagspolitik planvoll auf. Für drei Generationen von Verlegern steht Hesse im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Gunilla Eschenbach, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen Literaturarchivs, und Wolfgang Schopf vom Archiv der Peter Suhrkamp Stiftung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität stellen zusammen mit Elmar Roloff und Sebastian Kowski vom Staatstheater Stuttgart die mehr als hundertjährige Verlagsgeschichte eines Autors vor. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Humboldtsaal des Literaturarchivs, der Eintritt kostet 5,-bzw. 3,- Euro.

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 07144 / 848 – 405 
Tel.: 07144 / 848 – 175
Fax: 07144 / 848 – 490 
Fax: 07144 / 848 – 191
gunilla.eschenbach@dla-marbach.de 
Birgit.Wollgarten@dla-marbach.de 

Quelle: Pressemitteilung DLA Marbach, 29.4.2009

Kooperation zwischen der FU Berlin und dem ITS beim Online-Archiv zur Zwangsarbeit

Die Freie Universität Berlin und der Internationale Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen werden bei der Erschließung des Online-Archivs „Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte“ zusammenarbeiten. „Wir erhoffen uns aus dem umfangreichen Archiv des ITS wertvolle Informationen zum Schicksal der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter während des Nationalsozialismus“, sagte Professor Dr. Nicolas Apostolopoulos, Projektleiter am Center für Digitale Systeme (CeDiS), das zusammen mit dem Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin das Online-Projekt umsetzt.

Das digitale Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“ bewahrt die Erinnerung an über zwölf Millionen Menschen, die für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit geleistet haben. 590 Zeitzeugen aus 26 Ländern erzählen ihre Lebensgeschichten in 393 Audio- und 190 Video-Interviews. Transkripte, Kurzbiografien und weitere Dokumente wie Fotografien ergänzen das Zeitzeugen-Archiv. Das Projekt ist eine Kooperation der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ mit der Freien Universität Berlin und dem Deutschen Historischen Museum. Seit Januar 2009 sind die Interviews und die weiteren Materialien über die Online-Plattform für Bildung und Wissenschaft zugänglich.

Im Rahmen der Zusammenarbeit wird der ITS nun vor allem biografische Daten zu den Beschäftigungszeiten und -orten der interviewten Zeitzeugen liefern können. Daneben kann der ITS Originaldokumente in digitaler Form zur Verfügung stellen und damit die Erschließung des Bestandes der Sammlung unterstützen. „Die Dokumente zeugen von der ungeheuren Dimension der Zwangsarbeit, bieten aber auch ganz konkrete Informationen über die Lebensbedingungen der Arbeiter, ihren Einsatz in bestimmten Regionen oder bei einzelnen Arbeitgebern“, erläuterte ITS-Archivleiter Udo Jost. Alle Bereiche des Wirtschaftslebens, ob im Bergbau, in der Industrie, der Landwirtschaft, der Verwaltung oder im Handwerk, bedienten sich damals der Zwangsarbeiter.

Der Internationale Suchdienst in Bad Arolsen ist eines der weltweit größten NS-Archive. Es dokumentiert das Schicksal von Millionen ziviler Opfer des nationalsozialistischen Regimes. Insgesamt lagern im Archiv des ITS über 6,7 Millionen Dokumente allein zum Thema Zwangsarbeit. Dazu zählen unter anderem Arbeitsbücher, Krankenakten, Versicherungsunterlagen sowie Angaben von Behörden, Krankenkassen und Arbeitgebern. „Wir freuen uns, wenn wir die Aussagekraft der Zeitzeugen-Interviews in dem Online-Archiv mit Hilfe unserer Dokumentation untermauern können. Die Schilderungen der Zeitzeugen sind das lebendige Gedächtnis an ein mörderisches System der Ausbeutung und Ausgrenzung“, so Jost.

Für die Freie Universität Berlin sei es die erste derartige Kooperation mit dem ITS, sagte Professor Apostolopoulos. „Wir gehen davon aus, dass weitere folgen werden.“ Auch Professorin Gertrud Pickhan, wissenschaftliche Leiterin des Projekts am Osteuropa-Institut der Freien Universität, erhofft sich für die Zukunft den Aufbau eines Forschungsnetzwerkes zum Thema Geschichte der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus.

