Ausstellung im Staatsarchiv Ludwigsburg über Hitlers Verbrechen aus französischer Sicht

Am 16. Juni 2009 wurde im Staatsarchiv Ludwigsburg die Ausstellung "Hitlers Verbrechen – Eine Ausstellung der französischen Besatzungsmacht 1945/1946" mit einem Vortrag von Prof. Peter Longerich eröffnet. Der renommierte NS-Forscher, der jüngst mit einer Biographie über Heinrich Himmler Aufsehen erregte und der unter dem Titel \’Davon haben wir nichts gewusst!\‘ Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933–1945 eine Untersuchung über den Kenntnisstand der deutschen Bevölkerung über den Holocaust während des Dritten Reichs vorgelegt hat, vermittelte einen Überblick über den Stand der Erforschung der NS-Verbrechen.

1945 – Europa in Trümmern, Millionen Opfer weltweit. Neben der Verurteilung der Täter sah es die französische Besatzungsmacht als vordringlich an, die deutsche Bevölkerung über die Ziele, Methoden und Folgen der nationalsozialistischen Herrschaft zu informieren. Da unmittelbar nach Kriegsende Massenkommunikationsmittel wie Zeitungen, Zeitschriften oder Kinos mit Wochenschauen nicht zur Verfügung standen, erarbeitete die französische Regierung noch 1945 die Wanderausstellung Hitlers Verbrechen / Crimes Hitlériens. In ihr nahmen sowohl die Ursachen des Nationalsozialismus wie auch die Dokumentation von Schicksalen in deutschen Konzentrationslagern und von Massakern in Frankreich einen breiten Raum ein. Die Ausstellung wurde ab Juni 1945 zunächst in Paris, dann in mehreren Städten der französischen Besatzungszone gezeigt.

Die neue Präsentation, die vom Landesarchiv Baden-Württemberg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg erarbeitet wurde, umfasst nicht nur die rekonstruierte Ausstellung, ihre Vorgeschichte, ihre Hintergründe und Intentionen, sondern auch die zeitgenössischen Reaktionen und Nachwirkungen, die schließlich zur Wiederaufnahme und Neugestaltung der Beziehungen zwischen den beiden Nachbarvölkern geführt haben. Die Ausstellung im Erdgeschoss des Staatsarchivs Ludwigsburg kann bis zum 31. Juli 2009 montags – freitags von  8.30 – 16.30 Uhr und sonntags von 13.30 – 16.30 Uhr besichtigt werden. Zur Ausstellung ist im Verlag W. Kohlhammer ein Begleitband erschienen, der von Hans-Georg Merz und Herbert Uhl bearbeitet wurde.

Kontakt
Staatsarchiv Ludwigsburg
Arsenalplatz 3
71638 Ludwigsburg
Tel.: 07141 / 18 – 6310
Fax: 07141 / 18 – 6311
staludwigsburg@la-bw.de 

Quelle: Aktuelles Staatsarchiv Ludwigsburg; Veranstaltungen Staatsarchiv Ludwigsburg; Ludwigsburger Kreiszeitung, 17.6.2009

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