Kontakt
Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin
Lehrstuhl für Geschichte Ostmitteleuropas
Prof. Dr. Gertrud Pickhan 
Garystraße 55 — Raum 113 
14195 Berlin 
Tel.: 030 / 838 – 52469 
Fax: 030 / 838 – 52489 
pickhan@zedat.fu-berlin.de 

Center für Digitale Systeme (CeDiS)
Prof. Dr. Nicolas Apostolopoulos 
Ihnestr. 24 — Raum 101 
14195 Berlin 
Tel.: 030 / 838 – 52050 
Fax: 030 / 838 – 52843 
napo@cedis.fu-berlin.de 

Internationaler Suchdienst (ITS)
Große Allee 5 – 9
34454 Bad Arolsen
Tel.: 05691 / 629 – 0
Fax: 05691 / 629 – 501 
email@its-arolsen.org

Quelle: Pressemeldung ITS und FU Berlin, 23.4.2009

Flüchtlinge und Vertriebene im Kreis Borken

Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland vor fast genau 60 Jahren löste bei den Bürgerinnen und Bürgern durchaus zwiespältige Gefühle aus. „Während viele Einheimische aktiv am Wiederaufbau des wirtschaftlichen und politischen Lebens teilnahmen, hofften Vertriebene und Flüchtlinge noch auf eine Rückkehr in ihre Heimat, sahen aber mit der Gründung eines deutschen Teilstaates dieses Ziel in weite Ferne gerückt\“, erklärt Kreisarchivarin Renate Volks-Kuhlmann. Am Donnerstag, 7. Mai 2009, wird sie um 20 Uhr auf Einladung des Heimatvereins Gemen im Haus Grave, Achter de Waake 13, über das Leben zur Zeit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland sowie die Ankunft und Aufnahme der Vertriebenen und Flüchtlinge in Gemen sprechen. Der Heimatverein Gemen und das Kreisarchiv Borken laden herzlich nach Gemen ein. Angesprochen sind besonders auch Zeitzeugen, die aus eigener Erfahrung von Flucht, Vertreibung und Neubeginn berichten können oder damals mit den zahlreichen neuen Bürgerinnen und Bürgern zu tun hatten. Der Eintritt ist frei.

Mit Bildern und Dokumenten aus dem Kreisarchiv Borken wird Renate Volks-Kuhlmann die Situation Ende der 1940er Jahre darstellen. Dabei wird sie nicht nur erläutern, wie und woher Vertriebene und Flüchtlinge nach Gemen und in die anderen Orte des Landkreises Borken kamen, sondern auch berichten, wie die Menschen aufgenommen wurden, wo sie wohnten und wie ihnen geholfen wurde, ein neues Leben in Gemen und im Münsterland anzufangen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zum Gespräch und zur Diskussion.

Der Vortrag findet fast genau 60 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland statt. Am 8. Mai 1949 verabschiedete der Parlamentarische Rat mit 53 gegen 12 Stimmen das „Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland\“. Nach der Billigung des Grundgesetzes durch die Militärregierung und der Ratifizierung durch die Länderparlamente versammelten sich am 23. Mai 1949 die Ministerpräsidenten der Länder, die Mitglieder des Parlamentarischen Rates, die Landtagspräsidenten, die Vertreter der Militärregierungen und des Frankfurter Wirtschaftsrates in Bonn, um das Grundgesetz in einem feierlichen Staatsakt zu verkünden. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland endete die unmittelbare Nachkriegszeit. Der Neubeginn des politischen und staatlichen Lebens vor 60 Jahren stellt in der Erinnerung vieler Menschen einen Wendepunkt dar: Die Not, der Mangel, der Hunger, die Zerstörungen, die politische und geistige Leere nach Nationalsozialismus und Kriegsnot waren beendet. Wiederaufbau und wachsender wirtschaftlicher Wohlstand begannen und das politische und gesellschaftliche Leben blühte auf.

Kontakt
Kreisarchiv Borken
Burloer Str. 93
46325 Borken
Tel.: 02861 / 82 – 1347
Fax: 02861 / 82 – 1341
Kreisarchiv@kreis-borken.de

Quelle: Pressemeldung Kreis Borken, 30.4.2009

Neue Historikerin beim Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen

Die Historikerin Dr. Susanne Urban übernimmt ab dem 4. Mai 2009 den Bereich der Forschung beim Internationalen Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen. Urban tritt damit die Nachfolge von Dr. Irmtrud Wojak an, die im März 2009 zur Gründungsdirektorin des NS-Dokumentationszentrums in München berufen worden war. „Die Aufgabe reizt mich außerordentlich“, sagte Dr. Susanne Urban zum Amtsantritt. „Die Dokumente im Archiv des ITS bieten für die Forschung interessante Perspektiven.“

Zuletzt war die 41-Jährige als Mitarbeiterin der Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland tätig. Ihr Aufgabenschwerpunkt lag in der Förderung der Bildungsarbeit über den Holocaust. „Die Erfahrungen aus dieser Tätigkeit werde ich beim ITS gut einsetzen können“, so Urban. Beim Internationalen Suchdienst wird die Historikerin die Forschung in dem seit November 2007 der Öffentlichkeit zugänglichen Archiv voranbringen und konkrete Forschungsprojekte anregen. Der Aufbau von Kontakten und Kooperationen zu wissenschaftlichen Einrichtungen und Gedenkstätten sowie der Ausbau der wissenschaftlichen Bibliothek gehören mit zu ihren Aufgaben. „Auch im Bereich der pädagogischen Arbeit sehe ich einen künftigen Schwerpunkt meiner Tätigkeit“, kündigte Dr. Susanne Urban an.

Weitere Stationen auf dem Lebensweg der Historikerin waren das Jüdische Museum Frankfurt am Main und die Hebräische Universität in Jerusalem. Zudem hat sie seit 1995 Lehraufträge zur Geschichte des Nationalsozialismus sowie des europäischen Judentums an mehreren Universitäten und Bildungseinrichtungen übernommen. Urban blickt auf zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen in Zeitschriften und Fachpublikationen zurück. Ihr Studium absolvierte die gebürtige Frankfurterin an der Technischen Universität Darmstadt und der Goethe Universität Frankfurt am Main. Ihre Dissertation zum Thema „Abwehr von Antisemitismus“ schloss sie im Jahr 2000 an der Universität Potsdam ab. „Wir freuen uns, dass wir mit Dr. Susanne Urban eine renommierte Wissenschaftlerin für den Internationalen Suchdienst gewinnen konnten“, sagte ITS-Direktor Jean-Luc Blondel. „Sie ist eine ausgewiesene Expertin auf dem Gebiet der NS-Verfolgung. Daher bin ich mir sicher, dass sie wichtige Impulse für die Forschung im Archiv des ITS geben wird.“

Kontakt
Internationaler Suchdienst (ITS)
Große Allee 5 – 9
34454 Bad Arolsen
Tel.: 05691 / 629 – 0
Fax: 05691 / 629 – 501 
email@its-arolsen.org

Quelle: Pressemeldung Internationaler Suchdienst, 4.5.2009

Lesung aus dem 3. Band der Stadtgeschichte Mannheims

Die beiden Herausgeber des dritten Bandes der „Geschichte der Stadt Mannheim 1914 – 2007“ Michael Caroli und Dr. Ulrich Nieß lesen am Dienstag, 5. Mai 2009, um 14.30 Uhr am Maimarktstand der Stadt Mannheim Auszüge aus dem jüngst erschienenen Werk. Erstmals werden in dem vom Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte – und dem Verlag Regionalkultur editierten Band auch die dunklen Jahre Mannheims in der NS-Zeit in einer abgeschlossenen Darstellung beschrieben, womit eine umfassende Dokumentation des vergangenen Jahrhunderts bis in die Gegenwart vorliegt. Brüche in der Entwicklung Mannheims durch die Auswirkungen zweier Weltkriege, die mit den Hoffnungen auf das Zusammenwachsen zur Europäischen Metropolregion Rhein-Neckar einen vorläufigen positiven Endpunkt gefunden haben. Bei ihrer Lesung aus dem stattlichen Geschichtswerk machen Michael Caroli und Dr. Ulrich Nieß in markanten Auszügen ein bewegtes Jahrhundert der Stadtgeschichte wieder lebendig. 

Kontakt
Stadtarchiv Mannheim
Institut für Stadtgeschichte
Collini-Center
Collinistr. 1
68161 Mannheim 
Tel.: 0 621 / 293 – 7027
Fax 0 621 / 293 – 7476
stadtarchiv@mannheim.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Mannheim, 30.4.2009